Posts by Martin

    Häh - wie/was ist das bzw. was soll das (theoretisch) bringen? Meine TVs haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel und haben sowas noch nicht...


    Das ist ein Verfahren, mit dem Zwischenbilder berechnet werden, damit Kinofilme, die mit 24 Bildern pro Sekunde laufen, flüssiger wirken. Soll vor allem schnelle Bewegungen und Schwenks verbessern, bei denen das Bild manchmal ruckelt. Das Problem ist, dass damit alles wie Videokamera und GZSZ aussieht. Ich hatte es mal angetestet mit AVTAK und einer Serie, und ich finde es einfach grauenhaft. Schnelle Bewegungen im Bild sehen teilweise wie schneller abgespielt aus. Nach ein paar Minuten kriege ich da wesentlich mehr Augenkrebs als bei den angeblich so schlimmen Schwenks. Man kann es zwar bei allen Fernsehers ausschalten, aber es ist in den Werkseinstellungen immer aktiviert, und man muss teilweise lange im Menü danach suchen.


    Fast alle aktuellen Hollywoodgrößen hassen diesen Mist auch entsprechend, etwa Tom Cruise oder Nolan. Was anderes ist es für mich, wenn ein Film tatsächlich mit einer höheren Framerate gedreht wurde, wie Avatar 2.

    Ja, unter diesem Aspekt ist diese Szene schon sehr fragwürdig. In Goldfinger lässt sich Bond ja auch fast von Tilly reizen, bewahrt aber dann die Disziplin. Ob er weiter Gas gegeben hätte, wenn es nicht um die Verfolgung von Goldfinger gegangen wäre... Auch Tracy verfolgt er ja am Anfang von OHMSS. Wobei das alles bei den fast leeren Straßen der 60er noch eine ganz andere Wirkung hatte als auf einer touristisch frequentierten Serpentinenstraße. Neben dem Thrill steht ja auch im Vordergrund, die Psychologin einzuschüchtern, die das seltsamerweise auch alles durchgehen lässt und eher wie eine Psychologiestudentin im ersten Semester wirkt. Das sind leider alles so Dinge, die GE immer etwas gewollt erscheinen lassen. Das Zielpublikum war vermutlich die eher jugendliche Gamer-Generation, die man ja mit dem zeitgleich erschienenen Spiel tatsächlich ziemlich beeindruckt hat. Und bei der Handlung hat man dann gleich in Levels gedacht. Level 2 - Straßenrennen gegen Xenia.

    Zum Einweihen meines neuen Fernsehers - nachdem der Alte Opfer eines Konflikts zwischen Katze und Schwerkraft wurde - MR und AVTAK. Beides guilty pleasures für mich. Obwohl ich letzteren mehr mag als der Großteil der Fans, muss ich aber doch sagen, dass der sechs Jahre ältere MR in puncto handwerklicher Qualität und optischer Brillanz doch wesentlich mehr bietet. John Glen ist eh einer der Bondregisseure, der nicht die ganz großen opulenten Bilder liefert wie etwa Lewis Gilbert, und AVTAK ist von seinen Fünf vielleicht der am profansten aussehende. Was sicher auch an den Locations liegt, denen ein bisschen die Exotik fehlt. Wenn man dann noch am TV diese unsägliche Bildglättung einschaltet - die überflüssigste Erfindung seit der Atombombe - wirkt das alles doch recht gewöhnlich.


    Mir ist allerdings zum ersten mal aufgefallen, dass die Hochzeitsband auf dem Schiff auf der Seine eine instrumentale Version von Duran Duran Titelsong spielt. Ist das schon allgemein bekannt gewesen? Das sind so die kleinen Details in den Filmen, die ich mag.


    1. OHMSS 299

    2. CR 284

    3. TLD 273

    4. TSWLM 263

    5. DAD 256

    6. FYEO 250

    7. LTK 245

    8. QOS 241

    9. YOLT 241

    10. FRWL 235

    11. DAF 234

    12. LALD 233

    13. GF 232

    14. MR 231

    15. AVTAK 226

    16. TB 223

    17. OP 222

    18. SF 211

    19. GE 206

    20. TWINE 199

    21. DN 198

    22. TND 194

    23. TMWTGG 187

    24. NSNA 143

    25. SP 83

    26. CR `67 43

    27. NTTD 22

    Was sind eigentlich Eigenheiten der jeweiligen Bonddarsteller, die ihr jeweils besonders cool oder eher nervig findet?


    Bei Connery mag ich beispielsweise diese leicht mahlende Bewegung mit dem Kiefer, wenn er wütend oder angefressen ist. Negatives sehe ich bei ihm eigentlich nicht, vor allem in den ersten vier Filmen. Manchmal hätte er vielleicht wenigstens ansatzweise so tun können, als ob er seinen schottischen Dialekt etwas zurückzuhalten versucht, vor allem auch in anderen Filmen wie 'Jagd auf Roter Oktober'. ^^


    Lazenbys Intermezzo war zu kurz, um hier markantere Sachen festzustellen. Vor allem in den Debüts der Darsteller fällt sowas noch nicht wirklich ins Gewicht. Dafür, dass er ja so unglaublich untalentiert war, gibt es auch wenig wirklich negativ herausstechendes. Zumindest für mich. Ich sehe beispielsweise weder Anzeichen von grobem Overacting noch von innerer Anspannung, beides klassische Anfängerfehler.


    Bei Moore sehe ich sehr viele positive Eigenheiten, vor allem in der Mimik, weshalb er auch mein Lieblingsdarsteller ist. Etwa dieses kurze grüßende Kopfnicken in Richtung des Gegners vor einem Kampf. Oder die berühmt-berüchtigte Augenbraue. Aber auch dieses Einfrieren des Charmes, wenn er auf Gegner oder unangenehme Themen trifft. Etwa, wenn er Gogol im ägyptischen Hauptquartier sieht, Columbo die Waffe auf ihn richtet oder Anya ihn auf Berngarten anspricht. Ganz leicht weniger positives gibt es natürlich auch. Oft angesprochen wird ja die Art, wie er rennt. In den letzteren Filmen finde ich manchmal auch seinen Gesichtsausdruck, wenn er erschrocken ist, etwas unvorteilhaft.


