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Lucas ist ganz raus...dann kanns ja nur gut werden!
Lucas ganz raus ... diese Meldung hätte man sich für Star Wars 1 bis 3 auch gewünscht.
Das sehe ich nicht so negativ: Indy IV kam zwar auch meines Erachtens nicht an die ersten drei Teile heran, ist aber immer noch ein gut gemachter sehr unterhaltsamer Film, den ich keinesfalls missen möchte. Und zudem ist es ja durchaus möglich, dass Indy V seinen Vorgänger toppen kann
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (10. November 2016, 18:06)
Lucas ist ganz raus...dann kanns ja nur gut werden!
Zum Glück!
Lucas ganz raus ... diese Meldung hätte man sich für Star Wars 1 bis 3 auch gewünscht.
Bei Temple of Doom und Kingdom of the Crystal Skull merkt man meiner Meinung nach deutlich den Einfluss von George Lucas. Während sich Spielberg als gebürtiger Jude eine Art skeptische Faszination für das Mythische und Mystische bewahrt zu haben scheint, wirkt Lucas auf mich immer wie ein Hardcore-Materialist. Selbst den übernatürlichen Teil der Macht in seinen eigenen Star-Wars-Filmen hat er in seinen Prequelfilmen naturalistisch weg erklärt. Für ihn scheinen Christentum, Voodoo und Aliens alles derselbe Quark zu sein. Bei den Spielberg-lastigen Indy-Filmen schwingt unterschwellig immer das Gefühl mit, dass an all dem auch etwas dran sein könnte. In Raiders ist Indy am Anfang ja selbst sehr skeptisch eingestellt, glaubt am Ende aber an die Macht der Lade. Bei Temple und Skull bleibt man dagegen immer auf einem kühl-ironisch-distanzierten Niveau.
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (18. November 2016, 21:56)
Kommen wir also zum allergrößten Zankapfel, wenn es um George Lucas und seine Bewertung geht: Die Prequel-Trilogie. Wie konnte sich Lucas nur erdreisten diese Vorgeschichte zu erzählen und sie auch noch völlig anders zu präsentieren als so mancher sie gerne gehabt hätte? Das ist ein ewiges Thema und ich habe mich andernorts hier im Forum auch schon ausführlich dazu geäußert. Deswegen in aller Kürze: Ja, die Prequels haben ihre Schwächen. Seien es eine mangelhafte Charakterentwicklung, eine zu schwachbrüstige Struktur, teils kindliche Figuren oder eine bisweilen schale Videospiel-Ästhetik. Aber deswegen die Filme als Ganzes gleich in die Tonne kloppen zu wollen und Lucas den Fehdehandschuh in Gesicht zu werfen, ist dann doch irgendwie zu einfach. Ich persönlich möchte die Prequels jedenfalls nicht missen, da sie keineswegs durch die Bank nur schlecht und schwach waren und insbesondere im Falle von Episode I auch Jugenderinnerungen an den Kinobesuch daran hängen. Ein Umstand, auf den die mit den klassischen Filmen sozialisierten Altfans immer wieder gerne pochen, den sie aber zu meiner Irriation vielfach einer jüngeren Generation nicht zugestehen wollen.
Womit wir bei dem zweiten großen Franchise unter der Ägide von Lucas angelangt wären: Indiana Jones.
