Die private Seite von Bond


  • Wenn also jemand ein inhaltsloses, MTV-VIVA-RAP-VIDEO-Abziehbild sehen möchte sollte er/ sie sich in Zukunft vielleicht lieber mit den Computer-Spielen auf Bond-Basis "berieseln" lassen

    Was diesen Punkt anbelangt, so wäre ich mit Klischees der "Spiele-sind-doch-nur-was-für-verspielte-Kinder"-Zeit des 20. Jahrhunderts vorsichtig. Durch die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit, durch filmreifes Voice-acting, durch die Tatsache dass Videospiele seit 2007 international als "Kunst" anerkannt sind, zeitweise gar mehr Geld einspielen als Blockbuster und auch aufgrund der teils anspruchsvollen Tiefe so manchen Titels, ist dieses Argument -tut mir leid das so zu sagen- typisch für all jene, die die extreme Entwicklung dieser "Kultur" nicht verfolgt haben ;)


    Nightfire, EON und Bloodstone haben beispielsweise absolut eigene Storylines und interessante Fahrmissionen.


    Egal..., das ginge jetzt in eine ganz andere Richtung darüber zu diskutieren, entschuldigt mein Abschweifen in eine andere Grundthematik.

  • @Mr Fogg,
    was hat uns denn alle zu Bond Fans gemacht? Waren es die Fleming Romane oder die Filme? War es die Coolnes von Sean, der Sarkasmus von Moore, das Flair oder die Bücher? Bei mir waren es eindeutig die Filme und deren Spirit! Für meinen Geschmack ist die Psychoanalyse nur aufgesetzt um hier vordergründig mehr Tiefgang zu ilusionieren, letztlich aber m.E. zu gewollt und in dieser Dimension unnötig. Aber vielleicht bin ich auch nur ein Relikt aus einer vergangenen Zeit.....


  • @Mr Fogg,
    was hat uns denn alle zu Bond Fans gemacht? Waren es die Fleming Romane oder die Filme? War es die Coolnes von Sean, der Sarkasmus von Moore, das Flair oder die Bücher? Bei mir waren es eindeutig die Filme und deren Spirit! Für meinen Geschmack ist die Psychoanalyse nur aufgesetzt um hier vordergründig mehr Tiefgang zu ilusionieren, letztlich aber m.E. zu gewollt und in dieser Dimension unnötig. Aber vielleicht bin ich auch nur ein Relikt aus einer vergangenen Zeit.....

    Martin Aston:
    Natürlich entscheidet der erste Eindruck darüber, ob ich einen realen oder fiktiven Menschen näher kennen lernen will. Manchmal ist es ja nur ein gemeinsames Interesse, ein Hobby oder nur eine Ähnlichkeit in Verhalten, Aussehen oder ein vergleichbares Problem. Und oft sind es eben solche "Köder", die uns dann erst einmal zu Fans machen - besonders dann, wenn eine solche Affinität in sehr jungen Jahren entsteht: Bei mir erwachte der 007-Enthusiasmus im Alter von 12 Jahren, als ich MR im Kino sah. Alles, was Du aufgezählt hast, zündete bei mir. Eine Initial-Zündung. Wie viele andere "Figuren" auch, nutzte ich Bond immer mal wieder als Ideen-Lieferant, die eigene Persönlichkeit zu formen, Kleidung, Auftreten, auch flirten ... Ich gestehe, dass ich in all den Jahren viel von dieser literarischen und filmischen Schöpfung gelernt habe. Dann kommt man in die Jahre und stellt fest: Manches, was bei Bond so simpel und einfach geht, klappt im realen Leben irgendwie nicht so. Aber warum?
    Meine Antwort: Weil bis hierhin aus dem Blick geraten war, dass Bücher und Filme in erster Linie nur Ausschnitte aus dem Leben (bei Bond besonders: dem Berufs-Leben) der Figur zeigen. Die Erlebnisse und Prägungen, die sich zwischen den Abenteuern ereignen, lassen sich meist nur erahnen. Aber Rückschlüsse sind möglich. Ich halte es für interessant (bei realen Menschen auch für wichtig), nach Gründen zu suchen, die einen Menschen werden liessen, wie er ist. Nur so lässt er sich verstehen! Und auch bei Bond gibt es im Leben ein paar Achilles-Versen. Ich hielt es für befreiend, dass meine "Idole" bei näherer Betrachtung eben auch nicht so schwerelos durch ein "Traumleben" gleiten. Diese Erkenntnis brachte sie mir näher. Die Widrigkeiten des Lebens fanden/ finden auch bei ihnen statt - das Gefälle schwindet, vielleicht entstehen Schicksalsgemeinschaften . Ergebnis: Die Kehrseite der Medaille wird beleuchtet und aus dem einst sehnsüchtigen "Hungern" nach jener Glitzerwelt des Anderen ist eine Art Schulterschluss geworden, der es erlaubt, nicht nur zu betrachten sondern zu empfinden. Es gibt einige Spielfilme, die diese Sichtweise thematisieren: Mord und Margaritas (Pierce Brosnan), Up in the Air (George Clooney), Der Schneider von Panama (Brosnan) und in den letzten Jahren eben auch die Bond-Filme.
    Bei einem Thema wie James Bond ist es nur eine Trockenübung - aber übertragen auf das Leben ermöglicht diese "Schule" das Entstehen der Erkenntnis, dass die Ähnlichkeiten zwischen uns Menschen größer sind als unsere Verschiedenheit. So vergrößert sich auch die Bereitschaft, Fehler zu vergeben.


