DER FILM: Diamantenfieber

  • @ MisterBond & Spree


    Vielen Dank! :prost:


    Jetzt wird es aber erstmal eine kleine Review-Pause geben und im August widme ich mich dann der Moore-Ära.
    So wie ich die sieben Filme in Erinnerung habe bzw. wie sie sich bei der Neusichtung präsentieren werden, könnte ich mir vorstellen, dass da doch die eine oder andere wesentlich kontroversere Bewertung bei herauskommt. Die meisten Moore-Streifen stehen bei einigen hier ja sehr hoch im Kurs bzw. gehören sogar zu den jeweiligen Favoriten. Ich denke, da wird es sicherlich die eine oder andere hitzige Diskussion geben und da freue ich mich schon drauf. Bei den ersten sieben EON-Filmen deckte sich meine Bewertung ja fast ausschließlich - von Nuancen abgesehen - mit einer gewissen "Common-Sense"-Einschätzung.

  • Welche Nachklappkonfrontation? Gibt es da irgendwelche näheren Details zu?


    Ja, es gibt aus verschiedenen Quellen mehrere Hinweise auf dieses finale Bond-Blofeld-Duell, das wohl tatsächlich im Drehbuch stand, aber aus Spielzeit- und Kostengründen nicht realisiert wurde.


    Die Handlung sollte nach der Bohrinsel wie folgt weitergehen:


    Blofeld entkommt in seinem Mini-U-Boot und Bond verfolgt ihn (wenn ich mich recht erinnere) mit seinem Wetterballon bis zur einer kleinen Insel. Die Verfolgungsjagd endet in einer Salz-Mine und es kommt zum Kampf Mann gegen Mann. Am Ende stößt Bond Blofeld in einen Salzgranulator. Als Leiter und Whyte eintreffen, fragt Whyte irritiert: "Where is that bastard Blofeld?" und als der Granulator blutbeflecktes Salz auswirft, erwidert Bond: "Bastard? He is the salt of the earth!". Danach wäre die Handlung - wie bekannt - mit dem Ablegen der "Port Elisabeth" und dem letzten Auftritt des Killerduos weitergegangen...


    EDIT: Gerade bei imdb/trivia zum Film gefunden:
    Maibaum may have thought the eventual oil rig finale a poor substitute, but it was originally intended to be much more spectacular. Armed frogmen would jump from the helicopters into the sea and attach limpet mines to the rig's legs (this explains why frogmen appear on the movie's poster). Blofeld would have escaped in his BathoSub and Bond would have pursued him hanging from a weather balloon. The chase would have then continued across a salt mine with the two mortal enemies scrambling over the pure white hills of salt before Blofeld would fall to his death in a salt granulator, becoming, in Bond's words, "the salt of the earth." Permission was not granted by the owners of the salt mine, and it also made the sequence too long. Further problems followed when the explosives set up for the finale were set off too early; fortunately, a handful of cameras were ready and able to capture the footage.


    Ich hatte es etwas anders in Erinnerung und glaube, es wurde auch in manchen anderen Quellen leicht variabel geschildert. Es ist möglich, dass hier auch verschiedene Draft-Zustände wiedergegeben werden. Diese Beschreibung erklärt aber die Taucher, die auf vielen Plakaten zu sehen sind, aber im Film niemals auftauchen.

  • Dass das Ende abrupt und unausgegoren ausfällt, bemerkt man alleine schon am Filmplakat, auf dem noch Unterwassereinheiten zu sehen sind, die es im Film nie gegeben hat.


    [Blockierte Grafik: http://www.profwagstaff.com/wp-content/uploads/2008/11/diamonds_are_forever.jpg]


    Ich glaube, dass es auch beim Bonusmaterial auf der DVD erwähnt wird, dass man am Schluss aus Kostengründen auf das eine oder andere mögliche Highlight verzichtet hat.


    Tolle Rezension, der ich in weiten Teilen mal wieder zustimmen muss, Scarpine.
    Warum ich den Film - trotz aller unbestrittener Mängel - wesentlich weiter oben in meiner Liste ansiedle (momentan Platz 6 der Bestenliste), habe ich im ersten Posts dieses Thread schon näher dargstellt (als 7. Zitat habe ich meinen alten Post aus dem razyboard vom Frühjahr dieses Jahres rüberkopiert, als DAF in den Filmwochen besprochen wurde).