Kurioserweise ist auch hier immer Lucas der Buhmann und dass obwohl der „everybodys darling“ Steven Spielberg hier durchweg der hauptverantwortliche Regisseur ist. Auch hier wird oft vergessen: George Lucas, Philip Kaufman und der Spezialmann für alle Fälle, Lawrence Kasdan, haben dieses Franchise entscheidend kreiiert, während Spielberg erst später hinzu kam. Lucas hat die Story für alle vier (!) Indiana Jones-Filme geschrieben, nicht nur für die polarisiernden Teile II und IV. Dazu ein Zitat von Martin:
Zitat von »Martin«
Bei Temple of Doom und Kingdom of the Crystal Skull merkt man meiner Meinung nach deutlich den Einfluss von George Lucas. Während sich Spielberg als gebürtiger Jude eine Art skeptische Faszination für das Mythische und Mystische bewahrt zu haben scheint, wirkt Lucas auf mich immer wie ein Hardcore-Materialist. Selbst den übernatürlichen Teil der Macht in seinen eigenen Star-Wars-Filmen hat er in seinen Prequelfilmen naturalistisch weg erklärt. Für ihn scheinen Christentum, Voodoo und Aliens alles derselbe Quark zu sein. Bei den Spielberg-lastigen Indy-Filmen schwingt unterschwellig immer das Gefühl mit, dass an all dem auch etwas dran sein könnte. In Raiders ist Indy am Anfang ja selbst sehr skeptisch eingestellt, glaubt am Ende aber an die Macht der Lade. Bei Temple und Skull bleibt man dagegen immer auf einem kühl-ironisch-distanzierten Niveau.
Ohne Martin hier seine Meinung absprechen zu wollen, fügt sich diese Sichtweise doch auch wieder nur in die alte Mär vom guten Steven und vom bösen George ein, die man nur allzu oft schon gehört hat. Ein wenig Polemik kann ich mir in diesem Punkt nie verkneifen. Man möge es mir nachsehen. Eins vorweg: Ich schätze Steven Spielberg ungemein. Er ist ein toller Filmemacher und hat die vergangen vierzig Jahre Filmgeschichte enorm bereicht, aber die unkritische Art und Weise wie der Mann mittlerweile beweihräuchert wird, finde ich doch bisweilen arg befremdlich. Allein, dass immer von Spielberg- oder Lucas-lastigen Indiana Jones-Filmen gesprochen wird, entspringt einem gewissen Schubladendenken. Das ist mir etwas zu viel hineininterpretiert und abwegig. Nochmal: Lucas war Ideengeber und Produzent bei allen vier Filmen. Die Drehbücher haben jeweils andere Autoren verfasst. Und ich finde, wenn man sich die vier Filme ansieht, bemerkt man eher die Unterschiede zwischen den einzlenen Autoren, die bei jedem Film völlig andere waren, als irgendwelche eindeutigen Marschrichtungen von Lucas oder Spielberg.
Dieser Kniff mit den Machtlebensformen diente meines Erachtens nur dem Zweck, die Rolle von Anakin Skywalker als Auserwähltem zu unterstreichen. Ein Lebewesen, dass die Macht selbst hervorgebracht hat. Außerdem folgen die Prequels auch in diesem Punkt überzeugend der Entwicklung, dass durch den Fall der Jedi und den Aufstieg des Imperiums viel Wissen verlorenging. In Episode IV sprechen alle nur von einer altertümlichen Religion. Kein Wunder, dass zu diesem Zeitpunkt einfach keiner mehr etwas von Midi-Chlorianern weiß. Auch das ist somit eigentlich kein komzeptioneller Bruch.
