DER FILM: Keine Zeit zu sterben

  • Ach ja, was ich in meiner Rezi noch vergaß:
    Seid ihr eigentlich auch die einzigen Personen in eurem K ino gewesen, die sich den Abspann in Gänze zu Gemüte geführet haben?
    Ich empfand das als enttäuschend, zum L eben eines Films gehöret für mich auch sein ruhiger Ausklang gegen Ende, aber irgendwie reicht da bei den meisten L euten die Popcorn-Aufmerksamkeitsspanne nicht aus und sie wirken frohgemut, endlich aufstehen zu dürfen, ganz allein saß ich dann dorten und ließ die letzten K länge auf mich wirken :--)


  • Die Quintessenz meines 90-second-reviews, das ich bei James Bond Radio hinterlassen habe. :D :prost:

    Hast du mir einen Link wo man sich das anhören kann? :thumbup:

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • So geschehen in NTTD und Spectre!


    Na dann müsstest du aber die komplette Craig-Ära in Bausch und Bogen verdammen, denn der Ansatz, der Figur "Bond" auch einmal andere Facetten hinzuzufügen, begann mit CR. Ich persönlich hätte es langweilig gefunden, Bond 60 Jahre lang als immer denselben zu zeigen. Als den, der sich emotional nicht bindet, der nie blutet, wenn er sich prügelt, dem es überhaupt nichts ausmacht, zu töten, sein Leben zu riskieren und dem eigenen Tod wieder mal von der Schippe gesprungen zu sein. Bei dem es keine Brüche gibt, der Verrat locker wegsteckt und keinen Schmerz empfindet. NTTD bringt doch nur konsequent zu Ende, was mit CR begonnen hat.


    Vielleicht messe ich seinem Filmtod auch einfach nur nicht so viel Bedeutung bei. Tabu-Bruch, Büchse der Pandora geöffnet, Mythos zerstört - muss man es denn wirklich so hoch hängen?

  • Na dann müsstest du aber die komplette Craig-Ära in Bausch und Bogen verdammen, denn der Ansatz, der Figur "Bond" auch einmal andere Facetten hinzuzufügen, begann mit CR. Ich persönlich hätte es langweilig gefunden, Bond 60 Jahre lang als immer denselben zu zeigen. Als den, der sich emotional nicht bindet, der nie blutet, wenn er sich prügelt, dem es überhaupt nichts ausmacht, zu töten, sein Leben zu riskieren und dem eigenen Tod wieder mal von der Schippe gesprungen zu sein. Bei dem es keine Brüche gibt, der Verrat locker wegsteckt und keinen Schmerz empfindet. NTTD bringt doch nur konsequent zu Ende, was mit CR begonnen hat.


    Vielleicht messe ich seinem Filmtod auch einfach nur nicht so viel Bedeutung bei. Tabu-Bruch, Büchse der Pandora geöffnet, Mythos zerstört - muss man es denn wirklich so hoch hängen?


    Da widerspreche ich:
    CR06, QoS (als Appendix des Ersten) und SF bleiben bei einer Figur, die so schon bekannt und beliebt war, erweitert um innere Ansichten, die zwar vorher wenig zur Sprache kamen, aber dennoch plausibel waren.
    Die "Überdosis", von der ich ab Spectre rede, ist nicht einfach ein "Zuviel" dessen, was in den ersten drei Filmen thematisiert wurde, sondern eine ganz andere Substanz!
    Dass Bond sich mal verliebt, dass er feststellt, dass das mit seinem Beruf nicht in Einklang zu bringen ist ohne andere Personen zu gefährden, dass ein James Bond als Waise aufwuchs und gerade deshalb sehr geeignet für einen Beruf ist, in dem zu starke Bindungen unbrauchbar sind, alls das ist zwar mehr als früher, aber immer noch passend.
    Aber, seinen Beruf zu hassen, sich nicht darin wohl zu fühlen, weg davon zu wollen - koste es was es wolle - etc., etc., etc., ...
    das passt NICHT mehr zu Flemings Bond, und nicht mehr zum Bond bis 2012!

