Tja - der Titel sagt's eigentlich schon. Es ist klar, dass ein Bond-Film (wie eigentlich die meisten Filme) nie auch nur annähernd realistisch sein kann und auch gar nie diesen Anspruch erhebt. Das liegt schon nur daran, dass es weder beim MI6 noch sonst wo einen Alleingang-Agenten im Stile des klassischen 007 geben kann (wie die reale Agententätigkeit ausschauen könnte, zeigt uns etwa die John Le Carré-Verfilmung "Dame, König, As, Spion" aus dem Jahr 2011). Trotzdem gibt es bei den Bond-Filmen Unterschiede. Als Ursache für die gröbsten Verstösse gegen einen möglichen Realitätsanspruch habe ich mal folgende Kategorien identifiziert.
- Bedrohungsszenario: Ein Bösewicht, der zu seinen Gunsten den Dritten Weltkrieg provozieren oder gleich eine neue Herrenrasse etablieren will? Einfach nur lächerlich. Glaubhafter wirkt da schon eine Erpressung durch die Entführung von A-Bomben (TB), der Drogenhandel (LALD, LTK) oder der Kampf ums Wasser (QoS)
- "Irrationales Verhalten": Hier kommen mir in erster Linie Bösewichte in den Sinn, die ihren Plan aufs Spiel setzen, indem sie Bond auf gar nicht oder auf möglichst komplizierte Weise zu beseitigen versuchen (exemplarisch wäre hier DAF zu nennen), die ihren Plan wegen Unwichtigkeiten aufs Spiel setzen (OHMSS, AVTAK) oder die sonst irgendwelchen wirren Schwachsinn machen (GF, DAF, TMWTGG).
- Logikfehler: Hier wäre z.B. die Eiersache in OP zu nennen (die allerdings eher harmlos ist) oder auch Bonds Magnet-Uhr in LALD, die offenbar nu in eine Richtung wirkt (Bonds Arm wird nicht "weggezogen", selbst wenn er ein ganzes Ruderbötchen zu sich holt).
- Faktor Zufall: Hier kommt mir natürlich zuerst mal TB in den Sinn (Bond kommt Count Lippe bereits vorgängig zufällig während eines Aufenthalts in einem Sanatorium auf die Spur, ohne zu wissen, um was es schlussendlich geht) oder Silvas Plan in SF (wobei natürlich jeder Bond-Film von Zufällen lebt).
- (Übertriebene) Science Fiction: Hier gibt es unzählige Beispiele - Raumstationen (MR), Autos, die sich in U-Boote verwandeln (TSWLM), irgendwelche Laser-Satelliten (DAF, DAD), "Körpertransformationen" (DAD), die Lösung aller Energieprobleme (TMWTGG), unsichtbare Autos (DAD).
- "Unmöglichkeiten": Die, die einfach so in der realen Welt nicht geschehen können. Da kommen mir etwa der unbemerkte Bau einer Raumstation in einem Vulkan innerhalb von 2 Jahren, eine 360°-Drehung mit einem Auto über eine halbverfallene Brücke, der Transport eines vollgetankten(!) Space Shuttles oder IT-Experten, die sich von einem Virus übertölpeln lassen (SF), in den Sinn.
Dinge, wie etwa ständiger Jahreszeitenwechsel (FYEO) oder geographische Unstimmigkeiten (TLD) habe ich jetzt mal nicht berücksichtigt.
Also, ihr seht, auf was ich hinaus will. Es kommt natürlich auch immer drauf an, wie handlungsrelevant ein "Realitätsverstoss" ist. Meine (gleichberechtigte) Top 3 in Sachen Realität schaut wie folgt aus:
- LTK (obwohl es kein Land namens "Isthmus" gibt)
- CR (das mit dem versinkenden Haus am Schluss fand ich allerdings leicht übertrieben)
- QoS
Danach würden wohl FYEO, TLD, TWINE(ja!), FRWL, OP und AVTAK folgen.
Nun bin ich gespannt auf Eure Meinungen und eine hoffentlich angeregte Diskussion.