Beiträge von Martin

    Irgendwie bin ich etwas skeptisch, was Villeneuve betrifft. Grundsätzlich ist er ein Top-Regisseur, das will niemand abstreiten. Aber obwohl ich beispielsweise Arrival sehr mochte, gibt es keinen Film von ihm, wo ich sagen würde: Genau in dem Stil wünsche ich mir einen Bondfilm. Sogar eher im Gegenteil. Alles wirkt sehr durchdacht, geerdet und ausgefeilt, aber eben auch nicht gerade glamourös oder aufregend. Wenigstens ein bisschen mehr Pulp und augenzwinkernde Wildheit würde ich mir nach der bleiernen Craig-Ära doch wünschen. Und ja, auch Farben. Auf jeden Fall wäre er nicht meine erste Wahl, wenn ich Produzent wäre. Zumal er ja auch erstmal ein paar Monate mit Dune 3 beschäftig sein wird. Also "no one is in a hurry" in grün. Auch sonst wirkt beim Ersatz-Eon auf mich leider vieles wie eine Fortsetzung, nur mit etwas jüngerem Personal. Villeneuve hat zwar gleich betont, dass Bond für ihn "heiliges Territorium" ist und er mit der Reihe aufgewachsen ist und sie liebt etc. pp., aber das kann genauso ein bloßes Lippenbekenntnis sein wie Fukushimas angebliche Liebe für AVTAK, von der man dann im fertigen Film nullkommanix merkte. Der so große Respekt für das Franchise scheint im Kern vor allem eine Bewunderung für die Craig-Ära zu sein, den Villeneuve ja als "ultimativen Bond" bezeichnete. Und damit sind aus meiner Sicht alle Fehler vorprogrammiert, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Big Names bei der Regie, die "Visionen" mitbringen, die die Produzenten scheinbar nicht selbst haben, eine Arthouse-isierung der Reihe, die irgendwann zum Selbstzweck wird, und ein paar hingeworfene Knochen für die Altfans, meistens in Form des aus der Mottenkiste geholten DB5.


    Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass ich mit der Reihe emotional final abschließe. Auch die Gerüchte um einen jüngeren Darsteller gehen für mich in diese Richtung. Angeblich stehen ja Tom Holland, Jacob Elordi und Harris Dickinson ganz oben auf der Amazon-Wunschliste. Aber da hoffe ich, dass es ein Gerücht ist. Viele Boulevardschreiber sind ja extrem fantasielose Gesellen. Wenn sie sehen, dass ein Computerspiel mit einem jungen Bond am Anfang seiner Karriere herauskommt, schließen sie daraus, dass auch die Filme in die Richtung gehen sollen. Und da Holland schon als Nathan Drake extremst fehlbesetzt war, liegt der Name da wohl nahe. Bei ihm wäre ich auf jeden Fall schon mal komplett raus. Da muss ich schon sagen, dass ich Aaron Taylor Johnson da um Lichtjahre vorziehen würde.

    Interessantes Projekt, Spree! Auch wenn ich einige Platzierungen überhaupt nicht nachvollziehen kann (die Fahrstuhlmusik aus Spectre über MR und AVTAK beispielsweise 8o ), ist Platz 1 dann wieder sehr versöhnlich. TLD ist bei mir auch sehr weit oben. Ich ertappe mich öfter dabei, die Zufallswiedergabe auszuschalten, wenn ein TLD-Track im Auto kommt.


    Die Scores würde ich zur Zeit ungefähr so ranken:


    Die, die ich sofort als Extended Score bestellen würde (oder schon habe):


    1: You Only Live Twice - John Barry

    2: On Her Majesty's Secret Service - John Barry (gibts übrigens in Kürze bei La-La-Land)

    3: The Living Daylights - John Barry

    4: Moonraker - John Barry

    5: A View To A Kill - John Barry


    Die, die ich mir sehr wahrscheinlich leisten würde:


    6: For Your Eyes Only - Bill Conti

    7: The Spy Who Loved Me - Marvin Hamlish

    8: Diamonds Are Forever - John Barry

    9: Tomorrow Never Dies - David Arnold


    Interessant, wenn ich das Geld wirklich übrig habe:


    10: The World is not enough - David Arnold

    11: From Russia With Love - John Barry

    12: Goldfinger - John Barry

    13: Live and let die - George Marton

    14: Licence to Kill - Michael Kamen

    15: Octopussy - John Barry

    16: The Man with the Golden Gun - John Barry

    17: Thunderball

    18: Quantum of Solace - David Arnold

    19: Casino Royale - David Arnold


    Reicht als Standard-Album:


    20: Die Another Day - David Arnold

    21: Dr. No - Monty Norman

    22: Skyfall - Thomas Newman

    23: GoldenEye - Eric Serra

    24: Spectre - Thomas Newman

    25: Casino Royale - Burt Bacharach

    26: Never Say Never Again - Michel Legrand


    NTTD lasse ich mal außen vor, da mich der Score wie der Film nicht interessiert. Auch die beiden Craig-Beiträge von David Arnold höre ich in letzter Zeit ziemlich selten, obwohl ich die Musik grundsätzlich sehr gut fand. Von der reinen Rehearability her deshalb ziemlich weit unten.


    YOLT hat sich erst seit kurzem als Nummer Eins etabliert. Ich höre den in letzter Zeit extrem gern und oft. Auch den Titelsong würde ich auf die Eins setzen. Irgendwie haben diese soften Balladen, wie YOLT, MR, FYEO oder auch ATH, bei mir in jüngster Zeit unheimlich gewonnen. Vom Gefühl her spiegeln sie eine Zeit wieder, in der die Franchise-Welt in Ordnung war, und Bond psychisch einfach aufgeräumt und normal, und fähig zu normalen Beziehungen (wenigstens für die Dauer des Films). Komischerweise sind diese Love-Song-Balladen ja seit den 90ern verschwunden.