  • Dass Bond sich mal verliebt, dass er feststellt, dass das mit seinem Beruf nicht in Einklang zu bringen ist ohne andere Personen zu gefährden, dass ein James Bond als Waise aufwuchs und gerade deshalb sehr geeignet für einen Beruf ist, in dem zu starke Bindungen unbrauchbar sind, alls das ist zwar mehr als früher, aber immer noch passend.
    Aber, seinen Beruf zu hassen, sich nicht darin wohl zu fühlen, weg davon zu wollen - koste es was es wolle - etc., etc., etc., ...
    das passt NICHT mehr zu Flemings Bond, und nicht mehr zum Bond bis 2012!


    Danke, ich hatte Probleme, das nachvollziehbar zu begründen, kann aber viel von dem unterschreiben, was du sagst.
    Danke auch für den Link zu Martins Review, war sehr gut geschrieben. :thx:

  • Aber, seinen Beruf zu hassen, sich nicht darin wohl zu fühlen, weg davon zu wollen - koste es was es wolle - etc., etc., etc., ...
    das passt NICHT mehr zu Flemings Bond, und nicht mehr zum Bond bis 2012!


    Ist diese Haltung nicht in SF (immerhin Platz 4 deiner Bestenliste) viel ausgeprägter als in SP oder NTTD? Diese (auch physische) Müdigkeit sehe ich in SP eigentlich gar nicht, da gibt es ja wirklich ganz andere Kritikpunkte. Zugegeben, in NTTD lässt er zunächst das Agentenleben ruhen, das macht er aber auch in SF, und hier wie dort ist er zur Stelle, wenn man ihn wirklich braucht. Finde ich nicht so problematisch.


    Wie gesagt, wenn man die Craig-Filme als eigene, in sich abgeschlossene Ära betrachtet, dann macht die Entwicklung Bonds eigentlich schon Sinn, das ist alles konsequent, außer dass zwischen QOS und SF irgendwie ein Film fehlt.

  • Ist diese Haltung nicht in SF (immerhin Platz 4 deiner Bestenliste) viel ausgeprägter als in SP oder NTTD? Diese (auch physische) Müdigkeit sehe ich in SP eigentlich gar nicht, da gibt es ja wirklich ganz andere Kritikpunkte. Zugegeben, in NTTD lässt er zunächst das Agentenleben ruhen, das macht er aber auch in SF, und hier wie dort ist er zur Stelle, wenn man ihn wirklich braucht. Finde ich nicht so problematisch. (...)

    Ein Unterschied zwischen SF und NTTD ist: In SF geschah die "Pause" ja nicht freiwillig! Desweiteren war es nur ein temporäres "Abtauchen"! In SF musste Bond verarbeiten, dass er fallen gelassen wurde ... von der Organisation, die die einzige Konstante in seinem Leben repräsentierte! Bonds Art, damit umzugehen, wurde dort auf brillante Weise gelöst: Als positive Methode im Gegensatz zu Silva, dem dasselbe Schicksal zuteil wurde, der aber nur mit grenzenlosem Hass reagierte, ... Und die "Müdigkeit" Bonds war eine Folge von sich-gehen-lassen, Ausschweifungen, Tabletten, etc. - also auch eindeutig zuzuordnen!


    Mit anderen Worten: NICHTS von dem, was der Figur in SP oder NTTD beigeordnet wird, trifft auf SF zu!
    Im Gegenteil: Abgesehen von der Tatsache, dass er trotz massiver "Vernachlässigung" durch den MI6 wieder zurückkommt, wird seine tiefe Bindung an den Geheimdienst, an England, an M auch verbal mehrfach ins Spiel gebracht - nicht zuletzt durch Silva immer wieder, der gerade DAS ja bei Bond nicht verstehen kann und ihn vom Gegenteil überzeugen will!


    Bonds Bindung an den MI6 erfährt in SF eine schwere Prüfung ... und besteht sie voll und ganz!


    In NTTD ist das genau anders herum!

