zuletzt gesehene Filme

  • "Titanic" hat ja leider nicht den besten Ruf als Film, obwohl ich das nie wirklich verstehen konnte. Ich hatte ihn damals im Kino gesehen und mich hat er gedanklich dann eine ganze Woche so beschäftigt, dass ich unbedingt noch mal reinwollte. Insgesamt war ich dann mit verschiedenen Bekannten und Familienangehörigen um die siebenmal drin, Wiederveröffentlichungen und 3D-Bearbeitung mitgerechnet sicher sogar über zehn. Zum Teil nicht nur wegen des Films, sondern auch wegen des Eventcharakters, den er damals hatte. Der Saal immer randvoll mit allen Altersgruppen. Sowas hab ich danach in der Form eigentlich nicht wieder erlebt. Von allen Filmen, die den Zuschauer mit auf eine Zeitreise nehmen wollen, ist Titanic für mich immer der gelungenste. Ich wäre auch jetzt noch mal reingegangen, wenn er gelaufen wäre. Der 110. Jahrestag des Unglücks wäre eigentlich das perfekte Datum für eine Veröffentlichung als 4K-Ultrabook gewesen, aber an guten Releases kranken ja fast alle Cameronfilme.

    Dieses Jahr hatte ich mal das berühmte Buch "Die letzte Nacht der Titanic" von Walter Lord gelesen, der noch zahlreiche Überlebende und Angehörige interviewt hat, und in der entsprechenden Nacht dann die uhrzeitgenaue Nachempfindung der Ereignisse einer Facebookgruppe live verfolgt. Wenn man sich näher damit beschäftigt, ist es schon erstaunlich, mit wie viel Liebe zum Detail Cameron vorging. Die Fauxpas' sind eher gering, etwa der umstrittene Selbtmord von Offizier Murdoch. Cameron hat auch als erster Regisseur die Zeugenaussagen von Passagieren der unteren Klassen berücksichtigt. Zum Beispiel wurde das Auseinanderbrechen des Rumpfes von vielen Überlebenden der Besatzung immer bestritten, wohl auf Anweisung von oben.

  • Elvis (2022)

    Irgendwie hatte ich gar keine richtige Lust auf den Film, obwohl ich Baz Luhrmanns Filme bisher sehr mochte. Aber der Trailer hat mich nicht überzeugt, weil Austin Butler vom Typ her für mich so gar nichts mit Elvis gemein hat. Da fand ich Kurt Russell in John Carpenters TV-Film seinerzeit besser besetzt. Aber interessanterweise funktioniert der Film trotzdem sehr gut. Am Ende hat man Butler voll akzeptiert, und die letzten Minuten, in denen er mit Make-up agiert, sind wirklich grandios und berührend. Vor allem seine Bühnenpräsenz und seine unverwechselbaren Bewegungen trifft er sehr gut.


    Mit dem Verhältnis zwischen Elvis und seinem Entdecker und Manager "Colonel" Tom Parker (Tom Hanks), das erst später aufgearbeitet wurde, zeigt er auch eine bisher noch nicht so wirklich ausgeleuchtete Facette. In diesem Punkt hat mich der Film ein bisschen an "Amadeus" erinnert. Tom Hanks ist wie immer souverän, allerdings hatte seine Darstellung durch die Maske und den Bauch, die wohl an Sidney Greenstreet erinnern sollte, einen ganz leichten Hang zur Karikatur.


    Die Musikauswahl mit einigen modernen Rapeinlagen kann man sicher kritisch sehen, sind aber wohl Luhrmanns Stil geschuldet. Auch in "Der große Gatsby" hatte er ja schon moderne Musik eingesetzt. Insgesamt ist sein berühmt(-berüchtigter) buchstäblich theatralischer 'Red-Curtain'-Stil mit Durchbrechen der vierten Wand, etc., hier schon sehr zurückgenommen. Da Elvis' vor allem spätere Las-Vegas-Auftritte ja selbst vor Theatralik sprühten, passt das schon sehr gut. Insgesamt eine ganz klare Empfehlung.


    Nightmare Alley (2021)

    Von der Atmosphäre her gar nicht mal so weit weg von Elvis, der am Anfang auch das Schaustellermilieu beleuchtete. Und auch hier geht es um den typischen amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär, und den Preis dafür. Für mich der überzeugendste Guillermo Del Toro seit Mimic. Die Ausstattung ist herausragend, sowohl was die Jahrmarkt-Atmosphäre als auch das Art-Deco-Großstadt betrifft. Auch die Darstellerriege ist imposant. Am Anfang war wohl mal Leonardo Di Cabrio für die Hauptrolle im Gespräch, aber ich finde Bradley Cooper hier passender. Vor allem da man ihn so noch nicht gesehen hat. Auch Blanchett, Dafoe, Mara und Colette sind alle sehr gut. Schön auch, mal wieder Mary Steinburg zu sehen. Von der Atmosphäre her hat der Film was von "The Prestige". Auch wenn die Story nicht völlig unvorhersehbar ist, ist es doch ein sehenswerter Film.

