Beiträge von kananga

    also ich habe nie verstanden, warum gerade Moore-Kritiker FYEO als untypisch für Moore lobten und dann gegen die Gilbert Filme ausspielten. Für mich ist FYEO allerfeinster Moore, nur eben rasant inszeniert wie sonst nur LALD. Die Gilbert-Filme sind natürlich viel schleppender, aber für mich deshalb nicht weniger hochwertig.Was Klamauk betrifft, so stelle ich mir offensichtlich was völlig anderes vor als die Moore-Kritiker. Die Thatcher-Szene in FYEO ist für mich einfach ein witzig-origineller Einfall und passt wunderbar. Die Tarzanschreie in OP sind einfach nicht wirklich witzig und deshalb entbehrlich, "Du gehörst in den Tank" zum Tiger in der durchaus gelungenen deutschen Synchronisation ist hingegen durchaus witzig, genauso wie "Sit" im Original, eine Anspielung, die in England und Amerika ein großer Lacherfolg war und von Sir Roger Moore persönlich angeregt wurde. In TMWTGG gibt es einige sehr platte Gags, auch Sheriff Pepper mal zwei war einfach etwas zuviel des Guten, in LALD hat er mich noch nicht gestört. In TSHLM und MR gibt es jedoch geniale Gags. Die Autoverfolgungsjagden in AVTAK sind deshalb entbehrlich, weil verblödete Sheriffs und ineinanderkrachende Autos einfach schon so oft gezeigt wurden, nichtsdestotrotz gibt es eine Menge glänzender Einfälle in dem Film.

    Die Brosnans sind fast durchweg besser inszeniert als fast alle alten Bonds.

    kann ich wieder einmal nur sagen, lass uns übereinstimmen, nicht übereinzustimmen. ;) Die Regisseure Campbell und Spottiswoode sind für mich Hauptverantwortliche für den Schiffbruch von GE und TND. John Glens hervorragende, und, wie Mr. Bond richtig sagte, bis heute unterschätzte Inszenierungen konnten mehr Bond-Feeling zu erzeugen als alle Regisseure der Brosnan-Craigära zusammen.

    ihr habt mit Thomas Vanek (die Slowenen mit Anze Kopitar) einen Spieler dessen Klasse noch kein deutscher NHL Profi hatte, aber als Deutschland muss ich den Anspruch haben mindestens mit diesen Ländern auf Augenhöhe zu sein (gilt auch für z.B. Norwegen).


    Ich will euch Österreicher nicht schlecht machen, ihr habt mit Thomas Vanek (die Slowenen mit Anze Kopitar) einen Spieler dessen Klasse noch kein deutscher NHL Profi hatte, aber als Deutschland muss ich den Anspruch haben mindestens mit diesen Ländern auf Augenhöhe zu sein (gilt auch für z.B. Norwegen).


    Ich will euch Österreicher nicht schlecht machen, ihr habt mit Thomas Vanek (die Slowenen mit Anze Kopitar) einen Spieler dessen Klasse noch kein deutscher NHL Profi hatte, aber als Deutschland muss ich den Anspruch haben mindestens mit diesen Ländern auf Augenhöhe zu sein (gilt auch für z.B. Norwegen).

    das wollte ich Dir keineswegs unterstellen:). Ja, auch Grabner war zuletzt z.B. bei den Islandern sehr gut in Form (wiewohl das Thema NHL oft sogar überschätzt wird), einiges kann man sich auch von der Linie Vanek-Koch-Setzinger versprechen, die sich seit der Jugend kennt, sowie natürlich von einem Goalie Starkbaum in Hochform. Unser Teamchef geriet sogar in Kritik, weil er einige Stars daheim ließ. Dennoch stimme ich Dir sogar bei, dass D im Grunde besser sein müsste, einfach weil die DEL auch immer noch besser ist als die EBEL, die aber mit tschechischen, slowenischen und ialienischen Teams mittlerweile ein beachtliches Level erreicht hat...;) unser Problem ist aber bei fast allen Mannschaftsportarten dass zuletzt beachtliche Arbeit geleistet wurde aber was geblieben ist ist eine eigentümliche Angst vor dem gewinnen, und die müssten wir endlich einmal ablegen..