  • Das passende dazu ist ja das manche die den Film SF nicht mögen, dem Film vorwerfen. Bond würde "zweifeln". Genau das tut er meiner Meinung nach überhaupt nicht. Die Leute um in herum zweifeln an ihm, er selbst macht das nicht, auch wenn er merkt das er nicht 100% in Form ist. Bestes Beispiel dazu sind die Schießübungen. Er trifft nicht, schaut zu der Person die ihn beobachtet und geht ein paar Schritte nach vorne und ballert auf das Ziel nach dem Motto "Wenn es darauf ankommt, mache ich es schon passend". Das charakterisiert Bond wunderbar, trotz "körperlicher Einschränkungen" hat er seine Verpflichtung gegenüber dem Mi6 und ist total überzeugt von sich das er das "Missionsziel" erfüllt.
    Diesen Bond Charakter sehe ich ihn in NTTD nur noch sehr sehr eingeschränkt.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Ach, das finde ich jetzt aber furchtbar spitzfindig, Mr. Fogg.


    Du magst NTTD nicht, und dafür suchst und findest du Gründe. Ist ja legitim. Aber du kannst SF genauso auseinander nehmen, wenn du nur wolltest. Wieso taucht Bond nach der PTS unter? Wieso fühlt er sich fallengelassen und verraten vom MI6? Nur wegen "take the bloody shot"? Es galt, Patrice' Verschwinden mit der Liste um jeden Preis zu verhindern, das wusste auch Bond, und M und Eve gehen volles Risiko, das gehört dazu. Er hätte sich nach seinem Sturz auch den Mund abwischen und zurück zum Dienst melden können. Shit happens. So gesehen kann man das auch für konstruiert halten - wenn man will.


    Am Ende von SP hat Bond seine Mission, die er seit CR verfolgte, erfüllt. Blofeld hinter Gittern, damit Spectre und Quantum (vermeintich) zerschlagen und führerlos, da kann man doch mal mit der Liebsten im Arm in den Sonnenuntergang reiten.

  • Ach, das finde ich jetzt aber furchtbar spitzfindig, Mr. Fogg.


    Du magst NTTD nicht, und dafür suchst und findest du Gründe. Ist ja legitim. Aber du kannst SF genauso auseinander nehmen, wenn du nur wolltest. Wieso taucht Bond nach der PTS unter? Wieso fühlt er sich fallengelassen und verraten vom MI6? Nur wegen "take the bloody shot"? Es galt, Patrice' Verschwinden mit der Liste um jeden Preis zu verhindern, das wusste auch Bond, und M und Eve gehen volles Risiko, das gehört dazu. Er hätte sich nach seinem Sturz auch den Mund abwischen und zurück zum Dienst melden können. Shit happens. So gesehen kann man das auch für konstruiert halten - wenn man will.


    Am Ende von SP hat Bond seine Mission, die er seit CR verfolgte, erfüllt. Blofeld hinter Gittern, damit Spectre und Quantum (vermeintich) zerschlagen und führerlos, da kann man doch mal mit der Liebsten im Arm in den Sonnenuntergang reiten.

    Ich sehe: ich bin noch nicht ganz deutlich geworden!


    Ein weiterer Versuch:
    Du sagst "konstruiert". Dagegen habe ich überhaupt nichts!!!
    Aber wogegen ich in JEDEM Fall etwas habe, das ist die komplette Umkrempelung der Hauptfigur!



    Das würde geschehen, wenn Bond schwarz, schwul, weiblich, etc. ... wäre (bereits oben erwähnt) ...


    und das geschieht in NTTD, wo ALLE seine Charakterzüge und Lebensentwürfe den bisherigen (auch literarischen) diametral entgegenstehen.



    So stehen sich SF und NTTD auch diametral gegenüber!
    Und nur so nebenbei:
    Ich mag NTTD nicht, richtig! Aber das habe ich nicht "ausgewürfelt"! Die Gründe dafür führten zur Bewertung - nicht umgekehrt!

  • zum ersten Mal ist mir Bond nicht egal, empfinde ich tatsächlich mit ihm, während mich bisher der Mensch James Bond eher kalt gelassen hat. Hier hat er erstmals mein Mitgefühl, das komplette Gegenteil von Gleichgültigkeit.


    Und bei mir ist es wiederum umgekehrt: Was auch immer dem Protagonisten von NTTD widerfährt und wie er darauf reagiert - es kümmert mich zum ersten Mal nicht, denn ich sehe zwar Daniel Craig, aber nicht mehr James Bond. Der Schock des Finales von OHMSS weicht reiner Gleichgültigkeit angesichts der endlosen Craigschen Abschiedsworte im Angesicht des Armageddon.


