Beiträge von Martin

    An den Begriff 'Trash Triple' kann ich mich sogar noch erinnern hier im Forum. Gab damals auch einen kleinen Protest. :D


    Mit den drei ??? Büchern und Hörspielen ist es mir ähnlich ergangen. Nach ca. 120 Folgen habe ich aufgehört zu sammeln. Auch dort sind die Klassiker (mit wenigen Ausnahmen) unübertroffen. Danach ließ die Qualität erheblich nach, stieg später aber doch noch einmal auf ein ordentliches Niveau an, um dann wieder in den Sinkflug überzugehen. Das lässt sich für mich auch auf die Bondfilme übertragen: Klassiker bis TLD, das Brosnan-Loch, die Widerauferstehung mit CR und ab SP setzt wieder der Sinkflug ein (ansatzweise sogar schon in SF erkennbar).

    Ein Bekannter hat mir erst kürzlich etwas ähnliches vom 'Game of Thrones'-Franchise berichtet. Nach einer qualitativ überdurchschnittlichen ersten Staffel von 'House of Dragon' wurde da wohl fast alles zum Negativen verändert und auf die Vorlage von G.R.R. Martin verzichtet. Quasi dieselbe Story in allen möglichen Franchises. Man könnte fast auf die abgefahrene Idee kommen, das wäre Absicht...



    Meine Befürchtung in Bezug auf die Untätigkeit von Eon ist ja, dass man deshalb so viel Zeit wie möglich verstreichen lässt, um einfach den Wert der Marke zu steigern. Das war ja ein unerwarteter Nebeneffekt der Zwangspause Anfang der 90er. Anstatt sich das Publikum anderen Helden zuwendet, wie von vielen Kritikern heraufbeschworen, wurden die alten Bondfilme plötzlich für viele interessant. Sammlerstücke etc. stiegen im Wert, Fanclubs entstanden. Dieser Effekt wird im Buch "Die Legende von 007" von John Cork gut beschrieben. Ich bin ja selber in dieser Phase Fan geworden, durch das 30jährige Jubiläum 1992. Das ist wohl eine Besonderheit des Bond-Franchises, dass sowohl Fans wie Durchschnittszuschauer immer auf einen neuen Film zu warten scheinen, egal wie lange es dauert. Jeder Bondfilm, der etwas länger dauerte als der jeweilige Normalrhythmus, hat mehr eingespielt. Angefangen von TSWLM über GE bis hin zu DAD, und alle Craig-Bonds außer QOS. Vermutlich könnte man sich sogar eine ganze Dekade als Pause leisten, ohne dass es sich negativ auswirkt. Ich denke, das weiß Broccoli. Egal, wie lange sie sich Zeit lässt, sobald man irgendein Teaserpösterchen mit einer simplen Knarre oder Gunbarrel veröffentlicht, springen Fans, Zuschauer und Kritiker wieder im Viereck. Und der 'Bond is back'-Faktor wird wieder ordentlich die Kassen klingeln lassen. Bis dahin arbeitet die Yellow Press für sie und hält den Leuten immer wieder mal ein Stöckchen hin, um sie bei Laune zu halten und im Gespräch zu bleiben. Besonders gut hat das ja in Verbindung mit Jubiläen geklappt, wie bei DAD und SF. Vielleicht schielt man deshalb auf 2027, wer weiß.


    Man könnte auch sagen, Broccoli wandelt die Lebenszeit der Fans in Cash auf ihrem Konto um. Oder etwas böser: Broccolis Vorgehen - die absichtlich künstliche Verknappung einer Resource - ist ähnlich dem von Goldfinger, Zorin oder Greene...

    MI6-HQ hat eine interessante Übersicht über die derzeitigen Aktivitäten von EON Productions erstellt, die realistischerweise nur den Schluss zulässt, dass auch in absehbarer Zeit nichts in Richtung Bond 26 passieren wird. Damit erweist sich wohl der obligatorische Schlusssatz in NTTD - der Strohhalm der EON-Verteidiger - als nicht mehr als ein entleerter Teil der traditionellen Formel, den man den Fans nicht auch noch nehmen wollte. Irgendwann wird sich schon jemand erbarmen, Bond zu reaktivieren, spätestens wenn die Rechte auslaufen. "Don't know where, don't know when, but I know we meet again some sunny day..."


    Was mich mittlerweile noch mehr stört als das zur Schau gestellte Desinteresse ist dieses Dummhalten der Fans. Vielleicht hat Bärbel ja durchaus nachvollziehbare Gründe. Vielleicht ist ihr Bruder mittlerweile schwer krank, was in seinem Alter zu erwarten wäre, vielleicht nervt sie der aktuell in Hollywood herrschende Zeitgeist, der ja im Prinzip feindselig gegenüber allem ist, was Bond ausmacht, vielleicht ist Bond für sie auserzählt. Dann sollte sie aber auch das absolute Mindestmaß an Respekt gegenüber langjährigen Fans haben, das entsprechend zu kommunizieren. Diese Attitüde "Wir haben gesagt, dass Bond irgendwann zurückkommt, also wartet gefälligst, bis wir Bock haben" bei gleichzeitigem Glucken auf den Rechten ist einfach eine extreme Arroganz à la "sollen sie doch Kuchen essen". Ich frage mich da auch ein bisschen, ob Amazon glücklich darüber ist, quasi ein Zombie-Franchise gekauft zu haben, was nur noch ein paar fragwürdige Spielshows abwirft.


    Es bedeutet wohl leider auch, dass sich der Totentanz hier im Forum auf absehbare Zeit nicht mehr erholt...

    Nach einem Komplett-Marathon durch das Œuvre von John Carpenter dachte ich, ich eröffne mal einen eigenen Thread für den Altmeister. Hier also mal meine Liste der Filme, bei denen er Regie geführt hat. Die Filme, die Erstsichtungen waren, hab ich mal kursiv gesetzt. Es waren 11 von 23 - doch recht viel, und auch der Grund für den Marathon. Die Kurzfilme am Anfang seiner Karriere habe ich mal weggelassen.


    Unterm Strich muss man schon sagen, dass das Gesamtwerk von Carpenter recht durchwachsen ist. Was ich aber auch absolut sagen kann ist, dass keine einzige Sekunde davon langweilig war. Und das ist etwas, was man von vielen - auch sehr viel gelobteren - Regisseuren nicht behaupten kann.