    Was ich bei Dalton grandios finde, ist dieser intensive Blick, der gleich bei seiner ersten Einstellung auffällt, oder auch, wenn Sanders ihm sein Zuspätkommen vorwirft. Wenn Blicke töten könnten, hätte Dalton den höchsten Bodycount. Ich nehme ihm den professionellen und eiskalten Auftragskiller mehr ab als jedem anderen Darsteller. (Inklusive Craig, denn zur Professionalität gehört auch die Selbstbeherrschung und das Abwägen, das mir bei ihm fehlt. Wie sagte M so schön: Any thug can kill.) Wirklich störendes sehe ich nicht. Grundsätzlich war sein "Problem" wohl, dass er immer etwas zu sehr in der Handlung war und die Ironie nicht so richtig rüberkam. Wobei das bei Craig für viele funktioniert hat; vielleicht war auch einfach die Inszenierung dafür nicht 'high end' genug.


    Brosnan hat unter Fans sicher die berüchtigsten Marotten, etwa das 'Pain face'. Auch sein Rennen wirkt ja auf viele zu angespannt. Wobei ich ihn in physischer Aktion doch ziemlich gut und glaubwürdig finde. Seine gesamte Ära hatte irgendetwas an sich, dass viele Darsteller zu einem Overacting verleitete. Bei Brosnan sehe ich das insgesamt weniger als bei anderen, aber es blitzt in gewissen Momenten halt doch durch. Es wäre interessant, wie sich andere Darsteller in den 90ern geschlagen hätten. Dafür hat Brosnan aber auch unglaublich coole Moves. Vor allem in GoldenEye. Etwa das leichte Kopfnicken in der Vortitelsequenz, wenn im Hintergrund Explosionen sind, als ob er eine lästige Fliege um sich hat. Darüber musste ich schon im Teaser schmunzeln. Leider sind diese Momente in den späteren Filmen weniger.


    Auch bei Craig sehe ich 90% der coolen Momente in den ersten beiden Filmen. Ab SF nehmen viele Dinge zu, die ich mittlerweile eher negativ sehe. In manchen Momenten wirkt er sehr steif, fast hölzern. Das merkt man auch in den späteren Gunbarrels, die klassisch sein sollen, aber immer etwas wie Parodien wirken. Teilweise auch Oneliner oder Slapstick-Momente, wie das Zeigen auf den Waran in SF. Auch wenn die Craig-Anhänger bei der Aussage in den Teppich beißen werden, fand ich Lazenby in solchen Momenten authentischer. Perfekt kommt das rüber in dem Olympia-Clip mit der Queen. Man muss sich einfach mal vorstellen, was Connery oder Moore mimisch und gestisch aus diesem Kurzen und Wenigen herauszuholen vermocht hätten. Auch nicht wirklich cool finde ich diesen übertrieben auf lässig getrimmten Gang, den er vor allem in den späteren Filmen zeigt. Aber sicherlich bin ich dank seiner finalen Kapriolen da auch nicht zu ausreichend Objektivität befähigt.


    Was sind so Eure Lieblings- oder Hate-Marotten?

    Sehr interessante Beobachtungen, photographer! Mir fallen solche Dinge entweder nicht auf, oder ich versuche sie mir irgendwie "wegzuerklären". Dass die Hochzeit in Japan eine Mehrfach-Hochzeit ist, ist mir so nie bewusst geworden. Ich müsste den Film tatsächlich noch einmal sichten, um das im Detail nachzuvollziehen. Die Szene, in denen all die Frauen die Treppe hochkommen, habe ich nie in dem Punkt hinterfragt, ob das ein echtes japanisches Ritual ist. Ich bin da wohl der Ideal-Zuschauer, der sich durch Musik und Inszenierung einfach quasi im Sinne der Regie "hypnotisieren" lässt. Zumal ich grundsätzlich einer Filmreihe, die mir schon mal ganze fiktive Länder präsentiert, grundsätzlich auch fiktive Landessitten durchgehen lassen würde.


    Aber davon mal ganz abgesehen, wäre Japan tatsächlich das Land, dem ich solche merkwürdigen Rituale am ehesten zutrauen würde. Es gibt da ja einige youtube-Clips mit entsprechenden Dingen...


    Bezüglich der sowjetischen Mannschaft in der Liparus... Das ist wohl eine dieser Verwicklungen, bei denen die Macher einfach auf die Vergesslichkeit des Publikums vertraut haben. Ähnlich wie beim Verbleib der reizenden Damen auf der Moonraker-Raumstation oder dem Schicksal der Kellnerin im Wüsten-Hotel in QoS. Es wäre an sich ja eine schöne Geste von echter Déntente gewesen, die Sowjets Seite an Seite im Kampf mit den Briten und Amis zu zeigen, aber das war wohl für das damalige Publikum zu viel verlangt. Ich würde mir das als sehr wohlwollender Fan so erklären, dass die Sowjet-Mannschaft entweder irgendwo anders zu Zwangsarbeit herangezogen wurde oder über irgendwelche Dritt-Kanäle im Austausch zu Devisen gemacht wurden. Philanthropen sind in dem Punkt ja recht kreativ...


    Denkbar wäre natürlich auch, dass das Publikum ganz bewusst mit solchen Widersprüchen konfrontiert wurde, da die daraus resultierende Ironie damals auch irgendwie so verstanden wurde.

