Beiträge von Martin

    Wir Fans neigen ja dazu, das Franchise zu ernst zu nehmen. Dabei ist es nicht der Hardcore-Fan, der über das Wohl und Wehe von Bond entscheidet, sondern das allgemeine Publikum und dessen Wahrnehmung. Insofern würde ich die Codename-Theorie ganz außen vorlassen. Außerhalb des Fandoms spricht darüber kein Mensch, und sie geht auch bei keinem Darstellerwechsel auf. Ich halte es für durchaus möglich, dass Bonds Tod bei Gelegenheits-Guckern ("Ach, war der nicht tot?") ebensolche Irritationen, nämlich keine, auslöst wie die wiederholten Erstbegegnungen mit Ernst Stavro (derzeit: 3, wenn man Franzl mitzählen mag).

    Das mag schon sein, ich würde mich allerdings auch nicht wundern, wenn diese Vorstellung weiter verbreitet ist, als man annimmt. Als Lee Tamahori als Regisseur zu Bond kam, nahm er die Codename-Geschichte ja völlig selbstverständlich an und wollte Sean Connery als ersten Bond auftreten lassen, und war dann völlig entgeistert, dass das nicht die offizielle Franchise-Philosophie ist. Was Gelegenheitszuschauer über die Bondfilme denken, ist manchmal schon ziemlich schwammig. Nicht wenige nahmen ja beispielsweise an, dass man nach CR nun Dr. No und andere Bondfilme remaket, da CR ja die erste Mission von Bond darstellte. Sicher geht die Codename-Sache in den Details insgesamt nicht wirklich auf, aber das tut die Vorstellung, dass wir es von DN bis AVTAK oder DAD mit einem James Bond zu tun haben, ja auch nicht.


    Ich bin mir zumindest sicher, dass Eon diese Theorie kennt, und da wundert mich es dann schon, dass man sich in den Filmen nicht wirklich eindeutig davon distanziert, sondern dahingehend durchaus Raum offen lässt. Ich bin übrigens auch kein Fan dieser Theorie. (Außer bei Craig :D )


    Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass sich die Wahrnehmung der Zuschauer bezüglich der Bondfilme mittlerweile etwas verändert hat. Hat man früher mal je nach Laune irgendeinen Bond im TV oder auch Kino gesehen, ist die Filmlandschaft durch Marvel, Netflix und Co. mittlerweile sehr serifiziert, und die Bereitschaft der Zuschauer, sich mal hintereinanderweg durch eine ganze Filmreihe zu "bingen" ist wesentlich höher als früher. Ich sehe bei manchem Bekannten, der von Bond früher nicht viel hielt, plötzlich eine Box mit allen Craig-Filmen im Regal stehen. Und ich glaube auch, dass die im Vergleich zu früheren Filmen plötzlich vorhandene Serienqualität und Charakter-Entwicklung und "Heldenreise", mag sie auch noch so holzschnittartig sein, zu der großen Beliebtheit von Craig bei eigentlichen Nicht-Fans beiträgt. Insofern wäre ich mir nicht so sicher, ob ein Weitermachen wie bisher, so wie es früher funktioniert hat, auch heute mit einem Schulterzucken hingenommen werden würde.

    Aber meiner obigen Adventsfantasie (und mehr ist es nicht, schon BB geschuldet) würde nicht widersprechen, wenn Bond Nr. 007 seine erste Mission von Ralph Fiennes erhält, dabei sogar mit Naomie Harris flirtet und von Ben Wishaw mit Gimmicks ausgestattet wird. Er könnte trotzdem er selbst sein und uns auf ein unbeschwertes Abenteuer mitnehmen, wenn man ihn nur ließe - obgleich ich aufgrund der verbrannten Erde auch hier Umbesetzungen vorziehen würde, abgesehen vielleicht von Fiennes, damit er endlich den M zeigen kann, den EON ihn zu spielen leider bislang gehindert hat .

    Ja, wahrscheinlich bin ich da ein etwas pedantischer Nerd, aber mir erschließt sich nicht wirklich der Sinn darin, mit NTTD quasi eine Ode an die Endlichkeit der Dinge zu zelebrieren, und dann mal eben den halben Cast zurückzubringen, als ob nichts gewesen wäre. Warum dann nicht auch gleich Jeffrey Wright als Leiter zurückbringen? Der Tod ist doch im heutigen Kino eh nur noch eine vernachlässigbare Banalität. Abgesehen davon sehe ich solche übernommenen Besetzungen schon auch als Altlasten. Sobald Ben Wishaw als Q auftauchen würde, hätte man seine Dialoge mit Craig im Hinterkopf, und damit automatisch eine gewisse Erwartungshaltung.


    Insofern erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht so ganz, wodurch genau Du die Spiel-Freiheit des potentiellen Craig-Nachfolgers bedroht siehst. Craig wollte seinen Bond doch sterben lassen, um seinem Nachfolger einen völlig unbelasteten Start zu ermöglichen. Und Broccoli will Bond völlig neu erfinden, also quasi auch völlige Freiheit. Insofern hätten die beiden doch alles richtig gemacht, und man könnte frohlockend in die Zukunft schauen...

    Insofern ist Craig-Bonds Dahinscheiden für mich inzwischen fast ein positiver Aspekt von NTTD. So sehr es selbst und seine Umstände der DNA der Figur widersprechen, kann nun kein Nachfolger auch nur irgendwie die Inkarnation des Craig-Bond sein. Craig-Bond ist tot. Folglich gilt auch all der Murks aus SP und NTTD für Bond Nr. 007 (keine Nummer könnte passender sein) nicht. Bedenkt man, dass die Brosnan-Ära bei aller Konventionalität keine direkten Anleihen an der Historie nahm (jenseits des direkten oberflächlichen Zitats wie in DAD in Abteilung Q ) und somit die irgendwie miteinander verzahnte Vergangenheit ("James war schon einmal verheiratet", LTK) schon fast 35 bis gut 60 Jahre zurückliegt, konnte wohl noch kein Bond-Debütant freier aufspielen als der nächste Bond, eben 007. Auf Craig kann er sich inhaltlich nicht direkt beziehen, auf den Rest muss er es dank vergangener Zeit nicht mehr.