    Aber auch als DAF-Fan hab ich mal eine Frage bezüglich der oft positiven Bewertung des Kampfes zwischen Bond und Peter Franks im Fahrstuhl:
    Was genau gefällt Euch an diesem Kampf?
    Ich finde ihn zwar passabel choreographiert (für den kleinen zur Verfügung stehenden Raum), aber er hat doch merkliche Schwächen:


    1. Mir erschließt sich der Beginn des Kampfes nicht genau. :think: Bond fragt Franks, ob man sich kennt. Franks verneint. Bond schaut auf seine Uhr. Franks dreht sich zu ihm um und dreht sich dann wieder weg. Bond kommt mit seinem Ellbogen irgendwie ans Fenster und es klirrt. Und sofort geht der Kampf los! Warum? :bleah: Schließt Franks einfach dermaßen blitzschnell aufgrund der zerbrochenen Scheibe darauf, dass Bond es auf ihn abgesehen haben könnte? :ka:


    2. Mich stört JEDESMAL, dass Franks seine Hand zu früh öffnet, als er die messerscharfe längliche Scherbe in der Hand hält. Er sollte ja eigentlich die Hand just in dem Moment öffnen, wenn Bond die Tür zuschiebt und somit seine Hand einquetscht. Franks öffnet aber definitiv zu früh, also zu einem Moment, in dem offensichtlich noch gar kein Druckschmerz vorhanden sein kann, der die Hand zum Öffnen zwingt. Zwar nur eine Kleinigkeit - stört mich aber leider bei jedem Anschauen.


    3. Der elend langsame Fahrstuhl. Kein Fahrstuhl der Welt fährt dermaßen lahm (gefühlt mit 1 Meter pro Minute), dass man während der Fahrt zum 2. Stock einen durchaus längeren Kampf mit einer kleinen Vorgeschichte einbauen kann. Das passt irgendwie nicht.


    ***


    Aber trotz dieser Kritik liebe ich den Film! :love:

  • Dass das Ende abrupt und unausgegoren ausfällt, bemerkt man alleine schon am Filmplakat, auf dem noch Unterwassereinheiten zu sehen sind, die es im Film nie gegeben hat.


    1. Mir erschließt sich der Beginn des Kampfes nicht genau. :think: Bond fragt Franks, ob man sich kennt. Franks verneint. Bond schaut auf seine Uhr. Franks dreht sich zu ihm um und dreht sich dann wieder weg. Bond kommt mit seinem Ellbogen irgendwie ans Fenster und es klirrt. Und sofort geht der Kampf los! Warum? :bleah: Schließt Franks einfach dermaßen blitzschnell aufgrund der zerbrochenen Scheibe darauf, dass Bond es auf ihn abgesehen haben könnte? :ka:

    Ich finde den Kampf auch nicht sonderlich gelungen. Zu 1.: Ich denke, Bond schaut (zur Tarnung) auf seine Uhr, um schon zu einem großen Schlag auszuholen, der Franks ausknocken soll. Als er dann wirklich die Faust ballt und das letzte Stück ausholen will, zerdeppert er dabei das (überaus brüchige) Glas und Franks ist alarmiert.
    Das mit dem gesparten Finale wusste ich übrigens noch nicht, wurde glaube ich auch auf der DVD nicht im Making Of erwähnt, bestenfalls im Kommentar, den kenn ich nicht.


  • Was genau gefällt Euch an diesem Kampf?
    Ich finde ihn zwar passabel choreographiert (für den kleinen zur Verfügung stehenden Raum), aber er hat doch merkliche Schwächen


    Ich mag die Intensität des Kampfes, besonders, wenn Barrys score einsetzt. Und Schwächen kann man in Sachen Choreographie/Schnitt doch bei vielen Bond-Kämpfen entdecken. Wenn Lazenby mal im Wasser, dann wieder auf dem Trockenen kämpft. Wenn Hans in YOLT Bond soviel Zeit lässt, dass sich dieser den Raketen-Schlüssel schnappen kann. Wenn Necros sich vollkommen bescheuert an Bonds Schuh festhält, obwohl beide an einem Netz hängen. Oder der fette "Samurai", der in Osatos Büro vollkommen umständlich mit seinem Säbel ausholt...