  • Nach längerer Forumspause melde ich mich zurück mit einem Blick auf die 3 jungen Filme, die mich in den letzten Monaten am meisten begeisterten:


    Border (Originaltitel: Gräns), Schweden 2018 - Regie: Ali Abbasi


    Da dies einer dieser Filme ist, über die man am besten überhaupt nichts weiß bevor man sie sieht, vermeide ich es besser auf den Inhalt einzugehen. Aufjedenfall möchte ich diesen Geheimtip allen ans Herz legen, die aufgeschlossen sind, ein äußerst überraschenden, freizügigen, bizarr-düsteren, aber gleichzeitig abgefahrenen Film zu erleben, dessen inszenatorische Intensität und überzeugende Darstellungen nur das Fundament für ein denkwürdiges, kleines, bodenständiges Fantasy-Drama bilden. Weder von der Performance des Films in Cannes, noch von der Teilnahme beim Rennen um den Oscar für den besten internationalen Film habe ich glücklicher Weise etwas mitbekommen. So konnte mich der Film unvorbereitet überwältigen. Und umso intensiver war das Filmerlebnis.


    Pixar's Rot (Originaltitel: Turning Red), USA 2022 - Regie: Domee Shi


    Als ich im Vorfeld gewisse Eckdaten zum Film laß, über ein pubertierendes Mädchen, das mit seinen Freundinnen ganz wild auf eine Boyband ist, war ich natürlich äußerst skeptisch ob ich der passende Konsument für den Film bin. Doch trotz des plakativen Zielpublikum-Aspektes, wurde ich eines besseren belehrt. Das was einem da innerhalb der 100 Filmminuten geboten wird, ist dermaßen sympathisch präsentiert, stilsicher und einfallsreich umgesetzt, das ich mal locker 5, 6 Jahre zurückdenken muß, um einen Animationsfilm nennen zu können, der mich so verzückt hat wie dieser. Dabei kommt er zwar optisch nicht an so prachtvoll gestaltete und überbordende Hits wie Coco oder Ratatouille heran (Allein schon das Bildseitenverhältnis ist uncineastischer: Waren die letzt genannten Pixar-Beiträge 2.35:1-Filme, muß man sich hier mit 1.85:1 genügen). Aber allein die Ideen und das erzählerische Timing heben den Film auf ein Level der besten Pixar-Werke. Außerdem schafft es das beliebte Studio hier abermals eine Idee umzusetzen, von der man nicht gerechnet hätte sie mal in einem abendfüllenden Kinderfilm präsentiert zu bekommen. Nach einem Superagenten mit familiären Problemen, einer Gourmet-Ratte, einem Roboter, der die Menschheit an ihre Pflichten erinnert, Abenteuer in der Bewußtseinzentrale des Gehirns und Jenseitserfahrungen, wird uns hier nun ein Kinderfilm serviert, der von der weiblichen Geschlechtsreifung beseelt wird. Bin gespannt was ihnen als nächstes einfällt.


    Everything Everywhere All at Once, USA 2022 - Regie: Dan Kwan, Daniel Scheinert


    Dieser Beitrag zum aktuellen Multiversumstrend wurde diesen Kino-Sommer ja ziemlich gehypt. Vielleicht u.a. weil die Russo-Brüder, die im MCU inzwischen wohl einen Status haben wie John Glen und Martin Campbell im Bond-Franchise, hier auf der Produzentenbank saßen. Zum Glück erinnert hier, bis auf ein Paar Martial-Arts-Einlagen so gut wie nichts an die ermüdende Marvel-Kino-Kultur. Vielmehr haben wir es mit einem Film zu tun, dessen wilde Durchgeknalltheit man recht früh erkennt, aber der trotz seiner konzeptionellen Wildheit fokussiert genug erzählt wird, das der Zuschauer stets bei der Sache bleibt. Es ist einer jender Filme, denen man es gönnt, das ihnen von Kritikern und Publikum recht viel Aufmerksamkeit zu teil wurden - selbst wann man, wie im meinen Fall, jetzt nicht wie manch anderer völlig aus den Socken gehauen wurde oder das Gefühl hatte hier sei das Rad neu erfunden worden. 'Unser' Ex-Bondgirl Michelle Yeoh darf sich in ihrer Rolle dermaßen entfalten, das ich soweit gehen würde, das dies ihre bisher beeindruckenste Performance ist. Lustig ist natürlich auch mit Jonathan Ke Quan, den uns alt-vertrauten 'Shorty' Round aus Indiana Jones and the Temple of Doom, als Erwachsenen zu erleben. Auch er macht seine Sache ziemlich gut. sum·ma sum·ma·rum: sehr coole 139 Minuten, die sich kein begeisterungsfähiger Genre-Enthusiast entgehen lassen sollte.

  • Wind River (Taylor Sheridan, 2017)


    Der Schnee und die Berge von Wyoming bilden die Kulisse für diesen Film, in dem die Natur mit ihrer gnadenlosen Kälte, Unwirtlichkeit und Menschenfeindlichkeit der universelle Gegenspieler der wenigen Menschen zu sein scheint, die dort leben oder leben müssen. Den von Jeremy Renner gespielten Wildhüter Cory Lambert beeindruckt das nicht mehr: Er hat - so sagt er in einer Szene des Films selbst - mit zunehmender Lebenserfahrung das Leiden gelernt, nicht nur das körperliche, sondern nach einem schweren Schicksalsschlag in der Vergangenheit auch das emotionale. Nachdem er im tiefsten Schnee die verfrorene Leiche eines 18-jährigen Mädchens entdeckt hat, hilft er der jungen FBI-Agentin Jane Banner mit seinem natürlichen Spürsinn bei der Suche nach dem Mörder.