    Ich drücke dir die Daumen, dass es wieder besser wird und du zumindest wieder mehr "Lebensqualität" zurückbekommst!

    Da schließe ich mich auf jeden Fall an! Ich werde es leider auch nicht schaffen, da ich jetzt in der Urlaubszeit kein gesichertes Frei bekomme und auf Bereitschaft bleiben muss. ;(

    Sehr schöne Idee, Spree ! (Reimt sich sogar... 8o ) Bin gespannt wie's weitergeht.


    Bisher kann ich auch noch mitgehen. Wobei ich NSNA nicht auf CD habe, obwohl ich mir den aus Gründen der Vollständigkeit sogar kaufen würde. Aber bei ebay und Co. hatte der über die Jahre hinweg immer Mondpreise, die mir das nicht wert waren. Ich hab den tatsächlich nur irgendwann Mitte der 90er mal in einem Laden gesehen und angehört.

    Da nehme ich mal Kamen, da mich interessieren würde, wie er einen leichteren und klassischeren Bondfilm untermalen würde, was Daltons Dritter ja wahrscheinlich geworden wäre. Serras kalter Techno-Stil hätte zwar wahrscheinlich auch zu TND gepasst, aber ich traue ihm die Variabilität weniger zu als Kamen. Ein direkt von ihm geschriebener Titelsong wäre auch interessant gewesen. Vielleicht wäre da auch so ein Charts-Crasher wie bei Robin Hood und Die drei Musketiere rausgekommen.


    Welche Deleted Scene aus TND hättet ihr lieber im Film gesehen: Die falsche Holzkiste mit dem Jaguar beim Q-Briefing oder den kartenwerfenden Gupta?

    Trotzdem merkt man aber, dass Bond eine Klasse für sich ist. MI ohne Cruise kann ich mir nicht vorstellen, Bond hat den Darstellerwechsel elegant (und rechtzeitig) vollzogen und mit Moore auch einfach Glück gehabt.

    Hunt fehlen Bonds Lebemannattitüde und seine Frauengeschichten - das macht ihn zwar interessanter für weibliches Publikum (meine Freundinnen fremdeln mit Bond, aber nie mit Hunt!), aber eben auch austauschbarer als Actionhelden.

    Die Maskenverkleiderei wird extrem überstrapaziert und es gibt auch kein "regelmäßiges" Personal wie M, Moneypenny, Q...

    Ich bin auch mal sehr gespannt, wie es mit dem Franchise weitergeht. Der Darstellerwechsel war bei M:I vermutlich nicht ganz so einfach wie bei Bond. Cruise war da auch Produzent und die treibende Kraft hinter der gesamten Reihe. Man kann ihn unsympathisch finden wegen diverser privater Geschichten, aber man muss auch zugestehen, dass er im Actionbereich absolut einmalig ist. Diese Verbindung von Starpower und extrem persönlichen Einsatz ist schon enorm, da müsste man in der Filmgeschichte weit zurückgehen zu Leuten wie Buster Keaton, Errol Flynn oder auch Belmondo, um etwas vergleichbares zu finden. In Zeiten, wo ganze Franchises aus Herumgehampel vor der Greenscreen bestehen, finde ich das einfach nur erfrischend. Und ich vermisse das jetzt schon. Nach Cruise wäre jeder Nachfolger ein reiner Auftragsdarsteller wie bei Bond, der nach jedem Film herumjammert und mehr Geld oder aussteigen will. Leidenschaft kann man nicht kaufen. Deshalb finde ich es eigentlich gut, dass Cruise-M:I jetzt eine abgeschlossenes und für sich stehende Reihe ist. Und als solche empfinde ich sie als ein Meisterwerk.


    Auch The Final Reckoning fand ich, leider anders als die breite Masse, als phantastischen Beitrag und Abschluss. Klar kann man kritisieren, dass Actionszenen an Bond erinnern, die U-Boot-Action etwa an TND. Aber mittlerweile bin ich der Meinung: Lieber brillant abgeguckt als mittelmäßig erfunden. (Mal ganz abgesehen davon, dass auch eher wenig von dem, was man in Bondfilmen sieht, dort zum ersten Mal zu sehen war.) Die Unterwassersequenz in TND wirkte auf mich leider immer etwas bemüht. Man hatte nie das Gefühl, außerhalb eines Wassertanks zu sein. Die entsprechende Sequenz in TFR ist dagegen unglaublich intensiv und hochspannend inszeniert, und eigentlich genauso, wie ich mir die Szene in TND immer gewünscht hätte, und wie sie vielleicht auch mal gedacht war. Das ist ähnlich wie mit dem HALO-Sprung in Fallout, oder auch der Zug-Action im Finale von Dead Reckoning, die erstaunlich ähnlich den Storyboards ist, die man mal für GE angefertigt hatte, und von denen dann nur eine kleine Explosion übrig blieb. Und es ist ja auch nicht so, dass die M:I-Filme alles abkupfern. Die Idee beispielsweise, eine KI zum Hauptgegner zu machen, finde ich sehr innovativ und am Puls der Zeit. Auch Designerviren hatte die Reihe schon 20 Jahre vor Bond thematisiert. Hier sind leider viele Bondfans zu frustrierten kleinen Erbsenzählern mutiert.


