Reboot jeden Film = Erfolgsgarant für Langlebigkeit der Serie?

  • Ich weiß nicht, ob ich das hier schon mal abgesondert habe, aber SkyFall erinnerte mich stark an Star Wars - Episode III, als man in die letzten dreißig Minuten alles 'reinstopfte, damit der Anschluß an Episode IV stimmte.


    Analog zu Bond kam es mir vor, als ob sich die Produzenten sagten: "Okay, genug erneuert, Craig ist akzeptiert, jetzt können wir zurück zum klassischen Moore-Bond."


    Moneypenny, Q, ein hosenträgertragender M - welcome back.


    Allerdings nicht sachte, sondern mit dem Brecheisen. So wie viele Stirb an einem anderen Tag überfrachtet fanden, so erging es mir mit SkyFall.


    Fairerweise muß ich aber erwähnen, daß ich SkyFall bisher keine zweite Chance gegeben habe. Vielleicht sehe ich das nach zweiter Sichtung etwas milder.


  • Analog zu Bond kam es mir vor, als ob sich die Produzenten sagten: "Okay, genug erneuert, Craig ist akzeptiert, jetzt können wir zurück zum klassischen Moore-Bond."


    Moneypenny, Q, ein hosenträgertragender M - welcome back.


    Allerdings nicht sachte, sondern mit dem Brecheisen. So wie viele Stirb an einem anderen Tag überfrachtet fanden, so erging es mir mit SkyFall.


    Mir kam es genau anders rum vor.
    Ich bin froh, dass man nach 3 Filmen Laufzeit nun endlich wieder an dem Punkt sind, das Reboot Reoot sein zu lassen und mit dem MI6-Staff nun endlich wieder mehr der alten Tradition reinzubringen.
    Aus meiner Sicht war das jetzt nicht schnell, sondern recht behutsam.

  • Tut man in SF tatsächlich so, als ob Bond wieder diese Ikone sei?


    Für mich ist Bond in SF so fehlbar wie in keinem anderen Film (siehe Skyfall-Diskussion)...


    Man kann in der Tat darüber philosophieren, warum SF so „klassisch“ wirkt, obwohl Bond in diesem Film lange als psychisches Wrack erscheint, durch den Eignungstest fällt und bei seiner Mission wohl tatsächlich erstmals scheitert. Die Antwort dürfte darin bestehen, dass eben die explizite Bond-Werdung hier weitgehend ausgeblendet wird: kein direkter Verweis auf die Problem-Bonds CR und v.a. QOS, langsame Etablierung der Standards (Bond-Theme im Film, männlicher M, neue Moneypenny, Q, Aston Martin (auch wenn er in die Luft fliegt, aber schon bei GF kam er ja nicht heil nach Hause)), exeptionelle, dennoch klassische Schlussszene. Sprich: Nach den zwei sehr ungewöhnlichen ersten Craigs sprangen/springen wir eben sehr auf das Alte an, überbewerten es vielleicht auch zum Teil.