    Irgendwer - ich dachte Du, Olli, aber ich finde Beitrag einfach nicht - hat gefragt: "Wer auch immer sich einen Film wie TSWLM erträumt hat, wie konnte er das denn ernsthaft von Craigs Finale erwarten?"


    Erwartet vielleicht nicht, aber erhofft hatte ich es schon in schwachen Momenten. Warum? Weil SO EIN FILM, GF 2.0 oder TSWLM 2.0, für mich mutig, innovativ und souverän gewesen wäre. Ein Film, der den Zeitgeist neu prägen möchte, statt ihm hinterherzuhecheln - und wenn es schiefgeht, egal, James Bond kehrt trotzdem zurück!


    Wie jeder, der hier öfter reinschaut, weiß, bin ich durchaus Anwalt der Bond-Filme, die sich etwas trauen, von OHMSS bis zu LTK, von QO bis zu - jawohl! - DAD. Bond aber in NTTD den Weg des Schmerzes über jede Grenze hinaus fortschreiten zu lassen, war und ist m. E. blanker Opportunismus. Bond als Männermythos weiter in den Abgrund zu führen - kann man machen, aber was ist daran bitte couragiert oder gar innovativ? Den Zeitgeist neu abstecken zu wollen, den Larger-than-Life-Bond wiederzubeleben - DAS wäre für den finalen Craig-Bond eine Herausforderung gewesen, gerade nachdem dieses Konzept "dank" DAD und seiner Rezeption als toxisch gilt. Dafür hätte Craig seine Reputation in die Waagschale werfen können. Aber das war nicht im Sinne des großen Möchtegern-Dekonstrukteurs. Stattdessen hat er, ohne es zu wollen, Brosnan - zumindest für mich - völlig rehabilitiert. Wie ich schon an anderer Stelle sinngemäß schrieb: So sehr viele - ja, auch ich - gegen die Klischee-Abfeierei und Unentschiedenheit der Brosnan-Filme gewettert haben, sie richteten Bond nach Jahren des kommerziellen Niedergangs und innerhalb weltpolitischer Umbrüche wieder auf und hielten ihn über das Millenium hinaus am Leben. Die Craig-Ära trägt Bond nun ohne Not zu Grabe. Gegen die komplette DNA der Figur, wie es viele Freunde hier schon herausgearbeitet haben, zuletzt Martin in seinem fulminanten Blog! Noch einmal danke dafür, falls Du noch mitliest! :thx:


    Abgesehen davon, dass die scheinbar notwendige Entwicklung des Craig-Bond Selbsttäuschung ist - denn erst ab dem absurden SP versuchte EON, ein zwingendes "Schicksal" Bonds nachträglich zu konstruieren -, töten Cubbys Erben ihre Pulpfigur (nichts anderes ist Bond) in dem Moment, da sie ihn mittels übergestülpter Pseudo-Dreidimensinonalität (Es endet traurig? Dann ist es automatisch anspruchsvoll!) als lebensecht zeigen wollen. Der Comic-Künstler Dan Barry, ab den frühen 1950ern der Mastermind von Flash Gordon (wie Bond ein Superheld ohne Superkräfte), sagte einmal: "How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that. The illogic is what makes something like Superman. The more rational a story you try to write about Superman, the more you kill him." In diese Falle haben sich Barbara und Michael offenbar nur zu gern locken lassen. Bis zum Ende.

  • Da widerspreche ich:
    CR06, QoS (als Appendix des Ersten) und SF bleiben bei einer Figur, die so schon bekannt und beliebt war, erweitert um innere Ansichten, die zwar vorher wenig zur Sprache kamen, aber dennoch plausibel waren.
    Die "Überdosis", von der ich ab Spectre rede, ist nicht einfach ein "Zuviel" dessen, was in den ersten drei Filmen thematisiert wurde, sondern eine ganz andere Substanz!
    Dass Bond sich mal verliebt, dass er feststellt, dass das mit seinem Beruf nicht in Einklang zu bringen ist ohne andere Personen zu gefährden, dass ein James Bond als Waise aufwuchs und gerade deshalb sehr geeignet für einen Beruf ist, in dem zu starke Bindungen unbrauchbar sind, alls das ist zwar mehr als früher, aber immer noch passend.
    Aber, seinen Beruf zu hassen, sich nicht darin wohl zu fühlen, weg davon zu wollen - koste es was es wolle - etc., etc., etc., ...
    das passt NICHT mehr zu Flemings Bond, und nicht mehr zum Bond bis 2012!