    Die Einteilung in Ären ist tatsächlich nicht schlecht, auch wenn mich interessiert hätte, ob TLD sein Gesamt-Standing nach der Ernüchterung zuletzt wieder etwas verbessern konnte. ;)


    Da auch auf anderen Kanälen gerade wieder Listensaison ist, möchte ich mich auch mal an so einer Einteilung versuchen. OHMSS zähle ich dabei mal mit zur Ära Connery, da Laz ja mehr als jeder Andere derselbe Bond sein soll. Dalton gestehe ich eine eigene Ära zu, immerhin hat er ja ein halbes Jahrzehnt geprägt (und offiziell im Amt war er ja sogar bis '94). Die Ären an sich habe ich dabei auch mal nach Wertung geordnet, so dass sich insgesamt auch eine ungefähre Reihenfolge ergibt.


    1) Roger Moore

    1) Der Spion, der mich liebte

    2) Moonraker

    3) In tödlicher Mission

    4) Leben und sterben lassen

    5) Im Angesicht des Todes

    6) Octopussy

    7) Der Mann mit dem goldenen Colt


    2) Timothy Dalton

    1) Der Hauch des Todes

    2) Lizenz zum Töten


    3) Sean Connery/George Lazenby

    1) Im Geheimdienst Ihrer Majestät

    2) Goldfinger

    3) Liebesgrüße aus Moskau

    4) Man lebt nur zweimal
    5) Feuerball

    6) Diamantenfieber


    4) Pierce Brosnan

    1) Die Welt ist nicht genug

    2) GoldenEye

    3) Der Morgen stirbt nie

    4) Stirb an einem anderen Tag


    5) Filme außerhalb der Cubby-Zeitlinie '62 - '02

    1) Casino Royale (2006)

    2) Sag niemals nie

    2) Skyfall

    3) Ein Quantum Trost

    4) Spectre

    5) Casino Royale (1967)

    6) Casino Royale (1954)

    7) Keine Zeit zum Sterben

    Danke für den Tipp, Django! Ich hatte tatsächlich ein bisschen geschwankt, ihn mir anzusehen, da einige Kritiken eher durchwachsen waren und ich Miss Waller-Bridge schon im Trailer nicht wirklich prickelnd fand.


    "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" ist auf jeden Fall nicht der Franchise-Gau, den viele aufgrund diverser Gerüchte um die Dreharbeiten und desaströse Testvorführungen erwarteten. Ob diese Gerüchte komplett falsch waren oder man auch nur etwas am Drehbuch herumgeschraubt hat, kann ich gar nicht mal genau sagen. Letzteres würde mich auf jeden Fall nicht wundern. Als positiv empfand ich auf jeden Fall Effekte, Produktionsdesign und die Actionszenen, die hochwertiger wirken als die vom Kristallschädel. Vor allem die gesamte Eingangssequenz ist wunderbares Indiana-Jones-Kino auf gewohntem Niveau. Das allein war mir schon den Eintritt wert. Das De-Aging ist hier - im Vergleich zu früheren Filmen wie 'The Irsishman' - schon verblüffend. Auch die schon im Trailer angedeutete Actionsequenz während einer Parade ist sehenswert. Insgesamt ein gutes Filmerlebnis.


    Insgesamt habe ich aber auch zwei größere Kritikpunkte. (Ich versuche, spoilerfrei zu schreiben, kann es aber nicht ganz garantieren.) Der eine ist der, den Du auch angesprochen hast. Der archäologische Aufhänger wirkt hier für mich schon etwas arg strapaziert. Ob er zu den früheren Sachen passt, die teils auch schon sehr extravagant wirkten, ist wohl eine sehr subjektive Sache. Die entscheidende Frage ist für mich aber nicht unbedingt, ob man mit diesem Fass, das man da aufmacht, mitgehen kann, sondern, warum man dieses Fass überhaupt aufmacht. Man kann die Aufhänger von Film 1 und 3 übertrieben finden, aber die gezeigten Mysterien hatten eine dramaturgische Funktion und eine Weiterentwicklung der Charaktere erzwungen. Bei "Rad des Schicksals" ist mir dagegen nicht wirklich klar, ob es für die Handlung wirklich exakt dieses Spektakel gebraucht hätte, das man da sieht, oder ob es etwas weniger extravagantes nicht auch getan hätte. Das ist ein bisschen wie bei DAD. Hätte die Virtual Reality und andere Dinge eine echte Funktion und einen Mehrwert für die Handlung gehabt, hätten wohl auch weniger damit ein Problem gehabt. (Das ist übrigens auch der Grund, warum ich mir vorstellen kann, dass der titelgebende Story-Device in der ursprünglichen Fassung eben diese Funktion hatte, das aber durch die ersten Zuschauerreaktionen abgeändert wurde.)


    Der zweite Kritikpunkt betrifft nicht nur die Funktion des postulierten Phänomens im Film, sondern des ganzen Films an sich ein bisschen. Was würde dem Indiana-Jones-Universum fehlen, wenn es ihn nicht gegeben hätte? Ehrlich gesagt erschließt sich das für mich nicht hundertprozentig. Es ist nicht so, dass ich keinen neuen Indy-Film sehen will, aber nach der langen Zeit fragt man sich das ja schon. Man kann den vierten Teil für vieles zu Recht kritisieren. Aber eine Sache machte er doch gut, und das war den Helden in eine befriedigende Zukunft zu entlassen. Er hatte seine erste große Liebe geheiratet, einen potentiellen Nachfolger, stand trotz fortgeschrittenem Alter noch gut im Saft und hat sicherlich noch das eine oder andere Abenteuer erlebt. Was genau war daran unbefriedigend? Das ist für mich ähnlich wie bei SP. Das war zwar im Endeffekt kein besonders guter Film, aber wenigstens hat er ebenfalls dem Helden ein gutes Ende gegönnt. Bond hatte seinen Frieden mit Bro'feld und damit auch mit Quantum und Vesper gemacht, und hatte endlich mal ein Happy End mit Girl, war also genau da angekommen, wo seine Reise zu dem James Bond ursprünglich mal hinwollte.


    Ab hier vielleicht der Einfachheit halber doch mit richtigen SPOILER.


