Posts by Martin

    Wäre für mich das Q-Boat. Die Gondola ist auch kultig, aber das Boot aus TWINE wirkt auf mich wesentlich funktionaler und spaß-machender.


    Wenn hättet ihr lieber zurückkehren sehen, Stabs-Chef Tanner aus FYEO oder Penelope Smallbone aus OP?

    Fleming siedelt Royale-les-Eaux interessanterweise gar nicht an der Cote d´Azur an, sondern an der französischen Nordwestküste (in der Nähe von Le Torquet und Rouen, wohin Bonds Rolls Royce zur Reparatur gebracht wird.) Fleming kannte die Gegend sehr gut und war unter anderem auch am sogenannten "Dieppe raid" währende des 2. Weltkriegs beteiligt.

    Klar. Ich lese auch gerade "Rebecca" von Daphne du Maurier, das am Anfang an der Mittelmeerküste spielt. Vermutlich irgendwie zusammengewürfelt im Kopf.


    Und ehrlich gesagt, habe ich auch schon viel deutlich schlechtere sogenannte "Hohe Literatur" gelesen (lesen müssen), bei der ich bis heute nicht weiß, warum das eigentlich Literatur sein soll.

    Gibt es eigentlich überhaupt von Kritikern gelobte Literatur, die auch richtig spannend und flüssig zu lesen ist? Wenn ich da so an Hermann Hesse oder Joseph Conrad denke, da musste ich mich immer eher durchquälen. Es war nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht gerade Pageturner.

    Es ist offenbar schon viel lange her, dass ich den Roman gelesen habe. Keine Ahnung, wer Adolf Gettler war/ist - kann mich nicht mal mehr an den Namen erinnern... :S

    Im Film ist das Richard Sammel, der mit dem dunklen Glas in der Brille. Im Buch taucht er gegen Ende auch öfter auf. Es gibt auch eine Passage, wo Bond sich an der Hotelrezeption nach ihm erkundigt, und der Rezeptionist sagt, dass er im Zuge eines Uhrmacherkongresses da ist. Das hat man sogar verfilmt, die Szene aber dann rausgeschnitten. Im Film wird er nur Gettler genannt, vermutlich weil der gesamte Name irgendwie ungute Assoziationen weckt.

    Aus Zeitgründen und weil ich auch noch einen anderen Lese-Marathon am laufen habe, hab ich CR als Hörbuch in der gekürzten Fassung, von Hannes Jaenicke gelesen, angehört. Viele Details fallen in dieser Fassung leider weg, wie etwa die Geschichte des fiktiven Handlungsortes Royale-Les-Eaux. Die Figur des Adolf Gettler fehlt völlig. Aber die Kern-Handlung kommt trotzdem sehr gut rüber. Mein Eindruck von CR war beim ersten Lesen auch nicht so überragend, vielleicht auch weil ich andere Romane wie MR, die mehr Action bieten, vorher gelesen hatte.


    Insgesamt würde ich aber doch sagen, dass CR neben OHMSS Flemings ambitioniertester Roman ist. Das serielle und pulpige, das er später einführte, kommen hier noch gar nicht zum Tragen. Die Handlung steht für sich, und wirkt - anders als im 2006er Film - auch nicht unbedingt wie eine Origin-Story. Und vielleicht hätte es dem Vermächtnis und dem Ansehen des Romans sogar geholfen, hätte Fleming aus Bond danach keinen Serienhelden gemacht. Was ihn von späteren Büchern abhebt, ist dass das zwischenmenschliche Drama hier deutlich mehr Gewicht hat als die Spionage-Geschichte und das Duell mit dem Schurken. Das ist vielleicht auch der Grund, warum ihn viele Bondfans gar nicht so toll finden. Immerhin stirbt der Hauptschurke schon sehr zeitig, und wo die üblichen Bondstories abblenden, ist die Geschichte hier noch lange nicht zu Ende. (Die 2006er Verfilmung hat das Problem durch gewisse Suspense-Elemente, den Ausbau von Gettler und ein Action-Finale sehr clever gelöst.)