    Wind River ist ein harter, direkt erzählter Thriller, der ohne große Wendungen auskommt und daher umso mehr unter die Haut geht. Empfehlenswert.

  • Highlander 2 - The Quickening

    Nachdem ich mir letztens mal wieder Highlander angesehen hatte und davon ziemlich angetan war - immer wieder faszinierend, wie scheinbar spielend man in den 80ern franchise-fähige Filmwelten aus dem Nichts schuf - hatte ich mir endlich mal den berüchtigten zweiten Teil vorgenommen. Zur Story hatte ich schon damals einiges mitbekommen - ich erinnere mich an eine Film-Story in der Bravo. Meinem Eindruck nach war die Hauptkritik an dem Film, dass er ins Science-Fiction-Fach wechselt und die Herkunft des Highlanders unnötigerweise erklärt. Die Grundidee mit einem Schutzschild, der aufgrund der schwindenden Ozonschicht angelegt wird, und irgendwann nur noch wegen des Geldes erhalten wird, fand ich an sich schon immer ganz gut. Und so erwartete ich, dass ich den Film nicht so schlimm finden werde wie die meisten Kritiken, zumal ich eh ein Faible für Filme aus der Zeit 89/90/91 habe.


    Aber meine Güte... Was für eine Extrem-Gurke! Was für eine Studie in Grottigkeit... Der Film wirkt wie eine Geisterbahnfaht durch all den Horror, den Hollywood-Fortsetzungen in den 90ern und danach noch bereithalten sollten. Von nervigen Henchmen und Kämpfen - Highlander kämpft auf einem Hoverboard! wtf... - bis zu völlig unnötigen und dramaturgisch kontraproduktiven Wiederbelebungen von Charakteren. Und ganz allgemein dieser ganze nervige Erklärwahn, der keine Ungewissheiten zulassen kann und vermeintlich "lose Enden" aufnehmen muss. Die "Erklärung" für die Herkunft des Highlanders ist ähnlich hirnrissig wie später Lucas' Versuch, die Macht durch messbare mikrospische Viecher zu erklären. Für Hollywood hat das Unerklärte und Mysteriöse scheinbar keinen eigenständigen Wert, was wohl ein Symptom unserer materialistisch durchseuchten Welt ist. Alles muss auserzählt werden, alle weißen Flecken müssen ausgemalt werden, bis alles einen Reiz verloren hat. Diese Seuche hat ja letztlich auch Bond dahingerafft.


    Dass der Film dreimal so erfolgreich war wie das Original ist wohl eins dieser Absurditäten der Filmgeschichte. Vielleicht hat der Sci-Fi-Anteil ähnlich wie bei Bond mehr Zuschauer angelockt. Sean Connery hat in der Theorie einige lustige Auftritte, etwa wenn er während einer Hamlet-Vorführung plötzlich auftaucht, aber durch diese allgemein unglaublich nervig und grottig wirkende Tonalität des ganzen Films hat das für mich nicht funktioniert. Es ist daher der für mich schlechtestete Film mit Connery, noch hinter Liga der außergewöhnlichen Gentlemen und The Avengers. Das ganze Spiel zwischen Lambert, Connery und - der sonst ebenfalls guten - Virginia Madsen ist völlig seelenlos und nervend. Der ganze Film wirkt fast, als wolle Mulcahy mit Absicht alles negieren und kaputt machen, was den ersten Film ausgemacht hat. Da kann ich nur Roger Ebert seinerzeit zustimmen, der da schrieb:

    Highlander II ist der unverständlichste Film, den ich seit langer Zeit gesehen habe – ein Film, der fast schon herausragend schlecht ist. Wo immer sich Science Fiction Fans in den nächsten Jahrzehnten und Generationen treffen werden, wird man sich an diesen Film als einen der Tiefpunkte des Genres erinnern“.

  • Meine Güte. Kannte den Film nicht bzw. nur vom Namen her. Habe daher auf Wikipedia mal die Handlungszusammenfassung gelesen... das ist ja wirklich so dermassen grottig, dass man sich fragen muss, ob die Macher da noch alle Tassen im Schrank hatten. Ganz übel finde ich vor allem, dass mit diesem Film auch der eigentlich gute Vorgänger "umgeschrieben" wird. Ein absolutes No-Go! Das ist ja noch schlimmer als die ganze "das war alles ich"-Sache in SP :thumbdown:

  • Avatar - The Way of Water

    Das ist er nun, nach 13 Jahren. Ich bin insgesamt mit gemischten Gefühlen aus dem Kino gekommen. Es ist visuell, von den Effekten und dem 3D her ein absoluter Rausch, den sich niemand, der Kino und Action mag, entgehen lassen sollte. Das HFR 3D ist anfangs gewöhnungsbedürftig, macht sich aber vor allem bei den schnelleren Actionszenen bezahlt. Grundsätzlich bin ich absolut kein Fan dieses Flüssig-Looks, da er immer etwas nach Lindenstraße aussieht und das typische Kino-Gefühl vermissen lässt, aber es macht sich in der CGI-Welt doch bezahlt. Nach all dem nach-konvertierten Billigkram ist die Optik schon ein Genuss. Man hat überhaupt seit ziemlich langer Zeit endlich mal wieder dieses Gefühl, im Kino etwas zu erleben, was man so noch nie gesehen hat. Etwas, das nan früher regelmäßig mit Filmen wie T2 oder Jurassic Park hatte. Und allein dafür bin ich Cameron wirklich dankbar.