    Ansonsten möchte ich noch einen Aspekt etwas relativieren, den ich im Zusammenhang mit der Fragestellung dieses Threads nach Mr. Bond und Felix auch angesprochen hatte, nämlich die Tatsache, dass Bond keine originäre Schöpfung des Kinos ist. Je mehr ich darüber nachdenke, umso unwichtiger erscheint mir bei Bond dieser Aspekt, denn: Comic-Helden wie Superman, Batman und Spider-Man, aber auch Pulp-Figuren wie Tarzan und Zorro waren USA- bzw. (west-)weltweit faktisch jedermann zumindest ein Begriff, bevor sie die große Leinwand eroberten. Nicht zuletzt dieser Umstand erlaubte bei Batman und Spider-Man die Besetzung eher ungewöhnlicher Darsteller bei ihren großen Kinodebüts ab 1989 (Christopher Reeve gut zehn Jahre zuvor kannte zwar kein Mensch, aber optisch hätte er anders als Keaton und Maguire den Comics entsprungen sein können). Bond war als Roman- und Comicfigur zumindest in Großbritannien sicher kein gänzlich Unbekannter, doch ebenso gewiss keine wirkliche Hausnummer, die erste Bond-Kinoverfilmung alles andere als ein Ereignis. Es gibt ja die Anekdote, dass Cubbie vor dem Start von DN dem englischen Verleger eine große Neuauflage des Romans empfahl und ausgelacht wurde (bis letzterer nach dem Kinostart mit wesentlich mehr Bestellungen überhäuft wurde, als der schon enthusiastische Broccoli zu drucken angeregt hatte). Der unsterbliche Bond ist bei allem Verdienst Flemings eben doch ein recht originäres Kinogeschöpf, neue Bond-Romane spielen ja auch meist in den 50er/60er Jahren, während Bond, wie schon erörtert, mit seinem Team fast alterslos durch die Zeiten wandert. Insofern war die Besetzung Daniel Craigs ein deutlich größeres Wagnis als etwa diejenige Michael Keatons als Batman, denn Craig war der erste gegen den Typ besetzte Schauspieler einer ikonographischen KINO-Figur (war z.B. irgendein Bond-Roman in Deutschland ein Beststeller oder auch nur übersetzt, bevor die Filme Kassenschlager wurden?)! Bond ging, wie in diesem Thread ja überzeugend erörtert, stets mit der Zeit, wandelte sich, ohne sich untreu zu werden (eben ein typischer Superheld!). So mussten die Filme auch nach OHMSS nie period pieces werden, der Entstehungszeit der Vorlagen verhaftet bleiben. So etwas (wohl mal von Tarantino für CR geplant) könnte für 1-3 Filme funktionieren, würde aber noch weniger in die Zukunft weisen als die etwas hart gescholtenen Brosnan-Filme, die Bond immerhin zum anachronistischen Vergnügen machten. Trotz moderner Aufhänger war Bond unter Brosnan zum einzig erfolgreichen Retro-Franchise geworden (nicht zuletzt auf Wunsch der geldgebenden Studios, wie Photographers hochinteressanter Beitrag zum Darsteller Pierce Brosnan nahe legt). Dann kam Craig. Wie es mit und erst recht nach ihm weitergehen wird: I guess that I just don’t know …

  • Interessenter Ansatz, Feirefiz.
    Von den Erfolgen der Fleming-Bücher vor 1962 liest man i.d.R. eigentlich auch immer nur, dass John F. Kennedy FRWL in seiner Top10 der Lieblingsbücher gehabt hat. Das allein kanns ja aber auch nicht gewesen sein. Es waren schließlich noch 9 andere Bücher in der Liste. Und wenn schon?!


    Auf der anderen Seite waren die Bücher aber zumindest so erfolgreich, dass sich mehrere Produzenten darauf gestürzt haben.
    Aber ich kann mir Nicht vorstellen - und da pflichte ich Feirefiz bei - dass Bond vor 1962 schon einen ähnlichen Einzug in das "globale Fiktionsbewusstsein" genommen hat wie Tarzan oder Superman.

  • Tut man in SF tatsächlich so, als ob Bond wieder diese Ikone sei?


    Für mich ist Bond in SF so fehlbar wie in keinem anderen Film (siehe Skyfall-Diskussion)...


    Zumindest tut man so, als sei Bond ein alter Hase, der schon mindestens eine halbe Geheimdienstkarriere hinter sich hat. Bond ist ein gesetzter, erfahrener Agent, ähnlich wie es Dalton und Brosnan in ihren Filmen waren. Und das, nachdem er zwei Filme davor noch die Lizenz erhalten hat. Ich schätze es ja sehr, dass man sich die Romane zum Vorbild nimmt, aber den ersten Roman und zwei Filme später die letzten Romane, in denen Bond mehr als zehn Jahre älter ist..? Das ist es, was mir etwas sauer aufgestoßen ist. Man schafft sich eine geniale Grundlage, und einen Film später heißt es: Reboot? Was für ein Reboot? Quantum? Nie gehört.