    Blamabel das wir es nicht geschafft haben dabei zu sein, die Schweizer haben uns schon längst überholt, aber das Slowenien und Österreich dabei sind und wir nicht - geht garnicht.


    mit unseren NHL-Legionären sind wir aber auch nicht so ganz schlecht - zudem, sorry, ihr hattet die Gelegenheit dazu im Heimspiel und im direkten Duell mit uns und wir haben endlich einmal mit typisch deutschen Tugenden gewonnen - und bei der WM gleich nachher als klar besseres Team verloren;).

    100% Übereinstimmung, Kollege Scarpine. Nur weil das "sich selbst spielen" von Moore-Gegnern hartnäckig immer in Bezug auf angeblich ausgesprochen limitierte schauspielerische Fähigkeiten Moores vorgebracht wurde und noch wird, wollte ich da etwas nachhaken. Auch in Bezug auf Dalton stimme ich Dir zu.

    Scarpine: interessante Anmerkungen, denen ich im Falle Craig weder widersprechen kann noch will.
    Bei Moore hast Du sicher einen wesentlichen Aspekt seiner Darstellungsweise getroffen, und ich bin Dir auch für Deinen Hinweis auf Granger sehr dankbar. Dennoch frage ich mich, ob man nicht die Wandlungsfähigkeit Moores nicht immer noch ein wenig unterschätzt und auch ein wenig seiner eigenen Selbstinszenierung aufsitzt, die letztlich dazu führte, dass man auch den Privatmann Moore mit Bond, oder seiner Art, Bond zu spielen,gleichsetzte. Ein Beispiel: gerade Leute, die Moore ansonsten eher skeptisch gegenüberstehen, haben die Bedrohlichkeit gelobt, die er in etlichen Bondszenen auszustrahlen wusste - ich denke hier auch an das von mir erwähnte Sprengkommando Atlantik. Moore besaß nicht nur die Gabe, sich selbst zu spielen, sondern er vermochte auch tatsächlich oft durch minimalen mimischen Aufwand sehr viel anzudeuten - für mich nicht gerade ein Zeichen von schauspielerischem Unvermögen.

    "Casino Royale" und "Skyfall" wurden bei ihrer Premiere weitestgehend als Meisterwerke gefeiert, aber mit ein paar Jahren Abstand werden diese beiden Filme häufig nur noch als "sehr gut" bezeichnet. Wie bei jedem neuen Bondfilm ist nach der Anfangseuphorie auch irgendwann der Lack etwas ab. Für den einen mehr, für den anderen weniger. "Quantum of Solace" war von Beginn an ein sehr polarisierender Beitrag, der mittlerweile in der Breite ein ähnliches Schicksal wie "Die Another Day" erlitten hatten. In seinem Erscheinungsjahr von vielen Bondfans noch recht positiv aufgenommen, sank das Ansehen des Streifens in der Folge rapide. Von daher weis ich gar nicht, ob die Craig-Fraktion (zu der ich mich teilweise auch zählen muss; mein Favoriten sind allerdings Connery und Dalton) die Filme als "beispiellose Meisterwerke" wahrnimmt. Das erscheint auf den ersten Blick vielleicht so (u.a. weil die Craigianer sich lange mit massiven Anfeidungen gegen ihren Liebling konfrontiert sahen), aber wenn ich die vielen Diskussionen und Meinungen hier im Forum betrachte, scheinen die Craig-Anhänger meist einen Favoriten zu haben ("Casino Royale" oder "Skyfall"), während die beiden anderen Filme meist nur als "gut" oder sogar als schwächer ("Quantum of Solace") betrachtet werden.

