Posts by Martin

    Da ich die Woche größtenteils mit Grippe darnieder lag, hatte ich mal etwas Zeit hier weiterzumachen.



    The Color Purple (Die Farbe Lila, 1985)

    Der erste von Spielbergs bewusst als künstlerisch anspruchsvoll und nicht als reine Unterhaltung angelegte Film - wenn man von Sugarland Express mal absieht, der ja auch schon eher in Richtung Drama ging. Der Film gefällt mir von diesen historischen Dramen insgesamt mit am besten, da hier der Anspruch und Spielbergs spielerischer Inszenierungsstil noch sehr gut harmonieren. Obwohl er mir als Drama über die Diskriminerung der Schwarzen durch Weiße in Erinnerung war, ist es eher ein Film darüber, dass es auch innerhalb der schwarzen Gemeinschaft Unterdrückung und Gewalt gab, wie hier etwa gegen Frauen. Eigentlich selbstverständlich, weil menschlich, wurde aber seinerzeit wohl als Rassismus kritisiert. Und das, obwohl es auf den Erinnerungen von Alice Walker basiert, die auf Spielbergs Wunsch die historische Genauigkeit des Dreharbeiten überwachte.


    Empire of the Sun (Das Reich der Sonne, 1987)

    Ebenfalls ein Film, der auf einer autobiografischen Vorlage beruht und in einer historischen Epoche angesiedelt ist. Geradezu bombastisch finde ich hier die Massenszenen relativ am Anfang in Shanghai, die man wohl zu den aufwändigsten historischen Massenszenen der Filmgeschichte zählen kann. Sehr beeindruckend auch das Spiel des damals 13jährigen Christian Bale, der schon früh sein schauspielerisches Ausnahmetalent zeigt. Wie immer wartet Spielberg mit sehr schönen visuellen Ideen auf, die hier aber oft wie ein Selbstzweck wirken. Etwa die an sich sehr beeindruckende Szene, wenn Jim die Atombombenexplosion von Hiroshima als eine Art Zeichen höherer Gewalt deutet. Das hat aber auf die Handlung wenig Auswirkungen, da er schon kurz darauf wieder ernüchtert ist.


    Indiana Jones and the Last Crusade (Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, 1989)

    Endlich kehrt Spielberg zurück zu reiner Kinomagie, was ihm nach dem enttäuschenden Einspielergebnis von Empire auch wieder an die Spitze der Kinocharts brachte. Spielberg beweist hier, dass der dritte Teil einer Trilogie nicht zwingend der Schwächste sein muss (was George Lucas mit 'Die Rükkehr der Jediritter' nicht ganz gelang). Im Gegenteil, Crusade konkurriert für mich seit Jahren mit dem ersten Indy-Film um den ersten Platz. Die Idee, den strengen Vater eines Kinohelden ins Spiel zu bringen, sorgt für selbstironischen Humor mit Screwball-Qualitäten. Insgesamt leider der letzte Film für mich, der die Spielberg-typische Popcorn-Achterbahn in der bekannten, unglaublich unterhaltsamen Perfektion zeigen. Ab hier zeigt sich zunehmend sein Bestreben, den 'Geruch von Popcorn', wie er selbst nannte, loszuwerden. Das schaffte er zwar, aber er verlor damit auch zunehmend diese einmalige Strahlkraft und Kino-Magie.


    Always (1989)

    An diesem Film, ein Remake eines Kriegsfilms aus den 40ern, zeigt sich wieder Spielbergs Begeisterung für das Fliegen. Aber es ist für mich leider eines der Werke, die nicht so richtig zünden. Wenn man bedenkt, dass ein Jahr später mit 'Ghost' eine Geister-Romanze einen Megahit landete, fragt man sich schon, woran das liegt. Ich denke, die Regie war zu versponnen und selbstverliebt, und mit Richard Dreyfuss und Holly Hunter nicht massenkompatibel besetzt.


    Hook (1991)

    Süßer der Williams nie klingelte... Und ein weiterer Film, mit dem ich wenig anfangen kann. Grundsätzlich tue ich mich eh schwer mit dieser Peter-Pan-Begeisterung der US-Amerikaner. Neben 'The Wizards of Oz' ist das ja eine Art archetypische Erzählung, die sich in Hollywoodfilmen immer wieder findet. Ich finde beide dramaturgisch bei weitem nicht so grandios und universal, wie es von diversen Drehbuchgurus vermittelt wird. Tatsächlich habe ich den Film trotz zweimaligen Sehens schon wieder komplett vergessen. Und für den Marathon war es einer von zwei Bottle-neck-Filmen, die ich lange vor mir her geschoben habe, insofern werde ich ihn wohl kaum ein drittes mal sehen. Spielberg selbst sieht ihn ja auch als einen seiner eher missglückten Filme.


    Jurassic Park (1993)

    Und da war er trotz Unkenrufen wieder, der Popcorn-Magier, und er schlug wieder ein wie ein Asteroid. 'Jurassic Park' stellt in meiner Biographie einen der Filme dar, die mich besonders beeinflusst haben. Und zwar insofern, dass ich den unbedingt sehen wollte, aber niemanden in meinem Umfeld zum mitkommen motivieren konnte. Die kleinen lokalen Kinos hatte alle dichtgemacht, und die neu erbauten Cineplexxe waren alle weiter entfernt. Mit viel Mühe und indem ich Fahrt- und Kinokosten komplett übernahm, konnte ich einen Kumpel schließlich überreden, dafür in ein 70 Kilometer entferntes UCI zu fahren. Der (Neu-)Beginn einer wunderbaren Freundschaft zum Kino, die ich die kompletten 90er hindurch mit mindestens einem Film pro Woche zelebrierte. Tja, ich war jung und das Benzin billig.


    Gemessen an diesem Einfluss fand ich den Film an sich dann gar nicht soo gut wie erwartet. Ich hatte vorher den unter dem Titel 'Dino Park' erschienenen Roman von Michael Crichton gelesen, und fand den wesentlich härter und auch philosophisch und wissenschaftlich viel tiefgehender. Ich weiß noch, dass der Film in einer Jugendzeitschrift als "Der weiße Hai an Land" beworben wurde, und exakt das hatte ich auch erwartet. Okay, manche Szenen gehen schon in diese Richtung, vor allem die T-Rex-Attacke in der Mitte, aber man merkt doch schon deutlich die angestrebte Kompatibilität für die kindlichen Saurierfans. Aus heutiger Sicht ist es aber schon ein moderner Klassiker, und leider auch einer der letzten großen Spielberg-Popcornfilme.