    Theoretisch ja, praktisch hat EON ja ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu solchen Dingen. Craig war zwar in seiner eigenen Blase und von den Anderen losgelöst Bond, hatte aber trotzdem etwa dieselbe M wie Brosnan. Man kann argumentieren, dass Dench hier einen völlig anderen Charakter darstellt, aber für die breite Masse der Zuschauer sendet soetwas schon ziemlich widersprüchliche Signale. Ebenso wie der Umstand, dass bei NTTD plötzlich die Porträts früherer Ms aus der "alten", angeblich alternativen Zeitlinie rumhängen. Mir hat sich da immer der Eindruck aufgedrängt, dass man hier, unfreiwillig oder nicht, doch auf die sogenannte Code-Name-Theorie anspielt. Wenn man dann noch bedenkt, dass auch bei Mathis, Blofeld, und vermutlich auch anderen die Namen nur eine Art Alias waren, wird das noch plausibler. Das ist auch etwas, was mich an der Craig-Ära im Nachgang etwas stört. Wenn es um die 'Legacy' der Reihe geht, soll Craig schon in einer Reihe mit Connery und Moore stehen, schauspielerisch und dramaturgisch wird dagegen immer seine Klasse für sich - außerhalb (sprich: über) den Anderen - betont. Meiner Auffassung nach ist sein Bond entweder völlig für sich stehend - dann verbieten sich aus Gründen der Fairness eigentlich überhaupt Vergleiche mit den Anderen, da es ja, ähnlich wie Denchs zwei Ms, ein völlig anderer Charakter ist, oder er ist derselbe Bond wie die Anderen - dann muss er aber auch mit dem Vorwurf leben, die Rolle aus egoistischen Gründen nachhaltig beschädigt zu haben.


    Man kann nur hoffen, dass Bonds Tod nicht zu einem Running-Gag wird in den kommenden Filmen. Nach dem Motto "Das hat in NTTD so toll funktioniert und der Pöbel hat es geliebt - das bringen wir wieder". So wie bei Kenny in South Park: "Oh mein Gott! Sie haben Bond getötet!"

    Bei aller fehlenden Liebe, aber das würde ich doch bezweifeln. Craig soll mit seinem Shakespeare-Part doch möglichst einzigartig sein. Das ist glaube ich auch der Konflikt, der Broccoli bei der Weiterarbeit lähmt. Sie liebt Craig wahrscheinlich zu sehr, um seine Filme zukünftig völlig zu ignorieren, kann andererseits aber auch nicht auf dessen Ära aufbauen, weil das ohne den GröBaZ ja schlecht möglich ist. Wenn man sich die Staffelstab-Übergaben in der bisherigen Serie ansieht, war dafür immer eine gute Portion Respektlosigkeit erforderlich. Lazenby sagt ironisch zum Zuschauer "Das wär dem Anderen nie passiert", Connery ignoriert Lazenby dann völlig, Moore hat eigene Automarken und Rauch- und Trinkgewohnheiten, bei Daltons Einstieg werden die beiden Vorgänger durch die anderen Doppelnullagenten parodiert, Brosnan transferiert sich per Rückblende einfach mal vor Dalton und Craig zeigt dann eine totale Respektlosigkeit, à la "Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?". Ich glaube, diese ironische Distanz und die Bereitschaft, heilige Kühe abzuschießen, fehlt Broccoli bei ihrem Sankt Daniel völlig.

    Was auch nicht grad für die Qualität des YOLT-Romans spricht ;) . Die Referenzen in NTTD zum YOLT-Roman sind mir natürlich auch aufgefallen. Und wenn ich mir das nun genauer überlege, ist der Roman in seinem Kanon auf seine Weise genauso "bizarr" wie NTTD. Und auch im Roman ist Bond am Schluss im übertragenen Sinn tot. Und ein Kind hat er auch. Wäre also vielleicht besser gewesen, die Macher von NTTD hätten den YOLT-Roman nie gelesen 8o . Was hingegen TMWTGG betrifft, so kam Fleming aufgrund seines vorzeitigen Todes gar nicht mehr dazu, das Skript zu redigieren und fertig zu stellen. Andererseits denke ich, dass der Roman wohl zumindest von der Story her zu 95% fertiggestellt war und daher wohl kaum nennenswert "besser" geworden wäre, wenn Fleming die Zeit gehabt hätte, das Werk ordentlich zu vollenden.

    Die Probleme von NTTD sehe ich nicht in den Sachen, die an das Buch YOLT angelehnt sind. Sogar eher im Gegenteil. Im Buchkosmos ist Blofeld schon mal nicht Bonds doofer Stiefbruder. Das ist schon mal so dermaßen Anti-Fleming, dass Bond im Weltraum dagegen völlig okay ist. Dann ist der Bond der Romane ein integrer, geistig reifer Mann, der a) die Verarsche seines Stiefbruders durchschauen würde, wenn er denn einen hätte, und b) der Frau an seiner Seite vertrauen würde, wenn er sich einmal für sie entschieden hätte. Lazenby hat das komischerweise tausendmal besser rübergebracht als Craig. Der von Fleming beschriebene Bond würde nicht eine Frau, die er liebt, wegen irgendwelcher vagen Sprüchen von einem Schläger einfach in irgendeinen Zug setzen und alleine lassen. Das ist das mit Abstand größte und verwerflichste Out-of-character-Element der gesamten Filmreihe. Damit ist die gesamte Story auf Sand gebaut.


