Ich habe es wieder getan! Nach 5 Jahren Pause (!) habe ich DAD wieder angeschaut. Ich hatte sogar ein ganz klein wenig Lust auf den Film und war neugierig, ob er mich inzwischen überzeugen kann. Tatsächlich war das 1. Drittel gar nicht mal so schlecht. Wie Bond im zerlumpten Jesus-Look ins Hotel spaziert als ob nichts wäre, ist schon beeindruckend. Das haben wir in der Form bislang noch nicht gesehen. Brosnan gefällt mir nach seinem etwas holprigen Start mit GE spätestens seit TWINE richtig gut.
Dennoch enttäuscht der Film gewaltig. Er wirkt total künstlich, eher wie ein Computerspiel. Die Animation des unsichtbaren Autos, das Wellenreiten und all die anderen Effekte funktionieren einfach nicht auf der großen Leinwand. Sie wirken nur billig und zerstören jegliche Illusion. So fand ich das Entfalten des Diamentensateliten in 1971 realistischer als das Aufklappen von Ikarus in 2002. Auch die Bondgirls, die sich Bond gegenüber hyper-selbstbewusst bzw. hyper-frostig geben, schrecken mich als Betrachter komplett ab. Ich gebe ja zu, bei vielen Bondfilmen träume ich insgeheim davon, an Bonds Stelle zu sein und mit den Girls zu flirten. Aber bei den beiden hier mag ich keinesfalls mit ihm tauschen
. In CR sieht das schon wieder ganz anders aus. Die Szenen zwischen Vesper und Bond ab dem Klinikaufenthalt sind für mich ein Highlight aller Bondfilme - Romantik pur
.
Das ganze nur aus künstlich erzeugten Effekten bestehende Krach-Bumm-Feuerwerk in der 2. Hälfte von DAD hat sich wieder einmal als einzige Enttäuschung entpuppt und ich war froh als der Film endlich vorbei war. Als Computerspiel mag das vielleicht noch funktionieren, aber in einem Bondfilm hat so etwas nichts zu suchen! Und warum nur ist man den Weg von TWINE, einen etwas tiefgründigeren Bondfilm zu drehen, nicht weiter gegangen? So bleibt nur ein platter, schlecht gemachter Actionfilm. Der Tiefpunkt aller Bondfilme (NTTD habe ich allerdings noch nicht gesehen).