DER FILM: Feuerball

  • In TB erkenne ich auch überhaupt keine Müdigkeit, das ist für mich der Zenit seiner Bondkarriere. Vor allem ist seine Interpretation in GF und TB identisch, ich sehe da keinen Unterschied. Und zum Thema "befreundet" sein. Ich finde Connerys Rolleninterpretation in DN und FRWL auch klasse, aber wenn ein Bond wirklich wie ein eiskalter gnadenloser Killer rüberkommt, dann ist es für mich der Bond in DN. Für mich wirkt er in dem Film nicht wirklich sympathisch (was er auch nicht sein will und sein muss).



    Zum Thema YOLT: Gelangweilt finde ich ihn dort auch nicht, aber einen Tick zu routiniert. In DAF wiederum ist er herrlich selbstironisch und zynisch. Das ist eine völlig andere Art der Rollenauslegung.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Don-Corleone ()

  • (...) Und zum Thema "befreundet" sein. Ich finde Connerys Rolleninterpretation in DN und FRWL auch klasse, aber wenn ein Bond wirklich wie ein eiskalter gnadenloser Killer rüberkommt, dann ist es für mich der Bond in DN. Für mich wirkt er in dem Film nicht wirklich sympathisch (was er auch nicht sein will und sein muss). (...)

    Wer sagt, dass Freunde sympathisch sein müssen? Sie sollten einem auf Augenhöhe begegnen - und genau das ist mein Eindruck in Connerys ersten drei Bonds!
    Der Bond aus Thunderball ist für keinen Mitmenschen erreichbar. (Vielleicht noch in der grandiosen Tanz-Szene mit Fione Volpe.) Neben so einem Typen würde man sich immer zu klein vorkommen. Nein, aus den Romanen entnehme ich da ganz andere Eigenschaften Bonds: Da ist durchaus Mitgefühl, Zuneigung und Freundschaft zu finden.
    Und auch die Art, wie er sich seinem Chef, Q oder Moneypenny gegenüber verhält, spricht Bände. In TB ist unterschwellig stets diese angenervte Haltung präsent.

  • Obwohl ich ja den Film sehr mag, kann ich die Sichtweise, die Connery in YOLT eine leidliche Dienst-nach-Vorschrift-Arbeitseinstellung unterstellt, durchaus nachvollziehen.


    Ich denke dabei auch weniger an einzelne Szenen, als vielmehr allgemein an seine schlechte physische Verfassung. Er war ja offensichtlich recht füllig geworden und vermittelte auch wirklich wenig Mühe, dieses im Spiel zu kaschieren. Allein dass er sich so gehen ließ ( Man stelle sich vor, Craig würde nicht Wochen vor Drehbeginn in die Gymn gehen, da würde er auch anders aussehen - doch unvorstellbar) und Connery zu der Zeit ja gerade öffentlich auch Narrenfreiheit hatte (Sean Connery is James Bond), ist für mich ein Zeichen, dass er seinen Hass auf die Figur auch nach außen hin nicht mehr verbergen wollte und konnte. Und man ließ ihm ja auch alles durchgehen.

    "Darf ich mal meine Freundin hierhersetzen? Sie belästigt sie nicht, sie ist nämlich tot."

    Einmal editiert, zuletzt von chrimarx ()

  • Dem stimme ich vollkommen zu. Zwar mag ich den Film ebenfalls sehr gern (bin zwar kein Over-the-top-fan, aber die märchenhafte Asia-Atmosphäre ließ es um mich geschehen), doch Connery wirkt hier äußerst amtsmüde. Hier meine Top/Flop-7 bezüglich Connery's Einsatzmotivation - gemessen am Gesamtwerk, nicht an einzelnen Szenen (Platz 1 = am wenigsten Lust, Platz 7 = volle Leistung):


    1. YOLT
    2. TB
    3. GF
    4. DAF
    5. NSNA
    6. FRWL
    7. DN


  • Und auch die Art, wie er sich seinem Chef, Q oder Moneypenny gegenüber verhält, spricht Bände. In TB ist unterschwellig stets diese angenervte Haltung präsent.


    Da fällt mir vor allem die Szene mit Q ein, von allen Q-Szenen die, die ich am wenigsten mag. In GF hatte die von Guy Hamilton etablierte gegenseitige Genervtheit etwas amüsantes und kultiges. Bei Young dagegen stehen sich die beiden Männer offen feindselig gegenüber und man spürt eine echte gegenseitige Antipathie. Das Spielerische und Witzige fehlt hier. Ich denke, wenn Young auch GF inszeniert hätte, würden wir nie dieses 'Oh grow up, 007!' erlebt haben. Diese Art von Humor ging ihm scheinbar völlig ab. Und Connery hatte offenbar auch keine großen Ambitionen, der Inszenierung hier entgegenzusteuern.


    Dass Connery Bond-müse war, ist ja bekannt, aber glaubt Ihr dennoch, dass er so unprofessionell war, dass man ihm das in den Szenen vor der Kamera anmerkt?
    In welchen einzelnen Szenen macht Ihr das denn fest - sei es TB, YOLT oder DAF (ich denke, dass dies die hauptverdächtigen Filme sind)?


    Man spürt sowas ja leider auch, wenn sich Schauspieler bemühen, es gerade nicht zu zeigen. Ich würde da bei YOLT beispielsweise das erste Zusammentreffen mit Aki beim Sumoringen nennen. Connery wirkt hier angepisst. Aber da sein Bond eh immer eine unterschwellige Aggression ausstrahle, funktioniert es für viele Zuschauer wahrscheinlich trotzdem.

  • Die Szene mit Aki ist sicher keine Sternstunde, aber für mich ist das eher die Neuausrichtung der Figur durch Connery als demonstratives Zurschaustellen von Unlust. Oder meinst Du wirklich, dass man in einer 20-Sekunden-Schauspiel-Szene erkennen kann, ob jemand allgemein noch Bock hat? Wäre es bei Connery dann Vorsatz oder Unprofessionalität? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand nicht sein Bestes gibt, wenn er vor der Kamera steht...

  • Die Szene mit Aki ist sicher keine Sternstunde, aber für mich ist das eher die Neuausrichtung der Figur durch Connery als demonstratives Zurschaustellen von Unlust. Oder meinst Du wirklich, dass man in einer 20-Sekunden-Schauspiel-Szene erkennen kann, ob jemand allgemein noch Bock hat? Wäre es bei Connery dann Vorsatz oder Unprofessionalität? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand nicht sein Bestes gibt, wenn er vor der Kamera steht...


    Auf mich wirkt er hier genervt. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Das ist auch nur ein Beispiel, eigentlich wirkt er auf mich den ganzen Film so. Ich schrieb ja nicht, dass er es demonstrativ zur Schau stellt, sondern dass es so rüberkommt. Wahrscheinlich hat er sich schon bemüht, aber es nicht ganz verbergen können.

  • Mag ich es Connery auch nicht direkt vorwerfen wollen, so ist es dennoch eine recht unpassende Antihaltung. Nicht dass das nun allzu verwerflich sei, aber diese arrogant anmutende Gleichgültigkeit wird einer derart physisch ausgelegten Rolle nicht gänzlich gerecht, es war Zeit für Lazenby.

  • Die Legende von einem demonstrativ seine Unlust zur Schau stellenden Connery kann ich auch nicht (mehr) mit meiner eigenen Wahrnehmung in Einklang bringen. Wie es schon so ungefähr gesagt wurde: Die ersten drei Filme zeigen Connery unbestreitbar in bester Spiellaune, gerade das darstellerische Duell mit Fröbe ist doch wegen beider Akteure ein absolutes Fest. Bei TB entdeckt man fraglos Routine, aber Unlust? Und der Eindruck eines scheinbaren Durchhängers in YOLT ist wohl wirklich vor allem der mangelnden Austrainiertheit des einstigen Vorzeige-Athleten geschuldet. Connerys Bond-Darstellung entspricht doch genau dem, was ein derartig absurd-abgehobener Film braucht. Starke emotionale Involviertheit à la Dalton und Craig wäre hier doch absolut fehl am Platze gewesen. In DAF ist das noch eindeutiger, nur dass Connery hier die dem Film innewohnende Selbstironie noch stärker mitspielt, ohne allerdings Bond selbst lächerlich zu machen. Wie er z. B. mit und später als Klaus Hergesheimer agiert – das hätte Moore nicht besser machen können. Connerys Spiel ist nicht immer gleich mitreißend, aber seine Bond-Interpretation passt eigentlich immer perfekt zum entsprechenden Film; ob das manchmal nun glücklicher Zufall war bzw. was Ursache und was Wirkung - who cares? Und wer Connerys faktisch omnipräsente Spielfreude in NSNA nicht entdecken kann, dem empfehle ich dringend einen Besuch bei Dracos Augenarzt.