    Obwohl er wesentlich genießbarer und runder als NTTD ist, macht der Film doch recht ähnliche Fehler. Vor allem kann er aus meiner Sicht nicht hinreichend begründen, warum es ihn geben musste. Man kann zum Beispiel Mutt in Kristallschädel als nervigen und unbefriedigenden Sidekick empfinden, und ich bin auch kein großer Fan von Mr. LeBeouf. (Obwohl ich ihm trotzdem immer wieder eine Chance geben würde.) Aber welchen Mehrwert hat es jetzt genau, dass er tot ist und an seine Stelle eine (zumindest für mich) mindestens genauso nervige Dame tritt? Eigentlich empfinde ich Mrs. Waller-Bridge sogar als noch zeitgeistmäßig gewollter und für einen Indy-Film unpassender. Man macht das Happy End des Vorgängers kaputt, letztlich für nichts. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich den Film, den Lucas ursprünglich gewollt hat - mit Ford in der Vaterrolle á la Sean Connery - vielleicht sogar besser gefunden. Man verbiegt Indiana Jones als Menschen nicht mit dem Holzhammer, wie man es bei Bond leider gemacht hat, trotzdem muss ich sagen, dass ich dieses abschließende Kapitel nicht unbedingt gebraucht hätte.


    Da sehe ich mich grundsätzlich etwas im Konflikt mit meinem Umfeld. Ich bin aufgewachsen unter anderem mit den Star-Trek-Filmen um Kirk und den Roger-Moore-Bonds. Bei beiden gab es immer und reichlich Häme um deren Alter. "Rentner-Ausflug ins All", "0070", etc. pp. Da ich die Filme geliebt habe und immer noch liebe, ging mir diese Häme schon immer auf den Zeiger. Jetzt werden Schauspieler gefeiert, die noch weit jenseits dieses Alters sind, und jede Kritik an diesem Alter gilt plötzlich als "Hate" oder "Ageism". (Was seltsamerweise aber nie rückwirkend für Roger und Co. gilt...) Da muss ein greiser Picard zurückkehren, und benimmt sich dann auch voll und ganz wie ein Klischee-Greis (ich beziehe mich nur auf die 1. Staffel Picard, den Rest habe ich mir geschenkt), und ein 80jähriger (!) Indiana Jones gilt plötzlich als unantastbar. Irgendwie verkehrte Welt. Ich hab kein Problem mit Actionhelden Ende 50 oder auch Anfang 60, aber 80 finde ich irgendwie dann doch ein sehr gewagtes Alter. Klar ist Alter und Tod ein Teil des Lebens, aber es ist für mich nicht automatisch auch Teil des Kinos, zumindest nicht für eine bestimmte Art Film. Ich halte es da mit Hitchcock: "Das Kino ist kein Stück Leben, sondern ein Stück Kuchen." Oder: "Drama is life with the dull bits left out." Vielleicht bin ich da altmodisch und konservativ, aber ich bevorzuge es einfach, gewisse Dinge und Menschen lieber in ihrer besten Zeit in Erinnerung zu behalten. Obwohl ich beispielsweise Phil Collins sehr mag - oder eher weil ich ihn mag - möchte ich ihn nicht abgemagert und traurig in Jogginghose auf der Bühne sitzen sehen, sondern ihn lieber kraftvoll und cool am Mikro oder am Schlagzeug in Erinnerung behalten. Ich denke, das hat auch etwas mit Würde zu tun. Genauso wenig muss ich unbedingt sehen, wie Indiana Jones als alter Mann mit Rheuma wach wird, oder wie James Bond auf dem Klo sitzt oder irgendwann den Löffel abgibt. Irgendwie wird Liebe zu bestimmten Charakteren und Menschen heutzutage aber unbedingt damit gleichgesetzt, sie in allen Lebenslagen und Situationen abbilden zu müssen.


    Aber das klingt jetzt vielleicht negativer als es ist, denn der Film ist da schon sehr behutsam. Trotzdem war es aber manchmal grenzwertig, etwa wenn Waller-Bridge Indy am Ende k.o. schlagen muss, um ihn nachhause zu befördern. Das ist etwas, was Draco mit Tracy macht, und in dieser Umkehrung, vor allem durch eine nicht sonderlich kräftig wirkende Dame, schon etwas strange. In der zweiten Filmhälfte wirkt Indy auch sonst eher müde und passiv. Was ich mir ebenfalls gewünscht hätte, wenn man schon Indy gegen Ende seines Lebens zeigt, wäre gewesen, wie ihn als Menschen all die wundersamen Dinge berührt und verändert haben, die ihm widerfahren sind. Immerhin hat er zweimal sehr intensiv die Macht Gottes erleben dürfen, und auch sonst zahlreiche übernatürliche Dinge erlebt, die ihn verschont und andere gestraft haben. Ein Bruchteil davon hätte bei vielen Menschen das Leben völlig verändert. An Indy scheint es aber letzten Endes eher abzuprallen und an seiner grundsätzlichen Lebenseinstellung nicht viel geändert zu haben. Letztlich plagen ihn dieselben alltäglichen Dinge wie jeden anderen in dem Alter. Passend dazu hat der Plot eigentlich auch keine wirklich übernatürliche und mythische Komponente mehr. Genaugenommen negiert der Film sogar etwas das Konzept des Übernatürlichen und Religiösen in den früheren Filmen, indem sich das anfangs gezeigte Relikt der heiligen Lanze als Fälschung entpuppt, und das echte Relikt dann rein mathematisch funktioniert. Das finde ich irgendwie sehr schade, denn der Subtext des ersten Films war immerhin, wie ein nüchtern und rational denkender Wissenschaftler Respekt vor Dingen gewinnt, die außerhalb seines Verständnisses sind. Bei dem Bohei, den man in Hollywood mittlerweile um "Charakterentwicklung", "Heldenreise", etc. macht, finde ich es immer ziemlich paradox, wie oft man sie in Fortsetzungen völlig ignoriert. Ein Musterbeispiel ist da ja gerade NTTD, der nach all dem Charakterkult Craig die emotionale Reife eines Zehnjährigen zugesteht.

