Beiträge von Dr. moVe

    Sozusagen als 'Trost' für das verschobene neuste Bondwerk, nochmal das letzte zelebriert:
    SPECTRE (Blue-Ray, Originalfassung, Bildgröße: 120 Zoll, untermalt mit 2 Gläschen Cognac nach Lucia Sciarra's Vorbild, aber auch einer Tasse Wildkaffee)
    Unser 2015er Jahrgang präsentierte sich mir glücklicherweise in allerbester Tagesform, denn von der ersten Bildeinstellung an war ich richtig 'drin' und wartete dann recht verdutzt bis zum Schluß vergeblich darauf, das der Film endlich auf mich so schwach und verschenkt wirkt, wie ich ihn eigentlich in Erinnerung hatte. Ich bin froh das die bis dato bekannten Craig-Jahrgänge offenbar dermaßen unproblematisch für mich sind, das selbst der Ära-Beitrag, der mich bisher am wenigsten 'abholte', auf recht souveräne Weise meine Bondsinne stimuliert. Angesichts der Tatsache, das bei mir unter den älteren Bondfilmen die Problemjahrgänge inzwischen eher zu- anstatt abnehmen, hat dies etwas beruhigendes...


    1. OHMSS 297
    2. CR 281
    3. TLD 271
    4. TSWLM 259
    5. DAD 254
    6. FYEO 245
    7. LTK 244
    8. YOLT 239
    9. QOS 238
    10. FRWL 231
    11. DAF 232
    12. LALD 229
    13. GF 227
    14. MR 225
    15. AVTAK 224
    16. TB 220
    17. OP 217
    18. SF 206
    19. GE 204
    20. TWINE 195
    21. DN 193
    21. TND 192
    23. TMWTGG 185
    24. NSNA 143
    25. SP 79
    26. CR `67 43

    Martin
    Danke für Deine ausführlichen und unterhaltsamen Ausführungen! :thumbup:


    Bin da ganz nahe bei Dir. Sehe fast alle Punkte genauso. Schmunzeln mußte ich vorallem bei Deiner Erwähnung der Hasen-Schlachtung für den Pizza-Schmaus, die ich ebenfalls als No-Go empfand - obwohl mich die Folge in der das stattfand unterm Strich als TNG-Fan am meisten begeistert hat. Seit bekannt wurde, das Riker und Troi eine Familie gründen werden, hatte ich mich immer gefragt, welche Kids wohl bei diesem verdammt coolen Paar herauskommen, und das Ergebnis hat mich nicht enttäuscht - was allerdings in erster Linie an der offensichtlich hochtalentierten und großartig gecasteten Kinderdarstellerin, die den entsprechen Promi-Nachwuchs verkörpert liegt. Troi's groteske Unsensibilität bezüglich dem Hasen-Mord, wird imho wenig später durch ihre glaubwürdige Performance 'wiedergutgemacht', in der sie den tragischen Backround ihres Post-Nemesis-Familienlebens plausibel und - im Rahmen ihres bisher gewohnten Charakterbildes - gut vermittelt. Und da sind wir auch direkt bei der merkwürdigen Widersprüchlichkeit dieser Serie angekommen: Einerseits muß ich wie erwähnt sämtliche Deiner Kritikpunkte an Picard bestätigen, geschätzter Martin. Anderseits gibt es hier einige TNG-Charaktermomente zu erleben, die imho in ihrer Sensibilität und Stimmigkeit fast alle TNG-Kinofilme (außer Generations) übertrifft. Sämtliche Szenen die auf dem (echten) französischen Picard-Anwesen spielen, empfand ich geradezu als erlösendes Fan-Balsam, angesichts der zahlreichen, eher befremdlichen Jean-Luc-Momente in den action-hero-artigen Kinofilmen der Enterprise-E-Ära. Auch die Szene am See mit Riker bestach meiner Meinung nach durch ein sehr gutes Gespür für diese beiden TNG-Hauptcharaktere und ihr Verhältnis zueinander. Umso merkwürdiger ist dann der stetig erfolgende Bruch mit der eigenen, langfristig ausdefinierten Moral im Bezug auf die eigenen Handlungen und der offensichtliche Verzicht jeglicher kritischer Selbstreflexion der Hauptfigur zugunsten eines naiven, ja geradezu gefährlich anmutenden Überidealismus. Das widerspricht gleichzeitig auch dem Konzept mit den vielen gebrochenen Charakteren, zwischen denen Picard im problematischen Gesamtbild dieser Staffel als quasi unantastbarer 'Messias' stilisiert wird. Mal abgesehen das das ganze dadurch nicht kohärent und recht halbgar wirkt, frage ich mich, was uns das ganze Szenario vermitteln sollte. Welcher philosophische Ansatz wird hier verfolgt ? Gibt es überhaupt einen ? Eigentlich ist es ein Witz das ich ernsthaft diese Frage stellen muß, angesichts dem Umstand wieviele Vorwürfe sich gerade die letzten 4 Kinofilme ('Nemesis' gehört für mich bereits dazu) sich genau diesbezüglich gefallen lassen mußten und es im Vorfeld wie eine Selbstverständlichkeit wirkte, das uns mit 10 Folgen 'Picard' nun etwas mehr 'Tiefgang' erwarten würde. Das sich dieser potentielle 'Tiefgang' aber fast ausschließlich im tragischen Backround der Charaktere manifestieren wird, habe ich nicht erwartet. Ich zähle mich eigentlich zu der Fraktion der sehr liberalen Fans, da ich im Gegensatz zur hoffnungslos zersplitterten und sehr zerstrittenen, je gerade regelrecht verbitterten breiten Maße der Fandoms, mit sämtlichen bisherigen Formaten, Epochen und Ausrichtungen dieses Franchise im Gesamtbild gut klar gekommen bin. Umso überraschter bin ich nun, das ich mich ausgerechnet 'Picard' - von dessen Konzept ich das genaue Gegenteil erwartet hätte - nun so völlig ratlos zurückläßt.



    Trotz meiner Spoiler-Ausführungen muß ich sagen, das mich der erwähnte Erzählmodus "Charakter XY ist tot, aber hey, es gibt Hoffnung" zwar ebenfalls nervt, aber das ich mich hier bezüglich dieser Picard-Staffel zurückhalte. Denn genau dieser Aspekt nervt mich bei diesem Franchise schon immer. Wenn man fair ist, geht das wirklich sogar zurück bis zur Originalserie, wo man Strichlisten führen kann wie oft die Hauptcharaktere schon sterben durften und setzt sich in quasi jedem Spin-Off fort. Daher verbinde ich das auch weniger mit 'Der Zorn des Khan'. Vermutlich fokusiert man sich aber oft darauf, weil es sich um einen Kinofilm, in dem der entsprechende 'Tod' besonders unterstrichen wird, handelt, und die 2 weiteren plaktiven 'Nichtwirklich-Tod'-Momente innerhalb der bisher 13-teiligen Kino-Serie tatsächlich wie eine schwache Kopie dieses Szenarios anmuteten. Dennoch bleibt es für mich eher ein Schwäche des gesamten Franchise und kein ausdrückliches Khan-Phänomen. Das sind für mich eher Dinge wie beispielsweise die obligatorische 'Doomsday-Waffe' gegen dessen Weltvernichtungscountdown die jeweilige Crew mit allen Mitteln anrennen muß, die sich als extrem lästiges und schwer nachzuvollziehendes, blödes Klischee der jüngeren Kinofilme (und nun schließlich auch Discovery und Picard) entwickelt hat.



    Freut mich Voyager so weit oben bei Dir zu sehen, da ich immer das Gefühl habe, das ich diese Serie oft unterschätzt habe.


    Passender Weise habe ich mir in den vergangen Wochen - inspiriert durch die Seven-Auftritte in 'Picard' - eine 60-Folgen umfassende 'Best of-Episodenliste' (die ich übrigens für jede Trek-Serie erstellt habe - stets mit dem Anspruch das sich keine spürbaren Plotholes darin befinden) der Abenteuer von Captain Janeway's Crew nochmal angeschaut und war emotional wieder "voll dabei".