    23) Masters of Horror: Pro-Life (2006)

    22) Masters of Horror: Cigarette Burns (2005)


    Diese beiden Beiträge für eine Horror-Anthologieserie stellen für mich den Tiefpunkt im späteren Schaffen Carpenters dar. Cigarette Burns hat immerhin noch eine recht interessante Grundidee, verliert sich aber leider in ziemlich plumpen Gewaltdarstellungen, Pro-Life dagegen in Horror-Klischees. Für Fans aber sicherlich immer noch recht unterhaltsam.


    21) Ghosts of Mars (2001)


    Von Carpenters späten Kinofilmen der, der sich für mich am uminspiriertesten und trashigsten anfühlte. Bei Natasha Henstridge und Ice Cube hat man jeweils den Eindruck, dass sie auf der Casting-Wunschliste etwas weiter unten standen. Aus dem Mars-Setting und der Idee hätte man viel mehr machen können.


    20) Body Bags (1993)


    Dieser Anthologie-TV-Horror sollte glaube ich der Pilot einer Serie werden, die es dann nicht gab. Hier hatte ich sehr wenig erwartet, fand es dann aber doch recht unterhaltsam. Carpenters erste Episode 'The Gas Station' ist dann auch gleich die Beste, mit Auftritten von David Naughton, Sam Raimi und Wes Craven. Sehr amüsant auch John Carpenter himself als eine Art Crypt-Keeper, der die Episoden moderiert.


    19 ) Dark Star (1974)


    Den so weit unten platziert zu sehen wird Carpenter-Fans sicher entsetzen, aber ich fand ihn trotz einiger kultiger Ideen doch recht simpel gemacht.


    18 ) Prince of Darkness (1987)


    Insgesamt gar nicht so schlecht, aber etwas hat gefehlt für eine Top-Bewertung.


    17) John Carpenters Vampires (1998)


    Den hatte ich seinerzeit im Kino gesehen und fand ihn recht solide. Es könnte sogar ein innovativer Genreklassiker sein, gäbe es da nicht 'From Disk Till Dawn'. Das ganze Feeling, Vampire Meets Mexiko-Feeling samt drittklassischer Absteigen in der Wüste und Western-Anleihen, erinnert doch ziemlich stark an den Tarantino-Rodriguez-Kultfilm. Selbst das von Carpenter komponierte Maintheme erinnert mich sehr an 'Dark Night' vom FDTD-Soundtrack. Stark fand ich dagegen die Lovestory zwischen Daniel Baldwin und Sheryl Lee.


    16) In the Mouth of Madness (1994)


    Auch hier hatte ich aufgrund der Kritiken wesentlich weniger erwartet. Als kurzweiliger Grusel doch ziemlich effektiv.


    15) Village of the Damned (1995)


    Den fand ich auch wesentlich besser als erwartet, ehrlich gesagt. Klar kommt er nicht an den Klassiker aus den 60ern heran, aber er setzt doch auch eigene Akzente, die ihn als Remake berechtigen. Vor allem die schauspielerische Leistung von Lindsay Haun als Anführerin der Kinder fand ich bemerkenswert und den Film wert. Auch das eines der Kinder keine Partnerin hat und dadurch zum Außenseiter und empfänglich für menschliche Gefühle wird, gab es so nicht im Original. Und schließlich fand ich den Dialog zwischen Mara und dem von Reeve dargestellten Protagonisten gegen Ende ziemlich gut. Ich finde, der wird ähnlich wie 'In the Mouth of Maines' etwas zu Unrecht von Kritikern verdammt.


    14) Big Trouble in Little China (1986)


    Für viele Carpenterfans unter den ersten Drei. Ich fand ihn recht unterhaltsam und von den Effekten her sehr schön, aber letztlich irgendwie einfach nicht 'my cup of tea'.


    13) Memoirs of an Invisible Man (1992)


    Sicherlich nicht eine von Carpenters stärksten Regiearbeiten, aber ich mag den Film. Er erinnert mich an meine klassische Videothekenphase Anfang der 90er, mit ihren zahlreichen großen wie kleinen Science-Fiction-Filmen.


    12) Christine (1983)


    Einer der Filme, bei denen ich tatsächlich vorher das Buch gelesen hatte und - Überraschung - wesentlich stärker fand. Sicher ist es schwierig, die Romane von King, die ja gern in Brikettstärke daher kommen, adäquat in kurzweilige Filme umzusetzen, aber man merkt der Handlung doch einige arge Kürzungen und Sprünge an. Trotzdem fängt er die Atmosphäre des Romans recht gut ein und hat dieses typische 80er-Horror-Feeling. Auch der Wagen ist sehr schön in Szene gesetzt. Richtig toll finde ich auch die Eröffnungsszene.


    11) The Ward (2010)


    Die positivste Überraschung unter den Filmen, die ich noch nicht gesehen hatte. Hier hatte ich nach 'Ghosts of Mars' und den beiden 'Masters of Horror'-Episoden ein echtes Trashfest erwartet, fand den Streifen aber wider Erwarten doch sehr unterhaltsam und stimmungsvoll. Von der Atmosphäre erinnert er an Filme von M. Night Shyamalan, was für mich als alter Shy-Fan etwas eher positives ist. Das überraschende Ende zeigt zwar nichts, was mich nicht vorher in ähnlichen Filmen schon gesehen hätte, war für mich aber trotzdem unerwartet und insgesamt stimmig. Und mal abgesehen von ihren peinlichen Eskapaden vor Gericht: Amber Heard ist hier einfach hammer-attraktiv, vor allem auch durch die 60er-Jahre-Aufmachung, und sie spielt auch gut. Würde mich jemand dazu nötigen, ein Vertigo-Remake zu drehen, würde ich sie vielleicht sogar als Madeleine besetzen.


    Für viele Fans ist er ja zu untypisch, so dass teilweise sogar gemutmaßt wird, er wäre gar nicht von Carpenter inszeniert. Aber wenn ich mir etwa den von ihm produzierten und geschriebenen 'Halloween 2' ansehe, der ebenfalls in einer Klinik spielt und ähnliche Todesszenen hat, dann trägt er schon die typische Handschrift. Als Abschluss von Carpenters Regisseurs-Karriere doch recht solide.


