Beiträge von JackStraw

    Auch hier großenteils Zustimmung bei der Bewertung der Farbfilme....den BUCKLIGEN muss man schon an seiner nicht unwichtigen Rolle in der Reihe messen. Der erste Wallace in Farbe. Unmittelbar vorher kam der UNHEIMLICHE MÖNCH, einer der Klassiker schlechthin....zum Farbdebut hätte man einen weiteren Kracher folgen lassen müssen, aber dann das....lahme 0815 Story, billigste Umsetzung, schweißgebadete "gefallene Engel" in einer mittelalterlichen Waschküche und dazu noch der lächerliche Bucklige machen diesen Film leider zur Blaupause für die weitere Entwicklung der Serie.


    Den MÖNCH MIT DER PEITSCHE fand ich dagegen schon immer eine absolut unterhaltsame Granate. Ich glaube das macht das Duo Blacky/Schürenberg aus, die beiden bringen einfach eine Riesenportion Dynamik, Witz und auch Niveau in den Streifen, dass man dem grotesken Geschehen bestens unterhaltend folgt. Schon allein die Tatsache, dass ein Mörder in einer knallroten, sperrigen Kutte durch die Gegend läuft, ist 1a Trash und quality entertainment. Hier verzeiht man sowas, worüber man in Filmen wie dem HUND nur den Kopf schütteln kann. Da wirkt das Ganze auch viel weniger charmant, nimmt sich selbst zu ernst und ist doch in jeder Szene eine schlechte Kopie der eigenen(!!) Ideen von früher und natürlich von AC Doyle.....seit den Lobhudelein im Hallo Buch von Joachim Kramp ist der HUND für mich das, was der HEXER für die s/w Ära ist....vollkommen überbewerteter, bestenfalls mittelmäßiger Streifen.

    Von den Filmen der Farb-Ära gefallen mir "Der Mönch mit der Peitsche", "Im Banne des Unheimlichen", "Der Mann mit dem Glasauge" und "Die Tote aus der Themse" am besten. "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" ist ein spannender Thriller (wenn auch als Giallo untypisch), während mich dagegen "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" völlig kalt lässt. Von den Rialto-Konkurrenten sind "Der Rächer" und "Das Rätsel des silbernen Dreieck" ganz ordentlich geraten, während ich "Der Fluch der gelben Schlange" eher weniger gelungen fand; ganz zu schweigen von "Der Teufel kam aus Akasava"...

    Ich bin erst relativ spät auf die Bryan Edgar Wallace Filme gekommen und da haben mir besonders das PHANTOM VON SOHO und das 7.OPFER gefallen. Ich finde diese (auch ohne Kindheitsbonus, den die "echten" Wallace durchweg bei mir haben) sehr gelungen, besonders letzteren fand ich herrlich erfrischend, humorvoll und temporeich gemacht, Mmn DER Geheimtipp in der deutschen Krimiwelle der 60er, denn kaum einer kennt diesen Film.


    Die letzten Filme der BEW Reihe mit dem Argento Erstling GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE sind dann nochmal ein anderes Kaliber und unter die besten Thriller aller Zeiten einzuordnen (auch wenn man heute natürlich besser zu den Originalfassungen greift). Aber das ist jetzt schon off topic im Wallace Thread.

    Das ich kann ich vollkommen verstehen. Als Kind ist man von der Mischung aus Grusel und Humor fasziniert, aber mit der Zeit erkennt man einige Filme als richtige Gurken und sieht in vielen Albernheiten und Trashelementen nur noch das Peinliche. Hinzu kommt auch noch, dass die Filme zwar meist handwerklich recht ordentlich sind, aber durch gewisse Effekte (offensichtliche Rückprojektionen bei Autofahrten, Unverkennbarkeit mancher deutscher Drehorte, die angeblich in England angesiedelt sein sollen und damals gängige, aber heute bestenfalls kurios anmutende Stilmittel) für den Zuschauer lächerlich wirken. Bein manchen führt das zur völligen Ablehnung der Filme, bei anderen "nur" zu einem kritischeren Blick auf diese Streifen. Das ist Ansichtssache und wie man gut erkennen kann, gehöre ich zur letzteren Kategorie.