    Ich muß mich übrigens nebenbei bemerkt als ziemlicher Seven-Fan outen - trotz all den 'Erotic Sells'-Vorwürfen die man hier gerne anführen darf. Ich liebe diesen herrlich geschriebenen, gespielten und - ja, ok, nebenbei auch extrem knusprig anzusehenden - Charakter! :love: Würde die Serie aus den erwähnten 60 Folgen bestehen, wäre sie vermutlich bei mir ebenfalls in der Top-3. Leider ziehen bei mir die vielen restlichen 'Beiwerk'-Folgen die Serie - und das imho enttäuschende und nicht unproblematische Finale - ein paar Plätze runter. Wobei ich fairer Weise zugeben muß, das die 79 Folgen der Original-Serie ebenfalls zur Hälfte mit spürbar schwächeren Beiträgen als die Highlights aufwarteten. Hier ist es dann wohl die persönliche Prägung, die das Original bei mir nach oben pusht, denn Star Trek brach völligst chronologisch auf mich herein. Und Kirk & Co sind dadurch quasi für mich sowas wie die Connery-Ära bei Bond. Nebenbei bemerkt hat es mich immer fasziniert, das die beiden Fandoms denen ich leidenschaftlich angehöre, beide ihren Franchise-Urknall in den 60ern hatten.


    Bei der Original Series habe ich mich fast in jeder Folge köstlich amüsiert. Dazu stehe ich eher auf den farbenfroheren 60s Look, alles was in den späteren Serien gezeigt wurde, war mir optisch zu dröge.
    Nun, deshalb konnte ich alle anderen Serien, außer der Original Series, nie wirklich komplett gucken, es interessierte mich weniger.


    Ich kann gut nachvollziehen was Du meinst. Und auch wenn ich ein absoluter TNG-Fan bin, ist ein Teil von mir in diesem Punkt ganz bei Dir. Das ist vermutlich auch der Hauptgrund warum ich mit den meisten stilistischen Entscheidungen (überbordende Farbpalette, verspieltes Design, lustige Movements) der Abrams-Kinofilme keine ernsthaften Probleme hatte. Das gleiche gilt für den Spaßfaktor. Ich schließe mich auch der Ansicht an, das 'The Motion Picture' in vielen Belangen ein nicht minder krasser Bruch mit den bis dato gewohnten Trek-Sehgewohnheiten darstellte, wie die in dieser Hinsicht viel häufiger kritisierten Abramsfilme. Nicht falsch verstehen: Die Kinofilme der Originalcrew sind für mich (bis auf eine Ausnahme: Das Werk von Herrn Regisseur Shatner) ein Heiligtum: Aber ich kann Zuschauer verstehen, die hier diverse Aspekte vermißten, von denen die 60er-Jahre-Serie geprägt war und die tatsächlich erst wieder ganze Jahrzehnte später mit den Abrams-Filmen (die dann wiederum ganz andere wesentliche Dinge vermissen ließen) in das Franchise Einzug hielten.


    Ich habe vergnügt festgestellt das Deine Wahrnehmung der Kinofilme sehr ähnlich wie meine ist. Mit Deiner Kritik bezüglich der allgemeinen Überbewertung von 'Der Zorn des Khan' rennst Du bei mir offene Türen ein. Nicht das man den Film nicht als den besten werten darf. Aber die arrogante Selbstverständlichkeit und maßlose Auslobung und souveräne Abgeschlagenheit, mit der die 'Allgemeinheit' den Film 'natürlich' und 'ganz selbstverständlich' auf dem 'unantastbaren' aller-ersten Platz abfeiert, geht mir schon sehr lange auf den Keks. Auch dieser Film ist nicht perfekt, füllt nicht jeglichen Aspekt des Franchise so repräsentativ aus, wie es zumindest viele Lobpreisende auf ermüdende Art gerne zelebrieren, und hat diverse Schwachpunkte. An meinen Zeilen merkt man wohl, das ich diesbzüglich echt genervt bin. Es gibt ja auch Bondfans denen das ewige Abfeiern von Goldfinger auf den Keks geht. Ich zähle mich zwar nicht dazu, aber angesichts der schier endlosen Ehrerbietungen von 'Der Zorn des Khan' habe ich bei Bond auch Verständnis dafür. 'The Undiscovered Country' steht auch bei mir ganz oben - aus sehr ähnlichen Gründen, wie bei Dir. Dessen Schlußszene war vielleicht sogar der bewegenste Moment, den ich jemals bei einer Filmreihe erlebte. Und das sogar mehrfach. Ich erinnere mich noch gut an 2 von mir besuchte lange Kino-Filmnächte Mitte der 90er Jahre, in denen alle 6 Originalkinofilme auf einer großen Leinwand flimmerten. Da stand dem jeweiligen filmischen Trek-Marathon-Publikum bei der Endszene jedesmal das Wasser in den Augen... und man merkte das das keine Tränen aus Erschöpfung waren. Und da 'The Voyage Home' mein erster Trek im Kino war, hat dieser Film sowieso einen ewigen Nostalgie-Bonus. Teil III schätzte ich auch stets und finde ihn recht unterschätzt und Teil I war im Kino ein sehr prachtvolles Erlebnis. Teil V empfinde ich allerdings leider genau als die Gurke, die viele in ihm sehen. Wobei ich oft versucht habe mir den Film schön zu gucken. Selbst den Roman zum Film und den Comic habe ich beim Release mitzelebriert. Aber es half alles nichts. Er wurde einfach nicht besser. Vermutlich liegt es auch daran das mir die jeweiligen production values stets immer sehr wichtig sind. :coffee: Die von Dir erwähnte Lagerfeuersequenz mag ich nichtsdestotrotz auch sehr.


    Schade finde ich in der deutschen Synchro, dass man für Teil II und III nicht Gert Günther Hoffmann auf Shatner engagieren konnte. Weiß jemand warum?


    Bezüglich Kirk bleiben die Gründe für die Neubesetzung der deutschen Stimme bis heute unklar. Zum Teil wird vermutet, Hoffmann sei dem Studio zu teuer gewesen. Er selbst gab in einem Interview an, nicht einmal gefragt worden zu sein. Der bisherige Sprecher von Pille starb leider bereits 1982.

    Unser sehnlichst erwartetes Bondwerk wurde uns zwar erstmal verwehrt, aber die Trekkies (oder Trekker) unter uns hatten ja derzeit eine bedeutende 'Franchise-Party' ganz anderer Natur zu feiern - vorausgesetzt man hatte die Möglichkeit das 'Ding' per amazon prime (sei es als 'Gast' oder direkter Abonnent) 'abzugreifen'. Falls ihr wie ich zu denen gehört die dieses Franchise-Update hinter sich haben, würde mich natürlich eure Meinung dazu brennend interessieren.


    Hier mal kurz und grob meine Gedanken dazu:


    Stärken: Château Picard. :thumbup: Die darstellerischen Leistungen - allen voran die der Titelfigur. Die vielen gelungen 'Fanservice'-Momente. Die allgemeine Gebrochenheit der Helden-Charaktere. Die Franchise-zusammenführenden Querverweise und Handlungselemente aus gleich mehreren Trek-Serien und Trek-Epochen - inkl. der Kelvin-Timeline. Und allen voran der Umstand, das der in seiner bisherigen 'Funktion' als Abschlußwerk stets unbefriedigende Kinofilm 'Nemesis' nun nicht mehr den Endpunkt der 'The Next Generation'-Erzählungen darstellt, aber gleichzeitig einige seiner durchaus interessanten Handlungsaspekte (Stichwort: 'Blue Skies') weitergeführt werden.


