was wäre, wenn ... einen Bondfilm gedreht hätte?

  • Ausgehend von meinem Beitrag über einen möglichen Regisseur für Bond 25, in dem ich behauptet habe, ich könne viele Regisseure an ihrem Stil nicht auseinander halten, ist mir aufgefallen, dass ich das bei einigen doch hinbekomme. Und dann kam mir in den Sinn: Was wäre, wenn diese Regisseure mal einen Bondfilm drehen würden?


    Michael Bay: Blofeld bedroht die Staatengemeinschaft mit seiner Armee von gigantischen Killerrobotern. Q (Megan Fox) rüstet Bond mit einem Megabot gleicher Bauart aus. Nach einer 120minütigen Materialschlacht liegen London, New York und Washington in Schutt und Asche, Bond gelingt es aber mit letzter Kraft, seinen und Blofelds Killerroboter in einer gigantischen Explosion zu zerstören. Nahaufnahme von Qs Ausschnitt und/oder Hintern.


    Peter Jackson: Peter Jackson dreht einen der besten Bondfilme, findet dann in seinen Recherchen eine Randnotiz von Ian Fleming darüber, wie M seinen Posten erhielt und macht daraus fünf vierstündige Filme. Ein Jahr später erscheint die Special Edition mit drei weiteren Stunden Bonusmaterial.


    Roland Emmerich: Blofeld sucht jeden Kontinent mit einer anderen Naturkatastrophe heim. Bond kommt rechtzeitig für eine Großaufnahme von Sehenswürdigkeiten, die zerstört werden, kann die Katastrophe aber nicht mehr verhindern. Dabei kommen zahlreiche geschiedene und sonstige Menschen, die ihr Leben nicht nach traditionell-christlichen Familienvorstellungen leben, qualvoll ums Leben. Bond schaltet Blofeld aus, erhält eine Belobigung des US-Präsidenten, woraufhin der Agent Ihrer Majestät seine britische Staatsbürgerschaft zugunsten der amerikanischen aufgibt und eine patriotische Rede hält.


    Tim Burton: 007 (Johnny Depp) und sein Bondgirl (Helena Bonham Carter) infiltrieren das als Schokoladenfabrik getarnte Geheimversteck Blofelds (Johnny Depp mit Glatze), in der er eine Henchmen-Armee von untoten Oompa-Loompas züchtet.


    Quentin Tarantino: Bond erfährt, dass Blofeld hinter dem Selbstmord von Vesper und Tracys Ermordung steckt. Voller Rachedurst lässt er sich von Christoph Waltz in asiatischen Kampfkünsten schulen. Die finale Konfrontation mit Blofeld entwickelt sich zu einer halbstündigen, ungeschnittenen und mit Anspielungen an andere Filme gespickten Diskussion über Cheeseburger. Kurz bevor Blofeld vor Langeweile zu sterben scheint, erscheinen die totgeglaubten Vesper und Tracy, nun ein lesbisches Liebespaar und beide gespielt von Uma Thurman. Großaufnahme ihrer Füße. Es entbrennt eine gigantische Schießerei inklusive Mexican Standoff. Alle sterben.


    George Lucas: George Lucas sichert sich die Rechte an TMWTGG und veröffentlicht eine verbesserte Version: Scaramangas Insel liegt dank Bluescreen-Aufnahmen jetzt auf einem anderen Planeten, Schnickschnack wird durch ein CGI-Wesen mit Sprachfehler ersetzt und Bond tötet Scaramanga beim Duell erst nachdem dieser versucht hat, ihn zu erschießen.


    Wer könnte eurer Meinung noch Bondfilme inszenieren und wie sähen die aus?

  • Werner Herzog: Bond bekommt von einem bärtigen alten Mann (Peter Berling) auf einer Cocktailparty den Hinweis, dass Blofeld im Südamarikanischen Regenwald zu finden sei. Er macht sich, noch im weißen Abendanzug, sofort per Schiff auf den Weg zum Versteck. Dabei muss er sein Schiff über einen Hügel ziehen. Er scheitert auf ganzer Linie und entscheidet sich stattdessen Opernsänger zu werden!