    10) Someone's Watching Me! (1978)


    Ein fürs TV gedrehter Thriller mit Lauren Hutton in der Hauptrolle und einigen Anleihen an 'Das Fenster zum Hof'. Sehr stimmig und spannend.


    9) Elvis (1979)


    Ebenfalls fürs Fernsehen gedreht. Für mich eins der besten Elvis-Biopics, das es durchaus auch mit der neueren Version aufnehmen kann. Kurt Russell brilliert in dieser Rolle.


    8 ) They Live! (1988)


    Einer der Kultfilme von Carpenter. Ich liebe die Grundidee, die in all den Jahren nichts von ihrem Kultcharakter verloren hat, eher im Gegenteil. Was mich etwas stört - wie übrigens bei vielen Carpenterfilmen - ist eine gewisse fehlende Sorgfalt bei der Regie. Die Story nimmt buchstäblich einige Abkürzungen, die auf mich etwas faul wirken. Carpenter inszeniert seine Filme oft mit der gleichen coolen Lässigkeit, mit der Rockstars auftreten, was manchmal super funktioniert, manchmal aber auch nicht so ganz.


    7) Halloween (1978)


    Objektiv betrachtet wahrscheinlich Carpenters bester und einflussreichster Film. Subjektiv muss ich aber sagen, dass ich mit dem Slasher-Genre und seinem als Rummelplatz-Attraktion verkauften Nihilismus und Zynismus nie so besonders viel anfangen konnte. Trotzdem - vor allem angesichts der zahllosen Nachmachen, die folgen sollten - noch ein brillant inszenierter, ambitionierter und gut gespielter Horrorthriller. Und Donald Pleasance ist immer sehenswert.


    6) The Fog (1980)


    Klassischer Carpenter-Horror und grundsätzlich Oldschool-Horror, wie ich ihn mag, mit klassischen Licht- und Nebeleffekten und schönen, handgemachten Monstern.


    5) Starman (1984)


    Von den Klassikern, die ich noch nicht gesehen hatte, das positivste Erlebnis. Ein unerwartet menschlicher, berührender Film. Wenn man die meisten Filme Carpenters als Rock- oder Heavy-Metal-Songs sehen könnte, ist das sozusagen seine Ballade.


    4) The Thing (1982)


    Von seinen Horrorfilmen der Beste, wie ich finde. Klassischer handgemachter Creature-Horror der absoluten Spitzenklasse. Die Monster- und Verwandlungsszenen sind so grandios gemacht, dass ich jedesmal eine Gänsehaut und ein Gefühl von echtem Grusel habe. Dazu das Setting im ewigen Eis und eine sehr gute Besetzung.


    3) Assault on Precinct 13 (1976)


    Sehr dicht und beklemmend inszenierter Kammerspiel-Thriller. Der alltägliche Horror in urbanen Gegenden - eins von Carpenters Hauptthemen - kommt hier am besten rüber. Ich wünschte, Carpenter hätte mehr Filme wie diesen inszeniert, und sich nicht so sehr von einem Ruf als 'Horror-Meister' treiben lassen. Grandios auch das Ohrwurm-artige Maintheme von Carpenter. Wenn am Anfang Autos zu diesem Thema im Sonnenuntergang durch Großstadtstraßen cruisen, nimmt das für mich fast ein bisschen das typische 80er-Feeling á la Miami Vice voraus.


    2) Escape from New York (1981)


    Snake Plissken ist für mich einer der coolsten Kinohelden ever. Die Rolle zeigt die unglaubliche Bandbreite von Kurt Russell, der den ultracoolen Outlaw ebenso überzeugend verkörpert wie den unsicheren Normalo, wie etwa in 'Breakdown'. Leider wird er von vielen immer noch für einen mäßig begabten B-Mimen gehalten. Und auch hier ein genialer Score vom Meister.


    1) Escape from L.A. (1996)


    Objektiv gesehen und für viele wohl eher am anderen Ende der Liste angesiedelt, subjektiv ein 'Guilty Pleasure' par excellence, und einer meiner persönlichen Kultfilme. Damals Ende der 90er bin ich zigmal mit Kumpels reingegangen, und wir haben Szenen wie "Spielen wir nach den Bangkok-Regeln" einfach nur abgefeiert. Man kann sicherlich die ziemlich schlechten und offensichtlichen CGI-Effekte bemängeln, aber ähnlich wie bei 'Mars Attacks' glaube ich, dass die hier sogar beabsichtigt sind. Immerhin ist es ein Film, der sich über Hollywood lustig macht. Und ähnlich wie bei 'Demolition Man' verbergen sich unter dem Blockbuster-Spaß einige erschreckend vorausschauende Seitenhiebe auf den Zeitgeist der damaligen Gegenwart und einer möglichen Zukunft. Zigaretten verboten, Fleisch verboten, Lebensmüde dürfen sich gern an der nächsten Ecke exkutieren lassen und damit das Rentensystem entlasten, ... Ich glaube, wir sind gar nicht so weit von all dem entfernt.



    Filme, bei denen er nur produziert oder das Drehbuch geschrieben hat, habe ich mir auch angesehen. Darunter:


    - Eyes of Laura Mars (8 von 10)

    - Halloween 2 (6 von 10)

    - The Philadelphia Experiment (7 von 10)

    - Black Moon (8 von 10)

    Nach gut einem Jahr bin ich nun mit Breaking Bad durch. Damit hat die Anschauzeit ziemlich genau der erzählten Zeit innerhalb der Serie entsprochen. Wenn man so eine Kultserie zehn bis fünfzehn Jahre nach ihrer Erstausstrahlung zum ersten Mal sieht, stellt sich natürlich die Frage, ob sie dem ganzen Hype und Kult immer noch und überhaupt gerecht wird. Und da muss ich eindeutig sagen: Ja, absolut! Die Serie ist überdurchschnittlich gut gespielt, allen voran von Bryan Cranston, und dramaturgisch durchweg auf hohem bis höchstem Niveau. Wie sich Cranston als unscheinbarer Familienvater Walter White über fünf Staffeln hinweg in einen Drogenbaron verwandelt ist einfach schon sehr stark gespielt und geschrieben.


