Chapeau, Kronsteen, ich glaube du hast mit deinem letzten Absatz den Nagel auf den Kopf getroffen, ohne, dass ich mir selbst dieser Begründung bewusst gewesen wäre. Gerade DAF, der ganz früher mal auf Platz 2 bei mir war, lockt mich heute nicht mehr so hinter dem Ofen hervor, auch weil die Figurenzeichnung Bonds heute so anders ist und langfristig mehr hergibt.
Allerdings muss ich sagen, dass die 60er Filme außer GF bei mir noch nie so gezündet haben, seitdem ich die Filme vor 15 Jahren wiederentdeckte. Opulenz und Glamour waren mir schon immer weniger wichtig. Bei mir kam es schon immer eher auf Nachvollziehbarkeit der handelnden Personen an, gewürzt mit einigen Prisen Humor - ebenfalls sehr subjektiv - an den richtigen Stellen.
@Don: Tja, so richtig erklären kann ich das nicht, wie Kronsteen schon schrieb, ist der persönliche Geschmack rein subjektiv, ich möchte daher per Kurzkritik an den Filmen nur die gröbsten Dinge nennen, die schon immer verhindert haben, dass ich mit ihnen wärmer werde:
DN: Wie schon geschrieben schlecht gealtert und speziell ab Crab Key für mich der reinste Langeweiler.
FRWL: Oft zu trocken, zu langatmig, nicht mein Humor. Trotzdem noch erträglich, wenn er auf einige überflüssige Stellen (Zigeuner, Hubschrauber) verzichten würde.
TB: Ui, über den hab ich schon soviel geschrieben ... zu wenig stringent in Handlung und Charakterzeichnung, mal ernst, mal spaßig (m.E. aber immer an den falschen Stellen, außerdem trifft es nicht meinen Humor), mal einfach nur langweilig.
YOLT: Enthält keine einzige sympathische Figur, Pleasance und Connery sind okay, der Rest ist entweder langweilig oder albern.
OHMSS: Ich weiß nicht genau warum, aber hat mir noch nie annähernd so gefallen wie dem Rest des Fandoms. Das liegt v.a. an der Liebesgeschichte, die mich mit diesen Schauspielern einfach nicht anspricht. Bis auf das Ende lässt mich der Film zu oft kalt, auch hier ist für mich die richtige Mischung aus Spannung, Ernst und Humor nicht gefunden worden (Bond der das ganze Institut durchnudelt, ohne etwas zu erfahren, obwohl er schon unsterblich verliebt ist, alberne Stockcarstunts, wo der Film eigtl. spannend sein sollte). Besser kann ich es leider nicht erklären.
DAF: Naja, Wint & Kidd gefallen mir immer wieder. Sonst leider fast nichts. Zuviel Humor, zu albern.
GF ist für mich der einzige Film dieser Epoche, wo diese schon mehrmals zitierte Mischung stimmt: Spannende Stellen sind wirklich spannend, auch wenn sie am Ende augenzwinkernd aufgelöst werden, der Humor ist nicht zu platt, der weitgehende Verzicht auf veraltete Actionszenen, die den Plot nur aufhalten und heute eh niemanden mehr vom Hocker reißen (siehe Drachen, Hubschrauber, Zigeuner, Unterwasser, Vulkanschlacht, Stockcarderby, alle großen Endkämpfe mit Beteiligung ganzer Garnisonen), ein Connery in Topform, der sich mit Fröbe und Blackman die Bälle zuspielt, und die Handlungen der Figuren wirken auf mich nachvollziehbar und stringent.
Ich würde mir ja selbst wünschen, besseren Zugang zu FRWL, TB und OHMSS zu finden, aber es ist wie in der Liebe: Des einen Traumfrau ruft beim anderen nur Kopfschütteln hervor. Manchmal macht es sofort Klick, manchmal erst auf den zweiten Blick, manchmal gar nicht. Und das kann man dann auch nicht ändern.