Posts by Spree

    Hihihi, das Interview kannte ich nicht.

    Die Oscars nehme ich schon lange nicht mehr ernst, für mich nur noch ein PR-Feelgood-gesteuerter Abklatsch dessen, was die Auszeichnung mal bedeutet hat.

    Je mehr Pseudo-Drama, desto besser - und das gilt nicht nur für die Filme, sondern v.a. auch für die Show. Der letztjährige "Skandal" um Will Smith und einen (weiteren) unappetitlichen Bully-Joke von Chris Rock war der schon nicht mehr nötige Tropfen in ein eigentlich schon längst übergelaufenes Fass.

    Und wenn ich auch in dein Plädoyer für Tom Cruise aus persönlichen Gründen nicht einstimmen mag, gebe ich dir recht, dass ein bisschen mehr Blockbuster-Unterhaltung und weniger Sozial-Drama, ein bisschen weniger roter Teppich und mehr echte Stars im besten Wortsinne, weniger Flachwitz-Komiker und stattdessen Charme in der Moderation dem ganzen Laden gut täten.

    Sehr interessant, danke Martin!

    Hätte mich auch interessiert, allerdings wäre selbst so ein Over-the-top-Konzept von DC's unersättlichem Wunsch nach mehr "Tiefe" (die " sind bewusst gesetzt!) in denselben Strudel gezogen worden wie SP, NTTD und auch die Vorgängerfime, die mit dem Konzept wenigstens noch besser funkionierten.

    Ich stell mir das - leicht überspitzt - ungefähr so vor:

    Bond hätte im Weltraum seine totgeglaubte Hundesitterin aus Kindertagen, keinen Tag gealtert, getroffen, die in einer Art Wach-Koma-Traum durchs All treibt und sich als Madeleines Zwillingsschwester entpuppt, und sich sofort wieder unsterblich verliebt. Blowaltz taucht auf und offenbart Bond, dass die Hunde Stiefbrüder seiner Katze waren. Dann wären sie mit dem Spaceshuttle in einer Paralleldimension als Miniaturausgaben in Ms Bücherregal gelandet, während M den Nachruf auf Bond verliest. Kreativität durch und durch also...

    Lustiges Spielchen. Hier meine, deckt sich weitestgehend mit meiner kürzlichen Bestenliste:
    1. Casino Royale
    2. Goldfinger
    3. Octopussy
    4. Quantum of Solace
    5. Moonraker
    6. The Spy Who Loved Me
    7. The World Is Not Enough
    8. Tomorrow Never Dies
    9. The Living Daylights
    10. For Your Eyes Only
    11. Licence to Kill
    12. From Russia with Love
    13. The Man with the Golden Gun
    14. On Her Majesty's Secret Service
    15. GoldenEye
    16. Live and Let Die
    17. Dr. No
    18. Skyfall
    19. A View to a Kill
    20. Diamonds Are Forever
    21. Spectre
    22. You Only Live Twice
    23. Thunderball
    24. No Time to Die
    25. Die Another Day

    Ich bin nun kein Oscar-Preisträger, doch selbst der beste Schauspieler kann nur mit dem arbeiten, was ihm Drehbuch und Regie an Möglichkeiten einräumen.


    Jein! Ich erinnere hier nur einmal an ein - zugegeben etwas plakatives, aber allseits bekanntes - Gegenbeispiel: Jack Sparrow, den Depp von einer 08/15-Piraten zum geistig verwirrten, und doch genial-charmantem Suffkopp entwickelt hat, laut übereinstimmenden Aussagen eben über das eher blaße Drehbuch hinaus. Beispiele dieser Art gibt es unzähige, andererseits ist auch klar, dass man aus Ochsenp*sse keinen Champagner machen kann. Malek bringt aber eben auch nichts in die Rolle mit ein, was man nicht vorher - weit besser möchte ich hinzufügen - schon in vielen anderen Bondfilmen gesehen hat. Zumindest hier war der schon angesprochene Carver von Jonathan Pryce aber definitiv zumindest mutiger und innovativer für die Bondserie, ganz egal ob man das Endergebnis für gelungen ansehen möchte.

    Dieses "Nicht-Kennen" stört mich zwar auch nicht, aber dennoch ist es doch das grössere Defizit, als eine möglicherweise nicht in allen Punkten stimmige Vorgeschichte.