    Sehe ich genauso.
    Und aus meiner Sicht: Selbst wenn es zu Flemings Bond passen würde - ich bin durch den filmischen EON-Bond Bond-mäßig "sozialisiert" worden. Und zu diesem passt diese Ad-Absurdum-Führung des Franchises in NTTD gar nicht.





    Die Episode ist noch nicht raus und ich weiß natürlich nicht, ob sie meines überhaupt senden, aber kuck Freitag einfach mal auf
    https://www.youtube.com/c/jamesbondradio


    Danke auch von mir für den Link! Bin gespannt. :)




    Und bei mir ist es wiederum umgekehrt: Was auch immer dem Protagonisten von NTTD widerfährt und wie er darauf reagiert - es kümmert mich zum ersten Mal nicht, denn ich sehe zwar Daniel Craig, aber nicht mehr James Bond. Der Schock des Finales von OHMSS weicht reiner Gleichgültigkeit angesichts der endlosen Craigschen Abschiedsworte im Angesicht des Armageddon.


    Geht mir genauso: Craig hat mir durch NTTD seine eigene Ära so madig gemacht, dass ich nicht mal mehr Bock auf CR habe. Ich finde den Film zwar noch immer grandios (und daran wird sich auch nichts ändern), aber ich habe gerade einfach keinen Bock auf Craig als Bond.




    Abgesehen davon, dass die scheinbar notwendige Entwicklung des Craig-Bond Selbsttäuschung ist - denn erst ab dem absurden SP versuchte EON, ein zwingendes "Schicksal" Bonds nachträglich zu konstruieren -, töten Cubbys Erben ihre Pulpfigur (nichts anderes ist Bond) in dem Moment, da sie ihn mittels übergestülpter Pseudo-Dreidimensinonalität (Es endet traurig? Dann ist es automatisch anspruchsvoll!) als lebensecht zeigen wollen.


    Exakt: Was an einem Tod (oder mehreren anspruchsvoll sein soll, konnte mir auch noch niemand erklären. Dieser Pseudo-Anspruch von NTTD führt bei mir eher dazu, dass ich ihm seine (vielen) Logik-Lücken viel weniger verzeihen kann als einem Spaß-Bond wie YOLT.


    Ich gehe sogar soweit und würde behaupten die letzten 3 Mission Impossible sind inhaltlich viel unproblematischer sind da sie sich - im Vergleich zu den Craig Filmen - auch nie zu Ernst nehmen


    Wieso er den Anruf anders verstehen sollte? NTTD spielt direkt und weniger Tage/Wochen nach SP. In SP wollte Blofeld Madeleine eiskalt töten (im MI6 Gebäude) nur um Bond damit zu treffen.
    Er ist als er weggeflogen ist, davon ausgegangen das sie tot ist. Und Madeleine soll dann - kurze Zeit später - in der Zeit wo sie die ganze Zeit mit Bond im Urlaub ist, mit DEM Mann der sie
    eiskalt umbringen wollte, irgendeine Verschwörung inszenieren und genau DAS soll Bond allen Ernstes auch noch glauben ?!? Das ist extrem schlechtes und faules Screenwriting.
    Und 5 Jahre später merkt er dann wie doof das ist ?!? Ernsthaft?


    Genau solche eklatanten Logiklücken dürfen so einem "anspruchsvollen" Bond wie NTTD gerne sein will, dann eben nicht passieren.


    Ach ja, was ich in meiner Rezi noch vergaß:
    Seid ihr eigentlich auch die einzigen Personen in eurem K ino gewesen, die sich den Abspann in Gänze zu Gemüte geführet haben?


    War bei uns weitgehend genauso. Vielleicht noch eine weitere Gruppe und das wars dann.