    Schon jemand gesehen?


    Der erste Eindruck ist sehr gut, auch wenn ich das Gefühl habe, dass er sich unterhalb meiner beiden Lieblinge Nr. 1 und 4 ansiedeln wird, und wahrscheinlich auch unter der 6. Aber das ist eh schwierig, denke ich, da er ja ein recht offenes Ende hat und daher automatisch etwas weniger rund wirkt. Und natürlich kann man den Film auch wieder mit den EON-Produktionen vergleichen, die dabei erwartungsgemäß nicht wirklich gut wegkommen. Mittlerweile verstehe ich diese "Nibelungentreue" vieler Fans auch nicht mehr, die Bond eigentlich nur noch deshalb höher schätzen, weil es eben Bond ist. (Bzw. Bond draufsteht.) Ich denke, wem es gegeben ist, die Dinge einigermaßen objektiv einzuschätzen, wird die massiven Defizite der letzten EON-Streifen gegenüber den M:I-Filmen recht deutlich sehen. Und dann dieses Hochziehen an kleinen Details, die an frühere Bondfilme erinnern, und angeblich geklaut sind. Als ob EON nie von irgendetwas abgekupfert hätte.


    Was ich an den letzten Filmen wirklich bewundere, ist zum einen, wie unglaublich natürlich und selbstverständlich sie den Geist des Originals aus den 60ern respektieren und in die Gegenwart übersetzen, ohne gleichzeitig ein permanentes Schattenboxen mit der angeblich so aus der Zeit gefallen Agentenwelt zu inszenieren. Man hatte bei M:I nie das Gefühl, dass man irgendwie dem Kalten Krieg hinterher trauert oder in antiken Fahrzeugen herumfahren muss, um gewisse Stimmungen zu erzeugen. Die Filme gehen auf eine bewundernswerte Weise mit der Zeit und bauen die allerneusten technischen Entwicklungen ein. Der neue Film etwa hat ein Element, dass (noch) pure Science Fiction ist, aber sich trotzdem nicht übertrieben und gewollt anfühlt. Ebenso unverkrampft und natürlich gelingt es, dreidimensionale und toughe Frauen zu zeigen, ohne dass sie einem so unfassbar auf den Zeiger gehen und gestelzt wirken wie Jinx oder Nomi. Dabei verliert der Film aber trotz gelungener Bedrohungsszenarien und Action nie einen gewissen Sinn für Humor und Ironie, und ja, Spaß.


    Zum Film an sich, ich versuche, nicht zu spoilern. Ein Kritikpunkt, den ich übrigens auch an den meisten anderen M:I-Filmen habe, betrifft den Gegenspieler. Die Reihe hatte einige tolle Gegenspieler, was ich aber meistens vermisse, ist so etwas wie ein großer, offensichtlicher - und innovativer! - Plan von ihnen. Die meisten wollen irgendwas verkaufen, wie Phelps oder Ambrose. Owen Davian ist etwa eigentlich ein sehr guter Schurke, aber man weiß im Endeffekt gar nicht, was er genau bezweckt. Bei Phantom Protokoll ist es dann erstmals genauer und etwas abwechslungsreicher. Cobalt ist mal so richtig durchgeknallt, aber eben auch mit einem echten Plan, und deshalb ist er eigentlich auch mein Schurkenfavorit bisher. Mit McQuarry ist es dann so, dass der Plot der Bösen sich für mich immer ein bisschen in einem recht unüberschaubaren Wirrwarr verliert. Es geht immer gefühlt um eine riesige Bedrohung, aber sie mit einem einfachen Satz zu umschreiben ist eher schwierig. Bei Fallout wird es gegen Ende sehr konkret, ich denke, das ist auch einer der großen Pluspunkte des Films. Bei Dead Reckoning ist es nun wieder sehr nebulös, was wohl auch mit der Natur eines ersten Teils zusammenhängt. Irgendwie mag ich dieses Prinzip Hasenpfote nicht so hundertprozentig. Immerhin hat man diesmal etwas wirklich innovatives und mutiges als Anachronisten, auch wenn Gabriel an sich irgendwie nicht so richtig reinhaut.


    Positiv aufgefallen ist mir auf jeden Fall die Charakterentwicklung aller Beteiligten, inklusive Hunts. Offenbar baut man etwas seinen Hintergrund aus und erzählt etwas darüber, wie er zum IMF gekommen ist. Das hat mir bisher etwas gefehlt. Ebenfalls sehr schön fand ich, dass Hunt auch mal mit den vor ihm liegenden Aufgaben und Stunts hadert. In den bisherigen Filmen hatte man oft den Eindruck eines totalen Adrenalinjunkies, der sich mit Wonne von Hochhäusern stürzt. Quasi eine Art Superheld ohne Cape. Hier wirkt Hunt oft etwas menschlicher, was sicher auch etwas seinem Alter (zumindest dem auf dem Papier) geschuldet ist. Ich hoffe, dass das in Part 2 ausgebaut wird.

    Dr. moVe Bis auf ganze drei Filme hab ich die komplette 'Best of Cinema'-Reihe bisher leider auch verpasst. Bereue ich vor allem bei 'Mulholland Drive', T2, 'Highlander' und 'Die Klapperschlange'. Bei dem Programm für den Rest des Jahres machen mich eigentlich auch nur wirklich 'Der Name der Rose' und 'Twin Peaks - Der Film' an. 'Eiskalte Engel', 'Das Parfüm', 'Harry und Sally' und 'Universal Soldier' hab ich allesamt noch gut in Erinnerung. Vor allem bei letzterem gibt es eigentlich schon genügend Filme, die man da eher zeigen könnte.


