DER FILM: Ein Quantum Trost

  • In diesen Thread bitte alles rund um Craigs 2. Bondfilm.


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    Hier der alte Thread aus dem archivierten razyboard.


    Und hier die wichtigsten Beiträge von dort:






    Zitat von whitie

    Prinzipiell sehe ich bei einer Diskussion wie jetzt bei "QOS" immer das Problem, dass wer gegen einen aktuellen neuen Bondfilm in der Anfangszeit etwas richtig Abwertendes zu vermelden hat vor den Befürwortern immer erst mal wie der 'böse Buhmann' dasteht. Dabei sollte dessen ablehnende Meinung, ob diese nun aus dem Bauch herauskommt oder sachlich argumentativ begründet wird genauso annehmbar sein wie die Argumente der Auslobenden. Es geht doch von Seiten des Kritisierenden nie um falsch verstandene Illoyalität gegenüber der Serie sondern einfach darum ob derjenige mit dem Produkt unzufrieden ist oder es in der anderen Richtung einfach halt geil findet.
    Wenn ein aktueller Film dann eines Tages zum alten Eisen gehört finde ich aus der späteren Rückschau immer wieder faszinierend dass dann meines Erachtens viel offener und ehrlicher miteinander in einer Diskussion mit unterschiedlichen Positionen umgegangen wird.



    @DoctorMove
    Was ich meine: Ob nun "CR ,"GF" oder "TSWLM" - dies sind sicherlich jene Klassiker im Konsortium des Franchises die Kritiker und Fans über Jahre immer wieder als Art Wunschmustervorlage nennen und anbringen werden. Dabei geht es weniger darum eine Kopie eines der genannten Werke zu recyclen sondern wohl eher darum dass ein ähnlich 'entsprechender Wirkungs- und Akzeptanzgrad' eintritt. "MR" ist somit das beste Beispiel wie ich meine Aussage eben genau nicht verstanden wissen möchte.
    Was "QOS" anbelangt, glaube ich nun mal nicht dass die meisten Fans und Kritiker diesen als ein 'Referenzwerk der Zukunft' für die Filmserie sehen. Ich habe kein Problem damit wenn Fans "QOS" für sich zu den Topacts der Serie zählen. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Qualitätskriterien und persönlichen Geschmacksempfinden und dieser divigiert bei "QOS" meines Erachtens gewaltig und das sollte bei der jeweiligen Argumentation immer mit berücksichtigt werden.



  • Zitat von Carsten

    Haben tatsächlich alle Deine Leute den Plot genau verstanden. Damit meine ich nicht den Grundplot, dass es Greene nicht ums Öl sondern ums Wasser geht, sondern schon eher in der eigentlichen Handlung. Folgender Handlungsstrang ist von den meisten, die ich kenne nicht richtig verstanden worden:


    Der Geologe von Greene, der am Hafen tot im Wasser liegt, ist jener, der von dem Killer im Hotel ersetzt worden ist, den Bond wiederum umbringt. Bond nimmt eher zufällig dessen Rolle ein - ohne dessen eigentliche Funktion zu kennen - indem er sich einfach den Koffer vom Hotelempfang aushändigen lässt. Anhand des Koffers von Bond denkt Camille, es handele sich um den Geologen und fordert ihn auf, einzusteigen. Im Wagen fällt beiden erstmals auf, dass der Inhalt des Koffers gefälscht ist (leere Seiten). Da im Koffer auch ein Bild von Camille mit einer Schusswaffe ist, wird Bond klar, dass der Killer im Hotel den Auftrag hatte Camille zu töten. Bevor Bond Camille dies klar machen kann, denkt Camille, Bond sei ein Killer, schießt auf Bond, der nur noch aus dem Wagen springen kann. Dieser greift sich den verfolgenden Motorradfahrer, der den Killer überwachen sollte, dass der Mord an Camille auch klappt. Den überwältigt Bond und verfolgt Camille mit dessen Motarrad unbeobachtet bis zum Hafen.