Dabei gibt es eigentlich sogar einige Kritikpunkte an dem vielgescholtenen vierten Teil für die man auch durchaus Spielberg in die Pflicht nehmen kann. So war es Spielbergs Entscheidung aus familiären Gründen ausschließlich in den USA zu drehen und den doch recht massiven CGI-Einsatz hat er ebenso mitzuverantworten. Beides hat maßgeblich zur oft kritisierten und im Verhältnis zu den früheren Filmen recht künstlich wirkenden Optik des Werks beigetragen. Irritiert war ich auch immer schon von diversen anderen gefundenen Haaren in der Suppe, wie der Kühlschrank-Szene oder den Aliens im Film. Zunächst einmal ist diese Kühlschrank-Szene nun auch nicht viel dämlicher als diverse Action-Szenen in Indiana Jones und der Tempel des Todes (Jones war spätestens ab hier nur noch ein Super-Actionheld im Archäologen-Dress)
Wer sich einmal genauer mit der Geschichte der Kristallschädel auseinandersetzt, wird feststellen, dass sehr viele popkulturelle Theorien hier in den Bereich von Präastronautik mit Besuchern aus einer anderen Welt, die den Menschen wie Göttern vorkamen, fallen. Nun könnte man einwenden, dass Lucas & Spielberg diesen Hintergrund auch hätten weglassen können. Damit wäre man aber weder der Kristallschädel-Thematik gerecht geworden, noch hätte man das ureigenste aller Indiana Jones-Gesetze erfüllen können: Dass sich die übernatürlichen Kräfte der Gegenstände und auch der überirdische Hintergrund ihrer Schöpfer sich am Ende als wahr erweisen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass mich die Begeisterung für Episode VII nicht wirklich gepackt hat. Sicher Das Erwachen der Macht ist ein netter Film mit ein paar schönen Momenten, aber mutig ist sicher etwas anderes. Stattdessen erlebt man die von Star Trek schon hinreichend bekannte J. J. Abrams-Nummer: Neuer Wein in alten Schläuchen. Ein Fanboy-Traum mit schicker Optik, allerlei Aha-Momenten für Star Wars-Liebhaber und einer Episode IV-Gedächtnishandlung, in der jeder Handlungsträger der Klassischen Trilogie ein adäquaten, storytechnischen Konterpart geliefert bekommt. Innovativ ist das nicht. Man mag George Lucas die Schwächen der Prequels mit Schadenfreude vorhalten, aber immerhin hat er hier größtenteils etwas ganz Anderes versucht und sich nicht allein der Erfüllung von Fan-Wünschen verschrieben. Leider ist sein mutiges und durchaus auch stures Unterfangen nicht wirklich aufgegangen. Wer weiß, vielleicht würden wir ansonsten heute ganz anders über George Lucas und seine Verdienste diskutieren.
Grundsätzlich finde ich es immer sehr begrüßenswert, eine Lanze für den Urheber und Schöpfer eines Werkes zu brechen, weil ich oft das Gefühl habe, dass Urheberschaft allgemein heutzutage nicht mehr so stark gewürdigt wird. Alles muss immer möglichst billig oder kostenlos irgendwo runterzuladen sein, sollte frei verfügbar sein und kann von jedem hergelaufenen bearbeitet werden. Aus diesem Zeitgeist heraus betrachtet man den Schöpfer eines Franchises vielleicht schnell als eine Art "nützlichen Idioten" - etwas überspitzt gesagt, der den Stein ins Rollen gebracht hat, aber nun seine Schuldigkeit getan hat und seinem Werk doch bitte fernbleiben sollte. Ähnliche Meinungen gibt es ja auch im Bondfranchise in Bezug auf die Bücher von Fleming. Selbst bei Star-Trek-Fans, die ja eigentlich die größten Idealisten unter den Fans sind, gibt es in jüngerer Zeit diese Tendenz, Roddenberry als "überschätzt" (wie ich dieses Wort hasse) hinzustellen, der seinem eigenen Baby auch geschadet hätte. Sicherlich sind Filme und in noch größerem Maße ganze Franchises ein Gemeinschaftswerk, und in gewisser Weise vielleicht sogar Zeitgeist-Produkte, aber man sollte die Originärität und Schöpferkraft des Einzelnen auch nicht als Selbstverständlichkeit ansehen.
Im speziellen Fall George Lucas muss ich allerdings sagen, dass ich hier auch glaube, dass er ein Stück weit sein 'Mojo' verloren hat. Fairerweise trifft das aber auch auf Spielberg zu. [...] Lucas ist für mich nicht daran gescheitert, nur ein Feeling neu zu beleben, sondern dieses enorme dramaturgische Potential zu nutzen. Und das ist für einen Autor und Regisseur schon ein gravierendes Manko. Lucas hätte es echt noch einmal rocken können...