    Am Dienstag gab es mal Im Rausch der Tiefe

    Lohnt sich durch die Landschaftsaufnahmen von Sizilien und Griechenland sowie den Unterwasseraufnahmen schon auf der großen Leinwand. Gezeigt wurde die erweiterte Fassung, zum Glück nicht der fast dreistündige Directors Cut. Obwohl ich nie der begeisterte Besson-Anhänger war, ist es schon ein sehr sehenswerter und gelungener Film. Für Jean Reno war es der erste große Auftritt. Das Casting der kindlichen Versionen der beiden Hauptdarsteller ist hier außergewöhnlich gut getroffen.


    Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie organisch Éric Serras Töne auf Bessons Filme passen, während sie bei GE für mich bis auf wenige Ausnahmen immer störend und fremdartig wirken werden. Das Unterkühlte, dabei aber Verspielte und etwas Überdrehte passt perfekt zu Bessons Stil, während Martin Campbell warme Bilder und einen eher konservativen Stil hat, und die Musik dem teilweise unfreiwillig fast schon entgegenläuft. Wobei ich aber bei aller Liebe für die Musik, vor allem von 'Leon - Der Profi', sagen muss, dass sie auch nicht wirklich zeitlos wirkt, sondern den 80ern und frühen 90ern entspricht. Und ich vermisse bei Serra auch immer etwas die melodische Bandbreite. Am Ende klingen die meisten Filme so, als ob er gleich zu seinem Gesang von 'The Experience of Love' ansetzt.


    'The Fabelmans' ist an mir leider irgendwie komplett vorbeigegangen im Kino, obwohl ich den eigentlich auf der Liste hatte.

    "Man lebt nur zweimal" mal wieder, traditionell natürlich mit einem Gläschen Sake mit den korrekten 98,4 Grad Fahrenheit. Nachdem der Film bei den letzten Sichtungen etwas geschwächelt hat, hat er diesmal doch wieder voll überzeugt. Ich würde fast behaupten, kein Bondfilm lebt so sehr von seiner speziellen Atmosphäre wie dieser. Diese Mischung aus den akustischen und architektonischen Kunstwerken von John Barry und Ken Adam, der psychedelischen Sixties-Stimmung auf ihrem Höhepunkt mit einer märchenhaft-entrückten Handlung in einem maximal exotischen Japan ist in dieser kultigen Intensität doch einmalig.


    1. OHMSS 299

    2. CR 284

    3. TLD 273

    4. TSWLM 263

    5. DAD 256

    6. FYEO 250

    7. LTK 245

    8. QOS 241

    9. YOLT 241

    10. FRWL 235

    11. DAF 234

    12. LALD 233

    13. GF 232

    14. MR 230

    15. AVTAK 225

    16. TB 223

    17. OP 222

    18. SF 211

    19. GE 206

    20. TWINE 199

    21. DN 198

    22. TND 194

    23. TMWTGG 187

    24. NSNA 143

    25. SP 83

    26. CR `67 43

    27. NTTD 22

    Tina Turner im Alter von 83 Jahren in ihrem Wohnort in der Schweiz verstorben. Trotz ihres Alters und der langen Krankheit irgendwie unerwartet. Sie wirkte immer so unverwüstlich und fit.


    Ich weiß noch, dass ich bei der Bekanntgabe ihrer Wahl als Bondinterpretin etwas skeptisch war. Aber es war eine sehr gute Wahl. Der Song strahlt die typische Magie aus und ist der beste der Brosnan-Ära, und einer der besten überhaupt der letzten Jahre.

    Zur Zeit schaue ich CITADEL auf Amazon. Ich war erst skeptisch, weil mir die Amazon-Eigenproduktionen mit ihrem penetrant gepuschten Hype und ihren gefühlt am Reißbrett entworfenen Konzepten selten so richtig gecatcht haben, zumal die ersten Kritiken ja auch in genau diese Richtung gingen. Aber ja, es macht Spaß, auch wenn - oder gerade weil? - die ersten Folgen schon ein bisschen wie ein Best-of von Bond, Bourne und Mission Impossible, mit einer Prise Total Recall und Memento, wirken. Immerhin geht die Serie selbstironisch damit um, und die Story und Schauspieler geben tatsächlich was her. Den Actionsequenzen sieht man zwar den CGI-Anteil an, aber hey, wo ist das mittlerweile nicht der Fall, und für eine Serie finde ich es doch ziemlich gutaussehend.


    Nach der vierten Folge gewinnt das Ganze aber dann doch eine unerwartete Tiefe, und die Grundidee hat durchaus Innovation und Potential. Und ich muss auch sagen, dass mich Richard Madden sehr überzeugt. Fand ihn bisher nur okay, aber nach dieser Serie wäre er für mich ein absoluter Top-Kandidat. Er hat jetzt mit ein paar Jährchen mehr ein sehr markantes und gut geschnittenes Gesicht, seine Kinnpartie erinnert mich sogar ein bisschen an Arnold Schwarzenegger. Mit mehr Muskelmasse würde das noch mehr zur Geltung kommen. Er strahlt auch Autorität aus und spielt in den ernsteren Szenen authentisch und überzeugend. Ein Punkt, den ich beim Fan-Liebling Henry Cavill bisher ehrlich gesagt vermisse. Einziger kleiner Negativpunkt wäre seine Originalstimme, die ich dann im Making-of gehört habe. Die wirkt irgendwie ungewohnt. Aber verglichen mit all den anderen üblichen Wannabes, die im ewigen Kandidatenkarussell ihre Runden drehen, fände ich ihn phantastisch. (Und der kleine, unsympathische Realist in meinem Kopf sagt mir, dass er es wahrscheinlich aus genau diesen Gründen nicht werden wird. Zu offensichtlich, zu sehr von den Medien ins Spiel gebracht, zu wenig Babsie-Kunstkacke-kompatibel. Andererseits... da Amazon ja MGM gekauft haben, werden sie sicher auch ein gewisses Mitspracherecht haben, und Madden dürfte als Hauptdarsteller in einem ihrer teuersten Franchises da wohl einigen Support haben.)