    Die meisten haben diesen Teil des Plots nicht verstanden. Frag mal Deine Leute und lass Ihnen diesen Teil der Geschichte nacherzählen. Nach einmaligen Sehen des Films wird dies kaum einer korrekt wiedergeben können.







  • Zitat von HebusDerTroll

    Ich habe mich kürzlich mit einem Bekannten über die Craig-Bonds unterhalten. Er findet QoS wesentlich besser als CR.
    Dass CR total überbewertet wird, darin sind wir Zwei uns einig, aber warum QoS so viel besser sein soll, das hat mich dann doch interessiert.
    Mein Bekannter nannte eine Szene als herausragendes Beispiel, die er als besonders beeindruckend empfindet, nämlich die Sterbeszene von Mathis. Ich erwiderte, dass ich die Dialoge zwar gut gespielt finde, aber die ganze Szene dadurch zunichte gemacht wird, dass Bond seinen toten Kollegen auf einem Müllcontainer entsorgt. Daraufhin bekam ich eine sehr ungewöhnliche Interpretation des Ganzen als Antwort: Mein Gesprächspartner meinte nämlich, dass dies für Bond eine letzte Ehrbezeugung für Mathis darstellt und eine Art Beerdigungsritual ersetzen soll!
    Ich konnte es nicht fassen. Mir war zwar klar, dass Marc Forster der wohl künstlerischste aller Bond-Regisseure ist, aber eine derartige Auslegung wäre mir im Traum nicht eingefallen. Meiner Ansicht nach will 007 einfach nur auf die Schnelle Spuren beseitigen, was andererseits aber überhaupt keinen Sinn macht, weil nebenan ja zwei tote Polizisten herumliegen, die Bond schlichtweg ignoriert, und weitere "Beamte" im Anmarsch sind. In einer der sich anschließenden Szenen weiß M bereits von Mathis' Tod. Bonds Aktion hat also überhaupt nichts gebracht. Fazit: Für mich eine im Ansatz gute, aber äußerst schlecht (weil unsinnig) zu Ende gebrachte Szene.
    Dennoch bin auch ich nicht vor Irrtümern gefeit oder intellektuell und künstlerisch vielleicht zu schlicht gestrickt (Hurz!): Gibt es jemanden im Forum, der die Interpretation meines Bekannten teilt oder vielleicht noch etwas Verrückteres auf Lager hat? Es wäre mir ein Quantum Trost, wenn nicht ...



  • Auch wenn die Diskussion über QOS in unseren Filmwochen erst noch bevorsteht, so möchte ich dennoch meine frischen Eindrücke sofort zu "Papier" bringen.


    Da ich die durchaus lobenden Worte Maibaums, Count_Villains und ollistones aufgegriffen habe, habe ich mir nun also QOS zu Gemüte geführt.
    In der ersten Stunde hatte ich den Eindruck, meine bisher eher mäßigen Eindrücke aus dem Film ablösen zu können und eine wesentlich wohlwollendere Rezension schreiben zu dürfen/können/müssen.
    Mir kam schon der Verdacht, ich hätte mich von der positiven Stimmung der QOS-Fans beeinflussen lassen.
    Die Action ist wirklich gut, auch wenn mir die Schnitte nach wie vor zu schnell sind, was zu Lasten der Einstellungen in der Totalen geht, die ich bei Filmen so sehr liebe.
    Dennoch sind die im CR-Thread angesprochenen Action-Sequenzen in der Pre-Title (Auto-Verfolgung) und direkt nach dem Titel (Bond vs. Mitchell) toll in Szene gesetzt. Speziell die Sienna-Szenen wissen zu gefallen.
    Auch die Momente in Port-au-Prince, Bregenz und Talome sind gut. V.a. die Action-Szenen bestechen mit guter Choreographie. Den Höhepunkt erfährt QOS in der Begegnung Bonds mit Mathis, der später leider in einer sehr unwürdigen Art und Weise entsorgt werden wird (was ich bis heute nicht verstanden habe).


    Dann kommt aus meiner Sicht allerdings der Knackpunkt, was mir gezeigt hat, dass sich meine früheren Eindrücke doch nicht geändert haben.