    Auch wenn meine Meinung natürlich durch die Fanbrille nicht gerade objektiv ist, würde ich aber z.B. Das GASTHAUS oder die AUGEN ohne weiteres zu den besten deutschen Unterhaltungsfilmen überhaupt zählen. Die wirklichen Top Wallace sind hervorragend besetzt (Kinski, Borsche, Flickenschildt....), auch für heutige Begriffe noch packend und nicht gerade zimperlig und einfach mit einer selten gesehenen Einfallskraft und Gefühl für Stimmung und Athmosphäre umgesetzt. Insgesamt kommt in der Reihe auf jeden Kracher aber auch ein ordentlicher Griff ins Klo.


    Letztlich finde ich unter dem Aspekt "heute lächerlich", dass gerade die Filme besonders schlecht gealtert sind, die versucht haben auf den damaligen Zeitgeist Ende der 60er aufzuspringen mit ordentlich bieder verklemmten Sex Anspielungen (es gibt keine wirklich deftige Szene in einem Wallace) und Effekthascherei ohne vernünftige Story die Zuschauer ins Kino locken sollten....in diese Kategorie zählen u.a. der Bucklige und der berüchtigte Gorilla. Beide aus Soho. Diese Filme sind heute tatsächlich nur mehr dann zu ertragen, wenn man sie tunlichst nicht ernst nimmt.


    Was den HEXER betrifft, so ist das eindeutig der Film, der am meisten überbewertet wird. Außer einer tollen Besetzungsliste ist da nicht viel....alle Darsteller hatten schon bessere Rollen, die Story ist reichlich dünn und das Ganze deutlich sparsamer inszeniert als die wirklichen Top Filme. Letztlich verliert der Film wie kein anderer nach dem ersten Ansehen. Denn wer die Auflösung kennt, für den bietet der Film dann nicht mehr viel.

    Xenia finde ich durchweg stark in ihrer abgedrehten Wildheit. Ich würde sie knapp hinter Fiona einordnen, aber noch vor Mayday.


    Die Saunaszene finde ich gut, und überhaupt macht GE fast alles richtig.

    Wenn du mit dem "fast" den Boris Charakter meinst, dann sind wir einer Meinung. Der ist mMn völlig daneben in einem sonst richtig guten Film. Xenia finde ich stark und auch ihr Abgang ist zumindest erinnerungswürdig, schon allein mit diesem Prädikat sticht sie heraus in der Brosnan Ära.

    Großer Wallace Fan seit zwei Jahrzehnten! Ähnlich wie bei Bond interessiere ich mich eigentlich nur für die Filme - d.h. die deutschen Rialto Filme - und nicht für die Vorlagen. Die Streifen haben einfach eine einzigartige Atmosphäre und zeigen die besten Darsteller ihrer Generation. Mir gefallen die frühen Filme am besten, leider ging es spätestens mit Beginn der Farbphase steil bergab. Die letzten beiden Giallo/Italo Wallace sind zwar klasse und hochspannend, aber haben nichts mehr von dem Charme der Frühphase.


    Meine Top 10:


    1) Gasthaus an der Themse
    2) Frosch mit der Maske
    3) Der unheimliche Mönch
    4) Die toten Augen
    5) Zimmer 13
    6) Der rote Kreis
    7) Geheimnis der gelben Narzissen
    8) Bande des Schreckens
    9) Fälscher von London
    10) Der Zinker

    Ich habe ja generell ein Faible für gute Filmmusik und es gibt und gab viele gute und sehr gute Filmmusikkomponisten, deren Werke ich sehr gerne höre. Dennoch bin ich der Meinung, dass Morricone - betrachtet man sein Lebenswerk - der genialste, der überragendste Filmmusikkomponist von allen ist. Schon nur der Umfang seines Werks (etwa 500 Filmmusiken) stellt alles in den Schatten :kneel: .

    Absolute Zustimmung. Werde ich mir auch nicht entgehen lassen dieses Jahr!


    Widerlich, einfach widerlich :D

    Widerlich ist allerdings die ständige Anti-Russland und Putin Propaganda in unseren Medien. Da konnte sich die moralisch und ethisch hochstehende Gutmenschenfraktion wieder wochenlang abarbeiten. Nachdem die Spiele nun laufen und ein paar Wichtigtuer demonstrativ ihren Boykott erklären konnten, wird bald wieder eine neue Sau durchs empörte Dorf getrieben. Wer sich von sowas anstecken lässt, dem ist echt nicht mehr zu helfen.