  • Der 1965er Jahrgang, ganz nebenbei der
    Letzte von all jenen, die ohne den Hauch einer zeitlichen Lücke
    direkt aufeinanderfolgend entstanden, ehe erstmals der Abstand
    zwischen Vorgänger und Nachfolger gewisser Produktionsumstände
    wegen ausgedehnt wurde, ist auch nach sage und schreibe 52 Jahren als
    ein wahrlich sehr hübscher und unterwasserabenteuertechnisch
    wegweisender Augenschmaus zu bezeichnen, erfahret im Rahmen der
    Rezension nunmehr im Detail, worin sich die zahlreich vorhandenen
    Stärken, gleichwohl aber durchaus auch Schwächen, dieses
    urlaubsnahen Klassikers zu ergründen vermögen …



    Ein „gunbarrel“ der musikalisch
    eindrucksvollen Art gelobet uns feierlich zu empfangen und erinnert
    in Teilen seiner Klänge an das auch sonst einige Thunderball-Ansätze
    in sich tragende „everything or nothing“ von 2003/2004, man
    beachte beispielsweise die neunte Mission, kehre jedoch sogleich zu
    Feuerball zurück, denn dieser werde nunmehr rezensiert und geehrt ob
    der Fülle an verspielten Details, die sie ihn durchzögen.


    Der Film er begänne bereits angenehm
    makaber und bediene sich damit jener Stärken, wie sie auch zwei
    Jahre darauf den Nachfolger beglückten, nicht zuletzt aber auch die
    Bond-Jahrgänge 1971 und 1973, somit die ersten beiden Werke einer
    neuen Dekade, Feuerball setzt zu Beginn auf den rabenschwarzen Zauber
    pechfarbener Pointen und lässt einen aber bereits kurz vor der
    Einleitung des Titelliedes erahnen, dass dieser Unterwasser-Bond
    Bonds Überlegenheit und über den Dingen stehende Gelassenheit
    völlig auf die Spitze wird treiben dürfen, zum Vergleiche:


    In dem meiner Meinung nach (oh, man
    möge mich steinigen) missglückten 64er Jahrgang , war Fröbe
    freilich der eigentliche Star des Werkes, hier kehret nun Connery aus
    der passiven Zurückhaltung ins Hauptfeuer zurück und dies in einer
    gnadenlosen und doch irgendwo belustigenden Übertreibungskunst, wie
    sie wahrlich ihresgleichen sucht, sodass ein jeder Gegenspieler
    pausenlos flucht.


    Tom Jones' Lied erweist sich dabei als
    ein Klangbild des Wiedererkennungswertes und auch der Liedtext selbst
    weist unmissverständlich darauf hin, dass diesmal wieder gänzlich
    zu den Bond-Bezügen gegriffen wird und ebendieser im Vordergrunde
    stünde, allerdings auch ein Bond, der trotz solch übermenschlicher
    Darstellungen dennoch abermals in Gefangenschaft gerät, zudem
    angeschossen wird und gelegentlich auf den (Meeres-)Boden der
    Tatsachen zurückgeholt werden kann, diese Eigenschaft weiß ich zu
    schätzen, da sie dem sonst so sehr schwebenden Film zumindest
    minimal seine Glaubwürdigkeit angedeihen lässt und dies trotzdem
    ohne den Verzicht auf absurdes Fiktionspotential.


    „Phantom ist eine pflichtbewusste
    Gemeinschaft“, so köstlich diplomatisch läutet und leitet der
    unsichtbare Hauptverdächtige eine etwas unsanfte Tötung ein, die
    den Beobachter Adolfo Celi nicht gerade zu beeindrucken oder gar zu
    schockieren scheint, seine herrlich gaunerhaft „sympathische“
    deutsche Schurkenstimme (siehe u.a. auch Blofeld in OHMSS '69, oder
    aber Brahms in der Koffer-Episode von „Die 2“), verlieh schon
    vielen Figuren dieser Art etwas unvergleichlich Freches und
    Vorwitziges, nicht erbost im eigentlichen Sinne, sondern eher einem
    sein erstes Verbrechen planenden Kinde gleichend, welches voller
    Ehrfurcht vor seinem durchtriebenen Vorhaben zu lustvollen Taten
    schreitet und sich vor Vorfreude die Hände reibet, all dies trüge
    vergnüglich zur nostalgischen und kultig anmutenden Gesamtstimmung
    bei und lässt Feuerball in einem Lichte der Herzlichkeit erstrahlen.


    Obgleich thunderball weniger abgehobene
    Gestalt annähme als etwa der noch phantasievollere Nachfolger von
    vor 50 Jahren, erscheinen die bildgewaltigen und im Größenwahne
    recht kreativen Einfälle doch recht stimmig und so handelt es sich
    durchaus um einen der verträumten und auch „sanfteren“
    Bondfilme, die Reihe wird einen derart entspannten Ausflug nie wieder
    erleben dürfen, Spectre hat uns schließlich gezeigt, wie sehr ein
    über den Dingen schwebender „Relaxe-Bond“ heutzutage als
    Gesamtwerk einem Fehlschlage unterläge.


    Es dürfte darüber hinaus mit der
    ERSTE Over-the-top-Bond sein, unklar bliebe lediglich, ob wir
    Goldfinger in diesen Bereich bereits einordnen sollen, oder aber
    tatsächlich erst eine Zeitrechnung ab 1965 ins Leben riefen, nicht
    betroffen sind von diesem Übertreibungscharakter entgegen der
    allgemeinen Klischees eigentlich einige Werke der Reihe, doch Filme
    wie Moonraker, dürften dafür Sorge getragen haben, dass die
    Weltvernichtungsannahmen von der Allgemeinheit gerne mal auf die
    Gesamtreihe bezogen werden.


    Wie dem auch sei, schuf man aus
    thunderball zahllose Ideen für die Zukunft, so sollte der unterhalb
    der Wasseroberfläche stattfindende „Schwimmspaß“ neben den ab
    '68/69 entstandenen Ski-Späßen zu einem der 007-Markenzeichen
    werden, auch der „Raketenrucksack“ half u.a. den Schöpfern von
    From Russia With Love '05, eine Rückkehr in die 60er Jahre zu
    ermöglichen.


    Luciana Paluzzi, ein teuflisches und
    ungemein anmutiges Geschöpf und eine der ganz und gar Großen des
    Bonduniversums, vermag als atemberaubendes Wesen der nicht
    vorhandenen Unschuld Eindruck zu hinterlassen und trieft förmlich
    vor innerer Gewalt in ihrer Rolle, so fungiert sie praktisch als das
    womöglich erste abgrundtief erboste Bondgirl überhaupt und ist der
    Hauptfigur des Films geradezu ebenbürtig, lange vor Sophie Marceau
    gelang es EON productions demnach, eine Frau als „heimlichen“
    Hauptvillain zu engagieren und das Resultat verblüfft und
    funktioniert mit regelrechter Bravour.


    Sie ist nichts Geringeres als eine
    starke Gegenspielerin von fehlendem inneren Gleichgewicht, was der
    Rolle perfekt zugute käme und ihr umso mehr bedrohliches Potential
    der Furcht und verführerischen Gefahr verleiht, eine recht extreme
    Persönlichkeit, ihre Fiona Volpe, und dass Bond den „Freudenverkehr“
    mit ihr nur „für England“ betrieb und dass es somit nur aus
    politischen Gründen zur körperlichen Annäherung käme..., nun ,
    das glaubet Bond doch wohl selbst nicht und spätestens hier macht er
    sich zunehmend lächerlich, gleichwohl war sein bissiger Kommentar
    unter Umständen vonnöten, um die Dame der Tötungsdelikte von ihrem
    hohen Ross zu befreien, ...auf welchem, - dies ist sowohl seine
    Stärke als auch Schwäche - aber auch er selbst säße und dies in
    einer Süffisanz , wie sie wahrlich ihresgleichen sucht.


    Viele im Soundtrack verankerte Details
    und zahlreich vorhandene und erschienene Einzelheiten im Rahmen der
    visuellen Einfälle und Eindrücke, stellen die Gewissheit her, dass
    dem Gesamtwerk eine uns innewohnende Liebe zum
    Verspielt-Geheimnisvollen nachzusagen ist, ich denke da etwa an die
    entzückende Treppe ins Meer, oder aber auch an den in ähnlichen
    Zusammenhängen von Relevanz seienden „Geheimgang“ zwischen der
    gefährlichen Raumtrennung zweier swimming pools...


    Die Hintergrundgeschichte, in
    Verbindung stehend u.a. mit der NATO (die hier noch lange nicht als
    „obsolet“ erklärt worden ist...räusper), ist zwar nicht völlig
    aus der Luft gegriffen, gleichwohl aber als etwas unspannend und
    wenig prickelnd zu bezeichnen, da die Bedrohung im eigentlichen
    Sinne, somit die, der der MI6 ausgesetzt ist, vergleichsweise eher
    „gering“ ausfiele, d.h. zwar vorhanden ist, aber für
    Bond-Verhältnisse nur spärlich, je nach Interpretation zumindest.


    Alles was sich unterhalb der
    Wasseroberfläche abspielt, kam aus damaliger Perspektive und unter
    Berücksichtigung einstmaliger Sehgewohnheiten einem regelrechten
    Feuerwerk eines Wunders gleich, wenngleich einige Kampfsequenzen aus
    logischen und geschwindigkeitstechnischen Gründen naturgemäß etwas
    verlangsamt und selbstredend auch etwas ermüdet werden...


    Das erste Filmdrittel beinhaltet
    fürwahr recht viel Leerlauf, entraubt dem Gesamtwerke aber noch
    lange nicht den fünften Stern, denn spätestens ab Anbeginn des
    Unterwasserzaubers, stünde der Liebe zur See nichts mehr im Wege.