    Die restliche Besetzung ist auch gut, allen voran natürlich Stanley Tucci (den ich regelmäßig mit Mark Strong verwechsle...). Aber auch Lesley Manville, die als Schurkin etwas an Killary Clinton erinnert, macht ihre Sache gut. Freitag kommt die erstmal letzte Folge der ersten Staffel, bin mal sehr gespannt.

    Wenn ich versuche, es objektiv zu beurteilen, ist das Mission:Impossible-Franchise insgesamt runder und gelungener als sowohl die Brosnan- als auch die Craig-Ära. Was nicht heißt, dass ich jeden M:I-Film besser finde als die entsprechenden Bondfilme. Aber insgesamt gesehen in Bezug auf gleichbleibende - bzw. sich sogar stetig steigernde - Qualität, auf eine konstant gelebte Philosophie und einen gewissen 'Spirit', das Einbauen einer unglücklichen, ernsthafteren Liebesgeschichte, das Etablieren eines großen Hauptgegners, die Entwicklung des Hauptcharakters und der Nebendarsteller, die Präsentation überraschender, aber dennoch glaubwürdiger Gadgets, und ganz zu schweigen von spektakulären Stunts, dann hat Cruise da als quasi Ein-Mann-Franchise unglaubliches geleistet und mittlerweile einfach die bessere Bilanz. Man kann ihn kacke finden wegen diverser privater Entscheidungen - wobei dann auch mal die menschlichen Schwächen von Größen wie Fritz Lang, Charles Chaplin und viele, viele andere mal thematisieren könnte - aber das verdient meiner Meinung nach einfach größten Respekt. Ein Jackie Chan wird wegen selbst ausgeführter gefährlicher Stunts immer gewürdigt (und das zu Recht natürlich), während es bei Cruise oft heißt "Ja nett, aber den mag ich net". Gut, es kommen noch zwei Filme, und man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber man kann wohl ziemlich sicher dann ausgehen, dass Cruise nicht so einen unwürdigen Abgang wie DAD oder NTTD präsentieren wird. Ich würde jede Wette annehmen, dass nach Dead Reckoning die letzten beiden Eonfilme nicht nur alt, sondern prähistorisch aussehen werden.

    Im Kino: Flash Gordon (1980)

    Einer der Filme, die noch auf der Liste standen, da hat sich die Kinovorstellung angeboten. Wie heißt es so schön: Es ist kein alter Film, wenn du ihn noch nie gesehen hast. Außerdem auch eine gute Gelegenheit, Timothy Dalton in voller Blüte und auch den kürzlich von uns gegangenen Chaim Topol noch einmal im Kino zu sehen. Mit Max von Sydow und Autor Lorenzo Semple jr. gibts ja auch noch zwei "inoffizielle" Bondverbindungen.


    Der Film entstand im Fahrwasser der Superman-Erfolges, muss sich aber nicht unbedingt dahinter verstecken. Ähnlich wie Dick Tracy und Batman ein Jahrzehnt später. Interessant war in dem Zusammenhang auch der Vergleich zwischen den Anfängen des Superhelden-Genres mit den Trailern der neusten Vertreter davor, die mittlerweile alle wie Trailer zu ein und demselben Film wirken. Selbst Flash macht mich irgendwie null an, trotz des Generation-X-Köders Michael Keaton.

    Größter Minuspunkt sind für mich die zum Teil sehr unsauberen Übergänge der Bluescreen-Aufnahmen. Das ist auch etwas, was mich bei "Sindbad und das Auge des Tigers" von 1977 sehr stört. Die Tricktechnik an sich ist dagegen gar nicht mal so schlecht. Sehr schön vor allem das Produktionsdesign und die Kostüme. Den Akteuren merkt man durch die Bank den großen Spaß an, den sie mit ihren Rollen hatten. Tim hat eine enorme physische Präsenz und kommt auch in den Actionszenen schon sehr gut rüber. ich denke, wenn ich ihn 1980 im Kino gesehen hätte, hätte ich ihn schon damals als sehr passenden Bond empfunden. Vor allem Max von Sydow agiert hier ziemlich ungewohnt mit großer Selbstironie und ist das Highlight des Films. Schade, dass er drei Jahre später in NSNA nicht halb so viel schillernde Überlebensgröße ausstrahlte. Für die ironische Verfilmung eines Comics sind viele Figuren eigentlich erstaunlich wenig platt. Bis auf Ming, Gordon und Dale vielleicht erweisen sich viele als etwas anderes, als es zunächst scheint. Und selbst Ming hat gute, überraschende Momente. Ein Punkt für Semple jr. Tatsächlich ist der so besungene Flash Gordon selbst irgendwie der uninteressanteste Charakter. Da hätte man vielleicht eine etwas bessere Besetzung finden können. Interessant ist ja bei solchen Weltraumopern immer der Aspekt, dass selbst in einem ganzen bevölkerten Universum die Menschen immer die ambivalentesten und tollsten sind, die durch ihre 'Menschlichkeit' die Chose retten, was wiederum gleichbedeutend mit US-Amerikanern ist.


    Mit Blick auf 'Das Imperium schlägt zurück', der ja im gleichen Jahr erschien, ist bemerkenswert, dass es auch hier eine Wolkenstadt und eine Art Sumpfplanet gibt. Unterm Strich doch ein amüsanter Streifen mit großartiger Musik. Schade, dass ihm keine Fortsetzung vergönnt war.

    Whisper: Kann ich absolut nachvollziehen. Das habe ich bei meinem Marathon auch so erlebt. Aber auf Dauer ist es mir doch zu zeit-insensiv. Um diese Weiterentwicklung wahrzunehmen, sollte man dann die Filme auch in überschaubaren zeitlichen Abständen sehen, und daran scheitert es bei mir dann meistens schon. Bei den Filmen bis 1989 macht es auch mehr oder weniger gleichbleibend Spaß, aber einen Marathon dann mit DAD oder SP beenden zu müssen, ist irgendwie wie nach einem sehr schönen Mahl einen Wermuttee als Absacker trinken zu müssen. Und da NTTD prinzipiell nicht am Marathon teilnimmt, wäre er auch eh immer unvollständig.