    Schindlers List (1993)

    Das war der zweite Film, den ich sehr lange vor mir hergeschoben hatte. Nicht, weil ich ihn nicht so gelungen finde, sondern weil er eben sehr schwer ist und man dafür in der richtigen Stimmung sein muss. Ich tue mich eh zunehmend schwerer mit Filmen, die drei Stunden und länger sind. Auf der rein handwerklichen Ebene ist er unglaublich beeindruckend und im Prinzip perfekt. Sicher Spielbergs beste Arbeit. Von allen Versuchen, die goldene Schwarz-weiß-Ära Hollywoods wiederzubeleben, finde ich ihn am gelungensten. Einige Einstellungen könnten eins zu eins aus einem der klassischen Noirs der 40er stammen. Auch schauspielerisch sehr beeindruckend, vor allem von Liam Neeson und Ralph Fiennes. Spielbergs Mission, die Kritiker verstummen zu lassen, die meinten, er könne nur Popcorn und sei für dramatischere Stoffe nicht reif genug, war mit diesem Film ultimativ gelungen. Das Wunderkind war so erwachsen geworden, wie man es nur werden kann. Diesen Film im selben Jahr wie 'Jurassic Park' herauszubringen, war schon ein unglaublicher Coup, und zementierte Spielbergs Platz in der Filmgeschichte mit Ausrufezeichen.


    Auf der inhaltlichen Ebene finde ich den Film allerdings nicht so perfekt wie auf der handwerklichen. Komischerweise traut man sich bei diesem Film kaum, Kritik anzubringen. Aber ich glaube nicht, dass ein Thema einen Film automatisch unangreifbar macht. Und es gab ja auch viele prominente Regisseure wie Godard, die den Film kritisierten. Ein Aspekt betrifft etwa die Szene gegen Ende, als ein von Schindler angeforderter Waggon mit Arbeiterinnen irrtümlich im KZ landet, die Waschräume dort sich aber dann doch als normale Waschräume entpuppen. Solche Dinge zur Erzeugung von Suspense zu benutzen, empfinde ich auch als irgendwie unpassend. Auch dass Spielberg ganz allgemein die geschichtlichen Hintergründe benutzt, um eine klassische Hollywood'sche Heldenreise zu zeigen, mit einem strahlenden Helden und einem fiesen Schurken, der am Ende seine gerechte Strafe kriegt, hinterlässt bei mir ein komisches Gefühl. Der Film entlässt den Zuschauer mit einer Art Absolution, die es in der Realität so nie gab. Ich glaube, dass viele Deutsche ihn deshalb so hoch schätzen. Die Kritik, dass der Film hier einen guten Deutschen als Helden präsentiert, teile ich dagegen nicht, denn die gab es nun mal tatsächlich häufiger, als man heute den Eindruck bekommt.


    The Lost World: Jurassic Park (Vergessene Welt: Jurassic Park, 1997)

    Auf den hatte ich mich nach 'Schindlers Liste' richtig gefreut. Ich mag einige Sequenzen, wie den Angriffe der T-Rexe auf den Trailer, und vor allem den T-Rex am Ende in San Diego. Die obligatorischen Kinderdarsteller sind nicht so extremst nervig und man sieht mehr Saurier-Action. Aber insgesamt fällt er doch schon ein ziemlich ab gegenüber dem ersten Film. Lustig finde ich bei den Jurassic-Filmen immer, dass man ständig betont, wie hochentwickelt die Saurier waren entgegen früherer Vorstellungen, aber sie gleichzeitig als extremst blutrünstig darstellt. Wenn man bedenkt, wie übertrieben die Darstellung einer realen Tierart wie weißen Haien bei ihm ist, dann frage ich mich immer, wie das wohl erst bei ausgestorbenen Tieren sein mag.


    Amistad (1997)

    Einer der Filme, zu dem ich mich wieder überwinden musste, aber er hat mir dann doch ziemlich gut gefallen. Die Inszenierung ist wie gewohnt sehr hochwertig, ebenso wie die schauspielerischen Leistungen. Nur den obligatorischen Schlussmonolog von Anthony Hopkins samt Happy End fand ich dann etwas zu erwartet und filmtypisch. Insgesamt hat mich Matthew McConadings mehr beeindruckt. Kritisieren kann man hier natürlich, ähnlich wie bei 'Schindlers Liste', dass die Opfer des historischen Unrechts hier nicht die Helden sind, sondern die typischen Hollywood'schen Männer. Und dass er trotz der Anklage nationaler Schuld letztlich doch ein Hoch auf die US-amerikanischen Werte darstellt. Immerhin hält sich Spielberg aber im Großen und Ganzen an den historischen Rahmen, anders als Kollege Ridley Scott mit seinem Freestyle-Fabulieren etwa.


    Was mir hier etwas negativ aufgefallen ist, ist teilweise die musikalische Untermalung von John Williams, vor allem während des Schlussplädoyers von Hopkins. Die ganze Zeit dudelt pathetische Musik im Hintergrund, was auf mich wirkt wie eine ständig unter das Bild gelegte wehende US-Flagge. Und auf Dauer mich auch einfach gestört hat. John Williams ist ein großer Komponist, keine Frage, aber diesen gottgleichen Status, den er unter Filmmusikliebhabern genießt, habe ich nie wirklich verstanden. (Ist aber wohl größtenteils den religionsartigen Kult um Star Wars geschuldet.) Aber so eine Dauer-Untermalung empfinde ich nicht als dezent oder meisterhaft, vor allem wenn sie das Gesagte und Gezeigte quasi verdoppelt. Der Fachbegriff dafür ist glaube ich Mickymousing. Diese Szene steht für mich exemplarisch für das, was mich an Spielbergs Historienepen oft stört, dass die Emotionen des Zuschauers immer und mit allen filmischen Mitteln in eine exakt vorbestimmte Richtung gesteuert werden sollen. Bei Filmen wie E.T. stört mich das nicht, im Gegenteil, bei differenzierten und tiefergehenden Themen schon.


    Aber abgesehen von dieser vielleicht etwas harsch klingenden Kritik fand ich den Film schon sehr gut. Bei aller Kritik muss man eben bei all seinen Filmen schon sagen, dass sie unglaublich gut gemacht sind.


    Saving Private Ryan (Der Soldat James Ryan, 1998)

    Den habe ich mir mal in 4K gegeben. Rein handwerklich beeindruckt er enorm. Ich glaube, dieses Zusammenspiel aus Pyrotechnik, Maskenbildnerei, Stuntarbeit, Kamera und Schnitt ist hier von allen Antikriegsfilmen am perfektesten umgesetzt. Manche Szenen sind schon splatter-artig, was der Realität des Krieges aber ja leider entspricht. Ich kann mich erinnern, dass einige Zuschauer während der Invasionsszene am Anfang rausgegangen sind. Die ganze Eingangssequenz am Omaha-Beach ist wahrscheinlich die beste und realistischste Umsetzung von Kriegsgeschehen der Filmgeschichte. Leider wird der restliche Film für mich dem nicht mehr ganz gerecht.


