Bond Staff:
MI6
James Bond ---- Pierce Brosnan
Miss Moneypenny ---- Samantha Bond
Urs Messler ---- Rowan Atkinson
M ---- Judi Dench
Q
---- John Cleese
Smithers
---- Mark Gantt
Britische Botschaft in Nigeria
Sir Arthur Harris ---- Richard
Griffiths
Agnes Harris, seine Frau ----
Dianne Wiest
Gilbert,
Sekretär ---- Ralph Fiennes
Aide contre Aids:
Sally,
Sekretärin ---- Whoopi Goldberg
Reverend
Archibald Stone ---- Timothy Dalton
Dr. Morton ---- Peer Jäger
Krankenpfleger ---- Edward Norton
Nelson Mbeki, nigerianischer
Gesundheitsminister ---- Morgan Freeman
Dr. Francine Belleville ---- Demi
Moore
Tudor ---- Laurence Fishburne
Julie Zorbo, Sicherheitschefin
---- Nathalie Portman
Andere:
Claire Livingston ---- Thandie Newton
Richard
Colombier (Coloschek) ---- Joseph Fiennes
Clarissa
Field, C.O.U.N.T. ---- Angelina JolieDie Autoren
(V) = Count Villain
(K) = Kronsteen
(O) = Kristatos (Onkel Ari)
(Z) = ZIEGELEI
(C) = Commander Otze
(A) = AVTAK
(T) = Tim
Die Story
(V) James Bond ging schweigsam und in Gedanken versunken durch
einen Gang im MI6-Hauptquartier. Er war auf dem Weg zu M. Ein neuer Fall, wie
es hieß.
Bond ging langsam. Der letzte Fall lag nun auch schon zwei Monate zurück. Von
C.O.U.N.T. hörte man nichts mehr. Glücklicherweise? Irgendwer hatte definitiv
überlebt und bestimmt war dies Odin selbst. Odin! Bond erschauderte, als er an
ihn dachte. Ein Name schlimmer als Blofeld, fast schlimmer als Blofeld. Bond
seufzte. Tracy. Er war in Odins Hauptquartier vorgedrungen, er hatte sich
vorführen lassen, er war zu jeder Sekunde in Odins Hand gewesen und er hatte
ihn nicht zu Gesicht gekriegt! Es war nicht so wie damals in Japan, Auge in
Auge mit Blofeld. Es war auch nicht so wie in Scaramangas Höhle, Schnickschnack
konnte ausgetrickst werden, Odin nicht. Ein grausiges Phantom!
Bond zwang sich an etwas anderes zu denken. Dr. Love. Ohne sie wäre er
gescheitert. Nun war sie schon wieder weit weg. Sie übernahm Dr. Astons
Laboratorium in Kanada und wird wohl bald einen Nobelpreis bekommen. Manche
Liebe kann man nicht für ewig halten, hatte sie gesagt.
Bond hatte die Tür von Moneypennys Büro erreicht und trat ein. Zu seiner
Überraschung erblickte er außer Moneypenny auch noch Messler in dem Büro.
(K) "Hallo Moneypenny, hallo Messler! Messler,
wir haben uns ja eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Was machen Sie hier?
Nicht mehr in Stockholm eingesetzt?"
"Nein, da in Schweden vom Walhallaberg nur noch ein riesiger Haufen von
Steinen übrig ist, sind die verbrecherischen Aktivitäten unserer
"Freunde" dort nicht mehr aktiv. Die müssen jetzt irgendwo im Ausland
sein, um etwas Neues aufzubauen. Ich bin jetzt hier in London eingesetzt und mache
zur Zeit – na ja - Schreibtischarbeit. Ich habe einige Dokumente vom
Inlandsgeheimdienst rübergebracht. Eine recht heiße Sache."
Moneypenny, vom Warten auf Messlers Schlusssatz etwas genervt, bringt sich ein.
"Hallo James, wie ich sehe, haben Sie ihren Trip nach Schweden gut
überstanden. Und Ihre 4 Wochen Urlaub genossen. Es ist besser, Sie gehen gleich
rein. Es scheint dringend zu sein."
Bond verabschiedet sich von Moneypenny und Messler. Messler verlässt das
Vorzimmer in Richtung Ausgang.
Bond betritt das Büro von M.
"Hallo 007! Nehmen Sie Platz! Wollen Sie einen Drink?"
