Die unterschätztesten Bond-Darsteller

  • Unterschätzt von wem ? Allgemeinheit ? Bondfans ? Eine Begründung wäre nett.
    Bei letzteren hat "Good Old Roger" glaube ich schon ein gutes Standing, allgemein wahrscheinlich nicht mehr so ganz. Das liegt wahrscheinlich aber weniger daran, das man ihn "Unterschätzt" , sondern eher das der "Stil" seiner Filme vielleicht nicht so sehr bei jüngeren Leuten ankommt. Moore selbst halt ich für einen fantastischen Bonddarsteller, der auch in ernsteren Momenten absolut überzeugt. Charmant, souverän, selbstironisch - der "Gentleman " Bond. Für mich auf Augenhöhe mit Connery.


    Was bei Moore in der Tat unterschätzt ist, ist seine Leistung für die Franchise. Er hat Bond "darstellerunabhängig" gemacht, was sein größter Verdienst ist. Fast schon ein bisschen der Anti- Connery, der aber genauso gut in der Rolle funktioniert hat. Eine völlig andere Interpretation und trotzdem zu 100% Bond. :thumbup:


    Die Standardantwort von einigen kenne ich schon :D : Timothy Dalton - "er war seiner Zeit voraus.. usw.. Okay ich möchte nicht ironisch werden,dazu finde ich Dalton zu gut, wenn er auch für mich weit weg von einer Idealbesetzung ist. wie z.B. Connery, Moore oder auch Craig.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Ich sehe es leider auch so, dass in den letzten Jahren speziell Moores Darstellung in der Wahrnehmung vieler junger Fans verliert. Das sehen wir ja schon hier im Forum.
    Es ist wohl nicht die Zeit der lockeren Unterhaltung. Aber auch diese wird wiederkommen. Vielleicht ja miz James Bond nNr. 007. ;)

  • 1. Timothy Dalton
    2. George Lazenby
    3. Anfangs Craig
    4. Roger Moore
    5. Sean Connery
    6. Pierce Brosnan


    Zum Vergleich mal meine 'normale' Liste bezüglich der Bond-Darsteller:
    1. Timothy Dalton
    2. Daniel Craig
    3. George Lazenby
    4. Sean Connery
    5. Roger Moore
    6. Pierce Brosnan


    Wenn ich mir die Überschneidungen mit der 'Unterschätzt'-Liste so vor Augen führe, scheine ich wohl schon so eine Art Herz für Außenseiter zu haben.

  • Der Kerl heißt Daniel und nicht Anfangs.
    Anfangs wäre ja ein seltendämlicher Name! :bleah:

    Sie belieben wohl zu scherzen ;)


    Gemeint ist natürlich die Anfangsphase, also als Craig zwar schon amtierte, aber noch weitestgehend abgelehnt wurde - obwohl Kenner des britischen TV's eigentlich schon damals damit hätten zufrieden sein sollen.

  • Genial - das ist erst das 2temal in meinem Bondfanleben, das ich bei einem Ranking der Lieblingssdarsteller sehe, das Connery UND !! Moore nicht in den Top3 sind.Für mich ein absolutes Mysterium :think:

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Was bei Moore in der Tat unterschätzt ist, ist seine Leistung für die Franchise. Er hat Bond "darstellerunabhängig" gemacht, was sein größter Verdienst ist. Fast schon ein bisschen der Anti- Connery, der aber genauso gut in der Rolle funktioniert hat. Eine völlig andere Interpretation und trotzdem zu 100% Bond.:thumbup:

    Dass Moore das Phänomen Bond von Connery gelöst hat, ist fraglos richtig. Dennoch finde ich, dass der Wechsel zu Moore gar nicht einen derartigen Bruch in der Darstellung bedeutete, sondern dass sich Moore, auch wenn er von Anfang an sein eigenes Ding machte, in seinen ersten beiden Filmen durchaus noch hier und da an Connery orientierte. Der Bond aus LALD und TMWTGG ist noch nicht der aus TSWLM; es war bei aller Eigenständigkeit Moores ein gleitender Übergang in Stil und Darstellung, noch dazu vorbereitet in DAF. Generell ist auch die Parallelität in den Bond-Karrieren von Connery und Moore erstaunlich. Auf zwei verhältnismäßig nüchterne Filme (der jeweils erste dazu ein zunächstrecht bodenständiger Kriminalfilm - in dem Bond erst nach einigen Minuten in Erscheinung tritt und wir sogar in seine Wohnung eingelassen werden -, der sich dann in einen exotischen Abenteurfilm mit quasi-übernatürlichem Einschlag verwandelt) folgte der allgemein als Höhepunkt des jeweiligen Darstellers wahrgenommene Über-Bond, dessen Erfolgsrezept im Nachfolger eng variiert wurde und kommerziell noch besser lief, aber nicht den Klassiker-Staus des Vorgängers erreichte. Das jeweilige Spätwerk entwickelte sich dann verschieden, wird aber allgemein weniger geschätzt und mit Ermüdungserscheinungen des Franchises assoziiert. Craigs Ära verlief bislangebenfalls ähnlich (bis auf dass SP kommerziell wohl nicht an SF vorbeiziehen wird, einer der größten Erfolge ist er nichtsdestotrotz jetzt schon), mal sehen, wie sich sein fünfter Film, mit dem ja trotz aller Enlassungen Craigs gewiss zu rechnen ist, präsentieren wird.