    Und da sind wir leider auch hier bei einem Aber. Ich glaube, der Film ist für sehr viele US-Zuschauern aus einem sehr ähnlichen Grund der beste Antikriegsfilm ever, aus dem sehr viele Deutsche 'Schindlers Liste' für den besten Film zum Thema Holocaust halten. Er konzentriert sich auf eine Episode im historischen Gesamtgeschehen, die nicht typisch für die Historie an sich ist. Er blendet bestimmte Teile der Geschichte bewusst aus, zeigt innerhalb dieses gesteckten Rahmens aber enormes Leid, so dass man zwar mit dem Gefühl aus dem Kino kommt, hier Geschichte so realitätsnah wie möglich erlebt zu haben, gleichzeitig aber mit einer Art Katharsis und Absolution, wie sie die typischen Hollywoodmärchen bieten. Der Teil der Geschichte, den 'Der Soldat James Ryan' vollständig ausblendet, sind Gräueltaten an der Zivilbevölkerung durch Soldaten. Die einzige Szene, die dem vielleicht am nächsten kommt, ist die Episode, wenn der Trupp auf ein zerstörtes Wohnhaus trifft und Eltern ihnen ihre kleine Tochter anvertrauen wollen. Aber das, was bei Filmen wie 'The Deer Hunter', 'Platoon' oder 'Die Verdammten des Krieges' erschütternd thematisiert wird, wird hier praktisch vollständig ausgeblendet. Und deshalb kann er für mich nicht die Auszeichnung 'Bester Antikriegsfilm' bekommen.


    Trotz all der extremen Gewalt ist der Film im Kern doch ein Heldengesang auf Opferbereitschaft und Kameradschaft, und damit sicher ganz im Sinne des US-Militärs. Dass man als ein guter aufrechter Mensch aus dem Krieg kommen kann, das zentrale Element hier, steht in völligem Gegensatz zu Filmen wie etwa 'Full Metal Jacket'. Tom Hanks ist praktisch das Idealbild eines Captains im Krieg, dem gegenüber steht der unmenschliche Hunne, der einmal theatralisch um sein Leben fleht, dann aber heimtückisch einem GI das Messer reinrammt. Damit schafft der Film seltsamerweise das Gegenteil von dem, was 'Schindlers Liste' auszeichnet, eine differenzierte Darstellung von Deutschen jenseits der üblichen Hollywood-Schurkenklischees.


    Aber auch hier klingt das als Kritik vielleicht etwas zu hart, denn insgesamt ist der Film ebenfalls sehr sehenswert und weit über dem Durchschnitt.



    Damit bin ich erstmal durch mit Spielbergs Streber-Phase. Jetzt freue ich mich erstmal auf ein paar etwas leichtere Werke.

    Grundsätzlich gar nicht mal schlecht. Hätte vielleicht noch etwas Schliff gebraucht, vielleicht auch einen anderen Sänger. Der Hintergrund erinnert an den QOS-Soundtrack von David Arnold. Der Text ist auch sehr interessant (a Farewell to Arms - nette Reminiszenz an LTK). Vor allem dreht er sich mal nicht weinerlich um Bond, wie fast alle Lieder der Ära Craig. Ich hätte auch 'Shatterhand' als Titel tausendmal besser gefunden als 'No time to die'. (Wobei er für dieses Machwerk dann auch ziemlich verschwendet gewesen wäre. Vielleicht dann lieber fürs Debüt von Darsteller Nr. 7.)

    Die Frauenfiguren sind viel komplexer geschrieben, als das in den allermeisten Filmen der Fall ist. Interessanterweise ist Flemings Bond keinesfalls ein Herzensbrecher - im Gegenteil: Gala in MR lässt ihn stehen, um ihren Verlobten zu heiraten.

    MR war der erste Fleming, den ich gelesen hatte. Der 'Kulturschock' zu den Filmen ist da fast maximal, aber mich hat das ungemein fasziniert. Bond an einem Montagmorgen im Büro, gelangweilt vom Papierkram, nebenbei an einem Survival-Ratgeber für Agenten schreibend. Mittagessen in der Kantine, Schießübungen mit Major Boothroyd im Keller. Wow! Auch dieser Korb am Ende, das hat Bond für mich als 16jährigen damals noch mal wesentlich sympathischer gemacht. ^^


    Neben der Haushälterin May hätte ich auch gern mal die Sekretärin der Doppelnull-Abteilung Loelia Ponsonby im Film gesehen. Wobei die ja später glaube ich durch Mary Goodnight ersetzt wird, die dann auf Jamaica mit Bond ein Abenteuer erlebt. Insofern kam Goodnight in TMWTGG da am ehesten ran.


    Hab grade auf Cross-Cult gefunden, dass es die Gardner-Ausgaben nun auch gesammelt gibt (Schuber kann man vorbestellen). Die fand ich nicht so toll, weil sie die Action der Charakterzeichnung Bonds vorziehen. Aber "Colonel Sun" würde mich sehr interessieren, hat den jemand gelesen?

    'Colonel Sun' ist für mich von all den Nachfolgern Flemings mit Abstand am nächsten an dessen Stil. Vielleicht auch durch die zeitliche Nähe. Ist auf jeden Fall recht spannend und interessant. Man merkt auch deutliche Einflüsse auf die Filmreihe, etwa in TWINE, DAD (Colonel Moon) und auch SP.


    Gardner mochte ich in den 90ern in meiner Anfangszeit als Fan, aber insgesamt ist seine Qualität leider sehr schwankend. Neben sehr guten Büchern wie 'Operation Eisbrecher' gibt es auch sehr skurriles Zeugs, wie 'Brokenclaw', das für mich gegen Ende irgendwie wie 'A Man Called Horse' für Arme gewirkt hat. Was aus heutiger Sicht sehr seltsam wirkt ist, dass Gardners den Flemingschen Bond in den 80ern und 90ern fortführt. Was schon rein altersmäßig völlig blödsinnig ist, dagegen ist Roger in AVTAK ja ein Jungsporn. Die letzten Gardners und die Romane von Benson hab ich nicht mehr gelesen. Erst dann wieder die neueren Romane 'Devil May Care', 'Carte Blanche', 'Solo' und 'Trigger Mortis'. 'Carte Blanche' fand ich davon eindeutig am besten, danach 'Trigger Mortis'.

