Beiträge von AnatolGogol

    In der Schauburg Karlsruhe gibt es am 22. Mai eine Gelegenheit The Man with the Golden Gun in der Originalfassung auf der großen Leinwand zu bewundern. Da viele der älteren Filme, die in der Schauburg gezeigt werden analog projiziert werden, ist die Wahrscheinlichkeit auch im Falle von TMWTGG recht groß, dass eine 35mm Kopie zur Aufführung kommt. :)


    TMWTGG Schauburg

    Steven Spielberg: Bond trifft in TMWTGG den Jungen in den Klongs von Bangkok, kann ihn zunächst überhaupt nicht ausstehen und schmeisst ihn über Bord. Im späteren Verlauf des Films läuft ihm der Kleine wieder über den Weg. Bond freundet sich allmählich mit dem Jungen an und erkennt, dass die Familie das wichtigste Wertesystem überhaupt ist. So geläutert quittiert er umgehend seinen Dienst beim MI6, heiratet die verhärmte Mutter des Jungen und adoptiert das Balg. Nebenbei macht er noch Scaramanga dingfest, nicht ohne ihm zuvor aber noch eine Moralpredigt über die Bedeutung der Familie zu halten. Scaramanga begreift und gründet folgerichtig mit Schnickschnack eine Familie.

    Faszinierend. Auf Youtube hat das jemand hochgeladen, womit sich eine erweiterte Frage stellt:
    Wo hat der Mensch das nur her? :)


    Gute Frage, es handelt sich bei dem auf YT hochgeladenen Trailer ja nicht nur um den deutsch synchronisierten Trailer, sondern darüberhinaus um den tatsächlichen deutschen Trailer, also inklusive deutscher Titeleinblendungen. Auf den digitalen Medien gibt es lediglich die Originaltrailer mit englischen Titeleinblendungen und englischem Ton. Da die Bildqualität des YT-Trailers erstaunlich hochwertig ist vermute ich mal, dass er von der deutschen Laserdisc-VÖ stammt.

    Interessant, da kann man mal wieder sehen, welch unterschiedliche Wirkung derselbe Film haben kann. Jedenfalls war ich von Everest emotional so gepackt, wie schon lange keinem Kinofilm mehr. Hier meine Eindrücke zu dem Fiilm:


    Everest (2015) – Baltasar Kormakur


    Das Drama am Mount Everest im Jahre 1996 ging in die Geschichte ein, da erstmals kommerzielle Expeditionen mit dem Ziel „Bergtouristen“ auf den höchsten Gipfel der Erde zu führen in einer Katastrophe endeten. Der Expeditionsteilnehmer und Journalist Jon Krakauer setzte mit seinem Buch „Into thin air“ diesem Bergdrama ein weltweit erfolgreiches literarisches Mahnmal, Contraband-Regisseur Kormakur liess diesem nun mit „Everest“ ein cineastisches Gegenstück folgen.


    Die Handlung des Films lässt sich sehr knapp zusammenfassen: mehrere kommerzielle Expeditionen wollen im Frühjahr 1996 den Everest mit ihren Kunden besteigen. Erschwert wird diese Aufgabe dadurch,dass alle am gleichen Tag den Gipfelgang planen, dem einzigen, in dem die Wetterbedingungen dies erlauben. Nachdem es bereits beim Aufstieg zu diversen Problemen kommt, endet der Abstieg durch einen plötzlichen Wetterumschwung und fatale Fehleinschätzungen und –Entscheidungen in einer Katastrophe.


    Kormakurs Film ist eine interessante Mischung aus Drama und Actionelementen, wobei man sich keiner Illusion hingeben sollte eine effekgeladene Katastrophenorgie a la San Andreas geboten zu bekommen, dafür steht der Dramaanteil des Film allzu präsent im Vordergrund. Dennoch: auf audiovisueller Ebene ist Everest ein absolut beeindruckender Film, dem es gelingt die unbändige Naturgewalt des höchsten Berges der Erde äußerst eindrucksvoll dem Publikum zu vermitteln. Nie zuvor hat man im Kino solch atemberaubende Bilder von Bergpanoramen geboten bekommen, nie zuvor wurde die Steilheit und die enorme Masse eines Berggiganten so plastisch vermittelt. Und selbst als 3D-Skeptiker muss ich gestehen, dass in diesem Film der Effekt endlich einmal sinnvoll eingesetzt wird, da dadurch das Gefühl für die enorme Höhe und die damit verbundene, latent lauernde Gefahr des Fallens effektiv vermittelt wird. Auch die Audioseite des Films arbeitet äußerst effektiv, vor allem die Soundeffekte beim fatalan Sturm sind noch gewaltiger als beim ebenfalls schon großartigen All is Lost, ich denke ich wage mich nicht allzu weit vor wenn ich Everest als einen der Topkandidaten für den nächsten Ton-Oscar benenne.