    Dass die Agentenwelt nur Aufhänger für menschliche Dramen ist, erinnert stark an Flemings erklärtes Vorbild William Somerset Maugham. Dessen Kurzgeschichtensammlung Ashenden hab ich kürzlich mal gelesen. Quantum of Solace ist sogar eine sehr direkte Hommage an eine bestimmte Geschichte. Bei Somerset Maugham treten die Spionage-Geschichten aber noch viel mehr in den Hintergrund, beziehungsweise wird sehr oft sogar gezeigt, wie lächerlich und sinnlos der ganze Geheimdienstzirkus oft auch ist. Da werden schon mal aus Versehen harmlose Bürger mit Agenten verwechselt und ermordet. Bis zu einem gewissen Grad spricht Fleming das auch in CR an, vor allem gegen Ende, insgesamt nimmt Fleming die Arbeit der Geheimdienste aber deutlich ernster als Somerset Maugham. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum Fleming insgesamt nicht so viele Kritiker überzeugen konnte. Während Somerset Maugham mit Witz und Menschlichkeit auf seine Tage als Agent zurückblickt, ist Fleming beim Schreiben in gewisser Weise immer noch Agent und beschwört mit einem gewissen Pathos und ohne jedes Augenzwinkern die entsprechenden Feindbilder.


    Obwohl Fleming, anders als Somerset Maugham oder auch John Le Carré, das ganze Geheimdiensttreiben nie vollständig in Frage stellt, zeigt er in CR aber trotzdem sehr gut die extremen Risiken und Gefahren dieser Tätigkeit. Das Duell am Spieltisch benutzt er sehr schön als Metapher für das Spionagegeschäft und den Kalten Krieg an sich, bei der der Einsatz das eigene Leben ist. Überhaupt finde ich die Konstruktion der Handlung, durch die ein simples Baccarat-Spiel in einem Casino zu einer Sache von Leben und Tod für ganze Nationen wird, sehr gut gelungen. Vielleicht sogar genial. Das ist vielleicht Flemings bedeutendster Beitrag zum Agentengenre, dass er durch geschickte Story-Konstruktionen den doch eher grauen bis banalen Agenten-Alltag der Realität mit eigentlich völlig abwegigen und exotischen Themen wie Casinobesuchen, Schatzsuchen, Voodoo, Heraldik, und sonstiges verbindet und erweitert. Damit hat er das Genre viel interessanter und massentauglicher gemacht, es langfristig wohl aber auch trivialisiert und mit Klischees angereichert.


    Der Gegenspieler: Le Chiffre ist einer der gelungensten Bösewichter Flemings. Ähnlich wie später Drax oder No hat er sich einen anderen Namen gegeben und hat einen interessanten und mysteriösen Hintergrund. Er tauchte als Staatenloser mit vermeintlicher Amnesie im KZ Dachau auf, was die Vermutung nahelegt, dass er ähnlich wie Hugo Drax ein Täter war, der sich unter die Opfer gemischt und seine Identität verschleiert hat. Seine Kaltblütigkeit beim Foltern später würde das auch nahelegen. Er wird als eher klein und übergewichtig beschrieben, mit einer kalten, fisch-artigen Art. Das kommt im 2006er Film leider überhaupt nicht rüber, wo er sogar eher sympathisch wirkt. Peter Lorre und vor allem Orson Welles kommen dem theoretisch schon näher. Vom Typ her finde ich, dass jemand wie Bob Hoskins eine gute Besetzung wäre.


    Die Dame: Vesper Lynd ist sehr plastisch und realistisch beschrieben, und wird, genau wie Le Chiffre, beim Lesen lebendig. Ich sehe das wie Anya, beim Beschreiben seiner weiblichen Figuren beweist Fleming ein erstaunliches Gespür, welches einem "Misogynisten" oder "Chauvinisten" völlig abgehen würde. Das ist fast das Gegenteil von den später oft recht stereotypen Frauen in den Filmen. Grundsätzlich finde ich auch, dass Vespers Konflikt durch eine Organisation wie Smersh, die scheinbar jeden überall ermorden kann, im Buch besser rüberkommt als im Film. Das ist ein kleines Manko der 2006er Verfilmung. Während jeder weiß, wie mächtig und skrupellos die Sowjets in den 50ern waren, bleibt die Organisation hinter Le Chiffre und Vesper im Film eher nebulös, und ebenso die Verstrickungen der Figuren. Und die späteren Filme haben da leider auch nicht so viel mehr Klarheit geschaffen.