    In Bezug auf die Story bin ich mir noch nicht so sicher, wie ich ihn finden soll. Da ich aber sicher noch mindestens zweimal reingehen werde, wird das sicher etwas klarer werden. Es ist auf jeden Fall Camerons bisher vielschichtigster und komplexester Film. Man hat das Gefühl, dass er sich die Vorwürfe von zu simpel gestrickten Stories zu Herzen genommen hat. Der Film hat mehrere Hauptfiguren und Handlungsebenen und gibt sich Mühe, jeden Charakter dreidimensional mit Ecken und Kanten zu gestalten. Das macht sich vor allem beim wieder auftretenden Quaritch, aber auch bei Jack und Neitiri positiv bemerkbar. Es wird vieles etabliert, was wohl in den nachfolgenden Filmen weiter ausgebaut wird. Gleichzeitig habe ich aber auch diese archetypische Klarheit und Struktur der Handlung vermisst, die eigentlich alle Cameronfilme auszeichnet. Manchmal wirkt es sogar ein bisschen so, als drehe sich die Handlung im Kreis. Die Pandora-Welt wird zwar auf teils unglaublich faszinierende Weise weiterentwickelt, man sieht andere Wesen und Lebensweisen. Es wird spannend werden, ob sich der weitere Konflikt zwischen Menschen und Na'vi in Richtung Vietnamkrieg oder eher in Richtung Eroberung Amerikas entwickelt, Anspielungen an beide historische Vorbilder gibt es. Story-technisch war mein Eindruck jedoch, dass man nicht diese große Weiterentwicklung sieht, die man sich nach dem ersten Teil und 13 Jahren wünscht.


    Als Kritikpunkt könnte man noch nennen, dass man manchmal leichte Probleme hat, die Na'vi-Figuren auseinanderzuhalten. Vor allem bei Handkämpfen gegen Ende. Als Fazit für den ersten Kinobesuch bleibt: Ein grandioses visuelles Erlebnis, das sich seit langem mal wieder wie echtes, spektakuläres Kino anfühlt, das aber dramaturgisch nicht die Kraft des ersten Films entfaltet. Bin mal gespannt, wie sich der Film bei weiteren Sichtungen entwickelt.

  • Django: Hatte den Film im Zoopalast Berlin gesehen, da gab es auch 2D-Vorstellungen. Die Hauptattraktion sind eigentlich die Unterwasser-Animationen, ich denke, das wirkt auch in 2D. Mein dreidimensionales Sehen ist auch etwas eingeschränkt. Ich kann das Sehen mit einem bestimmten Auge bewusst "umschalten", weshalb bestimmte ältere 3D-Verfahren wie Brillen mit zwei verschiedenen Farben für mich überhaupt nicht funktionieren. RealD funzt dagegen zum Glück ganz gut. Bin eh mal gespannt, wie der Film in "normalen" Kinos wirkt. Der Saal 1 im Zoopalast hat Dolby Atmos und 4K Laser-Doppelprojektion, dadurch wirkt das Bild mit der Brille nicht so dunkel. Das fand ich vor allem bei "Dune" sehr störend. Besser gehts eigentlich nur noch im Imax.


    @Mr. Bond: Ja, das Na'vi-Design ist wohl Geschmackssache. Im Unterschied zum ersten Film sind jetzt alle Hauptcharaktere Aliens, was für viele Zuschauer sicherlich die Identifikation erschwert. Mein Hauptkritikpunkt ist eigentlich, dass sie zu menschenähnlich sind. Ich meine, mit der CGI-Technologie hat man alle Möglichkeiten der Welt, trotzdem sehen Aliens nicht so viel anders aus als zu Zeiten von Raumschiff Enterprise. Und wie schon erwähnt, ich hatte oft Schwierigkeiten, die einzelnen Figuren auseinanderzuhalten. Könnte aber auch am sogenannten "Other-Race-Effect" liegen, der auch bei Menschen anderer Abstammung auftritt.

  • Ich meine, mit der CGI-Technologie hat man alle Möglichkeiten der Welt, trotzdem sehen Aliens nicht so viel anders aus als zu Zeiten von Raumschiff Enterprise.

    Wobei ich das eher als Vorteil sehe. Die positive Identifikation mit den Figuren fällt leichter, wenn diese menschenähnlich ausschauen und nicht wie z.B. ein Schleimhaufen oder so. Und etwas "besser" als in Star Trek sind die Figuren ja schon gemacht. In Star Trek waren ja nahezu alle Ausserirdischen einfach Menschen mit irgendwas auf den Kopf geklebt ;)

  • Klar waren die Aliens in Star Trek tricktechnisch wesentlich primitiver, aber ich meinte das eher so grundsätzlich vom Körperaufbau her. Sicherlich muss man da einen Kompromiss finden zwischen Fremdartigkeit und Empathie. Aber mal abgesehen von der Größe könnte man bestimmte Menschen auch maskenbildnerisch in Na'vi verwandeln. Die Hauptdarstellerin der Arielle-Realverfilmung hat beispielsweise auch diese krass auseinanderliegenden Augen. Und da frage ich mich dann schon ein bisschen, warum man jahrzehntelang eine Technologie für etwas entwickelt, das man theoretisch auch einfacher haben könnte. Wenn man sich z.B. Doug Jones' Charakter in Star Trek Discovery ansieht, da ist mittlerweile in real schon sehr viel möglich. Interessanterweise sind ja fast alle anderen Kreaturen auf Pandora wesentlich exotischer, größtenteils beispielsweise mit sechs Gliedmaßen und mehr als zwei Augen, so dass man sich da auch fragen könnte, wie sich Cameron denn die Abstammung der Na'vi genau vorgestellt hat. Aber klar, das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Für einen Science-Fiction-Fan ist es trotz allem ein großes Fest.