    Strukturell ist der Film grob in vier Teile gegliedert: zunächst die Anreise und das Aklimatisieren am Berg, welches Kormakur vor allem dazu nutzt, um seine Figuren einzuführen und charakterlich zu positionieren. Es folgt der Gipfelsturm gefolgt vom Abstieg und den finalen Rettungsversuchen. Vor allem die beiden mittleren Teile, die den Großteil der Laufzeit einnehmen, sind eine regelrechte Großtat in emotionaler Inszenierung. Hier gelingt es Kormakur geradezu sensationell den Zuschauer das Drama um die Protagonisten mitfühlen zu lassen. Oftmals ist das Verfolgen der zusehends hoffnungsloseren Bemühungen schon geradezu schmerzhaft, was für mich immer der beste Beweis dafür ist, dass ein Film Emotionalität nicht nur schildert, sondern sie direkt ans Publikum weitergibt. Der Mittelteil des Films erinnert dabei oft an einen Kriegsfilm, der Vergeleich mit Spielbergs berühmter Eingangsszene in Private Ryan drängte sich mir hier mehrfach auf, da Kormakurs Inszenierung ähnlich direkt und ungefiltert ist. Ja, man kann es nicht anders sagen: der Mittelteil von Everest ist schlicht ein überwältigendes Kinoerlebnis.


    Everest ist kein Film, der Stars in den Mittelpunkt stellt und dadurch quasi eine zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Darstellern schafft. Zwar steht der von Jason Clarke gespielte Rob Hall klar im Mittelpunkt des Films und auch Josh Brolins Darstellung von Beck Weathers wird recht viel Raum zugestanden, dennoch ist der Film mehr Ensemblefilm den Starkino. Vergleichsweise große Namen wie Gyllenhaal, Knightley, Worthington oder Wright haben dabei erstaunlich kleine Nebenrollen, reihen sich damit aber perfekt in das Kollektiv der eher weniger bekannten, aber durchgängig sehr gut besetzten Darstellerriege ein. Clarke muss ich ein Riesenlob zollen, da er seine Rolle unaufdringlich, aber sehr überzeugend und charismatisch spielt. Er ist die große Identifikationsfigur des Films, wodurch sein Schicksal den Zuschauer noch intensiver mitleiden lässt.


    Wenn man dem großen Kinoerlebnis Everest etwas ankreiden muss, dann dass er im letzten Filmteil etwas zu sehr nach den Hollywoodregeln spielt. Der Film tauscht hier etwas die rohe, direkte Emotionalität gegen eine glattere, kalkuliertere „Hollywood“-Emotionalität, wobei das den Film jedoch nie beschädigt und auch diese Teile für sich genommen gut sind. Als Kenner von Krakauers Tatsachenroman hatte ich keinerlei Probleme die gezeigten Geschehnisse einordnen zu können, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass einzelne Motivationen der Charakter für ihr Handeln für jemand, der die Hintergründe nicht kennt etwas schwieriger enzuordnen sind. Hier wäre vielleicht etwas mehr an Charaktereinführung hilfreich gewesen. Wobei man aber auch klar festhalten muss, dass letztlich alle Geschehnisse gut nachvollziehbar sind, spätestens durch die Resultate im weiteren Verlauf des Films.


    Mit Everest ist Kormakur ein toller Kinofilm gelungen, wobei ich bewusst Kinofilm sage, da ein solcher audiovisuell wuchtiger Film geradezu prädestiniert ist ihn im Kino zu sehen. Die direkte, unverfälschte Emotionalität des Dramas, die wuchtige Vermittlung der Naturgewalten, das virtuose stilistische Wechseln zwischen hymnenhaftem Heldenepos hin zur fatalen Tragödie: all das trägt zu einem wirklich großen Kinoerlebnis bei. Kleinere Abzüge in der B-Note verhindern den ganz ganz großen Wurf, dennoch ist hier der Gang zum nächsten Kino wirklich absolut empfehlenswert.