    Dann noch Amasova in der Rolle der Geliebten (statt Rubavitch) oder von mir aus auch einfach so als seine Begleitung - meine Güte, das hätte den perfekten Film noch perfekter gemacht :love:

    Du meinst in TLD? Also ich weiß nicht. Mir ist Anya als eins der besten 'Bondgirls' aller Zeiten irgendwie zu heilig für so eine flüchtige Nebenrolle. Und so sehr ich Walter Gotell als Gogol und als Schauspieler allgemein mochte, aber als Lover von Anya grauts mir da doch irgendwie. Das hat schon bei Rubavich in MR einen seltsamen Beigeschmack von Machtmissbrauch, wenn der KGB-Chef mit der Sekretärin rummacht. (Nimmt man in einem Film wie MR aber auch nicht so übel.)


    Aber Gogol anstelle von Pushkin hätte schon einen gewissen Reiz gehabt und einen sehr runden Schlusspunkt seiner Franchise-Karriere seit 1977 gesetzt. Aber da mit Tim eh auch ein neuer Bonddarsteller im Spiel war, und ich John Rhys-Davies auch sehr gut finde und nicht missen möchte, finde ich es so auch okay.


    Das mit Bibi Dahl und der GE-Psychotante war nicht wirklich ernst gemeint. Grundsätzlich würde ich es auch unwürdig finden, wenn man frühere Charaktere nur zum Opfern zurückbringt. Vor allem wenn sie dann noch aus anderen Epochen oder Filme anderer Regisseure stammen. Das ist auch ein Punkt, den ich an Franchise-Beiträgen wie Alien 3 oder diesem letzten Terminator-Versuch zum erbrechen fand. Wenn ich als Regisseur einen Film in so einer Reihe drehen dürfte, würde ich die Charaktere anderer Regisseure mit Respekt behandeln.


    Was ich mir bei Paris eher vorstellen könnte, wäre eine andere Schauspielerin als Teri Hatcher, die mich nie wirklich überzeugt hat. Sela Ward war wohl im Gespräch. Linda Fiorentino war immer meine heimliche Wunschkandidatin.


    Was, du bist nicht im allgemeinen "Lupe-Lamora-Fanclub"? :bleah: Man hat auf diversen Fansites das Gefühl, dass ihr die halbe Fanbase zu Füßen liegt :P Aber ich gebs zu, ihr rotes Kleid hätte ich auch gerne 8o

    Ich übrigens auch nicht. Ich wäre definitiv auch lieber zu Pam in den Pool gesprungen.

    Dann wäre also nur noch ein Girl aus der Dalton-Ära oder Moore-Ära übrig geblieben, wenn man denn dieselbe Schauspielerin genommen hätte (eine andere Schauspielerin in der selben Figur hätte aus meiner Sicht gar nicht funktioniert und die Girls vor den 80ern waren inzwischen leider zu alt).

    Damit wären altersbedingt nur Melina Havelock (FYEO) oder Stacey Sutton (AVTAK) aus der Moore-Ära oder Kara Milovy (TLD), Pam Bouvier (LTK) oder Lupe Lamora (LTK) übriggeblieben.

    Wie wäre es mit Bibi Dahl? ^^ Vom Alter her hätte es gepasst. Und da sie auf ältere Sponsorentypen stand, wäre die Geschichte mit Carver auch nachvollziehbar.


    Aus GE wäre auch noch diese furchtbare Psychologin übrig, mit der hätte das wohl noch am ehesten funktioniert. Zum einen das Verhältnis zu Bond, quasi unter MI6-Kollegen, und auch dieses bohrende "Bin ich dir zu nahe gekommen". Aber ist zeitlich wohl auch etwas zu nah dran. Grundsätzlich wäre diese Paris-Geschichte eine Chance gewesen, etwas zu beleuchten, was Bond genau zwischen '89 und '95 getrieben hat. Sie hätte das Bondgirl aus einer nicht gesehenen Mission aus dieser Zeit sein können.


    Bei Moore hatte man ja auch zweimal mit dem Gedanken gespielt, Anya Amasova zurückzubringen. Einmal als Betthupferl von Gogol in MR (was einfach extremst unwürdig gewesen wäre) und dann anstelle von Pola Iwanowa in AVTAK. Wäre etwas besser gewesen, aber eigentlich auch eher unwürdig. Am ehesten hätte ich mir Wai Lin in DAD vorstellen können.

    Ähnlich reagiert Bond eigentlich nur im Roman "DAF", wo er sich im Bezug auf Tiffany, die eine Gruppenvergewaltigung überlebt hat, überlegt, dass er sie heiraten wird, wenn er was mit ihr anfängt (am Anfang von Bonds Part in FRWL erfährt man dann aber, dass sie ihn verlassen hat, um einen anderen zu heiraten, und ich glaube, da hat er das einzige Mal in der Serie wirklich Liebeskummer, der arme Kerl :( )

    Da merke ich gerade, dass ich die Romane mal wieder lesen müsste. Der letzte Lesemarathon war 2012, das ist zwar gefühlt erst neulich, aber leider auch schon wieder mehr als ein komplettes Jahrzehnt. Ich finde den Bond in den Romanen eh immer erstaunlich normal. Er ist weder soziapathische Kampfmaschine noch dieser extreme Frauenverschleißer. Dieser Hardcore-Machismo, den man mit Connery seit GF eingeführt hat, ist eigentlich genauso weit von Fleming entfernt wie Bond im Weltraum. Von daher empfand ich die "Monogamie" in TLD auch immer als völlig normale Rückkehr zu den Wurzeln, und nicht als irgendeine Anpassung an das AIDS-Zeitalter.

    Grundsätzlich stimme ich euch zu, ABER:

    Aus Karas Sicht (und auch wenn man objektiv nur ihre Seite betrachtet) begeht Koskov ja keinerlei Verfehlung - dann Bond erzählt ihr GAR NICHTS bzw. gibt sich fälschlicherweise als Freund Koskovs aus, der ihr in dessen Auftrag zur Flucht verhelfen und sie bald zu ihm bringen soll (was Koskov vorher versprochen hat).


    Von der Intrige Koskovs KANN Kara zum Zeitpunkt des Martinis gar nichts wissen - der einzige, der sie aufklären könnte, ist Bond. Und der tut es nicht bzw. erst als es zu spät ist. Koskov ist und bleibt für sie der Gute - bis Bond ehrlich zu ihr ist. Dann aber erkennt sie sofort, dass er recht hat. Noch in der Martiniszene wird das deutlich, aber da kann sie nichts mehr ändern, weil Koskov Bond sofort abtransportieren lässt.

    Das ist ein guter Aspekt. Man sieht die Filme meistens so sehr aus Bonds Perspektive, dass man weniger den Blickwinkel der anderen Charaktere berücksichtigt.