    An diese Probleme kann ich mich jetzt nicht erinnern, aber ich habe diese Fassungen auch sicher 10 Jahre nicht mehr gesehen. Vor allem die späten Langfilme profitieren mMn aber schon von der Farbe, gerade weil die Filme eigentlich von der Inszenierung gar nichts antiquiertes mehr an sich haben.

    Die Filmen sind immerhin bald bis zu 80 Jahre alt, es wurde auch schon zu deren aktiven Zeiten bereits viel recyclet und aus 2 Filmen ein längerer gemacht etc. "In Oxford" kenne ich noch als "D&D als Studenten"....meine DVD trägt allerdings den Oxford Titel. Faszinierend, wenn auch von Vielen geschmäht, finde ich übrigens die nachkolorierten Fassungen. Das ist schon ein gewaltiger Aufwand, der nicht für viele Klassiker getrieben wurde, auch wenn die Ergebnisse auf geteiltes Echo stoßen.

    Kann sein. Ich habe zumindest für viele Filme verschiedene Kritiken von beiden gesehen. Muss aber nichts heißen. Die haben sicher einiges an Personal und evtl. gibts mal ein neueres Review.

    Ist mir auch schon aufgefallen. Die Lösung ist wohl auch in der katholischen Herkunft dieses Lexikons zu finden, dessen Ursprünge Ende der 1940er-Jahre liegen. (siehe wikipedia; habe ich auch in irgendeinem Bondbuch mal gelesen, glaube ich).Die entsprechenden Rezensionen zu diesen Filmen sind ziemlich zeitnah zu den Filmen geschrieben und wenig geändert worden, denke ich mal, und strenge katholische Geister hatten immer, zumindest früher, Schwierigkeiten mit der moralisch doch recht ambivalenten Figur James Bond. Stichwort auch Jugendgefährdung. Wenn man bedenkt, dass die Filme früher erst ab 16 Jahren freigegeben wurden und wie da rumgeschnippselt wurde. Wirkt doch aus heutiger Sicht nur noch grotesk, wo man jeden Sonntag blutigste Morde und durchgeknallte Psychopathen zum Wurstbrot kostenlos dazu serviert bekommt...;)

    Es gibt auch noch die Kritiken des katholischen Filmdienstes, die sind oft auch in wiki drin. Das ist aber ein anderer Laden. Zum Lexikon des int. Films: Da kommen alle Filme, die primär der Unterhaltung dienen, SEHR schlecht weg.....alles was nicht als Gesellschaftskritik, Vergangenheitsbewältigung oder ähnlichen "hochambitionierten" Projekten einzuordnen ist, wird da als minderwertig eingestuft und quasi die Daseinsberechtigung abgesprochen. Da sind die Bond Filme aber in sehr guter Gesellschaft. Natürlich wie 95 % aller Kritiken überflüssig wie ein Kropf.


    Einer meiner Lieblings-Momente ist die Kletter-Sache am Whyte-House: Barrys Begleitung vermittelt wahrlich den Eindruck von Höhenangst, Hochseil-Artistik. Auch die Stille in der Höhe, während man von fern den Straßenverkehr von Las Vegas sieht aber kaum hört, symbolisiert auf prägnante Weise das, was viele Momente der Bond-Filme ausmacht: Eine Parallel-Welt, wohl in Berührung mit der lauten Alltäglichkeit, dennoch weit von ihr entfernt, unter gänzlich anderen Bedingungen.

    Agree to disagree....gerade diese Szene zieht bei mir überhaupt nicht. Und ich habe tatsächlich ein wenig Höhenangst. Aber da ist null, weder Regie noch Kamera oder Musik erzeugen einen Hauch von Angst, Stimmung oder Gänsehaut. Vielleicht ein unpassender Vergleich, aber die Szenen in AVTAK auf der Feuerleiter und vor allem auf der GGB sind um ein Vielfaches packender als das in DAF gezeigte....Die Szene am Whyte House ist wie das meiste in DAF....fad, lahm und letztlich eine vergebene Chance.