    Wertung: 9 / 10

    Danke für den Tipp, klingt interessant. Hier würde sich nur die Frage stellen, ob es sich dabei um die 82er, 87er oder 91er Fassung handelt.


    Es handelt sich dabei um die 87er Version, wobei man damit allein aber die besagte Fassung noch nicht zweifelsfrei identifizieren kann. Ich habe hier zwei VHS der 87er Warner James Bond 007 Collection von FRWL vorliegen die auf den ersten Blick identisch sind, bei denen aber nur eine das erwähnte musikalische "Nachspiel" enthält. Ähnlich wie in Polanskis Die Neun Pforten offenbart eine nähere Untersuchung zudem einige Unterschiede: Die Cover unterscheiden sich in der Farbe der 007-Logos im Hintergrund, einmal ein etwas hellerer (Version ohne Nachspiel) und einmal ein etwas dunklerer Goldton (mit Nachspiel). Darüberhinaus unterscheiden sich die Kassetten: die Version ohne Nachspiel ist auf eine JVC Dynarec HR aufgespielt, die Kassette hat eine beige Klappe; bei der Version mit dem Nachspiel lässt sich der Kassettentyp nicht erkennen, es handelt sich aber um eine durchgehend schwarze Kassette (auch die Klappe). Dem Aussehen nach zu urteilen handelt es sich bei der Version ohne das Nachspiel um einen älteren Kassettentyp, ergo um eine frühere Auflage. Dazu passt auch der dritte Unterschied: auf den beiden Kassetten sind offensichtlich unterschiedliche Master aufgespielt. Bei der Fassung ohne das Nachspiel ist der Film in 4:3-bildschirmfüllenden Format aufgespielt, bei der Fassung mit dem Nachspiel hingegen bereits in einer breiteren Version mit Balken (entspricht in etwa dem Originalformat von 1.66:1). Interessant ist auch das Ende des Abspanns: während bei der Fassung ohne das Nachspiel die letzten Sekunden von Monros Titelstück noch über Schwarzbild erklingen, endet es in der Fassung mit dem Nachspiel genau mit dem Ende des Abspanns, das Bild wird dann aber nicht "normal" ins Schwarzbild abgeblendet, sondern mit einer Spezialblende immer weiter ins Bildinnere verkleinert bis das Schwarzbild erscheint, dann folgt das musikalische Nachspiel. Wie gesagt, alles recht mysteriös, da wird doch nicht etwa auch der Teufel seine Hände im Spiel haben? :devil: :D


    Bzgl. DVD-Trailer: auf den SEs und den UEs waren keine deutschen Trailer enthalten, lediglich englische.

    Da du ja auf der Suche nach längeren deutschen FRWL-Fassungen bist dürfte dich das vielleicht interessieren: bei der VHS der Warner Collection folgt nach dem Abspann mit Matt Monros Titelstück noch ein musikalisches "Nachspiel" von ca. 15 Sekunden Dauer zu Schwarzbild. Dieses Nachspiel gibt es meines Wissens auf keiner anderen Veröffentlichung des FIlms, ja es ist noch nicht mal auf allen Auflagen der Warner Collection enthalten. Soweit ich weiss ist es auch nicht Bestandteil von Barrys Soundtrack, was das Ganze noch mysteriöser macht. Vielleicht kann photographer hierzu ja etwas sagen. :sos:

    Hatten wir das Thema nicht vor kurzem schon mal?


    Anyway, GGH hatte 83 aber noch keine gesundheitlichen Probleme, die seine Stimme beeinträchtigt hätten. Das kam erst in den 90ern durch seine Krebserkrankung. Er klang im Laufe der Jahre nur tiefer, was seiner Klasse aber keinen Abbruch tat. Auf den reiferen Connery passte das dann sogar noch besser, da dieser optisch ja dann auch zusehends „charakteristischer“ ausschaute. Für mich immer noch die perfekteste Besetzung der gesamten Synchrongeschichte (hört, hört!). Von daher vollkommen alternativlos. ;)