"Ja, sehr gerne! Was war denn so dringend, dass man mich aus meinem Urlaub
zurückgeholt hat?"
M reicht Bond einen Bourbon. "Was sagt Ihnen das Programm
'Chamäleon'?"
"Das Programm beinhaltet, dass übergelaufenen ausländischen Agenten eine
neue Heimat gegeben wird. Das heißt, dass sie eine neue Adresse und eine
komplett neue Identität bekommen. Also auch einen neuen Namen."
"Richtig. Die dafür zuständige Abteilung im Geheimdienst ist der MI5, der
die Sache von uns übernimmt, sobald der Wechsel zu uns abgeschlossen ist, wofür
ja wir, der MI6, zuständig sind."
"Und was ist daran so dringend", fragte Bond, während er einen
Schluck seines Bourbons nahm.
"Wir haben aus dem MI5-Büro eine E-Mail abgefangen, wonach jemand, der
Zugang zum Hauptrechner hat, von dort aus per E-Mail mit jemandem aus dem
Ausland kommuniziert hat. Wir wissen leider nicht, wer mit wem, da auf der
einen Seite der MI5-Rechner von mehreren Leuten, die den Zugang dazu haben,
benutzt werden kann, und auf der anderen Seite die E-Mail-Adresse aus dem
Ausland chiffriert ist, was natürlich für eine sehr hohe Qualität des
Interessenten spricht. Denn: Wer hat schon die Möglichkeit, eine E-Mail-Adresse
so zu chiffrieren, dass wir sie nicht dechiffrieren können?! Wir befürchten,
dass eine ausländische Regierung dahintersteckt. Daher fällt es in den
Dienstbereich des MI6, also in unseren. Und deshalb sind Sie hier!"
Bond stellte sein Glas ab, stand auf und ging zum Fenster, das ihn auf die
Themse blicken ließ. "Was war der Inhalt der E-Mail?"
"Der MI5-Mann will heute Nacht um 3 Uhr in das Geheimdienst-Archiv
einbrechen, das sich direkt unter dem Buckingham Palast befindet. Von dort will
er die Daten aller am Programm 'Chamäleon' beteiligten Agenten aus den letzten
25 Jahren stehlen. Alle Codes und Geheimnummern dafür habe er sich schon
besorgt, die Überwachungskameras könne er problemlos außer Gefecht setzen,
schrieb er. Somit könnte der Käufer der Daten, die wohl auf Diskette abgespeichert
werden, alle zu uns übergelaufenen Agenten ausfindig machen und gegebenenfalls
töten."
"Oder er könnte sie nach Informationen über uns, unseren Plänen und
Strukturen oder sonst was ausquetschen. Hm..., das muss natürlich verhindert
werden. Der MI5-Mitarbeiter müsste nicht einmal die Straße benutzen, um ins
Archiv zu gelangen. Die unterirdische Kanalisation ist meines Wissens nach so
gebaut, dass ein Weg von dort aus direkt ins Archiv führt. Was bekommt der
MI5-Mitarbeiter von dem Interessenten?"
"10 Millionen Pfund! Da muss was Großes geplant sein. Er wird die Daten
aber nicht unbeobachtet stehlen können..."
"Und warum nicht?"
"Weil Sie da sein werden, Bond! Sie werden den Vorgang beobachten und den
Mann oder die Frau dann beschatten. Der MI5-Mitarbeiter interessiert uns
momentan nur am Rande. Uns interessieren viel mehr die Hintermänner. Der
MI5-Mitarbeiter wird dann bestraft und wegen Landesverrats angeklagt werden,
sobald wir wissen, wer hinter dem Komplott steckt."
"Das heißt, dass ich erst mal nur beobachte und erst eingreife und aktiv
werde, sobald wir die Mittelsmänner und den Auftraggeber haben."
"Ganz genau!"
***
(V) Ein
Missionskrankenhaus in Nigeria.
Ein kleines spärlich ausgestattetes Büro, in dem hinter dem
einfachen Schreibtisch eine schwarze Sekretärin sitzt. Vor dem Schreibtisch
steht ein älterer Mann, der trotz der Hitze schwarz trägt. Die Sekretärin
wendet sich ihm zu. „Ich muss es einfach einmal aussprechen, Reverend Stone.
Und sie sind wohl der einzigste, dem ich hier ganz vertrauen kann.“
„Natürlich.“ Die Stimme des Reverends klingt sanft.