    Ähnlich wie auch vier Jahre darauf in
    OHMSS (min39, Ankunft in Mürren, Special Edition), beginnt erst mit
    der Entstehung des zweiten Filmdrittels die Vollendung des die
    vollständige Gestalt anzunehmen beginnenden Films sowie die von
    dessen Qualität.


    Bond wagt sich äußerst weit vor,
    schon im Zuge der ersten Begegnung mit Largo, verlässt gleich
    dreimal das Wort „Phantom“ seine Lippen, ein Hinweis, der ihm der
    Vorsicht wegen lieber erst später hätte herausrutschen sollen,
    andererseits erwähnt er es, da sein Angriffskurs je nach Sichtweise
    durchaus auch vonnöten ist.


    Eindrucksvoll sind darüber hinaus auch
    wieder einmal die Sets von Production-design-Legende Ken Adam, die
    mir persönlich aber am Besten in dem recht knapp budgetiert
    gewesenen Doctor No von 1962 gefielen.


    Nachdem Bond den 'kleinen Fisch',
    bildlich gesprochen, wieder zu Wasser ließ und in sein
    ursprüngliches Umfeld zurückwarf , ließ Largo es sich mitnichten
    nehmen, erstmals sein wahres Gesicht zu zeigen, zumindest in voller
    Breite der Boshaftigkeit , das Wasser färbt sich fortan rot...


    Weniger sympathisch als sonst, wirkt
    auf mich das Treffen mit Q, Q's
    „Ihre-Überheblichkeit-hängt-mir-langsam-zum-Halse-heraus,007“-Satz,
    ist wie ich finde diesmal angemessener als jemals zuvor und
    eigentlich auch danach, manch anderes Werk der Reihe findet hier eine
    passendere Balance zwischen Sympathie und Arroganz, hier ist es
    erstmals, eigentlich gar einmalig, missglückt.


    Vor ungefähr zehn Jahren betrachtete
    ich thunderball als meinen nahezu unangefochtenen Lieblingsfilm der
    Reihe, dem ist nun schon seit wahrlich nicht wenigen Jahren nicht
    mehr so, doch zwischen Platz 10 und 15, darf sich thunderball
    weiterhin genüsslich ausbreiten und aufhalten, somit ist er aus
    heutiger und gegenwärtiger Sicht tendenziell eher in der Mitte
    einzuordnen – und damit aber nach wie vor ein überwiegend als sehr
    sehenswert anzusehender Film!


    Die erste Begegnung zwischen Fiona und
    Bond, den beiden bereits beschriebenen Bengeln des Films sozusagen,
    führt zu ein paar hübschen Wortspielen und augenzwinkernden
    Kleinigkeiten, doch die Gesamtlage wird zunehmend
    gefahrendurchtränkter und der orangefarben bedeckte Todesengel
    kündigt in Bälde an, Bond höchstpersönlich zu beseitigen zu
    gedenken …, im selben Atemzug muss bedauerlicherweise auch ein
    Flugwesen dran glauben …


    Abgesehen von späteren Szenen auf der
    „Disco Volante“, ist der Film auch auf handwerklicher Ebene ein
    gut gemachter Augenschmaus der für damalige Verhältnisse ganz
    besonderen Art und dies sei hiermit wohlwollend erwähnt und werde
    bitte anerkannt.


    Herrlich alsbald, wie Bond „Kommen
    Sie rein“ sagt, als er nicht mehr zu flüchten imstande ist oder
    sich gar zu wehren wüsste, oh wie köstlich gar, denn er reagiert
    nach wie vor, als ob er stets eine Wahl hätte...


    Ebenso amüsant erscheint die Szene, in
    welcher er Fionas (Spoiler!) leblose irdische Hülle auf einem
    Sitzplatz unterbringt und den Tischgästen eine Entwarnung
    ausspricht, sie stelle doch schließlich keine Belästigung dar ob
    des Dahingeschlichenseins ihrer selbst...


    Die baldigen Szenen des sich
    andeutenden Finales , werden gern als langatmig und unnötig
    ausgedehnt empfunden und tatsächlich haben sie aufgrund der
    Sauerstofftanks auch einen ebensolchen langen Atem und lassen sich
    Zeit, dennoch erweisen sie sich zumindest bei der Erstsichtung als
    durchaus spannend, sind auch aufwendig inszeniert und werden stilvoll
    präsentiert.


    Gegen Ende, nachdem alles ist
    vollbracht..., geht es noch einmal „hoch hinaus“ und das
    vollendete, vervollständigte und vollends überzeugende, obgleich
    bisweilen etwas ermüdete, Bild der Schönheit, findet seinen Weg in
    den wohlverdienten Abspann der Nacht...



    Der Weg nach Nassau durch den Tunnel er
    führe,


    ja dieser gräbt sich durch die Welten
    unter dem Meere,


    die Menschheit sie stets eine Bedrohung
    verspüre,


    und Fiona Volpe sie sei ihm künftig
    eine Lehre …



    Ein Werk oh von Anmut verlöre sich im
    Sommer nun,


    die Bilder wissen ihre Schönheit zu
    unterstreichen,


    ein Wunder geschah und der Zuschauer
    dürfe ruh'n,


    die Urlaubsreise darf dem Alltage nicht
    mehr weichen...

  • Die größte Schwäche Feuerballs besteht m. E. darin, dass zu der Arroganz in Bonds Charakter, die in DN fast nicht, in FRWL anfanghaft, in GF gereift dargestellt wird, hier eine Missachtung und Geringschätzung aller Mitmenschen wie der gesamten Umwelt gezeigt wird.
    Q sagt es sogar wörtlich:
    Bond: "Alles, was sie mir geben, Q ..."
    Q: "...wird mit der üblichen Geringschätzung behandelt - ich weiß!"
    Wahres Selbstbewusstsein zieht seine Kraft jedoch weniger aus dieser Mangelbewertung der Umwelt, als vielmehr aus der Freude an ihr und daraus, ein Teil davon zu sein! Genau dieses Gefühl des (nicht ganz unschuldigen) Genusses vermittelt mir Connery in GF! In TB ist Bond ein Zyniker, dem alles und alle "auf die Nerven" gehen!

  • Fürwahr,
    ich entsinne mich, so glaubt es aus mir, vermutlich recht, wenn ich mich daran erinnere, dass du ähnliche Worte bezüglich TB schon einmal verloren hast und wir uns, auch wenn ich es nicht ganz so drastisch sehe, durchaus einig waren.
    TB-Bond ist eine Fantasiefigur, aber in gewisser Weise so unangenehm wie ein echter Mensch :D

  • James Bond 007: Feuerball


    Bond Marathon # 00…4; Originaltitel: Thunderball, GB 1965, Regie: Terence Young, Drehbuch: Richard Maibaum und John Hopkins nach einer Story von Kevin McClory, Jack Whittingham und Ian Fleming, Darsteller: Sean Connery, Claudine Auger, Adolfo Celi, Luciana Paluzzi, Rik van Nutter, Bernard Lee, Lois Maxwell, Guy Doleman, Martine Beswick, Molly Peters, Philip Locke, Desmond Llewelyn u. a., Premiere: 09. Dezember 1965

    Zitat von James Bond 007: Feuerball

    Nachdem 007 den SPECTRE-Mann Bouvar ausgeschaltet hat, wird er von M zur Erholung ins Shrublands-Sanatorium geschickt. Hier begegnet Bond durch Zufall dem Agenten Graf Lippe, der für die Terrororganisation vor Ort logistisch tätig ist. Noch während Bond in Shrublands mit den Frauen und der Fitness ringt, gelingt es SPECTRE auf einem Übungsflug einen NATO-Bomber zu entführen. Die Crew, der Verräter und eine Zielperson werden ermordet. Das Flugzeug kann nicht mehr geortet werden und die Terroristen befinden sich nun im Besitz von zwei Atombomben. Wenig später geht eine erpresserische Forderung in der Downing Street ein. Lösegeld: Diamanten im Wert von 100 Millionen Pfund. Sieben Tage Frist. Bond, der die Zielperson Derval tot in Shrublands aufgefunden hat, reist auf die Bahamas, um sich dessen Schwester Domino zu nähern. Von besonderem Interesse ist für 007 deren Liebhaber Emilio Largo, der als SPECTREs Nummer 2 den Diebstahl durchgeführt hat. Alsbald gerät Bond von einer tödlichen Situation in die andere. Jetzt weiß er sicher: Die Bomben sind irgendwo auf der Inselgruppe versteckt. Allmählich läuft dem Doppel-Null-Agenten allerdings die Zeit davon...


    Zitat von Scarpine (2013)

    Mit Youngs Rückkehr auf den Regiestuhl nehmen Härte, Zynismus und optischer Realismus wieder eine stärke Rolle ein, ohne dass man die Abgehobenheit und Größendimensionierung des Vorgängers hinten an stellt. 007 mutiert mit diesem Werk endgültig zu einer Überfigur. Und doch fallen gewisse Störelemente ins Auge, die das Bild trüben. Leichte Schwächen im Plot und in den filmischen Mitteln paaren sich mit einem unleugbar eintönigem Schauplatz und dem Fehlen eines dem Vorgänger ebenbürtigen Überschurken. Doch diese leichten Defizite können den Filmgenuss nur unerheblich schmälern. Denn von der Mischung her, darf man diesen Film guten Gewissens als die Quintessenz aller Sean Connery-Bondstreifen bezeichnen.