    Ich teile absolut Deine Einschätzung, dass die Craigianer keine homogene und in sich geschlossene Gruppe sind und dass die Fangruppen von Film zu Film variieren, geschätzter Kollege Scarpine. Ich persönlich bin der Einschätzung, dass sowohl CR und QOS stärker polarisierten, wobei bei CR der Applaus auch und gerade des gewissen Feuilletons ein ungleich größerer war und die Meinungen bei QOS viel stärker auseinandergingen: frenetischer Applaus stand da neben vernichtender Kritik , worauf die Bewunderer mit dem alten Argument aller Avantgardisten konterteren: die Kritiker seien einfach zu dumm, um das unbeschreibliche Meisterwerk zu verstehen. CR wurde ironischerweise von zwei völlig unterschiedlichen Gruppen geschätzt: etlichen traditionalistischen Anhängern des hartgesottenen Bonds und AnbeterInnen des Zeitgeistes. SF konnte dann von allen Craigfilmen noch am meisten alte Bondianer ansprechen. Ich habe allerdings den Eindruck,dass die in der Tat unfairen Anfeindungen gegen Craig vor allem auch VOR CR passierten, da ging es um seine Person, und da habe ich Craig wiederholt in Schutz genommen und gefordert, ihm doch eine Chance zu geben.
    Nach dem Film gab es eine große Gruppe von Fans, die einfach die Konzeption der neuen Filme ablehnten, an eine Kritik, die so pauschal etwa die generellen schauspielerischen Fähigkeiten von Craig attackierte, wie das bei Moore der Fall war, kann ich mich persönlich weniger erinnern.

    Mr.Fogg: besten Dank für das Kompliment. Ich darf noch einmal betonen, dass ich an sich sehr stark gegen Pauschalurteile und Gehässigkeiten aller Art bin, und ich bin jederzeit bereit, auf der Sachebene meine Thesen zu diskutieren und auch gegebenerfalls zu revidieren . Ich habe auch über zwei der drei Craigfilme durchaus keine vernichtenden Urteile zu fällen, meine Kritik ist eher als eine Art bewusstes Kontrastprogramm gegen all jene zu verstehen, die sie als beispiellose Meisterwerke feiern.


    P.S: Daniel Wroughton Craig: Ich gestehe gerne zu, dass Craig sehr wandlungsfähig ist, eine für einen Schauspieler gewiss an sich sehr positive Eigenschaft. Ich denke, er besitzt die Fähigkeit, hart und weich gleichzeitig aufzutreten, und dies, so unterstelle ich einmal, auf eine ausgesprochen zeitgesitkonforme Weise. Gerade darin liegt aber mein völliges subjektives Unbehagen mit ihm als Bonddarsteller begründet: weil ich eben mit diesen Zeitgeist so absolut garnichts anfangen kann.
    Man könnte es vielleicht so formulieren: Fleming selbst hat durchaus augenzwinkernd selbstironisch in etwa behauptet, er schriebe Schundromane, mit denen sich der typische männliche Heranwachsende jederzeit identifizieren könne. Wenn nun aber tonnenweise weibliche Sex and the City Fans behaupten, 007 habe Mr. Right oder ähnliche Potentiale (man verzeihe mir meine unbeholfene Ausdrucksweise), so halte ich persönlich diese Entwicklung für nicht unbedingt unverzichtbar - wenn ich auch gestehen muss, dass Craig eben die Fähigkeit hatte, alte hartgesottene Connery-Puristen hinter den Öfen hervorzulocken und insofern aus Sicht der überaus geehrten Frau Broccoli sicher ein Glücksgriff war.