    In YOLT lässt er Kissy zwar auch allein, aber zum einen ist sie nicht diese große Liebe, die Vesper oder Tracy waren, zum anderen verheimlicht sie ihm ja seine wahre Identität, und handelt damit im Gegensatz zu Madeleine wirklich unaufrichtig. Und er verabschiedet sich ordentlich von ihr. Von einem Sohn weiß er hier gar nichts. Grundsätzlich habe ich auch kein Problem damit, wenn Bond Nachwuchs zeugt. Das habe ich NTTD auch nie vorgeworfen. Es würde Bond halt nur nicht von einem einsamen Wolf in einen schmachtenden Wannabe-Daddy verwandeln. In Raymond Bensons Kurzgeschichte "Blast from the Past" wird angedeutet, dass Bond seinem Sohn lediglich mal ein paar Checks schickte und dann irgendwann von seinem Tod erfährt. Das ist interessanterweise dem Verhältnis ähnlich, dass Ian Fleming zu seinem Sohn hatte, der sich irgendwann das Leben nahm, und es ist vermutlich wohl auch das, was der echte Bond eher tun würde.


    Und Fakt ist auch, dass Bond am Ende von YOLT eben NICHT tot ist! Sogar Fleming himself hatte so viel Respekt vor seinen Fans, dass er seine eigene Schöpfung eben nicht hat draufgehen lassen. Bond, der mit Hilfe eines Wetterballons entkommt und vom MI-6 nur für tot gehalten wird, das hätte NTTD für mich um ca. 3000 Prozent verbessert. Und was für einen geilen Einstieg hätte man daraus für seinen Nachfolger machen können... Am Anfang von TMWTGG melden sich ja zig Möchtegern-Bonds beim MI-6, die dann getestet werden. Und auch der echte Bond muss diese krassen Tests durchlaufen, bevor er anerkannt wird. Das wäre mal eine völlig neue Form von Einstieg für einen neuen Darsteller. Aber dieses Element hatte man ja schon für SPECTRE benutzt, und da eben auch nur halbherzig.

    Die Anlage von Sahin, die dem Todesgarten etwas angelehtn ist, fand ich übrigens sogar eins der wenigen Highlights von NTTD. Das waren so die Sachen, die den Film in etwas Gutes verwandeln könnten.

    Interessant. Was genau hat Dir denn bei der Verfilmung "gefehlt"?

    Kann ich aus heutiger Sicht gar nicht mehr so genau sagen. Ist mittlerweile auch schon wieder gute 30 Jahre her. Ich denke, es bezog sich auf Dinge, die in der Vorstellung beim Lesen anders waren, was ja meistens die Crux bei Buchverfilmungen ist. Tracy sieht ja zum Beispiel anders aus. Mittlerweile hat sich der Film bei mir ja in die Top 3 hochgearbeitet.


    Das erste Lesen der Romane liegt bei mir auch ca. 30 Jahre zurück. Das letze komplette Durchlesen war 2015 während eines längeren Krankenhausaufenthaltes. Einen neueren Durchlauf mit den neuen Übersetzungen steht eigentlich schon seit längerem an. Der erste Roman war bei mir Moonraker, und den fand ich richtig gut. Gerade diese Schilderungen von Bonds Alltag, seinem Büro, etc.


    Stimmt schon, DAF und TMWTGG sind nicht die besten Romane, aber das sind die entsprechenden Filme bei mir auch nicht gerade. Beim letzten war Fleming auch schon körperlich und geistig ziemlich ausgebrannt. Trotzdem finde ich den Anfang von GG doch sehr spannend und abwechslungsreich. Für diese Brainwashing-Geschichte hatten sie ja selbst bei Craig nicht den Mut. YOLT finde ich genial, gerade dieses düstere japan-spezifische Selbstmordmotiv und das Finale in dem Todesgarten. Hat man ja in NTTD mit der EON-üblichen Halbherzigkeit mal aufgegriffen. Irgendwie hat man bei solchen Elementen in neueren Filmen immer den Eindruck von reinem Fanservice ohne echtes Herz für die Romanvorlagen.

    Es ist halt immer auch eine Frage, was man zuerst gesehen bzw. gelesen hat: Den Film oder das Buch. Ich jedenfalls war bei einigen von Flemings Bond-Romanen doch recht enttäuscht... Von daher sah ich hier eigentlich auch nie Schindluder seitens der Filme. Viele Bond-Romane waren entweder zum Zeitpunkt der Verfilmung bereits zu "veraltet", um vorlagennah übernommen werden zu können, andere wiederum waren von Beginn an einfach nicht gut.

    Zuerst gelesen hatte ich den Roman nur bei "Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Dementsprechend fand ich den Film damals dann auch etwas enttäuschend. Grundsätzlich schlecht finde ich aber eigentlich keinen Roman. Einige sind natürlich von der Handlung her nicht so filmisch, wie DAF oder TMWTGG. Aber deutlich besser als den Roman finde ich ehrlich gesagt nur Goldfinger, wo man der Handlung wirklich erst den richtigen Kniff gegeben hat. Trotzdem hatte auch da Fleming schon 80% der Handlung vorgegeben. Bei vielen Büchern sehe ich dagegen zwar Veränderungen im filmischen Sinne, aber nicht unbedingt Verbesserungen. Bei Dr. No z.B. fand ich den Todesparkour am Ende viel besser als die Kriecherei durch die Lüftungsschächte.