  • zunächst einmal herzlichen Dank für die vielen Antworten und die rege Debatte! Ich beziehe mich bezüglich unterschätzt darauf, dass so massiv und radikal an Moores generellen schauspielerischen Fähigkeiten gezweifelt wurde. Bei Lacenby ist die "Unterschätzung" damit zu konterkarieren, dass schon Connery, die mit ihm zerstrittene Filmpartnerin Diana Rigg und viele mehr hervorhoben, dass er für einen Anfänger sehr talentiert gewesen sei. Ich persönlich finde jedenfalls, dass seine Darstellung in OHMSS einen eigenen Flair verströmt und ich mir weder Connery noch Moore so richtig an seiner Stelle vorstellen kann.
    Dalton als hervorragender Schauspieler wurde denke ich allgemein anerkannt, genauso wie sein Debüt in TLD ja allgemein gefeiert wurde. Die Meinungsverschiedenheiten gab es dann vor allem bezüglich LTK das freilich bei manchen Fans als das Bond-Meisterwerk schlechthin gilt. Aber auch bei jenen, die, wie ich, viel skeptischer sind, kann man nicht behaupten, dass diese Skepsis sich auf die Person Daltons bezieht. Craig wurde vor seiner Premiere unterschätzt, nachher aber, so zumindest meine Ansicht, generell überschätzt. lg

  • Feirefiz: Ja durch die Inszenierung von Hamilton war der Übergang von Connery zu Moore nicht so krass. Mir ging es auch mehr um die Rollenauslegung der beiden und die Eigenständigkeit der Interpretation von Moore (im Vergleich zu Lazenby).


    Zum Thema Entwicklung der Filme während einer Darstellerära sehe ich genauso. Man fängt eher mit einem "geerdeten" Film an und steigert sich dann im Lauf der Filme zu "größeren Over the Top" Filmen. Die Frage die ich mir nach SPECTRE stelle, haben wir jetzt den TB/TSWLM unserer Zeit erlebt und danach kommt noch ein Film der in Sachen "Gigantismus" das ganze toppt (muss ja nicht zwingend im Weltall landen) oder erleben wir jetzt einen "FYEO" der sich im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas zurücknimmt.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

  • Mir ging es auch mehr um die Rollenauslegung der beiden und die Eigenständigkeit der Interpretation von Moore (im Vergleich zu Lazenby).

    Wer weiß wie hervorragend Lazenby im Bezug auf eine gänzlich eigene Interpretation hätte sein können? Richtig, wir wissen es wohl alle nicht. Ob ihm eine eigenere Interpretation nicht vielmehr 'untersagt' wurde? Die Mitwirkenden haben doch in Interviews selbst gesagt:
    "Well, we wanted to have a second Sean Connery." Dass die Kunst des Kopierens nicht der richtige Weg sein muss, hat man wohl erst später schön gesagt realisiert, unschön gesagt kapiert - also ließ man Moore etwas anders auftreten.

  • Auch wenn's abgetroschen wirkt, und unser ehrenwerter Don mit den Augen rollen mag ;), so sehe ich bezüglich der Wahrnehmung der breiten Zuschauermasse Dalton recht eindeutig in Führung.
    Alle anderen Darsteller bekamen in etwa die Würdigungen und Aufmerksamkeit die ihnen zustand.
    Moore hatte wärend seiner Ära ein breites Publikum auf seiner Seite.
    Brosnan wurde seinerzeit als 'Retter' des Franchise gefeiert.
    Von Connery und Craig brauche ich gar nicht erst anfangen.
    Und Lazenby hat gemessen daran, das er sich gleich mit seinem Einstand selbst 'feuerte' und zudem die Rolle imho darstellerisch jetzt nicht gerade zu neuen Höhen führte, genug Glück gehabt, das sein Name auf ewig stets im Zusammenhang mit einem epochalen Franchisemeisterwerk steht.


    Aber Dalton's Leistung und Einfluß wird bis heute eher nur von einer Minderheit der Bondzuschauer gewürdigt.
    Die Intensität mit der er die Rolle spielte übertraf eigentlich unterm Strich das Niveau aller 3 Vorgänger.
    Diesbezüglich wurde ein neuer Level erreicht. Ein Vorgang dem die breite Masse bis heute zu wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung zollte. Stattdessen ist es der späte 'Erbe' von Daltons Bondwirken, der nun schon seit 4 Filmen Lorbeeren der Allgemeinheit einheimst, die zum Teil bereits Dalton gebührten.