    Was mich seinerzeit an dem Hype etwas gestört hat, war dass alle den Realismus und die Tragik der Serie gelobt haben, bei dem Kult und dem Merchandising aber trotzdem immer mitschwang, wie cool und 'bad ass' Meth-Kochen ist. So nach dem Motto 'Drogen sind voll schlimm und so, aber Heisenberg ist einfach eine coole Sau'. Ein Dilemma, das wohl grundsätzlich immer bei Genres wie Gangsterfilm, aber auch Kriegsfilm und anderen mitschwingt. Ich kann nicht sagen, dass diese Befürchtung vollständig widerlegt wurde. Die Auswirkungen des Drogenkonsums werden teils schon sehr drastisch eingebaut, allerdings wirkt es auf mich etwas unglaubwürdig, dass Jesse beispielsweise hin und wieder mal eine Pfeife Meth raucht ähnlich wie einen Joint und das dann aber auch mal eine Weile lassen kann und am Ende noch so 'pretty' aussieht. Zumindest nicht nach allem was man so liest über die Droge. Aber vielleicht entspricht das ja auch nicht immer der Wahrheit. Trotzdem muss man sagen, die Serie spielt zwar mit dieser Coolness, bricht sie aber auch immer wieder sehr drastisch und konsequent, und vor allem glaubwürdig. Anders als bei Tarantino etwa sind Tode hier kein Gag und zynischer Selbstzweck, sondern tun wirklich weh. Vor allem gegen Ende der Serie. Man hat das Gefühl, dass die Protagonisten hier wirklich einen Preis für ihr Handeln zahlen müssen, und es nicht zugunsten der Erzählung zurechtgebogen wird.


    Kritisieren könnte man, dass gegen Ende der zweiten und in der dritten Staffel die Erzählung etwas gestraffter sein könnte. Wahrscheinlich wurde hier wegen des Erfolges der Serie tatsächlich etwas gestreckt. Dramaturgisch etwas seltsam fand ich auch das eingestreute Flugzeugunglück am Ende der dritten Staffel. Es kommt buchstäblich aus heiterem Himmel und hat danach überhaupt keine Bedeutung mehr. Auch die Flash-Forwards diesbezüglich wirkten auf mich irreführend und etwas unglücklich. Ein absolutes Highlight war dagegen die Episode am Anfang der zweiten Staffel, Stichwort Klingel am Rollstuhl. Das war extrem spannend und auf Hitchcock-Niveau inszeniert. Vierte und fünfte Staffel waren dagegen wieder sehr dicht und grandios. Kurioserweise ertappt man sich immer wieder dabei, dass man auf der Seite von Walt ist und ihm Gelingen wünscht, egal was er macht. Und egal wie einleuchtend seine "Gegner" handeln. Das ist wohl auch der Grund, warum Skylar als Figur so verhasst ist, obwohl ich das nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich fand dagegen Jesse gegen Ende immer unsympathischer, und das, obwohl sein Handeln und Empfinden ja ebenfalls durchaus begründet sind. Erstaunlich ist auch die dramaturgische Attraktivität der Serie in Anbetracht dessen, dass keine Figur hier ein klassischer Sympathieträger ist. Am ehesten vielleicht noch Walter Jr. und vor allem Hank, der eigentlich auch mein heimlicher Lieblingscharakter war.


    Nicht nachvollziehen kann ich auch, dass scheinbar viele die finale Folge enttäuschend fanden. Wieso eigentlich? Für mich war das Ende sehr rund und konsequent. Unmittelbar im Anschluss habe ich mir auch noch El Camino angesehen, der als alternatives Serienfinale aus Jesses Perspektive auch sehr gut funktioniert hat, und vor allem, seinem Charakter nach all dem, was er durchmachen musste, etwas Würde und Stärke zurückgibt. Highlight der fünften Staffel und auch von El Camino ist Jesse Plemons, der in der grandiosen Black-Mirror-Folge USS Calister brilliert. Im Rückblick ist es schon eine Meisterleistung, was Vince Gilligan hier geschaffen hat. Die Glaubwürdigkeit und die Tiefe des Dramas, welches sich hier entfaltet, hat schon was Shakespeare-esques. Jetzt bin ich mal gespannt auf Better Call Saul, zu dem mich mein Kumpel fast schon nötigt, auch wenn ich erstmal ein bisschen Urlaub aus Albuquerque brauche.

    Donald Sutherland ist mit 88 Jahren verstorben. Ein gutes Alter und ein erfülltes Leben, denke ich. Insgesamt hat seine Filmographie fast 200 Einträge. New Hollywood, Horror, Scie-Fi, Krieg, Komödie, Western, alles dabei. Meine Lieblingsrollen von ihm sind 'Wenn die Gondeln Trauer tragen', 'Klute', 'Die Nadel', 'JFK' ( hier vor allem das Gespräch mit Kevin Costner, einer der besten Dialoge überhaupt für mich), Enthüllung (hier hatte er glaub ich eine lustige Traumszene) oder auch in 'Ad Astra'.


    Als Bondgegner wäre er traumhaft gewesen, am besten als Blofeld himself. In einer Bondstory aus den seligen Tagen des alten Forums war er glaube ich sogar mal "gecastet".

    Das war doch während der Gondelfahrt auf dem Markusplatz. Den hohen Rewatchability-Faktor von MR kann ich nachvollziehen. Geht mir bei LALD auch noch so. Ganz anders dagegen sieht es für mich bei OHMSS aus. Toller Film, keine Frage. Aber mehr als einmal im Jahr (wenn überhaupt) ertrage ich ihn nicht.

    Ja genau, während Bonds Fahrt auf dem Markusplatz. Für mich haben die Filme der klassischen Cubby-Phase von '62 bis '89 eigentlich alle einen sehr geringen Abnutzungsfaktor. Die Moore-Filme mehr als die meisten Connery-Filme. OHMSS sehe ich "nur" deshalb jährlich, weil ich den Film mehr zelebrieren möchte als andere. Bei den Brosnan-Bonds habe ich oft ein Übersättigungsgefühl, weil ich mir die seinerzeit im Kino zu oft angesehen hatte. Auf die Craig-Filme hab ich dagegen aus ganz anderen Gründen keine Lust mehr.