  • Ich bin froh, dass man nach 3 Filmen Laufzeit nun endlich wieder an dem Punkt sind, das Reboot Reoot sein zu lassen und mit dem MI6-Staff nun endlich wieder mehr der alten Tradition reinzubringen.


    Ich empfand Bond entstaubt. Den Impuls, M weiblich sein zu lassen, feierte ich mit jedem Film ab GoldenEye.


    Jetzt wieder ein Mann - gut. Aber mußte es wirklich ein M im klassischen Sinne sein? Daß das Vorgesetzten-Verhältnis schon dadurch zerstört ist, daß Bond und M nun eine gemeinsame Leiche im Keller haben, weil M gegen Richtlinien verstieß, läßt den uralten M-Stil zwar nicht zu, aber ich befürchte, das vergißt man einfach mal.


    Die Rolle des Q finde ich zwar nicht allzu schlecht angelegt, aber daß ein Nerd von Bond bloßgestellt wird - so empfand ich die Szene mit der Decodierung -, ist einfach mal zu viel.


    Naja. Und Moneypenny. Die wäre in jedem anderen Film entweder beseitigt oder nach Sibirien versetzt worden. Als Versagerin bekommt sie nun das Vorzimmer des Chefs. Nee, is' klar.


    Und nein, ich fand das gleichzeitige Einführen von drei klassischen Charakteren nicht als "behutsam", sondern als Kniefall mit Brechstange gegenüber jenen Nöhlern, die mit der Neuerung Bonds nicht zufrieden waren.


    Das Konzept gibt den Produzenten allerdings Recht, orientiert man sich an den Einspielergebnissen.


    Ich find's doof.


    Meine Befürchtung ist, daß wir mit Bond 24 Craigs Stirb an einem anderen Tag bekommen. Albern, kunterbunt und überzogen. Auch wenn ich den optischen Overkill der Brosnan-Ära lockerer sehe als viele andere, würde ich einfach mal sagen, daß das so mit Craig nicht funktionieren würde. Aber warten wir's ab.

  • Zitat von TheSilencer

    Meine Befürchtung ist, daß wir mit Bond 24 Craigs Stirb an einem anderen Tag bekommen. Albern, kunterbunt und überzogen. Auch wenn ich den optischen Overkill der Brosnan-Ära lockerer sehe als viele andere, würde ich einfach mal sagen, daß das so mit Craig nicht funktionieren würde. Aber warten wir's ab.


    Der Gedanke ist mir leider auch schon gekommen... :S . Während mir SF beim ersten Angucken ziemlich gut gefallen hat (unterhaltsam ist das Teil ja zweifellos), fallen mir rückblickend immer stärker die diversen negativen Punkte auf. Gleichzeitig steigt QoS in meiner Gunst, weil er all das, was SF falsch gemacht hat, vermieden hat.


  • Ich empfand Bond entstaubt. Den Impuls, M weiblich sein zu lassen, feierte ich mit jedem Film ab GoldenEye.


    Jetzt wieder ein Mann - gut. Aber mußte es wirklich ein M im klassischen Sinne sein? Daß das Vorgesetzten-Verhältnis schon dadurch zerstört ist, daß Bond und M nun eine gemeinsame Leiche im Keller haben, weil M gegen Richtlinien verstieß, läßt den uralten M-Stil zwar nicht zu, aber ich befürchte, das vergißt man einfach mal.


    Warum nicht klassisch? Wie sollte ein nicht-klassischer männlicher M denn aussehen?
    Außerdem ist Mallory für mich alles andere als klassisch. Klar, er sitzt mit Anzug und Weste in einem äußerst klassischen Büro (das mir persönlich 100 mal mehr zusagt als die High-Tech-Buden von Judi Denchs M).
    Aber Mallory selber wird uns als aktiver M vorgestellt, also quasi als eine Art "Bond im Ruhestand", wenn man so möchte. Und das wird sicher auch die neue Gangart sein. M wird aktiver am Geschehen teilnehmen, ob man will oder nicht. Da ist schon der Name Ralph Fiennes zu groß, um ihn in Bernard-Lee-Manier nur 2 Minuten im Film zu zeigen.
    Zudem wird die Loyalität Bonds zu M immer mehr im Mittelpunkt stehen, da die bedingungslose Loyalität zum Staat aus den Zeitaltern Connerys und Moores heute vom Zuschauer nicht mehr unhinterfragt übernommen werden würde. Persönliche Bindungen werden daher in zunehmendem Maße die Verflechtungen innerhalb der Filme bestimmen.