    Schwächen:



    Unterm Strich funktionieren die ersten beiden 'Discovery'-Staffeln bisher meiner Meinung nach insgesamt DEUTLICH besser, und sind somit imho das stärkste was dieses Franchise im 21. Jahrhundert bisher zu bieten hatte. Dahinter würde ich objektiv Abram's polarisierenden 2009er-Rebootfilm einordnen (nur diesen einen Film wohlgemerkt - auch wenn 'Into Darkness' mein persönlicher 'Quantum of Solace'-artiger Underdog im Trek-Universum ist) und aufgrund besager Problematik erst an dritter oder sogar vierter Stelle 'Picard'. Tatsächliche ERZÄHLERISCHE Stärken - außerhalb des sehr verzückenden Fanservice und fandom-versöhnlichen Charakters - sind bei 'Picard' kaum auszumachen. Der Plot hat eigentlich viel Potenzial, aber die Kern-Thematik wird am Ende doch weitesgehend verschenkt. Einzig die Darstellerleistungen darf man objektiv als souverän ansehen. Für eine Konsum-Empfehlung für die Allgemeinheit reicht das leider nicht.

    Update meines persönlichen Star Trek-Serien-Rankings:


    1. The Next Generation (1987-94)
    2. The Original Series (1966-69)
    3. Discovery (2017-19)
    4. Deep Space Nine (1993-99)
    4. Voyager (1995-2001)
    5. Picard (2020)
    6. Enterprise (2001-05)
    7. The Animated Series (1973)


    live long and prosper...

    In der Retrospektive finde ich am gesamten Franchise-Phänomen das Feedback seiner Fandom-Masse am interessantesten und amüsantesten.


    Da ich selbst kein 'Gläubiger', sondern nur hoch-interessierter und fleißiger Auswendiglerner und Bonusmaterial-aufsaugender Konsument der Filme bin (was es mir leicht macht sämtliche andere Produkte abzuwinken), genoß ich stets das luxuriöse Gefühl emotional und spirituell uninvolviert die Fan-Reaktionen auf die einzelnen Jahrgänge zu observieren und analysieren. Und das Star Wars-Fandom hat es in ihrer naturgemäß innewohnenden... ähm 'Bescheidenheit' tatsächlich geschafft, auch beim Bashing ihrer eigenen Übermarke jegliches Maß zu verlieren. In der Retrospektive stellt es sich für mich so dar: Bis 1999 gab es eine starke Fraktion, denen die Ewoks stets ein Dorn im Fan-Auge waren, was 'Return of the Jedi' zum meist als 'schwächer' bewerteten Film der Saga werden ließ. Dann brach das Jar Jar Binks-Young Anakin-Phänomen über die Popkultur herein und 'The Phantom Menace' transformierte sich vom im Vorfeld gehyptesten Vorfreude-Werk zum gebashtesten Fandom-Futter seiner Zeit - trotz geradezu unheimlichen Rekord-Box-Office. Mit den 2 Nachfolgewerken wurde nicht gnädiger umgegangen - obwohl offensichtlich seitens der Filmemacher auf des Episode 1-Bashing inhaltlich hier und da reagiert wurde. 10 Jahre lang galt der Ur-Schöpfer der Reihe fortan bei einer großen Fraktion als Hochverräter und Ketzer an der eigenen Religion. Ein 'Stümper' Namens Lucas. Dann kam Disney und J.J. Abrams - und ab hier wurde es imho nur noch köstlich. Das Fandom zersplitterte sich offensichtlich in 2 Lager die sich unversöhnlich gegenüber standen: Ich nenn sie einfachhalber mal die Abrams-ianer und die Lucas-aner. Dann folgte Rian Johnson's 'The Last Jedi' - ein Werk das sämtliche Hate-Wellen innerhalb meinen eigenen Konfessionsgemeinden (007 und Star Trek) - sei es das Bashing von Daniel Craig ("This is NOT Bond!"), Quantum of Solace ("worst Bond-movie of all time!"), 'Star Trek Into Darkness' ("worst Star Trek of all time!"), 'Star Trek Discovery' ("a ultimate shame for roddenberry's legacy!") usw. wie einen harmlosesen Sandkastenstreit aussehen läßt: Denn eine große Fan-Fraktion HASSTE diesen Film - und das extrem leidenschaftlich. Und da Star Wars-Fans nach meinen Erfahrungswerten stets die größten Alphas aller Genre-Nerds sind, zelebrierten sie das im Netz auch äußerst lautstark und exessiv. Nach dem Motto: "VERBRENNT SIE! VERBRENNT SIE ALLESAMT!" (ich habe das im O-Ton nicht nur einmal gelesen und gehört). So teilte sich das Fandom abermals in 4 weitere Lager: Die Abrams-Zurückwünscher und eine Fraktion die der Meinung war, das The Last Jedi der erste wirklich innovative Film seit The Empire Strikes Back ist, außerdem die "Star Wars-Disney ist von Grund auf totaler Müll."-Fan-Clique und schließlich auch die cholerischen Anti-Feministen, denen die Saga zu 'weiblich' geworden ist - mit Produzentin Kathleen Kennedy als Hassobjekt Nr 1. Nun kommt also noch ein Abrams-Film: Und was macht der Mann uns sein Team ?! Er folgt seiner Force Awakens-Nostalgie-Linie, aber bedient nebenbei quasi ALLE Lager gleichzeitig (am Erstsichtungsabend kam es mir noch so vor, als sei der viel zitierte dominierende 'Stinkefinger' gegenüber dem Vorgängerwerk der Hauptaspekt der neunten Episode - aber nach einer Zweitsichtung und längerem Sinnieren mußte ich feststellen, das viele Elemente von Teil VIII doch weiterentwickelt werden. Ein totaler 'Bruch' von dem viele 'Last Jedi'-Fans sprechen sieht jedenfalls imho anders aus.) Und jetzt wird es natürlich besonders herrlich: Denn nun wirken die Reaktionen und Bewertungen auf mich völlig orientierungslos und verstrahlt in sämtliche Richtungen. Das gilt sowohl für Abram's Ouvre, für die Bewertung der aktuellen Trilogie, aber vorallem die Wahrnehmung der gesamten Saga. Mein Fazit: Wenn etwas dermaßen langfristig und generationsübergreifend populär geworden ist, wie Star Wars - kann man es niemals wieder einer gefühlten Mehrheit recht machen. NIEMALS. Bond bildet da natürlich auch keine Ausnahme. Aber bei Star Wars ist es aufgrund seines weltweiten Label-Status nun noch offensichtlich geworden. Die Menschheit ist einfach viel zu zerstritten und spektral für eine bindende, gemeinschaftliche Wahrnehmung. Spätestens seit es das Internet gibt. Oder wie sagen einige Philosophen gerne so treffend: "Pop IST Politik!"


    my personal franchise favorites:


    Character: Kylo Ren / Ben Solo
    Theme: The Imperial March
    Score: The Empire Strikes Back
    Production Design: A New Hope
    Post-Title-Moment: Battle over Coruscant (Revenge of the Sith)
    World: Coruscant
    Outfit: Padmé Amidala’s adorable 'arena outfit' in Attack of the Clones :blush:
    Laser-Sword-Fight: Kylo Ren and Rey against Snoke's elite guards (The Last Jedi)
    Battle-Sequence: Battle of Scarif (Rogue One: A Star Wars Story)
    Movie: The Empire Strikes Back


    Sehr schönes Thema, Martin !


    Bei aller berechtigter Kritik am Blockbuster-Kino der zu Ende gehenden Dekade, muß ich jedoch gestehen, das mir ein Resümee deutlich leichter fällt, als in den imho recht orientierungslosen 00ern.