    Allerdings hat Koskov sie ja dazu überredet, mal eben mit einem Scharfschützengewehr auf dem Präsentierteller zu agieren, bei einem Manöver, bei dem sowohl die Briten als auch der KGB sehr wenig Spaß verstehen. Da ist schon eine Extraportion Naivität im Spiel. Dass man dabei sowohl von den Briten erschossen werden kann als auch vom KGB in die Mangel genommen wird, wenn man erwischt wird, sollte eigentlich auch Personen klar sein, die wenig mit der Geheimdienstwelt zu tun haben. Aber das halte ich noch für nachvollziehbar, mit Blick auf die psychologische Wirkung von Typen wie Koskov.


    Aber dann saust ihr ja tatsächlich eine Kugel um die Ohren. Spätestens da müsste ihr klar geworden sein, dass dieser Gefallen für Koskov potentiell tödlich hätte ausgehen können, und dass ihr Freund sie da mindestens grob fahrlässig behandelt hat. Zumal er ja dann im Westen ist, während sie den KGB an der Backe hat. Also einen Mindestverdacht, dass mit Koskov etwas nicht ganz knusper ist, hätte man an der Stelle schon haben können.


    Auffällig finde ich, dass die Damen, mit denen Bond sich in den Büchern eine Ehe vorstellen kann, nahezu IMMER Frauen sind, die nichts oder fast nichts mit seinem Job zu tun haben (abgesehen von Gala in MR). Sicherlich liegt das auch im Genre begründet, jeder (weiße) Ritter braucht eine Dame zum Retten - und ein Bond braucht ein Bondgirl, das er beschützen kann.

    Keine Ahnung, ob das zu weit führt, aber auch in meinen Nachkriegsbenimmbüchern (wenn sie von Männern geschrieben wurden), wird unschuldige und teilweise auch naive Weiblichkeit immer als Ideal beschrieben und zwar von Männern, die aus dem Krieg kommen - sieht man auch in der Mode :P (Streng-uniformhaft zu schwingend, bunt und floral)... Das kann man problematisieren, aber die Tatsache bleibt erstmal bestehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das für Bond so ähnlich ist, ohne großartig psychologisieren zu wollen.

    Auch ein sehr guter Aspekt. Man hat ja als Fan immer die Vorstellung, dass zu Bond am besten Frauen passen, die ihm "ebenbürtig" sind und aus einer ähnlichen Branche kommen. Aber vermutlich ist das nicht (immer) der Fall. Tracy, die große Liebe in den Romanen, weckt ja mit ihrer Suizidalität die maximalen Beschützerinstinkte bei Bond.

    Das würde tatsächlich in dem Film nicht passen. Aber es gibt ja auch noch einen Mittelweg ;) . Ich denke, Kara hätte spätestens ab Wien betreffend Koskov "geläutert" gewesen sein um ihn zusammen mit Bond zu "bekämpfen".

    Zugunsten von Kara muss man aber sagen, dass Soziopathen und Narzissten, wie Koskov höchstwahrscheinlich einer ist, sehr charmant und überzeugend sein können. Es gibt ja leider immer wieder Frauen, die solchen Männern selbst nach schwersten Verfehlungen wieder vergeben. Und immerhin ergreift Kara, nachdem sie ihren Fehler eingesehen hat, die Initiative, um Bond zu helfen. Das ist schon viel mehr als beispielsweise Stacy mit ihrem ewigen Jaaaames-Gebrüll.


    Und sie findet innerhalb von Sekunden die Position ihres Autos auf irgendeinem einen Feldweg auf einer Karte. Das finde ich auch immer wieder beeindruckend. ^^ Ich hab da immer zehn Minuten gebraucht, selbst wenn wir auf der Autobahn waren.


    Was mich an Kara mit am meisten stört, ist etwas, für das sie gar nichts kann: Dieser dämliche osteuropäische Akzent (in der Originalversion wie in der deutschen Synchro).

    Irgendwie bekommt nie irgendjemand so komische Akzente, außer es sind Osteuropäer. :bamm:

    Die beiden mit Abstand nervigsten Akzente haben für mich Greene und Camille in QOS. Das kann ich mir in der Synchro nicht mehr geben. Camille ist eh schon ein Charakter, mit dem ich nicht warm werde, aber diese deutsche Stimme gibt ihr den Rest. Und dann noch dieser furchtbare Seifenopern-Dialog beim Zusammentreffen mit Greene...

    Gestern mal aus einer Laune heraus nur die Vortitelsequenz angeschaut. Und ich muss mal wieder sagen, dass ich die unglaublich gut finde, vielleicht sogar am besten von allen. Die Art, wie hier die Spannung aufgebaut wird, noch bevor man Bond überhaupt sieht, ist perfekt. Ich mag es, wenn man sich mit dem ersten Auftritt von Bond Mühe gibt, auch wenn der Darsteller bereits etabliert ist. Hier ist das echt grandios gemacht. Man spürt Bonds Anwesenheit, da er die Kamera bedient, und indirekt durch die Reaktionen von Robinson. Dann Großaufnahme der Hand, die Feuer gibt, und schließlich Bond. Wie er sich dann den Weg durch einen Terroristenflohmarkt ballert, ist Brosnan at his best. Dann noch die Luftaction, und schließlich tönt Bonds Stimme mit leichtem Halleffekt aus dem Off und rettet dann Tag. Hammer! Dazu die Musik von Arnold.


    Ebenso schön ist die Überblendung in den Titel und die filigrane Arbeit von Daniel Kleinman. Das Lied von k.d. lang wäre zwar noch das i-Tüpfelchen gewesen, zumal man die Melodie ja schon sehr schön vorher hört, aber ganz so schlecht ist Miss Crow auch nicht. Vor allem das Intro harmoniert sehr gut mit dem Titel. Das sind vielleicht die besten fünfzehn Minuten der gesamten Ära, und auch die, die mich damals im Kino am meisten begeistert haben. Wenn der restliche Film dieses Niveau halten könnte, wäre er locker Top-5-Material.

    Zu Bourne sind wir gewechselt, als wir mit Bond erstmal durchwaren - ich mag die Filme, aber weil sie so aufeinander aufbauen, fällt es schwer, sie wie Bond immer und immer wieder zu sehen. Abgesehen davon ist Bond halt auch popkulturell anders verankert und - seien wir ehrlich - nobody does it better 8)

    So richtig gut finde ich eigentlich nur den ersten Film. Im Prinzip ist die Bourne-Reihe denselben Weg gegangen wie die Bondreihe unter Craig. Nach einem sehr unterhaltsamen Einstieg, der trotz aller Ernsthaftigkeit doch eine gewisse Leichtigkeit und bodenständige Handwerkskunst besitzt, suhlt man sich dann zunehmend in Düsternis und Schuld, und Arthouse-Stilistik. Der Erste ist für mich ein moderner Action-Klassiker, den ich immer wieder sehen kann. Die beiden Fortsetzungen sehe ich weniger gern, zum einen wegen der von dir angesprochenen Kontinuität und auch dem sehr anstrengenden Schnitt. Den Vierten ohne Damon hab ich nur einmal gesehen, den Neuen fand ich dagegen wieder etwas besser.


