Franz Oberhauser / Ernst Stavro Blofeld (Christoph Waltz)

  • Kronsteen: Ja absolut :thumbup: Deswegen mag ich bei Bondfilmen sowohl die Over the Top als auch die etwas ernstere Variante. Alles eine Frage der Umsetzung ("wie"). Ich will nicht sagen das die Story ansich bei Bondfilmen unwichtig ist, aber die spielt bei mir persönlich keine so große Rolle. Viel wichtiger ist mir die audiovisuelle Umsetzung und die jeweiligen Charaktere in dem Film. Kurz zusammengefasst: Die Story darf nicht so schlecht sein, das sie anfängt zu stören :D

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • SPOILER Bond lässt ihn leben. Was ganz sicher bedeutet das er wieder kehrt. Ob nun von Waltz oder jemand anderen gespielt. Im Film erhält er die Narbe. So das sich die Figur weiter entwickelt hat. Evtl. später noch Glatze. Was ich mich frage, was geschah beim Helicopter sturz mit ihm ? Wir sehen das er über den Boden kriecht. Was bedeutet das er vermutlich verletzt ist. Nur welche Spuren könnten diese Verletzungen mit sich führen? Man denke an FYEO.

  • Ich verschiebe meinen gestrigen Beitrag mal hierher:


    Franz Oberhauser aka Ernst Stavro Blofeld - gute Idee oder Flop?


    In zwei zentralen Punkten bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Ich schicke mal voraus, dass bei Bekanntgabe des Titels „Spectre“ natürlich jedem die Bezugnahme auf die Verbrecherorganisation Blofelds ins Auge fiel, wobei ich mich nicht erinnern kann, ob ich damals davon ausging, dass es im neuen Bond tatsächlich um diese Organisation gehen solle oder das einfach nur ein abstrakter Titel („Phantom, Geist, Gespenst“) wäre, der mit Bezügen zur Bondgeschichte spielt. Im ersten Fall wäre natürlich klar gewesen, dass Waltz nur Blofeld spielen kann, denn Spectre ohne Blofeld gibt es nicht. Dennoch wurde ich von der Kritik in der WELT gründlich gespoilert, die gleich im ersten Satz herausposaunte, dass Blofeld wieder da ist.


    Wie dem auch sei.


    Erster Punkt: Kann ich mich damit anfreunden, dass die Organisation Spectre eine Rolle spielt? Losgelöst von der Frage, ob es handlungstechnisch klug ist, der Krake Quantum (die ja überall ist) eine weitere Krake aufzupropfen (die ebenfalls überall ist) – ist die Vorstellung eines „Syndikats“, das international alle Fäden in der Hand hält, überhaupt noch zeitgemäß? In QOS fand ich es noch hübsch hergeleitet. Mr. White gehört zu Quantum, Le Chiffre auch, Dominic Greene und dann noch ein ganzer Haufen von Geschäftsleuten, Politikern, die ganze Bagage, die sich unter Verwendung modernster elektronischer Kommunikationsmittel in Bregenz trifft. Das funktioniert.


    Spectre ist mehr und gleichzeitig weniger – ein Geheimbund, der sich ganz analog in düsteren Palästen trifft, unter unumstrittener Alleinherrschaft eines Blofeld. Was bezüglich Quantum vergleichsweise machbar und glaubwürdig erscheint, versprüht im Falle von Spectre den naiven Charme der 60er. Wie in TB sitzen sie verängstigt beisammen, Blofeld in halber Anonymität, die Teilnehmer berichten von ihren Vorhaben und Erfolgen, Versager werden liquidiert. Aufbau und Präsentation von Spectre sind unbestreitbar ein Griff in die Retro-Kiste – und vermutlich ist es so auch gemeint. Hier setzt mein Problem an, denn Craig-Bonds zeichnen sich nach meinem Verständnis, ich sagte es an anderer Stelle bereits, durch ihre „relative“ Glaubwürdigkeit und Nachvollziehbarkeit aus. Quantum kann ich glauben, Spectre erinnert mich dagegen an die „swinging sixties“, Fantomas, psychedelische Schwerelosigkeit, unsichtbare Schurken, die zwischen den Fronten des kalten Krieges agieren und die Nationen gegeneinander ausspielen. Ich weiß nicht, ob ich – im Rahmen eines Craig-Bonds – diesen Schritt mitgehen kann.