    Die Helfer: Fleming erschafft hier mit Leiter und Mathis gleich zwei wiederkehrende Verbündete. Das Zusammentreffen mit Leiter und dessen wunderhafte "Marschall-Hilfe" beim Kartenspiel etablieren die Freundschaft der beiden sehr schön. Das hat der 06er Film auch kongenial übernommen. (Aber auch hier machten die Filme daraus später nicht wirklich viel.)


    Die Action: Ist hier noch sehr dosiert. Der erste Anschlag auf Bond ist eine simple Bombe, die zu früh los geht. Die Autojagd mit dem Gegner ist noch recht kurz. (Auch hier war der Film clever, statt einer simplen Kette mit Spikes Vesper auf die Straße zu legen.) Auch ein echtes Finale gibt es nicht, was das Buch für einen Spionagethriller vielleicht etwas enttäuschend macht. (Auch hier war der Film wesentlich geschickter.) Es wirkt auch etwas unglücklich, dass Vesper einfach tot gefunden wird, und ihre Motive über ihren Abschiedsbrief geschildert werden. Hier wäre irgendeine Form von 'show, don't tell' vielleicht effektiver gewesen.


    Der Titel: Viele Fans mögen ja Casino Royale nicht so besonders als Titel, aber ich finde ich ähnlich gut wie viele spätere. Er hat etwas einmaliges, griffiges, und gleichzeitig eine gewisse geerdete Poesie. Er beschreibt die politische Dimension des Kartenspiels recht treffend.


    Die Schauplätze: Die Cote d´Azur ist immer ein dankbarer Ort für Lovestories und Spannung. Dass Fleming in diese gut bekannte Gegend einen fiktiven Ort etabliert, finde ich jetzt nicht unbedingt notwendig. Den Titel hätte man auch ohne begründen können. Das Feeling dort muss in den 50ern und 60ern grandios gewesen sein. Die Nähe zum Meer trägt auch sehr zur Stimmung bei, etwas, was ich beim 06er Film auch etwas als Manko empfinde.


    Insgesamt finde ich aber doch, dass Fleming hier ein erstaunlicher und sprachlich-stilistisch sehr ansprechender und runder Roman gelungen ist, der den Vergleich mit seinen Vorbildern nicht zu scheuen braucht. Immerhin sind ja sowohl der erste als auch der letzte Satz legendär geworden. Vor allem "The bitch is dead now". Ich denke, Fleming hat all sein Talent in das Buch gelegt, und war dementsprechend wohl auch enttäuscht, dass der ganz große Erfolg erstmal ausblieb und eine schnöde TV-Folge daraus wurde. Diese Ironie, dass Fleming eher mit seinen trivialen Werken berühmt wurde, und nicht mit seinen ambitionierten,, verbindet ihn mit vielen anderen Künstlern, wie etwa Wilhelm Busch, der immer anspruchvolleres schaffen wollte als Max und Moritz. Du bekommst zwar den Ruhm, den du wolltest, aber nicht so, wie du ihn wolltest.

    Ich bin mal so frei, mit Sag niemals nie weiterzumachen. Mädelstechnisch bietet er ja doch einiges.


    Mit Kimila Ann Basinger bewies das Casting ein sehr glückliches Händchen, da sie - anders als viele EON-Girls - nach Bond noch eine Bilderbuchkarriere hinlegte, sogar mit Oscar. Und sie passt auch eher auf die Beschreibung im Roman. Trotzdem gefällt mir hier die TB-Domino besser. Basinger ist schon eine gute Schauspielerin, auch wenn ich mit ihrer Art nie ganz warm werde.


    bond-girls-14--4834384-.jpg


    Dazu gesellt sich Barbara Carrera als Bad Girl. Über die Rollenauslegung kann man sicherlich streiten, aber attraktiv ist sie schon sehr. Auch in der genialen Bondparodie "Condor Man" trat sie auf.