  • Jetzt mal was anderes. Wie glaubt ihr wäre dieser Bond-Film geworden wenn Lazenby ihn doch noch gemacht hätte?
    Ursprünglich wollte man ihn ja für diesen Teil haben, aber er lehnte ja (Dummheit ist leider nicht heilbar) ab.


    Ich persönlich fand Connerys Leistung sehr schwach in diesem Film. Sogar in "Sag niemals nie" wirkte er motivierter. Ich finde das DAF ein totales Gegenstück zum Vorgängerfilm darstellt. OHMSS war ein erster und dramatischer Film (den ich über alles liebe) DAF war eine bunte Schnitzeljagd mit viel peinlichem Humor einem zu alten Connery und einem miesen Finale.


    Ich weiß das ihr mir alle nicht zustimmen werdet, aber ich glaube Lazenby hätte diesen Film besser gemacht. Lazenby hätte auch nicht so unverschämt viel Geld gefordert wie Connery.
    Dann hätte man auch bessere Spezialeffekte machen können. Außerdem war Lazenby zu diesem Zeitpunkt viel agiler und fitter als Connery.


    Wenn George nach DAF aufgehört hätte fände ich das noch in Ordnung. Dann hätte er wenigstens zwei Bond-Filme gemacht, und keiner würde ihn als Eintagsfliege verhöhnen. Irgendwie tut er mir immer so leid. (Aber das ist was persönliches) Ich hätte ihn so gerne noch in DAF gesehen. Vielleicht wäre er dann auch viel selbstsicherer als im Vorgänger.


    Hier gibt es zwei FAKE-TRAILER zu Lazenby in DAF


    Diamonds Are Forever (Lazenby Edition) - YouTube
    George Lazenby in Diamonds Are Forever - YouTube

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Ich bin bekennender DAF-Fan und kann mir den Film mit Lazenby in der Hauptrolle sowas von gar nicht vorstellen.
    Es war genau richtig, dass Lazenby genau diesen einen Außenseiter-Film drehen durfte.


    Mir gefiel Connery in DAF sehr gut. Er war damals übrigens rund 4 Jahre jünger als Moore in seinem ersten Film LALD. ;)
    Aber Moore magst Du ja auch nicht wirklich. :D

  • Ich möchte noch unbedingt sagen das ich Moore nicht hasse. Ich möchte nicht damit ihr das denkt. Er ist ein angenehmer Bursche. Bloß als Bond war er nicht so der Hammer für mich.

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • Hier nun meine zwei Cents zu der von Dalton ist Bond aufgeworfenen Frage zu einem DAF mit George Lazenby (wobei ich hier einen Teil meines Beitrags im Lazenby-Thread recycle):


    Erst einmal widerspreche ich, dass Connery in DAF schwach spiele. Habe ich lange Zeit ähnlich gesehen, dann aber vor einigen Jahren nach einer Sichtung des Films mit einer Bond-interessierten Freundin, der ich den Film vorsichtshalber als einzigen schwachen Connery-Bond ankündigte, meine Meinung geändert. Wir haben uns beide köstlich amüsiert, sowohl über den Film als auch über Connery, und in beiden Fällen empfanden wir die Konik zu keiner Zeit als unfreiwillig. Gewiss bietet DAF nicht mal ansatzweise Connerys epochalste 007-Darstellung, sicherlich ist er auch nicht sonderlich austrainiert, aber seine ironisch gebrochene Interpretation ist unterhaltsam und konsequent, führt YOLT weiter und nimmt NSNA vorweg, wo er diese Auslegung der Rolle mit seinem Bond kurz vor dem Ruhestand zum Abschluss brachte. DAF hat sicher seine Schwächen, die ihn bei mir nicht über das Mittelfeld hinauskommen lassen; Connerys Performance gehört aber längst nicht mehr dazu.