  • Steven Spielberg: Bond trifft in TMWTGG den Jungen in den Klongs von Bangkok, kann ihn zunächst überhaupt nicht ausstehen und schmeisst ihn über Bord. Im späteren Verlauf des Films läuft ihm der Kleine wieder über den Weg. Bond freundet sich allmählich mit dem Jungen an und erkennt, dass die Familie das wichtigste Wertesystem überhaupt ist. So geläutert quittiert er umgehend seinen Dienst beim MI6, heiratet die verhärmte Mutter des Jungen und adoptiert das Balg. Nebenbei macht er noch Scaramanga dingfest, nicht ohne ihm zuvor aber noch eine Moralpredigt über die Bedeutung der Familie zu halten. Scaramanga begreift und gründet folgerichtig mit Schnickschnack eine Familie.

  • Til Schweiger: KeinHaarSchurke


    Bond (Til Schweiger) entdeckt, dass er eine uneheliche Tochter (Emma Schweiger) hat, die von Blofeld (Dieter Hallervorden) entführt wurde. Gemeinsam mit dem Bondgirl (Nora Tschirner) und Felix Leiter (Moritz Bleibtreu) nuschelt er sich über herbstliche Landstraßen in seinem Manta durch Norddeutschland. Finale in der geräumigen Wohnküche eines durchgestylten Berliner Lofts, in der schwere, teure Bratpfannen an den Wänden hängen. Romantisches Ende in der Abendsonne im Hamburger Hafen

  • Schönes Gedankenspiel. Da ich Spectre doch erstmal auf mich wirken lassen möchte, schildere ich im Folgenden keine direkten Handlungen und Inhalte, eher einzelne Merkmale, die zum Stil des Regisseurs passen.




    Michael Bay - Bond und die Welt explodieren, es findet kein Dialog statt, Dietmar Wunder und Co müssen diesmal nicht arbeiten.


    Quentin Tarantino - schließe mich Havannas interessanter Ausführung an. Obwohl das erstmal etwas unbondig anmutet, wäre Tarantino zweifellos eine Option!


    Mike Leigh - Bond wird in selbst im Vergleich zu QoS noch deutlicherer und schonungslos ehrlicher Weise zum sozialkritischen Arthouse-Werk bezüglich einzelner existierender Missstände im United Kingdom und anderswo (anstelle von Bolivien und Co nun also eher Europa). Sally Hawkins spielt das "Good Girl", jemand jüngeres und dennoch giftigeres das "Bad Girl", David Thewlis taucht plötzlich als mysteriöser Bruder Bonds auf - wenn auch kein leiblicher. Die politischen Unruhen und Ungleichheiten einzelner Schichten werden hinterfragt und auch das Verhalten von Bond bleibt zwar heldenhaft, wird aber ansatzweise sehr schwer in Frage gestellt.


    Brian De Palma - Bond so stylisch wie nie zuvor! Zwar einerseits ein ähnlich atmosphärischer Film wie FRWL und mit spannenden Anspielungen auf Hitchcock, andererseits ein audiovisueller Rausch, welcher in dieser Form nur durch die Droge Film hervorgerufen werden kann. Eine viertelstündige Kamerafahrt, welche dem gegnerischen Girl wie ein Schatten ihrer Fährte folgt, Plansequenzen, komplizierte Kameraeinstellungen, Bond und Blofeld beide via Splitscreen parallel zu sehen.


    In Frage kommen für mich somit erstmal De Palma, Leigh und Tarantino, alles andere wäre denkbar, sofern man nicht Bay in Erwägung zieht :D

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    … und ich dachte immer James Bond würde in einer ultimativen Steven Spielberg-Spielfilmadaption seinen Vater im Reich der Sonne suchen :D .