    Ab Südamerika passt nicht mehr viel. Ähnlich wie beim Vor-Vorgänger DAD fällt der Film massiv ab, sobald es ins Land des Showdowns geht. Eine ähnlich eintönige Optik bestimmt nun den Film - diesmal allerdings in einem sandig-staubigen Gewand.
    Was bei DAD noch die Kälte und das Eis waren, sind für QOS die Hitze und die Wüste. DAD wirkt kühl in seinen weiß-blauen Kalt-Tönen, während QOS in braun-gelben Warm-Tönen erscheint.


    Nun beginnen die Militärs in das Zentrum der Handlung zu rücken: Der Polizeichef von Bolivien und General Medrano.
    Ich mag Militärs in Bondfilmen einfach nicht besonders. V.a. wenn sie noch notorische Vergewaltiger sind wie Medrano - eine der meiner Meinung nach schwächsten Figuren der Bondgeschichte: Schablonenhaft, karikaturistisch und eindimensional.


    Getoppt wird Medrano nur noch vom Bösewicht selber: Dominic Greene ist für mich noch unbedrohlicher und harmloser als sein TWINE-Kollege Renard. Das Stempeln der Rechnungen, seine peinliche Degradierung Camilles als Loser im Bett und dann noch das Gejammere und Geheule im schwachen Showdown sind eines Bondgegenspielers, der in einer Tradition von Blofeld, Goldfinger oder Stromberg steht, unwürdig. Der überflüssige französische Akzent gibt der Figur Greene den Rest.
    Es passt aber irgendwie zu einem Film, der geradezu demonstrativ die Muster der Tradition der Bondgegner ins Gegenteil verklärt. So ist nicht nur der Villain komplett anders als seine Vorgänger, sondern auch sein Henchman (kenn Elvis einer Fliege was zu Leide tun?) oder sein Plan (so hochaktuell die Wasser-Problematik auch sein mag, so ist es als Plan eines Bondvillains doch ein äußerst gewöhnliches Unterfangen, als Ziel das Dienstleistungsmonopol über die Wasserversorgung zu haben).


    Aber auch das Bondgirl Camille wirkt belanglos. Kein vollwertiges Bondgirl, sondern eher ein harmloses Bond-Mädchen. Der Kuss von Bond und Camille wirkt am Schluss schon fast etwas deplatziert. Immerhin gibt es nicht die typische Bettszene eines Bondfilms, was auch einfach nicht zum "Mädchen Camille" gepasst hätte.


    Dennoch ist mir das Sex-Thema etwas zu derb in QOS. Nicht dass ich prüde wäre, aber Vergewaltigungen und ständiges Gerede darüber, wer mit wem schläft oder wie jemand im Bett ist, sind für mich nicht bondig.


    Im Gegensatz zu früheren Eindrücken habe ich QOS diesmal nicht als zu kurz empfunden. Es passt zum Film. QOS ist schnell gefilmt, Bond hetzt wie ein Getriebener durch den Film. Daher ist es nur nachvollziehbar, dass sich QOS nicht die Zeit nimmt, eine ruhige Szene wie z.B. die Schottland-Szene in SF einzubauen.


    Das einzige Langatmige ist aus meiner Sicht die teilweise hochgelobte Flugzeugszene mit dem anschließenden Fallschirmsprung. Für mich leider kein Vergleich zu früheren Flugzeugsenen Bonds (MR, OP, TLD), die Sternstunden des Franchise waren.
    Der Fallschirmsprung und die Staumdamm-Szene wirken ähnlich künstlich wie die DAD-Szenen in Graves' isländischem Treibhaus.


    Der Showdown sagt mir nun gar nicht zu. Die Explosion des Hotels in der Wüste wirkt wie ein Relikt aus brosnischen Zeiten.


    "Quantum of Solace" ist für mich (und da wiederhole ich mich vermutlich mal wieder aus früheren Kommentaren) der kleine Bruder von CR.
    Allerdings hatte ich gegenüber früheren Beobachtungen nicht den Eindruck, dass QOS nur mit CR funktionieren würde. Dafür hat der Film für mich zu wenig Berührungspunkte mit "Casino Royale". Bonds getriebene Seele bringe ich irgendwie nicht wirklich mit der Vesper-Lynd-Geschichte in Verbindung. Mir fällt es schwer, Bonds Handeln auf seine Erfahrung aus dem Vorgängerfilm zurückzuführen.