    Im Gegensatz zum vorhergehenden Jahrzehnt, spürt man meiner Meinung nach doch deutlichere Publikumsprioritäten (Bis ins ultimative extrem gesteigerte Label- & Franchise-Marken-Verkultung mit Ehe-Gelöbnis-anmutender Zuschauertreue, politische Arthaus-Kritikerlieblinge, deutlich verstärkte Genderisierung der Genres, 70er/80er-Nostalgie, stetiges CGI-Dauerfeuer und grenzenlose Destruktionsorgien). Ich habe mich bemüht alle wichtigen popkulturellen Impacts im Kino mitzuerleben, aber durchschnittlich 70 Kinobesuche pro Jahr reichen dann doch nicht ganz, um sicher zu gehen das man spätere 'Klassiker', die beim Release unterschätzt wurden, nicht doch ab und wann verpaßt. Ich möchte an dieser Stelle dem allgemeinen Kultur-Pessimismus, bei dem medial fett-unterstrichene wanna-be-Duelle, wie kürzlich 'Scrosese vs. Marvel' nur die Spitze des Depressionsberg sind, gar nicht wiedersprechen. Aber unterm Strich bin ich persönlich doch weitesgehend ausgiebig auf meine Kosten gekommen. Klar waren einige nervige Überhypungen dabei - aber rein hedonistisch gesehen, wurde meine cineastischen Sinne öfter stimuliert als es die (auch von meiner Seite oft geäußerten) Dauerbeschwerden über das angebliche Aussterben des Qualitätskinos (das sich offenbar verdammt lange hinzieht) vermuten lassen.


    Hier nun also meine persönlichen 10 Lieblingsfilme der 2010er inkl. Ranking:


    1. Blade Runner 2049
    2. La grande bellezza
    3. Toni Erdmann
    4. Arrival
    5. De rouille et d'os
    6. 君の名は。- Your Name.
    7. Inception
    8. Skyfall
    9. Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)
    10. Moonrise Kingdom


    Alle Werke die ich als besondere Qualitäts-Highlights empfunden habe in chronologischer Reihenfolge nach Uraufführungsdatum:


    8. Juli 2010 Inception
    1. September 2010 Black Swan
    16. Mai 2011 The Tree of Life
    20. Mai 2011 Drive
    16. Mai 2012 Moonrise Kingdom
    17 Mai 2012 De rouille et d'os
    16. Juli 2012 The Dark Knight Rises
    7. September 2012 The Place Beyond the Pines
    8. September 2012 Silver Linings Playbook
    14. Oktober 2012 Flight
    23. Oktober 2012 Skyfall
    20. Januar 2013 Before Midnight
    21. Mai 2013 La grande bellezza
    28. August 2013 Gravity
    29. August 2013 Under the Skin
    12. Oktober 2013 Her
    17. Dezember 2013 The Wolf of Wall Street
    19. Januar 2014 Boyhood
    20. Mai 2014 Deux jours, une nuit
    27. August 2014 Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)
    26. Oktober 2014 Interstellar
    7. Februar 2015 Victoria
    7. Mai 2015 Mad Max: Fury Road
    17. Mai 2015 Carol
    12. November 2015 The Big Short
    14. Mai 2016 Toni Erdmann
    3. Juli 2016 君の名は。- Your Name.
    1. September 2016 Arrival
    2. September 2016 Nocturnal Animals
    3. Oktober 2017 Blade Runner 2049
    4. September 2017 Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
    19 August 2018 Gundermann
    30. August 2018 Roma
    12. Dezember 2018 Vice
    8. Februar 2019 Systemsprenger
    21. Mai 2019 기생충 - Parasite
    27. September 2019 The Irishman


    Meine 'Guilty pleasure'-Favoriten des Jahrzehnts:


    1. Star Trek Into Darkness
    2. Valerian and the City of a Thousand Planets
    3. Ghost in the Shell


    REWATCHABILITY-LIST - Die Filme, die aus den unterschiedlichsten Gründen am häugisten erfolgreich bei mir im Blu-Ray-Player routierten:


    1. Star Trek Into Darkness
    2. Blade Runner 2049
    3. Skyfall
    4. La grande bellezza
    5. Man of Steel
    6. Inception
    7. Moonrise Kingdom
    8. The Dark Knight Rises
    9. Flight
    10. Toni Erdmann


    Meine Favoriten in weiteren Kategorien:


    Regisseur:


    1. Denis Villeneuve wegen Arrival und Blade Runner 2049
    2. Christopher Nolan wegen Inception, The Dark Knight Rises und Interstellar
    3. Martin Scorsese wegen Shutter Island, The Wolf of Wall Street und The Irishman


    Darsteller:


    1. Joaquin Phoenix wegen seinen Leistungen in The Master, Her, Inherent Vice, You Were Never Really Here, Joker
    2. Christian Bale wegen seinen Leistungen in The Fighter, The Dark Knight Rises, American Hustle, The Big Short und Vice
    3. Leonardo DiCaprio wegen Shutter Island, Inception, Django Unchained, The Great Gatsby, The Wolf of Wall Street, The Revenant und Once Upon a Time in Hollywood


    Darstellerin:


    1. Marion Cotillard wegen Inception, De rouille et d’os, Deux jours & une nuit
    2. Amy Adams wegen Man of Steel, American Hustle, Her, Arrival und Nocturnal Animals
    3. Emma Stone wegen Birdman, Battle of the Sexes und The Favourite


    Drehbuch:


    1. Eric Heisserer für Arrival
    2. Spike Jonze für Her
    3. Christopher Nolan für Inception


    Kamera:


    1. Roger Deakins für Blade Runner 2049
    2. Emmanuel Lubezki für The Tree of Life
    3. Roger Deakins für Skyfall


    Bestes Szenenbild:


    1. Dennis Gassner für Blade Runner 2049
    2. Eugenio Caballero und Bárbara Enríquez für Roma
    3. Colin Gibson und Lisa Thompson für Mad Max: Fury Road


    Bester Score:


    1. Hans Zimmer, Benjamin Wallfisch für Blade Runner 2049
    2. Jóhann Jóhannsson für Arrival
    3. Hans Zimmer für Man of Steel


    Lieblingsmomente des Jahrzehnts aus Film und Serien, in ungeordneter Reihenfolge:


    - Roma: Die Szene mit den Kindern am Meer
    - The Tree of Life: Der Schwenk in den Himmel mit dem Beginn von Smetanas "Moldau"


    Dem kann ich mich nur anschließen :prost:
    Folgende Szenen muß ich hinzufügen:


    - Der von Bob Sinclair's Clubmix von 'Far L'Amore' untermalte 65. Geburtstag von Jep Gambardella in 'Le Grande Belleza'
    - und überhaupt unzählige weitere Momente dieses grandiosen Films
    - Das Duett von Toni Erdmann und 'Whitney Schnuck'.
    - Die Privat-Party für's 'Team building' von Ines Conradi in Toni Erdmann.
    - Die grandiose Kamerafahrt über die tiefgleitenden Nebelschwaden, die vor dem surreal anmutenden Alien-Raumschiff in Arrival über einer Hügellandschaft dahin ziehen.
    - Der geniale Moment des Plot Twists des selben Films, auf den ich aus Spoiler-Gründen nicht weiter eingehen will.


    Martin: Die hohen Platzierungen der erstklassigen Werke Nocturnal Animals, The Tree of Life und Under the Skin haben mich am meisten gefreut, da sie bei der Allgemeinheit ja eher als 'Underdogs' gelten. Aber auch ansonsten eine wunderbare Favoriten-Liste hochgeschätzter Martin - wie üblich. Der erstaunlich langfristig unterhaltsame Oblivion käme übrigens in der Kategorie 'Guilty pleasure' bei mir direkt nach der erwähnten Top 3 :)
    Das das Mission: Impossible-Franchsie bei mir nirgendwo im Ranking auftaucht, heißt keineswegs das mir die Filme bis heute nicht extrem viel Spaß machen. Allerdings konnte ich beim Sinnieren darüber keine nachhaltig bewegenden ikonischen Momente ausmachen. Am ehesten tatsächlich nur die Kletterei am Burj. Die drei 2010er-Werke dieser herrlichen Film-Reihe fallen daher für mich unter die Kategorie: Grandioser Abenteuerspielplatz in purer Vollendung - aber ohne nachhaltig prägenden Langzeit-Effekt. Allerdings unterschreibe ich jederzeit gern die Aussage, das es sich nach Mad Max: Fury Road um die besten Actionfilme des Jahrzehnts handelt.

    ollistone:
    Ja, Whiplash zählt objektiv ganz klar zu den besten und kraftvollsten Filmen der Dekade. Freud mich das du auch Interstellar honórierst. Und American Hustle macht mir auch stets größeren Spaß je öfter ich ihn sehe...