  • Interessanterweise sind ja fast alle anderen Kreaturen auf Pandora wesentlich exotischer, größtenteils beispielsweise mit sechs Gliedmaßen und mehr als zwei Augen, so dass man sich da auch fragen könnte, wie sich Cameron denn die Abstammung der Na'vi genau vorgestellt hat.

    Stimmt, evolutionstechnisch ist das eher wenig plausibel. Aber egal... es ist nun mal SiFi. Da finde ich es wesentlich "verwunderlicher," dass im Star Trek-Universum so ziemlich alle Humanoiden Ausserirdischen miteinander auf natürlichem Wege Nachwuchs zeugen können, auch wenn sie mitunter betreffend ihre innere Anatomie als komplett unterschiedlich beschrieben werden ;)

  • Da finde ich es wesentlich "verwunderlicher," dass im Star Trek-Universum so ziemlich alle Humanoiden Ausserirdischen miteinander auf natürlichem Wege Nachwuchs zeugen können, auch wenn sie mitunter betreffend ihre innere Anatomie als komplett unterschiedlich beschrieben werden ;)

    Dazu gab es mal eine sehr interessante Episode von The Next Generation, in der erklärt wurde, dass alle humanoiden Spezies von einer einzigen Art abstammen, die vor langer Zeit ihre DNA auf allen möglichen Planeten verteilt hat. Wurde aber leider nie wieder wirklich aufgegriffen.

  • Ja - die Folge heisst "Das fehlende Fragment" (6. Staffel). Der Erklärungsansatz ist interessant. Leider wurde das aber wie Du sagst nie mehr aufgegriffen und zudem werden und wurden die Ausserirdischen doch als zu unterschiedlich dargestellt, als dass diese Theorie wirklich plausibel wäre ;)

  • Django: Ja, beim Thema "Science Fiction" geht es oft um 'gefühlte Glaubwürdigkeit'. Star Trek kämpft da ja eh schon immer mit den Altlasten, die durch Low Budget und nicht zu Ende gedachte Drehbücher entstanden.


    Kurz vor Ende des Jahres gabs noch einmal Avatar. Macht beim zweiten Mal auch noch Spaß, allerdings bin ich immer noch der Meinung, dass es als Sequel nicht in der Liga von Aliens oder T2 spielt. Die Rolle, die für mich am meisten herausragt, ist die von Sigourny Weaver, die als 72Jährige völlig glaubwürdig eine 14Jährige spielt. Mag für manche vielleicht übertrieben klingen, aber ich finde diese Leistung eine Oscarnominierung wert.


    Außerdem im Kino: First Blood. War toll, diesen Klassiker mal auf der großen Leinwand gesehen zu haben. Ist jedes Mal eine Gänsehaut wert, wenn Jerry Goldsmiths Maintheme ertönt. Im Gegensatz zu dem Image, den der Name Rambo hat, ist der Film zum Teil sehr subtil inszeniert. Es gibt viele sehr schöne Details, wie etwa, wenn Rambo der Witwe seines gestorbenen Freundes einfach das Foto in die Hand drückt, nachdem sie sagte, dass sie sich nicht mehr erinnern möchte. Oder der erste Auftritt von Teasle, der kurz aufstoßen muss, als hätte er zuviel gegesssen - während Rambo einfach überhaupt nur etwas essen möchte in der Stadt. Auch der Umstand, dass die Handlung während der Weihnachtszeit spielt und das Polizeirevier weihnachtlich geschmückt ist, verleiht dem Ganzen noch eine kleine ironisch-bittere Note. Überhaupt ist Brian Dennehy genial und der mit Abstand beste Gegenspieler der Reihe. Was dem Film als ernstgemeintes Drama aber trotzdem immer ein bisschen im Weg steht, sind die Dialoge von Colonel Trautman. Hier spürt man schon ein bisschen diesen etwas pathetischen Kampfmaschinenmythos, der in den beiden Sequels dann massiv ausgebaut wurde.

  • Mal zwei Klassiker aus der guten alten Fernsehzeit genehmigt:


    Starflight One - Irrflug ins All (1983)

    Ein Superflugzeug, das per Raketenantrieb in die obere Atmosphäre aufsteigen kann und innerhalb weniger Stunden ganze Kontinente überbrücken soll, driftet bei dem Versuch, Raketentrümmern auszuweichen, in den Orbit ab. Dort wird bald der Sauerstoff knapp.


    Bei fast jedem Film gibt es ja eine Szene, die einem besonders in Erinnerung bleibt. Hier war es der Rettungsversuch mit dem Schlauch zwischen Flugzeug und Space Shuttle, welcher dann spektakulär verbrennt, während unter anderem eine alte Frau drin sind. Der Film könnte im Prinzip der fünfte Teil der Airport-Reihe aus den 70ern sein. Eigentlich fürs US-Fernsehen produziert, lief er in Westdeutschland auch im Kino, und in den späteren 80ern dann auch im TV. Die Hauptrolle spielt 'Colt Seavers' Lee Majors, in weiteren Rollen sind Lauren Hutton und Ray Milland zu sehen. Wenn man von den üblichen Fehlern absieht, die die meisten Weltraumfilme haben - etwa dass das Space Shuttle wie ein Taxi hin und her fliegen kann - ist es insgesamt doch ein recht spannender und kurzweiliger Film.