    Gestern mal wieder Moonraker, nachdem nach einem Konzertbesuch die Frage auftauchte, wo in dem Film die Ritsch-Ratsch-Polka vorkommt. Ich könnte mir diesen Streifen wöchentlich ansehen, ohne dass es je langweilig wird. Der Film mit dem größten Rewatchability-Faktor ever für mich.


    1. OHMSS 299

    2. CR 284

    3. TLD 273

    4. TSWLM 263

    5. DAD 256

    6. FYEO 251

    7. LTK 245

    8. QOS 241

    9. YOLT 241

    10. FRWL 235

    11. DAF 234

    12. LALD 233

    13. GF 232

    14. MR 232

    15. AVTAK 226

    16. TB 223

    17. OP 222

    18. SF 211

    19. GE 206

    20. TWINE 199

    21. DN 198

    22. TND 194

    23. TMWTGG 187

    24. NSNA 143

    25. SP 83

    26. CR `67 43

    27. NTTD 22

    NTTD wird von mir ignoriert. Bonds Tod ist für mich einfach ein No-Go. Ich habe den Film tatsächlich noch nie gesehen und auch nicht vor es zu tun.

    Finde ich beneidenswert. Wie sagt dieser einer Schurke in Matrix, "Unwissenheit ist ein Segen".

    Sehr schöne Liste! Vor allem TSWLM auf der 1, und LALD, OHMSS und MR in den Top 10. Wo wären denn NSNA und NTTD ungefähr angesiedelt?

    Godzilla Minus One (2023)

    Einen weiteren Film aus dem letzten Jahr nachgeholt. Er galt ja als der Überraschungshit 2023, war hierzulande aber nur in Ballungszentren zu sehen und auf Bluray überhaupt nicht in Sicht. Netflix hat ihn nun glücklicherweise im Programm, wenn auch "nur" die normale Fassung, und nicht die noch extra erstellte Schwarz-weiß-Fassung 'Minus Color', die ich auch gern mal sehen würde. Durch den Erfolg, die guten Kritiken und die (künstliche?) Verknappung waren die Erwartungen mal wieder etwas größer als der Film dann tatsächlich war, wenngleich ich hier keinesfalls von einer Enttäuschung sprechen möchte. Der Film ist sehr gut gemacht, sowohl tricktechnisch als auch dramaturgisch, und durchweg sehr spannend und unterhaltend. Wie jemand auf Facebook schrieb, ist es der erste Godzilla-Film, in dem man wirklich mit den menschlichen Protagonisten mitfiebert und -leidet. Auf jeden Fall kommt er von allen Fortsetzungen dem Original, das ja auch ernsthaftes Drama sein will, am nächsten. Die Einbettung der Story in die unmittelbare Kriegs- und Nachkriegszeit ist schon richtig gut gelungen und auch aufwändig umgesetzt.


    Interessant ist überhaupt der politische und gesellschaftliche Hintergrund. Der Regisseur wurde für einen angeblichen Nationalismus kritisiert, und manche Szenen haben durchaus ein gewisses Pathos, das man sonst eher aus Hollywood kennt. Aber ich sehe keinen Grund, warum sowas nur US-Amerikanern vergönnt sein soll. Natürlich steht Godzilla für die Atombombe, für die traumatischen Verluste im Weltkrieg, und in jüngerer Zeit auch für Fukushima. Man könnte das fast unbesiegbare Monster aber auch als Metapher für die US-Dominanz sehen, sowohl politisch als auch innerhalb der Filmindustrie. In letzterem Punkt hat es ja schon auch eine gewisse bittere Ironie, dass der Streaming- und Bluray-Start von 'Minus One' vermutlich zugunsten der neusten Hollywoodquark-Version des Monsters verschoben wurde. Wenn man bedenkt, dass Godzilla und das ganze Kaiju-Genre eine ur-japanische Schöpfung ist, ist das schon eine Art "kultureller Aneignung" in ihrer negativsten Form. Obwohl ich die ersten drei Filme des US-Monsterverse durchaus mochte, muss ich doch sagen, dass 'Minus One' mit 'Godzilla vs. Kong' den Boden aufwischt. Jetzt werd ich mir wohl auch endlich mal 'Shin Godzilla' geben.

    Das könnte erklären, dass man bereits in SF erste "Omen" für den weiteren Verlauf der Franchise eingestreut hat.

    Das halte ich mittlerweile sogar für sehr wahrscheinlich.

    So oder so: Während CR '06 und (nach einem Weilchen) auch QoS überzeugen konnten und es dies auch heute noch könn(t)en, wäre da nicht der fahle Nachgeschmack der folgenden Filme, in denen so ziemlich alles Positive, was da aufgebaut wurde, "geschändet" worden wäre, wurde mit SF für mich von der ersten Sichtung an der falsche Weg eingeschlagen. Und diese Überzeugung habe ich bis heute. Das war der Anfang vom Ende :( . Nicht mal das Minimalziel erreicht er: M zu "retten". Wäre Bond nie aufgetreten, hätte doch alles genau dasselbe Ende genommen. M tot, Silva hat sein Ziel erreicht.

    Mir hatte SF bei der Erstsichtung gefallen, und ich hatte den Film auch öfter gegen diese Vorwürfe verteidigt. Das Ziel von Silva war ja nicht nur die physische Auslöschung von M, sondern sie auch beruflich zu vernichten, bzw. auch dem ganzen MI6 Schaden zuzufügen. Durch die enttarnten Agenten, etc. Man kann sich einreden, dass Bond letzteres dadurch etwas abgemildert hat, dass er M als Hauptziel aus London entfernt hat und aus der finalen Konfrontation mit Silva eine private Operation gemacht hat, in die der Geheimdienst nicht mehr involviert war. Insofern stirbt M nicht mehr aufgrund ihrer eigenen Inkompetenz zu Lasten des MI6, sondern selbstbestimmt und kämpferisch, womit sie weniger Opfer und mehr Märtyrer ist. Man kann auch anführen, dass Silva Ms Tod nicht mehr miterlebt und seinen Sieg hier nicht auskosten kann. Aber letzten Endes kann das alles nicht wirklich diesen schalen Beigeschmack aufheben, dass Bond hier eigentlich zum ersten Mal wirklich verliert. Beziehungsweise, wenn überhaupt, nur einen minimalsten Vorteil erzielt. Und mit NTTD im Sinn glaube ich mittlerweile auch nicht mehr, dass das nur an einem unausgegorenen Drehbuch lag. Eigentlich hat man schon seit der Folterhaft in DAD versucht, den Zuschauer mit dem Gedanken anzufreunden, dass Bond auch mal richtig krass ablosen kann. Wie SF damit zu diesem Mega-Erfolg werden konnte, ist mir mittlerweile auch ein Rätsel. Der Film verkauft Bond am Ende als Triumphierer, der er aber eigentlich in keinster Weise ist. Wahrscheinlich war das so etwas wie der Versuchsballon für NTTD.

