DER FILM: Keine Zeit zu sterben

  • Das folgende ist jetzt reine Theorie,


    aber eine Theorie, die in der Lage wäre, Broccoli´s und Wilson´s Ehre zu retten:




    Angenommen, B. Broccoli und M. Wilson wären mit der Übernahme der MGM
    durch Amazon/Bezos kalt überrascht und überrumpelt worden ...


    Das Lebenswerk ihres Vaters und teilweise ihr eigenes wird geschluckt und droht, demnächst ihren Händen zu entgleiten!


    Wäre unter diesen Umständen eine Komplett-Zerstörung durch NTTD, eine
    "Taktik der verbrannten Erde", nicht nur verständlich, sondern geradezu
    der einzige Ausweg?


    Das Franchise wird gesprengt!


    Nach dem Motto, dem "Familien-Motto":


    Ihr könnt Euch die Welt kaufen ... aber: "Die Welt ist nicht genug!" ;)




    Wie gesagt: reine Theorie ...


    ... aber DAS könnte ich nachvollziehen!

  • Habe mir gestern NTTD (endlich) ein zweites mal angeguckt. Und obwohl ich das Ende kannte und auch ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte (und ein solches auch für gut umsetzbar gehalten hätte), so habe ich mich auf den Film gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht - es war einfach ganz grosses Kono. 165 Minuten beste Unterhaltung, bei der es immer wieder was Neues zu entdecken gibt. Und auch finde ich, dass NTTD von allen Craig-Bonds wohl die meisten klassisch-bondigen Momente enthält, auch wenn der Film natürlich auf der anderen Seite sehr viele zumindest atypische bis grenzwertige Szenen enthält. Aber nehmen wir schon nur das Finale: Bond dringt in die Zentrale des Bösewichts ein (er landet nicht einfach zufällig dort oder wurde zuvor gar gefangen genommen), um (s)eine Frau und nebenbei noch die Welt zu retten. Klassischer geht's nicht. Sowas gab's eigentlich bisher nur in OHMSS (sogar mit extrem vielen, offensichtlich gewollten Parallelen), mit Abstrichen (also ohne den Weltrettungs-Teil) vielleicht noch in LALD oder TSWLM. Oder die Kuba-Sequenz. Einfach nur unterhaltsam, Action und Spannung auf höchstem Niveau, angereichert mit einer gehörigen Portion Humor!


    Die zweite Sichtung half mir auch, einige Handlungselemente besser zu verstehen, die mir bei der ersten Sichtung jetzt zu schnell gingen. Eines habe ich allerdings immer noch nicht verstanden (vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen): Warum wurde Primo als SPECTRE-Mitglied auf der Party in Cuba nicht auch ebenfalls kontaminiert? Was hat er für eine Motivation, nach SPECTREs Auslöschung die Seiten zu wechseln? Und was für einen Motivation hat Safin, ihn anzuheuern ?(

  • So sehe ich das auch, Django und genau deswegen ist meine Wut aber noch größer und intensiver! Diese finale Entscheidung ist für mich ganz einfach die beschissenste Idee der gesamten Filmhistorie und mein Wut auf Craig, Broccoli und Wilson ist auf dem Siedepunkt.
    Ich bin gegenüber dieses Trios ja schon in den letzten fünf Jahren skeptisch gewesen, aber so versaut man nachträglich einen ordentlichen Film und eine ganze Ära.

  • Das kann man eigentlich nur so erklären, dass Primo schon vor der Party zu Safin übergelaufen ist und die Nanobots seine DNA nicht mehr enthalten. Dann würde allerdings Obruchev's Versteckspiel beim Austausch der Datenträger keinen Sinn machen. Es sei denn, Obruchev weiß nicht, dass Primo eigentlich auf seiner Seite ist.


    Oder die Nanobots sind nur auf die DNA hochrangiger SPECTRE-Mitglieder programmiert, einfache Handlanger werden verschont...


    Hätte man besser erzählen können, keine Frage.


    Anderes Thema: Es wird die Theorie aufgeworfen, dass Safin Madeleine liebt. Wird vor allem an dem Dialog (sinngemäß) "James Bond. Eine Geschichte der Gewalt. Lizenz zum Töten, Vendetta mit Ernst Blofeld, verliebt in Madeleine Swann. Es ist, als würde ich mit meinem Spiegelbild sprechen" festgemacht. Das würde zumindest sein Motiv erklären, Madeleine überhaupt zu entführen und zu sich zu holen (während er an Mathilde kein Interesse hat und sie gehen lässt). Allerdings wüsste ich nicht, wo, wie und warum diese Liebe entstanden sein soll. Bei der romantischen Verfolgung übers Eis vor 15 Jahren?

  • Dann würde allerdings Obruchev's Versteckspiel beim Austausch der Datenträger keinen Sinn machen. Es sei denn, Obruchev weiß nicht, dass Primo eigentlich auf seiner Seite ist.