    Was zwangsläufig zum zweiten Punkt führt, nämlich Blofeld. Schon vor Jahren hatten wir hier diskutiert, ob nicht eine Wiederkehr Blofelds denkbar wäre, wenn man die Serie schon rebootet. Meine vorläufige Antwort: eher nein. Jedenfalls nicht so. Strahlte Blofeld in FRWL und TB noch eine gewisse Bedrohlichkeit aus, wurde die Figur in YOLT zum überzeichneten Witz, spätestens aber in DAF zur Lachnummer, die dann folgerichtig später in den Schornstein entsorgt wurde. Und dann kam Dr. Evil – wird seitdem nicht zwangsläufig jede Wiederbelebung ebenfalls zur Persiflage? Kann man einen Blofeld tatsächlich heute noch mit Mao-Jacke und Narbe darstellen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben? Als einen Versager, der zweimal daneben bohrt, sich von einer Uhr in die Luft jagen lässt und am Ende wie ein verletztes Reh um Erlösung winselt?


    Christoph Waltz macht das eigentlich nicht ungeschickt, indem er eher verhalten agiert und jeden Größenwahn vermeidet. Das Problem ist die Vorstellung eines miesen, fiesen Alles-Beherrschers, körperlich entstellt, der, in seinem Krater verschanzt wie in YOLT, hinter allem Bösen steckt. Ein Gefühl der Bedrohung will sich bei mir aber partout nicht einstellen. Hinzu kommt, dass ein Blofeld selbstverständlich andere Motivationen haben muss als dass James ihm vor 40 Jahren das Spielzeug weggenommen hat. Doch welche Motivationen kann ein Blofeld heute noch haben? Die Welt um 100 Milliarden Dollar erpressen, sonst…? Nein, das funktioniert natürlich nicht mehr, aber die Kontrolle über Informationen mag einen Elliot Carver befriedigen, einem Blofeld ist dieser Anzug dann doch einer Nummer zu klein.


    Entweder scheitert das Drehbuch an den eigenen Ambitionen, aus einer Kunstfigur wie Blofeld etwas herauszuholen, das uns auch im Jahr 2015 noch einschüchtert und zeitgemäß glaubwürdig ist, oder es wurde bewusst eine banale popkulturelle Einbindung gesucht, die uns unbeschwerte Tradition und – nach langem Wiederaufbau seit CR – Rückkehr in alte Fahrwasser suggerieren möchte. So oder so passt es in meinen Augen nicht zum bisherigen Ton der Craig-Bonds, denn die Gefahr, sich nach Johnny English, Austin Powers oder OSS 117 selbst zur Parodie zu machen, ist durchaus präsent.


    Von daher würde ich es lieber sehen, wenn sich die Macher schnell wieder von Blofeld und Spectre verabschieden.

  • versprüht im Falle von Spectre den naiven Charme der 60er


    Ich mag das. :)


    Hinzu kommt, dass ein Blofeld selbstverständlich andere Motivationen haben muss als dass James ihm vor 40 Jahren das Spielzeug weggenommen hat.


    Das war doch überhaupt nicht Blofelds Motivation. Seine Motivation war es, an die Information der Geheimdienste zu gelangen.
    Bond läuft ihm hinterher, nicht umgekehrt.
    Dass man sich diese persönliche Beziehung hätte sparen sollen, da stimme ich zu. Wenn man sie schon nicht zum Beweggrund des Handelns des Bösen macht, dann braucht man sie auch nicht.
    Aber wie an anderer Stelle schon mal geschrieben, ist das für mich eher im Übertragenen Sinne zu verstehen. Der Gegner aus alten Tagen, als (die) Bond(-filme) noch in den Kinderschuhen steckte(n), kommt zurück.
    Wie gesagt: Ich hätte es nicht gebraucht, aber mich stört es auch nicht. Mir werden dadurch weder der OHMSS- noch der YOLT- oder die anderen Bolfelds madig gemacht. Für mich war auch z.B. der Blofeld in Frauenklamotten in DAF niemals der Blofeld aus FRWL. Jede Epoche füllt seine Charaktere neu zum Leben. Ein Charakter ist für mich beim Darsteller-Wechsel immer wieder ein neuer. Und das gab es bei Blofeld ja ständig.


    Kann man einen Blofeld tatsächlich heute noch mit Mao-Jacke und Narbe darstellen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben? Als einen Versager, der zweimal daneben bohrt, sich von einer Uhr in die Luft jagen lässt und am Ende wie ein verletztes Reh um Erlösung winselt?


