Mir geht es ähnlich wie Daniel Schweikert. Ich finde Kronsteens Argumentation genauso schlüssig und gut geschrieben wie die von photographer, obwohl oder vielleicht gerade weil sie sich der Figur auch von einer anderen Richtung nähert. Und meinen Kopf habt ihr vielleicht sogar überzeugt: Von der Anlage her ist er gerade als Schurke sicher eine gute Figur, da er die alltägliche Hemdsärmeligkeit und die damit verbundene bzw. erwartete Harmlosigkeit mit vielen dunklen Seiten verbindet.
Aber warum zündet es bei mir trotzdem nicht, warum wirkt auf mich fast nur die bräsige Seite Goldfingers, nicht jedoch die böse (außer der wirklich genialen und auch gut umgesetzten Laserszene)? Wenn wir übereinstimmen, dass die Figur gut ist, kann es nur an der Umsetzung liegen. Oder an mir.:) Ich finde, dass Goldfinger, so wie er umgesetzt wurde, keine ausgewogene Figur ist. Bei mir kommen der schwitzende Kartenspieler sowie der auf der Veranda seiner Ranch sitzende und Mint Julep trinkende Goldfinger auf der einen und der (real und geplant) massenmordende und (geplant) Atombomben zündende Superschurke auf der anderen Seite einfach nicht zusammen. Dafür sind beide Seiten einfach zu übertrieben: Seine bis zur Lächerlichkeit gehende Einführung in Miami genauso wie die im Verhältnis zum Gewinn sowohl in Aufwand als auch in Blutzoll und Wahl der Mittel ins sogar für Bondverhältnisse Absurde getriebene Planung für seinen großen Coup.
Das Verhältnis zwischen menschlicher Schwäche und Bishaftigkeit finde ich beispielsweise bei Le Chiffre wesentlich ausgewogener. Aber das ist ein anderer Thread.
Mein persönliches Zwischenfazit also bisher: Gute Figur, wenig gelungene Umsetzung. Oder es liegt doch an mir.:D Meine Heilige Kuh wird er aber wohl so oder so nie werden.:)