  • Feirefiz / Kronsteen:


    Volle Zustimmung. Ich sehe es genauso, dass diese vermeintlich "mutige Dekonstruktion" der Figur, 1.) nicht zur Figur passt und 2.) im Kontext des heutigen Zeitgeist überhaupt nicht mutig ist. Die Kunst über die letzten Jahrzehnte war doch immer, das sich die Filme dem Zeitgeist angepasst haben. Ja, das haben sie durch zeitgemäßere Themen, Settings, Figuren usw. DIe Darstellung der Figur hat sich auch durch die Betonung unterschiedlicher Charaktereigenschafen immer etwas verändert (bedingt natürlich auch durch unterschiedliche Darsteller) ABER der Kern der Figur blieb immer gleich.


    Für mein Empfinden war es immer so das sich der Charakter Bond sich nahezu nie großartig verändert hat, aber die Welt um ihn herum. Und genau das war immer das spannende zu sehen, wie Bond damit klar kommt.


    Mir gehts im Übrigen ähnlich das die Brosnan Ära durch NTTD aufgewertet wird. Ich stehe ja nicht im Verdacht der größte Fan dieser Ära zu sein, aber GE hat mir schon vor dem Start von NTTD so gut gefallen wie schon lange nicht mehr. TND macht bei aller überriebenen Ballerorgie am Ende Spass (an den anderen beiden Filmen arbeite ich noch daran die positiven Dinge vermehrt zu finden :D )

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Don-Corleone ()

  • Ach ja, was ich in meiner Rezi noch vergaß:
    Seid ihr eigentlich auch die einzigen Personen in eurem K ino gewesen, die sich den Abspann in Gänze zu Gemüte geführet haben?
    Ich empfand das als enttäuschend, zum L eben eines Films gehöret für mich auch sein ruhiger Ausklang gegen Ende, aber irgendwie reicht da bei den meisten L euten die Popcorn-Aufmerksamkeitsspanne nicht aus und sie wirken frohgemut, endlich aufstehen zu dürfen, ganz allein saß ich dann dorten und ließ die letzten K länge auf mich wirken :--)


    Ich gehöre auch grundsätzlich zu den Leuten, die sich den Abspann komplett ansehen. Ich warte natürlich auf die Ankündigung, ob/daß Bond zurückkehrt. Bei anderen Filmen, bspw. bei den X-Men-Filmen, passiert nach dem Abspann auch noch etwas, was ich dann natürlich nicht verpassen will. Und - ganz banal - ich zahle den Eintritt für den ganzen Film, und dazu gehört auch der Abspann.

    The needs of the many outweigh the needs of the few or the one.
    I have been and always shall be your friend.
    I´ve been dead before.
    Live long and prosper.


    He is not really dead as long as we remember him.

  • Eines muss ich grundsätzlich zugestehen:
    Wenn man schon meint, die Story der Bond-Figur zu einem Abschluss und damit zu einer Auflösung (in doppeltem Sinne) bringen zu müssen, dann gab es in all den Jahren 1962 bis 2012 eigentlich nur zwei mögliche Richtungen.
    Ich denke, die beliebte Rolle des James Bond war in sich immer eine "Quadratur des Kreises": Ein sympathischer Kerl, der einen Beruf hat, für den man ein Arschloch sein muss!
    Entweder also wird das Paradoxon gelöst, indem der Job gekündigt wird, Bond seine Gefühle entdeckt, Frau und Kind heranzieht und stirbt (quasi als Katharsis für alle begangenen Sünden) -
    oder es stellt sich am Ende heraus, dass er immer die "Sau" war, die gebraucht wurde und daher für den MI6 so wertvoll war; ein egomanischer, gefühlskalter Killer, pragmatisch und zielorientiert.


    Im letzteren Fall fällt mir sogleich Pierce Brosnans Darstellung des MI6-Agenten Andy Osnard in "Der Schneider von Panama" (John LeCarré) ein. Im Grunde ein James Bond ohne die ganzen "Schönheitskorrekturen, die das 007-Genre so beliebt gemacht hat.


    In unserer Welt heute, in der der "Gutmensch", ohne Haken und Ösen, der alle gängigen Klischees erfüllt, lieb zu Tieren und Menschen ist, kein Fleisch isst, nicht trinkt oder raucht, etc. angestrebt und gehypt wird, musste die Entwicklung wohl in die Richtung gehen, die NTTD eingeschlagen hat. Der Tod dieser Figur ist dann wohl auch die beste Lösung, denn lebensfähig wäre er wohl kaum mit einer solchen Vergangenheit! Depressionen, Alpträume, psychologische Behandlungen und jede Menge Selbstzweifel wären andererseits die Folge gewesen. Das würde auch keiner sehen wollen, da stimme ich zu!