    Blumhagen auf Moore ist ok, aber Clausnitzer ist mir wesentlich lieber. Blumhagen auf Bond wäre mir zu gestelzt, da finde ich Clausnitzers charmante Ironie deutlich passender. Alternative ist schwer, die 70er sind nicht unbedingt das Jahrzehnt, in dem elegant-kultivierte Stimmen Hochkonjunktur hatten. Klar, Thormann wäre die nächstliegende Klischeebesetzung, aber so richtig ideal finde ich das nicht. Super wäre Paul Klinger gewesen, aber der verstarb ja leider bereits 1971 und wäre mit über 60 eigentlich auch schon zu alt gewesen für Moore. Mir fällt tatsächlich kaum eine Alternative zu Clausnitzer ein, Holger Hagen wäre in Frage gekommen, aber der runde Witz von Clausnitzer fehlt mir da. Wäre Sigmar Solbach etwas früher geboren wäre der ein passender Kandidat gewesen, stimmlich elegant und auch den charmanten Witz bringt er gut rüber.

    Auf Lazenby hätte denke ich Michael Chevalier gut gepasst, wie sich das in etwa angehört hätte kann man ganz gut in Hitchcocks Topas nachvollziehen, in welchem Chevalier den Connery-Ersatz Frederick Stafford sprach.


    Die Idee des Tausches Riedel-Glaubrecht kann ich nicht nachvollziehen, Glaubrecht auf Dalton in der Verfilmung von Ken Follets Roterf Adler fand ich sehr unpassend. Glaubrecht ist stimmlich – wie auch Riedel – eigentlich viel zu hoch für den sonoren Dalton. Wolfgang Condrus wäre vermutlich auf Dalton keine schlechte Wahl gewesen. Die Idealbesetzung wäre aber für mich fraglos Gerhard Marcel gewesen, der ihn in dem klasse TV-Krimi Eiskaltes Duell (Framed) sprach. Das war eine superbe Symbiose und kam dem Original schon sehr nah. Auf Brosnan ist für mich Glaubrecht die Idealbesetzung, schwer mir da jemanden anderen vorzustellen. Aber gut funktioniert hätte vermutlich auch hier Sigmar Solbach, auf Brosnan hätte das auch altersmäßig funktioniert.


    Wunder auf Craig ist mir persönlich zu bemüht cool. Irgendwie habe ich immer den Eindruck, er betont das kalt-coole so stark, um gar nicht erst stimmliche Vergleiche mit seinen Sandler-Rollen zuzulassen. Ich finde es teilweise regelrecht störend und aufgesetzt. Wenn schon stimmlich ähnlich zu Wunder, dann wäre mir Torsten Michaelis lieber gewesen. Aber auch der ist eigentlich stimmlich zu hell für Craig. Ziemlich passend stelle ich mir Thomas Nero Wolff auf Craig vor.

    Ist F/X 2 eigentlich als Fortsetzung gelungen? Überlege gerade, ihn auch auf die Leihliste zu setzen.


    Er kann das hohe Niveau des Vorgängers zwar nie erreichen, man kann aber trotzdem noch seinen Spass mit dem Film haben. Brown und Dennehy sind in ihren Rollen klasse und es gibt ein paar richtig tolle neue F/X. Aus der Erinnerung würde ich ihn bei 6,5 von 10 Punkten ansiedeln.

    Im Prinzip ist jeder 80er Jahre Kultfilm ein Muss auf VHS :D


    Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht wirklich streiten, aber als in den 80er Jahren cineastisch "sozialisierter" Filmfan kann ich dir aus meinem Blickwinkel zumindest versichern, dass die aktuelle Mediengeneration (also Blu-ray) formal und qualitativ den Kinoauswertungen der Filmen der 80er (wie generell den Filmen jeder Generation) so nahe kommt, wie nie zuvor. Deine Vorliebe für VHS sei dir wie gesagt unbenommen, allerdings solltest du dir im Klaren darüber sein, dass die Wiedergabe durch die technische Limitation des Mediums VHS in einer Art und Weise verfälscht wird, die das Resultat recht weit von dem entfernt, was man ursprünglich in den 80ern im Kino zu sehen bekam (und von den Filmemachern intendiert war). Die "VHS-Patina" mag für später geborene einen reizvollen "antiquarischen Chic" darstellen, als jemand der diese Ära aber jahrelang "am eigenen Leib" erleben durfte trauere ich diesem Medium allerdings nicht wirklich nach. Erst heute hatte ich z.B. das Vergnügen einen meiner 80er Jahre-Lieblinge - F/X - auf BD zu sehen und es war ein einziger Genuss. Durch die tolle Qualität in Bezug auf Auflösung und Farben machte der Film so viel Spass wie vielleicht nie zuvor - auch ohne VHS. :)

    Der lange Tod des Stuntmans Cameron (The Stunt Man, 1980)
    (...) Seltsamerweise ist er heutzutage so ziemlich in Vergessenheit geraten.