    Bei Moonraker wird immer mokiert, dass er 1979 veraltet war und kein geeignetes Bedrohungspotential hatte, aber was ist denn bei einer Atomrakete auf London veraltet oder zu wenig bedrohlich? Ich finde das Szenario wesentlich bedrohlicher als die Zündung einer Atombombe im Weltraum über London, die dann zu einem Stromausfall führt, wie in GE. Bei TWINE gehts ja auch nur um eine Atomexplosion in Istanbul. Das einzige, was nicht filmisch genug war, ist vielleicht, dass sich die Handlung nur in England abspielt. Aber grundsätzlich denke ich, dass man aus dem Buch MR einen genialen Film hätte machen können. Die Gefahr von Altnazis war 1979 eigentlich auch nicht wirklich veraltet, siehe "Der Marathon-Mann" oder "The Boys from Brazil"


    Einige der besten Filme sind fast Eins-zu-eins-Umsetzungen der Romane, wie DN, FRWL, TB oder OHMSS. Komischerweise ist der beste Film der letzten 30 Jahre mit CR ebenfalls einer, der vieles von Fleming übernahm. DAF wirkt durch Blofeld und den Satelliten etwas größer, aber wenn ich die Wahl hätte zwischen der Schienenjagd mit einer Dampflok als Finale und der öden Ballerei auf der Bohrinsel, würde ich doch ersteres wählen. Bei LALD hat man ebenfalls viel verändert, für mich allerdings teilweise auch nicht unbedingt zum Besseren. Außerdem hat man vieles von dem, was man weggelassen hat, dann später umgesetzt, wie etwa das Kielholen oder die Verstümmelung Leiters. Also war es ja grundsätzlich nicht schlecht.


    TSWLM wird immer als schwacher Roman gesehen, aber ehrlich gesagt mag ich den. Gut, die Lebensgeschichte von Vivienne ist etwas zu ausholend, aber die Story an sich ist wie Moonraker eigentlich ein Kammerspiel und Thriller. Man kann aus so einem Material grundsätzlich schon sehr gute Filme machen, wenn auch keine überlebensgroßen Bondfilme voller exotischer Schauplätze. Und selbst die schwächeren Bücher wie SPY oder Golden Gun sind doch in der Charakterzeichnung von Bond sehr konsistent. Sie schildern eben eher einen Hardboiled-Charakter in der Tradition von Chandler oder Spillane, und eher weniger diesen fast schon übermenschlich bewanderten und befähigten, süffisanten Playboy, den der späte Connery und Moore darstellen. Mein Bild von Bond beim lesen der Romane war optisch und menschlich ähnlich zu dem, was etwa Alain Delon in "Der eiskalte Engel" darstellt. Insgesamt finde ich den Kosmos der Romane schon ziemlich faszinierend und eigenständig, und ich kann es grundsätzlich sehr gut nachvollziehen, wenn damals Jugendliche, die Fan der Bücher waren, von den filmischen Umsetzungen teils enttäuscht waren. Als Schindluder bezeichne ich da vor allem das stückwerkhafte Rauspicken von Handlungselementen und das zum Teil ja fast schon Parodieren des Charakters, Stichwort Tarzan, Bondola, etc. pp.

    Da in der Nachbarstadt monatlich Bond mit Einführung im Kino läuft und grade die RM-Ära dran ist, setze ich mich in den nächsten Monaten nochmal dran - und bemühe mich um Objektivität (sofern es die bei Bond überhaupt gibt 😆).

    Das ist echt eine tolle Gelegenheit, um die Filme zu sehen. Am Anfang meines Fan-Daseins hab ich Roger ja mal recht ähnlich gesehen, nachdem ich die Fleming-Romane entdeckt hatte und feststellen musste, dass man mit den Bücher ziemliches Schindluder getrieben hat. Mittlerweile finde ich es aber gut, dass die Filme sich zum Teil von den Büchern emanzipiert hatten und Humor und Ironie einbrachten, die denen komplett fehlte. Die Welt der Geheimdienste ist in der Realität ein derartiger Moloch, dass ich eine ironische Distanz da mittlerweile eigentlich nicht mehr missen möchte. Und Roger hat diese ironische Überlebensgröße perfekter rübergebracht als jeder andere. Das auf der einen Seite und Dalton als perfekte Roman-Inkarnation auf der gegenüberliegenden Seite definieren für mich das gesamte Spektrum des Franchise'.

    In Bezug auf Roger kann ich euch nur zustimmen. Ich denke auch, dass er darstellerisch immer etwas unterschätzt wird. In Bezug auf das Alter war er eigentlich erst ab 'In tödlicher Mission' mit 54 in einem recht kritischen Alter für die Rolle. Craig war beim letzten Film ebenfalls schon über 50, und Moore ist wesentlich besser gealtert. Bis einschließlich Moonraker finde ich, sieht er jünger aus als er eigentlich war. Dazu kommt auch, dass es in der goldenen Ära von Hollywood akzeptierter Standard war, dass männliche Darsteller teilweise wesentlich älter als die Darstellerinnen waren. Das Paar Bogart/Bacall, das ja auch im realen Leben verheiratet war, trennten immerhin 25 Jahre - ein Viertel-Jahrhundert. In Vertigo war James Stewart 50, Kim Novak dagegen gerade mal 25. Im Actionthriller 'Death Wish 4' war Charles Bronson 66 und seine Freundin 34. Das war zu früheren Zeiten relativ normal und wurde nicht wie heute so extrem problematisiert vund mit Begriffen wie 'Lounge Lizard' und schlimmeren belegt. Gewisse Schauspieler und Sänger haben ja heute noch sehr viel jüngere Freundinnen, da denke ich, dass ein James Bond selbst Ende der 50 im realen Leben noch einiges an Land ziehen würde.