    BARBARA-CARRERA-IN-A-SEXY-ONE-PIECE-ON-HER-SIDE-ON-THE-BEACH-1640146177.jpg.webp


    Und Valerie Leon als Fischerin, die sechs Jahre nach dem Flirt mit Roger nun auch Sean einfängt.


    F70Ly9KXYAAYQOO.jpeg


    Prunella Gee als Patricia Fearing. (Hier gefällt mir die Sixties-Variante aber auch besser.)


    486108230_1338927827346572_3455920681591905980_n.jpg


    Saskia Cohen Tanugi als Nicole.


    Saskia_cohen_11-2.jpg


    Und last not least die erst kürzlich verstorbene Pamela Salem als Moneypenny. Sicherlich eine gute und sympathische Schauspielerin, auch wenn sie im Schatten von Lois Maxwell wenig Entfaltungsmöglichkeiten hat.


    711de5vK4HL._AC_UF1000,1000_QL80_.jpg

    Mit Ferrari von 2023 habe ich eine chronologische Sichtung aller Filme von Michael Mann beendet. Der Film an sich hat mich ein bisschen enttäuscht, da er sich auf eine meiner Meinung nach weniger interessante Episode in Ferraris Leben konzentriert. Seine Anfänge und der Aufbau seiner Marke wären wesentlich spannender gewesen. So gibt es statt Autorennen eher Dramen mit Ehefrau und Geliebter in Küchen und Schlafzimmern. Nur am Ende gibt es etwas Action, und es wird sehr drastisch auch die Schattenseite der Rennen gezeigt. Adam Driver hat als älterer Ferrari aber sehr gut gespielt, trotz der nicht vorhandenen Ähnlichkeit.


    Interessant dürfte der Film für Bondfans durch den Umstand sein, dass Linda Christian vorkommt, die erste Vesper Lynd und das erste Bondgirl überhaupt, die in den 50ern mit einen Rennfahrer aus Ferraris Lager liiert war. Dargestellt wird sie von Sarah Gadon.


    Insgesamt war es aber ein sehr schöner Film-Marathon. Ich mag Michael Mann sehr, seine Filme sind oft Testosteronkino pur und thematisieren Männer, die ihren Leidenschaften folgen müssen und sich häufig dadurch auch selbst schaden, bis hin zum Untergang. Oft wird ihm ja 'Style over substance' vorgeworfen, aber der Style ist eben auch fast immer extrem stylish. Fast jedes seiner Werke hat einen genialen Magic Moment in Verbindung mit toller Musik. Grandios auch im Pilotfilm von Miami Vice. Leider nicht gesehen habe ich frühe Kurzfilme und die Serien Crime Story, Tokyo Vice und Drug Wars. Vor allem letztere hätte mich interessiert, da hier Benicio del Toro kurz nach LTK mitspielt. Wirklich schlecht fand ich keinen Film, auch nicht Blackhat, der mir etwas besser gefallen hat als seinerzeit im Kino. Hier mal eine Rangliste:

    14) Blackhat

    13) Miami Vice (hat mir ebenfalls besser gefallen als im Kino, aber ich glaube, der Film wäre ohne den Bezug auf die 80er-Serie wesentlich besser, zumal er bis auf den Titel und die Namen eh nix damit zu tun hat. Ein Film mit der Originalbesetzung wäre irgendwie viel interessanter gewesen.)

    12) Ali

    11) Die unheimliche Macht (Hat ein sehr interessantes Konzept, aber fällt gegen Ende ziemlich ab.)

    10) Ferrari

    9) Public Enemies (War ebenfalls besser als im Kino, vielleicht weil die Digital-Optik auf dem Bildschirm weniger befremdlich wirkt.)