    Ironischerweise wird der Film heutzutage wenn er überhaupt noch erwähnt wird als kontrastierender, positiver Vergleich herangezogen, um die verheerende Qualität des Nachfolgefilms von Regisseur Richard Rush - Color of Night - zu betonen. Ich mag aber beide.



    F/X - Tödliche Tricks (F/X, 1986)
    (...)Der Australier Bryan Brown soll ja auch als Bond vorgesprochen haben. Ich hätte ihn mir durchaus vorstellen können.


    Toller Film und seit über 20 Jahren einer meiner heimlichen Lieblinge. Die aus zwei Blickwinkeln erzählte Geschichte ist wirklich spannend, die Zusammenführung der beiden Protagonisten im quasi allerletzten Moment ist ungewöhnlich, ja fast schon irritierend - aber auf positive Art und Weise. Bryan Brown halte ich eh für einen äußerst charismatischen Schauspieler und ich bedaure es etwas, dass seine Hollywood-Karriere nach vielversprechendem Start (F/X, Tai Pan, Gorillas im Nebel, Cocktail, F/X 2) in den frühen 90ern im Sand verlief. Als Bond hätte ich ihn mir hervorragend vorstellen können, nicht zuletzt da er sicher einen etwas anderen Typ Bond gegeben hätte. So ungern ich auf einen der Moorebonds und auf TLD verzichten würde, aber in den Jahren 1983-1988 wäre er vermutlich meine Wunschbesetzung der Rolle gewesen. Vom Typ hätte er wohl sogar besser in die 80er gepasst als Moore und Dalton und der Reihe damit womöglich einen etwas moderneren Anstrich verpasst.


    Das wage ich zu bezweifeln. Das Nachfolgemedium mag zwar schon in aller Munde sein, doch die Veröffentlichungspolitik berücksichtigt in ihren Entscheidungen ja sogar noch die DVD. So wie eben 2006 noch VHS-Kassetten veröffentlicht wurden, werden auch 2016 noch DVDs in die Öffentlichkeit getragen, Spectre sicher auch, ich denke dass sogar noch der letzte Craig auf DVD erhältlich sein wird, wie eben auch der letzte Brosnan auf VHS veröffentlicht wurde. Die Läden sind nach wie vor vollkommen überfüllt von DVDs, manche Klassiker und Perlen sind noch nicht einmal auf Blu-ray erschienen, jetzt wo ich endlich eine gebrauchte 12GB-PS3 habe und mich dem (noch) gegenwärtigen Medium anpassen kann, hoffe ich z.B. sehnsüchtig auf eine Blu-ray des Dramas "Elisa" (1995), da die DVD noch nicht einmal dem Video gleichzusetzen ist - Übertreibung macht anschaulich. Lange Rede, kurzer Sinn: Die VHS-Kassette ist tot, die DVD noch nicht, die Blu-ray somit noch lange nicht. Die Möglichkeiten der Blu-ray sind enorm, der Nachfolger von ihr wird somit sicherlich nicht dieses schiere Unterschiedsausmaß annehmen, welches man beispielsweise zwischen DVD und VHS feststellt (nicht mehr spulen, nun auch Bonus, diverse Sprachen). In den 20er Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts, wird man es somit meiner Meinung auch noch des Öfteren mit diesem Medium (Blu-ray) zu tun haben. Vielleicht kommt im Zuge von Spectre sogar erneut eine DVD-Komplettbox mit Freiraum für die Spectre-DVD, ein paar Nichtmitläufer wie mich, die sich nur langsam der heutigen Zeit anpassen, gibt es ja dann doch noch. Wir werden sehen... :)