    The Killer

    Nach Mank gibts auch den neuen David Fincher wieder exklusiv auf Netflix. Ich muss sagen, in der ersten Hälfte mochte ich den Film, denn er ist mal wieder wieder ein richtig typischer Fincher. Grünstichige Bilder, Off-Monologe, ein gewisser Zynismus. Die Szenen in Paris haben etwas Edward-Hopper-mäßiges. Aber mit zunehmender Länge hatte ich irgendwie Probleme, der Handlung zu folgen, was ich auch bei Mank hatte. Kann aber natürlich auch an mir liegen. Und der Zynismus wird zunehmend zum Selbstzweck, was ich ebenfalls bei sehr vielen zeitgenössischen Filmen bemängele. Letztlich ist es wohl einer dieser Filme nach dem Motto: "wenn du ihn nicht magst, hast du ihn nicht verstanden". Sei's drum.


    Von der Optik her hat er mir zumindest sehr gut gefallen. Leider scheint bei Netflix mittlerweile auch diese unsägliche Bildglättung eingestellt zu sein, ebenso wie bei allen Fernsehgeräten. Bei The Killer passt es aber in gewisser Weise zum Stil, und es entsteht eine digitale Ästhetik, die mich ein bisschen an Colateral erinnert hat. (obwohl ich den Film ungleich mehr schätze). Ich hatte während des Films den Eindruck, dass ursprünglich Brad Pitt für die Hauptrolle vorgesehen war, was sich dann auch bestätigte. Der Killer wirkt oft ein bisschen wie eine ältere Version von Tyler Durden. Aber Michael Fassbender ist trotzdem auf den Punkt besetzt. Seine regungslose, manchmal raubvogelartig wirkende Art hat etwas hypnotisches. Im Gegensatz zu vielen anderen Bondfans bin ich aber nicht der Meinung, dass Fassbender hier sehr bondartig wirkt. Bond war nie dieser emotionsgestörte Mörder, auch in den Romanen nicht. (Dort sogar oft noch weniger als in den Filmen.)

    Deine Probleme mit dem Film kann ich gut nachvollziehen, Dr. moVe. Über die Zweiteilung des Franchise' in eine sehr heterogene Phase mit verschiedenen Regisseuren und die sehr homogene McQuarrie-Phase habe ich mich letztens auch mit einem Freund unterhalten. Er hatte da ein interessantes Argument, und zwar, dass die Filmreihe nach all den Jahren und verschiedenen Stil-Experimenten da angekommen ist, wo ihre Ursprünge sind, und das war ja nun mal eine TV-Serie. Im ersten Film wurde Jim Phelps und das alte IMF zerschossen, dann gab es eine recht chaotische Phase der Selbstfindung, und nun ist die Filmreihe wieder einen gleichbleibenden Stil, ähnlich wie die Fernsehserie, und hat ein etabliertes Team, das man kennt. Das war übrigens ein Punkt, der mich an den ersten vier Filmen etwas gestört hat, dass da ständige neue Gesichter waren. Von Anfang an etablierte Team-Mitglieder, wie etwa in den Oceans-11-Filmen, hätte ich viel besser gefunden.


    Ich finde McQarrie recht solide. Aber da er die Filme ja auch noch selber schreibt, ist da schon eine gewisse Gleichförmigkeit eingekehrt. Manchmal ertappe ich mich auch dabei, dass ich verschiedene Elemente aus den letzten drei Filmen durcheinanderbringe. Was bei den ersten vier Filmen überhaupt nicht der Fall ist. Vermutlich ist McQuarrie als Regisseur am meisten kompatibel mit Cruise' Wünschen und Adrenalingeilheit.


    Das offene Ende fand ich auch etwas störend. Dieses Aufsplittern ist wohl seit dem Hobbit einfach in Mode. Das hat mich auch an Avatar 2 sehr gestört. Dieses Gefühl, dass man die ganze Handlung ausbremst und künstlich in die Länge zieht, um sich noch was für weitere Filme aufzuheben. Grundsätzlich finde ich es ja nicht schlecht, wenn man gewisse Elemente wieder aufgreift und es eine Art roten Faden gibt, aber darunter sollte die Dramaturgie und das Filmerlebnis nicht leiden, und das war bei Dead Reckoning und Avatar 2 schon der Fall. Dass man den kommenden Film jetzt nicht 'Dead Reckoning Teil 2' nennt, finde ich übrigens auch ziemlich bescheuert. Grundsätzlich hoffe ich ja - vor allem in Anbetracht des kulturellen Impacts von 'Barbenheimer' in diesem Jahr - dass das Kino mal wieder in Richtung eigenständige Filme geht, und weg von diesem TV-artigen Franchise-Auswalzen.

    Hallo! Schön zu lesen, dass das Forum da eine so große Hilfe sein konnte. Ich hoffe, ihr habt eure Kinder nicht Beißer oder May Day genannt. 8o


    Die Frage ist natürlich, in welchem Preissegment sich die Sachen bewegen sollen. Bei 24 summiert sich da ja schnell was auf. Ist aber eine schöne Idee, so ein Adventskalender. Passt ja auch, da der 25. Film eh Murks ist. Das wären ein paar Ideen:


    4 Feuerball: vielleicht der klassische Spectre-Ring, gibts auch als Manschettenknöpfe auf der offiziellen Seite

    5 You only live twice (irgendwas mit Japan?!): eine Flasche Sake, ein Sake-Trinkset oder ein Gutschein für ein Restaurant, in dem man Kobe-Rind essen kann

    8 Live and let die (ggf verwende ich die Bond-Pavoni aus dem Film): vielleicht das Tarot-Spiel zum Film (Link), oder da Bond Sazerac trinkt, eine Flasche Absinth oder Peychauds Bitter; mit Cocktailzutaten kann man eh viel machen

    9 Man with the golden gun: vielleicht den Location-Guide für Thailand von On the tracks of 007

    10 Moonraker: das Spaceshuttle gibts jetzt als Bausatz bei Revell, kostet 29 Euro

    15 Hauch des Todes: ein Schlüsselfinder oder ein Picknickkorb

    16 Lizenz zum Töten: vielleicht das Feuerzeug aus dem Film (link), die Polaroidkamera aus dem Film gibts recht preiswert bei Ebay, im Film bekommt Felix Angelköder als Hochzeitsgeschenk, wär vielleicht auch ein Gag

    17 Golden Eye: hier gibts den Tiger-Eurocopter aus dem Film auch als Bausatz bei Revell

    19 Die Welt ist nicht genug: vielleicht Kaviar, könntest du stilecht mit einem Schild "Zukovskys Finest" bekleben

    20 Die another day: Autoschlüssel für einen unsichtbaren Aston Martin :) Zutaten für Mojito, gute Zigarren

    22 Ein Quantum Trost: eine Flasche Motoröl (Spaß), Karten für die Oper in Bregenz, die Tosca-Aufführung gibts auch auf DVD (ist aber nicht für jedermann)

    Aber ehrlich gesagt: Viel übler kann es ja kaum werden.