    geschätzter Mr. Fogg: ich bin wie gesagt grundsätzlich keineswegs gegen Tiefgang bei Bond eingestellt - er muss mich nur zu überzeugen wissen. Am ehesten kann ich mich diesbezüglich mit Deiner Lesart von SF anfreunden, wiewohl ich, wie ich gestehen muss, davon nicht ganz überzeugt bin. Ich sah in dem Film immer so etwas wie eine kritische Problematisierung der Geheimdienstpraktiken, die zwar hochaktuell aber eben völlig unbondig ist, da Fleming ja mit seinen Romanen nicht zuletzt auf eine tiefgehende Idenitätskrise im britischen Geheimdienst reagierte. Aber ich emfpinde Deine gleichermaßen metaphysisch-parabolische Lesart von SF als faszinierend und es kann durchaus sein, dass mir da einige notwendige Antennen fehlen. Bei CR kann ich einfach nach wie vor mit der Grundkonzeption nichts anfangen, wiewohl ich einige Szenen des Films durchaus mit Genuss betrachte und mein Missbehage nie an den Schauspielern festmachen wollte. Aber HIER hätte man eben gerade eine große Chance auf Tiefgang und psychologische Studie der Bondseele und Bondwerdung gehabt, die früheren Bonddarstellern ja aus rechtlichen Gründen bekanntlich garnicht gegeben war, und hätte eben alles andere machen dürfen, nur nicht eine flache Hommage an den postfeministischen Zeitgeist und Frau Broccoli mit teils an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Dialogen und Onlinern ala "Ich habe keinen Schutzpanzer mehr. Du hast ihn mir ausgezogen" "Weißt Du, was ich mit meinem kleinen Finger alles machen kann" "Du bist eine blöde Kuh" und pilcherartigen Liebesgesülze. Wohlgemerkt. ich habe gegen Bondromantik ansich nichts einzuwenden und mag z.B. OHMSS sehr gerne, auch wenn dieser Film bei mir nicht im absoluten Spitzenfeld rangiert. Zu QOS kann ich nur nach wie vor sagen: zu manchen Dingen fällt mir nichts ein.

    Ich hatte nie irgendwelche Einwände gegen das schauspielerische Können Daniel Craigs. Ich halte ihn für einen durchaus fähigen Schauspieler. Wenn ich versuche, ihn nach den Maßstäben der Craigianer zu messen, bin ich auch gerne bereit, ihm zuzubilligen, dass er in QoS besser spielt als in CR seine Darstellung in SF perfektioniert hat. Ich nehme mir nur nach wie vor die Freiheit, zu sagen, dass die Craigsche Interpretation der Rolle, wer immer dafür verantortlich sein mag, mir nicht sonderlich behagt und zusagt und ich sie auch nicht als richtig bondig empfinde, wobei meine Meinung, die im Forum ja offensichtlich eher eine Minderheitenmeinung ist, selbstverständlich subjektiv ist (die Formulierer von Minoritätenmeinungen haben es bekanntlich immer besonders schwer). Man mag ja sogar mit Recht gegen mich den Einwand erheben, dass z.B. die Brutalität eines Killers, für die Craig steht, sich auch letztlich auf Fleming zurückzuführen lässt. Das Problem ist meiner Ansicht nach nur, dass dieses Attribut längst Allgemeingut für Actionhelden, welcher Bauart auch immer, geworden sind und deshalb nicht Bondtypisch wirkt, zum Unterschied zu den eben so liebgewonnen typisch britischen Charaktermerkmalen. Umso schwerer wiegen für mich hingegen die bereits erwähnten grundlegend zeitgeistigen Verstöße gegen den Bondgeist, über die auch das simple Tragen eines Smokings nicht hinwegtröstet. Nochmals: wie groß nun der Einfluss Craigs auf die Gestaltung der eigenen Rolle ist, vermag ich als Outsider und Laie nicht festzustellen. Mir erscheint es jedoch nach wie vor bezeichnend, dass Craig wie kein anderer der Schauspieler versucht, die Rolle über seine Körperlichkeit (Aufbau von Muskelmasse usw. ) zu gestalten. Fleming selbst hat sich seinerzeit ja gerade über die Muskelmasse, die der Bodybuilder Sean Connery ansich mitbrachte, ausgesprochen mokiert und ihn nicht zuletzt spöttisch "überentwickelten Stuntman" bezeichnet. Connery dagegen bekam von Regisseur Terence Young so etwas wie einen Crashkurs in Gentleman-Verhalten...lg

    denke, dass eben gerade die aristokratisch-gelangweilte, blasierte Pose den besonderen Reiz seiner Rolle ausmachte. Jemand mit solchen Plänen wie Drax interessiert sich für so nebensächliche Dinge wie einen unterbezahlten britischen Agenten oder Geheimdienstchef oder auch Minister eben nur marginal...aber da gehen eben, wie gesagt, die Meinungen auseinander..interessant jedenfalls die Frage, ob man underacting oberacten kann...;)