    Gute Zusammenstellung. Dennoch würde ich KLOTZKÖPFE (bzw. Blockheads im Orig.) hervorheben. Das ist mMn die Quintessenz der L&H Filme und für die Spielfilme quasi das, was der Klaviertransport für die Kurzfilme darstellt. Da wird eine Stunde lang ein einmaliges Feuerwerk an Gags, Einlagen und Katastrophen des Alltags abgebrannt und das Ganze in eine groteske, aber ungemein spaßige Rahmenhandlung eingebunden. Wenn man nach dem Genuß dieses Films kein Fan ist, wird man es nie werden!!!

    Ja, das stimmt, aber ändert leider nichts an der lahmen Inszenierung. Der Film wird nach der Amsterdam Episode letztlich vollkommen wirr, aber leider nicht auf die unterhaltsame, sondern auf die uninteressante und langweilige Art. Sogar die wenigen Höhepunkte wie der Seilakt am Whyte House oder die Autojagd lässt der Regiesseur ungenutzt, es fehlt Dramatik und Härte. Irgendwie versandet alles, ohne dass wirklich dramaturgisch Kapital draus geschlagen werden kann. Auch als Parodie funktioniert das Ganze nicht wirklich.


    Er hat die nach OHMSS wankende Reihe mit einer neuen Richtung in den 70ern manifestiert und auch inhaltlich Denkanstöße für zukünftige Bondfilme geliefert (DAD).

    Die Parallele zu DAD ist, dass man an diesen beiden Filmen sieht, dass das Bond Franchise wirklich unsterblich ist! Sogar solche qualitativ unterirdischen Beiträge übersteht es (kommerziell) unbeschadet. DAF hat das schwächste Finale und die schlechtesten Tricks der klassischen Filme. Das Bedrohungsszenario ist soweit weg wie nie zuvor oder danach und lässt den Zuschauer völlig kalt (beabsichtigt??!!). Dazu kommt die lahme Inszenierung, keine wirklichen Höhepunkte oder sonst irgendwie erinnerungswürdiges. Wären nicht Wint & Kidd stünde der Film völlig im Abseits, aber trotzdem bei mir eindeutig der letzte Platz vor den Brosnan Streifen. TMWTGG ist zwar auch nicht der Hammer, aber so eine dramatisch dichte Szene wie das Duell findet sich im ganzen DAF weit und breit nicht. Moores Zweiter gewinnt auch tatsächlich im Original wesentlich, während DAF vermutlich in jeder Fassung eine gewaltige Gurke bleibt!

    Ich möchte mich hier auch in die spannende Diskussion einklinken: Obwohl TLD einer meiner Favoriten ist, hat mich die Afghanistan-Sache stets gestört. Dass die Invasoren dabei nicht gut wegkommen, ist vertretbar, aber die Glorifizierung der Mujaheddin ist einfach ein No-Go. So was gehört nicht in einen Bond-Film. Gerade heute sehen wir anhand der diversen Konflikte in Nordafrika und im Nahen Osten, dass es nicht einfach an einen Kampf zwischen den Guten und den Bösen geht, sondern dass der Konflikt selber das Böse ist. Und selbst wenn die vermeintlich Guten gewinnen, heisst das noch lange nicht, dass Situation danach insgesamt besser ist als zuvor (es gibt zum Glück auch Ausnahmen). Besonders bei Konflikten in Ländern, die eine komplett andere Kultur haben, als wir hier, muss man bei der Beurteilung der tatsächlichen Lage sehr vorsichtig sein und die tumbe Reagan-Doktrin "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" ist ohnehin der grösste Schwachsinn...


    Das war auch schon vor 25 Jahren so. Die Mujaheddin hätten in TLD einfach ein bisschen weniger gut dargestellt werden sollen - dann würde sich bis heute niemand daran stossen.

    Die Darstellung des Afghanistan Konflikts in TLD sollte man in etwa genauso bewerten wie wenn eine sowjetische Produktionsfirma einen Streifen über diesen Krieg gedreht hätte. Aus deren Sicht.


    Das ist ein rein fiktionaler Film, der zufälligerweise auf einen damals aktuellen Konflikt Bezug nimmt. Hier schimmert halt die damals in der westlichen Welt verbreitete Auslegung durch. Warum die Diskussion, die einen etwas böser und die anderen etwas netter darzustellen? Das ist nicht Aufgabe des Films ein irgendwie realistisches Bild der Verhältnisse zu zeigen, genauso wenig wie der Zuschauer versuchen sollte die Handlung mit seinem Weltbild in Einklang zu bringen......distanziert betrachten und sich unterhalten lassen.