    Thunderball ist ein Film, der die Elemente seiner drei Vorläuferstreifen geschickt aufgreift, verbindet und steigert. Von daher ist es vollkommen berechtigt, diesen Beitrag als die Quintessenz der Connery-Ära, ja sogar der ganzen Golden Sixties, zu bezeichnen. Rundherum ist das Werk gelungen; ein Bondepos, das die Verträumtheit eines Doctor No, die Ernsthaftigkeit eines From Russia With Love und den Eskapismus eines Goldfinger in Vollendung synthetisiert. Sicherlich kann man kleine Kritikpunkte finden, aber sie sind so marginial, dass sie den Filmgenuss nicht im geringsten trüben können. Ich wüsste jetzt nicht einmal zu sagen, wo der Streifen groß Schwächen aufweist. Die 130 Minuten Screentime vergehen fast wie im Flug, so eine Sogwirkung hat die - im edlen, feinsten Breitwandformat - gedrehte Atombombenhatz. Wo viele andere Zuseher Längen entdecken, sehe ich die Stärken des Films. Die Militär-, Vulkan-, Hai-, Tauch- und Unterwasseraktionen bedienen inszenatorisch fast eine Art "semi-documentary-Style". Für mich sind diese Sequenzen atmosphärische Leckerbissen, die die Ernsthaftigkeit des Plots und der Bedrohung sehr wirksam unterstreichen. Für viele andere Zuschauer sind sie natürlich a-typisch. Zur Entstehungszeit stand wegen dieses Pseudo-Realismus vielfach der Vorwurf der unnötigen Angstmacherei im Raum, aus der Sicht heutiger Beobachter mangelt es diesen Passagen dagegen an Zielgerichtetheit und Bondfeeling. Für mich jedoch sind die Sequenzen ausgesprochen harmonisch und wirksam in das Szenario eingebettet.


    Über Sean Connerys Leistung in diesem Film wird immer gerne gestritten. Ich muss gestehen, dass er mir in seinen drei ersten Einsätzen besser gefällt, aber dennoch hier weit davon entfernt ist, Lustlosigkeit zur Schau zu tragen. Ich glaube, als 007 hat Connery sogar nie mehr physischen Einsatz gezeigt als in Thunderball. Charakterklich ist er vollauf mit der Figur verwachsen und der größere Ernst seines Spiels scheint – meines Erachtens – der von der Regie gewollten Dringlichkeit der Bedrohung Rechnung zu tragen. Zugegebenermaßen fehlen auch auf dem Papier ein wenig die großen Momente, die Connery schauspielerisch glänzen lassen könnten. In der weiblichen Hauptrolle erleben wir eine taufrische Claudine Auger, die zwar nicht ganz an Daniela Bianchis Performance herankommt, aber ihre Heroine sehr gut und glaubhaft verkörpert. Dominos Dreiecksverhältnis mit den beiden Protagonisten stellt immer noch eine der reizvollsten Figurenkonstellationen der Reihe dar. Einen Prachtkerl von einem Schurken gibt Adolfo Celi. Zwar fehlen ihm denkwürdige Momente, wie sie seinem Vorgänger fast am Fließband vom Drehbuch als Steilvorlagen geliefert wurden, aber der Italiener meistert die ihm zugedachte Rolle in exzellenter Manier. Vielleicht ist Emilio Largo sogar der Fiesling, der klassisches Villain-Charisma und tatkräftige Physis am besten vereint. Für mich neben Goldfinger der beste Bondschurke der Sechziger Jahre. Die restlichen Darsteller fügen sich gut in das Ensemble ein, ohne besonders positive oder negative Akzente zu setzen. Nur die feuerrote Luciana Paluzzi sticht als wortwörtliche Femme Fatale heraus, die mit ihrer Mischung aus heißblütiger Erotik und eiskalter Berechnung in der Serie viele Nachfolgerinnen finden sollte. Das Secret Service-Gespann hat ordentliche, aber keine sonderlich prägnanten Auftritte.


    Dank des Cinemascope-Verfahrens gelingen Ted Moore prächtige Bilder. Man spürt die Weite der Inselgruppen, der Lagunen, der Meeresflora und Ozeanfauna. In der Vortitelsequenz und den Action-Höhepunkten merkt man, wie die Kameraführung immer dynamischer agiert und Filmbeitrag für Filmbeitrag rasanter geschnitten wird. Die Farbpalette präsentiert sich angenehm zurückhaltend, bietet keinen knalligen Technicolor-Zuckerguß, bleibt aber warm genug, um das mediterrane Klima der karibischen See angenehm abzubilden. Maurice Binder glückt sein wohlmöglich bester Vorspann und Komponist John Barry gelangt mit diesem Film in jene phänomenale Phase, die in den beiden folgenden Werken akustisch ihren Höhepunkt finden sollte. Der Score beginnt einen solchen atmosphärischen Biss zu entwicklen, dass der Zuschauer sich stets inmitten des Geschehens wähnt. Hier verdichtet die Musik die filmische Erzählung auf faszinierende Art und Weise. Titelinterpret Tom Jones gibt sich als weiterer Kultklassiker die Ehre. Mit England, Frankreich, Miami und den Bahamas hat man großartige Schauplätze gefunden und Ken Adams vielleicht funktionalstes Production Design fügt sich nahtlos in das Sujet und den Schurkenplot ein. Wie erwartet, setzt Rückkehrer Terence Young den Weg des augenzwinkernden Nonsens seines Vorgängers Hamilton nur in Teilen fort. Was andere bisweilen als Rückfall in biedere Nüchternheit schmähen, empfinde ich hingegen als angebrachte Korrektur. Mit sinnbefreiter Ironie hätte man das durchaus reale Bedrohungsszenario nicht so effektiv zum Leben erwecken können. Und obwohl die Inszenierung gelingt, merkt man, dass die zunehmende Over-the-Top-Schiene sich von Youngs bodenständigeren Stil immer mehr löst. Der Regisseur erkannte die Zeichen der Zeit und nahm mit einem hochklassigen Werk zum richtigen Zeitpunkt Abschied von der Bondreihe.


    Mit Fug und Recht als "Biggest Bond of all" beworben – ein zeitlos schöner, stilvoller Top-Thriller, der auf einmalige Weise exotische, maritime Stimmungen mit der Allgegenwart atomarer Angst kontrastiert. Auch wenn der Vorgänger kultiger sein mag, hier erreicht Connery seinen Zenith als 007.


    00 00 00 00 00 Doppel-Null-Lizenzen

  • Tat wohl gut, die etwas längere Bond Abstinenz? ;)
    Für mich bilden aber auch FRWL, GF und TB das non plus ultra in Connerys Bondschaffen und es sind für mich auch mitunter die essentiellen Bondfilme.
    Nicht nur das, in diesen drei finde ich Connery auch am besten. Keine Ahnung was manche haben, aber in TB ist Connery genau so viel Bond wie in GF. Ich sehe da keine Ermüdung, im Gegenteil, ich sehe viel Spielfreude und eine absolute Coolness, wie sie danach wohl kaum erreicht wurde.
    Und Luciana Paluzzi, Claudine Auger...heidewitzka, der Film enttäuscht optisch wahrlich nicht :)

  • Tat wohl gut, die etwas längere Bond Abstinenz? ;)
    Für mich bilden aber auch FRWL, GF und TB das non plus ultra in Connerys Bondschaffen und es sind für mich auch mitunter die essentiellen Bondfilme.


    Oh, sag das nicht. Keine Vorschuss-Lorbeeren, bitte. ;)


    Aber ja, die lange Abstinenz tat wirklich gut und der Marathon ist bislang ein Genuss. Aber ich denke, dass es mit der Herrlichkeit/Höchstwertung jetzt auch wieder vorbei sein wird. Wie du schreibst, handelt es sich hier quasi um die "Goldene Trilogie" und mein Lieblingsbondjahrzehnt waren schon immer die Sechziger Jahre. Ich denke, dass es sehr bald ordentlich kontrovers werden könnte, falls die Trends der letzten Jahre anhalten: Die Siebziger Jahre sind stets von schwankender Qualität und die Achtziger Bonds (die viele Fans vergöttern) sind bei mir zuletzt stark in der Wertschätzung gefallen. Von daher bin ich mir nicht so sicher, wie oft es in der klassischen Ära noch heißen wird: Volle Doppel-Null-Lizenzen. :P

  • So, 2 Jahre nach meiner TB-Rezension habe ich die Rezension ein wenig umbearbeitet, LG


    Der legendäre,
    eskapistische, befreiende, hochgradig faszinierende 1965er Jahrgang,
    ganz nebenbei der Letzte unter all jenen Vieren, die ohne den Hauch
    einer zeitlichen Lücke direkt jährlich aufeinanderfolgend
    entstanden, ehe erstmals der Abstand zwischen Vorgänger und
    Nachfolger gewisser Produktionsumstände wegen ausgedehnt wurde, ist
    auch nach sage und schreibe 52 Jahren (54) als ein wahrlich sehr
    hübscher und unterwasserabenteuertechnisch geradezu wegweisender
    Augenschmaus erhabenster Extraklasse zu bezeichnen, man erführe im
    Rahmen der Rezension nunmehr im Detail, worin sich die zahlreich
    vorhandenen Stärken, gleichwohl aber durchaus auch Schwächen,
    dieses urlaubsnahen Klassikers zu ergründen scheinen, erlebet
    wässrig schwimmfreudige und tauchdurchtränkte Filmkunst anmutigen
    Soundtracks und glanzvoller Besetzung.