    Auch die Anspielungen an frühere Filme fand ich sehr gelungen. Ich hatte bei keiner das Gefühl, dass sie nicht der Handlung dienlich ist. Auch hier ganz anders als der Bro'feld-Humbug. In den 90ern hätte ich mal nie gedacht - oder auch zugegeben - dass ein anderes Actionfranchise Bond übertroffen hat, aber verglichen mit der Craig-Ära hat M:I das für mich mit Bravur geschafft. Was natürlich auch an idiotischen Entscheidungen seitens Eon lag. Aber auch verglichen mit anderen Bond-Äras finde ich Cruise' M:I-Reihe insgesamt runder und besser abgeschlossen. Für mich ist Final Reckoning zusammen Star Trek: The Undiscovered Country, Toy Story 3 oder Rocky Balboa einer der gelungensten Ära-Abschiedsfilme überhaupt.

    Macht schon einen recht guten Eindruck, der Trailer. Bei Spielen habe ich mit Konzepten wie Young Bond etc. weniger Probleme. Interessant ist mal, dass man die Geschichte um den Tod von Bonds Eltern etwas ausbaut. Bisher hatte ich immer die Vorstellung, dass die Eltern allein auf einer Klettertour waren, und Bond später von ihrem Tod erfuhr. So wird es ja auch in SF angedeutet. Dass Bond Bond dabei war und sie sich vom Seil geschnitten haben, um ihn zu retten, ist ein interessanter Ansatz. Daraus kann man einen Einstieg á la 'Cliffhanger' machen. Wundert mich, dass man in den Craigfilmen darauf nie einging. Es zeigt zumindest, dass man sich hier wirklich Gedanken um die Geschichte gemacht hat und nicht nur ein Egoshooter-Ballerspiel produziert hat. Genau das sind so Sachen, die ich mir zuletzt gewünscht hatte, aber für die Eon wohl zu alt und unwillig war, um sie anzustoßen oder zuzulassen. Macht auf jeden Fall neugierig auf die Filme.


    Nicht ganz so gut finde ich die Besetzung von Bond. Wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus jüngerem Craig und Nathan Drake. Da hoffe ich nicht, dass das auf die Filme schießen lässt.

    Prinzipiell nicht. Aber Titanic war zum Beispiel ein Historiendrama, genauso wie Dances with Wolves, Schindlers List, Braveheart und viele andere Beispiele, die man aus dieser Zeit nennen könnte. Action-Filme, auch konservative Reihen wie 007, erfordern da aber schon verstärkt ein moderneres Element. Und jede Generation Filmkomponisten brachte schon gewisse neue Stilrichtungen mit rein. John Barry war ein vergleichsweise klassischer Arrangeur. Éric Serra, wenn auch sehr speziell und partiell gewissermaßem ein Vorreiter, machte eine Musik, nach der dann doch einige Filme und Serien in den 1990er Jahren klangen. Das war nach meinem Empfinden schon ein bisschen der Geist dieser Dekade. In der Brosnan-Ära nahmen die Action-Sequenzen im Vergleich zu früheren Filmen stark zu. Barrys Stärken lagen aber mehr in ruhigen, malerischen Stimmungs- und Spannungselementen. In einem Film wie Moonraker konnte man sich schwerelos von ihm davontragen lassen, aber die Brosnan-Filme waren da doch größtenteils schon ganz anders gelagert.

    Wobei Barry aber in den 90ern auch Actionfilme vertont hat. Zum Beispiel The Specialist von 1994, der insgesamt auch eher düster und melancholisch klingt, mit einer Prise Neo-Noir. Dass Barry auch in Actionszenen melodisch klingt, liegt aber glaube ich weniger daran, dass er mit neueren Actionfilmen weniger anfangen konnte und aus der Zeit gefallen war, sondern an seiner grundsätzlichen Philosophie, mit der er Filmmusiken schrieb. Seine Auffassung war, dass eine Filmmusik auch ohne den Film eigenständig funktionieren sollte. Das ist eher konträr zu Komponisten wie Serra oder Newman, die selbst in ihren besten Arbeiten nicht ohne den Film wirken, aber auch zu vielen renommierten Komponisten wie etwa Jerry Goldsmith. Ich liebe Goldsmith, aber bei sehr vielen seiner Soundtracks hat man ein wunderschönes Maintheme zu Beginn und am Ende, und dazwischen Action-Untermalungen, die für mich oft etwas austauschbar klingen, und die ich irgendwann nur noch überspringe. Ich könnte einen Action-Track aus einem Rambo-Film manchmal schwer von einem aus einen seiner Star-Trek-Filmen unterscheiden. Bei Barry klingen auch die Actionszenen immer melodisch hörbar und dadurch auch individuell unterscheidbar. Sicherlich hatte er seit ungefähr Moonraker einen sehr wiedererkennbaren Stil, aber trotzdem kann ich etwa die Aston-Jagd aus TLD ohne Probleme von der PTS von AVTAK unterscheiden. Undd ich würde behaupten, die Zeit hat ihm da recht gegeben. Seine Bondmusiken wirken zeitlos, während viele seinerzeit modernere Ansätze heute eher "dated" wirken.


    Ich finde Serras Musik auch nicht grundsätzlich verfehlt. In der Vortitelsequenz ist sie sehr passend, auch in vielen anderen Szenen. Melodische Elemente wie in "For Ever, James" sind auch gar nicht so schlecht, und würden von einem Orchester gespielt wahrscheinlich sogar ein bisschen nach Barry klingen. Vielleicht hatte er auch zu wenig Zeit, das übliche Problem bei Soundtracks. Aber ich finde es trotzdem einen fundamentalen Fehler, das Bondthema so stiefmütterlich zu behandeln. Dass man es zeitgenössisch und modern interpretieren kann, hatte ja Conti mit seinem 'Bond '77' eindrucksvoll gezeigt. Dass man da für die Panzerjagd einen klassischen Arrangeur holte, spricht schon Bände. (Ich gehöre zu den wenigen Fans, die gern einen kompletten Score von John Altman gehört hätten.)