    Bei seinem Abflug am Münchener Terminal widerfährt 007 eine unheimliche Begegnung der dritten Art: eine künstliche Intelligenz namens E.T. fragt ihn auf dem Weg nach Hollywood nach Lincolns Strafverteidiger Owen Marshall um diesen mit einem zeitlosen Anruf zu jagen.
    Irritiert von der Farbe Lila begibt Bond sich vor Ort auf das Sklavenschiff "Amblin" um von M überraschend den Minority Report ausgehändigt zu bekommen. Ein Krieg der Welten stehe im Jurassic Parc kurz bevor. Bond müsse dies verhindern und den Soldaten James Ryan auf der Bridge of Spies ausfindig machen, dann würde die Welt nicht vergessen sein und wenn dieser ihm Schindlers Liste aushändige, erführe er auch das Geheimnis der Einhorn.
    Bei der Fahrt mit dem Sugarland Express, der auch als Ghost train bekannt ist, trifft Bond den Feuerengel von Montana. Mit seinem neuen CIA-Kollegen Hook kommt es schließlich im Haus des Bösen zu einem Duell mit dem Handlanger Colombo, das in einer tödlichen Trennung endet, bei der Colombo stolpert und einem weißen Hai zum Opfer fällt. Colombos letzten Worte sind: "Catch me if you can", bevor Hook anschließend einem Psychiater in einer Nachtgallerie zum Opfer fällt.
    Auf der weiteren unfertigen Reise begibt sich Bond auf einem letzten Kreuzzug nach Montezuma zum Tempel des Todes um seinem ultimativen Feind zur Strecke zu bringen. Im Zweikampf mit Indiana Jones versucht der Geheimagent diesen mit einem Kristallschädel zu überwältigen, da Bond seines Vaters beraubt wurde. Leider entkommt Jones nach Nirgendwo, so dass diese Mission zu einer der unglaublichen Geschichten gehört, die Dr. med. Marcus Welby schon 1941 hat lesen müssen.



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  • Danke für die vielen tollen Beiträge!
    ollistone: Vergiss den Titelsong von "One Republic" nicht.:D


    Einen habe ich auch noch:
    M. Night Shyamalan: In der PTS kann Bond Blofeld nach einer Verfolgungsjagd über den Dächern von London stellen. Es kommt zum Faustkampf, in dem es Bond gelingt, seinen Erzfeind vom Dach des Hochhauses zu stürzen. Seine Leiche bleibt mysteriöserweise unauffindbar. Im Verlauf seines neuen Auftrags erkennt 007 durch flüsternde Stimmen, die zu ihm sprechen, dass Blofeld gar nicht gestorben ist. Er verfolgt seine Spur, im finalen Showdown im Geheimversteck des Schurken gelingt es dem durch Bond bereits tödlich verwundeten Blofeld, den Agenten ebenfalls schwer zu verletzen. Dieser sackt zusammen, das Bild verschwimmt. Wir sehen Bonds Gesicht in Großaufnahme, wie er auf den Straßen von London aus der PTS seinen letzten Lebenshauch ausatmet: In Wirklichkeit ist in der PTS nicht Blofeld, sondern Bond vom Dach des Hochauses getürzt, die ganze Mission nach der PTS war eine Nahtodvision des Agenten. Bond stirbt, seine Augen werden von einem zufällig daherkommenden, indischen Passant (M. Night Shyamalan) zugedrückt.

  • David Lynch:


    Bond (Kyle MacLachlan) erhält mysteriöse Briefumschläge an seine Büroadresse. Diese enthalten DVDs, die Ausschnitte aus seinem Leben zeigen (Flashbacks zu früheren Filmen, die Bilder sind allerdings abgedunkelt und der John Barry-Score wurde durch Marilyn Manson und Nine Inch Nails ersetzt). Am Ende der Videos ist immer das MI6-Gebäude zu sehen. Mit jedem Video kommt die Kamera näher an das MI6-Gebäude heran, schließlich ist sie in der Eingangshalle, schließlich in Bond's Büro... Bond's einziger Hinweis: der Name "Blofeld", mit schwarzem Edding auf jeden der Briefumschläge geschrieben.


    Gemeinsam mit Moneypenny (Laura Dern) macht sich Bond ohne Wissen seines zwielichtigen Chefs M (Dennis Hopper) im nächtlichen London auf Spurensuche. Schließlich trifft er in einer düsteren Spelunke im Rotlichtbezirk auf einen Mann (Gary Busey), der sich Bleuchamp nennt und stets eine Videokamera bei sich führt. Es wird nicht klar, ob er der Absender der mysteriösen Briefumschläge ist, aber Bond gerät mehr und mehr unter seinen Einfluss und lässt sich von ihm in das sündige Leben im Untergrund von London entführen, während Bleuchamp das wilde Treiben aufzeichnet.


    Bond, der zunehmend die Kontrolle über sich verliert und Bleuchamp mehr und mehr als eine Art Teufel wahrzunehmen beginnt, tötet auf Zureden Moneypenny's schließlich Bleauchamp und kommt in Untersuchungshaft. Oder zumindest scheint es so, denn als am Tage der Gerichtsverhandlung die Zelle geöffnet wird, sitzt nicht Bond darin, sondern M... Gemeinsam mit Moneypenny, die plötzlich nicht mehr auf Seiten Bond's zu stehen scheint, nimmt M die Ermittlungen nach Bond's Aufenthaltsort auf. Dieser scheint jetzt als Türsteher bei der Filmfirma eines gewissen B. (Gary Busey) zu arbeiten, die einen Agententhriller produzieren will, in dem das MI6-Gebäude eine zentrale Rolle spielen soll.