    Vielen vielen Dank, meine hoch verehrten Mitbondiasten, für Eure lieben Geburtstagsgrüße! :prost:
    Habe gar nicht damit gerechnet das in diesem alten Thread noch Leben steckt und daher erst heute realisiert das ihr an mich gedacht habt...

    Im C1-Cinema in Braunschweig:
    Quantum of Solace (10th Anniversary)
    mit Gaststar Dietmar Wunder; sympathisch einleitend moderiert von Danny Morgenstern.


    Im RheinMain CongressCenter in Wiesbaden:
    Casino Royale in Concert
    Das Czech National Symphony-Orchestra schaffte es beeindruckender Weise den gesamten Film annäherend PERFEKT getimed zu untermalen, so das man bei der Konzentration auf das Filmgeschehen sogar oft vergaß das der Score gerade live präsentiert wird. Meine Verbeugung vor der Dirigentin und ihrer 'Truppe'.


    Beide dieser imho stets überwältigenden Franchise-Jahrgänge bestätigten ihre Positionen in meiner Top-oo7.


    1. OHMSS 295
    2. CR 281
    3. TLD 269
    4. TSWLM 257
    5. DAD 253
    6. LTK 243
    7. FYEO 242
    8. QOS 238
    9. YOLT 235
    10. FRWL 230
    10. DAF 230
    12. LALD 227
    12. GF 225
    14. MR 224
    15. AVTAK 221
    16. TB 219
    17. OP 213
    18. SF 206
    19. GE 202
    20. TWINE 194
    21. DN 192
    21. TND 192
    23. TMWTGG 182
    24. NSNA 143
    25. SP 77
    26. CR `67 42

    Vielen Dank Scarpine für die Thread-Eröffnung, zu diesem essenziellen Überthema! :thumbup:


    Meiner Meinung nach verblendet der stetige Fokus der breiten Allgemeinheit auf die ewige Darstellerfrage (und die damit verbundene Ära-Definition), den Blick auf ein wesentlicheres Lebenselexier unseres Franchise: Und zwar die gar nicht hoch genug einzuordnete Kraft, die sich entfaltet, wenn etwas präsentiert wird, das von der Zuschauermasse als 'NEU' empfunden wird.


    In den bisherigen 56 Jahren ihres Bestehens hat so etwas für die Bondreihe stets einen extremen Attraktivitätsschub bedeutet, und dem jeweiligen Werksbeitrag bis zum heutigen Tag nachhaltig wesentliche Klassiker-In­gre­di­enzen gesichert.


    Die 3 ersten franchise-definierenden Jahrgänge aus Welpenschutzgründen mal ausgenommen, kommen mir allen voran folgende Beispiele in den Sinn:


    Die epischen Unterwasserszenen und der erfrischende Fiona Volpe-Part in Feuerball überblenden phänomenal, das die Reihe ansonsten inhaltlich und konzeptionell zum ersten Mal gravierend auf der Stelle tritt.
    Für das monumentale Vulkankrater-Set im Nachfolgewerk gilt das gleiche.
    Die Krokodilfarm mit anschließender 'Rekord'-Motorjagd dürfte der Hauptgrund dafür sein, das LALD in der Regel viel stärker als der Vorgänger- und Nachfolgefilm gewertet wird.
    Am plakativsten ist natürlich der Union-Jack-Sprung von TSWLM, aber ich denke auch MR und OP hätten bei der Allgemeinheit ohne ihre sensationellen Pre-Title-Sequenzen einen deutlich schwierigeren Stand.
    Und Bronsan's Einstand wartete im Gegensatz zu TLD (trotz aller Ehrerbietung des Fandoms vor der großartigen Lockheed C-130 Hercules-Sequenz) mit einem ähnlichen Clou wie Roger's Einstand auf. Als 'Krokodilfarm-Motorbootjagd'-Aspekt dient hier im übertragenen Sinn die 'Archivballerei/Panzerjagd', die in ihrer ganzen eruptiven, eskapistischen Kraft und Sínnbildlichkeit nicht minder 'neu' wirkte, wie die Akzente die LALD setze.
    Und tatsächlich mußte man bis zu Craig's Debüt warten, um mit der Parkour-Szene auf der Hochhausbaustelle im angeblichen Madagaskar eine ähnlich erfrischende Sensationsszene geliefert zu bekommen, auf die dann wiederum eine noch längere 'Durststrecke' folgen sollte.


    Selbstverständlich ist es alles andere als einfach solche magischen Momente zu kreieren - aber ich halte es auch in den 2020ern nicht für 'impossible'.
    By the way: Bei allem Lob zu M:I-Fallout vermisse ich an dem Film genau das, worauf ich hier in meinem Beitrag hinaus will.
    Ähnlich wie die Bondreihe lebt diese heutzutage größte Konkurrenz für Eon von ihren ikonischen 'Erfrischungsmomenten' (Plakativste Beispiele: Einbruch bei der CIA in Langley 1996 und die Kletteraction am Burj Khalifa 2011).
    Und da der neue Film, trotz all seiner inszenatorischen Klasse, nicht wirklich etwas 'Neues' für seine Reihe liefert, sondern eigentlich ausschließlich mit handwerklichen Qualitäten 'strotzt' frage ich mich ob der Film langfristig gesehen, in der Erinnerung der Zuschauermasse dermaßen extrem haften bleiben wird, wie es der superlative Bewertungsschub bei seinem Release vermuten ließ. Ich befürchte der popkulturelle Impact des Werks wird über die nächsten Jahre verpuffen... denn meiner Ansicht nach lebt nur im NEUEN das 'Göttliche'... ;)

    Da dieser Thread durch Scarpine's starken Betrag recht elementare Züge angenommen hat, will ich mich auch mal zu Wort melden.
    Vieles von dem was hier in Punkto Eon-Problematik geschrieben wurde kann ich unterschreiben.
    Allerdings muß ich auch anmerken, das ich seit meiner 'Fanwerdung', welche ich ca. um das Jahr 1987/88 datierte, NIEMALS das Gefühl hatte, das das 007-Franchise eine Art Selbstläufer ist, wie die ersten 25 Jahre seiner Existenz einst vermuten ließen.
    Als frisch beseelter Neu-Einsteiger freute mich nach dem Abfeiern von TLD aufgrund des neuen und SEHR überzeugenden Titel-Darstellers, auf eine episch lange Bondepoche ala Moore- und Connery, und mit der Ankündigung eines zweiten Dalton-Films verflüchtigte sich die, aufgrund einzelner kritischer Stimmen aufkeimende unterschwellige Angst, eine Art 'Lazenby-Effekt' könnte auch bei Dalton eintreten vorest vollends. Dann 'brach' LTK über die Serie herein - und egal wie man zu dem Film damals als auch heute stehen mag. Er wirkte in den Jahren 1990-1994 auf mich wie eine Katastrophe für die Serie. Zumal man bezüglich der rechtlichen Streitigkeiten, die ja der Hauptgrund der damligen 'Franchise-Krise' waren, nur extrem spärchliche bis gar keine Informationen erhielt. So hatte LTK vorest den gefühlten schwarzen Peter inne, den vorläufigen dunklen Endpunkt eines legendären popkulturellen Phänomens zu bilden. Für mich war diese Phase sehr prägend und hatte mit der Ankündigung das Dalton tatsächlich die Rolle abgiebt sogar nochmal eine unterstreichend dramatische Endgültigkeit.
    Natürlich freute ich mich darüber das es mit Bond trotzdem weiterging. Aber um ehrlich zu sein hatte ich die gesamte Brosnan-Ära das Gefühl, das die Reihe sich irgendwie selbst überlebt hat. Natürlich kann man das aus philosopischer Hinsicht bereits schon 1971 über die Serie sagen - aber es gehört zur Faszination des Phänomens Bond, das der Welt nach einem Schwanengesang eine weitere sehr funktionale Darsteller-Ära geschenkt wurde, welche die Diskussion um die entsprechenden Vorzüge der Titeldarsteller über Jahrzehnte hinaus lebendig halten sollte.
    Es klingt vielleicht hart, aber Brosnan's Ära blieb für mich im direktiven Vergleich aus emotionaler Sicht im übertragenen Sinn stets im Jahre 1971 stecken. Kurioser Weise hatte DAF, der auf einen mutigen, ambitionierten 'Erwachsenen-Bondfilm' folgte, eine ähnliche Aufgabe wie GE zu erfüllen - alten Glanz zurückholen inkl. GF-artigen Titelsong und flotten One-Linern, während über allem ein Killersatellit die Welt bedroht.
    Oder um es anders auszudrücken: Die Marke Bond war zwar weiterhin im Laden erhältlich - aber der Begriff 'Remix' drängte sich - zumindest bei mir - stetig auf. Die Serie befand sich im Autopilot-Flug Richtung Bedeutungslosigkeit.