    Alles in allem hat mich QOS teilweise positiv überrascht, kommt aber angesichts des starken Leitungsabfalls und der schwachen Figuren nicht über das hinterste Mittelfeld hinaus. Nur die 3 Brosnan-Bonds TND, TWINE und v.a. DAD sind noch schwächer.


    Ich kann allerdings - so paradox sich das auch anhören mag - durchaus verstehen, dass er bei mehreren Schreiberlingen hier im Forum auf Platz 1 steht. QOS polarisiert sehr: Wer auf einen bodenständigen Bondfilm mit hartem Bond steht und zudem stilistisch mit der Regie Forsters und der Fotografie Schaefers in Einklang ist, der wird QOS lieben.
    Ich denke, dass die "Liebhaber" von QOS eher die LTKs und FRWLs vorne haben, während die Fans der "Over the top"-Bonds Moores dem Film eher weniger abgewinnen dürften.

  • Bin wieder Back in Action. :)
    Muss mich erstmal an das neue Layout hier gewöhnen, wie mag es da Bond gehen mit ständig wechselnden Hotelsuiten?


    Der ganze Anfang von QOS ist einfach spannend gefilmt und man spürt die Bedrohung die von Quantum ausgeht, aber als dann Greene gezeigt wird, hört es auf spannend zu sein.
    Greene ist für mich kein gleichwertiger Gegenspieler.
    Ich hoffe auch, dass die Quantum Geschichte zukünftig nicht noch einmal aufgegriffen wird aus folgenden Gründen:
    - Man kann es endlos in die Länge ziehen, dass die Bösewichter stets nur Mitglieder der Organisation sind und niemals der Kopf der Bande
    - Der Kopf von Quantum müsste schon so genial gezeichnet sein, dass man nur schwer glauben kann, dass sich die Drehbuchautoren dazu etwas einfallen lassen könnten
    - Greene wird von Bond verhört und plaudert anscheinend einiges aus. Man könnte genauso gut annehmen, dass damit Quantum verraten sei und die Bande dingfest gemacht wird (Offscreen)


    Camille wird schauspielerisch äußerst schwach dargestellt, insbesondere in der Szene, als sie zu Greene zurückkehrt.
    Mathis Tod ist nur grausam und hat meines Erachtens nichts in einem Bondfilm verloren, da hätte man sich eher etwas netteres einfallen lassen sollen


    Für mich bleibt der Film unausgegoren, er macht zu CR in der Entwicklung Bonds keine nennenswerten Fortschritte, ganz im Gegenteil. Bond macht ständig Fehler.

  • Willkommen zurück, Whiteout! :winke:


    Und dann auch gleich so ein treffender Beitrag, den ich nahezu komplett unterschreiben kann.


    Quantum ist unausgegoren. Am Ende von QOS hat man geradezu das Gefühl, dass man demonstrativ den Begriff "Quantum" verwenden wollte, um den Filmtitel rechtzufertigen.
    Weder White, noch Le Chiffre, noch Greene sind die Führungskraft von Quantum. Da fehlt mir dann einfach die Bedrohung, wenn man diese Organisation nur skizziert und irgendwie durch 2 Filme durchzieht. Anders wäre es z.B. gewesen, wenn Greene an seinen Chef berichtet hätte (ähnlich wie Largo in TB).
    Greene selber ist für mich der am wenigsten bedrohliche Villain der Bondhistorie. Ich habe immer im Kopf, wie er Rechnungen abstempelt und wie er von Camille als Niete im Bett dargestellt wird. Undwürdig für einen Bondvillain. Zudem nervt mich im Deutschen die französisch gefärbte Synchro. Ich finde, dass in Synchros solche Akzente gar nichts zu suchen haben, da sie ohnehin immer nur an Franzosen oder Russen vergeben werden, während andere Nationalitäten muttersprachlich ausgesprochen werden. Aber das nur am Rande...