„Sprechen sie nur.“
„Ich... Ich glaube hier geht etwas Unheimliches vor. Etwas
Kriminelles. Ich spüre es einfach. Dieser neue Arzt... Er hat etwas
furchteinflößendes an sich. Ich muss dieser Sache einfach auf den Grund gehen.“
„Sie sollten lieber nichts unternehmen, Sally. Es ist
bestimmt alles in Ordnung.“
***
Währenddessen reden einen Raum weiter, im Zimmer des Arztes,
der Arzt und ein kräftiger Krankenpfleger miteinander. „Warum müssen wir
eigentlich unbedingt von hier aus agieren, Dr. Morton?“
„Weil es der ausdrückliche Wunsch des Chefs ist. Außerdem
ist es doch eine perfekte Tarnung.“
„Da haben sie recht. Ach ja“, der Pfleger macht eine Pause
und holt ein Kuvert aus seiner Tasche, „hier sind die neuen Dokumente.“ Er
reicht sie dem Doktor.
„Schön. Sie werden an den Meistbietenden versteigert. Was
macht London?“
„Unser Mittelsmann hat eine Nachricht von seinem Mann in
London erhalten. Die Lieferung wird wohl bald erfolgen.“
„Das ist gut. Viele dürften an diesen Informationen
interessiert sein. Aber schauen wir erst einmal wie viel uns dieses hier
bringt.“ Dr. Morton hielt das Kuvert in die Höhe. „Das wäre es dann fürs Erste.
Sie können gehen.“
Der Krankenpfleger verließ den Raum. Dr. Morton schob das
Knüpfwerk eines Eingeborenen zur Seite, öffnete den dahinterliegenden Safe und
legte das Kuvert hinein. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch, seufzte
und betätigte die Sprechanlage. „Sally? Wie sieht es mit den Neuzugängen aus?“
„Ich bringe ihnen die Akten sofort herein.“ „Gut.“ Er stellte die Sprechanlage
wieder aus, goss sich Wasser in ein Glas, nahm einen Schluck und schaute aus
dem Fenster.
(O) Dr. Morton
sinnierte über das Gespräch als das Telefon zu klingeln begann.
Nach dem dritten Klingeln hob er den Hörer ab und sagte "St. Josephs
Missionsstation, Dr. Morton." Eine Stimme am anderen Ende sprach ganz kurz
und er antwortete: "Sind sie noch bei Trost mich hier anzurufen?" Die
Stimme wurde energischer und Dr. Morton bekam einen roten Kopf. "Wollen
Sie mir etwa drohen?" Die Stimme am anderen Ende behielt ihre Lautstärke
bei "Gut, dann treffen wir uns heute Abend um 18 Uhr in Lagos." Der
Anrufer war immer noch ungehalten und Dr. Morton sagte "Jetzt bleiben Sie
ruhig. Wir treffen uns am üblichen Platz". Er legte den Hörer wieder auf
und stand auf.
***
(K) Bond kam gerade aus der Dusche. Er hatte sich am Nachmittag
etwas hingelegt und konnte zwei Stunden schlafen. Zu mehr kam er angesichts der
Anspannung, die seine nächtliche Aufgabe mit sich brachte, nicht. Er schaute
auf die Uhr. Es war bereits 21 Uhr. Bond zog sich leger an und machte sich mit
seinem Aston Martin DB5 auf den Weg.
Die Straßen im Londoner Stadtteil Chelsea waren an jenem Abend noch gut belebt,
als er losfuhr. Das vom Wetteramt für diesen Abend angekündigte Gewitter schien
die Leute aber doch zu beeindrucken, da die Fußwege um den Big Ben herum schon
fast menschenleer waren, als Bond ihn nach einer halben Fahrtstunde erreichte.
Er stellte seinen Wagen in einer Seitenstraße ab und spürte, wie die ersten
Tropfen zu Boden fielen, als er sich auf den Weg zu einer verriegelten Tür im
uralten Gemäuer der berühmten Kirche machte.
Er sah sich kurz um und holte dann den Schlüssel aus der Tasche, den ihm M
heute Mittag noch mitgegeben hatte. Bond öffnete die Türe und verschloss sie
wieder hinter sich. Er musste jetzt noch einen Fußmarsch durch die Kanalisation
Londons von einigen hundert Metern zurücklegen, bevor er unter dem Buckingham
Palast ankommen würde.