    Baby - Das Geheimnis einer verlorenen Legende (1985)

    Basierend auf echten Legenden von überlebenden Sauriern im afrikanischen Dschungel namens Mokele Mbembe, geht es um ein Wisschenschaftlerpaar (Sean Young und William Katt), das einer Familie von Brontosauriern auf die Spur kommt. Als ein egomanischer Forscher (Patrick McGoohan) die beiden Eltern-Saurier fangen und abtransportieren will, wird das männliche Exemplar getötet und die Mutter betäubt und mitgenommen. Die beiden Protagonisten flüchten mit dem Baby-Dino.


    Ein Disney-Film aus der Zeit, als die Maus noch keine Ratte war, produziert unter anderem von Roger Spottiswoode. Die Saurier sind Puppen, unter denen Menschen stecken. Das ist aus heutiger Sicht ziemlich offensichtlich, dennoch sind wirkt es nicht ganz so billig, wie es sich anhört. Immerhin echter und lebensnaher als die meisten Stop-Motion-Animationen. Vor allem die Bewegungen der Augen und Mäuler sind ganz gut. Darsteller und Action sind auch solide, insofern kann ich die ziemlich hämischen und bösartigen Verrisse zum Film nicht so ganz nachvollziehen. Der Charakter von McGoohan wirkt von der Kleidung und dem Gehstock her wie eine Vorwegnahme von John Hammond in 'Jurassic Park', und auch einige andere Szenen, vor allem im Finale, wirken wie eine Inspiration für die spätere Reihe.


    Ich denke, vor allem für jüngere Zuschauer funktioniert der Film immer noch sehr gut. Leider findet man keine Angaben dazu, wann der Film bei uns zuerst im TV lief.

  • The Banshees of Inisherin - Irland, UK 2022 - Regie: Martin McDonagh


    Inhalt: Das einseitig propagierte Ende einer Männerfreundschaft in der irischen Provinz der 1920er


    Oberflächlich gesehen scheint der Umgang mit Langweile und totaler Tristesse hier eines der Kernthemen zu sein, aber vielleicht wirkt dieser Film gerade deshalb so überraschend intensiv. Eine Allegorie, dessen in der Story verborgene Abstraktion einen universellen Charakter hat. Andere Filme würden ein großes inszenatorisches Tamtam darum machen ala "universal characters, intelligent story, great production value" blablablup. Hier dagegen wirkt alles ultra reduziert. Degenerierte, dumme Leute, monotone Gegend, demprimierende Epoche, kaum Handlung. Und dennoch hatte ich das Gefühl nach dem Film, aus rein künstlischer Sicht den 'echten' Oscar 2023 gesehen zu haben (womit natürlich klar ist, das er ihn nicht bekommen wird). Colin Farrell war selten so überzeugend wie hier und McDonagh führt dieses formal reduzierte Werk erstaunlich stilsicher wie ein Oberliga-Altmeister. Kann mich also dem allgemeinen Kritiker-Hype anschließlichen. Ein bereicherndes Werk, das in den Tagen danach noch lange nachwirkte. Es ist gewiss nicht zu unterschätzen, wieviel Qualität man dafür bündeln muss, um in dieser reduzierten Form dermaßen Substanz zu erzeugen. Die innere Energie des Films füllt den ganzen großen Raum, den der Film durch seine Kargheit frei lässt. Nicht einen Moment lang entgleitet das Werk, obwohl es so reduziert ist, dass es kaum ein Stützcorsett gibt, dass Schwächen kompensieren könnte. Wenn in dem Film nur in 2 oder 3 Szenen die Energie nachlassen würde, gäbe es nichts was das auffangen könnte. Keine Ablenkung sozusagen. Ich stelle mir vor, dass eine menge Regisseure und Schauspieler eine Schweineangst davor hätten, so einen Film zu machen, in dem man siche keine Schwächen erlauben darf, da sonst die Einfachheit wie ein schwarzes Loch sofort alles auf saugen würde und der Film verödet. Daher meine Verbeugung vor allen am Werk beteiligten.



    Women Talking (Die Aussprache) - USA 2022, Regie: Sarah Polley


    Inhalt: Eine Gruppe von teilweise vergewaltigten Frauen aus einer evangelische Glaubensgemeinschaft, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurückgeht, trifft sich auf einem Heuboden ,um in Abwesenheit der Männer über drei Möglichkeiten abzustimmen: Nach den Mißhandlungen nichts zu tun, oder zu bleiben und gegen das Verbrechen anzukämpfen, oder die Kolonie zu verlassen.


    Eins vorweg, ja, es handelt sich hier um einen klassischen Fall von Theaterkino. Das bedeutet allerdings wie so oft auch, äh, er ist verdammt anstrengend! Die Ausgangslage wirkt auch recht abstrakt, da ich als Zuschauer erstmal Mühe hatte, die Geschehnisse zeitlich einzurorden. Aber die Regie ist behutsam, die Dialoge gut ausgefeilt und das Ensemble ist überzeugend. Das Kern-Thema ja sowieso höcht gesellschaftspolitisch, was einen Teil des Publikums selbstverständlich von vornherein genervt die Augen verdrehen und umgekehrt entsprechend anders gepolte Kritiker und Jurys jubeln läßt. Aber in der filmischen Oberliga wie 'Banshees of Insiherin' spielt der Film imho nicht mit. Dazu ist er zu trockenes, sperriges 'Preiskino'. Um ehrlich zu sein, war ich froh als der Abspann einsetzte.