    Und auch beim "Mädchen" Camille muss ich Whiteout beipflichten. An sich eine so tolle Frau, aber im Film wirkt sie auf mich wie ein verbissenes kleines Mädchen. Zu keinem Zeitpunkt kommt eine wirkliche Chemie mit Bond zustande, was ich sehr schade finde - auch wenn ich weiß, dass dies in diesem Film auch gar nicht beabsichtigt war, da Bond ja noch an Vesper hing.

  • Ich konnte eh noch nie verstehen was alle an Camille so toll finden. Für mich eins der schwächestens Bond-Girls. Was weniger an der Schauspielerin liegt als an ihrer Rolle. Ich denke nur mal an ihre Dialoge in der Höhle nach dem Fallschirmsprung. Grottig. Für mich ist auch Fields die interessanter Frau in QOS.

  • Also ich sehe da sehr viel Chemie zwischen Bond und Camille, nur das nichts davon groß betont wird. Da passiert wahnsinnig viel zwischen den beiden. Und ich genieße jeden Augenblick den sie im Film hat. Ihre 2 Konfrontationen mit Greene sind absolute Höhepunkte des Filmes die ich mir im letzten Jahr 20 oder 30ig mal angesehen habe, fast jedes mal wenn der Film kurz im Player lag. Ich würde sie zusammen mit Vesper als das stärkste Bond Girl überhaupt bezeichnen. Rolle und Schauspielerei. Und Camille ist fast komplett das Gegenteil von Vesper. Ebenfalls Rolle und Schauspielerei.

  • Klar, über Geschmack kann man nicht streiten. Aber mich interessiert es, was die QOS-Fans (und da haben wir ja doch einige) gerade an Camille so begeistert. Eine Liebesbeziehung zu Bond ist es definitiv nicht. Nicht einmal eine Affäre - als einziges Haupt-Bondgirl landet sie nicht mit Bond in der Kiste. Dies steht nicht mal im Raum. Nicht dass das entscheidend wäre - aber bezeichnend ist es dennoch.


    Die Chemie dürfte daher höchstens aus der Sicht einer Zweckgemeinschaft passen. Aber ob das der Sinn eines Bondgirls ist?!

  • Ich bin da eigentlich ganz bei Maibaum. Außerdem schätze ich sie optisch sehr, und einige Szenen, wie sie da beispielsweise mit dem Käfer vorgefahren kommt, haben einfach was.


    Und sie ist eines der wenigen Bond-Girls mit einer eigenen Geschichte, einem Hintergrund, einem persönlichen Auftrag (insofern der von mir so geschätzten Melina nicht unähnlich).


    Gerade dass sie mit Bond nicht ins Bett hüpft, stärkt ihre Rolle noch einmal.

  • Die Chemie dürfte daher höchstens aus der Sicht einer Zweckgemeinschaft passen. Aber ob das der Sinn eines Bondgirls ist?!


    Muß das denn immer der Sinn sein? SF kommt sogar ohne richtiges Bond Girl aus (Eve ist bestenfalls ein halbes). Und in CR ist sie eine Verräterin. Also ist es bei Craig bislang eher Methode nur das Bond Girl 2 zu haben, und das eigentliche Bond Girl anders zu behandeln als üblich.


    Zitat

    Eine Liebesbeziehung zu Bond ist es definitiv nicht. Nicht einmal eine Affäre - als einziges Haupt-Bondgirl landet sie nicht mit Bond in der Kiste. Dies steht nicht mal im Raum.


    Ich finde dass steht sogar sehr im Raum. In der letzten Szene der beiden ist das sehr intensiv vorhanden, nur das es dann nicht passiert.

  • Muß das denn immer der Sinn sein?


    Ich mag das klassische Muster der Bondfilme nunmal. Daher sollte man aus meiner Sicht sich nicht immer von allen Traditionen verabschieden, nur weil man einen "anderen", "besonderen" Bondfilm machen möchte. Bei aller Verehrung des Craig-Ära würde ich mir bei diesem Thema mal wieder eine Rückkehr zu einem klassichen Girl wünschen. Vesper war das einzige bisher. Dass sie eine Verräterin ist, spielt für mich da keine Rolle.