    Deine Zauber binden wieder,
    was die Mode streng geteilt.
    Alle Menschen werden Brüder,
    wo dein sanfter Flügel weilt.

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass mir bei der Lektüre der vielleicht 1000 Bücher oder entsprechend vieler Filme und/ oder Theaterstücke in meinem Leben jemals eine Hauptfigur begegnet wäre, bei der mich diese Dinge nicht interessiert hätten. Es wird ja glücklicherweise auch fast nie völlig offen gelassen - ausser vielleicht bei der Titelfigur der "Sendung mit der Maus".


    Mir geht das oft so.
    Für mich steht eigentlich immer die Geschichte im Vordergrund und nicht die Hintergründe der handelnden Personen.
    Die Handlung sollte für mich schlüssig sein (was sie ja grade bei Bond oft auch nicht ist) und die Motive der einzelnen Personen nachvollziehbar. Was aber nichts mit der Erzählhandlung zu tun hat, ist mir wirklich auch wurscht. Ich halte es da mit Alfred Hitchcock als mit Elliott Carver: Das "Wie" ist entscheidender als das "Wieso".
    Und ob ich nun James Bond, Indiana Jones, John McClane, Frodo Beutlin, Michael Myers, Harry Haller oder Dagobert Duck nehme - es verhält sich überall recht ähnlich.


    Mir nimmt es sogar eine gewisse Freude, wenn meine Helden zu normalen Menschen degradiert werden. Und gerade diese Helden dürften einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit ihrer Psyche kaum standhalten können.


    Django
    Toller Beitrag. Den kann ich 1 zu 1 unterschreiben.

  • Ich bin ein großer Fan des Realismus, des tiefgründigen und psychologischen. Trotz allem wäre mir ein moderner TLD sehr lieb, einfach um nicht 4 Filme lang das Gleiche zu machen. Den auch Daltons Bond war nicht nur in LTK weniger Märchenfigur, als moderner Held mit psychologischen Abgründen. Das halte ich immer für sinnvoll und finde auch nicht, dass Bond dadurch entzaubert wird. Die Charakterschau darf gerne weiter stattfinden, nur muss der extreme persönliche Bezug weg. In dieser Hinsicht war SF doch auch irgendwie banal, oder?
    In der jetzigen Ankündigung steht klar, dass es sich um eine Nachricht aus Bonds Vergangenheit handelt. Ich hoffe, dass sich das auf Quantum/ Mr.White bezieht und mehr nicht. Das hat bei Connery und SPECTRE/ Blofeld auch gut funktioniert.

  • Ich bin ein großer Fan des Realismus, des tiefgründigen und psychologischen. Trotz allem wäre mir ein moderner TLD sehr lieb, einfach um nicht 4 Filme lang das Gleiche zu machen.


    SF hältst Du in dem Fall echt für "realsitisch" ?( !? CR und QoS waren dies - zumindest für Bond-Verhältnisse. Aber sicher nicht SF...

  • SF wirkt im direkten Vergleich mit CR und QOS unrealistisch und dieser Eindruck wird unbewusst dadurch bekräftigt, dass der Bond von Mister Craig sprüchetechnisch etwas "aufgelockert" wurde, ein Plan der nicht aufging.


    Dennoch darf SF zumindest im Vergleich zu den wirklich wirklichkeitsfernen Werken (MR, DAD...) als ein eher realistischer Beitrag zur Reihe angesehen werden.

  • Also weil ich das so häufig in irgendwelchen Zusammenhängen lese:
    Nichts, aber wirklich nichts ist je in einem Bondfilm realistisch gewesen, weder die Figur, noch Arbeitsweise, noch Fälle etcpp... Bond hat nix mit realer Geheimdienstarbeit zu tun. Das will ich jetzt doch schon mal klarstellen.
    Bond ist Fantasy und Märchen, und zwar sowohl in DAD oder TSWLM wie in LTK oder QOS. Eskapistische Unterhaltung, die mal oder mehr weniger intelligent und ansprechend umgesetzt wurde. UNd wenn scheinbar Realität dargestellt wird, da wird sie künstlerisch simuliert. Wie man sich eben WIrklichkeit so vorstellt...;)

    "Darf ich mal meine Freundin hierhersetzen? Sie belästigt sie nicht, sie ist nämlich tot."