    Wirklich lebendig wurde die Reihe danach eigentlich nur 2 Mal - 2006 und 2012. Diese beiden Jahrgänge sehe ich als die einzigen relevanten seit LTK an - denn neben allen wichtigen Aspekten, brachten sie der Reihe vor allem eins: FRISCHE. Und selbst wenn man Craig nur als eine Art Dalton-2.0 empfinden mag - CR und SF schafften es im Vergleich zu anderen Blockbuster-Konkurrenten ihrer Zeit nachhaltig, 'einzigartig' auf's Publikum zu wirken - und zwar so sehr, das es doch stark verwundern würde, wenn man sie in 20 Jahren nicht zu den 'Klassikern' ihrer Reihe zählen sollte.
    Zwei Klassiker in 3 Jahrzehnten sind allerdings tatsächlich leider zu wenig für das weltweite Fandom einer Serie, die in ihrer Anfangsphase einen künftigen Klassiker nach dem anderen präsentierte. Vorallem wenn dazwischen regelmäßig wieder eine Autopilot- bzw. Problem-Episode ernüchtert, was hier im Thread ja auch schon mehrmals zu Protokoll gegeben wurde.
    Ich wollte jedoch durch meine Ausführungen darauf hinweisen, das eben jene Wahrnehmung, das sich die 007-Reihe in einer Existenzkrise befindet, retrospektiv betrachtet eine Art Fan-Lebensgefühl für mich darstellt.
    Eben weil ich seit 1987/89 so gut wie nie den Eindruck von verläßlicher, kontinuierlicher Souveränität und Potenz der Serie hatte.


    Ich muß allerdings zugeben das auch mich der letzte Serien-Beitrag im nachhinein dermaßen gleichgültig zurückließ, das ich denke sowohl Fans, als auch Macher befinden sich aktuell auf einem hochproblematischen emotionalen Tiefpunkt für die 'Sache' - die letzten Beiträge hier im Thread scheinen diesen Eindruck ja erschreckend stark zu untermauern. Die Schöpfer des nächsten Films haben also die undankbare Aufgabe, nicht nur einen überzeugenden Film zu kreieren - sondern eine globale Fangemeinde spirtuell dermaßen kraftvoll zu erleuchten, das sie wieder 'gläubig' wird. Mein diesbezüglicher Optimismus hält sich jedoch in Grenzen - zumal ich anmerken muß das ich nicht gerade der größte Enthusiast von Boyle's Ouvre bin - im Gegenteil. :S


    Passend zu meiner eigentlichen Top-oo7, sind wir uns offenbar auch bei der REWATCHABILITY-LIST sehr einig, Martin. :prost:
    Deine ersten oo7-Plätze könnte ich direkt so übernehmen - nur in etwas anderer Reihenfolge:


    1. Skyfall
    2. Moonraker
    3. The Living Daylights
    4. Quantum of Solace
    5. A View To A Kill
    6. Casino Royale (2006)
    7. The Man With The Golden Gun


    Lange Zeit liefen die Brosnan-Filme wegen ihres universellen Fast-Food-Aspektes bei mir heiß, aber inzwischen scheine ich 'geheilt' von dieser speziellen Rewatch-Sucht zu sein (ich hatte es echt übertrieben).
    Dennoch findet sich diese gesamte Ära deutlich höher platziert in meinem rewatchability-ranking, als in meiner Bestenliste.
    Kurioser Weise bilden im Gegenzug gleich 3 Filme meines favorisierten Bond-Darstellers die rote Laterne dieser Liste: DN, TB & YOLT.
    Wohingegen Werke die bei mir das Schlußlicht der eigentlichen Bestenliste bilden, sich eindeutig im Top-15-Bereich tummeln: OP & DAD.
    Beim Blick auf die 3 Moore-Filme in der rewatchability-Top-oo7 fällt zudem auf, das ausgerechnet die von der breiten Allgemeinheit als 'kontrovers' aufgenommenen Jahrgänge, diese Ära anführen.
    Würde ich mich nicht so schwer mit den Schwächen von OP tun (meine diesbezüglichen Problemchen hatte ich schonmal näher ausgeführt), würde ich diesen sogar ganz oben auf die Moore-rewatchability-Liste setzen - so wie es bei unserem geehrten Sir photographer auch nachvollziehbar der Fall ist. Freut mich natürlich den von mir stets gefeierten SF bei ihm auf Platz 3 zu sehen. :thumbup:

    Eine Liste der 'most rewatchable movies'. Da stellt sich die Frage, ob eine Liste von Lieblingsfilmen grundsätzlich mit einer Liste der Filme identisch ist, die man immer und immer wieder ansehen kann. Bei mir ist das zumindest nur teilweise so. Natürlich sieht man sich gerade die Lieblingsfilme immer wieder gern an, andererseits sind es auch Filme, deren Anschauen man sich auch für besondere Stimmungen aufhebt und zelebriert. Was wären eure 'most rewatchable movies'?


    Sehr interessante Frage, Martin. :pop:
    Meine Lieblingsfilm-Top-10 entspricht ebenfalls nur bedingt 'most rewatchable'-Aspekten.
    Wobei sich meine 'ewige' Nummer 1 (Back to the Future) selbst in dieser Kategorie als unschlagbar erweist.
    Für keinen anderen Film besuchte ich so oft einen Kinosaal (26 x) oder nahm eine Videokassette in die Hand.
    Und keinen anderen Film lernte ich dermaßen schnell auswendig mitbeten.
    Erst seit der Jahrtausendwende und der Einführung des DVD- und Blu-Ray-Formats bewegt sich das Werk bei mir auf klassiker-bedingtem 'Normalmaß' (ca. ein Filmkonsum pro Jahr),
    was allerdings nach der gefühlt 500. Begutachtung auch als vorsichtsmaßnahme zu werten ist, damit der Film für mich auch in Zukunft nie Gefahr läuft seine Magie zu verlieren.


    Als weitere 'most rewatchable'-Kanditaten meiner Top-10 möchte ich noch Fear and Loathing in Las Vegas und Blade Runner (final-cut), in denen ich mich auch nach dem etlichsten Konsum jederzeit 'zuhause' fühle.
    Die restlichen 7 Werke meiner Lieblingsfilmliste geraten angesichts zahlreicher anderer 'most rewatchable'-movies klar in den Hintergrund und finden, wie Du es schon richtig erwähnt hast, Martin, nur zu besonderen Zelebrierungsanläßen bzw. in bestimmten Stimmungslagen den Weg an die heimische Beamerwand.