    Eben. Was sollte ein anderer Produzent noch schlimmeres mit der Reihe anstellen, als Bond in einen weinerlichen Totalversager zu verwandeln, der sich freiwillig in die Luft sprengen lässt... Dagegen hat Kevin McClory ja einen phantastischen Job gemacht. Disney wäre natürlich die denkbar schlechteste Option für einen Rechtetransfer, aber wenn es schief gehen sollte, kann man sich ja immer noch mit der reichhaltigen Vergangenheit der Reihe beschäftigen - was ich jetzt eh schon tue.


    Das gilt selbst dann fast ohne Abstriche, wenn der persönliche Break faktisch schon 2002 einsetzt, habe ich doch bei theoretisch nach wie vor hoher Wertschätzung meinerseits von CR, QOS und eben SF seit der Zweit- und Letztsichtung von Craig V keinen Film mit St. Daniel mehr gesehen - einfach keine Lust

    Geht mir genauso. Ich hatte vor kurzem mal die Vortitelsequenz von NTTD auf Amazon angetan, weils kostenlos war und ich es nach ein paar lockernden Bier einfach mal antesten wollte. Aber ich muss sagen, ich habe fast eine körperliche Abneigung gegen die Art und Weise, wie Bond hier präsentiert wird. Craigs völlig bescheuerte Angepisstheit, dieses fast schon kultische Kreisen um Vesper, das den Film eigentlich zu "Casino Royale 5" macht, dieses immer gleiche gequält-leidende Gesicht von Seydoux, ... Ich kann mir das einfach nicht freiwillig antun.


    Man muss als Fan nicht jeden Quatsch unterstützen, nur weil "Bond" draufsteht.

    Absolut. Entweder man ist Fan von etwas Immateriellen, das unabhängig von "offiziellen" Logos und Firmen ist, oder man ist einfach nur Konsument.

    Ihre Exzellenz Barbara die Erste hat sich mal wieder dazu herabgelassen, die Fans darüber zu informieren, dass man mit dem Prozess des Neuerfindens der Figur noch nicht einmal begonnen habe. Vier Jahre nach dem ursprünglich geplanten Kinostart von NTTD, nach dem man ja dann nicht mehr an dem Film gearbeitet hatte, und über ein Jahr nach dem realen Start. Womit dann wohl auch die Nolan-Gerüchte mal wieder erledigt sind, denn Verhandlungen mit einem Regisseur würden auch ja an Arbeit grenzen. Eigentlich habe ich gar keine Lust mehr, mich mit diesen Geseier überhaupt zu beschäftigen. Was mich aber doch ein wenig fasziniert ist dieser grenzenlose Masochismus, mit dem ein nicht geringer Teil der Fans sich das alles schönredet. Man muss sich dieses Gebaren einfach mal in anderen Industriebereichen vorstellen. Könnte Apple es sich leisten zu verlautbaren, dass es noch ein sehr langer Weg bis zum nächsten iPhone ist, und man noch nicht mal mit dem Nachdenken darüber angefangen habe? Und das mit dem Brustton der Überzeugung, dass das etwas Gutes sei? Wohl kaum, ohne dabei potentielle Käufer zu verlieren. Denn im Endeffekt ist das das absolute Gegenteil von Kundenpflege. Es sind eigentlich Tritte in Richtung Fans. Meine einzige Hoffnung für das Franchise ist mittlerweile nur noch ein Produzentenwechsel - auf den dieses ziemlich eindeutige Zeitschinden scheinbar eh hinausläuft.

    Was haltet ihr von den Gerüchten über Nolan als neuen Bondregisseur? In diversen Medien liest man, dass er über zwei bis drei Filme mit EON verhandelt. Angeblich will er seine Bondversion direkt auf den Romanen basieren lassen und in den 1950ern ansiedeln. Also im Prinzip genau das, wofür Tarantino und Brosnan seinerzeit einen Korb bekommen hatten. Rückblickend hat man irgendwie den Eindruck, dass Brosnan wie das ungeliebte Stiefkind behandelt wurde, das man nach Cubbies Tod einfach nur loswerden wollte.


    Ich bin da irgendwie sehr zwiegespalten. Zum einen mag ich Nolan sehr, Inception ist in der Top 10 meiner absoluten Lieblingsfilme. Nachdem ich Dunkirk und Tenet etwas befremdlich fand und nicht auf der Höhe seines früheren Könnens, fand ich Oppenheimer dann wieder grandios. Rein handwerklich habe ich keinen Zweifel, dass er einen großartigen Bondfilm oder mehrere großartige Bondfilme machen würde. Auch wenn Ironie und Glamour nicht unbedingt seine Stärken sind. Allerdings würde man, falls er wirklich Period Pieces machen will, mal wieder zwei Grundprinzipien von Cubby Broccoli auf den Müll geworfen: Keine großen Regie-Namen, die den Namen Bond überstrahlen, und die Filme immer in der Gegenwart anzusiedeln. Ersteres war ja im Prinzip schon mit dem Oscarpreisträger Sam Mendes nicht mehr so ganz gegeben, aber Nolan ist jetzt das, was Spielberg in den 80ern war. Auch diesen Wunsch vieler Fans, in der Zeit wieder zurückzugehen, konnte ich noch nie nachvollziehen. Ich mag Filme wie Atomic Blonde oder Solo für Uncle, aber sie haben immer etwas unechtes an sich und wirken, als ob sie in einem Museum spielen. Durch ein Setting in der Vergangenheit Problemen der Gegenwart zu entgehen, halte ich für völlig illusorisch. Bond bliebe ein Charakter, der an der Gegenwart gescheitert ist.