    Lonsdales Darstellung scheidet in der Tat die Geister, wo wir wieder beim Thema underacting wären. Ich persönlich finde sie grandios, ich finde es vor allem aszinierend, dass er gleichsam vordergründig versucht, Bond in der Rolle des zurückhaltenden Gentlemans noch zu überbieten, wobei er sich aber andererseits wiederholt über die "Britshness" lustig macht. Allerdings finde ich es dabei auch etwas störend, dass die amerikanische Herkunft von Drax im Film hierzu eigentlich wenig passt und seine Beweggründe eine Spur zu wenig ausgeleuchtet werden. Im Buch ist Drax, wie hier ja dankenswerterweise bereits erwähnt, ein Deutscher namens Hugo Drache, der den Engländer nur spielt und sich für den zweiten Weltkrieg rächen will. Allerdings ist der Roman- Drax, wie alle Schurken bei Fleming, in seinem äußeren Verhalten eher eine Karikatur eines Anti-Gentleman, die sofort ins Auge fällt. Es wäre wirklich faszinierend gewesen, Draxs Spielweise ein wenig mehr mit dem Original aus Flemings Roman zusammenzuführen...das hätte einen wirklich ebenso genialen wie subtilen Superschurken ergeben.

    Hier wäre auch der Ort, etwas zu Bonds in diesem Film besonders gelungener Garderobe zu sagen: Seine Anzüge und Kombinationen wirken wie aus einem Guss auch hinsichtlich der Anlage der ganzen Rolle: Sie entsprechen nicht dem Zeitgeist der Mitt-Achtziger, dafür ist der Stoff z.B. des Sakkos in der ersten Szene mit M zu grob, der Schnitt (die Seitenschlitze) ein Relikt der Sechziger, nicht tailliert und weit geschnitten. (Speziell die Kombination in dieser Szene ließ mich an die Dirty-Harry-Filme denken, in denen Eastwood - Sakkos, Hosen ohne "Schlag" und Pullunder mit Krawatte - sich in scharfen Kontrast zu den Siebzigern stellte: quasi nicht nur politisch, sondern auch kleidungstechnisch ein Relikt aus früheren Jahren.) Generell habe ich Connerys (auch Lazenbys) Stil in dieser Richtung immer den Anzügen Moores vorgezogen - und begrüße es deshalb sehr, dass Connery in NSNA dieser Art treu geblieben ist.


    hier hast Du einen interessanten Punkt angesprochen, geschätzter Mr.Fogg. Moores Garderobe wurde ja immer auch deshalb scharf kritisiert, weil er Blazer und sportliche Kombinationen getragen habe, was, nach sehr antiquierter, strikter Gentleman-Kleidung, offiziellen Anlässen nicht angemessen sei. So weit ich mich allerdings erinnere, hat Connery diesen lässigen Stil eingeführt und hatte in TB sogar einen Büroauftritt, sogar bei einer hochoffiziellen Konferenz, in Blazer und grauer Schurwollhose. Moore war, soweit ich weiß, immer im Dreiteiler oder zumindest einem sehr eleganten Anzug im Büro. Allerdings stimmt es natürlich, dass Moores Kleidung generell viel bunter und poppiger war als die Connerys.