    Einmal editiert, zuletzt von chrimarx ()

  • Na dann, dann weiß ich ja endlich warum mir Skyfall gefällt. Filme wie TSWLM oder MR finde ich genial und die sind auch nicht realistisch - wozu auch. Und bei CR und QOS freue ich mich bei der nächsten Sichtung auf das realistische Pokerspiel und die realistischen Actionsequenzen in QOS :thumbup: EDIT: chrimarx: :prost:

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Also weil ich das so häufig in irgendwelchen Zusammenhängen lese:
    Nichts, aber wirklich nichts ist je in einem Bondfilm realistisch gewesen, weder die Figur, noch Arbeitsweise, noch Fälle etcpp... Bond hat nix mit realer Geheimdienstarbeit zu tun. Das will ich jetzt doch schon mal klarstellen.
    Bond ist Fantasy und Märchen, und zwar sowohl in DAD oder TSWLM wie in LTK oder QOS. Eskapistische Unterhaltung, die mal oder mehr weniger intelligent und ansprechend umgesetzt wurde. UNd wenn scheinbar Realität dargestellt wird, da wird sie künstlerisch simuliert. Wie man sich eben WIrklichkeit so vorstellt...;)


    DANKE Chrimarx. DAAANKE! Endlich sagt es mal jemand. - It's just a movie. It's for fun. It's fun ... Viele hier haben das vergessen, wie es scheint. ...

  • Um diese Sache in einen passenderen Thread zu bringen:


    Mir geht das oft so.
    Für mich steht eigentlich immer die Geschichte im Vordergrund und nicht die Hintergründe der handelnden Personen.
    Die Handlung sollte für mich schlüssig sein (was sie ja grade bei Bond oft auch nicht ist) und die Motive der einzelnen Personen nachvollziehbar. Was aber nichts mit der Erzählhandlung zu tun hat, ist mir wirklich auch wurscht. Ich halte es da mit Alfred Hitchcock als mit Elliott Carver: Das "Wie" ist entscheidender als das "Wieso".
    Und ob ich nun James Bond, Indiana Jones, John McClane, Frodo Beutlin, Michael Myers, Harry Haller oder Dagobert Duck nehme - es verhält sich überall recht ähnlich.


    Mir nimmt es sogar eine gewisse Freude, wenn meine Helden zu normalen Menschen degradiert werden. Und gerade diese Helden dürften einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit ihrer Psyche kaum standhalten können.

    Sean Connery sagte in seiner Dankesrede für den Cecil B. de Mille-Award, 1996 etwas sehr bedenkenswertes:


    "In Wahrheit ist es der Stoff, der sich zwischen den Schlägen, den Schüssen und den Auto-Unfällen abspielt, der wirklich zählt. Die Szenen zwischen den Männern und Frauen, die versuchen, etwas darüber zu sagen, wie wir uns wirklich verhalten, wie wir wirklich fühlen. Das ist letztlich das, was Menschen bewegt, sie in die Spielhäuser schickt und dafür zahlen lässt, unsere Filme zu sehen. In anderen Worten:
    Ich bevorzuge mein Publikum gerührt, nicht geschüttelt."


    ("Truthfully it´s the stuff in between the punches, the shootings and the car crashes that really count. The scenes between the men and the women, they try to say something about how we really behave, how we really feel. That´s ultimately, what moves people and send them to the theaters, pays to see our films. In other words: I prefer my audiences stirred, not shaken.")
    Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=OmHaXJjZKL4


    Und das ist auch das zentrale Problem, das dieser feinsinnige Schauspieler mit seinen Bond-Filmen mehr und mehr bekam. Ihm fehlten die charakterisierenden Zwischen-Töne.

  • Hat er also auch noch ein Problem mit der jetzigen Ausrichtung? Den eig ist doch genau das wieder gegeben, oder nicht?


    Nochmals zum Realismus: Natürlich ist Bond nicht wie wirkliche Geheimdienstarbeit, aber zumindest wird ein recht glaubhafter und ernsthafter Ton genommen und das ist mir 1000 Mal lieber, als ein Moore-Bond.
    Ich finde Silvas Plan jetzt nicht sonderlich abgehoben... Ein wenig Phantasie bedarf es natürlich immer.

  • Hat er also auch noch ein Problem mit der jetzigen Ausrichtung? Den eig ist doch genau das wieder gegeben, oder nicht? (...)

    ich verstehe die Frage nicht ... Wenn man seine Aussage überhaupt auf Filme nach 1996 beziehen will, dann müsste er mit der Entwicklung der Bond-Filme mit Craig sicher recht zufrieden sein.

  • Welche Sorte Lachen meinst du denn genau? Oder jegliche Art von Lachen?
    Sean Connery lächelt in FRWL als Kerim Bey in darauf anspricht, dass ihn "nur" die Lector interessiert (in Anspielung auf die Romanova) und man sieht ihn auch im Zigeunercamp beim Bauchtanz der Dame lächeln.
    Sir Roger lächelt ja gerne süffisant, vor allem wenn er auf den Beißer trifft oder einen anderen Spitzbuben, dazu noch eine Art Galgenhumor Lächeln als M ihn beim Anfangsbriefing in TMWTGG etwas zu Recht weiß (Anspielung auf Scaramanga).
    Daniel Craig fängt nach dem Pokersieg und beim Abendessen mit Vesper an zufrieden zu lachen. Bond lacht halt nicht lautstark. Man sagt ja manchmal, dass machen nur Deppen, Bond ist ja keiner :D

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