    Nun zum Gedankenspiel DAF mit dem guten George:


    Dass Bond die 70er überstand (was nicht selbstverständlich war, auch deshalb war Lazenby ja eben ausgestiegen), ist der selbstparodistischen (Neu-)Konzeption des Franchise geschuldet, die mit DAF (z.T. schon in YOLT) entworfen und in den ersten Moore-Jahren trotz einiger ernster Zwischentöne bis zu MR immer weiter gesteigert wurde, ehe FYEO die geerdeten 80er Jahre einläutete. Ich glaube zwar, dass dieser Weg auch mit George Lazenby möglich gewesen wäre, beweist er doch in OHMSS durchaus Sinn für die komischen Elemente (hier ist in der deutschen Fassung GGHs Süffisanz noch eine deutliche Steigerung). Doch hätte DAF mit Lazenby in der Titelrolle und erst recht mit dem Schluss von OHMSS als PTS nicht einmal ansatzweise so aussehen können wie der Connery-Film gleichen Namens. Es wäre eher ein Film wie LTK oder QOS (auch jeweils die zweiten, dazu höchst umstrittenen Filme ihrer Hauptdarsteller) geworden, einen Eindruck davon vermittelt folgender Fan-Trailer, der zwar in der Machart extrem aus der Entstehungszeit des Films fällt, die mögliche Stimmung eines Lazenby II aber gut einfängt, auch wenn hier nur Szenen aus OHMSS und FYEO neu arrangiert werden (immerhin erspart uns das einen Bond mit Schnauzer):



    So etwas hätte zwar auch in den 70ern – siehe z.B. Dirty Harry – für einen Film funktionieren können, aber dann einen derart ernsten Bond – überspitzt gesagt – in den Klamauk von Schnickschnack, Goodnight und Beißer zu überführen, wäre nach meinem Empfinden kaum vorstellbar und auch bei einem erneuten Darstellerwechsel derart abrupt nur schwer vermittelbar gewesen, erst recht, wenn Lazenbys zweiter Streich kommerziell funktioniert hätte: Denn auch dann hätte man Bond ja kaum zum englischen Charles Bronson machen wollen, gleichzeitig wäre es nach einem düsteren zweiten Auftritt fast unmöglich gewesen, Lazenby in die DAF-Connery- bzw. Moore-Linie zu pressen. In der Realität war es ja immerhin Über-Bond Connery, der den Stilwechsel einleitete, der Bond dann durch die 70er brachte.


    So gerne ich Lazenby noch ein zweites Mal gesehen hätte: Es ist gut, dass alles so kam, wie es kam. OHMSS hat das "saddest happy ending of all time" (Richard Maibaum) und bleibt in jeder Beziehung DER Ausnahme-Bond, und wir haben mit DAF einen der Gaga-Bonds schlechthin!

  • Wie so oft sehr schön und ausführlich kommentiert Herr Feirefiz :thumbup:


    Die Bond-Filme hätten aber nicht so albern wie in der Moore-Ära werden müssen, wenn Lazenby geblieben wäre. Vielleicht hätte man die Figur dann ganz anders angelegt. Schließlich passten die Macher die Filme (fast) immer an den jeweiligen Darsteller an.

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • :prost: !