    SF kommt sogar ohne richtiges Bond Girl aus (Eve ist bestenfalls ein halbes).


    Dass kein wirkliches Bondgirl dabei ist, stört mich an SF durchaus ein wenig. Es ist im Film nicht wirklich stark ins Gewicht, aber es ist eben ein Bestandteil, der fehlt.


    Ich finde dass steht sogar sehr im Raum. In der letzten Szene der beiden ist das sehr intensiv vorhanden, nur das es dann nicht passiert.


    In welcher Szene genau? Ich spüre da so wenig bei den beiden, dass ich mich jetzt nicht mal genau erinnern kann, was ihre letzte gemeinsame Szene ist.
    Bond will die Sache mit Vesper klären und sie die Sache mit ihren Eltern. :ka:

  • In welcher Szene genau? Ich spüre da so wenig bei den beiden, dass ich mich jetzt nicht mal genau erinnern kann, was ihre letzte gemeinsame Szene ist.
    Bond will die Sache mit Vesper klären und sie die Sache mit ihren Eltern. :ka:

    Ich denke er meint die Szene im Auto als sich Bond und Camille verabschieden und Bond sie küsst.
    Allerdings widerspreche ich ihm hier auch. Gerade in der Szene wird (bewusst) deutlich, dass Bond kein Interesse an ihr, bzw. an einer Romanze mit ihr hat. So lieblos und schnell wie er die Sache "abhakt". Ich denke genau so sollte das auch im Film rüberkommen. Vermutlich mag er sie, leidet aber immer noch unter dem Verlust von Vesper (das Fiasko mit Solange und Miss Fields wird er auch noch im Hinterkopf haben). Ich fand die Szene immer ziemlich gut, weil sie eben kein typisches "Bond kriegt die Frau" Ende ist.
    Im Film geht es doch darum, dass Bond lernen muss seinen Job unemotional zu bewerkstelligen. Dies lief zuvor mehrmals falsch. Sein erster Schritt in die richtige Richtung macht er mit Camille, da er sich erst gar nciht in die Lage bringt sich in sie zu verlieben. Den zweiten Schritt macht er dann im Epilog, wo er Versper's "falschen" Freund findet und ihn professionell verhört und am Leben lässt.


    Das, zusammengenommen mit dem Umstand das Felix hier zum ersten mal eine eigene kleine Story, und Hindernisse zu bewerkstelligen hat, machen diesen Film in meinen Augen so besonders und nach jahrelangem Einheitsbrei, so reizvoll.

  • Schön geschrieben, Batman, trifft auch meine Meinung.


    Kronsteen: Irgendwie kann ich verstehen, dass du ein bißchen das alte Muster zurückwünschst, ich für meinen Teil bin mittlerweile sehr froh, dass uns die Craig-Ära immer wieder etwas neues liefert. Daher hoffe / glaube ich weder an ein SF 2 für Bond 24, noch an einen Quantum-Neuaufguss (könnte zwar sein), noch an einen typischen, klassischen, evtl. sogar Over-the-top Bondfilm aus alten Zeiten. Irgendeinen Twist erwarte ich schon, auch wenn nach und nach einige der alten Elemente zurückkehren.

  • Ich denke er meint die Szene im Auto als sich Bond und Camille verabschieden und Bond sie küsst.
    Allerdings widerspreche ich ihm hier auch. Gerade in der Szene wird (bewusst) deutlich, dass Bond kein Interesse an ihr, bzw. an einer Romanze mit ihr hat. .


    Ja, genau diese Szene. Und die sehe ich ganz anders.