    Prinzipiell ist es bei mir auch so, dass die Anschau-Frequenz abgenommen hat. Wobei ich aber sagen muss, dass ich die Filme nie in chronologischer Reihenfolge gesehen habe. Durch solche Reihenfolgen entstehen immer gewisse Unfreiwilligkeiten, die mir nie so richtig zugesagt haben. Ich kann die Filme am meisten genießen, wenn ich gerade richtig Lust drauf habe und sie dann entsprechend zelebriere. Deshalb sind mir mittlerweile auch jahreszeitenbedingte Film-Traditionen egal geworden. Der erste und bisher letzte Marathon war der, den ich für meinen Blog gemacht habe. Der war dann aber ein echtes Highlight, und ich bin sehr froh, dass ich damit noch vor dem Abturner NTTD durch war. Das Zelebrieren mit den entsprechenden Spirituosen und Speisen hat absolut Spaß gemacht, auch wenn meine Leber da wohl nicht immer zustimmen würde. (Wobei themenbezogene Bäder auch eine richtig geile Idee sind, Whisper! Zumal ich Bondfilme eh immer mit Familien-Fernsehabenden nach dem Baden am Samstag verbinde.)


    Bei mir standen auch die jeweiligen TV-Premieren am Anfang, nicht Kinobesuche. Was in Bezug auf die Auslegung der Filme für die große Leinwand ja schon bemerkenswert ist. (Wenn man bedenkt, dass ich meinen Lieblingsfilm 'Zurück in die Zukunft' erst 2015 das erste mal im Kino gesehen habe, und von meinem Lieblingsregisseur Hitchcock nie auch nur einen einzigen Film im Kino erlebt habe, könnte man fast zu dem Schluss kommen, dass Kino an sich überbewertet ist...) Dann auch VHS, DVD, BD, etc. Wobei ich rückblickend sogar sagen würde, dass die Anschau-Frequenz bei mir über die Jahre gar nicht so drastisch abgenommen hat. Vor allem die Moores und Daltons stehen bei mir immer weit vorn, weniger häufig kamen DN, FRWL, TB, DAF, GE und DAD zum Zuge. Die Brosnans schon deshalb weniger häufig, weil ich mir die seinerzeit im Kino fast immer durch übertrieben häufige Kinobesuche versaut habe. Der große Bruch kam tatsächlich eigentlich erst mit SP und vor allem NTTD zustande. Die besondere emotionale Bindung zu dem Franchise ist zu einem großen Teil weg - sozusagen die Fan-Nabelschnur, was den großen Vorteil hat, dass man offener ist für die zahllosen anderen Juwelen in der riesigen Schatztruhe der Filmgeschichte. Ein bisschen so wie am Ende von 'Truman Show', wo die Zuschauer sich die Augen reiben und sich fragen, was man wohl jetzt mit der eingesparten Zeit anfangen kann. Was natürlich nicht heißt, dass ich früher immer nur Bond gesehen habe, aber diese besonders zelebrierten Marathons und Sichtungen, die ich früher vielleicht mit Bond gemacht hätte, mache ich mittlerweile immer öfter lieber mit anderen Reihen und Werken. Rocky, Mad Max, Planet der Affen, Vietnam-Filme, Michael Mann, Dario Argento, John Carpenter, ... (Ein Hitchcock-Komplett-Marathon ist bisher leider immer an dem gefühlt ewigen Vorlauf an Frühwerken gescheitert. Hitchcock hat ja schon so viele Stummfilme gedreht, wie andere Regisseure überhaupt in ihrer ganzen Karriere. Insofern Respekt, Whisper!) Das möchte ich mittlerweile eigentlich auch gar nicht mehr missen.


    Unterm Strich kann man sich schon fragen, was den Haupt-Ausschlag für die seltener werdenden Filmsichtungen gibt. Reife und naturgegebene Interessenverlagerungen auf der einen Seite, abnehmende Wertigkeit durch zunehmende Verfügbarkeit (Angebot und Nachfrage) und auch ein objektiver Qualitätsabfall auf der anderen. Würde man die Filme immer noch höher schätzen, wenn sie nicht ohne die geringste Anstrengung jederzeit auf Knopfdruck verfügbar wären, oder die Ur-Faszination des Franchise nicht stetig flöten gehen würde... Kann ich gar nicht mal genau sagen.

    Wusste gar nicht, dass Netflix DVDs verliehen hat. Nachdem Lovefilm von Amazon aufgekauft und abgewickelt wurde, bin ich auf Videobuster umgestiegen und sehr zufrieden. Ich hoffe, dass die noch lange erhalten bleiben. Mir geht es einfach nur auf den Zeiger, dass man bei Prime selbst für uralte Filme immer höhere Mondpreise zahlen soll, und das für teilweise bessere VHS-Qualität. Auch das Aufsplittern in immer mehr einzelne Streamingdienste, die man abonnieren soll, nervt. Deshalb leihe oder kaufe ich immer noch vorrangig physische Scheiben.

    Whisper: Wobei viele Bräuche des heutigen Osterns ja auf uralte Frühlings- und Fruchtbarkeitskulte zurückgehen. Stichwort Hase und Ei. Und da passt MR mit Draxens "fliegender Samenbank" doch perfekt. ;) Alternativ könnte man auch noch CR sehen, wo ein Lamm verspeist wird.


    An Neujahr wäre auch GE passend, wo der Gott Janus erwähnt wird. Für Bond war es ja auch ein Neuanfang und ein Loslassen von alten Dingen. Für Halloween würde auch NTTD gehen, denn den finde ich einfach nur gruselig. :D