Die Romane der Fleming-Nachfolger

  • Das mit der geplanten Fernsehserie habe ich schon öfter gelesen. Tesche zufolge soll Fleming gemeinsam mit Kevin McClory, Ivar Bryce und Ernst Cuneo Drehbuchentwürfe für den amerikanischen Fernsehsender CBS geschrieben haben. Den Entwurf "Longitude 78 West" soll Fleming dann ohne Absprache mit McClory für den Roman TB verwurstet haben, mit den bekannten rechtsstreitigen Folgen.


    Also meines Wissens sind das McClory-Projekt und die TV-Serie zwei verschiedene Paar Schuhe. 1958 kam diese Sache mit der Serie "Commander jamaica" mit Henry Morgenthau für NBC auf. Fleming schrieb dafür einen Piloten und eine vorgeschriebene Anzahl von Folgen. Um auf diese Zahl zu kommen hat er auch Kapitel aus seinen bereits veröffentlichten Romanen verarbeitet. Als das Projekt platzte, konnte er ohne rechtliche Folgen diese Drehbuchentwürfe für eigene Sachen verwenden. Aus dem Piloten wurde der Roman Dr No, aus einigen Folgen Kurzgeschichten.


    1959 kam dann das McClory-Projekt ins Leben. Das war von Anfang an als Kinofilm geplant. McClory wollte mit Todd-A0-Kameras unter Wasser drehen. Man wollte auch Hitchcock als Regisseur ins Boot holen. Arbeitstitel war "James Bond of the Secret Service", während James in der TV-Serie James Gunn heißen sollte. Als sich das dann auch zerstreute, verarbeitete Fleming den Drehbuchentwurf zu Thunderball, wobei er wohl aus der Erfahrung mit der Serie annahm, dass das Verwerten von Ideen aus geplatzten Projekten legitim ist.


    EDIT: Mehr Details dazu hab ich hier mal zusammengetragen.

  • Bin grade mittendrin und mit Bond in Bad Salzufflen. Bisher gefällt mir der Stil sehr gut! Wenn es so weitergeht, zieht Horowitz locker an Faulks, Boyd und vielleicht auch an Deaver vorbei.

  • Ich habe es zwar noch nicht gelesen (bin noch beim Aktuellen Aaronovich...herrlich, ist wie Harry Potter für Erwachsene Nerds) denke aber, dass Faulks zu schlagen nicht schwer ist (Faulks ist faktisch der Brosnanfilm unter den Büchern...Formel, Klischees und Zuckerguss) und bei Boyd krankt es schlicht an der langweiligen Story. Allerdings verdanken wir Deaver den modernen Romanbond der 2000er und ich denke mal nicht, dass diese in Konkurrenz stehen.


    Generell hoffe ich ja immer noch darauf, dass Deaver seine Storyline fortsetzen darf, quasi ein Gardner unserer Zeit.

  • Allerdings verdanken wir Deaver den modernen Romanbond der 2000er und ich denke mal nicht, dass diese in Konkurrenz stehen.


    Generell hoffe ich ja immer noch darauf, dass Deaver seine Storyline fortsetzen darf, quasi ein Gardner unserer Zeit.


    In direkter Konkurrenz nicht. Aber ich glaube, so verschieden sind die Herausforderungen nicht, ob man einen Bondroman nun in der Gegenwart oder in der Vergangenheit ansiedelt. Insofern würde ich Deaver und Horowitz schon vergleichen.


    Auf eine Fortsetzung der Gegenwartslinie hoffe ich auch sehr. Das interessiert mich mehr als noch ein weiteres Abenteuer in die Fleming-Zeitlinie hinein zu quetschen.

  • Hallo liebe Bond-Fans,


    schade das man hier nicht mehr ueber Trigger Mortis liest, ich habe jedenfalls gerade nachgeschaut wann das Buch in der Stadtbuecherei Stuttgart wieder verfuegbar ist um mir dann selbst ein Bild davon zu machen.


    Ausloeser war, ich habe am Donnerstag aus der Wuehlkiste eines Buchhaendlers die deutsche Ausgabe William Boyd * Solo fuer einen laecherlichen Euro als Hardcover herausgezogen... und innerhalb von 3 Tagen gelesen. Soweit ich die englische Fassung noch in Erinnerung habe gibt es keine Kuerzungen. Der Roman spielt in einem (oder zwei) fiktiven afrikanischen Staaten, da ist halt wenig mit (deutschen) Nazis auszublenden. Folter-/Verhoerszenen gibt es keine.


    Jetzt muss ich nur noch lernen mich kritisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.


    Weiter oben ist schon richtig erwaehnt worden, eine zweitklassige Schauspielerin als vermeintliches Bond-Girl ist schwach. Aus der CIA-(Doppel-)Agentin haette man mehr machen koennen. (Ist das schon ein Spoiler? Dann: Mea culpa!).


    Was ich weiter lernen moechte: den Vergleich zwischen Bond Roman Fleming Zeitalter und Bond Roman Jetzt-Zeit staerker herauszuarbeiten bzw. zu erkennen.


    Neben mir liegt gerade noch Jeffery Deaver * Carte Blanche... vor ziemlich genau zwei Jahren gekauft und gelesen... viel haengen geblieben ist nicht, ausser das er in der Jetzt-Zeit spielt. Es ueberlagert sich eben vieles, wenn ich jedoch gerade wieder quer reinlese... es gibt da bei Carte Blanche eine schoene, ich bin geneigt zu schreiben "pre-title-Sequenz".


    Aber, ebenfalls am Donnerstag bei einem anderen Buchladen mitgenommen: John Gardner * Licence to kill als englisches Paperback... das ist erstmal "wichtiger" auch vor dem Hintergrund das es immer gut ist Englisch mithilfe von Buechern zu trainieren.


    Hat denn jemand aus der Versammlung hier schon Trigger Mortis gelesen und moechte seine Eindruecke dazu schildern? Tatsaechlich ist es doch reizvoll James Bond als Autofan auf Formel Eins Strecken fahren zu lassen und speziell fuer die deutschen Fans soll doch auch ein Kurs hierzulande ein Schauplatz sein....


    Mal wieder mehrere Themen in einen Beitrag gepackt, bin gespannt auf Reaktionen.


    Schoene Rest-Ostern!

  • Mir hat Trigger Mortis tatsächlich ausgesprochen gut gefallen. Sehr kurzweilig, brauchbarer Plot, aber was in meiner Wahrnehmung am besten funktioniert hat, war das Spiel mit dem damaligen Zeitgeist, also teilweise bewusste politische Inkorrektheiten usw. Zudem merkt man, dass Anthony Horowitz einen Riesenspass an der Sache hatte (soweit ich es erinnere, hat er mal in einem Interview auch angemerkt, dass sich hierdurch für ihn ein Traum erfüllt hat) und ich hoffe, dass aus der Richtung noch weitere Bücher kommen.

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