    Aber grundsätzlich ist es sehr schwer zu beurteilen, ob Barry für GE ähnlich gut funktioniert hätte, wie mit vielen 'Was wäre wenn'-Fragen. Ich kann es mir gut vorstellen, verstehe aber auch, wenn man es nicht kann.


    Komischerweise wird derselbe Umstand bei Skyfall oder Spectre nie so stark betont, obwohl einige (mich eingeschlossen) Thomas Newmans Arbeiten für die Serie ebenfalls als sehr enttäuschend fanden. Das liegt wohl nur daran, dass er nicht so große Stilbrüche wie Serra beging. Aber es hat noch kaum jemand die Frage aufgeworfen, wie diese beiden Filme mit Barrys Musik wirken könnten; davon abgesehen, dass sein Einsatz hier genauso unmöglich gewesen wäre, wie der Maibaums bei GoldenEye.

    Naja, zumindest für Skyfall fand ich Newman ehrlich gesagt wesentlich weniger sperrig als etwa Serra oder auch Legrand. Die Musik hatte durchaus atmosphärische Momente, etwa bei der Fahrt durch Schottland. Selbst bei Spectre hat sie mich nicht auffällig gestört. Barry kann ich mir hier tatsächlich nur sehr schwer vorstellen, weil ja auch zeitgenössische Musiken zum Vergleich von ihm fehlen. Hier könnte man nur die KI bemühen. Interessanter ist hier die Frage, was Arnold draus gemacht hätte, und da denke ich, dass zumindest bei Spectre Arnold hier wesentlich besser funktioniert hätte. Aber durch solche Big Names wie Mendes, die mit ihrem mitgebrachten Stab hofiert werden, gibt es dann ähnliche Effekte wie manchmal bei Cubby, dass man künstlich an Personalien festhält, obwohl eine objektive Arbeit am Film sie nicht rechtfertigt.


    Also, warum wollte John Barry offenbar keine weiteren Bond-Scores mehr komponieren :/ . Das kann ja wohl nicht bloss wegen der Steuer-Geschichte gewesen sein?

    Dazu gibt es ein interessantes Interview mit Cinescores. Er wurde wohl für NSNA, GE und auch TND angefragt, wahrscheinlich auch noch danach. Bei GE hatte er andere Projekte, unter anderem einen Imax-Film. Und er wollte Zeit mit seinem neugeborenen Sohn verbringen. Vor GE haben die Produzenten mit ihm über verschiedene andere Komponisten diskutiert und brachten auch Serra ins Spiel. Er ermutigte sie dazu, sagte aber auch, dass es schwierig werden könnte, weil bei Bond ein gewisser Stil etabliert sei.

    Ein interessanter Punkt, den ich völlig konträr bewerten würde. Ich finde es gerade gut, dass man die Namen, die drei Jahrzehnte geprägt haben, nicht noch in ein viertes Jahrzehnt gehievt hat. Die genannten Herren waren in den 1990er Jahren doch alle (genauso wie die vier Alt-Regisseure) bereits weit über ihren künstlerischen Zenit. Und nachdem gerade die vorangegangene Glen-Ära durch ein geradezu krampfhaftes Festhalten an etabliertem Personal geprägt war, tat eine Erneuerung wirklich Not. Man musste auch mit der Zeit gehen. Hand aufs Bond-Herz: Hätte ein melodischer Barry-Score wirklich noch in die flippigen Neunziger gepasst?


    Die Ära der großen Set-Bauten war bereits mit Glens Wechsel auf den Regie-Stuhl 1981 passé. Das lag auch an den Produzenten. Und Maibaum starb 1991. Hier finde ich eher unverständlich, dass sich Michael G. Wilson komplett vom Schreiben zurückzog. Er hätte da eine Konstante sein können, bevor Purvis & Wade 1998 dann übernahmen; war doch gerade die Script-Entwicklung der Beiträge '95 und '97 besonders krisengeschüttelt. Und man könnte auch generell einmal fragen, wie wichtig erprobtes Personal in den Departments bei einem Neustart wirklich ist. Schon Roger Moore bewältigte seinen Einstand 1973 ohne Barry, Adam, Maibaum und Llewelyn.

    Da sind wir tatsächlich völlig konträr, aber anders wärs ja auch langweilig. Ich meinte gar nicht mal so sehr, dass einer dieser Stamm-Akteure ein komplettes viertes Jahrzehnt hätten bestreiten sollen, nur ein wenig Starthilfe für den ersten oder zweiten Film. Und vielleicht ist das auch ein sehr subjektives Empfinden eines eher konservativen Fans. (Lustig, dass ich selbst als Teenager und frischgebackener Fan Mitte der 90er schon eher konservativ in Bezug auf das Franchise war. =O ) Für die breite Masse und auch viele jüngere Zuschauer scheint es ja hervorragend funktioniert zu haben, aber ich hätte mir mehr Vertrautheit in irgendeiner Form gewünscht. Ich empfand GE damals als so sperrig und irgendwie unbondig wie viele Fans noch heute NSNA sehen. Mut zu Neuem und ist immer schön, so lange es eben auch richtig gut ist, und das war die Musik von Serra eben nicht wirklich. Wobei er mir bei den Besson-Filmen schon gefällt, aber hier wurden dann von Produzentenseite Zutaten zusammengewürfelt, die nicht zusammen passen. Mittlerweile habe ich meinen Frieden mit GE gemacht, auch weil sich EON später eher unter- als überboten hat, aber den Soundtrack lege ich trotzdem so gut wie nie ein.


