Anlässlich des erstaunlich klaren Sieges von OHMSS über GF in der Bondes-Liga stelle ich mir gerade obige Frage, die - so glaube ich - noch nicht wirklich diskutiert wurde (zumindest nicht mit OHMSS starring George Lazenby).
Die naheliegende Antwort: Klar, Lazenby wäre Bond geblieben. Spätestens einem LKW voller Geld hätte er nicht widerstehen können.
Doch andererseits: Lazenby verstand Bond als Sprungbrett zu einer anderen Filmkarriere, und die hätte sich ihm - inkl. entsprechender Gagen - auch eröffnet, wenn OHMSS zumindest YOLT kommerziell getoppt hätte.
Was also hätten die Produzenten in dieser Situation getan, zumal sie OHMSS nicht so stiefmütterlich hätten behandeln bzw. ignorieren können - je nach Interpretation der Pretitle von DAF - wie bei Connerys Rückkehr, was auch nur wegen des schwachen Standings von OHMSS so möglich war. Vielleicht hätten die Produzenten selbst in dieser Situation der Stärke Connery zur Stabilisierung des Franchise zurückgeholt, was wegen dessen Karriere-Verlaufs nach YOLT selbst in diesem Fall vorstellbar ist: Möglicherweise wäre er sogar preiswerter gewesen, weil die Formel "Sean Connery IST James Bond" schon 1970 widerlegt gewesen wäre - was wenige Jahre später Moore bewies. Doch vielleicht hätte Connerysogar noch mehr Geld verlangt, da er in diesem Fall mehr zu verlieren gehabt hätte. Beim realen DAF hatte er nämlich keinen Konkurrenten, in diesem Gedankenspiel jedoch schon.
Hätte man einem ganz neuen Darsteller eine Chance gegeben, der auch besser an Lazenby hätte anknüpfen können? Absolut vorstellbar, zumal Lazenby nun selbst der Beweis gewesen wäre, dass Bond auch ohne Connery kommerziell ohne Abstriche funktioniert. Selbst in der heiklen Real-Situation nach OHMSS war man ja auch bereit, ohne Connery - und Lazenby - weiterzumachen, und John Gavin wurde nur ausbezahlt, weil Connery als vermeintlich einziger Garant des Fortbestands des Franchise zu Mörderkonditionen plötzlich zur Verfügung stand.
Wie aber wäre es mit Bond nach dem Riesenhit OHMSS weitergegangen, wenn man Lazenby nicht zur Rückkehr hätte überreden können? Sicher wäre ein Stilbruch wie zwischen OHMSS und DAF nicht möglich gewesen - nicht einmal mit Connery -, gleichzeitig waren die 1970er nicht die Zeit für einen auch nur relativen Problem-Bond - das war sie nicht einmal in den späten 80ern: der Grund, warum Dalton bis heute nicht zumindest in einem Atemzug mit Craig genannt wird! Also wäre es an einem neuen Darsteller gewesen, OHMSS zu einem würdigen Abschluss zu bringen und 007 dann - gewiss behutsamer - in die anarchischen 1970er inklusive Over-the-Top-Filme zu überführen. Wer wäre der Bond dafür gewesen? Ich glaube, Moore hätte auch das leisten können (Happy Birthday nachträglich, übrigens), gerade angesichts seiner Auftritte in seinen ersten beiden Filmen, namentlich TMWTGG. Vielleicht hätten sich aber auch andere Schauspieler angeboten, z. B. Jon Finch?
Meinungen?