    8 ) Showdown in L.A. (Der TV-Prototyp von Heat, fand ihn durch die Besetzung auch ziemlich gut.)

    7) Ein Mann kämpft allein (Manns Regie-Debüt, ein starker Gefängnis-Sportfilm.)

    6) Blutmond (Der Film hat mit seiner Optik und Thematik im Prinzip Serien wie CSI vorweggenommen.)

    5) Der letzte Mohikaner (Sehr schönes Historiendrama mit tollem Soundtrack.)

    4) Insider

    3) Heat (Auch hier besserer Eindruck als seinerzeit im Kino.)

    2) Thief (Manns Kino-Debüt. Hat mir richtig gut gefallen.)

    1) Collateral (Nach wie vor meine absolute Nr. 1. Für mich auch die beste Rolle von Tom Cruise.)

    Ich mag Serien, deren Folgen grundsätzlich in sich geschlossen sind und somit auch für jeden Beitrag einen neuen Schurken. Bin kein Fan dieser unbezwingbaren Wiedergänger als Villains, zumal sie m.E. schlussendlich auch das Versagen des Protagonisten aufzeigen, denn es gelingt ihm ja zumindest über viele Folgen nicht, ihn zu besiegen (höchstens, seine Pläne zu durchkreuzen). Etwas anders gestaltet sich die Situation etwa bei Blofeld, der als Mastermind von Spectre in FRWL und TB dezent (und "gesichtslos") im Hintergrund bleib. Aber irgendwie verfliegt da alle Magie, sobald der Typ dann zur Hauptrolle wird.

    Ja, dadurch dass Bond seine Gegner töten kann, verliert so ein wiederkehrender Erzfeind schon etwas den Reiz, den sowas bei Batman oder Sherlock Holmes hat. Bei Blofeld hat man ja dann wenigstens unterschiedliche Schauspieler benutzt, um etwas Abwechslung reinzukriegen. Ironischerweise hat man ja bei Batman grandiose wiederkehrende Schurken, lässt sie aber am Ende der Filme regelmäßig durch Batman umbringen.


    Zur Frage: Da gefallen mir die Schurken, die andere Motive als Rache haben, besser. Der einzige Racheplot, der für mich wirklich funktioniert, ist FRWL.


    Welche von den beiden Roger-Moore-Gunbarrels ist besser?

    Leider ist ein weiteres ehemaliges Forenmitglied verstorben: Andreas Pott, der unter dem Usernamen Hubert Bonisseur angemeldet war. Andreas war lange Jahre der Präsident des James Bond Club Deutschland. Ich habe ihn bei verschiedenen Veranstaltungen getroffen und empfand ihn als sehr sympathischen und auch charismatischen Bondfan, der auch selbst immer ein bisschen Bondfeeling versprüht hat.


    Mein Beileid der Familie und allen Freunden und Bekannten.

    Aston Martin, Lotus, BMW oder ganz was anderes (wie die Ente in FYEO)?

    Da gehöre ich zu der Minderheit, die den Lotus am besten findet. Aston Martin ist mittlerweile einfach zu überpräsent. Aber ich schätze mal, mit Amazon wird sich der Kult eher fortsetzen, da der Aston ja hauptsächlich für die Verbindung zur Connery-Ära steht.


    Sollte Bond wieder einen Erzbösewicht haben, dem er öfter begegnet, à la dem Joker oder Moriarty, oder lieber wieder für jeden Film neue Bedrohungen und Schurken?

    Eine romangetreue Umsetzung der Fleming-Romane wär (m)ein Traum :vodkamartini:

    Bin grundsätzlich auch nicht dagegen, nur für einen Kinofilm wäre mir das irgendwie zu dünn.