    Geht es bei Filmmusik wirklich darum, immer modern und am Puls der Zeit zu sein? Im Kern lehnt sie meistens ja eher an klassische Musik an, und Bond ist dann nochmal zusätzlich ein ziemlich konservatives Franchise. Merkt man ja auch an den ständig wiederkehrendes Bassey-Verbeugungen. Ist denn Arnolds TND-Score wirklich flippig und modern? Aus meiner Sicht wurde er von den Fans gerade dafür gelobt, dass er sich wieder an den alten Orchestersound anlehnt und - anders als GE - gerade das Bondthema zelebriert. Der mit Abstand erfolgreichste symphonische Soundtrack der 90er war auch James Horners Titanic, und auch der lehnt sich deutlich eher an vergangene Filmären an als wirklich etwas neues zu schaffen. Wobei ja 905% der Zuschauer sich eh nie im Leben ein Album mit reiner Filmmusik kaufen und sie im Film eher unterbewusst wahrnehmen.


    Vielleicht bin ich da als Barry-Fan auch nicht besonders objektiv. Seine Musik für "Mercury Rising" und "Swept from the Sea" aus den 90ern zählen sogar zu meinen Lieblingen. Womit er wohl ein großes Problem hatte war die ständige Einmischung von MGM wegen der Titelsong-Interpreten, aber damit war Arnold ja dann auch nicht sonderlich glücklich. Aber trotz allem würde ich einen Soundtrack von ihm jederzeit und ohne nachzudenken dem von Serra vorziehen.


    Brosnan war ja auch der einzige Darsteller, bei dem vor und hinter der Kamera fast alles neu war. Moore hatte hinter der Kamera fast die komplette routinierte EON-Maschinerie, mit Ur-Kameramann Ted Moore, dem GF-erfahrenen Hamilton, etc. Selbst bei Craig haben sie M übernommen und einen erprobten Regisseur, den Komponisten, Titeldesigner, etc. Ich denke, die Reihe lebt von mutigen Neuanfängen genauso wie von einer gewissen vertrauten Atmosphäre und einer stilistischen Kontinuität, erzeugt durch tausend kleine Details, und bei GE hatte mir die leider völlig gefehlt. Aber ist wie gesagt ziemlich subjektiv, bei der breiten Masse hatte es ja größtenteils funktioniert, und darauf kommt es ja an.


    Zitat

    Und Maibaum starb 1991. Hier finde ich eher unverständlich, dass sich Michael G. Wilson komplett vom Schreiben zurückzog. Er hätte da eine Konstante sein können, bevor Purvis & Wade 1998 dann übernahmen; war doch gerade die Script-Entwicklung der Beiträge '95 und '97 besonders krisengeschüttelt.

    Eben, genau so etwas meinte ich eigentlich. Es müssen ja nicht immer die Urgesteine sein, aber Wilson als Autor hätte hier ein bisschen Kontinuität liefern können. Ich fand ihn da sehr talentiert. Aber nach LTK hat ihn MGM da wohl zurückgepfiffen, und Barbara hatte die Hosen an, bis in den totalen Untergang. Mich würde manchmal interessieren, was wirklich in ihm vorging. Nach außen hin hat er ja immer das professionelle Dauerlächeln aufgesetzt.

    Ehrlicher Weise muß ich allerdings zugeben, das es im Kern eine wesentliche Komponente ist, die für mich das völlig ursprüngliche, also lupenreine, kindlich-jugendliche Bond-Feeling ausmacht: John Barry's Musik.

    Trotz aller kreativen Leistungen der Nachfolger, schaffte es für mich kein anderer Komponist dieses unvergleichliche Gefühl auszulösen. Dabei mag ich die Franchise-Arbeiten von Martin, Hamlisch und Conti sehr.

    Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Der Sound von Barry ist für mich auch enorm mit Bondfeeling verbunden, teilweise sogar, wenn ich ihn in anderen Filmen höre. Wie in "Raise the Titanic", "King Kong", etc. Ich hatte mal einen Imax-3D-Film gesehen, der zufällig auch Musik von John Barry hatte, und ich hatte während des Films plötzlich ein Bondfeeling, obwohl ich es mir in dem Moment nicht erklären konnte. Überhaupt ist der Faktor Musik für mich extrem wichtig, auch über die Titelsongs und die Titelanimation. Leider haben die allerwenigsten der Songs nach 1989 für mich dieses spezielle Feeling.


    Ein weiterer wichtiger Faktor ist etwas, das ich vielleicht als Verspieltheit bezeichnen würde. In einem älteren Bondbuch hieß es mal, dass bei Bond im Prinzip alle miteinander spielen. Selbst die "War Rooms" der Politiker sehen letztlich aus wie große Kinderzimmer, mit tausend Lichtern, Drehbühnen, etc. Auch die ernsteren Beiträge wie FRWL oder OHMSS wiesen diese Verspieltheit aus, in gewisser Weise ja sogar noch LTK, mit dem aufklappbaren Hauptquartier oder der Polaroidkamera etwa. Damit in Zusammenhang stehen dann auch gewisse ikonische Szenen, die es so nur bei Bond gibt, und die man sofort vor Augen hat, wenn man an Bond denkt. Das war für mich auch ausschlaggebend bei der Bewertung. GF hatte da gleich mehrere solcher geschaffen. Aber auch so Sachen wie der Vulkan in YOLT, die Krematoriumsszene in DAF, die Beerdigung in LALD, der tauchende Lotus, etc. Teilweise sind es auch winzige kleine Sachen, die eine gewisse Kontinuität ausmachen, wie etwa das immer gleiche Geräusch, das Laser machen, oder auch dieses wiederkehrende Alarmgeräusch.


    Die Brosnans haben hier auch ein paar Kandidaten geschaffen für mich, oder es wenigstens noch versucht, allen voran natürlich der Bungeesprung und die Panzerfahrt in GE, aber auch die Bootsjagd in TWINE. Das seltsame an DAD ist da für mich, dass er szenenweise fast mehr von diesem juvenilen Bondfeeling hat als alle Brosnans davor.