Dieser Gedanke fußte auf etwas, das ich mal gelesen hatte. Und zwar, dass sich Spielberg und Lucas beim Schreiben der jeweiligen Grundstories der Indiana-Jones-Filme abwechselten. Das heißt, dass die Filme 2 und 4 im Wesentlichen auf Lucas' Ideen beruhen, während bei 1 und 3 Spielberg mehr kreative Autorität hatte. Aber wie das immer so ist mit einmal behaupteten Sachen, man findet die entsprechende Quelle nie wieder, wenn man sie braucht. [...] Aber es gibt zumindest ein Zitat von Spielberg, dass er bei jedem Film versucht hat, die Intentionen und Drehbücher von seinem Freund George Lucas bestmöglichst in dessen Sinn umzusetzen, selbst wenn er persönlich seine Probleme damit hatte und es lieber anders gemacht hätte.
Auch hier sehe ich genau darin das Problem. In einem Film-Universum, in dem Prä-Astronautik à la Von Däniken eine reale Option ist, werden eben Dinge wie die Bundeslade dadurch erklärbar. Von Däniken und Co. machen ja genau das. In einem Universum, in dem dagegen die Bundeslade ebenjene echte biblische Macht hat, gibt es keine Prä-Astronautik. Das sind zwei unterschiedliche Arten von Film-Magie, die sich gegenseitig irgendwie entzaubern und beißen.
Das sehe ich ähnlich. [...] Abrams ist ein Regisseur, der sich oft scheinbar damit zufrieden gibt, ein bestimmtes Feeling zu erzeugen. Damit ist er im heutigen Hollywood der König. (Aber vielleicht diskutieren wir hier in 20 Jahren auch in ähnlicher Weise über ihn.)
Die Prequel-Trilogie überzeugt leider nicht so richtig im Erzählen der Geschichte von Darth Vader, aber immerhin hat Lucas wirklich versucht, neue Welten und Looks zu kreieren, wie die Unterwasserwelt der Gungans. Das was Disney macht ist tatsächlich eher ein Spielen mit den Deja-Vu-Effekten der Zuschauer.
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (27. November 2016, 14:24)
Hierbei möchte ich erwähnen, das es mir immer ein Bedürfnis war, zu unterstreichen, das ich kein 'Fan' dieser Reihe bin, was angesichts der Eindringlickeit, mit der ich die ersten 6 Episoden dieses Franchise über all die Jahre auswendig gelernt und verinnerlicht habe, recht merkwürdig anmuten mag.
Aus dieser Perspektive ist es dann auch kein Sakrileg die Prequel-Trilogie als die bisher interessanteste Passage der Saga einzustufen.
Als größte Schwäche der Star Wars-Reihe empfand ich stets die inhaltliche Komponente, die zu ihrer genialen Verpackung (Design & Musik) in keinem Verhältnis steht.
[...] Gemessen jedoch an dem, was man in Punkto Plot-Tiefgang ansonsten in diesem Serienkosmos geboten bekommt, und mit welcher epochenübergreifenden allgemeinen Beigeisterung jene bescheidene, simple Storyline der Filme 77-83 angebetet wird, wirkt auf mich das Bashing der 'erzählerischen Schwächen' der Prequel-Trilogie ziemlich unverhältnismäßig.
Einerseits fühlte ich mich vorurteilsbehaftet, weil ich ziemlich genervt vom entsprechenden Mega-Hype war, dem der Film meiner Meinung nach nicht gerecht wurde.
Anderseits aber auch weil er mich etwas ratlos zurücklies. Nach 4-maligen Begutachten fällt mir Urteil zwar inzwischen insgesamt wohlwollender aus, aber den massiven Recycling-, Kopie- bzw. Remake-Vorwurf müßen sich die Macher des Films ganz klar gefallen lassen.