    Ein „gunbarrel“ der
    musikalisch eindrucksvollen Art gelobet uns feierlich zu empfangen
    und erinnert in Teilen seiner Klänge an das auch 'sonsten einige
    Thunderball-Ansätze in sich tragende „everything or nothing“ von
    2003/2004, man beachte beispielsweise die neunte Mission, kehre
    jedoch sogleich zu Feuerball zurück, denn dieser werde nunmehr
    rezensieret und geehrt ob der Fülle an verspielten, köstlich
    selbstverliebten Details, die sie ihn durchzögen in einem Kosmos, in
    welchem gewissen Bedrohungen zum Trotze unbeschwerte, über den
    Dingen stehende Elemente überwögen, der Film er begänne bereits
    angenehm makaber und bediene sich damit jener Stärken, wie sie auch
    zwei Jahre darauf den erdentrückten, sphärischen, himmlischen
    Nachfolger beglückten, nicht zuletzt aber auch die Bond-Jahrgänge
    1971 und 1973 verwandten schwarzhumorige Techniken sehr gekonnt,
    somit die ersten beiden Werke einer neuen Dekade, ferner gelang
    selbiges auch Licence revoked im Jahre 1989 mit Bravour, Feuerball
    setzt zu Beginn auf den rabenschwarzen Zauber pechfarbener Pointen
    wie gesaget und lässt einen aber bereits kurz vor der Einleitung des
    Titelliedes erahnen, dass dieser Unterwasser-Bond Bonds mitnichten
    eines unsanften Todes stürbe, sondern pure Überlegenheit und über
    dem Leben stehende Gelassenheit völlig auf die Spitze wird treiben
    dürfen, zum Vergleiche:


    In dem meiner Meinung nach
    (oh, man möge mich steinigen, dessen bin ich mir gewahr)
    missglückten 64er Jahrgang „Goldfinger“, war Fröbe freilich der
    eigentliche Star des Werkes, hier kehret nun Connery („Die
    Strohpuppe“, „Jagd auf roter Oktober“) aus der passiven
    Zurückhaltung ins Hauptfeuer zurück und dies in einer gnadenlosen
    und doch irgendwo belustigenden Übertreibungskunst, wie sie wahrlich
    ihresgleichen sucht, sodass ein jeder Gegenspieler pausenlos fluchet
    und sich nirgends zu helfen weiß, der 'Realismus' der Filme Doctor
    No und insbesondere Liebesgrüße aus Moskau (nun gut, bei den
    Liebesgrüßen durchaus, bei Doctor No bezöge sich das eher NUR auf
    die Darstellung Bonds, weniger auf die eigentliche Geschichte, welche
    Teile der Moore-Ära bereits heraufbeschwor) musste somit zwar
    bedauerlicherweise weichen, doch auch diesmal schuf T. Young einen
    einmaligen Film, kredenzte einen atemberaubenden Agenten-Cocktail
    gesündlichen Gemischs, genau die angenehme Balance findend zwischen
    Urlaub und Aufgabenbewältigungspflichtprogramm.


    Tom Jones' Liedchen
    erweist sich dabei als ein Klangbild des fast ausgeprägtesten
    Wiedererkennungswertes und auch der Liedtext selbst weist
    unmissverständlich darauf hin, dass diesmal wieder gänzlich zu den
    Bond-Bezügen gegriffen wird und ebendieser Mensch im ebenso
    ursprünglichen wie gleichwohl hoffentlich auch fürderhin wieder
    Gestalt annehmenden Vordergrunde stünde, allerdings (entkräftend
    das Klischee, TB sei IMMER der Über-Bond und unnahbar) auch ein
    Bond, der trotz solch übermenschlicher Darstellungen dennoch
    abermals in Gefangenschaft geriete, zudem unsanft angeschossen wird
    und gelegentlich auf den allgemeinen (Meeres-)Boden der Tatsachen
    zurückgeholt werden kann (nicht muss...), diese Eigenschaft weiß
    ich zu schätzen, zu würdigen, da sie dem sönstlicherseits so sehr
    schwebenden Film zumindest minimal seine Glaubwürdigkeit angedeihen
    lässt und dies trotzdem ohne den Verzicht auf absurd verspieltes,
    viele Fantasien bedienendes Fiktionspotential, mich dünkt: der
    Spagat misslang mitnichten.


    Phantom ist eine
    pflichtbewusste Gemeinschaft“, so köstlich diplomatisch läutet
    und leitet der unsichtbare Hauptverdächtige eine etwas unerfreulich
    zu vollführende Tötung ein, die den Beobachter Adolfo Celi nicht
    gerade zu beeindrucken oder gar zu schockieren, ja auch nur zu
    tangieren scheint, seine herrlich gaunerhaft „sympathische“
    deutsche Schurkenstimme (siehe u.a. auch Blofeld in OHMSS '69, oder
    aber Brams in der Koffer-Episode von „Die 2“, Martin Hirte),
    verlieh schon vielen Figuren dieser Art etwas unvergleichlich Freches
    und Vorwitziges, nicht erbost im eigentlichen Sinne, sondern eher
    einem sein erstes Verbrechen planenden Kinde gleichend, welches
    voller Ehrfurcht vor seinem durchtriebenen Vorhaben zu lustvollen,
    beschwingten Taten schreitet und sich vor Vorfreude die Hände
    reibet, all dies trüge vergnüglich zur nostalgischen und kultig
    anmutenden Gesamtstimmung bei und lässt Feuerball in einem
    lieblichen Lichte der Herzlichkeit erstrahlen, Puls er schösse hoch
    und Leben es schlüge Kapriolen – und obgleich Thunderball weniger
    abgehobene Gestalt annähme als etwa der noch phantasievollere
    Nachfolger von vor 50 Jahren (52), erscheinen die bildgewaltigen und
    im sympathischen Größenwahne recht kreativen Einfälle doch recht
    stimmig und so handelt es sich durchaus um einen der verträumten und
    auch „sanfteren“ Bondfilme, die Reihe wird einen derart
    anti-unentspannten Ausflug nie wieder erleben dürfen, Spectre hat
    uns schließlich gezeigt, wie sehr ein über den Dingen schwebender
    „Relaxe-Bond“ heutzutage als Gesamtwerk einem Fehlschlage
    unterläge und dass ein bemühter, gezwungener Versuch zur
    Nonchalance nicht notwendigerweise zu reüssieren vermag, erst recht
    nicht, wenn er stümperhaft, unkreativ und zeitschriftenpsychologisch
    in einen künstlichen Kelch angeblichen Tiefgangs getränkt wird und
    sich somit eigentlich eher mit dem Gegenteil dessen paart, was
    angemessen erschiene.


    TB '65 war weiland zu
    seiner Zeit ein visueller Orkan. Es dürfte darüber hinaus mit der
    ERSTE Over-the-top-Bond sein, unklar bliebe lediglich, ob wir
    Goldfinger in diesen Bereich bereits einordnen sollen, oder aber
    tatsächlich erst eine Zeitrechnung ab 1965 ins Leben riefen (und
    schrieb ich dergleichen nicht einige Zeilen zuvor auch über Dr. No,
    oder was biss mich da?), nicht allzu sehr betroffen sind von diesem
    Übertreibungscharakter entgegen der allgemeinen Klischees eigentlich
    einige (!) Werke der Reihe, was dem Ottonormal-Bonde unter den
    Zuschauern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht
    allzu klar und geläufig ist, doch Filme wie Moonraker, Macht habend
    über unser Bewusstsein, dürften dafür Sorge getragen haben, dass
    die Weltvernichtungsannahmen von der Allgemeinheit gerne mal auf die
    Gesamtreihe bezogen, man könnte auch sagen projiziert werden, ...wie
    dem auch sei, schuf man aus Thunderball zweifelsohne zahllose Ideen
    für die Zukunft, so sollte der unterhalb der Wasseroberfläche
    stattfindende „Schwimmspaß“ neben den ab '68/69 entstandenen
    Ski-Späßen zu einem der 007-Markenzeichen werden, auch der
    „Raketenrucksack“ half u.a. den Schöpfern von From Russia With
    Love '05 (NGC, Xbox, PS2), eine Rückkehr in die 60er Jahre
    weitestgehend zu ermöglichen – dass dieses VISUELL in vollendeter
    Brillanz gelang, offenbart schon ein bloßer Blick auf die opulenten
    Konzeptgrafiken, welche sie mit zunehmender Dauer des Spiels Stück
    für Stück werden freischalten können.