    Ganz unabhängig von qualitativen Ansprüchen sind meine 10 extremsten Dauerbrenner (abgesehen von Bond- und Star Trek-Werken, bei denen es aus fan-spirituellen Gründen unfair wäre, sie gegen 'normale' Filme antreten zulassen) - chronologisch:


    1973 - Robin Hood - Regie: Wolfgang Reitherman
    1981 - Raiders of the lost Ark - Regie: Steven Spielberg
    1984 - Beverly Hills Cop (Beverly Hills Cop – Ich lös den Fall auf jeden Fall) - Regie: Martin Brest
    1986 - Blue Velvet - Regie: David Lynch
    1987 - Wall Street - Regie: Oliver Stone
    1988 - アキラ (Akira) - Regie: Katsuhiro Otomo
    1990 - Goodfellas (Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia) - Regie: Martin Scorsese
    1993 - Dracula (Bram Stoker’s Dracula) - Regie: Francis Ford Coppola
    1995 - Casino - Regie: Martin Scorsese
    1997 - The Big Lebowski - Regie: Joel & Ethan Coen


    Eine Liste die mich nachdenklich stimmt, da hier fast ausschließlich Werke aus 2 Dekaden vertreten sind, und zwar jene in denen ich selbst Teenie oder Twen war. Ganz offensichtlich bin ich also ein bißchen hängengeblieben. :blush:
    Unabhänig davon, finde ich es zudem interessant, das es in dem jeweiligem Genre Filme gibt die ich deutlich höher Werte als die aufgeführten Kanditaten.
    So würde ich Robin Hood objektiv niemals als den 'besten' Disney-Film bezeichnen und Casino auch nicht als einen der 5 besten Mafia-Filme.
    Dennoch sind es Filme denen ich merkwürdiger Weise über die Jahre einfach nicht überdrüßig wurde.


    Die verlinkte Liste businessinsider.de-Liste kann ich eigentlich recht gut nachvollziehen. Auch wenn ich nicht für jeden aufgeführten Film die entsprechende Begeisterung teile, finde ich es plausibel das diese Filme oft geschaut werden. Anschließen kann ich mich vorallem im Falle von Ferris Bueller’s Day Off und Jurassic Park.


    Auch für einige Filme aus Deiner Liste, Martin, kann ich persönliche 'Dauerbrenner'-Aspekte ebenfalls bestätigen:


    Falling Down - Immer wieder ein Knaller !
    The Matrix - Ich muß gestehen das man mich aber auch sehr oft dabei erwischen konnte die hochproblematischen 'Selbstvernichtungs'-Sequels einzulegen. Am Cyberpunk-Genre hab' ich einfach einen Narren gefressen.
    True Lies - Freut mich' EXTREM den hier aufgeführt zu sehen. (Gilt natürlich auch für Dich, Mister Bond :prost: ) Ich habe oft das Gefühl, mit meiner ungebrochenen Begeisterung für diesen Kracher recht alleine zu sein. Erst recht heutzutage, da der Film ja alles andere als politisch korrekt gealtert ist. Ich warte immernoch sehr ungeduldig auf das längst überfällige Blu-Ray-Release.
    Titanic - Muß ich allerdings (mindestens) in Beamerwand-Größe konsumieren, damit der Film bei mir voll und ganz duchstartet. Die 'rewatchable'-Qualitäten bemerkte ich schon damals zur Release-Zeit, 1998.
    Insgesamt 8 mal rannte ich für den Film ins Kino - wobei die Faszination für Cameron's Überflieger für mich immer vom technischen, historischen und philosophischen Aspekt ausging und nie von der Love-Story, die wohl maßgeblich für den Erfolg des Films verantwortlich ist.


    Weitere Filme von denen ich irgendwie nicht genug bekommen kann:
    The Deer Hunter, Trading Places, The Fifth Element, Lost in Translation, Inception, sowie Robert Zemeckis' Flight (der neuste Clou in der 'rewatchable'-Kategorie).

    Mit etwas Verspätung hier die traditionellen Fragen zum vergangenen Kinojahr 2017:


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    Welche Filme habt ihr 2017 im Kino gesehen ?


    Welche davon gefielen euch besonders gut ?


    Wurdet ihr enttäuscht ? und wenn ja von welchen Werken ?


    Was waren für euch die stärksten Momente ?


    Auf welche Filme, die 2018 anlaufen (oder bereits angelaufen sind), freut ihr euch ?


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    Als Retrospektive die entsprechenden Threads der letzten 13 Jahre:


    Kinojahr 2004
    Kinojahr 2005
    Kinojahr 2006
    Kinojahr 2007
    KInojahr 2008
    Kinojahr 2009
    Kinojahr 2010
    Kinojahr 2011
    Kinojahr 2012
    Kinojahr 2013
    Kinojahr 2014
    Kinojahr 2015
    Kinojahr 2016


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    Hier eine kleine Auswahl kommender Filme 2018, zu denen bereits Trailer und deutsche Start-Termine existieren:


    11.01.2018
    Your Name. – Gestern, heute und für immer
    "Der japanische Anime 'Your Name.' erhielt insgesamt extrem positive Kritiken, wobei besonders die Animationen und die emotionale Auswirkung auf die Zuschauer gelobt wurden. Nach den Einspielergebnissen an den Kinokassen ist Your Name. mit bislang mehr als 354 Mio. US-Dollar der weltweit erfolgreichste Animefilm überhaupt. Gleichzeitig ist Your Name. in Japan der zweiterfolgreichste einheimisch produzierte Film; der vierterfolgreichste, wenn man die internationalen Titel hinzurechnet. Im September wurde bekannt das J. J. Abrams die Rechte für eine Hollywood-Realfilmadaption erworben hat. (Quelle: Wikipedia) - Trailer


    18.01.2018
    Downsizing
    "Die Science-Fiction-Tragikomödie mit Matt Damon und Christoph Waltz stellt ein einfaches amerikanisches Ehepaar aus dem Mittleren Westen in den Mittelpunkt. Während in der Welt eine Krise der Überbevölkerung herrscht, beschließt es, seine Körpergröße mit wissenschaftlichen Mitteln verkleinern zu lassen." (Quelle: Wikipedia) - Trailer


    25.01.2018
    Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
    Der Film konnte bislang 93 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen. Besonders wurde die schauspielerische Meisterklasse von Frances McDormand und Sam Rockwell hervorgehoben. Der Film wurde für 6 Golden Globes nominiert. - Trailer


    01.02.2018
    Der seidene Faden (Phantom Thread) - Regie: Paul Thomas Anderson - Trailer
    National Board of Review Awards 2017:
    Auszeichnung für das Beste Originaldrehbuch (Paul Thomas Anderson)


    08.02.2018
    Wind River - Regie: Taylor Sheridan Trailer
    Internationale Filmfestspiele von Cannes 2017
    Auszeichnung mit dem Prix de la mise-en-scene (Regiepreis) der Sektion Un Certain Regard (Taylor Sheridan)


    15.02.2018
    Black Panther - Regie: Ryan Coogler - Trailer


    22.02.2018
    Die Verlegerin (The Post) - Regie: Steven Spielberg
    Vom nationalen Filmverband bereits als bester Film des Jahres gekürt und für sechs Golden Globes nominiert, beschwört der engagierte Demokrat Spielberg in seiner verbalen Promotion für den Film Parallelen zwischen 1971 und 2017 – jener Zeit, als US-Zeitungen die „Pentagon Papers“ druckten, und der Trump-Ära der „Fake News“ und alternativen Fakten. - Trailer


    01.03.2018
    Call Me by Your Name
    Die Kritikerwelt liebt den Film bereits sehr.
    Plot: In Northern Italy in 1983, seventeen year-old Elio begins a relationship with visiting Oliver, his father's research assistant, with whom he bonds over his emerging sexuality, their Jewish heritage, and the beguiling Italian landscape. Trailer


    08.03.2018
    Molly’s Game
    Anna Wollner von Deutschlandfunk Kultur meint, der Film lebe von den Voice-Over-Kommentaren und seiner Hauptdarstellerin Jessica Chastain: „Auch wenn der Regisseur manchmal mehr an ihrem Dekolletee als an ihrem Charakter interessiert zu sein scheint, liefert er mit Mollys Game einen der besten Pokerfilme der jüngeren Vergangenheit – ohne die Spannung aus dem Spiel zu ziehen, sondern allein aus dem Agieren und scharfen Beobachten seiner Heldin.“ - Trailer