    Ich mach das so mit meinen Klamotten 8) (Kuck, Martin, das ist jetzt mindestens so nerdig wie das Zuprosten 8o :( Wenn ich im Kino kucke, bin ich (meist) passend zum Film angezogen (meist auch eher zum Thema als wirklich ein Outfit aus dem Film - denn weil die eigene Auflage ist, nichts Neues zu kaufen, improvisiere ich oder nähe selbst).

    Auch bei neueren Filmen? Recherchierst du dann extra Kostüme? Finde ich auf jeden Fall eine gute Sache. Ich vermisse eh ein bisschen die Zeit, in der man für Events wie Kinobesuche mal nicht die übliche Jogginghose anzieht.

    Hat zwar nichts mit dem Thema "Sichtungen" zu tun, aber apropos "Gunbarrel": Bis jetzt habe ich das mit dem Blut nie so 100%ig begriffen bzw. finde es komisch. Das Blut soll ja symbolisieren, dass der Angreifer (der Typ "hinter" dem Gunbarrel) tödlich getroffen wurde. Aber "innerhalb" des Laufs und somit "in der Waffe" hinunter läuft. Bin ich der Einzige, der sich deswegen den Kopf zerbricht oder gibt's da noch andere :/ ;) ?

    Das wurde doch in DAD dann endlich geklärt: Bond schießt in die Pistole des Gegners. Das Blut kommt also aus der Hand.

    Laut diversen FB-Gruppen ist der Synchronsprecher Jürgen Thomann mit 96 Jahren verstorben. Andere Quellen außer dieser finden sich noch nicht dafür. Ein Freund von mir kannte ihn persönlich, ein sehr sympathischer Mensch. Bekannt war seine Stimme vor allem bei Michael Caine. Im Bond-Franchise war er auch mehrmals zu hören, als Kronsteen in FRWL, dann Burt Kwouk in YOLT, am markantesten wohl als Mr. Wint in DAF ("Die Kinder werden begeistert sein!") und schließlich M in NSNA ("Jetzt sein Sie doch einmal ernst, 007!"). Seine charismatische Stimme wird fehlen, sowohl die ernsteren Noten ("Warum fallen wir, Mr. Wayne?") wie auch die komischeren, wie Dr. Silberman in der Terminator-Reihe.

    Über den Spectre-Song von Radiohead hätte ich gerne noch diskutiert.

    RH hatten vorher ja "Man of War" eingereicht, welcher abgelehnt wurde, weil man auf den Song-Oscar schielte und es dafür eine eigene, neue Komposition sein musste.

    "Spectre" wurde dann erneut unter großem Wehklagen der Fans abgelehnt.

    Ich bin wahrscheinlich in der Minderheit, wenn ich sage: "Sorry, das seh/hör ich einfach nicht". Vielleicht liegt's daran, dass ich auch sonst nie RH höre, aber ich höre da nur strukturloses und unmelodiöses Gewimmer. Beide Songs gehen mir 0,0 ins Ohr und ich verstehe nicht, was so viele Leute daran finden.

    Wer hat Lust, mich zu missionieren?

    Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass Radiohead so mehrheitlich Fürsprecher unter den Fans hatten. Wobei ich mit ihnen nicht grundsätzlich ein Problem habe. Ich mochte "Karma Police" seinerzeit sehr und hatte mir dann auch das entsprechende Album gekauft, das insgesamt ähnlich depressiv ist. Darüber hinaus kenne ich aber nicht viel von ihnen. Den Song für Spectre halte ich auch eher für sperrig und unpassend.


    Der Rest überzeugt mich nicht so richtig. Der von Saint Etienne klingt mir zu brav, Chris Rea klingt immer irgendwie nach "Driving home for Christmas", wobei ich mir ihn am ehesten hätte vorstellen können, auch wegen des Textes.

    Ich mag die alternativen Songs zu TND eigentlich alle, aber eher wegen der Zeit, mit der ich sie verbinde. Chris Rea hätte ich mit seiner rauen, eigenwilligen Stimme als Bondinterpreten grundsätzlich grandios gefunden, vor allem wenn ich an Songs wie 'Road to Hell' oder 'Auberge' denke. Seinen Bondbeitrag mag ich auch, wobei mir da so ein bisschen ein Refrain fehlt. Allerdings erinnert mich die sich wiederholende Notenfolge im Hintergrund ziemlich an Arnolds TWINE-Song...


    Abgesehen vom (90er typischen) unmelodischen Rauschen ganz zu Beginn ein richtiges Brett :love: . Düster, geheimnisvoll, gefährlich und mit großartigen Bezügen zu Fleming und dem gesamten Franchise im Text (sorry, Berufskrankheit...). Den Garbage-Song finde ich allerdings wirklich nicht schlecht - und das offizielle Musikvideo mit der Androidin mag ich auch :D )

    Rein von der Machart finde ich den auch gut, allerdings vom Text her etwas zu simpel (The world is not enough - kiss kiss bang bang). Das ist für mich auch das Hauptproblem der meisten Songs, die auf gut Glück geschrieben und eingereicht worden sind. Sie sind ja dramaturgisch nicht "eingeweiht" und müssen daher auf die üblichen Plattitüden zurückgreifen. Danger, Spies, England, Blabla. You only live twice - beyond the ice. Wobei das auch manche offizielle Songs haben, siehe TND oder "Another way to die".


    Grundsätzlich ist es ja schon verwunderlich, dass die Hochzeit des Grunge und Britpop an Bond so ziemlich vorbei gegangen ist. Garbage spielen ja auch eher klassisch auf. Was hätte es da für Möglichkeiten gegeben. Oasis, Muse, The Verve, Suede, Manic Streetpreachers, ... Vor allem letztere hätte ich extrem gern gehört.


    WOOOOOOW :love: Shirley Bassey hätte ich gerne nochmal in einem Bondsong gehört. Was für eine Stimme!

    Hätte ich auch tausendmal lieber gehabt. Aber hey, dafür haben wir ein mega hippes Duett von einer Frau und einem androgynen Mann! :party:


    Ein paar Songs müsste ich sogar noch nachreichen. Allem voran You Only Live Twice von Julie Rogers. Der ist aber eher meh.