    Bleibt die Frage: Hat sich das Publikum in all den Jahrzehnten einer Selbsttäuschung hingegeben? Oder könnte es sein, dass an dem ritterlichen Helden, der, um ritterlich bleiben zu können, einsam bleiben musste, etwas wahres und realistisches dran war?


    Ich meine, dass die Frage schon von einer falschen Voraussetzung ausgeht:
    Verschiedene Aufgaben erfordern verschiedene Voraussetzungen. Ein Mensch, dessen Eigenschaften ihn dazu befähigen, Dinge zu tun, für die eine emotionale Distanzierung Grundvoraussetzung ist, kann genau so ein guter Mensch sein, wie der gefühlsbetonte Typ, der immer auf sein "Bauchgefühl" hört und nach moralischen Grundsätzen handelt. Ein Soldat braucht andere Fähigkeiten als eine Kindergärtnerin.


    Mit anderen Worten:
    Ich kann damit leben, dass 007 ein Arschloch ist, es sein muss. Das heißt ja nicht, dass er nicht weiß, wie man sich benimmt. Und noch weniger muss das heißen, dass er nicht sinnlose Opfer vermeidet!
    Man muss ihn also weder als einen "Andy Osnard" zeigen noch als einen "Willie Tanner!
    Einfach nur den Agenten, mit dem Ian Fleming und das Franchise berühmt und groß geworden ist! Und kein Grund für Mutationen in die eine oder andere Richtung!

  • Einfach nur den Agenten, mit dem Ian Fleming und das Franchise berühmt und groß geworden ist! Und kein Grund für Mutationen in die eine oder andere Richtung!


    Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Jedoch muss man fairerweise festhalten, dass diese "Mutationen" mit CR angefangen habe. Dies, obwohl ich (und viele andere auch) diesen Film nach dem desolaten DAD damals sehr gut, erfrischend und mutig fand. Auch QoS ist recht okay - in manchen Punkten sogar weit weniger mutiert als CR. Richtig übel würde es aber dann mit SF. Da hat man es nicht nur verpasst, die Quantum-Story sauber abzuschliessen, sondern man hat auch die sich so ergebende Chance ungenutzt gelassen, wieder zum Prä-CR-Bond-Charakter zurückzukehren. Stattdessen wurde es erst richtig schlimm mit den Mutationen. Und wer immer NTTD was ankreidet, der muss auch das auch CR und SF ankreiden. Denn in diesen Filmen nahm das alles seinen Anfang. Und unter diesem Aspekt muss man NTTD sogar zugute halten, dass er das alles noch recht gut zu Ende geführt hat. Und ja: Es ist so, dass die Craig-Filme eigentlich sinnvoll nur für sich alleine betrachtet werden können. Jedenfalls geht es mir so und mit dieser Erkenntnis lässt es sich einfacher leben. So kann ich zum Beispiel - so unterschiedlich sie auch sind - FRWL mit einem MR oder TWINE vergleichen. Aber es fällt mir schwer, jeden der Craig-Filme mit einem der vergangenen Bond-Filme zu vergleichen und in eine Rangliste zu setzen.

  • sondern man hat auch die sich so ergebende Chance ungenutzt gelassen, wieder zum Prä-CR-Bond-Charakter zurückzukehren


    Das hätte man gar nicht unbedingt machen müssen. Vielmehr hätte man diesen Ansatz konsequent weiterführen sollen, jedenfalls solange Craig die Rolle spielt.


    Ich schätze SF sehr, ganz großer Film, aktuell auf Platz 4 bei mir. Und dennoch nagt schon seit Jahren eine kleine Unzufriedenheit an mir, die ich bisher nie ganz fassen konnte. Mir ist erst in den letzten Wochen klar geworden, woran das liegen könnte, vielleicht offenbart sich das tatsächlich erst mit dem Abschluss der Craig-Ära. Meines Erachtens verlässt SF die Richtung, die CR und QOS vorgegeben haben, und SP manifestiert die falsche Ausfahrt, die EON seitdem genommen hat. NTTD bringt es dann nur noch konsequent (meiner Meinung nach aber bravourös) zu Ende. CR verzichtet (weitgehend) auf Over-the-top-Elemente und Fantastereien, CR (und auch QOS) wollen, dass man sie ernst nimmt. Wer sich prügelt, der blutet, wer tötet, hadert mit sich. Ein schmutziges Geschäft. Die ersten beiden Craig-Bonds sind bodenständige, realistische, knallharte Beiträge. Diese Seriosität geht schon SF auf eine gewisse Weise ab, SP erst recht.