    Dank Craig ist man jetzt scheinbar auch in dem ewigen Kreislauf der Reboots gefangen, den Franchises wie Spiderman regelmäßig zelebrieren. Für mich ist damit ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal der Bondreihe flöten gegangen. Eine werkgetreue Umsetzung der Romane könnte ich mir viel eher in einer hochwertig produzierten Miniserie vorstellen. Aber das scheint ja für EON tabu, da produziert man lieber lächerliche Gameshows. Ob Nolan das Kunststück, dass er mit Batman vollbracht hat, noch einmal mit Bond gelingt? Ich weiß es nicht. Batman ist aufgrund der Comic-Vorlagen und des höheren Alters doch etwas freier in der Interpretationsmöglichkeit. Eine Art 'Bond Begins', in der Gegenwart angesiedelt und mit Christian Bale besetzt, das hätte ich mir eher Mitte der 00er gewünscht. Auf der einen Seite kann ich mir schwer vorstellen, dass die doch schon etwas in ihre Macht verliebte Frau Broccoli so viel kreative Kontrolle abgibt, andererseits bringt Nolan all die kreative Lösungskompetenz mit, die sie in ihrer selbstverschuldeten Sackgasse brauchen. Und man könnte den durch NTTD verprellten Fans Nolan als Trostpflaster präsentieren.

    Diese gemeinsamen Filmsichtungen sind leider so ziemlich an mir vorbeigegangen. Klingt aber auf jeden Fall sehr spannend! Ging das über den Forums-Chat hier? Bei Amazon gibt es ja auch die Funktion Watchparty, hab das allerdings noch nie ausprobiert.


    Übrigens schön wieder von dir zu lesen, Spree!

    Häh - wie/was ist das bzw. was soll das (theoretisch) bringen? Meine TVs haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel und haben sowas noch nicht...


    Das ist ein Verfahren, mit dem Zwischenbilder berechnet werden, damit Kinofilme, die mit 24 Bildern pro Sekunde laufen, flüssiger wirken. Soll vor allem schnelle Bewegungen und Schwenks verbessern, bei denen das Bild manchmal ruckelt. Das Problem ist, dass damit alles wie Videokamera und GZSZ aussieht. Ich hatte es mal angetestet mit AVTAK und einer Serie, und ich finde es einfach grauenhaft. Schnelle Bewegungen im Bild sehen teilweise wie schneller abgespielt aus. Nach ein paar Minuten kriege ich da wesentlich mehr Augenkrebs als bei den angeblich so schlimmen Schwenks. Man kann es zwar bei allen Fernsehers ausschalten, aber es ist in den Werkseinstellungen immer aktiviert, und man muss teilweise lange im Menü danach suchen.


    Fast alle aktuellen Hollywoodgrößen hassen diesen Mist auch entsprechend, etwa Tom Cruise oder Nolan. Was anderes ist es für mich, wenn ein Film tatsächlich mit einer höheren Framerate gedreht wurde, wie Avatar 2.

    Ja, unter diesem Aspekt ist diese Szene schon sehr fragwürdig. In Goldfinger lässt sich Bond ja auch fast von Tilly reizen, bewahrt aber dann die Disziplin. Ob er weiter Gas gegeben hätte, wenn es nicht um die Verfolgung von Goldfinger gegangen wäre... Auch Tracy verfolgt er ja am Anfang von OHMSS. Wobei das alles bei den fast leeren Straßen der 60er noch eine ganz andere Wirkung hatte als auf einer touristisch frequentierten Serpentinenstraße. Neben dem Thrill steht ja auch im Vordergrund, die Psychologin einzuschüchtern, die das seltsamerweise auch alles durchgehen lässt und eher wie eine Psychologiestudentin im ersten Semester wirkt. Das sind leider alles so Dinge, die GE immer etwas gewollt erscheinen lassen. Das Zielpublikum war vermutlich die eher jugendliche Gamer-Generation, die man ja mit dem zeitgleich erschienenen Spiel tatsächlich ziemlich beeindruckt hat. Und bei der Handlung hat man dann gleich in Levels gedacht. Level 2 - Straßenrennen gegen Xenia.

    Zum Einweihen meines neuen Fernsehers - nachdem der Alte Opfer eines Konflikts zwischen Katze und Schwerkraft wurde - MR und AVTAK. Beides guilty pleasures für mich. Obwohl ich letzteren mehr mag als der Großteil der Fans, muss ich aber doch sagen, dass der sechs Jahre ältere MR in puncto handwerklicher Qualität und optischer Brillanz doch wesentlich mehr bietet. John Glen ist eh einer der Bondregisseure, der nicht die ganz großen opulenten Bilder liefert wie etwa Lewis Gilbert, und AVTAK ist von seinen Fünf vielleicht der am profansten aussehende. Was sicher auch an den Locations liegt, denen ein bisschen die Exotik fehlt. Wenn man dann noch am TV diese unsägliche Bildglättung einschaltet - die überflüssigste Erfindung seit der Atombombe - wirkt das alles doch recht gewöhnlich.