    Auch LTK ist ein merkwürdiger Zwitter aus der alten und neuen Bondwelt. Auf der einen Seite sehe ich ihn noch als Teil der klassischen Cubby-Phase, was er ja auch ist, aber ich weiß noch, dass ich damals, als ich ihn aus der Videothek ausgeliehen hatte, ein eher ungutes Gefühl dabei hatte, so in etwa: Hoffentlich verfolgen sie diese Schiene jetzt nicht konsequent weiter. Ähnlich wie bei DAD. Deshalb fällt es mir auch schwer, den unter dem Aspekt des klassischen Bondfeelings einzuordnen. Wie sich klassischer und postmoderner Bond bei diesem Film überschneiden, sieht man am besten am Musikvideo von Gladys Knight, wo schon Daniel Kleinman zum Einsatz kam.


    Irgendwie ist es schon schade und tragisch, dass mit Ausnahme von Desmond Llewellyn niemand aus der alten Garde in den 90ern weitermachte. Barry, Adam oder auch Maibaum hätten dem Neustart in den 90ern extrem geholfen.


    Als spontan ausgewähltes Beispiel für das regelrecht beiläufige Erzeugen eines ganz ursprünglichen 'Bondgefühls' in mir, ist zum Beispiel M's Briefing in AVTAK. Wenn die alte Herren-Truppe zusammen auf den Computer guckt, und auf dem dort abgebildeten Mikroship der Schriftzug von 'Zorin Industries' erkennbar wird, ist es abermals Herr Barry, der mit seiner Untermalung diesen recht simplen Moment eine geradezu magische, kultische Seele verleiht, bei der man stets das eigene 'Fan sein' in keinster Weise verleugnen kann.

    Muss ich beim nächsten Mal drauf achten. Barry hat ja oft auch eine unterschwellige Melancholie, die den jeweiligen Szenen eine gewisse Schwere und Ernsthaftigkeit verleiht, die über das hinausgehen, was Regie und Schauspiel leisten. Gerade viele Glen-Bonds profitieren davon enorm, aber ich denke, auch ein MR wäre ohne die Musik so schwer denkbar, und hätte vermutlich auch weniger Fürsprecher heute.

    Dazu müsste sich vielleicht mal die Audiokommentare zu DAD anhören. Ich glaube aber auf jeden Fall, dass man zu jedem Bondfilm von '62 bis '89 mindestens eine bewusste Hommage eingebaut hat. Mindestens als Gadget in der Asservatenkammer, wo ja wirklich fast jeder Film vertreten ist. Wenn man sieht, dass selbst Anspielungen auf Romane drin sind, dann hat man sich dafür wohl wirklich Mühe gegeben. Anspielungen auf die Brosnan-Bonds ergaben sich wohl teilweise automatisch.


    Viele Drehbuchautoren bauen auch so gern mal kleine Eastereggs ein. Der Name Bergstrom der Dänisch-Lehrerin TND soll z.B. ein Wortspiel auf Stromberg sein. Und Purvis und Wade scheinen die Bondmaterie wirklich in und auswändig zu kennen, das muss man ihnen ja lassen. Ich denke, wenn sie eine Szene schreiben, die Bond in seinem Büro agieren lässt, wissen sie auch, dass Fans das automatisch mit OHMSS in Zusammenhang bringen, der einzige Bondfilm, der davor Bond in seinem Büro zeigte.

    Muss amüsant sein, wenn man so ein Kleindarsteller ist und seine Spuren in zig Filmen hinterlassen hat. Letztens auch gelesen, dass Rolf Saxon, der bei Mission Impossible der Computertyp in Langley ist, dem sie das Abführmittel geben, auch in TND auf Carvers Videowand zu sehen, als derjenige der sagt, dass die Software voller Bugs ist und ständig upgedatet werden muss.


    Auch interessant und mir bisher nicht geläufig: Es gibt tatsächlich einen Charakter bei Bond, der einfach unter "Martin" läuft. Sogar in meinem Top-3-Bondfilm TSWLM.

    Vlad, weil der wenigstens eine Funktion in der Handlung hat und einen lustigen Satz. "Hey Boss, he beat your time" oder so.


    Welchen Le-Chiffre-Darsteller aus den beiden irregulären CR-Verfilmungen hättet ihr lieber in der EON-Reihe gesehen: Peter Lorre oder Orson Welles?

    Grade bemerkt, dass Alex McCohen, der inoffizielle Q aus "Sag niemals nie" in "Frenzy" der Polizeibeamte ist, der von seiner Frau mit exotischen Speisen malträtiert wird. Scheint ein interessanter Schauspieler zu sein, von dem man sich mehr sehen ansehen könnte...

    Oh, irgendwie eins meiner Lieblingsthemen. :D Ich ergänze mal aus meiner alten Liste aus dem DAD-Thread:


    From Russia With Love (1963)


    - Der präparierte Koffer in der Q-Branch

    - Bond: „My friends call me James Bond.“


    Goldfinger (1964)


    - Q: „As I learned from my predecessor, I never joke about my work, 007.“

    - Finaler Kampf in einem Flugzeug mit zerschossenem Fenster, durch das jemand gesaugt wird

    - Ein Diamant als Einsatz für das Fechtduell; in „Goldfinger“ war ein Goldbarren der Einsatz für ein Golfspiel


    Thunderball (1965)


    - Bond nimmt in einem Raum, in den er eingebrochen ist (Zimmer von Graf Lippe / Krankenzimmer) eine Weintraube

    - Bond fährt in einem Ford Fairlane, mit dem auch Count Lippe seine letzte Reise unternimmt


    You Only Live Twice (1967)


    - Die Glocke, die Bond in der Vortitelsequenz rettet, ist ähnlich der, die zu seiner Hochzeit in YOLT läutet