    Mir geht es genau anders: Mich stört eine nicht-stringente Geschichte deutlich mehr als das Nicht-Wissen jeglicher Ursachen.
    Alles in allem geht es mir aber weniger um die Motivation, sondern darum, dass zumindest zu erkennen ist, was der Schurke will. Und das tue ich bei Safin nicht, und das hat nichts mit einer kritischen Haltung ggü. NTTD zu tun. Umgekehrt ist es eher so, dass der Villain den Film insgesamt arg runterzieht.
    Bei einem Drax interessiert mich bspw. auch gar nicht, warum er die Menschheit auslöschen will. Aber das, was er tut, ist für sein Ziel nachvollziehbar. Dies ist bei Safin nicht so.


    Und als Nachtrag: M.E. gewinnt Safin auch im englischen Original nicht besonders hinzu.

    photographer: Eine interessante Erklärung für die vielen Logiklöcher, danke! Würdest du meinen, das war der von den Autoren beabsichtigte Effekt oder doch eher Produkt von "lazy writing"?


    ollistone: Was er sagt, was er will und was er letztendlich dafür tut sind eben meist verschiedener Natur. Alles bleibt halbgar und unvollständig, bei der Länge des Films und den vielen Autoren eigentlich nicht nachvollziehbar.
    Von den ganzen Käufern war ja bis auf die letzte Sequenz nie eine Rede, da ging es um die Dezimierung von Völkergruppen, warum auch immer. So eindeutig klar, wie du das behauptest ist es im Film auf keinen Fall, da widerspreche ich dir.

    Naja, es bleibt bei Safin halt stets unklar, was er überhaupt will: Will er Madeline? Dann müsste er sie mit Mathilde erpressen! Stattdessen lässt er diese einfach laufen und sperrt Madeline nur weg.
    Was will er mit den nanobots? Ganze Volksstämme auslöschen? Wozu? Bleibt unklar! Will er sie verkaufen? An wen? Bleibt unklar!
    Und dann dieses übertriebene Gehabe von Malek mit den dramatischen Pausen vor jedem 3. Wort, seiner gestelzten Ausdrucksweise und seiner zittrigen, ausdrucksschwachen Stimme. Furcht-bar! Absoluter Blindgänger und ich gehe hiermit auch soweit, ihn den schlechtesten aller Bond-Villains zu nennen ... und zwar deutlich! Noch vor Waltz-Blofeld (den hab ich in meiner letzten Aufzählung ganz vergessen, ich Esel)!

    Größtenteils stimme ich dir zu, verehrter Feirefiz, allerdings sind einige Szenen schon ganz gut geraten, allen voran Matera und stellenweise auch "Kuba" (für das ja Jamaika bzw. Pinewood doubelte).
    Und: M.E. kommt Malek aus der Safin-Nummer auch nicht ganz ungeschoren raus. Zumindest erkenne ich bei ihm kein besonderes Bemühen, aus der wahnsinnig schlecht geschriebenen Figur vielleicht doch ein bißchen was zu machen.
    Für mich tatsächlich auch der schwächste Bösewicht der Reihe und in einer Riege mit Gustav Graves, Walter Whitaker und ... sonst fällt mir keiner mehr ein, der auch nur annähernd diesem Niveau nahekommt.

    Auch ich freue mich im Übrigen, dass nun eine weniger emotionale, vernünftige Diskussion über den Film stattfinden kann, an der ich mich gerne beteiligen will.
    Hot Take von mir noch:
    Die Schauspielerin von Mathilde (Name entfallen) macht in NTTD einen sooooo viel besseren Job als Rami Malek.


    Ja, die beiden Szenen sind sicherlich die schwächsten des Films, dabei inkludiere ich die gesamte Blofeld Verhörszene und eigentlich fast jeden Dialog Safins. Auch das Original gibt da m.E. nicht mehr her als die Synchro.
    Wahrscheinlich fiele es mir leichter, manche Drehbuchentscheidungen zu akzeptieren, wenn der Plot, der (meiner Meinung nach unglaublich schwach geschriebene und gespielte) Bösewicht und die Dialoge sagen wir mal die Qualität von CR hätten. Dem ist aber definitiv nicht so und da Frage ich mich halt schon, ob der Film als Ganzes wirklich ausgereift genug war, um hier von einem großen Bondfilm zu sprechen, dem man auch Plotentscheidungen verzeiht, die man für Bond eigentlich ausgeschlossen hätte. Alles in allem eine Recht ungare Mischung aus einzelnen sehr guten Szenen, zwischen denen man dann aber die löchrige Handlung immer wieder durchschimmern sieht, auch ohne überkritisch zu sein.
    Meine ursprüngliche Wertung im letzten Drittel der Bondfilme hat sich seit der ersten Sichtung daher auch nicht verändert, wobei ich nicht soweit gehe, NTTD auf den letzten Platz zu setzen, dafür hat er doch zuviele gute Elemente.