    In dieser Szene liegt alle Möglichkeiten einer Beziehung verborgen, und sie ist der Kulminationspunkt zwischen der stetig gewachsenen Vertrautheit zwischen Bond und Camille. Ist es ein Zufall daß Bond und Camille nicht im Bett landen? Ich glaube nicht. Ihre Beziehung ist eher spirituell, sie sind zunächst über das verbunden was sie peinigt.
    Dieser kleine Kuss ist für mich auch wieder so einer der großen Momente im Film, denn er geschieht ganz beiläufig, so wie auch im "richtigen Leben" viele Küsse entstehen, aus einem spontanen Moment heraus, gewollt, aber auch nicht wirklich gewollt. Es geht ihr eine Geste von Camille voraus, die seinen Kopf berührt um an der Oberfläche einen Satz zu unterstreichen (aber dein Gefängnis ist hier drin), also pragmatisch ist, aber gleichzeitig drückt sich in ihr die Möglichkeit von Zärtlichkeit aus. Die Berührung, die eine Art Aufforderung ist, bietet Bond die Möglichkeit, und Bond küsst sie dann sehr spontan, fast hastig, und sie ihn, aber nur ganz kurz. So kurz das es eher freundschaftlich ist, es ist ja auch ein Abschied, der aber gleichzeitig auch eine tiefere Bedeutung haben kann.
    Mehr kann für sie nicht sein Bond gegenüber, mehr macht für den Film keinen Sinn, denn Bond ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich erlöst. Die Berührung drückt das Verlangen aus, der lediglich kurze Kuss macht klar das es für beide zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn macht. Die Vernunft triumphiert über das Gefühl.


    Es ist witzigerweise eine weitere kurze Szene die ich vielleicht nach dem 1. Sehen gar nicht mehr vor Augen hatte, in der aber für mich in Inszenierung, Schauspiel, Dialogen und Konzeption der ganze Reichtum des Filmes verborgen liegt.


    Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten das Camille das kompletteste und komplexeste Bondgirl der ganzen Serie ist. Sie hat hier natürlich nur wenig Konkurrenz. Eigentlich käme da nur noch Vesper aus CR in Frage. Eva Greene ist sicherlich an sich die bessere Schauspielerin, aber die Rollen sind fast zu unterschiedlich um sie direkt miteinander zu vergleichen, aber Kurylenko macht mehr aus der Rolle als es auf den 1. Blick scheint. Was sicherlich auch an Forsters Schauspielerführung liegt, der eigentlich aus allen Schauspielern mehr herausholt als es im Drehbuch angelegt ist.


    Camille trägt zusätzlich zu ihren inneren Narben auch noch eine äußere. Diese wird interessanterweise, obwohl auf ihrem schönen Rücken wahrnehmbar, nie groß ins Bild gerückt und auch nie direkt angesprochen. Aber sie ist bei der Ermordung ihrer Eltern bereits dem Feuer ausgesetzt gewesen, eine traumatische Erfahrung auf die dann auch Medranos letzter Satz noch einmal anspielt (now you will burn), und darauf bezieht sich wahrscheinlich auch ihr Satz über Medrano (he left his mark), und sie ist auch in QoS jederzeit bereit wieder durchs Feuer zu gehen. Und das tut sie dann am Ende auch buchstäblich, aber diesmal als Befreiung. Und nur mit Bond Hilfe, denn ihr Trauma bricht wieder durch und lähmt sie (I can't), und gerade da ist es vorher sehr bemerkenswert was Bond macht. Denn als der Schuß fällt läßt er von Greene ab, und stellt damit auch zum ersten Mal seine Rache hintenan, und rennt stattdessen zu Camille und hilft ihr durchs Feuer, hilft ihr ihe Trauma zu überwinden. Wäre er bei Greene geblieben, bei seinem primären Ziel, dann wäre Camille verbrannt.


    Jedenfalls ist es (denke ich) Bonds Begegnung mit Camille die ihn innerlich errettet, und ihn im Stande setzt wieder ein Mensch zu werden, seinen Trost zu finden.
    Aber das ist nicht der Mensch der er in CR geworden wäre, wenn er sich nicht in eine Verräterin verliebt hätte.
    Letztendlich macht der Reboot hier doch Sinn. CR und QoS schildern wie aus dem kalten Mörder zu Beginn von CR evtl. Bond, James Bond wird. Und das ist am Ende von QoS noch ein ganz anderer als am Ende von CR.

