Das grosse Plot-Rating

  • Das grosse Plot-Rating


    Aufgrund von diversen Diskussionen in anderen Threads habe ich mich entschlossen, hier mal ein "Plot-Rating" zu starten. Dabei geht es nur um die Beurteilung Plots. Also nicht der SchauspielerInnen, der Locations, des Scores, der Dialoge, der Regie, der Actionszenen... Es stellt sich hier aber natürlich natürlich die Frage "Was ist Plot und was bereits Drehbuch?"


    Folgende "Einzelelemente" für die Plotbeurteilung habe ich mal ausgemacht:


    1. Logik -> gibt es Plot Holes?)
    2. Spannung -> Klar, oder?
    3. Personen / Charaktere -> Wie "interessant" sind die Personen?
    4. Potential -> Wie gut und "spektakulär" lässt sich der Plot filmisch umsetzen? Nicht jeder gute Plot führt automatisch zu einem guten Film und nicht jeder mittelmässige Plot muss zwingend nur einen mittelmässigen Film ergeben.


    Realitätsbezug ist für mich nicht (zwingend) ein Güteelement - auch ein Plot mit Science Fiction-Anleihen kann gut sein. Dasselbe gilt auch für Spass, "Unterhaltungswert" und Ernsthaftigkeit sind zudem meines Erachtens nicht dem Plot, sondern dem Drehbuch und der Regie zuzuschreiben.


    Ich habe auf Basis der obigen Kriterien mal ein Pilot-Rating des Plots von TB vorgenommen (1 bis 5):


    1. Logik: 3 (Der Faktor "Zufall" ist einfach zu gross)
    2. Spannung: 4 (Largo ist dem Zuschauer zwar schon von Anfang an als Villain bekannt, trotzdem - oder gerade deswegen - ist der Plot sehr spannend)
    3. Personen / Charaktere: 3 (Durchschnitt)
    4. Potential: 4


    Ergibt ein durchschnittliches Plot-Rating von 3.5 (= "solide").


    Also Leute, was hält Ihr von einer solchen Plot-Bewertung? Welche Bewertungsfaktoren müsste man allenfalls noch berücksichtigen, welche nicht? Bin gespannt :).

  • Bei solchen Spielchen bin ich doch immer dabei! :thumbup:


    Ich würde vielleicht noch "Innovation" mit reinnehmen.
    Ist der Plot profan oder eher innovativ?


    Evtl. auch "Komplexität".
    Ist der Bondfilm in seiner handlung einfach gestrickt oder komplex?
    Wobei man natürlich bei diesem Kriterium kein "gut" oder "schlecht" ableiten kann, da ja auch eine einfache Handlung sehr gut sein kann.


  • Dasselbe gilt auch für Spass, "Unterhaltungswert" und Ernsthaftigkeit sind zudem meines Erachtens nicht dem Plot, sondern dem Drehbuch und der Regie zuzuschreiben.


    Gerade diese Trennung macht bei einem Bond-Film überhaupt keinen Sinn. Das Drehbuch ist doch der Plot und besonders der Unterhaltungswert ist das A und O bei Bond. "Spannung" im herkömmlichen Sinne gibt es für Bond-Fans, die jeden Film schon x-mal gesehen haben, eigentlich auch nicht.


    Mir ist eher der Erzählfluss wichtig - dass die Höhepunkte jedes Films einigermaßen schlüssig und ohne Leerlauf miteinander verbunden werden. Hier müssen dann Schauspieler, Dialoge und der Blick zum Detail dafür sorgen, dass auch das x-te Briefing oder die x-te Liebelei nicht nur als Lückenfüller zwischen zwei Action-Szenen dienen sondern auch für sich selber bestehen können. So wie die legendäre Romanova/Bond-Begegnung, die immer noch als Screening-Test für Bond-Kandidaten dient.

