Vielleicht ist der Ausdruck Pulp doch besser geeignet als B Movie.
Das mag stimmen.
@ Kronsteen: Klar ist Bonds spezifische Mischung aus Action, Exotik und Sex schon etwas Neues gewesen (eben die Bond-Formel), gerade eine so offene (inzwischen längst eher züchtige) Darstellung von Sexualität wäre ja auch vor allem im amerikanischen Kino, wo damals selbst Ehepaare stets in getrennten Betten schlafen mussten, zuvor faktisch unmöglich gewesen (außer "getarnt", etwa in den Vampir-Filmen von Hammer; die sind zwar britisch, hatten aber mit einer Zensurbehörde zu kämpfen, die sich hinter der amerikanischen nicht verstecken musste). Dennoch finden sich diese Bestandteile durchaus (um mal das Reizwort B-Film zu vermeiden) im Genrekino, insbesondere bevor in den 30ern die Zensurbestimmungen drastisch verschärft wurden. Man denke an die frühen Tarzan-Filme mit Johnny Weissmuller oder an den Fu-Manchu-Film mit Myrna Loy als Boris Karloffs sadistische Tochter: Gerade bei DN ist ja immer wieder auf Fu Manchu verwiesen worden (exotischer Schauplatz, asiatischer Superschurke mit SF-Elementen), und dass in den 60ern dann eine neue Fu-Manchu-Reihe (mit dem späteren Bond-Villain Christopher Lee) gestartet wurde, dürfte wiederum nicht zuletzt auf den Erfolg von Bond zurückzuführen sein.
M.E. ist, wie im ersten Beitrag bereits angedeutet, Bonds filmhistorische Leistung nicht zuletzt, dem Genrefilm einen ganz neuen Stellenwert verschafft zu haben. Anfang der 60er Jahre wäre kaum jemand auf die Idee gekommen, in einen Science-Fiction-Film (Ausnahme: Jules Verne als Literaturverfilmung) oder gar eine Comicverfilmung viel Geld zu investieren. Wenn solche Filme in Farbe gedreht wurden, galt das schon als Ausrufungszeichen. Heute bilden solche, gleich als Serie angelegten Filme den Großteil der Big-Budget-Produktionen, für die sich auch Stars vor und hinter der Kamera nicht lange bitten lassen. Der Genre-Film ist der typische A-Film geworden, und das auch durch Bond!