Ohne entsprechende Schuldzuweisungen bezüglich der Qualitätsmängel innerhalb der Indiana Jones-Reihe formulieren zu wollen, muß ich jedoch sagen, das ich die einzelnen Episoden dieses Franchise fast als eine (interessante) Art von künstlerischem 'Fremdkörper' innerhalb seines Œuvre's ansehe.
Auch ohne produktionsgeschichtliches Hintergrundwissen fühlen sich all diese 4 Filme nicht wie das an, was ich unter einem 'typischen', stilistisch ur-eigenen Spielbergfilm verstehe.
Daher wirkt es auch seltsam auf mich, warum er von einigen Indy-Fan-Fraktionen seit einigen Jahren plötzlich als der Säulenheilige dieser Filmreihe angesehen wird.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (30. November 2016, 00:18)
Danke, Martin! Ich habe lange überlegt, ob ich den Text überhaupt posten soll, weil hier in letzter Zeit ja meist gar keine Diskussion mehr zustande kommt. Dementsprechend steil und harsch habe ich diverse Punkte formuliert und bin dabei wohl auch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Vielen Dank also für deine umfangreiche Antwort!
Nun sind wir als Bondfans ja nun nicht grundlegend anders gestrickt: Auch wir haben Vorstellungen, was bei Bond geht und was nicht, und wollen gerne unsere Fanboy-Träume (mehr oder minder...) auf der Leinwand realisiert sehen. Der Punkt ist - meines Erachtens -, ob das in einem vernünftigen Rahmen bleibt oder ob man dabei völlig übertrieben reagiert. Das war und ist in meinen Augen bei George Lucas der Fall. Ich meine, die Brosnan- und die Craig-Ära polarisieren jeweils auf ihre Weise die Fans und in gewissem Rahmen auch die Zuschauer. Hier ist praktisch aber nie jemand auf die Idee gekommen, die Broccolis (Fleming mal kurz außen vor gelassen) als nützliche Idioten loswerden zu wollen und nach kreativer Neuorientierung zu rufen. Das ist der Unterschied. Die Bondfans wissen größtenteils, was sie dem Broccoli-Clan zu verdanken haben. Bei den Star Wars- und Indiana Jones-Anhängern ist das aber im Falle von Lucas leider nicht (mehr) der Fall.
Ja, aber da sollte man nicht immer in eine Richtung denken. Deswegen schrieb ich ja, dass der Satz "Spielberg wollte eigentlich keine Aliens." eine doppelte Ironie besäße: Einmal weil Spielberg natürlich selbst diverse Alien-Filme gemacht hat (passt also eigentlich) und zweitens, weil er ja auch durchgesetzt hat, dass Jones nach Schindlers Liste nicht mehr gegen Nazis kämpfen sollte. Es ist also nicht nur so, dass Spielberg immer nur alles von Lucas abgenickt hat. Das wäre bei seinem künstlerischen Anspruch und seiner Reputation ja auch albern. Lawrence Kasdan hat doch auch mal sinngemäß gemeint, dass Indiana Jones und der Tempel des Todes ein einziger Fehlschlag gewesen wäre und dass Spielberg & Lucas das mittlerweile selbst so sehen würden. Beide hätten den Film seinerzeit gemeinschaftlich als großen Film für kleine Jungs und Hommage an das Kino ihrer Jugend ersonnen, da sie Beide zu dem Zeitpunkt künstlerisch ausgebrannt gewesen waren und jeweils eine gescheiterte Ehe hinter sich hatten. Deswegen würde ich - wie gesagt - die Ambitionen und Intentionen von Lucas & Spielberg nicht so konsequent voneinander abgrenzen wollen, wie das gemeinhin immer versucht wird.