    Ich fand Bardem als Silva immer großartig, und dennoch hat mich die Figurenüberzeichnung etwas gestört. Inzwischen ergibt sich ein Bild: genau das ist der Fremdkörper, die Fehlnote, die zwischen Realismus und Surrealismus unterscheidet. Besonders die Szene, in der Silva seinen Unterkiefer rausnimmt. Hätten sie darauf verzichtet, die ganz Figur des Silva etwas weniger "too much" entworfen, würde mir SF noch viel besser gefallen. So bringt SF ein Element rein, das ich im Rahmen der Craig'schen Interpretation nicht nur des James Bond, sondern der ganzen Reihe als Misston empfinde. Und exakt diesen Misston treiben sie dann mit SP weiter und auf die Spitze. Blofeld, die Bruder-Nummer, die Folter-Szene, Hinx, diese Jeder-Schuss-ein-Treffer-Ballereien, das Finale im MI-6-Gebäude, das schlägt alles die völlig falsche Richtung ein und hätte vielleicht sogar mit einem Brosnan noch besser funktioniert.


    Mein Vorwurf an die Produzenten wäre daher, dass sie eingeknickt sind und auf Teufel komm raus wieder Elemente in die Reihe einbringen wollten, die mit dem Craig-Bond eigentlich unvereinbar sind. Das hat alles überhaupt nichts mit der Frage zu tun, ob man Bond persönlich zeigen kann, ob einem die ganze Thematik Verrat, Misstrauen, Verlust, Selbstzweifel zusagt oder nicht. Es geht mir nicht um seinen Charakter. Die Macher haben irgendwie den Faden verloren oder sich nicht getraut, die Filme konsequent im Sinne von CR weiterzuentwickeln. Insofern setze ich mich wohl in Opposition zu einigen anderen hier, wenn ich behaupte, dass es der Kardinalfehler der letzten Jahre war, Bondfilme wieder mehr zu dem zu machen, was sie früher waren. Das Gegenteil wäre richtig gewesen. Mehr Härte, mehr Realismus, weniger Quatsch. Das finde ich für die Beurteilung der Reihe ab 2006 deutlich schwerwiegender als die Frage, ob Bond nun eine Tochter haben darf oder nicht.

  • CR und QOS sind iszenatorisch und stilistisch natürlich "Kinder ihrer Zeit" (Nolan und Bourne lassen grüßen), aber das die Filme jetzt so viel "realistisher sind als seine Vorgänger und Nachfolger sind? Hmm ich weiß nicht, weil Bond blutet? Die Filme sind geerderter das ja, aber das sind DN, FRWL oder OHMSS im Kontext iher Entstehungszeit auch. Bond war immer - wenn auch in unterschedlichen Ausprägungen - das was maximal theorethisch in der Realität möglich ist (Ausnahmen bestätigen die Regel) Ein besonders bodenständigen Agenten habe ich da nie gesehen - auch in CR und QOS gerade aufgrund der sehr spektakulären Actionszenen nicht. Das hat für mich eher mit der Art wie man Action inszeniert zu tun, aber realisitscher werden sie dadurch nicht.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • @ ollistone


    Volle Zustimmung. CR fand ich damals genial, QoS mittlerweile auch sehr solide (brauchte aber seine Zeit). So hätte es für mich weitergehen können, auch wenn ich mich dann schon irgendwann wieder nach einem "Quatsch" Bond-Film gesehnt hätte, wie wir sie vor 2006 kannten. Und dann kam aber SF, der irgendwie alles wieder kaputt machte. Ein bisschen zurück, ein bisschen Moneypenny, ein bisschen Q... aber nichts richtig, nichts konsequent. SP half da auch nichts - im Gegenteil. trotz einiger guter Ansätze.

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