    Es ist doch auch nicht so, dass wir gar keine vorlagentreuen Verfilmungen hatten. Die wirklich guten Romane sind für mich Casino Royale, Moonraker, From Russia with Love, Dr. No, Thunderball, OHMSS und You Only Live Twice. Also sieben, und vier davon wurden ja eigentlich schon sehr nah am Roman verfilmt: Die drei von Terence Young und OHMSS. Und alle vier in einem Abstand von vier bis sechs Jahren nach Erscheinen des Romans. Ob man FRWLM jetzt 1957 oder 1963 ansiedelt macht glaube ich nicht so viel Unterschied. Goldfinger ist ebenfalls relativ dicht am Buch, und da wo man abwich, hat man die Handlung im Grunde eher verbessert. Bei CR hat man eine preiswerte Umsetzung ein Jahr nach Veröffentlichung und eine sehr gut gelungene Adaption in die Gegenwart, die den Geist der Vorlage gut erfasst hat. Auch hier denke ich, wäre eine Eins-zu-eins-Verfilmung eher ein Downgrade. Von John Glen wurden in den 80ern auch einige der guten Kurzgeschichten sehr gut adaptiert, allen voran TLD.


    Es bleiben dann eigentlich nur Moonraker und YOLT als Literaturverfilmung-Highlights, die dem Publikum wirklich was Neues bieten. Wobei YOLT in den ersten drei Vierteln auch arg dialoglastig war. Eventuell noch TSWLM als minimalistisches Kammerspiel. Beim Rest dürfte das Publikum ein Déjà-Vu-Erlebnis nach dem anderen haben.

    Habe es endlich mal geschafft, Ripley zu schauen, eine Miniserie auf Netflix nach dem Roman von Patricia Highsmith. Hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Die Schwarz-Weiß-Optik ist absolut genial, und hätte in einem Spielfilm wohl eine Oscarnominierung bekommen. Es wirkt wie Film Noir auf Amphetaminen, man könnte hier buchstäblich jede einzelne Szene als Druck in eine Galerie hängen. Die ersten Szenen in New York haben mir da fast am besten gefallen. Aber auch Italien wirkt wunderschön im 50s-Look. In so einem Stil könnte ich mir auch eine Miniserie aus den Bondromanen vorstellen.


    Andrew Scotts Schauspiel macht ebenso viel Spaß wie die Optik, er geht in der Rolle richtig auf. Auch Dakota Fanning (einer der wenigen Kinderstars, die nicht abgedreht sind und nahtlos weiterarbeiten) und der restliche Cast sind top. Die Geschichte ist nicht völlig ohne Durchhänger, aber im gesamten doch sehr spannend. Richtig genial sind die beiden Folgen, die sich um Morde und Leichenbeseitigung drehen. Fans von Hitchcock, Film Noir etc. kommen hier auf ihre Kosten. Einen kleinen Wermutstropfen fand ich nur in der finalen Folge, wo Ripley mit etwas durchkommt, was ich nicht so ganz abgekauft habe.


    Das ist mir bewusst und das ist wohl genau der Grund, weshalb mich viele Serien überhaupt nicht mehr ansprechen. Es ist alles zu "perfekt", zu komplex. Da ist mir das Trashige der 80er und 90er lieber.

    Ich bin da irgendwie eher zwischen den Welten. Mich fesseln grundsätzlich schon gut gemachte moderne Serien. Was mich aber meistens mehr abschreckt als die streng kontinuitive Handlung - die mich vor allem bei Serien mit mehr als sechs, sieben Staffeln herausfordert - ist diese Alltäglichkeit, die Düsternis und die ständigen Abgründe. Wenn man überlegt, dass Fernsehen früher buchstäblich einmal 'in die Ferne sehen' bedeutete, also in exotische, andere Welten zu entkommen, sind wir mittlerweile irgendwie bei einem 'Nahsehen' angekommen, einem voyeuristischen Suhlen in den charakterlichen Abgründen von Alltagstypen wie Walter Whyte. So sehr ich Breaking Bad größtenteils mochte, hatte ich danach einfach ein großes Bedürfnis nach etwas lockerem mit guter Laune, und habe dann Miami Vice angefangen. Aber hier merke ich nach einer Weile auch eine gewisse Ermüdung, und ich wünsche mir wieder etwas mehr Tiefe und weniger 'Crime of the week'. Wobei Miami Vice da eigentlich schon eine ziemlich gute Balance hinbekam. Die perfekte Serie - abgesehen von den Klassikern aus den 80ern - habe ich da noch nicht gefunden. Cobra Kai ist da ziemlich nah dran. An der Serie schätze ich vor allem diese 80er-Feelgood-Leichtigkeit, die mittlerweile allgemein so ziemlich aus der Unterhaltungslandschaft verschwunden ist.