    - Der “Little Nelly”-Minihelikopter in der Q-Branch

    - Der Schiffsname „HMS Tenby“

    - Die Szene mit dem Tempel am Ende zitiert kurz das Maintheme von YOLT


    On Her Majestys Secret Service (1969)


    - Die Hypnosestimmen für die Gen-Patienten in der Klinik auf Los Organos erinnern an Hypnosestimmen in Blofelds Sanatorium

    - „OHMSS“ steht auf einer CD in Moneypennys Büro


    Diamonds Are Forever (1971)


    - Der Bösewicht macht Geschäfte mit Diamanten

    - In einer Zeitschrift steht „Diamond Are Forever“

    - Graves: „Diamonds are for everyone.“

    - Bond übernimmt die Identität eines Diamantenschmugglers (Peter Franks / Van Bierck)


    Live And Let Die (1973)


    - Bond benutzt einen ähnlichen Revolver wie auf der Insel St. Monique (ist aber etwas zweifelhaft, der Revolver auf Cuba ist nicht das Smith & Wesson Modell 29 aus LALD)


    The Man With The Golden Gun (1974)


    - Rotierende Spiegel im Hospital auf Los Organos wie in Scaramangas Fun Palace

    - Jinx steckt einen Diamanten in ihren Bauchnabel; in TMWTGG trägt eine Bauchtänzerin eine goldene Kugel im Bauchnabel


    The Spy Who Loved Me (1977)


    - Teure Sportwagen stecken am Ende von DAD im Boden und werden von Bauern bestaunt; in TSWLM fällt ein Verfolgerauto in das Haus eines erschrockenen Bauern


    Moonraker (1979)


    - Bei einem Schwertkampf gehen mehrere Vitrinen und Glasgegenstände zu Bruch (das war ja im Video von Madonna noch eindeutiger)

    - In beiden Filmen gibt es einen feindlichen Agenten namens Chang


    For Your Eyes Only (1981)


    - Madonna als Fechtlehrerin ihres Protegés Miranda Frost erinnert an Eiskunstlauf-Trainerin Jacoba Brink und deren Protegé Bibi Dahl


    Octopussy (1983)


    - Ein „Indischer Seiltrick“-Gerät in der Q-Branch

    (der Diamant als Einsatz bei einem spielerischen Duell ist ja in gewissem Sinne auch eine Anspielung an das Ei in OP, was wiederum an GF anspielte)


    A View To A Kill (1985)


    - Bond bringt, wie in der Vortitel-Sequenz von AVTAK, einen Snowbike-Fahrer mit einem Seil zu Fall und bemächtigt sich des Fahrzeugs

    - In der Titelanimation sind Frauenköpfe aus Eis zu bewundern


    The Living Daylights (1987)


    - Eine Auto-Verfolgungsjagd auf einem gefrorenem See

    - Bond und Bondgirl entkommen aus einem abstürzenden Flugzeug in einem Fahrzeug, daß aus dem Laderaum fällt (Jeep / Helikopter)

    - Direkt nach der Gunbarrel sind "spanische Reiter" an einer Küste zu sehen


    Licence To Kill (1989)


    - Unter dem Aston Martin, der per Schleudersitz wieder auf die Räder springt, rast eine Rakete hindurch; in LTK rast eine Rakete unter einem, auf einer Seite Räder fahrenden Tanklaster hindurch

    - Moneypenny hört eine Meldung über den auf eigene Faust arbeitenden Bond ab und wird dabei „ertappt“


    GoldenEye (1995)


    - Bond schneidet mit einer Laseruhr ein Loch in den Untergrund (Metallboden / Eisfläche)

    - Jinx stellt den Timer einer Bombe auf drei Minuten, genau wie Bond in der Vortitelsequenz von GE

    - In einer Szene fordert ein Verräter Bonds Uhr, da er als MI-6-Angehöriger weiß, daß Q gern technische Spielereien in Uhren einbaut


    Tomorrow Never Dies (1997)


    - Bond geht mit einem Seil gesichert senkrecht an einer Wand hinunter, wie Wai Lin

    - die Szene mit einer startenden Raketen von einem Kriegsschiff ist aus TND (wenn das als Hommage gemeint war, ist es allerdings ein bisschen plump)


    Dann gibt es auch noch ein paar Anspielungen auf die Romane, wie der Seemann aus der Zigarettenwerbung, die in TB erwähnt wird, oder Colonel Moon/Sun.



    Interessant wären ja mal Anspielungen auf TWINE, die hatte ich nie gefunden. Außer vielleicht, dass R wieder vorkommt. Auch zu LALD gibts recht wenig. Vielleicht kann man die feurigen Gesichter in der Titelsequenz als Hommage verstehen, ähnlich wie die Eisgesichter an AVTAK...

    Lustig, wie weit wir da auseinanderliegen. Für mich ist TB der Inbegriff des Bondfeelings.

    Kann ich gut nachvollziehen. Theoretisch sehe ich das auch ähnlich. Aber praktisch fehlt mir bei dem Film irgendwie völlig die Nostalgie-Brille. Da ich als Heranchwachsender auch total auf alles stand, was unter Wasser stattfindet, hätte der Film sicher gute Karten gehabt. Manchmal kann ich es mir selbst nicht ganz erklären, warum der Film mich immer relativ kalt gelassen hat.


    Dagegen finde ich Bond in DN tendenziell eher noch zu farblos, für mich schafft es Connery da noch nicht (durchgehend), die Figur wirklich mit Leben und einem Charakter zu füllen.

    Sicherlich wirkt er in manchen Szenen noch nicht ganz so sicher, aber gerade das erinnert mich mehr an den Romanbond als spätere Filme, wo er dann nur noch ein Superman ist, den nichts mehr wirklich aus der Ruhe bringen kann. Das ist auch der Grund, weshalb Lazenby in dem Aspekt sehr punktet. Der Kipppunkt ist da für mich GF, wo Connery in einigen Szenen noch grandios spielt, wie etwa die Laserszene, in anderen aber eben schon diese ironische Distanz hat. Aber das ganze Jamaika-Feeling in DN, die Begegnung mit Quarrel, Leiter oder später Honey, das finde ich doch sehr dicht an der Buch-Atmosphäre.