    Der Film endet nach weiteren unverständlichen Begebenheiten schließlich damit, dass Bond irre lachend mit seinem Aston Martin in die Nacht hinein fährt...


    Soundtrack: David Bowie. Titelsong: Rammstein.

  • David Lynch

    Ein schöner Anlass für die Rückkehr Talisa Sotos als Bondgirl :)


    Daraus könnte man mit Bond 25 2018 ein Jubiläum machen, da Lynch ja ´88 schonmal mit ihr zusammengearbeitet hat, wenn auch nur für eine winzige Nebenrolle in "The Cowboy and the Frenchman". Klingt nach interessanten Vorschlägen. Rammstein würde dem Film aber dann doch einen Touch verleihen, der schon dermaßen bitter anmutet, dass man sich unweigerlich fragt ob das noch Bond ist, interessant wäre es aber allemal! Wollen wir hoffen dass Bond 25 überhaupt mit DC stattfindet.


  • Als Großer Lynch Fan und vor allem Lost Highway Fan ziehe ich den Hut vor Ihnen, Herr Baron :prost:


  • Als Großer Lynch Fan und vor allem Lost Highway Fan ziehe ich den Hut vor Ihnen, Herr Baron :prost:


    Danke, zuviel der Ehre, schließlich stammen die Ideen vom Meister selbst. Auch ich war früher großer Fan (Lieblingsfilme: Lost Highway und Mulholland Drive). Nach dem m. E. eher anstrengenden als geheimnisvollen Inland Empire habe ich sein Werk aber ein wenig aus den Augen verloren.


    Aber das wäre ein Thema für einen David-Lynch-Thread im Filmforum. Zu interpretieren gäbe es da sicher eine Menge...

  • Aus aktuellem Anlass:
    Robert Zemeckis: In einem komplett im Motion-Capture-Verfahren gedrehten Film sitzt Bond (Tom Hanks) auf einer Parkbank und erzählt vorbeigehenden Cartoonfiguren aus seinem Leben: Wie er seine Lizenz zum Töten erhielt, mit Vesper die erste Liebe seines Lebens verlor, wie er zum besten Geheimagenten ihrer Majestät wurde, Margaret Thatcher traf und wie seine Frau kurz nach der Hochzeit von Blofeld (Christopher Lloyd) ermordet wurde. Für diese Szenen wurden die entsprechenden Passagen aus CR, FYEO und OHMSS im oben erwähnten Verfahren nachgedreht. Am Ende seiner Geschichte angelangt, begibt sich Bond in Qs Werkstatt, um mit dem neu entwickelten DeLorean die Vergangenheit dahingehend zu ändern, dass er sein Lebensabend als Familienvater an der Seite von Tracy verbringen kann. In der letzten Szene bringt Bond James Jr. zum Schulbus und schaut ihm nachdenklich nach.

  • James Cameron: Bond (Arnold Schwarzenegger) sucht in einem Mini-U-Boot im Wrack der Titanic nach Hinweisen auf Blofelds Vorfahren. Ein anderes U-Boot greift an, und nach einem erbitterten Kampf über dem Mariannengraben kann Bond den Angreifer dorthinein versenken. Nach dem von Celine Dion gesungenem Titelsong "My Gun will go on", zu dem sich blau angemalte Girls in exotischen Umgebungen räkeln, wird im Q-Labor das Bild von Blofelds Urgroßmutter analysiert, das Bond in einem Safe auf der Titanic gefunden hat. Die Spur führt nach Miami und L.A., wo es zu spektakulären Verfolgungsjagden per Pferd, Motorrad, Tanklastern und Harrierjets kommt. Bond findet heraus, dass Blofeld von einer Raumstation aus einen Krieg zwischen Menschen und Maschinen auslösen will. Er fliegt zusammen mit dem Bondgirl Sarah Connery in den Weltraum (die entsprechenden Szenen werden diesmal wirklich vor Ort gedreht) und besiegt Blofeld in einem Kampf mit Laderobotern. Das Ganze ist dreieinhalb Stunden lang und natürlich in RealD.

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