    Manche Seiten führen auch Pet Sound von den Beach Boys für TB an. Aber die Beach Boys hatten ihren großen Auftritt in einem Bondfilm ja später noch (leichte Ironie).


    Auch Rain on your Parade von Duffy soll ins Rennen für QOS geschickt worden sein. Ich finde den Song und Duffy allgemein sehr, sehr gut und auch sehr bondig. Und selbstredend auch Lichtjahre besser als das offizielle Ding. Allerdings hätte es von der Atmosphäre her tatsächlich nicht zu dem Film gepasst und Craigs Depri-Parade verregnet. Auch Amy Winehouse war für QOS im Gespräch, soll aber wegen ihres Drogenproblems fallengelassen worden sein.


    Und schließlich soll Supremacy von Muse für Skyfall vorgesehen worden sein. Skyfall ist einer der zwei guten Craig-Songs, aber Muse wären grundsätzlich auch schon sehr toll gewesen.


    Kein abgelehnter Song, aber ein sehr interessanter Beitrag ist auch Sweetest Coma Again der japanischen Band Luna Sea. Der war nur auf dem japanischem Soundtrack zu finden, und ist vielleicht das zeitgenössischste und coolste der Brosnan-Ära.


    Vermutlich geistern auch noch viel mehr Songs herum, die für Bondfilme eingereicht, und dann entweder stillschweigend in normale Albenbeiträge umgearbeitet oder aus Publicity-Gründen gar nicht groß mehr veröffentlicht wurden. So haben zum Beispiel 'No Good' und 'Barrel of a Gun' von Depeche Mode auf mich immer wie Bewerbungssongs für Bond gewirkt. Für GE sollen sie ja in der näheren Auswahl gewesen sein.

    Pralinen finde ich auch eine sehr schöne Idee. Aber da ich die sehr unpraktische Angewohnheit habe, während des Films pausenlos irgendwas knabbern zu müssen, bin ich mittlerweile auf so Zeugs wie Oliven oder Cornichons umgestiegen.


    Grundsätzlich versuche ich auch, die Bondsichtungen entsprechend zu zelebrieren und passende Speisen und Spirituosen zu besorgen, wenn sie nicht gerade aus einer spontanen Lust heraus erfolgen. Also Sake für YOLT, Altenmünster Brauer Bier zu OP (das bekommt Bond von Schatzi und Mausi im VW Käfer angeboten), griechischer Wein zu FYEO, Mint Julep zu GF, Sazerac zu LALD, und so weiter. Oder halt grundsätzlich Champagner. Das schätze ich auch sehr an den klassischen Bondfilmen, wenn sie in Bezug auf Getränken oder Speisen auf jeweilige regionale Besonderheiten eingehen, und Bond mit dem Gegner seinen Haus-Cocktail schlürft. Eine besondere Angewohnheit ist bei mir, bei der Gunbarrel dem Bildschirm zu zu prosten, wenn Bond schießt. (Ich weiß, ziemlich nerdig, und jetzt, wo ich es geschrieben habe, auch nicht mehr so intim :rolleyes: )


    Meistens sehe ich die Filme allein, selten mit meinem Bruder, der, seit ich Fan der Filme bin, davon etwas genervt ist. (Er ist interessanterweise Fan der Bourne-Filme). Deshalb sind für mich Kinovorführungen mit anderen Fans jedesmal ein besonderes Highlight.

    Aber um mal zum Thema zurückzukommen :prof: Das wären so die abgelehnten Songs, die mir bekannt sind. Könnte man vielleicht ergänzen.


    DN: -


    FRWL: -


    GF: Es gibt eine Demo-Version von Co-Writer Anthony Newley, die aber wohl nur Präsentationszwecken diente.


    TB: Thunderball von Johnnie Cash

    Mr. Kiss Kiss Bang Bang von Dionne Warwick/Shirley Bassey


    YOLT: You Only Live Twice von Lorraine Chandler


    OHMSS: Hier hatte ich mal gelesen, dass Barry einen Song geschrieben hat, der tatsächlich OHMSS im Titel hatte.


    DAF: -


    LALD: -


    TMWTGG: The Man with the Golden Gun von Alice Cooper

    Klingt etwas an den Stil von LALD angelehnt. Cooper sagt zu dem Song, dass er einen Tag zu spät eingereicht wurde. Allerdings könnte ich mir schon vorstellen, dass er nicht so richtig begeistert hat.


    TSWLM: -


    MR: Hier soll es wohl einen Song von Frank Sinatra gegeben haben, oder auch nur geplant worden sein.


    FYEO: For Your Eyes Only von Blondie

    Mag ich tatsächlich und hätte ich mir auch gut vorstellen können.


    OP: -


    NSNA: Never Say Never Again von Phyllis Hyman

    Gefällt mir sogar eine Spur besser als der "offizielle".


    AVTAK: -


    TLD: This Must Be The Place I Waited Years To Leave von Pet Shop Boys


    LTK: Hier soll Eric Clapton im Gespräch gewesen sein, mehr dazu hier


    GE: The Golden Eye von Ace of Base, veröffentlich als The Juvenile

    Ist natürlich nicht so gut wie der Turnersong, aber mit opulenterer Orchestrierung und vielleicht besseren Lyrics hätte ich ihn mir auch vorstellen können.


    TND: Tomorrow Never Lies von Pulp

    Tomorrow Never Dies von kd lang, später unter dem Titel Surrender benutzt

    Tomorrow Never Dies von Swan Lee

    Shadows of the Big Man von Chris Rea

    Tomorrow Never Dies von Saint Etienne

    Angefragt sollen auch Marc Almonds und The Cardigans sein.


    TWINE: The World is not enough von Straw


    DAD: Beyond the Ice von Red Flag

    Geisterte seinerzeit durch die Foren als geleakter Titelsong, aber ich vermute, dass er nie offiziell im Rennen war.


    CR: Casino Royale von Sandra

    Hier weiß ich auch nicht, ob der wirklich jemals bei EON Ohren gefunden hat. Obwohl ich Sandra und Michael Cretu in den 80ern und frühen 90ern durchaus mochte, ist der Song doch ziemlich furchtbar.


    QOS: No Good About Goodbye von Shirley Bassey

    Wurde zwischenzeitlich von David Arnold wohl dementiert, auch wenn sich die Melodie im Soundtrack wiederfindet.

    Forever - I am all yoursvon Eva Almer


    SF: -


    SP: Spectre von Radiohead

    Hätte perfekt zur Folterszene gepasst.


    NTTD: -

    Zum Glück - sonst könnten wir nicht so trefflich diskutieren :P :prost: (ich finde immer noch, im Bondforum sollten die Smileys mit Martini anstoßen. Oder wenigstens mit Champagner! 8o Lässt sich das nicht einrichten? Martin?)