  • "Innovation" find ich gut. Da würde ich beim Beispiel TB eine 4 geben, denn dies ist der erste Bond-Film mit einer Erpressung, welche die ganze (weltliche) Welt betrifft. Zwar hatten wir SPECTRE schon in FRWL und einen kriminellen Plan, der zehntausende von Toten zur Folge hätte in GF, aber in TB sind diese beiden Elemente kombiniert und nochmals "grösser".


    Das mit der Komplexität des Plots habe ich mir auch schon überlegt, aber wie Du bin auch ich zum Schluss gekommen, dass dies kein Kriterium für die Qualität eines Plots ist.


    @ Felix Leitner
    Eben deswegen sollten man die Dinge doch auseinander halten... Sonst sind wir wieder bei einem ganz normalen Bond Film-Rating, das alle Elemente berücksichtigt. Zudem bin ich keinesfalls der Ansicht dass das Drehbuch der Plot ist. Der Plot ist ja auf gut Deutsch die Handlung. Erst auf dieser Basis wird dann ein Drehbuch verfasst (also zumindest sollte es so sein...).


    Natürlich ist das Drehbuch mindestens genauso wichtig wie der eigentliche Plot - aber darum geht es mir hier nicht.


    man könnte ja alternativ auch ein Drehbuch-Rating erstellen. Mir ist halt aufgefallen, dass der Plot bei den meisten Ratings (zum Beispiel im "Marathon") praktisch keine Rolle spielt, obwohl er eine elementare Rolle spielt. Das wollte ich mit diesem Thread hier ändern.

  • Plot versus Drehbuch, eine interessante Diskussion.


    Ich werfe mal ein, dass ich zu bezweifeln wage, dass man anhand des Plots schon die Güte der Charaktere bewerten kann. Die gewinnen doch erst im Drehbuch richtig Formen.


    Plot = Was tun sie?
    Drehbuch = Wie tun sie es?


    Ich fände es durchaus spannend, wenn wir hier mal die Plots der einzelnen Filmen analysieren und auf Schwächen prüfen würden, aber ein umfassendes Rating mit mehreren Kriterien ist doch eher schwerlich nur auf Basis des Plots möglich. Spannung lässt sich meines Erachtens nämlich auch nicht am Plot ablesen. Das ist in hohem Maße eine Sache der Umsetzung durch Drehbuch und Regie. Da würde ich also auch nur höchstens von Spannungspotential sprechen. Aber das dürften wiederum so gut wie die Plots aller Filme haben. Und was bringt es, das Potential eines Plots zu bewerten? Das wäre doch sehr hypothetisch, denn die Filme gibt es schließlich bereits so wie sie sind in unserer Wahrnehmung. Da könnte man höchstens so etwas bewerten wie ausgeschöpftes Potential, aber damit wären wir wieder eher bei einem Filmrating, zwar auf Basis des Plots, aber immerhin ein Filmrating.


    Meines Erachtens gibt es bei deiner Auflistung für den Plot nur ein halbwegs solides Kriterium: Logik. Bei allem anderen spielen schon zu sehr die nachfolgenden Entwicklungsschritte mit hinein. Und auch da kann es passieren, dass der Plot an sich wasserdicht war, aber sich erst im Drehbuch oder im Schnitt durch unsaubere Umsetzung Lücken aufgetan haben.

  • Ich werfe mal ein, dass ich zu bezweifeln wage, dass man anhand des Plots schon die Güte der Charaktere bewerten kann. Die gewinnen doch erst im Drehbuch richtig Formen.


    Ja und nein... Natürlich gewinnen (oder verlieren) die meisten Charakter erst durch das Drehbuch. Aber nehmen wir z.B. CR: Da ist alleine schon aufgrund des Plots (also Verrat durch die von Bond geliebte Frau) klar, dass Vesper ein sehr interessanter Charakter ist. Oder nehmen wir den Plot von YOLT: Logisch, dass da aus dem Charakter des Blofeld - selbst mit einem guten Drehbuch - nicht viel werden kann...


    Ich stimme zwar zu, dass ein reiner Plot schwierig zu beurteilen ist. Trotzdem denke ich, dass es möglich ist - bildet doch der Plot sozusagen das "Fundament" eines Films.

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