  • Danke auch nochmal für Batmans ausführliche Erläuterung, der ich mich komplett anschließe (meine letzte eher negative Kritik weiter oben aus dem alten Forum ist schon länger nicht mehr gültig, nur der Faktor Länge und die Actionszenen sind nach wie vor die größten Minuspunkte).
    Je öfter ich QOS sehe, desto mehr beißt er sich bei mir fest, gerade wegen seiner Ausnahmestellung. Mittlerweile bin ich ein echter QOS-Fan, v.a. auch wegen der tiefen, subtilen psychologischen Entwicklung Bonds.

  • Ich persönlich brauche dieses Psychologisieren gar nicht, auch wenn ein Film dadurch evtl. einen gewissen anderen Anspruch erhält. Bonds Geheimnis war für mich u.a. auch immer dieses bedenkenlose Eintauchen in eine phantastische Welt voller Überraschungen. Zu viel Realismus, Bodenständigkeit und Seelenheil vermindern diesen Aspekt in meinen Augen.
    Mit SF, den ich an sich wieder etwas stärker einschätze als QOS, wurde da aus meiner Sicht eine Grenze erreicht.
    Ich bin ein großer Verehrer der Craig-Ära, aber noch mehr will ich über Bonds Psyche und Vergangenheit nicht erfahren. Er soll mal wieder einfach "seinen Job" machen.


    @ Maibaum
    Vielleicht können wir die Camille-Diskussion im Camille-Thread fortführen?
    Ich gehe gerne nochmals drauf ein, ich komme aber erst kommende Woche dazu.

  • Ich persönlich brauche dieses Psychologisieren gar nicht, auch wenn ein Film dadurch evtl. einen gewissen anderen Anspruch erhält. Bonds Geheimnis war für mich u.a. auch immer dieses bedenkenlose Eintauchen in eine phantastische Welt voller Überraschungen. Zu viel Realismus, Bodenständigkeit und Seelenheil vermindern diesen Aspekt in meinen Augen.
    Mit SF, den ich an sich wieder etwas stärker einschätze als QOS, wurde da aus meiner Sicht eine Grenze erreicht.
    Ich bin ein großer Verehrer der Craig-Ära, aber noch mehr will ich über Bonds Psyche und Vergangenheit nicht erfahren. Er soll mal wieder einfach "seinen Job" machen.


    Ich brauche das Psychologisieren auch nicht wirklich. Was zählt ist wie der Film ganz direkt auf mich wirkt. Wenn der Film dann evtl. auch noch einige weitere Ebenen enthält dann ist das ein nettes Zubrot das die Faszination eines Filmes den ich ohnehin mag noch etwas vertiefen kann.
    Das Gute an einem Film wie Qos ist daß man ihn auch einfach so las gelungene Unterhaltung anschauen kann. Man muß sich nicht damit beschäftigen warum Camille diese Narbe hat (wie gesagt sie ist auch kaum zu sehen und wird nie offen thematisiert). Man kann das Feuer am Ende einfach als Element des Actionfilmes nehmen, als Teil des Spektakels, man kann aber auch evtl. dieses als Anlaß für ein paar tiefgründige Gedanken nehmen. Wie alle guten Filme funktioniert aber QoS auch ohne daß man über irgendwas nachdenken muß.
    Und natürlich kann man auch sagen daß das alles prätentiöser Unsinn ist.

  • Und natürlich kann man auch sagen daß das alles prätentiöser Unsinn ist.

    Dann sollte man sich aber lieber Pipi-Kaka Komödien von Adam Sandler o.ä. halten, wenn einem SOWAS schon zu prätentiös, oder zu psychologisiert ist. Ich meine wir sprechen hier letztendlich immer noch von Actionfilmen. Schaden kann es da nie, wenn man sich bei den Charakteren nicht auf Cliches verlässt, oder die Hauptfigur nicht zu einer Schablone verkommen lässt, die in jedem Film nur seine üblichen Sprüche und Markenzeichen abspulen muss.



    Du hast es ja schon ganz richtig gesagt. QOS kann man auch absolut genießen, wenn man sich nur auf die Action konzentriert.

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