    Da kann ich Dir nur zustimmen. Der Film ist echt nicht gut und war bei mir seit seinem Erscheinen stets auf dem letzten Platz meiner Bestenliste. Seit ein paar Jahren wackelt dieser Platz allerdings. Denn trotz allem muss man DAD folgende 2 Punkte zu Gute halten:

    1. Er hat mehr klassisch-bondige Momente als alle DC-Filme zusammen!

    2. Er macht nichts "kaputt". Er ist zwar nicht gut, aber so hat er doch für die Zukunft nichts "verbaut" bzw. ruiniert.

    Sehe ich auch so. In seinen Tiefpunkten taucht der Film fast bis zum Marianengraben, aber er hat auch einige Höhepunkte, die für mich sehr klassisches Bondfeeling versprühen. Die gesamte erste Hälfte ist eigentlich ziemlich cool gemacht. Und die schlechten Sachen wirken im Vergleich zum letzten "Bondfilm" mittlerweile fast schon putzig.


    Das Entfalten des Satelliten empfand ich immer als einer der gelungeneren FX-Sequenzen. Ein echtes Modell wirkt da grundsätzlich schon besser, allerdings hat mich beim DAF-Satelliten immer etwas gestört, dass das Modell dabei sichtbar wackelt. Zugunsten von DAD muss man auch anmerken, dass der dort gezeigte Satellit wesentlich realistischer ist.


    Zu den Moonraker-Anspielungen habe ich mal meine alte Liste aus 2002 rausgekramt. Zu den bereits genannten kommen:


    - bei einem Schwertkampf gehen zahlreiche Vitrinen und andere Dinge zu Bruch (das war ja auch in dem Musikvideo von Madonna ziemlich deutlich an MR angelehnt)

    - in beiden Filmen gibt es einen feindlichen Agenten namens Chang


    Man könnte noch die optischen Ähnlichkeiten zwischen der zerfallenden Antonov und dem in die Atmosphäre eintretenden Moonraker nennen, oder zwischen dem Pyramidenversteck und Graves Biodome, aber das sind dann wieder so reininterpretierte Geschichten, die man in jedem Film sehen kann. (Ich wollte dazu auch mal im alten Razyboard-Forum nachschauen, aber das scheint mittlerweile komplett offline zu sein...)

    The Flash (2023)

    Eigentlich mag ich diese Superhelden-Seifenopern ja nicht mehr, aber DC haben bei mir doch immer noch einen Stein im Brett. Immerhin haben sie ja all das erfunden, womit sich Marvel sich brüstet, wie etwa Superheldenteams und sich überschneidende Universen, insofern ist das auch ein bisschen Popkulturgeschichte. Als Fan von Burtons Batman musste der Film außerdem eh sein.


    Und er hat mir doch wesentlich besser gefallen, als ich erwartet hatte. Das Gleichgewicht aus Gags und Ernsthaftigkeit ist gut, und machen die fast zweieinhalb Stunden sehr kurzweilig. Der Einstieg mit dem einstürzenden Krankenhaus und der Verfolgungsjagd mit Batman war schon beeindruckend. Auch die zahllosen Querverweise auf andere Superhelden-Universen machen Spaß. Vor allem das große Meta-Treffen am Schluss ist schon gut gemacht und funktioniert als große Verbeugung vor dem DC-Universum. Da sieht man unter anderem George Reeves, den Superman der 50er, Adam West, Christopher Reeve und sogar Nicolas Cage aus Burtons nie realisiertem Projekt "Superman Lives". Sowohl Burton als auch Cage hatten sich ja etwas befremdet dazu geäußert. Obwohl ich auf der einen Seite sehr gut verstehen kann, warum jemand wie Tim Burton so ein Aneignen seiner Filmideen seelenlos und bedrohlich findet, muss ich doch sagen, dass diese Szenen für mich schon auch eine gewisse Faszination und Gänsehaut-Qualität hatten. (Und als alten Trekkie hat mich dieses Zusammentreffen verschiedener Universen etwas an die geniale Next-Generations-Folge "Parallelen" aus der 7. Staffel erinnert.) Am Ende erreicht der Film trotz aller Effekte dann auch einen sehr emotionalen und menschlichen Punkt.


    Der Gag mit Eric Stoltz in "Zurück in die Zukunft" war ebenfalls sehr nett und für mich als ZidZ-Fan sehr cool, auch wenn Abrams den in Fringe schon vor 15 Jahren brachte.


    Kritisieren könnte man, dass die Geschichte um Supergirl ein bisschen an Elfie von Stranger Things erinnert. Und natürlich durfte sie auf gar keinen Fall blond und blauäugig sein. Wie die meisten auf taff getrimmten Heldinnen der Gegenwart fand ich sie ein bisschen arrogant. Dramaturgisch hat man auch ein bisschen das Gefühl, dass die ganze Story aus einer Blase besteht, die am Ende einfach platzt. Früher galten solche Auflösungen á la "alles nur geträumt" als billig, aber letztlich ist das hier auch nichts anderes.