    Mal andersrum gefragt: Welcher Bondschurke hat denn richtig was hinbekommen?
    Blofeld zeichnete sich für mehrere verhehrende Anschläge verantwortlich, hat den britischen Geheimdienst infiltriert, steht kurz davor, sein Informationssystem aufzubauen, und hat indirekt die Auflösung der 00-Abteilung bewirkt.
    Von der (zugegebenermaßen an den Haaren herbeigezogenen) Verantwortlichkeit für die Aktionen Le Chiffres, Whites, Greenes oder Silvas mal ganz zu schweigen.
    Wieviele Villains und Henchmen vor ihm sind schon durch unscheinbare Gadgets Bonds außer Gefecht gesetzt worden? Nur Oberhauser/Blofeld macht man es eben zum Vorwurf.


    Ich sehe das Problem eher dort, dass man mit der Figur fast nur verlieren kann, da die Erwartungen so unermesslich sind und jeder seine ganz eigene Vorstellung hat, so dass es zwangsläufig eben viele Unzufriedene geben MUSS.
    Vielleicht hätte man Blofeld ja tatsächlich ruhen lassen sollen.
    Doch das wäre feige gewesen. Wenn ich schon die Chance habe, diesen Giganten aus "Bonds Vergangenheit" auszubauen, dann will ich das natürlich auch nutzen - ganz auf die Gefahr hin, dass es polarisiert.
    Wo Skyfall als Zeitgeist-Bond zum Liebling der Kritiker aufstieg, ist SPECTRE der mutige Schritt, die eigene Geschichte aufzugreifen.

  • Apropos "hat den britischen Geheimdienst infiltriert": Mir ist bisher nie ganz klar geworden, wie die Verbindung zwischen Blofeld/SPECTRE und C genau ausschaut? Sehe ich das richtig, dass C schlicht ein machtbesessener Bürokrat ist, der unbedingt das "umfassende Geheimdienst-Informationssystem" erschaffen will und daher in Blofelds Falle tappt, der ihn dann als ahnungslose Marionette benutzt.


    Sorry für die vielleicht blöde Frage, aber diesen Zusammenhang habe ich bis jetzt einfach nicht genau erfassen können (obwohl ich "aufgepasst" habe).

  • Hat sich mir auch noch nicht so ganz erschlossen. Ich hätte mir auch eine gemeinsame Szene von Blofeld und C gewünscht. So dümpeln 2 Handlungsstränge etwas nebenainder her. Wobei ich beim Finale in London die Synchronität der Geschehnisse zwischen C/M und Bond/Blofeld gut gemacht finde.

  • Naja - Blofeld drückt es ja schon so aus, als habe er Bond über all die Jahre verfolgt, wenn nicht gestalkt, um ihn persönlich zu quälen: Vesper, M - "Das war ich, James, der Urheber all deiner Schmerzen."


    Ich denke da eher an "Du mischst Dich in meine Angelegenheiten ein. Ich mische mich in Deine ein." (oder so ähnlich)
    Oder in Marokko: "Warum bist Du hier?"


    Bond agiert, Blofeld reagiert - und zwar auch nicht anders als andere Villains vor ihm. Die Brudergeschichte spielt dabei keine Rolle.

  • Schöner Beitrag, ollistone :thumbup:



    Mögen die allgemeinen Ansichten dem auch widersprechen, so sehe ich Blofelds/Oberhausers Hauptmotivation ebenfalls im persönlichen Bereich. Er scheint sich die Vergangenheit auf eine ausreichend falsche Weise zu Herzen genommen zu haben, um die Gegenwart und Zukunft Bonds in Schutt und Asche legen zu wollen.

  • Mögen die allgemeinen Ansichten dem auch widersprechen, (...)


    Ja, sie mögen. ;)


    Blofelds Hauptmotivation im persönlichen Bereich zu sehen, macht doch alles völlig absurd. Konsequent weitergedacht hieße das schließlich, dass er nur Syndikatsboss geworden wäre, um auf diese Weise Rache an Bond zu nehmen, der zufällig Geheimagent geworden ist. Wer soll das denn bitte glauben? Ich traue den Machern zwar einiges zu, aber solche plumpen Hintergründe sollten auch unter deren Niveau liegen. Zumal das ja auch nur eine exakte Wiederholung des Skyfall-Plots wäre, bei dem diese Motivation viel glaubwürdiger umgesetzt worden ist.