    es gibt da sehr unterschiedliche Prognosen, wie sich optische Datenträger in den kommenden Jahren entwickeln werden. Die UHD wird es sicherlich nicht einfach haben, da sie zu Markteinführung zunächst wohl deutlich teurer sein wird als DVD und BD und die Käufer um in den Genuss der Vorteile der UHD zu gelangen gleichzeitig auch ihre Wiedergabekette (TV, Player, Receiver) erneuern müssen. Zieht man zudem in Betracht, dass die BD auch 7 Jahre nach Beendigung des "Formatkrieges" mit der HD-DVD bei den verkauften Einheiten immer noch sehr deutlich gegenüber dem "Volksmedium" DVD den kürzeren zieht (lediglich ca. 30% Marktanteil), dann ist es eh wahrscheinlicher, dass die UHD die BD ablöst statt die DVD. Die Labels werden sicherlich nicht den Fehler begehen, ihren stärksten Umsatzzweig kurz- und mittelfristig abzusetzen. Ob sie sich jedoch den Luxus erlauben zwei HD-Medien parallel zu vermarkten ist zumindest diskussionswürdig. Gerade auch vor dem Hintergrund, da aufgrund des drastischen Preisverfalls der BD (welcher ursprünglich das Ziel hatte den Marktanteil zu erhöhen und die DVD abzulösen, was ja aber weitgehend gescheitert ist) dieses Medium deutlich unrentabler ist als die deutlich günstiger zu produzierende DVD ist und die höherpreisige UHD. Eine andere häufig anzutreffende Prognose sagt der UHD eine "Totgeburt" voraus, da aufgrund der angeführten Einführungsproblematik (Kosten) und des eher geringen Zusatznutzens gegenüber den bestehenden Medien die potenzielle Kundenschicht als zu gering angesehen wird. Hinzu kommt die eindeutige Tendenz der letzten Monate, dass die großen Labels immer weniger Titel aus ihren Backkatalogen veröffentlichen und sich weitgehend auf die Zweitverwertung aktueller Kinoproduktionen beschränken. Es gibt nicht wenige Experten, die dies als deutliches Anzeichen für das mittelfristig bevorstehende Ende physischer Medien ansehen. Dass die großen Majors mehr an einer Vermarktung über kostengünstige Streamingdienste interessiert sind spielt hier sicherlich auch eine Rolle. Jedoch - letztlich sind dies alles nur Prognosen und es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickelt. Allerdings kann man jetzt schon sagen, dass Entwicklungen aus vorangegangenen Jahrzehnten und von früheren Mediengenerationen (VHS, Laserdisc, DVD) nur schwerlich als Indikatior für künftige Entwicklungen heranziehen lassen, da sich der Gesamtmarkt hierfür einfach zu stark verändert hat.

    Für mich ist das ganz klar LTK - einfach aufgrund der Tatsache, dass hier letztmals viele Schlüsselfiguren tätig waren, namentlich Cubby, Maurice Binder und Richard Maibaum. Auch ist dies der letzte Film, in dem sich Michael G. Wilson drehbuchtechnisch verdingte, der letzte Bondfilm unter Beteiligung von John Glen sowie der letzte Film mit Robert Brown als M (den ich irgendwie immer als direkte Fortsetzung des Bernard Lee-Charakters empfand). Zwar gab es auch schon in den Filmen davor wenn man so will einen "Abschied auf Raten" vom klassischen Bondfilm, namentlich durch die Schwanengesänge von Ken Adam, John Barry und Lois Maxwell, aber der Bruch nach 1989 ist für mich die gravierendste Zäsur innerhalb der Serie. Die Bondfilme waren immer eindeutig mehr Produzentenfilme denn Regisseursfilme und daher ist eigentlich nur logisch, dass nach dem Abschied von Cubby die Filme einen erkennbar anderen Einschlag hatten. Die Brosnanfilme kann man dabei meiner Ansicht nach noch als eine Art Übergangsphase ansehen, in der man sich zwar durchaus auch an Änderungen versuchte, in erster Linie aber auf weitgehend formelhaftes Abarbeiten von bewährten Standards setzte. Erst mit den Craigs fand man dann einen wirklich eigenen Ansatz, der sich wie ich finde sehr deutlich vom "klassischen Bondfilm", also den Produktionen die Cubby (mit-) zu verantworten hatte, unterscheiden. Abgesehen von den angeführten Personalien empfinde ich den stilistischen Bruch nach 1989 auch "gefühlsmäßig" als sehr stark, die Filme danach fühlen sich einfach anders an. Gleichwohl auch bei den Daltonfilmen schon einige Änderungen vorgenommen wurden sehe ich diese dennoch ganz eindeutig in der Tradition der Vorgänger, selbst der "Außenseiter" LTK ist für mich ein lupenreiner "klassischer" Bondfilm, lediglich in der "Verpackung" eines härteren Racheabenteuers.