    Ähnlich wie Du habe ich lange Zeit so meine Probleme mit Moore gehabt, auch wenn ich ihm nie absprach, dass er Pointen herrlich verkaufen kann. Wie er in OP mit seinem nonchalanten "Gestatten Sie!" dem Schwertschlucker das Schwert aus dem Rachen zieht: Das geht nicht besser, das hätte Connery maximal gleich gut hinbekommen und alle anderen nicht einmal ansatzweise! Irgendwann machte es dann bei mir aber wieder Klick - bei TSWLM, bei welchem Film sonst? - und auch wenn Moore niemals mein Lieblings-Bond werden wird, ist sein Beitrag zum Franchise nicht nur quantitativ immens. (Da Du den "härteren" Bond bevorzugst, rate ich Dir, Moore im Original zu schauen, das macht schon einen Unterschied zum (dennoch hochgeschätzten) Niels Clausnitzer.) Nicht umsonst waren drei seiner vier Einsätze in den 70ern Box-Office-Triumphe, nur der Schnellschuss TMWTGG fällt da heraus, auch wenn er natürlich wie jeder Bond-Film ordentlich Kasse gemacht hat. Die Filme mögen nicht Dein Ding sein, haben aber das trotz des Erfolges von DAF nach TB kommerziell eher auf dem absteigenden Ast sitzende Franchise mit Bravour durch die 70er bugsiert, trafen also den Nerv des Publikums, während sich Bond dann in den 80ern schwerer schlug, ob nun in Gestalt von Moore, Connery oder Dalton. Soll heißen: Natürlich hätten die Produzenten nach einem düsteren DAF die Reihe mit Lazenby anders entwickeln können, mit diesem Darsteller und seiner Geschichte wohl auch entwickeln müssen, doch glaube ich nicht, dass das mittelfristig funktioniert hätte. Bond brauchte gerade in dieser Zeit seine Leichtigkeit, ja auch partiell "Albernheit" (selbst in unseren finsteren Zeiten hellt man ja Craig schon wieder langsam auf), und auch wenn ich glaube, dass Lazenby selbige durchaus hätte transportieren können, wäre mit ihm ein krasser Stilbruch nach zwei Düster-Bonds nur schwer vorstellbar gewesen. Dafür bedurfte es dann doch Sean Connerys.

  • :prost: !


    Ähnlich wie Du habe ich lange Zeit so meine Probleme mit Moore gehabt, auch wenn ich ihm nie absprach, dass er Pointen herrlich verkaufen kann. Wie er in OP mit seinem nonchalanten "Gestatten Sie!" dem Schwertschlucker das Schwert aus dem Rachen zieht: Das geht nicht besser, das hätte Connery maximal gleich gut hinbekommen und alle anderen nicht einmal ansatzweise! Irgendwann machte es dann bei mir aber wieder Klick - bei TSWLM, bei welchem Film sonst? - und auch wenn Moore niemals mein Lieblings-Bond werden wird, ist sein Beitrag zum Franchise nicht nur quantitativ immens. (Da Du den "härteren" Bond bevorzugst, rate ich Dir, Moore im Original zu schauen, das macht schon einen Unterschied zum (dennoch hochgeschätzten) Niels Clausnitzer.) Nicht umsonst waren drei seiner vier Einsätze in den 70ern Box-Office-Triumphe, nur der Schnellschuss TMWTGG fällt da heraus, auch wenn er natürlich wie jeder Bond-Film ordentlich Kasse gemacht hat. Die Filme mögen nicht Dein Ding sein, haben aber das trotz des Erfolges von DAF nach TB kommerziell eher auf dem absteigenden Ast sitzende Franchise mit Bravour durch die 70er bugsiert, trafen also den Nerv des Publikums, während sich Bond dann in den 80ern schwerer schlug, ob nun in Gestalt von Moore, Connery oder Dalton. Soll heißen: Natürlich hätten die Produzenten nach einem düsteren DAF die Reihe mit Lazenby anders entwickeln können, mit diesem Darsteller und seiner Geschichte wohl auch entwickeln müssen, doch glaube ich nicht, dass das mittelfristig funktioniert hätte. Bond brauchte gerade in dieser Zeit seine Leichtigkeit, ja auch partiell "Albernheit" (selbst in unseren finsteren Zeiten hellt man ja Craig schon wieder langsam auf), und auch wenn ich glaube, dass Lazenby selbige durchaus hätte transportieren können, wäre mit ihm ein krasser Stilbruch nach zwei Düster-Bonds nur schwer vorstellbar gewesen. Dafür bedurfte es dann doch Sean Connerys.

    Wirklich, Daniel Craig wird aufgehellt? Also ich fand Skyfall sehr düster und bedrückend.

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  • Nur ganz knapp, da endgültig OT: Klar ist SF verhältnismäßig düster, aber obwohl Bond anfangs eine große Krise durchläuft und M nicht retten kann, gibt es Gesten, die gerade in QOS kaum denkbar wären: Wie er sich in der PTS im Zugabteil den Ärmel zurechtrückt, die Szene in der U-Bahn mit älteren Ehepaar und vor allem seine Einlassung, bevor sein Elternhaus durch ihn in die Luft fliegt. Und am Ende des Films hat er wieder einen Q, eine Miss Moneypenny und betritt das klassisch eingerichtete Büro eines neuen M. Das meinte ich mit der Aufhellung: Im nächsten Film ist Bond weder in der "Ausbildung", noch schleppt er ein Trauma wie Vesper mit sich herum (Ms Tod wird ja kaum eine Rolle spielen).