    05.04.2018
    Ready Player One - Regie: Steven Spielberg
    Der Film basiert auf dem Science-Fiction-Roman Ready Player One von Ernest Cline und ist in der Gamer-Welt der nahen Zukunft angesiedelt.
    Ebenso wie im Roman sind eine Vielzahl an popkultureller Referenzen des 20. Jahrhunderts im Film zu sehen wie z.b. der DeLorean aus Zurück in die Zukunft. - Trailer


    19.04.2018
    Lady Bird - Trailer
    National Board of Review Awards 2017
    Auszeichnung für die Beste Regie (Greta Gerwig)
    Auszeichnung als Beste Nebendarstellerin (Laurie Metcalf)


    26.04.2018
    Avengers: Infinity War - Regie: Anthony Russo, Joe Russo - Trailer


    24.05.2018
    Solo: A Star Wars Story - Regie: Ron Howard


    02.08.2018
    Mission Impossible 6
    this message will self destruct in 5 seconds...

    Ahab


    Freut mich sehr wieder was von Dir zu lesen, Ahab ! :prost:
    Dein Statement zu The Get Down hat mich neugierig gemacht. Der Trailer ist auch ansprechend. Der Serie werde ich mich also mal widmen.


    Dr. moVe: Was hälst Du von der Serie, mal so unter uns Hardcore-Trekkern?


    Soweit man das nach den bisherigen 8 Folgen beurteilten kann, scheint Discovery genau die Frischzellenkur zu sein, die das altgediente Franchise zum jetzigen Zeitpunkt benötigte.
    Ich fand es recht geschickt, wie durch die sowohl visuell, als auch handlungstechnisch recht ungewöhnlichen ersten beiden Folgen, das Interesse neuer, bisher völlig 'unvertrekter' Zuschauer geweckt werden konnte, für die jener Schub wohl ein guter Einstieg ins Franchise bedeutet. Diese besagte Doppelfolge irritierte zwar sicher erstmal viele puristische Altfan-Fraktionen, die befürchteten die ganze Serie würde in diesem speziellen Grundton weitergehen - aber die meisten von denen bleiben ja in der Regel sowieso langfristig bei der Stange.


    Mein eigener erster Eindruck der Pilotfolge war allerdings auch der, dass die Serie mit den dargestellten Charakteren und Settings gar nicht richtig verbunden ist. Zu distanziert zum eigentlich trekkigen. Das macht im Nachgang natürlich Sinn, weil es ja nur ein Prolog ist, aber man hätte das auch anders lösen können - was nicht besser sein müsste! Ich will nur darauf hinaus, dass ich denke, das man sich bewusst für diesen Weg entschieden hat und das es nicht so ist, dass man die ersten Folgen stilistisch irgendwie vernachlässigt hat oder die eigentliche Intention aus Unvermögen nicht gut rüberbringen konnte. Mit andere Worten, sie sind sicher kein Missgriff. Aufgrund dieser anfänglichen Unverbundenheit ahnt man ja auch unterschwellig, dass es das jetzt noch nicht ist, dass der richtige Anfang erst noch kommt. Durchaus reizvoll. V.a. wenn man merkt wie die Serie dann Schritt für Schritt zu dem heranwächst, was man sich erhoffte und was man an Star Trek so zu schätzen weiß.


    Sehr zufrieden bin ich mit dem erstklassigen Production Design und den Effekten. Die Föderations-Uniformen wirken stimmig und ästhetisch, die Optik im Inneren der Discovery ziemlich zeitgemäß und die Weltraumoptik stellt imho sogar die hohen Ansprüche der 00er-Ausgabe von Battlestar Galactica in den Schatten, womit Star Trek als Serienformat letztendlich auch in diesem Punkt auf seinen alten, ehrwürdigen 'Thron' zurückkehrt.
    Die Klingonen sind natürlich für alle alten Trekkies und Trekker extrem gewöhnungsbedürftig. Wobei ich mich weniger am 'Game of Thrones'-artigen (ja, hab' ich genauso empfunden, Martin ;) ) störe, als vielmehr an der Effizienz ihres komplett überarbeiteten Designs. Durch den neuen 'Mode-Schau'- oder 'Kostümball'-Aspekt wirken diese neuen Klingonen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkter als bisher, körperlich merkwürdig statisch und manchmal regelrecht 'eingefroren'. Nicht gerade optimal für eine eigentlich so agile Kriegerrasse. Auch die geradezu barock-ausladenden, verschwenderisch anmutenden Inneneinrichtungen ihrer Schiffe stehen für mich ein wenig im Widerspruch zu dem bisher doch recht spartanisch anmutenden Räumlichkeiten der Klingonen in den letzten 50 Jahren. Ganz besonders irritierend wirkte auf mich das Design der 'Jäger' in der Folge Choose your pain, mit diesen Glaskugel-Cockpits. In jedem Star Wars-X-Wing würde ich mich bei einem Gefecht sicherer fühlen.


    Was die Hauptdarsteller angeht so konnten bisher vorallem der trek-erfrischend düster und gebrochen angelegte Captain-Charakter von Jason Isaacs punkten, als auch der von Anthony Rapp dargestellte Wissenschaftsoffizier Lt. Paul Stamets, der wie ich finde die bisher interessanteste und best-dosierteste Entwicklung durchmachte. (Nebenbei ist es natürlich kurios, das der Darsteller kürzlich eine Schlüsselfigur in der Aufsehen erregenden Belästigungsaffäre um Kevin Spacey einnahm, wobei dieser Boulevard-Aspekt bei mir weitesgehend von dem Amüsement überblendet wurde, als ich erkannte das es sich bei Rapp um den ausgeflippten 'Daryl' aus dem von mir geliebten 80er-Nostalgie-Klassiker 'Die Nacht der Abenteuer' handelt).
    Aber auch die anderen Discovery-Charaktere überzeugen mich bisher weitesgehend. Kadett Sylvia ist natürlich auch erfrischend. So eine Figur hatten wir in dem Universum noch nicht.
    Einzig ausgerechnet die Hauptfigur Michael Burnham macht bisher auf mich, trotz ihres erstaunlichen Werdegangs, ihrer noblen Familienzugehörigkeit und ihren Action-Hero-artigen Fähigkeiten einen verhältnismäßig durchschnittlichen Eindruck auf mich, was vermutlich - so hart es auch klingen mag - an der Darstellerin liegt.
    Sie ist mir nicht unsymphatisch und ihr Gesicht gewinnt von Folge zu Folge etwas trek-familiäreres. Aber als Hauptfigur einer Star Trek-Serie hätte ich mir ein etwas hochkarätigeres Spitzen-Talent gewünscht. Mit dem darstellerischen Klaiber von Avery Brooks oder Sir Patrick Stewart kann sie leider nicht mithalten. Aber naja, das ist natürlich meckern auf hohem Niveau.
    Eine Sache die ich mir anders wünschen würde ist, dass da so einige Gesichter auf der Brücke zwar ständig eingeblendet werden, aber gar keine Redezeit haben. Klar liegt der natürliche Fokus auf den Hauptcharakteren, aber auf der Brücke will mein Trekherz ein wenig mehr Crewspirit sehen. Allerdings sind wir ja erst bei Folge Nr. 8, und da die Serie einen langen Atem zu haben scheint, kann ja auch in diesem Punkt noch viel passieren...


    Grundsätzlich empfinde ich diese erste Staffel-Hälfte als eine der souveränsten im gesamten Franchise. Und mich verwundern diverse Alt-Fans die angeblich schon nach den ersten 2 Folgen die Flinte ins Korn warfen. Schließlich durchlief JEDE neue Trek-Serie nach dem TOS (und TAS)-Urknall erstmal eine gewisse Selbstfindungsphase.
    Und angehemer Weise wirkt Discovery, mit seinen bisher recht clever implizierten Über-Themen wie Diversität, Ökologie, Gender, Pluralismus etc. trotz aller Düsternis auf reflexive Art wie die ersehnte Fortführung der roddenberry'schen Grundideen.