Bond watete 20 Meter auf einem schmalen dunklen Gang, dem nur sein spärlich
leuchtendes Feuerzeug etwas Helligkeit verschaffte.
Nun kam Bond zu einer kleinen gitternen Seitentür des Ganges. "Das muss
die Tür sein, von der M berichtete", dachte sich Bond und griff zu dem 4. Mauerstein
von unten, der rechts neben der Türe war. Er drückte kurz auf diesen Stein,
wodurch dieser sich zur Seite hin öffnete und einen kleinen Scanner offenbarte.
Bond legte seinen Daumen drauf und die Türe öffnete sich. M hatte ihn für das
Tor heute Nachmittag frei schalten lassen.
Bond verschloss die Türe wieder hinter sich und begab sich jetzt auf den Weg
direkt unter den Palast. Sein jetziger Gang war hell beleuchtet und nichts
deutete mehr auf den stinkigen Geruch der Kanalisation hin. Alles war schön
gepflastert und in regelmäßigem Abstand aufgebaute Lampen gaben Bond das
Gefühl, sich schon auf königlichem Gebiet zu befinden. Wie er es vorher erklärt
bekam, stieß er nach weiteren 200 Metern auf eine weitere Türe, die durch einen
Fingerabdruck-Scanner verschlossen war. Als Bond auch dieses Ziel überwunden
hatte, befand er sich in dem Raum, in dem in nunmehr nur noch 2 Stunden der
Dieb aus dem MI5-Büro eintreffen sollte.
Bond nahm sich einen Stuhl und setzte sich hinter einen der vielen Pulte, die
sich in dem großen Archivraum befanden. Er hatte sich ein Buch über
westindische Vögel mitgenommen, das er lesen wollte, bis der Dieb eintreffen
würde.
Bond war tief in die Seiten vertieft als er plötzlich ein Geräusch hörte, das
von jenseits der Türe kam. Bond legte sein Buch weg und bezog hinter einem
Schrank Stellung, der weit genug vom PC wegstand und zudem noch von einigen
alten Jacken umgeben war. Er schaute auf die Uhr. Es war 2:57 Uhr.
(Z) Die Klinke wurde heruntergedrückt, während Bond noch immer
in seinem Versteck kauerte, wie ein Tier, eingepfercht in einen Käfig.
Die Gestalt fuhr den Computer hoch, und klickte sich in die
Sicherheitsbereiche, welche sie mit den erhaltenen Passwörter und
Zahlenkombinationen passieren konnte.
Bond musste sich zurückhalten, nicht einzugreifen, es kam ihm wie eine Ewigkeit
vor, doch nach knapp zehn Minuten griff die Gestalt in die Innentasche ihrer
Kordjacke und zog eine Diskette hervor, die auch prompt in das
Diskettenlaufwerk geschoben wurde. Bond vernahm das Klicken. Die Diskette wurde
nach wenigen Minuten eifrig herausgezogen, die Gestalt schlich zur Tür, der
eigentliche Diebstahl war abgeschlossen.
Bond stülpte einige Jacken zur Seite und kroch aus seinem Versteck, um die
Verfolgung aufzunehmen. Er hastete zur Tür und blieb in dieser stehen, von wo
aus er links und rechts in den Korridor blickte, aber niemanden ausmachen
konnte. „Wenn er nicht auffallen will, wird er den Weg wählen, den alle Agenten
zurücklegen müssen, wenn sie ins Archiv wollen“, dachte Bond.
Auf dem Rückweg zur alten Holztür, durch die er in den Sicherheitskomplex
eingedrungen war, passierte er den Fingerabdruckscanner und weitere
Sicherheitsmaßnahmen, immer auf der Hut, der Gestalt nicht zu dicht auf den
Fersen zu sein.
Die Kanalisation war erreicht. Jetzt waren es nur noch gute hundert Meter bis
zum ersten Etappenziel.
Nach Minuten der Vorsicht und der Zurückhaltung erreichte Bond die alte, mit
Bronze verzierte Tür. Er drückte die alte verrostete Klinke hinunter und befand
sich im Freien.
Es schüttete wie aus Eimern. Er stapfte die Treppe hinauf, bis er eine kleine
Seitenstrasse erreichte, in der sein Aston Martin stand. Er schloss auf, um im
Trockenen nach der Gestalt zu suchen. „ Der Dieb benutzte sicherlich nicht den
gleichen Ausgang wie ich. Er muss in der Kanalisation eine Leiter zur
Oberfläche in Anspruch genommen haben“, so Bond.