    Mir ist allerdings zum ersten mal aufgefallen, dass die Hochzeitsband auf dem Schiff auf der Seine eine instrumentale Version von Duran Duran Titelsong spielt. Ist das schon allgemein bekannt gewesen? Das sind so die kleinen Details in den Filmen, die ich mag.


    1. OHMSS 299

    2. CR 284

    3. TLD 273

    4. TSWLM 263

    5. DAD 256

    6. FYEO 250

    7. LTK 245

    8. QOS 241

    9. YOLT 241

    10. FRWL 235

    11. DAF 234

    12. LALD 233

    13. GF 232

    14. MR 231

    15. AVTAK 226

    16. TB 223

    17. OP 222

    18. SF 211

    19. GE 206

    20. TWINE 199

    21. DN 198

    22. TND 194

    23. TMWTGG 187

    24. NSNA 143

    25. SP 83

    26. CR `67 43

    27. NTTD 22

    Was sind eigentlich Eigenheiten der jeweiligen Bonddarsteller, die ihr jeweils besonders cool oder eher nervig findet?


    Bei Connery mag ich beispielsweise diese leicht mahlende Bewegung mit dem Kiefer, wenn er wütend oder angefressen ist. Negatives sehe ich bei ihm eigentlich nicht, vor allem in den ersten vier Filmen. Manchmal hätte er vielleicht wenigstens ansatzweise so tun können, als ob er seinen schottischen Dialekt etwas zurückzuhalten versucht, vor allem auch in anderen Filmen wie 'Jagd auf Roter Oktober'. ^^


    Lazenbys Intermezzo war zu kurz, um hier markantere Sachen festzustellen. Vor allem in den Debüts der Darsteller fällt sowas noch nicht wirklich ins Gewicht. Dafür, dass er ja so unglaublich untalentiert war, gibt es auch wenig wirklich negativ herausstechendes. Zumindest für mich. Ich sehe beispielsweise weder Anzeichen von grobem Overacting noch von innerer Anspannung, beides klassische Anfängerfehler.


    Bei Moore sehe ich sehr viele positive Eigenheiten, vor allem in der Mimik, weshalb er auch mein Lieblingsdarsteller ist. Etwa dieses kurze grüßende Kopfnicken in Richtung des Gegners vor einem Kampf. Oder die berühmt-berüchtigte Augenbraue. Aber auch dieses Einfrieren des Charmes, wenn er auf Gegner oder unangenehme Themen trifft. Etwa, wenn er Gogol im ägyptischen Hauptquartier sieht, Columbo die Waffe auf ihn richtet oder Anya ihn auf Berngarten anspricht. Ganz leicht weniger positives gibt es natürlich auch. Oft angesprochen wird ja die Art, wie er rennt. In den letzteren Filmen finde ich manchmal auch seinen Gesichtsausdruck, wenn er erschrocken ist, etwas unvorteilhaft.


    Was ich bei Dalton grandios finde, ist dieser intensive Blick, der gleich bei seiner ersten Einstellung auffällt, oder auch, wenn Sanders ihm sein Zuspätkommen vorwirft. Wenn Blicke töten könnten, hätte Dalton den höchsten Bodycount. Ich nehme ihm den professionellen und eiskalten Auftragskiller mehr ab als jedem anderen Darsteller. (Inklusive Craig, denn zur Professionalität gehört auch die Selbstbeherrschung und das Abwägen, das mir bei ihm fehlt. Wie sagte M so schön: Any thug can kill.) Wirklich störendes sehe ich nicht. Grundsätzlich war sein "Problem" wohl, dass er immer etwas zu sehr in der Handlung war und die Ironie nicht so richtig rüberkam. Wobei das bei Craig für viele funktioniert hat; vielleicht war auch einfach die Inszenierung dafür nicht 'high end' genug.


    Brosnan hat unter Fans sicher die berüchtigsten Marotten, etwa das 'Pain face'. Auch sein Rennen wirkt ja auf viele zu angespannt. Wobei ich ihn in physischer Aktion doch ziemlich gut und glaubwürdig finde. Seine gesamte Ära hatte irgendetwas an sich, dass viele Darsteller zu einem Overacting verleitete. Bei Brosnan sehe ich das insgesamt weniger als bei anderen, aber es blitzt in gewissen Momenten halt doch durch. Es wäre interessant, wie sich andere Darsteller in den 90ern geschlagen hätten. Dafür hat Brosnan aber auch unglaublich coole Moves. Vor allem in GoldenEye. Etwa das leichte Kopfnicken in der Vortitelsequenz, wenn im Hintergrund Explosionen sind, als ob er eine lästige Fliege um sich hat. Darüber musste ich schon im Teaser schmunzeln. Leider sind diese Momente in den späteren Filmen weniger.


    Auch bei Craig sehe ich 90% der coolen Momente in den ersten beiden Filmen. Ab SF nehmen viele Dinge zu, die ich mittlerweile eher negativ sehe. In manchen Momenten wirkt er sehr steif, fast hölzern. Das merkt man auch in den späteren Gunbarrels, die klassisch sein sollen, aber immer etwas wie Parodien wirken. Teilweise auch Oneliner oder Slapstick-Momente, wie das Zeigen auf den Waran in SF. Auch wenn die Craig-Anhänger bei der Aussage in den Teppich beißen werden, fand ich Lazenby in solchen Momenten authentischer. Perfekt kommt das rüber in dem Olympia-Clip mit der Queen. Man muss sich einfach mal vorstellen, was Connery oder Moore mimisch und gestisch aus diesem Kurzen und Wenigen herauszuholen vermocht hätten. Auch nicht wirklich cool finde ich diesen übertrieben auf lässig getrimmten Gang, den er vor allem in den späteren Filmen zeigt. Aber sicherlich bin ich dank seiner finalen Kapriolen da auch nicht zu ausreichend Objektivität befähigt.


    Was sind so Eure Lieblings- oder Hate-Marotten?