    Eben. Und Primos Überlaufen fand definitiv erst später statt - er wurde ja von Ash angeheuert bzw. hat sich ihm angeboten.


    Zitat

    Das würde zumindest sein Motiv erklären, Madeleine überhaupt zu entführen und zu sich zu holen (während er an Mathilde kein Interesse hat und sie gehen lässt). Allerdings wüsste ich nicht, wo, wie und warum diese Liebe entstanden sein soll. Bei der romantischen Verfolgung übers Eis vor 15 Jahren?


    So gang abwegig finde ich das nicht. Immerhin hat Safin in Fall von Madeleine erst- und einzigmalig ein Leben gerettet (anstatt diese nur immer zu vernichten ;) ). Da gab's in anderen James Bond-Filme in diesem Bereich schon weiter Hergeholtes.

  • Nein, ganz abwegig finde ich es auch nicht, vor allem wäre es mal ein ganz starkes Motiv und neu im Franchise, dass sich der Villain in das Bondgirl verliebt. Interessante Konstellation, aus der man viel hätte machen können. Sie hatten genug Zeit und Drehbuchautoren, um das mal sauber herauszuarbeiten. Schade.

  • Ist aber inhaltlich arg dünn, jemanden erschießen zu wollen und nicht zu vergessen es auch zu versuchen, Madeleine hat ja nur Glück das er sie nicht trifft als sie hinter dem Bett vorkommt und gleichzeitig auf ihn schießt.
    Diese "Liebe" ist dann nach seiner "Auferstehung" kurzfristig entstanden und dann für 10-15 Jahre war es ihm dann wieder egal ?!? Das ist etwas was ich in der Pretitle nicht verstehe, warum er sie umbringen will und dann
    nachdem er getroffen wird, es sich dann wieder anders überlegt.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Auch ein interessanter Punkt. Wollte Safin Madeleine damals überhaupt umbringen? Man geht erstmal davon aus - aber ist das so? Schießt er ins Eis, um sie zu töten - oder um sie zu befreien? Nicht ganz eindeutig.

  • Schießt er ins Eis, um sie zu töten - oder um sie zu befreien? Nicht ganz eindeutig.


    Oh je, wieder so etwas wie "wo ist Bonds Leiche?" :rolleyes:
    Was soll denn jetzt daran nicht eindeutig sein? Ist Safin also wirklich so ein Vollhonk und trifft aus nächster Nähe mit hundert Kugeln kein einziges mal Madeleine? Und wie sonst wäre Madeline herausgekommen? Soll sich Safin gedacht haben, Mist, keine Munition, na dann gehe ich jetzt?
    Und überhaupt, wenn er wollte, dass Sie stirbt, hätte er absolut nichts mehr machen müssen.

  • Er schießt im Haus auf sie, während Madeleine dann hinter dem Bett hervorkommt und auf ihn schießt. Das war purer Zufall das sie ihn zuerst trifft.
    Eine andere Interpretation als das er sie umbringen will sehe ich da nicht.


    Das mit den Schüssen ins Eis kann man aber anderes sehen, er hat es sich anders überlegt und will sie retten, dafür ist das aber auch eine sehr riskante Aktion.
    Das spannende ist eher- woher kommt der Sinneswandel? Nur weil sie ihn zuerst niederschießt wird er ja nicht auf einmal Mitleid haben.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Und überhaupt, wenn er wollte, dass Sie stirbt, hätte er absolut nichts mehr machen müssen.


    Eben, einfach unter der Eisdecke ertrinken lassen. Aber im ersten Moment glaubt man schon, dass er sie treffen will. Also entweder Sinneswandel oder von vornherein keine Absicht, die kleine Madeleine umzubringen.



    Er schießt im Haus auf sie


    Das habe ich leider nicht mehr so genau in Erinnerung. Schießt er im Haus auf sie?

  • Als er die Treppen hochgeht, und sie sich hinter dem Bett versteckt, schießen sie ein paar Augenblicke später beide aufeinander mit dem Unterschied das sie ihn trifft und er daneben schießt.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Don-Corleone ()


  • Das mit den Schüssen ins Eis kann man aber anderes sehen, er hat es sich anders überlegt und will sie retten, dafür ist das aber auch eine sehr riskante Aktion.
    Das spannende ist eher- woher kommt der Sinneswandel? Nur weil sie ihn zuerst niederschießt wird er ja nicht auf einmal Mitleid haben.


    Eben, er bekommt einen Sinneswandel. Töten wäre das einfachste gewesen. Wenn er schon zu blöd zum erschießen ist (für die, die es immer noch daran glauben) = einfach ertrinken lassen.
    Wahrscheinlich sah er aber sich selber in dieser Situation, in der Todesangst von Madeleine. Oder er dachte sich, lieber die Eltern töten und Sie leben lassen, damit Sie den Schmerz, den Verlust für immer spürt.

