Volle Zustimmung. Ein Roger Spottiswoode, der einfach nur einen souveränen, starken Agententhriller abzuliefern vermag, scheint nicht mehr drin zu sein. Und auch ein Drehbuch, das Bond einfach mal seinen Job erledigen lässt, ohne die Story mit persönlichen Verwicklungen zu überfrachten, scheint den neuen Programmkino-Ansprüchen nicht mehr gerecht zu werden. Das Ergebnis ist dann eine Katastrophe wie SPECTRE, ein Film der so viel auf einmal will, dass er mit allem auf ganzer Linie scheitert.
Ich glaube, dass es gar nicht mal "Programmkino-Ansprüche" sind, sondern mittlerweile im Mainstream diese (vermeintliche) Tiefgründigkeit und Zerrissenheit gefordert wird. Möglicherweise haben wir das Nolan und dem Batman-Reboot zu verdanken. Daraus ergibt sich aber vielleicht auch eine Chance, dass ein locker-flockiger, ganz straighter "Gute Laune"-007-Film aus der Masse heraussticht.
Da dieser Thread durch Scarpine's starken Betrag recht elementare Züge angenommen hat, will ich mich auch mal zu Wort melden.
Vieles von dem was hier in Punkto Eon-Problematik geschrieben wurde kann ich unterschreiben.
Allerdings muß ich auch anmerken, das ich seit meiner 'Fanwerdung', welche ich ca. um das Jahr 1987/88 datierte, NIEMALS das Gefühl hatte, das das 007-Franchise eine Art Selbstläufer ist, wie die ersten 25 Jahre seiner Existenz einst vermuten ließen.
Wir sind offensichtlich im selben Jahr "dazugestossen", insofern teile ich die meisten Deiner Eindrücke. Für die Jahre ab 1991 (als eigentlich ein neuer Bond-Film hätte erscheinen müssen) hatte ich allerdings mit meiner Adoleszenz zu tun, so dass mir das Fehlen zwar durchaus negativ aufgefallen ist, ich mich aber ablenken konnte...
1995 war dann schon so eine Art Erweckungsgeschichte. Damit meine ich auch weniger den Film selbst, sondern dass es ihn überhaupt gab. Und mit welcher Wucht er plötzlich da war. Gerade das Außenrum war damals schon enorm, insbesondere das ganze Merchandising hatte nichts mehr mit Dalton zu tun, sondern erinnerte eher an die "goldenen Zeiten". Die Brosnan-Filme habe ich zwar stets genossen, jedoch bin ich nie 100% zufrieden oder glücklich aus dem Kino gekommen (mit Ausnahme von GE womöglich, das lag aber wohl am ganzen Rahmen, damals zum ersten Mal Start um 0.07 Uhr etc.). Andererseits gab es da schon eine Verlässlichkeit, alle 2 Jahre einen Film und gut. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass es nicht wenige Fans gibt, die ziemlich genau 10 Jahre nach uns (und eben mit Brosnan) zum Fan geworden sind und damit wohl eine ganz andere Wahrnehmung haben.