    Zurück im Jahre 1965
    angelangt, es erstrahlt erstmals eine der unvergesslichsten
    Femme-fatale-Königinnen der gesamten Reihe:



    Luciana Paluzzi (bekannt
    aus Fritz Langs poetischen Indien-Werken), ein teuflisches und
    ungemein anmutiges Geschöpf und eine der ganz und gar Großen des
    Bonduniversums, vermag als atemberaubendes Wesen der nicht
    vorhandenen Unschuld erheblichen Eindruck zu hinterlassen und trieft
    förmlich vor innerer Gewalt in ihrer Rolle, so fungiert sie
    praktisch als das womöglich erste abgrundtief erboste Bondgirl
    überhaupt und ist der Hauptfigur des Films geradezu ebenbürtig,
    lange vor Sophie Marceau gelang es EON productions demnach, eine Frau
    als „heimlichen“ Hauptvillain zu engagieren und das Resultat
    verblüffet und funktioniert mit regelrechter Bravour so unendlich
    hart und pur, sie ist in der Form ihrer Darstellungsweise niemand
    Geringeres als eine hintersinnige, starke Gegenspielerin von, sagen
    wir teils, fehlendem inneren Gleichgewichte, was der Rolle perfekt
    zugute käme und ihr umso mehr bedrohliches Potential der Furcht und
    verführerischen Gefahr verleiht, eine recht extreme Persönlichkeit,
    ihre Fiona Volpe (aber ohne dass der Zuschauer zu sehr ins Schmunzeln
    geriete – eine Gefahr, die bei ihrem '83er Pendant, gespielt von
    der hinreißenden Barbara Carrera, bisweilen durchaus bestünde...),
    und dass Bond den „Freudenverkehr“ mit ihr nur „für England“
    betrieben habe und dass es somit nur aus politischen Gründen zur
    körperlichen Annäherung käme..., nun , das glaubet Bond doch wohl
    selbst nicht und spätestens hier macht er sich zunehmend lächerlich,
    gleichwohl war sein sich etwas erdreistender, bissiger Kommentar
    unter Umständen vonnöten, um die Dame der alsbaldigen
    Tötungsdelikte vorerst von ihrem hohen Rosse zu befreien, ...auf
    welchem, - dies ist sowohl seine Stärke als auch Schwäche - aber
    auch er selbst säße und dies in einer fast unerträglichen
    Süffisanz , wie sie wahrlich ihresgleichen sucht, an DIESEM Bonde
    hätte Gustav Graves noch mehr „Spaß“ gehabt als an Brosnans
    (ebenfalls viertem) Einsatz, hätte sich eine Maskerade zu Eigen
    gemacht, welche Graves noch überzeichneter, aber auch faszinierender
    hätte wirken lassen.


    Viele im Soundtrack
    verankerte Details und zahlreich vorhanden und erschienen seiend'
    Einzelheiten im Rahmen der visuellen Einfälle und Eindrücke,
    stellen die Gewissheit her, dass dem Gesamtwerke eine uns
    innewohnende, inhärente Liebe zum Verspielt-Geheimnisvollen
    nachzusagen ist, ich denke da etwa an die entzückende Treppe ins
    Meer (unvergesslich, hat etwas Märchenhaftes an sich), oder aber
    auch an den in ähnlichen Zusammenhängen von Relevanz seienden
    „Geheimgang“ zwischen der gefährlichen Raumtrennung zweier
    swimming pools...,


    auch die
    Hintergrundgeschichte der Handlung überzeugt teilweise (!), in
    Verbindung stehend u.a. mit der NATO (die hier noch lange nicht als
    „obsolet“ erklärt worden ist...räusper, Trump lässt sich aber
    auch immer wieder die obskursten Geschichten einfallen), doch zu
    ihren Mängeln – sie ist zwar nicht völlig aus der Luft gegriffen,
    gleichwohl aber als etwas unspannend und wenig prickelnd zu
    bezeichnen, wie mir schien, da die Bedrohung im eigentlichen Sinne,
    somit genau die, der der MI6 ausgesetzt ist, vergleichsweise eher
    „gering“ ausfiele, d.h. zwar vorhanden ist, aber für
    Bond-Verhältnisse nur spärlich, je nach Interpretation zumindest
    ergibt sich daraus natürlich eher eine Entspannungshaltung, gemessen
    an den Folgen und der Drastik, welche in einigen der anderen Filme im
    Falle fehlender Errettung denkbar gewesen wären, in dieser einen
    Hinsicht daher genösse Feuerball einen kleinen Minuspunkt.


    Doch Logik darf zuweilen
    als annähernd ignorabel gelten, alles was sich unterhalb der
    Wasseroberfläche abspielt, kam aus damaliger Perspektive und unter
    Berücksichtigung einstmaliger Sehgewohnheiten einem regelrechten
    Feuerwerke eines wonnetrunkenen Wunders gleich, wenngleich einige
    Kampfsequenzen aus logischen und geschwindigkeitstechnischen Gründen
    naturgemäß etwas verlangsamt und selbstredend auch etwas ermüdet
    werden...,


    schon das erste
    Filmdrittel beinhaltet fürwahr recht viel Leerlauf zwar, entraubt
    dem Gesamtwerke aber noch lange nicht den fünften Stern, denn
    spätestens ab Anbeginn des hinreichend angekündigten
    Unterwasserzaubers, stünde der Liebe zur See nichts mehr im Wege,
    ähnlich wie auch vier Jahre darauf in OHMSS es sich verhielt (min39,
    Ankunft in Mürren, Special Edition), begänne erst mit der
    Entstehung des zweiten Filmdrittels die Vollendung des die
    vollständige Gestalt anzunehmen beginnenden Films aufzublühen sowie
    die von dessen Qualität profitierende Schwebezartheit.


    Bond wagt sich äußerst
    weit vor, schon im Zuge der ersten Begegnung mit Largo, verlässt
    gleich dreimal das risqué seiend' Wort „Phantom“ seine Lippen,
    ein Hinweis, der ihm der Vorsicht wegen lieber erst später hätte
    herausrutschen sollen, andererseits erwähnt er es, da sein
    verwegener Angriffskurs je nach Sichtweise durchaus auch vonnöten
    ist, eindrucksvoll sind darüber hinaus, wenn nicht schon erwähnt
    worden, auch wieder einmal die Sets von Production-design-Legende Ken
    Adam, die mir persönlich aber am Besten in dem recht knapp
    budgetiert gewesenen Doctor No von 1962 gefielen.


    Nachdem Bond den 'kleinen
    Fisch', bildlich gesprochen, wieder zu Wasser ließ und in sein
    ursprüngliches Umfeld zurückwarf , ließ Largo es sich mitnichten
    nehmen, erstmals vollends sein wahres Gesicht zu zeigen, zumindest in
    voller Breite der bissigen, haifischartig anmutenden Boshaftigkeit
    nämlich gedachte er sich mal recht dreist zu präsentieren und auf
    diplomatischere Tode zu verzichten, das Wasser färbt sich fortan
    rot...,


    weniger sympathisch als
    sonst, wirkt auf mich ferner das Treffen mit Q (dieser Vorwurf
    wiederum gilt jedoch Bond), Q's
    „Ihre-Überheblichkeit-hängt-mir-langsam-zum-Halse-heraus,007“-Satz,
    ist, wie ich finde, diesmal angemessener als jemals zuvor und
    eigentlich auch danach, manch anderes Werk der Reihe findet hier eine
    passendere Balance zwischen Sympathie und Arroganz, hier ist es
    erstmals, eigentlich gar einmalig, missglückt, eine erfrischende,
    erheiternde Kommunikation zwischen Technik-Erzeuger und
    Technik-Vernichter herzustellen, auch mein generelles Meinungsbild
    verschöbe sich hier und da ein wenig, vor ungefähr zehn (zwölf)
    Jahren betrachtete ich Thunderball als meinen nahezu unangefochtenen
    Lieblingsfilm der Reihe, dem ist nun schon seit wahrlich nicht
    wenigen Jahren nicht mehr so, doch zwischen Platz 10 und 15 (12 und
    16), darf sich Thunderball weiterhin genüsslich ausbreiten und
    aufhalten, sozusagen auf dem Altar der goldenen Mitte, somit ist er
    aus heutiger und gegenwärtiger Sicht tendenziell eher in der
    schwierigen Region einzuordnen – und damit aber nach wie vor ein
    überwiegend als außerordentlich sehenswert anzusehender Film!


    Die erste Begegnung
    zwischen Fiona und Bond, den beiden bereits beschriebenen Bengeln des
    Films sozusagen, führt zu ein paar hübschen, mit Bedacht
    auserwählten Wortspielen und augenzwinkernden Kleinigkeiten, doch
    die Gesamtlage wird zunehmend gefahrendurchtränkter dunkel uns
    ereilen und der orangefarbenen Haares bedeckte Todesengel Fiona
    kündigt in Bälde an, Bond höchstpersönlich zu beseitigen zu
    gedenken …, im selben Atemzuge muss bedauerlicherweise auch ein
    Flugwesen dran glauben … , Mangel an Temperament scheint in dieser
    Dame nicht gerade zu herrschen und einer jeden Szene verleiht sie das
    gewisse Etwas, abgesehen von späteren Szenen auf der „Disco
    Volante“ zudem, ist der sich teils wie aus einem Gusse
    präsentierende Film auch auf handwerklicher Ebene ein gut gemachter
    Augenschmaus der für damalige Verhältnisse ganz besonderen Art und
    dies sei hiermit wohlwollend erwähnt und werde bitte anerkannt, denn
    bei aller Nimmersatt-Haltung der in den Filmeffekten verwöhnten
    Gegenwart meiner Generation, darf wie gesagt klar bedacht werden,
    dass unter Berücksichtigung des Entstehungsjahres ein
    atemberaubender Abenteuerfilm entstand, ganz und gar herrlich auch
    alsbald nun, wie Bond „Kommen Sie rein“ sagt, als er nicht mehr
    zu flüchten imstande ist oder sich gar zu wehren wüsste, oh wie
    köstlich über alle Maßen, denn er reagiert nach wie vor so, als ob
    er stets eine Wahl hätte..., drum freilich freilich: „Kommen Sie
    rein“ ist meine Lieblingsstelle des gesamten Films, GG Hoffmann wie
    er leibt und lebt.