    CR hätte ich in der Fleming-Liste wahrscheinlich nach ganz oben gesetzt, weil ich es für einen der bondigsten Romane und für eine tolle Umsetzung davon halte, und auch FYEO würde weiter oben landen. Der ist für mich neben CR und TLD die gelungenste Mischung aus Film- und Fleming-Bondfeeling (das wäre übrigens eine Idee für eine 3. derartige Liste).

    Was CR bei mir da eine höhere Bewertung verhindert, ist wie erwähnt vor allem Craig selber. Hätte man den Film etwa mit Hugh Jackman besetzt und aus Bond nicht ganz so einen Rookie mit fast proletarischem Charme - überspitzt gesagt - gemacht, wäre er sicher noch höher. Soll kein Craig-Bashing sein, er spielt in den ersten drei Filmen schon gut, aber es ist eben für mich sehr weit weg von dem Bild, das ich beim lesen der Bücher habe. Das ist wahrscheinlich wie bei Jack-Reacher-Fans, die dem Cruise-Film nicht so doll fanden. Der jeweilige Bonddarsteller spielt da für mich schon eine große Rolle. Brosnan in GE und TND ist da rein optisch auch für mich viel näher dran als der ältere Moore beispielsweise. Die Fleming-hafteste Ausstrahlung hat Moore für mich in TSWLM, vielleicht auch ein bisschen durch die Uniform.


    So eine Synthese-Liste hatte ich auch angedacht, aber ist teilweise auch schwer abzuwägen. Müsste man dann vielleicht rein mathematisch als Durchschnitt ermitteln.

    Ich hab mal versucht, die Filme danach zu ranken, wie viel sie von dem ursprünglichen Bondfeeling haben. Also das Gefühl, dass man als Kind und Jugendlicher bei den Filmen hatte. Erwartungsgemäß liegen die drei Gilberts da vorn. Die Bewertung der Filme nach 1989 gestaltet sich aus dieser Perspektive eher schwierig, da Craigfilme noch einmal ein Stück mehr. Wenn ich ehrlich bin verbinde ich seine Filme fast überhaupt nicht mit diesem ursprünglichen Bondfeeling, ich mochte die ersten drei eigentlich aufgrund anderer Qualitäten. Deshalb habe ich sie mal weggelassen. Auch haben es die Filme etwas schwerer, die man nicht zufällig in jungen Jahren im TV erwischt hatte, wie TB oder DN. Die Prozentangaben sind natürlich ziemlich Pi mal Daumen aus der Hüfte geschossen.

    1) Der Spion, der mich liebte - 100%

    2) Moonraker - 100%

    3) Man lebt nur zweimal - 100%

    4) Goldfinger - 95%

    5) Der Hauch des Todes - 95%

    6) Leben und sterben lassen - 90%

    7) Octopussy - 85%

    8 ) In tödlicher Mission - 85%

    9) Diamantenfieber - 80%

    10) Im Angesicht des Todes - 80%

    11) Im Geheimdienst Ihrer Majestät - 70%

    12) Der Mann mit dem goldenen Colt - 65%

    13) Liebesgrüße aus Moskau - 60%

    14) Lizenz zum Töten - 50%

    15) Feuerball - 50%

    16) Dr. No - 45%


    Die Brosnan-Bonds würde ich danach ungefähr so platzieren:


    17) Die Welt ist nicht genug

    18 ) Der Morgen stirbt nie

    19) GoldenEye

    20) Stirb an einem anderen Tag


    Und dann noch eine Liste nach dem "Fleming-Feeling", das ich beim Lesen der Romane dann in den frühen 90ern hatte, und bei denen vor allem die Moore-Filme kurzzeitig etwas im Ansehen sanken. Hier ist Sean natürlich über Roger. Craig habe ich mit einbezogen, aber eine höhere Bewertung verhindert hier teilweise Craig selber, der für mich völlig anders ist als das Bild, das ich beim Lesen von Bond habe. Bei den späteren Filmen ist es allgemein eine Mischung aus dem Darsteller und einigen Elementen.


    1) Im Geheimdienst Ihrer Majestät - 100%

    2) Liebesgrüße aus Moskau - 100%

    3) Dr. No - 100%

    4) Der Hauch des Todes - 95%

    5) Feuerball - 90%

    6) Goldfinger - 90%

    7) Lizenz zum Töten - 90%
    8 ) In tödlicher Mission - 85%

    9) Casino Royale - 80%

    10) Der Spion, der mich liebte - 60%

    11) Die Welt ist nicht genug - 50%

    12) Leben und sterben lassen - 50%

    13) GoldenEye - 50%

    14) Morgen stirbt nie - 45%

    15) Octopussy - 45%

    16) Quantum Trost - 45%

    17) Skyfall - 45%

    18 ) Der Mann mit dem goldenen Colt - 45%

    19) Im Angesicht des Todes - 35%

    20) Stirb an einem anderen Tag - 35% (in der ersten Hälfte)

    21) Diamantenfieber - 30%

    22) Spectre - 30% (könnte mehr sein ohne den Bruderquark)

    23) Moonraker - 10% (in den ersthafteren Szenen)

    24) Man lebt nur zweimal - 10%

    Vesper mag ich mehr, der Gin und das Chinin aus dem Originalrezept geben dem ganzen eine leichte Gin-Tonic-Note.


    Um mal bei Cocktails zu bleiben: Mint Julep mit Auric oder Rum Collins mit Emilio?