    Die Frage die ich mir nach SPECTRE stelle, haben wir jetzt den TB/TSWLM unserer Zeit erlebt und danach kommt noch ein Film der in Sachen "Gigantismus" das ganze toppt (muss ja nicht zwingend im Weltall landen) oder erleben wir jetzt einen "FYEO" der sich im Vergleich zum Vorgänger wieder etwas zurücknimmt.


    Wenn man uns als nächstes tatsächlich einen Märchenbond serviert, läßt sich dann allmählich ein chronisches Muster erkennen:


    1977: Großer globaler Star Wars-Hype durch A New Hope = nächster Bondjahrgang Moonraker
    1999: Großer globaler Star Wars-Hype durch The Phantom Menace = nächster Bondjahrgang Die Another Day
    2015: Großer globaler Star Wars-Hype durch The Force Awakens = nächster Bondjahrgang The Blofeld Menace ?


    Dazu paßt dann wohl dieser Trailer hervorragend. :D

  • Also ich hätte nichts gegen einen "Larger than Life" Bond für Craig zum Abschluss :thumbup: Die Parallele zu den Kinostarts der Star Wars nenne ich mal "Faszinierend" um einen anderen "Helden" zu zitieren.


    Zum Thema Dalton kann ich den Ausführungen von unserem Dr.MoVe nicht widersprechen (ob langweilig oder nicht). Dalton ist glaube ich Stand heute, auch der in der breiten Öffentlichkeit "unbekannteste" Darsteller, viele erinnern sich nur an Ihn wenn man sie darauf aufmerksam macht. Schade das es 1991 zu keinem 3ten Dalton Film kam, ich glaube das hätte ihn als Darsteller zumindestens in der allgemeinen Wahrnehmung auf ein ganz anderes Level gebracht. Unter Fans hat er schon - nicht zu unrecht - ein sehr gutes Standing.


    @Daniel: Nicht nur die "Kunst des Kopierens" ist nicht richtige Weg sondern die Broccolis haben verstanden, den Nachfolger immer so zu casten, das eine Ähnlichkeit zum Vorgänger so gut wie gar nicht vorhanden war. Auch ein Teil des Erfolgsrezepts der Franchise.

    Schönes Gewehr, passt eigentlich mehr zu einer Frau. - Verstehen Sie etwas von Waffen Mr.Bond ? - Nein, aber etwas von Frauen.

    Einmal editiert, zuletzt von Don-Corleone ()

  • Ja, es ist lobenswert dass man diese "Kopierkunst" eingestellt hat ;)



    @Dr.moVe:


    Du sprichst mir aus der Seele! Genau das denke ich von Dalton ebenfalls:
    Eine eigene Interpretation von faszinierender Intensität, teilweise vollkommen verkannt, selbst heute noch, doch die Wertschätzung nimmt langsam ansatzweise zu. Es gab ja auch damals schon Dalton-Befürworter, aber gemessen daran wie wenige das waren, hat sich Dalton nicht unterkriegen lassen, sondern mit einem Jetzt-erst-recht-Effekt alle Vorgänger an die Wand gespielt. Die Höhe war ein Fan der vor der TLD-Premiere gefragt wurde: "Do you like Bond?" Antwort: "I like Roger Moore, but I do not like the new one." Nichts gegen subjektive Deutungen ins Blaue, aber VOR der Premiere...?! :think:


    Im Bestfalle wartet man mit vernichtenden Urteilen bis zu einem Zeitpunkt NACHDEM man den Film gesehen hat :)

  • SCHLIMMSTENFALLS! Vor der Sichtung ist gar keine Option.


    Richtig!



    Wen haltet ihr eigentlich für am ehesten überschätzt? Das muss ja nun noch nicht zwangsläufig gleichzusetzen sein mit "am wenigsten unterschätzt".
    In meinen Augen ist es Brosnan, vor allem weil man ihm teils eine Darstellung einer "Mischung aus Connery und Moore" nachsagte, dabei kommt er im Bezug auf die Härte nicht ansatzweise an Connery heran und im Bezug auf das Charmantsein rückt er Moore zwar gefährlich nahe, verliert sich aber in seinem aufgesetzt anmutenden Snobgehabe, welches mir bei ihm eigentlich nur bei Bond auffällt, da wären wir also wieder bei dieser Ehrfurcht vor der Rolle, die ihn wohl zu sehr unter Druck gesetzt und infolgedessen die Leistung minimiert hat. Connery und Craig werden hoch eingestuft, deswegen jedoch noch nicht zwangsläufig überschätzt. Bei Moore kann ich persönlich den Jubel nicht nachvollziehen, aber für überschätzt halte ich ihn dennoch keineswegs, da er zwar nicht meiner Wunschinterpretation für Bond gerecht wird, der Rolle aber immerhin zweifelsfrei einen einmaligen Stempel hat aufdrücken können und das ist einiges wert.

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