    Sehe ich genauso. Aber es könnte noch einen guten Grund für solche Period Pieces geben. Die Rechte an den Romanen laufen ja in absehbarer Zeit aus, und wenn sie in die Public Domain rutschen, werden Roman-Adaptionen für jedermann möglich. Das werden dann schon allein aus rechtlichen Gründen sicher ziemlich direkte Umsetzungen in der originalen Zeit der 1950er sein. Wenn man aber jetzt selbst die Romane sehr vorlagengetreu und dabei möglichst hochwertig umsetzt, würde man diesen zukünftigen Produktionen etwas den Wind aus den Segeln nehmen.

    Okay, danke. Ich hatte irgendwie Tatjana aus FRWL im Sinn.


    Anzüge von Anthony Sinclair, Brioni oder Tom Ford?

    Da ragt für mich Sinclair sehr klar heraus. Allein der Goldfinger-Anzug ist als Ikone unerreicht. Brioni fand ich nicht schlecht, Tom Ford mag ich dagegen überhaupt nicht. Die Anzüge wirken immer wie zwei Nummern zu klein. Ironischerweise sagt mir Ford als Regisseur wesentlich mehr zu.


    Da Judi Dench ja bekannterweise zwei verschiedene M's darstellen soll, welche ist besser? Barbara Mawdsley aus der Brosnan-Ära, die eher aus der Theorie kommt und immer kühl und beherrscht ist, oder Olivia Mansfield aus der Craig-Ära, die im kalten Krieg an der Front gearbeitet hat und kein Problem hat, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen?

    Schwarzer Samt (wie bei Tanya oder im Roman bei Vesper) oder weißer Satin (wie bei Dr. Goodhead oder Madeleine)?

    Die entsprechenden Kleider von Tanya und Dr. Goodhead hab ich trotz Google irgendwie nicht parat. Von Holly hab ich irgendwie nur diese sehr altmodisch und schulmädchenhaft aussehende Kleid in Venedig in Erinnerung, und von Tanya nur das Negligé. :think:

    In der Scherz-Übersetzung hatte ich ihn auch mindestens zweimal gelesen, in der neuen Übersetzung einmal. Insgesamt auch nicht mein Favorit unter den Romanen. Das Kartenduell fand ich in Moonraker etwas spannender, und den romantischen Part nach dem Tod von Le Chiffre hab ich auch etwas langatmig in Erinnerung. Da war die Kürzung durch den Scherz-Verlag vielleicht ganz sinnvoll. Mal schauen, wie er jetzt wirkt.

    Alfonso Cuarón bestätigt, dass er in Gesprächen mit Amazon/MGM ist. O-Ton: "There is indeed this project under discussion, and I have a desire - if it happens - to revisit this story in my own way." Die Frage ist hier, ob sich das "revisit this story" auf den Bondmythos allgemein bezieht oder auf eine bestimmte Geschichte von Fleming. Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass sich das auf eine in den 50ern angesiedelte Fleming-Verfilmung bezieht, nachdem nun schon drei Top-Regisseure angeklopft haben und das unbedingt machen wollten. Aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann. Falls Amazon wirklich langfristig vorhat, eine Hauptreihe zu etablieren und daraus dann Spin-offs abzuleiten, wäre Bond in den 50ern/60ern wohl tatsächlich am naheliegendsten. Die "Moneypenny Diaries" spielen ja ebenfalls in der originalen Fleming-Timeline. Ich wäre dann begeisterungstechnisch ziemlich raus, da ich grundsätzlich gegen einen Period-Piece-Bondfilm bin, zumindest im Kino.