    Und last not least gibt es auch hier zwei Kritikpunkte, die ich an den meisten modernen Superheldenverfilmungen habe, und die verhindern, dass solche Filme bei mir nach ganz oben in der Lieblingsfilmliste aufsteigen. Zum einen können sie nie ganz abstreifen, dass sie ganz ursprünglich mal für kleine Jungs erdacht und gezeichnet wurden. Jemand, der sich sehr schnell bewegen kann, ist im Rahmen der Science Fiction ja noch denkbar. Schon H.G. Wells hatte sich soetwas mal erdacht. Aber da geschah das duch eine Art neuartige Droge, nicht durch einen Blitzeinschlag. (Wenn man bedenkt, dass die Macher von "Zurück in die Zukunft" die Idee eines Kühlschranks als Zeitmaschine verwarfen, weil Kinder das nachmachen könnten, fand ich es hier erstaunlich, wie naiv und selbstverständlich man den Protagonisten Blitzen aussetzt.) Dass jemand nachdem er vom Blitz getroffen wurde, sich schneller bewegen kann, okay, könnte man noch hinnehmen. Aber dass er dann auch noch durch Wände gehen kann und mit Überlichtgeschwindigkeit rennen und sich durch die Zeit bewegen kann... Dass ist dann doch wieder diese extrem kindliche, extrem naive und selbst innerhalb der Science Fiction völlig unplausible Fantasysuppe, die ich irgendwie schwer löffeln kann. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass mit jedem Jahrzehnt den Zuschauern immer hanebüchenere Dinge präsentiert werden. In den 70ern hat man die Unglaubwürdigkeit von "Rocky" kritisiert, heute braucht man nicht mal mehr ein Auto zum Zeitreisen, man kann auch einfach rennen. Und die ganze High-End-Machart kann das für mich nie hundertprozentig kaschieren. Wenn ich Pumuckl beispielsweise extrem realistisch animiere und Meister Eder mit Anthony Hopkins besetze, bleibt es doch trotzdem immer eine Kindergeschichte. Sicherlich ist das wohlige Gefühl der Nostalgie hier der entscheidende Punkt für alle Beteiligten, aber das als Haupt-Triebfeder für Multimillionen-Dollar-Werke finde ich doch letztenendes erschreckend dünn. Immerhin hat hier nicht wieder ein Zack Snyder ein bierernstes Dreistunden-Wannabe-Drama draus gemacht, und der Film geht sehr selbstironisch und locker mit diesen Sachen um. Trotzdem sehe ich Batman, den geerdetsten aller "Superhelden" (eigentlich ist er ja gar keiner, und gerade das macht ihn so attraktiv) äußerst ungern in diesem Märchenland. Bei aller Liebe, aber wenn ich ehrlich bin, hätte ich Keaton lieber in einer ernsteren Story als Hauptdarsteller gesehen.


    Der zweite Kritikpunkt ist dieses überbordende Effektegewitter im Finale, dieser absolute Overkill, das Gefühl, dass nichts echt ist, dafür aber alles möglich, und gerade dadurch hat der Bombast irgendetwas leeres. Wie staunte man früher, wenn sich Marty McFly mehrmals selbst begegnet. Jetzt ist der Hauptdarsteller den ganzen Film doppelt, und es lässt einen doch irgendwie kalt. Dieses ungute Gefühl, dass Flash am Ende bei dem hat, was er angerichtet hat, habe ich auch ein bisschen bei dem ganzen modernen CGI-Overkill, mit dem man jetzt auch noch beliebig frühere Charaktere zurückbringen kann. Insofern hatte der Film da so etwas wie eine unfreiwillige Selbtironie. Aber die Kritik wirkt vielleicht etwas zu negativ, denn im großen und ganzen hat der Film schon Spaß gemacht und funktioniert.

    Dass Brosnans Bond nicht mehr derselbe ist, wie noch eine Dekade (oder sogar noch länger) zuvor ist irgendwie klar.

    War das wirklich so klar? Die Mission von GE war doch eigentlich eher, den alten Bond wieder zu zeigen, nachdem man sich mit Dalton angeblich von ihm entfernt hatte. In diversen Fernsehzeitungen hieß es ja in etwa "Der neue Bond ist wieder ganz der Alte". Ein bisschen wurde ja mit jedem neuen Darsteller der Charakter angepasst.


    Jetzt, wo ich mir das so überlege... Wade war wohl so als eine Art Leiter 2.0 gedacht beziehungsweise als dessen Ersatz. So wie in der Disney Serie "Duck Tales", wo gegenüber dem bisherigen Universum auch neue, als Charaktere hinzugefügt/etabliert wurden ;) . Und dass Leiter in keinem der Brosnan-Filme vorkam, ist mir auch eben erst bewusst geworden :S.

    Ich glaube, die Situation nach LTK war ähnlich wie die nach OHMSS. Nachdem die Filme finanziell enttäuschten, scheute man jeden Bezug darauf wie der Teufel das Weihwasser. Leiter war als Figur wohl ähnlich verbrannt wie Blofeld zuvor. Es wäre auf jeden Fall interessant gewesen, wie Leiter in weiteren Daltonfilmen nach LTK dargestellt worden wäre, wenn es sie denn gegeben hätte. Grundsätzlich fand ich Wade aber gar nicht so schlecht. Er war halt einfach eine Kontaktperson in einem anderen Land, mit der sich Bond anfreundet, ähnlich Tiger Tanaka und Co.

    Also in den Credits wird ihm m.W. kein "aktiver" Part anerkannt. Von daher muss GE wohl als erster Film der Post-Cubby-Ära betrachtet werden.

    Offiziell natürlich nicht, aber ich denke, er hat Anfang der 90er noch die Vorproduktion des dritten Daltonfilms betreut, von dem dann ja einige Elemente in GE einflossen. Trotz seines Gesundheitszustandes hat er sich bestimmt für die Produktion interessiert und hätte ein Veto eingelegt, wenn ihm irgendetwas gegen den Strich gegangen wäre. Insofern würde ich GE noch als von Cubby grundsätzlich abgesegnet bezeichnen. Die Entwicklung hin zur persönlichen Involvierung Bonds fand mit LTK ja eh noch unter seiner Ägide statt.