Er drehte den Zündschlüssel um und fuhr zur Hauptstrasse, in Erwartung, den
Dieb zu stellen. Kaum angekommen,
öffnete sich auf dem Gehsteig der Gullideckel. Er wurde mit einem lauten
Kratzen zur Seite geschoben, und Bond wunderte es gar nicht, als ein
Lederhandschuh die Gullikante ergriff.
Die Gestalt zog sich behände nach oben und schlenderte gemächlich zur
nahegelegenen Busstation. Dort angekommen, stieg sie in die Linie 73, welche
direkt den Hauptbahnhof ansteuern sollte.
Es schüttete unaufhaltsam und man konnte den Eindruck
gewinnen, die Tropfen würden auf der Windschutzscheibe des Wagens einen
heiteren Tanz aufführen. Die Scheibenwischer des DB5 waren heillos überfordert,
den Regen im Zaum zu halten. Doch Bond folgte dem Bus.
Nach guten vier Minuten sah Bond den Bahnhof vor sich. Dort auf dem
Bahnhofsvorplatz, wo sonst Verkäufer ihre Maiskolben und Maronen anpriesen und
das öffentliche Leben tobte, herrschte jetzt gähnende Leere. Bond setzte den
Blinker und parkte an einer Nebenstrasse. Er öffnete den Kofferraum und zog
eine silbernen Regenschirm mit der Aufschrift „Universal Exports“ hervor.
Nachdem er seine Aston Martin DB 5 abgeschlossen hatte, klappte er den
Regenschirm auf und schlenderte zum Bahnhof, der einladend hell erschien.
Bond öffnete die Türen und schaute sich in der riesigen, von einer
triumphierend wirkenden Kuppel überdachten, Wartehalle um. Er setzte sich auf
eine Bank und studierte die nahe gelegenen Zeitungsstände: „Immer noch kein
Zeichen von C.O.U.N.T“, titelte zum Beispiel die Londoner Post und die Newsweek
stellte sogar die These auf, dass der „Morgen“ von einem ausländischen Investor
wieder aufgekauft werden würde. Doch Bond interessierte sich nur für die
Diskette, sodass er erleichtert aufatmete, als die Gestalt, völlig durchnässt,
die Wartehalle betrat. Bond musterte sie: die langen Beine, die schmale Taille
und das lange schwarze Haar, welches tropfend aus der Kapuze gezogen wurde,
ließen darauf schließen, dass Bond es hier mit einer Meisterdiebin zu tun
hatte.
Die Frau bog nach rechts zu einem kleinen Lokal ab, wo sie sich zur Erwärmung
einen Kaffee bestellte. Bond folgte ihr auch ebenfalls, mit dem Schirm unter
dem Arm, als die Frau in das Bahnhofshotel schritt, einem kleinen, aber feinem
Hilton.
Mit einem Blick auf die Uhr, es war jetzt 4:25, entschloss sich Bond, für eine
Nacht zu buchen. „Sagen sie, welches Zimmer hat diese Frau dort eben gebucht“.
Bond setzte der Empfangsdame gegenüber einen entschlossenen, maskulinen Blick
auf.
„Tut mir Leid, Mister...“
„Bond. James Bond“, ergänzte er eifrig und abgeklärt.
„Es liegt nicht in meinem Aufgabenbereich, Vertrauliches über die Kunden
auszuplaudern“.
Bond griff in seine Hosentasche und zog 150 ₤ hervor, welche er schnippig über
den Tresen gleiten ließ. „Nun...?“
Die Empfangsdame ergriff das Geld, ihr war es anzusehen, dass ihr die ganze
Sache ziemlich peinlich war. „Zimmer 214, doch sie sagte, dass sie keinesfalls
länger als 9:00 hier bleiben würde.“
„Gut, dann bitte Zimmer 221. Das liegt doch noch auf dem gleichen Flur, oder?“
„Sehr wohl. 2 Etage, den Gang durch und dann vorletzte Tür links. Wie wollen
sie denn zahlen?“
„Schicken sie die Rechnung an Universal Exports. Ach übrigens, sie haben ein
sehr süßes Gesicht.“ Bond nahm den Zimmerschlüssel entgegen und schlenderte
gedankenversunken auf Zimmer 221 zu.