    Geschätzter Kollege Feirefiz, ich bin wie gesagt ein großer Fan von Connerys darstellerischer Leistung nicht zuletzt in NSNA, dennoch denke ich, dass Du gerade in Deinem Urteil über Connery den Punkt angesprochen hast

    bewusst und gewollt selbstironischsten,


    der für mich der Grund ist, warum Moore als komödiantischer Bond wesentlich authentischer ist. Für Connery war das Augenzwinkern ein bewusst hereingebrachter Aspekt, ein bewusster Kontrast auch zu seinen frühesten Bondfilmen. Connery hat diesen späten, selbstironischen Bond, nur dass wir uns nicht missverstehen, mit hohem schauspielerischen Können und großer Souveränität gemeistert. Für Moore dagegen war die Lässigkeit und Selbstironie ohnhein so mit seiner Grundhaltung innerhalb als auch außerhalb der Bühne, so mit seiner Performance auch bei zahllosen Interviews etc. verschmolzen, dass eine bewusste, gewollte Hinwendung zu ihr gar nicht erst vonnöten war.Was bei seinen Bondperformances wiederum hervorsticht und worum sich Moores Bondperformance meiner Ansicht nach auch vorteilhaft etwa von seinem Lord Sinclair etc. abhebt, ist, eben dass er, wie hier mit beachtlichem Sachverstand von Dir, Mr. Fogg und anderen hervorgehoben wurde, er diesen seinen Standardtypus auch erstaunlich zu varieren und zu nuancieren verstand.

    da kann ich nur meinerseits widersprechen, aber nicht um Dich zu ärgern;), geschätzter Feirefiz. Ich bin auch ein großer Connery Fan und liebe auch die drei letzten seiner Filme sehr, aber als komödiantischer Bond ist er bei Moore doch m.A. nach deutlich unterlegen. Da fehlte dem großen Sir Sean bei aller beeindruckenden Präsens und Intensität meiner Ansicht nach diesbezüglich einfach etwas Grundsätzliches, eine gewisse Leichtigkeit, eine spielerische, unverkrampfte Haltung zu gewissen Aspekten, die nicht zuletzt die eigene Person betreffen.. und ich denke auch nicht, dass man grundsätzlich sagen kann, dass der frühe Moore Connery kopierte, nein, sondern Moore ist zumindest in meinem Favoriten LALD bereits unverwechselbar "Moorisch"...

    Für einen jovialen, besonders höflichen und liebenswürdigen Philanthropen wie Sir Roger ist das eine großartige Schauspielleistung, da jene Merkmale so gar nicht seinem Wesen entsprechen.


    das schlägt in die gleiche Kerbe wie ich, geschätzter Mr. Fogg, dass Moore seinen Bond erstaunlich nuancieren konnte. Was meinen Respekt für Moores Bonddarstellung aber besonders in die Höhe schraubt, ist, dass er immer am großen Connery gemessen wurde und, dass er selbst die selbstironisch-augenzwinkernd-fantastische Bond-Darstellung, die ja auch in den letzten drei Connery Filmen plus NSNA kam, einfach perfektionierte und, so sehr ich auch diese kletzten drei Connery-Bonds schätze und gegen die harsche Kritik verteidige, so denke ich doch, dass die Moore-Bonds in dieser Beziehung die besseren und sehenswerteren Bonds sind. Moore war also der bessere Connery -zumindest wenn man den selbstironischen Over the Top-Connery betrachtet. Insoferne hat er sich im Duell der beiden großen Bonds durchgesetzt, obwohl er, was die Fans und Kritiker betrifft, zunächst eindeutig die weit schlechteren Karten hatte.