    Ebenso amüsant erscheint
    die Szene, in welcher er Fionas (Spoiler!) leblose, irdische Hülle
    auf einem Sitzplatze unterbrächte und den Tischgästen eine
    Entwarnung ausspricht, sie stelle doch schließlich keine Belästigung
    dar ob des Dahingeschlichenseins, „sie ist nämlich tot...“


    Die baldigen, in Kürze in
    Kraft tretenden Szenen des sich andeutenden Finales , werden gern als
    langatmig und unnötig ausgedehnt, gestreckt empfunden – und
    tatsächlich haben sie aufgrund der Sauerstofftanks auch einen
    ebensolchen (langen) Atem und lassen sich Zeit, dennoch erweisen sie
    sich zumindest bei der Erstsichtung als durchaus nicht völlig
    unspannend, sind auch aufwendig inszeniert und werden stilvoll
    präsentiert, zudem gegen Ende, nachdem alles ist vollbracht..., geht
    es noch einmal „hoch hinaus“ und das vollendete, vervollständigte
    und vollends überzeugende, obgleich bisweilen etwas ermüdete, Bild
    der Schönheit, fände seinen Weg in den wohlverdienten Abspann der
    Nacht..., damals auch noch in der anti-unfrohen Botschaft, dass auf
    den Nachfolger nicht vier bis sechs Jahre wird gewartet werden
    müssen...



    Der Weg nach Nassau durch
    den Tunnel er führe,


    ja dieser gar grüb' sich
    durch die Welten unter dem Meere,


    die Menschheit sie stets
    latent' Bedrohung verspüre,


    Fiona Volpe sie sei dem
    Bonde eine Lehre …



    Ein Werk oh von Anmut sich
    im Sommer nun verlöre,


    Bilder sie wissen ihre
    Schönheit zu unterstreichen,


    Wunder geschah und der
    Zuschauer sang zart wie die Chöre,


    die Urlaubsreise darf dem
    Alltage nicht mehr weichen...

  • FEUERBALL


    1965, das Bondfieber erreicht die Klimax, James Bond stellt man auf einer Stufe mit den Beatles. Bis 2012 sollte dies der Bondfilm sein, den wohl die meisten Zuschauer der Welt im Kino sahen. Natürlich Inflationstechnisch bewertet. Mitte der 60er, die darauffolgenden Jahre folgten unzählige Bond Epigonen. Am bekanntesten ist die Solo für O.N.K.E.L Reihe mit Robert Vaughn und David McCallum, Dean Martin in seinen vier Filmen als Matt Helm oder James Coburn als Derek Flint. Recht spaßig wurde es 1967 mit „Deadlier than the Male“ (zu Deutsch: Heiße Mietzen) mit Richard Johnson in der Hauptrolle und Elke Sommer, sowie Sylvia Koscina als besagte „Heiße Miezen“, die tödlicher als das männliche Geschlecht sind. Richard Johnson und Robert Vaughn in den O.N.K.E.L. Kinofilmen hatten sogar den legendären Sprecher von Sean Connery, Gert Günter Hoffmann, als deutsche Stimme!
    Ernster und wirklich gut, ging es mit Michael Caine als Harry Palmer zu. Ein Herr namens John Barry sorgte dort ebenfalls für die musikalische Untermalung.
    Der Rest der Epigonen war eher zum Vergessen.



    Film:
    „Here comes the biggest Bond of all“.
    Das war damals der Slogan und in der Tat, man hat nicht zu viel versprochen. Aufgrund der Erfolge stieg das Budget und man erhielt für die Spezialeffekte dann den Oscar.
    Hier wirkt alles eine Spur größer und mondäner. Bahamas als Haupt-Location des Films, nach Dr. No kehrte wieder dieses karibisch exotische Flair zurück. Ja, auch wenn die Bahamas im Atlantik liegen, zählt man Sie der Karibik dazu.
    Die Garderobe der Stars, das Design, alles ist prächtig und sah lange Zeit nicht mehr in diesem Maße elegant aus. Ich würde heute noch für mich behaupten, dass dieser Film der eleganteste unter allen Bondfilmen geblieben ist.
    Was ich auch positiv herausheben möchte ist die Darstellung von Spectre, in der deutschen Synchro wie schon bei „Liebesgrüße aus Moskau“ Phantom.
    Der Konferenzraum in Paris mit Blofeld und seinen „Nummern“, wieder bewies Ken Adam sein enormes Talent und die Szenerie beweist, wie bedrohlich Blofeld rüberkommen kann.
    Ich erwähnte ja schon bei meinem Beitrag zu „Liebesgrüße aus Moskau“, dass diese Darstellung Blofelds meine liebste ist.
    Largos Anwesen Palmyra bleibt prächtig in Erinnerung. Man bekommt einfach Laune selbst in dem Film einzutauchen und die Luft einzuatmen.
    Man kann dem Film Längen vorwerfen, war er bis zum sechsten Beitrag mit 130 Minuten der längste der Reihe. „Feuerball“ schlug den direkten Vorgänger um 20 Minuten.
    Die Unterwasserszenen, nicht nur im Finale, sondern mit der Realisierung des Plans den Jet und die Bomben zu entführen und verstecken, es wird ziemlich detailliert darauf eingegangen.
    Für die einen mag es langgezogen wirken, für mich als Fan von Heist Filmen, in denen ebanfalls lange nicht gesprochen wird und minutiös der Raub gezeigt wird, ist es eher faszinierend. Im Endeffekt ist es aber ebenso stimmungsabhängig.
    Genau wie eben das Finale, welches eine enorme Unterwasserschlacht präsentiert. Schon verwunderlich, dass dieser Bondfilm Anfang der 80er von FSK 16 auf FSK 12 heruntergestuft wurde und Filme wie „Liebesgrüße aus Moskau“ oder „Goldfinger“ nicht. Zu weilen, und das gerade für die 60er, ist diese Schlacht doch recht brutal, mal ein Harpune ins Auge, andere ertrinken/ersticken qualvoll und die Anzahl der Toten ist beträchtlich.
    Ansonsten gewinnt das Finale aber auch durch die spezielle Kameraarbeit unter Wasser und dem Score von John Barry.
    Genau wie bei Goldfinger möchte ich auch hier die Dialoge preisen, spritzen Sie vor Ironie, Dynamik und Erotik.


    Bond:
    Da habe ich eine glasklare Meinung, neben „Goldfinger“ für mich Sean Connerys beste Leistung, Punkt. Ich las schon mal, dass er angeblich gelangweilt wirkt. Bitte wo? Ich erkenne da reine Spielfreude von Anfang bis Ende. Physisch ist Connery hier wohl auch das letzte Mal in absoluter Bestform und der Connersche Spitzbübische Charme, gepaart mit Härte und Ironie, geht hier auch noch einmal voll auf. Das voll möchte ich noch gerne betonen.
    Jeder Spruch sitzt „Ein schönes Gewehr. Passt eigentlich mehr zu einer Frau“ – „Verstehen Sie etwas von Waffen, Mr. Bond?“ – „Nein, aber etwas von Frauen“.
    Nur ein Connery oder auch Moore konnten solche Sätze aus dem Hüftgelenk heraushauen und man kaufte Ihnen das auch ab. „Warten Sie erstmal, bis Sie meine Zähne gespürt haben.“ Fantastisch.
    Und da bei Connery hier auch noch diese Leichtigkeit durchblitzte ohne wie eine Karikatur von sich selbst zu wirken und sein ganzes viriles Wesen zum Ausdruck brachte, klapptauch wieder jede Szene mit den Damen. Auch das Zusammenspiel mit Adolfo Celis Largo klappt wunderbar, gelingt es ihm doch immer wieder Largo eine spitzzüngige Bemerkung vor dem Bug zu knallen.



    Bondgirl:
    Hammer. Wirklich. Claudine Auger ist für mich definitiv neben Jane Seymour die schönste aller Bondgirls. Ihr schwarzweißes Bikini oder das Kleid im Finale, das raubt mir jedes Mal die Sinne.
    Und Sie darf im Finale groß auftrumpfen! Das einzige Mal, dass der Bösewicht nicht von Bond, sondern von der Dame getötet wird und die Dame somit sogar Bonds Leben rettet.
    „Sag niemals nie“ zähle ich nicht dazu, schließlich ist es ja ein Remake von „Feuerball“.
    Luciana Paluzzi kann man hier aufzählen oder bei den Villains. Bei weiteren Bondgirls jedoch nicht, hat Sie auch eine tragende Rolle.