    Babylon (Babylon – Rausch der Ekstase) - USA 2022, Regie: Damien Chazelle


    Inhalt: Anhand von ein paar schillernden Einzelschicksalen wird versucht ein Porträt der Filmmetropole Hollywood in der Übergangsphase vom Stumm- zum Tonfilm zu zeichnen.


    Ein hemmungsloser filmischer Exzess. Aber in ziemlich un-perfekter Form - wie ich es nach den äußerst wild gemischten Kritiken auch erwartet habe. Fällt für mich unter die stets interessante Kategorie: 'Grandios gescheitert'. Ich denke es ist kein Zufall, das die von Margot Robbie verkörperte Hauptfigur genauso chaotisch rüber kommt, wie der gesamte Film. Aber auch wenn das wie Absicht wirkt, drängt sich einem der Eindruck auf, hier wurde offenbar der Fehler gemacht einem erfolgsverwöhnten und selbstverliebten Regisseur zuviele Freiheiten, Möglichkeiten und Mittel zu geben, und so wird das Unternehmen an einigen Stellen zu lang, ausschweifend, wirr und präntentiös. Das aber auf sehr unterhaltsame Art, denn hier wird nicht gekleckert sonder geklotzt. Ein paar Mal mußte ich an Spielberg's ebenso hemmungslos selbstverliebten Inszenierungskarneval 1941 denken. Brad Pitt's Figur macht Spaß, die Massen-Szenen und Ausstattungsausschweifungen sind hoch effektiv und - nicht zuletzt in der heutigen CGI-Epoche - recht berauschend, die Bilderwelten attraktiv und reichhaltig und zwischen jedem lächerlich narzisstischen Moment den der FIlmemacher uns zumutet, ist auch immer mal wieder Platz für recht gelungene Szenen und kleine filmische Kabinettsstückchen. Schlußendlich wird das Werk aber leider irgendwann defintiv größenwahnsinnig, was aber, neben aller verächtlichen Belustigung darüber, wiederum auch irgendwie ein gewisser Reiz nicht abzusprechen ist, denn nichts ist wohl schlimer als das Publikum zu langweilen. Davon ist dieser 'Rausch der Ekstase' weit entfernt und daher habe ich den Kinogang auch nicht breut. Die vereinzelten, medial oft erwähnten, zur Schau gestellten Körperausscheidungen wirkten allerdings recht kindisch auf mich, und geben dem Film imho weder mehr Eindringlichkeit noch Radikalität, sondern kommen doch insgesamt nur gewollt und überflüssig daher.



    Im Westen nichts Neues - Deutschland 2022, Regie: Edward Berger


    Inhalt: Die Schrecken des Frontgeschehens im Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten.


    Sowohl der zugrundeliegende Roman als auch die legendäre Erstverfilmung habe ich mir bis heute kulturloser Weise nicht zu Gemüte geführt, womit ich meine nachfolgenden Zeilen unter dem Vorbehalt verfassen muß, das wahrhaft vermutlich 'meisterhafte' noch nicht zu kennen. Ich muß aber zu Protokoll geben, das mich Edward Berger's Verfilmung völlig geplättet hat. Wahrlich ein Werk das jeder lese-faule junge Mensch gesehen haben sollte. Großes, kompromißloses Antikriegskino. Und u.a. eine Art filmischer Beweis, das deutsche Regisseure durch ihre spezielle gesellschaftliche Prägung quasi von Haus aus konsequentere Antikriegregisseure sein können, als Engländer und Amerikaner. So handwerklich erstklassig Spielberg's Saving Private Ryan und War Horse, Nolan's Dunkirk oder Mendes 1917 auch sind. In Filmen aus diesen Nationen findet sich in beiden Weltkriegen auch immer wieder ein bißchen Platz für ein gewisses Pathos, sei es bezüglich Heldenhaftigkeit, Patriotismus oder sonst irgendeine Zutat, die den Zuschauer einen Hauch von 'Sinn' in einzelnen Kriegsmomenten erkennen läßt. Mit einer durch und durch ultimativen Verurteilung von jeglicher Kriegsform tun sich Künstler (selbst die pazifistischsten) dieser Gesellschaften im Falle der Weltkriege offenbar bis heute schwer. Am ehesten war das offensichtlich im Zeitfenster der Post-Vietnamkrieg-Phase im US-Kino möglich. Heute ist sowas scheinbar dort auch wieder schwieriger geworden als Ende der 70er. Das Gegenteil bei uns: Im Westen nicht neues ist so erbarmungslos, apokalyptisch, abartig. Ein gandenloses Gemälde ultimativer Sinnlosigkeit. Das Ende jeglichen Humanismus. Und da beim Industrie-Preis Namens Oscar ja stets auch Gesellschaftspolitik eine große Rolle spielt, wäre dies aus soziologischer Sicht für mich ein plausibler Empfänger des Hauptpreises. Aber ich vermute, eine us-amerikanische Jury kann mit der Bedeutung und Konsequenz des Werks nicht wirklich umgehen. Zu unpathetisch, zu trocken, zu 'deutsch'. Daher darf sich der Film wohl höchtens mit dem zynischsten aller filmischen 'Alibi-Trostpreise' zu frieden geben: Den für den besten 'internationalen' Film.