Da muss ich dir absolut recht geben. Das habe ich aber ehrlich gesagt noch nie so gesehen. Vielleicht, weil ich die Jones-Filme nie als eine lineare Geschichte betrachtet habe. Irgendwie steht da doch - von kleinen Überschneidungen abgesehen - jeder Film gewissermaßen für sich selbst. In dieser Hinsicht hatte Lucas vielleicht sogar recht, als er zu Spielberg meinte: "Steven, vergiss 007. Ich habe was Besseres."
Wobei ich jetzt auch kein reiner Abrams-Verächter bin. Seine Franchise-Filme bei Star Trek und Star Wars möchte ich mal als "solide" bezeichnen, aber eben mehr auch nicht. Ich finde, Abrams ist ein guter Handwerker mit einer schicken Optik und einem guten Gespür für Action und Szenentiming, aber unter ihm bringen Schauspieler jetzt auch keine Höchstleistungen oder entstehen jetzt wirklich "große Momente". Er wird ja immer gerne mit Spielberg oder Cameron verglichen, aber meiner Meinung nach erreicht er weder das Talent des Ersteren, noch die technische Perfektion des Letzteren.
Aus dieser Perspektive ist es dann auch kein Sakrileg die Prequel-Trilogie als die bisher interessanteste Passage der Saga einzustufen.
Als größte Schwäche der Star Wars-Reihe empfand ich stets die inhaltliche Komponente, die zu ihrer genialen Verpackung (Design & Musik) in keinem Verhältnis steht.
Und tatsächlich erst die Werke Attack of the Clones und Revenge of the Sith befriedigten mich in diesem Punkt annähernd zufriedenstellend.
Dabei möchte ich Martin gar nicht wiedersprechen, das bei der Transformation von Anakin in Vader vieles verschenkt wurde oder auf der Strecke blieb. Gemessen jedoch an dem, was man in Punkto Plot-Tiefgang ansonsten in diesem Serienkosmos geboten bekommt, und mit welcher epochenübergreifenden allgemeinen Beigeisterung jene bescheidene, simple Storyline der Filme 77-83 angebetet wird, wirkt auf mich das Bashing der 'erzählerischen Schwächen' der Prequel-Trilogie ziemlich unverhältnismäßig.
Ich fand auch immer schon, dass die Klassische Trilogie von den Fans völlig überzogen in den Olymp gehoben wurde. Aber das war irgendwie auch ein allgemeines Phänomen. Diese Trilogie wurde von einer ganzen Generation von Kinogängern mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen völlig unreflektiert zu Meisterwerken erklärt. Dasselbe ist seitdem kurioserweise noch einmal passiert, nämlich kurz nach der Jahrtausendwende mit Lord Of The Rings. Auch die Unantastbarkeit dieser, Martin möge mir vergeben, völlig überschätzten Filme und ihres Schöpfers Peter Jackson geht mir schon seit mehr als einer Dekade mächtig auf die Nerven. Dabei mag ich beide genannten Franchise-Trilogien selbst ganz gerne und verstehe, weshalb sie everybodys darling wurden und sind. Aber diese sakrale Überhöhung, bei der jede noch so kleine Kritik regelmäßig Beißreflexe nicht nur bei den Hardcore-Fans auslöst, stört mich schon eine ganze Weile. Sorry, für diesen Exkurs; welch Sakrileg!
Den Hintergrund mit Kommunisten, McCarthy-Ära und Atombombenversuchen finde ich prinzipiell auch gut. Nur Aliens empfinde ich bei Indy irgendwie als Fremdkörper. Es ist an sich schon mutig und ein Versuch, etwas Neues zu bringen, nur funktioniert es für mich nicht. Und nach allem was ich gelesen habe, war es tatsächlich Lucas, der das mit der von Dir beschriebenen Sturheit durchgeboxt hat. Wahrscheinlich ist bei Lucas dieses 'sich alle Ideen anhören, den Bart kraulen und es trotzdem so machen, wie er will' das Hauptproblem.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (1. Dezember 2016, 21:33)