    Villains:
    Blofeld ist zurück. Genau so effektiv wie bei „Liebesgrüße aus Moskau“. Und auch hier ist die eigentliche Präsenz, liegt das Hauptaugenmerk, auf jemand anderen. Rosa Klebb war die Nr. 3 bei „Liebesgrüße“, hier ist es die Nr. 2 namens Emilio Largo.
    Wahrscheinlich denken die meisten hier eher an den Gegenspieler mit der Augenklappe, aber ich möchte Adolfo Celis Darstellung loben. Ist sein Antagonist doch etwas hemdsärmeliger als seine Vorgänger und auch späteren Gegenspieler Bonds. Er ist der Mann, der plant, der sich aber auch mit vollem Körpereinsatz an der Aktion beteiligt. Das gefällt mir hier ungemein. Ich kaufe ihm diese Art von Schurken einfach ab.
    Seine Versuche Bond aus der Reserve zu locken und immer wieder Bonds Konter zu kassieren, amüsieren mich. Da Emilio Largo bis zum Schluss präsent ist und Bond eigentlich schon besiegt hat, wenn nicht entsprechende Dame aufgetaucht wäre, rangiert Celis Largo für mich unter die Top 5 oder 6 der Bond Gegenspieler.
    Luciana Paluzzi ist so etwas wie Largos Todesengel, wenn Sie auch direkt Blofeld/Spectre untersteht. Und auch hier komme ich nicht drum herum zu betonen, wie verführerisch Ihre Fiona Volpe ist. Kühl, heiß, tödlich. Zwei Jahr später gab es ja den Film, den ich schon erwähnte „Deadlier than the Male“. Ja, das war schon Fiona Volpe anno 1965…eine heiße Mieze, aber Obacht meine Herren.
    Man spürt Ihre Skrupellosigkeit bei der Beseitigung von Major Derval und Graf Lippe. Leute mit denen Sie zuvor ein Techtelmechtel oder zusammengearbeitet hat.
    Zwar mag Bond Ihren Reizen nicht abgeneigt zu sein, auch wenn er etwas anderes behauptet um eine bewusste Provokation zu erzielen, was ihm auch gelingt, aber geht es um Leben oder Tod, dann muss auch diese tödliche Schönheit den Kürzeren ziehen. „Darf ich mal meine Freundin hierher setzen ? Sie belästigt Sie nicht, sie ist nämlich tot“.
    Zwar gab es auch später die schönen, gefährlichen Damen, die Bond beseitigen wollen, aber bis heute ist keine dieser Damen so verführerisch und präsent wie es Luciana Paluzzi war.
    Somit erreicht Sie sogar eine Platzierung unter den Top 5 der Bondgirls und Hench(wo)men.



    Helfer:
    Felix Leiter war auch hier wieder an der Seite Bonds zu sehen. Schon zum dritten Mal unter den ersten vier Filmen und zum dritten Mal ein anderer Darsteller. Im Gegensatz zu Cec Linder (Goldfinger), welcher interessanterweise gar ein Jahr jünger war als Jack Lord (unglaublich nicht?), ist Rik van Nutter, Jahrgang 1929, tatsächlich Connerys Alter angepasst. Das sieht man hier auch im Kontrast zum eher netten, onkelhaften Cec Linder Felix. Alles in allem eine sehr solide Darstellung. Ähnlich wie bei Jack Lord in Dr. No sieht man seinen Felix hier mehrere Male im Hintergrund beobachten, bevor er sich im Film förmlich darstellt. Er ist Kontaktmann Bonds auf den Bahamas und unterstützt Bond soweit er „darf“. Die Actionszenen sind aber unserem britischen Agenten vorbehalten, natürlich. Ich denke Rik van Nutter würde ich als meinen dritt- oder viertliebsten Felix Darsteller bezeichnen. Ganz vorne, erwähnte ich beim Text zu „Dr. No“, sind David Hedison und Jack Lord.


    MI6:
    Bernard Lee und Lois Maxwell, auch hier wie gehabt, fantastisch. M: „Wenn 007 sagt er hätte Derval gesehen, reicht mir das um weitere Ermittlungen einzuleiten“. So liebe und schätze ich meinen M. Auch wenn Bond mitunter zu keck und rebellisch wirkt, wusste der Bernard Lee M Bond zu schätzen und auch vor anderen Bürokraten oder Militärabgeordneten zu unterstützen. Schließlich ist Bond der beste Mann. Misstrauen ist nicht angesagt und das nervte mich bei späteren, viel späteren, Filmen.
    Lois Maxwell empfand ich hier auch nochmal als gutaussehend und Sie hatte mit Connery halt, auch dem Alter entsprechend, eine gute, leicht erotisch verspielte Chemie.
    Desmond Llewelyn durfte hier als Q erstmals aus seinem Quartier raus, was er auch entnervt betonte. Wahrscheinlich war es ihm auf den Bahamas zu warm oder die Reisestrapazen waren ein wenig anstrengend, reagiert er hier doch noch ein wenig schroffer auf Bonds „respektlose“ Mätzchen. Aber das macht auch diesen Spaß aus.


    weitere Bondgirls:
    Auch in der Masse die schönsten im Franchise. Claudine Auger, Luciana Paluzzi an vorderster Front, aber auch Molly Peters darf von James im Sanatorium vernascht werden und Martine Beswick durfte nach „Liebesgrüße aus Moskau“ ein zweites Mal ran, wenn auch in einer anderen, erweiterten Rolle als Bonds Unterstützung Paula. Leider überlebt Sie dieses Spektakel nicht und darf als einzige von den vier Damen kein Techtelmechtel mit 007 eingehen. Bond kann also doch noch mit einer weiblichen Partnerin zusammenarbeiten ohne Hintergedanken zu bekommen? Anscheinend.
    Er versucht Sie auch zu retten, der weitere Beweis, dass Bond nicht nur der Mission dient, sondern sich auch um seine Freunde und Helfer kümmert.


    Location:
    Paris, Südengland, aber ähnlich wie bei „Dr. No“ gibt es diesen einen Drehort, welcher dominiert, der eben karibischen Flair und die Sehnsucht nach Urlaub ausstrahlt: Bahamas.
    Exzellent, wieder einmal von Ted Moore, in warmen Technicolor Farben eingefangen.
    Die zweite Hauptattraktion ist das Meer, oder besser die Unterwasseraufnahmen.
    Und passend zur Location, haben wir erstmals Haie in einem Bondfilm. Als Fan kann ich nur sagen: ich stehe da total darauf. Ich vermisse Haie, zuletzt gesehen 1989 in „Lizenz zum Töten“.


    Setting/Bauten/Design:
    Wie oben unter Sparte „Film“ schon beschrieben: das Spectre Konferenzraum in Paris. Schlicht, aber äußerst effektiv. Ein langer Tisch, Stühle mit den Spectre Handlangern, man lernt dass auch solche Stühle nicht sicher sind. Blofeld hinter einer Glaswand über den Raum thronend.
    Oder als Bond und alle anderen Doppel Null Agenten sich im Saal des British Secret Service versammeln, einfach prächtig. Die Größe des Saals, dennoch wirkt nichts karg.
    Auch das Sanatorium, das Pariser Schloss in der Anfangssequenz, Largos Anwesen…eben falls schon oben im Text als mondän bezeichnet.
    So müssen Bondfilme aussehen. Eine Kombination von Antike, Klassik und Moderne.


    Musik:
    Zum zweiten Mal nach „Goldfinger“ ganz große Klasse. Wenn man mich fragen würde, wie Agentenmusik klingen soll, dann ist der Score zu „Thunderball“ ganz gewiss ein Kandidat.
    „Switching the Body“ ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Geheimnisvoll, recht einfach, ein richtiger Agentensound.
    John Barry verstand es wieder einmal den Titeltrack in den restlichen Score einzubinden, wie etwa in „At the Casino“, auch der zweite, nicht ganz geheime Titelsong „Mr Kiss Kiss Bang Bang“ wurde in den vielen prächtigen Szenen eingebunden, wie „Dance with Domino“ oder während des Junkanoo, kurz bevor Fiona Bond zum letzten Tanz bittet.
    Dann gibt es die Actionthemes, wie in der Anfangssequenz in Paris als Bond und Jaques Bouvar um Leben und Tod kämpfen „Chateau Flight“, mit anschließender Flucht Bonds aus diesem Chateau.
    Und natürlich ganz groß im Film, besonders während der finalen Schlacht unter Wasser: „007“, was wir hier nach „Liebesgrüße aus Moskau“ zum zweiten Mal hören und für mich neben besagter erster Verwendung 1963 die definitive Version dieses Themas ist.
    Nach Shirley Bassey durfte Tom Jones als zweiter Interpret im Main Title den Titeltrack voller Inbrunst schmettern. Auch das gehörte damals zum Bondsound. Mir gefällt dieser Song, die stimmgewaltige Interpretation, auch wenn ich andere große Favoriten habe, die noch folgen sollten, besonders in den Jahren 1967 bis 1989.


    Main-Title:
    Der erste Main Title, welches das Bild der weiteren Main Title in Bondfilmen prägte.
    Leichtbekleidete, oder gar nackte Damen, deren schwarze Silhouetten mag lediglich sieht und man halt nur erahnen kann, dass sie zumindest oben rum nackt sind. Die Erotik hat nun endgültig auch in den Main Title ihren Platz gefunden. Dazu passend zum Thema des Films, die visuelle Darbietung von Wasser, Schwimmen, Tauchen.
    Persönlich gehört dieser Main Title auch definitiv zu meinen Top 5. Dazu gehört auch, siehe Musik, Tom Jones‘ voller Stimmeinsatz.


    Wertung des Komplettwerks:
    Neben „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Goldfinger“ bildet dieser Film für mich das Sean Connery Triumvirat. Nie wieder folgten in dieser Klasse drei Bondfilme hintereinander. Diese drei Filme reihen sich insgesamt sogar unter meine Top 7, falls sich in den nächsten Wochen oder Monaten bei der Sichtung weiterer Bondfilme nichts Großartiges ändert.
    9/10

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