    Viel nachvollziehbarer finde ich es da wirklich, dass Blofeld einfach nur "das Angenehme mit den Nützlichen" verbindet. Während er sich unabhängig von Bond zum Syndikatsboss hochgearbeitet hat, hat dieser eben passenderweise den diametralen Weg eingeschlagen und ist Geheimagent geworden. Da deshalb eine Konfrontation zwischen beiden ohnehin auf kurz oder lang unvermeidlich sein würde, konnte Blofeld seinen Hauptgeschäften einfach weiter nachgehen und seine Rachegefühle so lange auf Eis legen, bis die passenden Gelegenheiten kamen - ohne wie Silva den MI6 dazu direkt angreifen zu müssen.


    Oder wie soll das in Casino Royal sonst funktioniert haben? Oh, ich weiß! Der kleine Franz hat nachts heimlich Nadeln in Bonds Kopf gebohrt, genau an die Stellen, die dann dafür gesorgt haben, dass dieser sich in Vesper verliebt! Wobei ... das ergibt ja tatsächlich fast schon Sinn. :D

  • Ja, sie mögen. ;)


    Blofelds Hauptmotivation im persönlichen Bereich zu sehen, macht doch alles völlig absurd. Konsequent weitergedacht hieße das schließlich, dass er nur Syndikatsboss geworden wäre, um auf diese Weise Rache an Bond zu nehmen, der zufällig Geheimagent geworden ist. Wer soll das denn bitte glauben? Ich traue den Machern zwar einiges zu, aber solche plumpen Hintergründe sollten auch unter deren Niveau liegen. Zumal das ja auch nur eine exakte Wiederholung des Skyfall-Plots wäre, bei dem diese Motivation viel glaubwürdiger umgesetzt worden ist.

    Mag es auch absurd sein, aber im Bezug auf (Un-)Glaubwürdigkeit hat man uns im Bonduniversum über die Jahre schon viel serviert, auch in Spectre - zumindest die Art seines Verhaltens lässt mich immer wieder an persönliche Hintergründe denken, auch wenn er diese Dinge - womöglich aus Angst vor klarerer Konfrontation - eher beiläufig erwähnt (weswegen man diesen Part auch lieber hätte weglassen können... :S )

  • Ich bin auch kein Fan der Verwandtschafts- oder Kindheitsbeziehung zwischen Bond und Blofeld. Nicht, weil es für den Film keine konkreten Folgen hat, sondern weil ich diese plötzlich enthüllten Familienverbindungen einfach schon zu abgedroschen sind. Das gab's im Fernsehen doch in fast jeder Folge von Alexander Hold & Co.



    Aber gerade wenn es auf die Handlung vermeintlich keine direkten Auswirkungen hat, stellt sich doch umso mehr die Frage, warum die Autoren diesen Handlungsaspekt und vor allem Bonds mehr als gelassene Reaktion darauf mit in den Film gebracht haben. Wenn man den Autoren unterstellt, dass sie sich mehr dabei gedacht haben als einen "Ich bin dein Vater"-Moment einzubauen (wovon ich bei deren Bezahlung von aus gehe :)), dann gibt es zwei Varianten, die beide eigentlich ganz interessant sind:


    1. Bonds gelassene Reaktion soll zeigen, dass er seit CR mittlerweile zu einem Agenten gereift ist, den auch persönliche Tiefschläge nicht mehr bei der Ausübung seiner Pflicht behindern. Dann wäre dies eine Verdeutlichung des Prozesses, den Craigs Bond im Laufe der Filme durchmacht.


    2. Und das finde ich eigentlich noch interessanter: Bond ist tatsächlich der Kuckuck, als den Blofeld ihn beschreibt. Es ist ja durchaus vorstellbar, dass der durch den frühen und unerwarteten Tod seiner Eltern traumatisierte Junge (Kinkade beschreibt seine Reaktion auf die Nachricht in SF ja sehr eindrucksvoll) sich an seinen neuen "Vater" geklammert hat und, wohl nur unterbewusst, versucht hat, auch von diesem als dessen vollwertiger Sohn behandelt und akzeptiert zu werden, notfalls auf Kosten des leiblichen Sohns. Blofelds Vater hatte ihm ja gesagt, er solle James wie seinen Bruder behandeln. Vielleicht hatte der das ja ursprünglich auch vor, erhielt aber von dem traumatisierten und sich an die neue Vaterfigur klammernden James nichts zurück und erst das hat Blofelds Verbitterung und Rachegefühle ausgelöst. In diesem Fall hätte Bond, wenn auch unbewusst, seine Nemesis selbst geschaffen. Den Gedankengang finde ich ganz reizvoll. Dafür würde Bonds emotionslose Reaktion auf Blofelds Enthüllung sprechen: Es/er ist ihm einfach egal, weil er zu seinem Ziehbruder von Anfang an nie eine emotionale Verbindung aufgebaut hat.