    Die Rolle des Q finde ich zwar nicht allzu schlecht angelegt, aber daß ein Nerd von Bond bloßgestellt wird - so empfand ich die Szene mit der Decodierung -, ist einfach mal zu viel.


    Auch hier sehe ich es ähnlich wie bei M. Man hat zwar (zur Befriedigung der "Nörgel-Fans", da gebe ich Dir recht) die alte Figur "Q" wieder aus dem Hut gezaubert, aber dies wurde mit einer solch demonstrativ gegensätzlichen Art getan als man es von Desmond Llewelyn kennt, dass außer den obligatorischen Frotzeleien nicht viel übrig bleibt, was an den großen Vorgänger erinnert. Jegliche ähnlich gelagerte Figur wäre zum Scheitern verurteilt!
    Der Spagat zwischen Tradition und Moderne scheint mir zu gelingen.




    Naja. Und Moneypenny. Die wäre in jedem anderen Film entweder beseitigt oder nach Sibirien versetzt worden. Als Versagerin bekommt sie nun das Vorzimmer des Chefs. Nee, is' klar.


    Über Moneypennys Rollenanlegung wage ich noch kein Urteil. Ich kann mir sie im Moment auch noch nicht richtig als Moneypenny im klassischen Stile vorstellen. Vermutlich soll sie das auch nicht. Da ihr Chef Mallory wesentlich aktiver (auch im körperlichen Sinne) angelegt wurde als dessen Vorgänger und auch Eve bereits im Außeneinsatz war, könnte ich mir vorstellen, dass in zukünftigen Bondfilmen der MI6-Apparat viel aktiver in das Handlungsgeschehen eingreift als seither. Eine Art "mobile Eingreiftruppe".
    Ob und wie das funktioniert, muss man abwarten. Ich hoffe aber, dass der MI6 nicht zu bestimmend wird. Schon zu Brosnans Zeiten haben mich die vielen Tanners, Robinsons usw. gestört.
    Wie Martin es in einem anderen Thread ja bereits prognostizierte, könnte auch ich mir vorstellen, dass TLD der letzte Bondfilm nach klassischen Briefing-Schema bleiben wird - für alle Zeiten!




    Meine Befürchtung ist, daß wir mit Bond 24 Craigs Stirb an einem anderen Tag bekommen. Albern, kunterbunt und überzogen. Auch wenn ich den optischen Overkill der Brosnan-Ära lockerer sehe als viele andere, würde ich einfach mal sagen, daß das so mit Craig nicht funktionieren würde. Aber warten wir's ab.


    Das kann ich mir nun gar nicht vorstellen. Brosnan war das Chamäleon unter den Bonddarstellern. Ihm konnte man wahlweise alle Charaktereigenschaften, die für Bondfilme unterschiedlichster Art galten, überstülpen (was meiner Meinung nach leider auch etwas zum Verhängnis Brosnans wurde, s. hier). Bei Craig ist die Sache anders angelegt. Er war in allen 3 Filmen sehr bodenständig. Keine übertriebenen Gadgets, keine zu flachen oder anzüglichen Sprüche, hart und klar. Er ist auf einen bestimmten Bond festgelegt. In Skyfall verzichtete man sogar weitgehend auf Exotik und hat den düsteren Film plakativ in Schottland angesiedelt. Ich für meinen Teil könnte mit einem etwas oppulenteren und glamouröseren 4. Bondfilm Craigs sehr gut leben. Es muss ja nicht Craigs DAD werden, aber mit Craigs Moonraker oder Craigs Thunderball könnte ich mehr als gut leben. 8)

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