  • Ich als Befürworter habe meine Meinung schon kundgetan und ich werde im entsprechenden Thread auch nochmal schreiben. Aber tiefere, weitergehende Diskussionen gegen diese knallharte Wand des Verleugnens ist mir nicht direkt zu anstrengend, aber sie zieht mich mehr runter als es wert ist (die Laune, nicht mein Bild des Films) und ganz ehrlich fehlt mir für solche Fundamentalopposition gegen einen Film jegliches Verständnis. Ging mir bei den Aufschreien der Fans bei den neuen Star Trek Filmen und Serien sowie den Star Wars Sequels schon genauso. Manchmal habe ich den Eindruck, dass man sich den Spaß an Film- und Serienfranchises am effektivsten selbst kaputtmachen kann, wenn man Fan davon wird.


    Amen. Vollste Zustimmung von meiner Seite! Danke Havanna! :prost:
    Ich kann die Ausdauer von ollistone diesbezüglich nur bewundern.

  • Ich finde es einfach schade, dass der Film hier von vielen Kritikern schlussendlich nur auf sein Ende reduziert wird. So ganz nach der Devise "Ende schlecht - alles schlecht" (wobei ich ehrlich gesagt zumindest das Ende von NTTD jetzt zum Beispiel sogar weniger übel finde als jenes von SP). Dabei hat der NTTD ein Fülle von (positiven) Themen und Facetten, über die man fein diskutieren könnte. Schon nur das Bedrohungsszenario ist von der Grundidee her - gerade in der aktuellen Zeit - einfach kaum zu übertreffen. Schade, dass all diese Diskussionen nun gleich im Keim erstickt werden mit der Verweis auf den Schluss und dass es sich damit ja praktisch eh' nicht lohnt, ein Wort über den Rest des Films zu verlieren. Ich lasse jedem seine Meinung und versuche auch, diese zu verstehen. Ich werde auch nicht böse, wenn jemand einen Bond-Film ganz anders beurteilt als ich. Sich NTTD aber quasi komplett zu verweigern, ja ihn nicht mal als Bestandteil des Bond-Kanons zu betrachten (die Parodie CR '67, in der es im Prinzip nicht mal einen "richtigen" Bond gibt, hingegen schon), das kann ich - bei allem Respekt - einfach nicht nachvollziehen. Dann setzt man den Film halt auf den letzten Platz seiner Bestenliste und weist darauf hin, dass der Abstand zum Zweitletzten gigantisch ist.

  • (...) Dann setzt man den Film halt auf den letzten Platz seiner Bestenliste und weist darauf hin, dass der Abstand zum Zweitletzten gigantisch ist.


    Das kannst Du ja in DEINER "Besten"-Liste machen ... und sei sicher: Ich habe NICHTS dagegen!
    Im Übrigen fand ich @Mister_Bond´s folgenden Impuls gar nicht schlecht und schließe mich an:

    Hätte nicht gedacht, dass ich es schreiben würde, aber benimmt euch nicht wie verletzte Babys. Gilt jetzt für beide Seiten. Meine Güte nochmal. Der eine kann und darf schreiben, wie toll er den Film findet, der andere darf aber auch seine große Enttäuschung kundtun. Ende vom Gelände.

  • Naja, aber zwischen "einen Film schlecht finden" und "seine Existenz leugnen" (nichts Anderes machst du, wenn du ihn in deiner Liste nicht berücksichtigst, CR67 aber schon) liegt nun mal Einiges. Wie gesagt, kannst du gerne machen, aber das ist die Art von Fundamentalopposition und Realitätsverweigerung, von der ich gesprochen habe und bei der ich bei jeglicher Diskussion raus bin. Aber du ja auch.

  • Naja, aber zwischen "einen Film schlecht finden" und "seine Existenz leugnen" (nichts Anderes machst du, wenn du ihn in deiner Liste nicht berücksichtigst, CR67 aber schon) liegt nun mal Einiges. Wie gesagt, kannst du gerne machen, aber das ist die Art von Fundamentalopposition und Realitätsverweigerung, von der ich gesprochen habe und bei der ich bei jeglicher Diskussion raus bin. Aber du ja auch.

    Schön, dass wir uns da einig sind!

  • Ich finde es einfach schade, dass der Film hier von vielen Kritikern schlussendlich nur auf sein Ende reduziert wird. So ganz nach der Devise "Ende schlecht - alles schlecht" (wobei ich ehrlich gesagt zumindest das Ende von NTTD jetzt zum Beispiel sogar weniger übel finde als jenes von SP). Dabei hat der NTTD ein Fülle von (positiven) Themen und Facetten, über die man fein diskutieren könnte.


    Eben, und mit diesen Diskussionen über einzelne Facetten (die Liebe Safins zu Madeleine, seine Absicht [oder auch nicht], Madeleine zu töten) haben wir heute endlich mal angefangen. Fast sechs Wochen nach Kinostart. Lasst uns doch da weitermachen.



    Ich kann die Ausdauer von ollistone diesbezüglich nur bewundern.


    Es ist aber auch wirklich anstrengend.

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