    Beide Varianten gehen von unterschiedlichen emotionalen Bindungen Bonds an Blofeld während ihrer Kindheiten aus: in Variante 1 kann Bond von sich aus durchaus ein brüderliches Verhältnis zu Blofeld gehabt haben, in der zweiten sicher nicht.

  • 2. Und das finde ich eigentlich noch interessanter: Bond ist tatsächlich der Kuckuck, als den Blofeld ihn beschreibt. Es ist ja durchaus vorstellbar, dass der durch den frühen und unerwarteten Tod seiner Eltern traumatisierte Junge (Kinkade beschreibt seine Reaktion auf die Nachricht in SF ja sehr eindrucksvoll) sich an seinen neuen "Vater" geklammert hat und, wohl nur unterbewusst, versucht hat, auch von diesem als dessen vollwertiger Sohn behandelt und akzeptiert zu werden, notfalls auf Kosten des leiblichen Sohns. Blofelds Vater hatte ihm ja gesagt, er solle James wie seinen Bruder behandeln. Vielleicht hatte der das ja ursprünglich auch vor, erhielt aber von dem traumatisierten und sich an die neue Vaterfigur klammernden James nichts zurück und erst das hat Blofelds Verbitterung und Rachegefühle ausgelöst. In diesem Fall hätte Bond, wenn auch unbewusst, seine Nemesis selbst geschaffen. Den Gedankengang finde ich ganz reizvoll. Dafür würde Bonds emotionslose Reaktion auf Blofelds Enthüllung sprechen: Es/er ist ihm einfach egal, weil er zu seinem Ziehbruder von Anfang an nie eine emotionale Verbindung aufgebaut hat.


    Interessanter Gedanke! :thumbup:
    Vielleicht war Bond als Kind einfach der Junge, den die anderen Kinder nicht mögen. Der "Everybody's Darling", der nicht zuletzt aufgrund des bösen Schicksals so viel Liebe des alten Oberhauser bekam.
    Und das sage ich, als jemand, der kein großer Fan davon ist, zu viel in Bonds Psyche oder in seiner Vergangenheit zu wühlen. ;)


    Generell denke ich, dass man Blofeld so unabhängig wie möglich von der früheren Verwendung der Figur sehen muss, um ein befriedigendes Ergebnis zu erhalten.
    Ähnlich wie der DB5 durch verschiedene Begebenheiten nie und nimmer der jenige aus GF oder TB sein kann, so wie sich die verschiedenen Felix Leiters unterscheiden oder so wie auch der Craig'sche Bond ein ganz anderer Charakter ist als seine Vorgänger, so muss man auch den Waltz'schen Blofeld sehen. Er trägt den Namen des legendären Villains der 60er , ist aber ebenso "regebootet" wie Bond und hat biographisch nichts mit den Darstellungen Pleasences, Savallas' oder Grays zu tun.

  • Da hat Havanna aber insbesondere im auch von ihm als noch interessanter wahrgenommenen Rahmen der zweiten beschriebenen Möglichkeit ganz schön gut die Figur Bond durchdacht und es klingt obendrein auch noch plausibel. :thumbup:


    Als Freund von allen Formen der Analyse und psychologischen Beobachtungen, ziehe ich meinen Hut vor Deinem Beitrag!

  • Diese Kindheitsverbindung ist in der jetzigen Form total abgeschmackt .Wenn dann hätte es genau umgekehrt sein müssen, nämlich daß sie als Kinder noch Freunde waren, und jetzt zu Feinden geworden sind. Das Freundschaftsmotiv hätte den gemeinsamen Szenen Würze geben können, aber dieses alberne Kindheitstrauma macht Blofeld so klein daß es schon weh tut.
    Das ist Psychologie für Anfänger, dann doch lieber einen Bösewicht der einfach nur böse ist weil er halt böse ist. Aber wenn man da mehr raus machen will ,dann darf das nicht so billig daherkommen. Und da bin ich wieder bei dem SF Problem daß SP leider auch hat.

  • dann doch lieber einen Bösewicht der einfach nur böse ist weil er halt böse ist

    Womit wir bei der fast schon philosophisch erscheinenden Frage angelangt wären, ob es diese Art Mensch überhaupt gibt. Ein von Natur aus dem Bösen angehörender Bürger also, der nicht vom Leben zu dem was er ist gezeichnet wurde, sondern quasi als Teufelsbaby auf die Welt kam :D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!