    Nicht zu spielen ist aber schon generell leichter als viel zu spielen


    zum Teil sicher, und die Differenz zwischen gar nicht spielen und understated spielen ist oft tatsächlich winzig gering, aber viele Theaterschauspieler scheitern im Film/TV, nicht nur weil sie expressiver und intensiver werden als gut tut, sondern auch, weil sie von der Bühne viel mehr Freiheiten gewohnt sind und oft ambitiöser an die Rolle herangehen, als es sinnvoll ist. Indes, wer Sir Roger etwa, nur z.B. als Rufus Excalibur Ffolkes gesehen hat, der wird, so denke ich, nicht ernsthaft behaupten, dass Moore "nicht spielen kann", obwohl, selbstverständlich, ein Körnchen Wahrheit bei diesen Aussagen, die Moore ja selbstironisch auf die Spitze getrieben hat, dabei ist - aber, so meine ich, eben nicht mehr als ein Körnchen.
    P.S: also prinzipiell ist tatsächliches underacting natürlich eine extrem große Kunst, da es darum geht, mit extrem wenig extrem viel auszusagen. Es gibt andererseits aber in der Tat gerade zB im heutigen Hollywood Schauspieler genug, die nur gut aussehen und tatsächlich nicht viel können und die bei underacting sozusagen auf der sichereren Seite bleiben... Ich glaube aber indes keineswegs, dass Roger zu ihnen gehört. Dennoch meine ich, dass man als Bonddarsteller kaum einen Oscar gewinnen wird, wobei wir allerdings wieder bei der alten Frage sind, wie viel Facettenreichtum und Tiefgang wir von unserem Helden erwarten. Ich persönlich finde, dass Moore hier bei einer Reihen von Momenten sehr gut und wie beiläufig eine kurzfristige Betroffenheit, Furcht usw. andeutet, wobei das aber wiederum für mich nicht persönlich das Hauptsächliche an 007 ist, wissen zu wollen, wie genau seine Furcht Angst Liebe, sein Rachedurst usw. beschaffen sind. Hier kommt eben wieder der subjektive Zugang und die Erwartungshaltung an die Rolle ins Spiel...

    Moore ist mir ja sehr sympathisch, aber ein guter Schauspieler war er trotzdem nicht. Die Bond Rolle hat fast nichts von ihm verlangt als da zu sein und ein wenig Standard Schauspielerei.


    Moore ist mir ja sehr sympathisch, aber ein guter Schauspieler war er trotzdem nicht. Die Bond Rolle hat fast nichts von ihm verlangt als da zu sein und ein wenig Standard Schauspielerei.


    es wäre mir persönlich sehr lieb und recht, wenn Du mit mir zumindest übereinstimmen würdest, dass die Masstäbe, was gute Schauspielerei ist, zumindest subjektiv sind, geschätzter Kollege Maibaum. Was kann ein Akteur generell spielen? Was wird konkret von seiner Rolle erwartet? Ist overacting oder underacting die größere Gefahr? Was ist fürs Theater gut, was für den Film, was fürs TV? Ich bin natürlich selbst blutiger Laie und lediglich ein simpler Fan, doch ich weiß doch, dass bei Dikussionen über solche Fragen die Meinungen extrem auseinandergehen und dass es selbst über die Größten (dass Moore zu ihnen gehört, habe ich nie behauptet) extrem unterschiedliche Meinungen gibt. Ich behaupte nochmals: so wie Moore die Rolle angelegt hat, hat ein sehr namhafter Schauspieler es seinerzeit Sean Connery vorgeschlagen "Mach die ganze Zeit ein Gesicht, Junge, als ob dich die ganze Sache nicht wirklich interessieren würde" und gerade das hat Moore am konsequentesten durchgezogen, wobei es andererseits immer wieder zwischendurch Momente gab, wo er ganz kurz mit zum Teil extrem sparsamen Mitteln erstaunlich viel intensiv andeutete. Ich behaupte, wer das durchgehend so professionell und vor allem so kontinuierlich mit so viel Spielfreude macht wie Moore, wer so natürlich und souverän vor die Kamera tritt, der ist eben der perfekte SERIENSCHAUSPIELER. Dass dies eine völlige andere Sache ist als etwa postdramatisches Theater zu spielen und auch eine völlig andere Herangehensweise für den Mimen verlangt, aber deshalb durchaus nicht unbedingt leichter ist, sollte man doch wenigstens als vertretbare These zur Kenntnis nehmen. lg