    Die Geschichte mit Alec macht für mich eigentlich nur wirklich Sinn, wenn man GE als einen Reboot ähnlich wie CR später sieht, und nicht davon ausgeht, dass sein Bond mit dem von Dalton identisch ist. Brosnan hätte dann schon vor Craig sein eigenes Bond-Universum gehabt, in dem er statt Leiter zu rächen mit Alec um die Häuser zog. Die Emanzipierung von seinem Buddy-Kollegen wäre dann ein bedeutender Schritt hin zu dem Bond, den man kennt. Ähnlich wie der Tod Vespers in CR. Das "Nein, für mich" am Ende hätte dann eine ähnliche Bedeutung wie das "Bond, James Bond" am Ende von CR. Ms Bemerkung, die Mission nicht zu einer persönlichen Vendetta werden zu lassen, wäre dann einfach vor dem Hintergrund der Freundschaft zu sehen. Auch dass er teils wesentlich brutaler und rücksichtsloser vorgeht als frühere Bond-Versionen, würde vor diesem Hintergrund, dass er ein anderer Bond ist, mehr Sinn ergeben. Und in TWINE wird ja auch angedeutet, dass er noch nie eine Atombombe entschärft hat. Die Anspielungen in DAD wären dann genauso sinnfreier Humbug wie die in NTTD.


    In diesem Univerum trifft Bond nie auf Leiter oder Blofeld, sondern freundet sich stattdessen mit Wade und Zukovsky an.

    Überhaupt war nach 1989 im Bond-Universum nichts mehr so wie zuvor. Entweder war die Zwangspause einfach doch zu lang oder - was ich eher befürchte - Cubby Broccoli hinterliess eine Lücke, die seine Nachfolger nicht schliessen konnten. Es fehlte ihnen einfach Weitsicht, das weise Händchen. Klar war auch in seiner Ära nicht alles überzeugend, aber er schaffte es immer wieder, das Schiff auf Kurs zu bringen.

    Sehe ich leider genauso. Wobei Cubby bei GE ja noch am Leben war und zumindest die Vorbereitungen des Films noch mehr oder weniger betreut hat. Inofern bin ich mir manchmal unsicher, ob man GE noch als letzten Film der Cubby-Ära oder als ersten der Ära danach betrachten sollte. Die nachfolgenden Brosnan-Filme haben aber dann schon ziemlich deutlich gezeigt, dass die Prinzipien, mit denen Cubby die Serie am Laufen hält, bei den beiden Nachfolgern nicht im selben Maße funktionierten. Woraufhin sie es dann zur Hauptattraktion machten, die altbewährten Formel-Elemente Schritt für Schritt über Bord zu werfen. Dazu hab ich mal ein passendes Zitat gelesen: Wenn die Eltern schon alles aufgebaut haben, bleibt den Kindern nur noch das Einreißen.


    Wobei ich in letzter Zeit und vor allem nach NTTD mit GoldenEye schon mehr oder weniger meinen Frieden gemacht hatte. Dass man Bond einen best buddy angedichtet hatte, mit dem er noch enger als mit Felix Leiter gewesen sein soll, hat mich auch schon immer leicht gestört. Vermutlich hat man damit den Weg geebnet zu den ganzen Schoten à la Stiefbruder und Co., die noch kommen sollten. Aber rückblickend betrachtet ist es für mich noch einigermaßen im Rahmen. So wie das Bessere der Feind des Guten ist, ist das noch Schlechtere hier der Freund des Suboptimalen.

    Insgesamt kommt der Film bei mir über ein "ausreichend" nicht hinaus. Übrigens der einzige Bondfilm bei mir, der diese Note erhält. Nur DAD schneidet noch schlechter ab.

    Bei mir sind die letzten beiden Streifen mittlerweile noch weit unter diesen beiden. Egal wie unstimmig der Background von Trevelyan ist, gegen Bruder "Blofeld" ist das für mich ein phantastischer Bondschurke.

    habe mit AI einen STAR TREK TRAILER geschnitten.

    erstaunlich diese AI Bilder Generierung.

    Wow, finde ich richtig gut geworden! Welches Programm hast du denn dafür genommen? Und sind die Bewegungen dann mit After Effects gemacht? Ich hatte mal ein bisschen mit MidJourney herumprobiert, aber ich finde es doch recht mühselig, die richtigen Prompts zu finden. Ich schätze, dass Bewegtbilder in Kürze auch für Normaluser möglich sein werden, durch KIs wie Sora und Co. Ich hab da teilweise schon verblüffend gute Beispielvideos gesehen. Meine Prognose ist, dass es bald Dienste wie Netflix geben wird, bei denen man nicht nur Serien und Filme streamen, sondern komplett selbst generieren kann. Zum Beispiel: Zeig mir GoldenEye mit Timothy Dalton und Marylin Monroe als Bondgirl, oder so. Irgendwie zugleich erschreckend wie faszinierend.


    Willkommen zurück übrigens. :prost:

    Das sind ja unfassbar schlechte Nachrichten... Wolfgang habe ich fast immer bei Veranstaltungen rund um Bond getroffen, er war eigentlich immer da, wo was mit Bond war. Wie den Veranstaltungen des Bondclubs, den Events von Danny Morgenstern in Braunschweig oder auch das David-Arnold-Konzert in London. Ich empfand die Gespräche mit ihm immer als sehr angenehm. Ein für alle offener, sehr positiver Mensch mit viel Herzblut für das Franchise.


    Mit Chris war ich nicht immer einer Meinung, aber ich empfand seinen Humor, der oft ziemlich schwarz war, und seine Begeisterung für Sci-Fi, Queen etc. sehr amüsant und bei aller Streitbarkeit für das Forum bereichernd.


    Mein Beileid allen Freunden und Angehörigen.

    Django : Vermutlich hatte ich deshalb mal wieder Lust drauf, weil der Film in internationalen Filmgruppen als Teil der Achtziger-Kindheits-Folklore doch ziemlich präsent ist. Vielleicht sogar mehr als in deutschen. Die Szene mit dem versinkenden Pferd wird regelmäßig als eine der "traumatisierendsten" Kinderfilmszenen genannt, und der Song von Limahl, der das Kitsch-Level für US-Kids noch mal erhöht hat, hatte ja auch einen ziemlich witzigen Auftritt in 'Stranger Things'. Grundsätzlich bin und war ich aber auch kein großer Fantasyfan, es sei denn, es geht eher in Richtung Horror mit coolen Monsterfiguren, wie die Sindbad-Filme. Anhand einiger Aushangfotos am örtlichen Kino war meine Hoffnung damals auch, dass er etwas in diese Richtung geht.


    Von Ende kenne ich eigentlich außer der unendlichen Geschichte nur Momo und Jim Knopf, allerdings auch nur von den Verfilmungen.