  • Ach so meintest du das. Danke für die Erklärung.


    Ich frage mich ob Bond sich im nächsten Film vielleicht einmal an die alte M erinnert. Und das er versagt hat sie zu beschützen. Am Ende wo Silva sie in der Kapelle richten will wirkt sie wie ein kleines wehrloses Kind. Bond hätte es verhindern können.


    Aber ich denke du hast wohl Recht. Wahrscheinlich wird man dieses Thema in Bond 24 nicht mehr neu aufrollen. Allerdings wird Phiennes als neuer M Judi Dench für mich nie ersetzen können.

    "Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

  • :prost: !


    Ähnlich wie Du habe ich lange Zeit so meine Probleme mit Moore gehabt, auch wenn ich ihm nie absprach, dass er Pointen herrlich verkaufen kann. Wie er in OP mit seinem nonchalanten "Gestatten Sie!" dem Schwertschlucker das Schwert aus dem Rachen zieht: Das geht nicht besser, das hätte Connery maximal gleich gut hinbekommen und alle anderen nicht einmal ansatzweise! Irgendwann machte es dann bei mir aber wieder Klick - bei TSWLM, bei welchem Film sonst? - und auch wenn Moore niemals mein Lieblings-Bond werden wird, ist sein Beitrag zum Franchise nicht nur quantitativ immens. (Da Du den "härteren" Bond bevorzugst, rate ich Dir, Moore im Original zu schauen, das macht schon einen Unterschied zum (dennoch hochgeschätzten) Niels Clausnitzer.) Nicht umsonst waren drei seiner vier Einsätze in den 70ern Box-Office-Triumphe, nur der Schnellschuss TMWTGG fällt da heraus, auch wenn er natürlich wie jeder Bond-Film ordentlich Kasse gemacht hat. Die Filme mögen nicht Dein Ding sein, haben aber das trotz des Erfolges von DAF nach TB kommerziell eher auf dem absteigenden Ast sitzende Franchise mit Bravour durch die 70er bugsiert, trafen also den Nerv des Publikums, während sich Bond dann in den 80ern schwerer schlug, ob nun in Gestalt von Moore, Connery oder Dalton. Soll heißen: Natürlich hätten die Produzenten nach einem düsteren DAF die Reihe mit Lazenby anders entwickeln können, mit diesem Darsteller und seiner Geschichte wohl auch entwickeln müssen, doch glaube ich nicht, dass das mittelfristig funktioniert hätte. Bond brauchte gerade in dieser Zeit seine Leichtigkeit, ja auch partiell "Albernheit" (selbst in unseren finsteren Zeiten hellt man ja Craig schon wieder langsam auf), und auch wenn ich glaube, dass Lazenby selbige durchaus hätte transportieren können, wäre mit ihm ein krasser Stilbruch nach zwei Düster-Bonds nur schwer vorstellbar gewesen. Dafür bedurfte es dann doch Sean Connerys.


    Wunderbar aufgefasst :thumbup:


    Und ja, im O-Ton mag ich Moore sogar noch lieber als Sean, Timothy und Daniel.

  • Um es jetzt mal extrem ins OT abzuschieben: Bei Timmy ist das Original für mich vielleicht am weitesten von der deutschen Fassung entfernt. Dalton ist in der Aussprache wesntlich härter als der geschätzte Lutz Riedel.
    Bei Pierce ist es umgekehrt. Im Original wirkt er stimmlich wesentlich unmännlicher als in der starken deutschen Synchro Frank Glaubrechts.


    Aber zurück zu DAF: In der Tat gibts im Englischen die meisten der etlichen deutschen Idioten-Oneliner nicht. Da hat die deutsche Synchro den deutschen Zeitgeist in einer Ära der "Lümmel von der ersten Bank" wohl zu sehr aufgenommen. :P


    Bärenstarke Analyse, Feirefiz! :thumbup:

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