  • Dieses Jahr habe ich es tatsächlich geschafft alle oscar-nominierten Filme vor der Verleihung zu sehen, was mir noch nie zuvor gelungen ist. Die meisten davon tatsächlich im Kino, was in der Post-Corna-Epoche umso erstaunlicher wirkt. Wie üblich hat der objektiv beste Film NICHT gewonnen. Das sind nämlich meiner bescheidenen 'objektiven' Meinung nach sowohl The Banshees of Inisherin als auch Im Westen nichts neues. Beide deutlich hochwertiger als Everything, everywhere all at once, diesem irrtümlicher Weise von Amerikanern als 'anspruchsvoll-interllektuell' gehaltenen wanna-be Avantgarde-Unterhaltungskunstfilm für die Tiktok-Generation mit ihrer geringen Aufmerksamkeitsspanne. Der Film ist gut, klar. Hatte mich hier Thread ja dazu schon positiv geäußerst. Er ist kreativ, ambitioniert und kurzweilig. Keine Frage. Aber ihn ernsthaft als 'Meisterwerk" einzustufen sagt viel über die Academy aus. Ganz besonders lächerlich finde ich die Prämierung von 'Shorty 'Temple of Doom' Raound' und 'Goonie' Ke Huy Quan als bester Nebendarsteller. Mir tun so maßlos überwertete Leute leid. Das ist doch eine Blamage auf der Weltbühne, wenn du dich so freust über etwas von dem alle, die einen halbwegs objektiven Blick für Qualitat und Klasse haben, wissen, das Du diese Auszeichnung NICHT verdient hast. Alles nur weil die Academy diese emotionale Dramaturgie will. Also diese schöne Erzählung vom eingewanderten, asiatischen Ex-Goonie der zum Oscar-Preisträger wird. Sie muß mit aller Gewalt Realität werden, damit alle Lucas- und Spielberg-geprägten Seelen des Planeten das nun viral abfeiern können. Huhu, unser Shorty hat gewonnen, wie goldig. "This is the american dream!" rief er bei seiner Dankesrede. Ja, da hat er tatsächlich recht. Genau THIS! Das ist ja das traurige daran... Man muß sich nur in Erinnerung rufen wie viele Leistungen der imho brilliante Christian Bale brauchte, um vom Spielberg-Kind zum Oscarpreisträger zu werden. Und ich rede hier von einem der talentiertesten von all diesen damaligen 80er-Kids. Aber bei einem Kult-'Goonie', mit einer bezüglich dem political corectenss-Faktor einladenden asiatischen Herkunft, reicht es einfach, im richtigen, überbewerten Hype-Film auf nüchtern gewertet recht durchschnittliche Weise international nach Jahrzehnten in Erscheinung zu treten und Zack ist der Kerl HÖHER prämiert als Größen wie Johnny Depp, Ewan McGregor, Ralph Fiennes, John Malkovich, William Dafoe, Samuel L. Jackson, Kirk Douglas, Cary Crant, Richard Burton, Christopher Lee (alle oscar-los geblieben) usw. usw. Lächerlicher geht es nicht. Aber das scherrt die Lucas-Spielberg-80er-Nostalgie-Community selbstverständlich kaum. Egal. Typische Oscar-Realsatire eben. Wenigstens kann man sich über sensationelle 4 Oscars für einen deutschen Film freuen. Davon konnten alle vorherigen deutschen Produktionen inkl. Wolfgang Peterson mit seinem Boot ja nur träumen. Und es sind wertige Kategorien die zum Erfolg führten. Trophäen, hinter denen in der Regel eine - im Verhältnis zu den Hauptpreisen - eher sachlich aggierende Community steht, und somit eher durch Leistung als Glück zu catchen sind. Bezeichenend fand ich auch, das weder Tom Cruise noch James Cameron anwesend waren. Ich meine, hey, sie zählen zu den Produzenten und sind die klaren Hauptpromoter ihrer in den Hauptkategorien nominierten Filme. Anwesenheit wäre hier für jeden 'normalen' Produzenten eine Pflichtübung - allein schon um die ganze Produktionsarmee, die für sie arbeitete zu würdigen. Aber nein, Herr Cruise ist nicht als Hauptdarsteller nominiert und Herr Cameron nicht als Regisseur. Das verkraften diese Star-Diven offenbar einfach nicht. Man könnte ja innerhalb einer Live-Show auf die Idee kommen, das sie keine alleskönnenden Götter sind, das geht ja nicht. Für beide kann man natürlich Ausreden finden. Cruise wollte vielleicht nicht den anderen Stars die 'Show' stehlen blabla und Carmeron, naja, ein Kanadier halt, was soll er im Ausland ? ;) Die beste Filmpreis-Dankesrede bleibt für mich sowieso die von Paul Verhoeven im Jahre 1996 für seine 7 Goldenen Himbeeren für 'Showgirls': "When I was making movies in Holland, they were blasted by critics as decadent, perverted and sleazy," Verhoeven said, while the audience laughed. "Then I moved to the United States. . . and after a financial successful decade, my new movie is blasted by critics as decadent, perverted and sleazy. So Showgirls is the confirmation that I’d become an american! Thank you for including me in your society! Thank you, Thank you very much!!!"  :D

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