    Hab mal ein paar entsprechende Emojis hinzugefügt. Leider sind sie ein bisschen zu groß. Mal schauen, ob ich noch eine bessere Quelle finde. Vielleicht könnte man auch für jeden Bondfilm ein entsprechendes Emoji etablieren. Also einen Vulkan für YOLT, einen Clown für OP, etc.

    Hab auch keinen entsprechenden Thread gefunden, nur einen über Coverversionen. Abgelehnte Songs gibts ja einige, von denen ich wahrscheinlich auch nicht alle kenne. Bei TND war es ja damals ein ganzes Rudel, von denen die Hälfte besser war als der offizielle.

    Habe den Film zwar schon ein Weilchen nicht mehr gesehen, aber ich die ganzen Aserbaidschan-Szenen ohnehin so ziemlich durchs Band als "bei Dunkelheit/Nacht" in Erinnerung. Von daher haben sich diese Szenen für mich gar nie wirklich "gekünstelt"/gefaked ausgeschaut. Dass nicht an Originalschauplätzen gedreht wurde (oder werden konnte) ist ohnehin seit spätestens den 1980ern fast schon fester Bestandteil der Bond-Filme ;) . Wurde nicht praktisch die komplette Panzerfahrt in GE im Studio beziehungsweise vor Kulisse in England gedreht?

    Ja, OP war da im Prinzip eine Art Dammbruch. Wobei es wie schon gesagt bei Ostblockländern vor '89 ja unumgänglich war. Oder auch bei fiktiven Orten wie Isthmus. Bei St. Petersburg war es wohl so, dass die Filmcrew mit der Panzeraction die Geduld der Behörden vor Ort zu sehr strapaziert hatte. Da finde ich die Illusion während der Panzerjagd schon ziemlich perfekt. Man merkt nie wirklich, wo das echte St. Petersburg aufhört und die Kulisse anfängt. Weniger schön finde ich, wenn selbst die Ankunft auf dem Flughafen und das Gespräch mit Wade beim kaputten Moskvich irgendwo in London gedreht werden. Gerade das Landen in einem fremden Land und das Passieren des Flughafens wurde in den klassischen Bondfilmen immer zelebriert. Hier weiß ich nicht, ob man diese Szenen erst nach der Panzerjagd drehen wollte und da schon nicht mehr vor Ort drehen wollte oder konnte, aber sowas in London zu drehen ist irgendwie immer die billigste Variante. Andere Filme haben russische Städte wenigstens in Berlin oder Prag nachgestellt, um es etwas authentischer zu machen.


    In TWINE gibt es schon viele Tagesszenen. Bonds Ankunft, die Proteste der Einheimischen gegen die Pipeline, dann die Begegnung mit Christmas, etc. Das ist alles eine Mischung aus Spanien, Chamonix, Istanbul und England. Für die meisten Zuschauer macht das sicherlich auch keinen großen Unterschied, da sie noch nie in Aserbaidschan oder Kasachstan waren, allerdings waren die Bondfilme früher mal berühmt dafür, die Zuschauer an solche exotischen Orte wirklich mitzunehmen. Wäre YOLT noch so toll, wenn man die Hälfte der Tokyoszenen in London mit reinkopierten Leuchtreklamen realisiert hätte? Ich glaube nicht. Die beiden Hauptattraktionen in Aserbaidschan, die Ölstädte auf dem Meer und der Devil's Breath, der einem realen Ort nachempfunden ist, wirken beide leider schon sehr studiomäßig.


    Fairerweise muss aber auch sagen, das die Bondfilme in den meisten Fällen sehr gut im "Doubeln" von Locations sind.

    Perfektes Beispiel ist hier für mich TLD. Wien als Bratislava funktioniert perfekt. Oder in CR die Szenen die in Prag gedreht wurden und Miami darstellen sollen (Flughafen, Körperwelten usw.). Prag ist in der Filmbranche sowieso das "Chamäleon" schlechthin.

    Bis 1989 auf jeden Fall. Wien als Bratislava finde ich auch super. Danach häufen sich leider die Beispiele, die weniger gelungen sind. Da wird von Städte-Totalen gleich in irgendwelche Hinterhöfe geschnitten, die sonstwo sein könnten. Das absolute Negativbeispiel ist da leider Hamburg in TND. Die Stadt wirkt, als ob der Regisseur sie gehasst hat. Da gibts ein paar Establishing Shots von der Second Unit, und dann wechseln wir in eine wundervolle Motorola-Fabrik, eine idyllische Druckerei und ein exotisches Supermarktparkhaus in London. Hamburg ist ja nun nicht am anderen Ende der Welt, da habe ich ziemlich wenig Verständnis.

    Apropos alternative Titelsongs: Für TLD hatten ja die Pet Shop Boys einen Song eingereicht, den sie dann später unter dem Titel "This musst be the place I Waited years to leave" veröffentlichen. Auch wenn ich sie für eine der genialsten Bands der 80er halte, wirkt der Song auf mich nicht wirklich bondig. Auf jeden Fall wesentlich weniger als der von a-ha, wobei ich ja eh zu der verfolgten Minderheit gehöre, die den richtig gut findet. :D Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, wo im Text das 'The Living Daylights' vorgekommen wäre, wenn überhaupt.


    Aber hier hat sich mal jemand die Mühe gemacht, den PSB-Song so aufzuarbeiten, wie er wahrscheinlich von John Barry orchestral eingearbeitet worden wäre. Eine beeindruckende Leistung.

    Bei mir war TWINE auch das positivste Kino-Erlebnis. Ich denke mal, dass durch den Plottwist um Electra der Film für eine große Wirkung beim erstmaligen Schauen ausgelegt wurde. Wenn man den Twist dann schon kennt, ist der Film nicht mehr so interessant. Wie auch viele andere auf möglichst überraschende Twists angelegte Filme.

    - Die wenig ansprechenden Locations (Aserbaidschan mit den Ölfeldern sowieso, aber auch Istanbul ist unwürdig umgesetzt)

    Wenn es denn wenigstens Aserbaidschan gewesen wäre, nicht nur "Aserbaidschan" oder "Kasachstan". Oder Pinewood-Bühne 08-15 als "Istanbul". Das Problem habe ich mit allen Brosnanfilmen, und auch einigen Craigs. QOS ist eigentlich der einzige, der da sehr positiv heraussticht, was ich dem Film auch immer hoch angerechnet habe. Hier ist man wie in alten Zeiten wirklich in eine abgelegene Wüste gefahren, um dort zu drehen. Aber wenn ein kompletter Schauplatz gefakt ist, wie eben Aserbaidschan oder auch Island in DAD, dann wirken die entsprechenden Szenen dort auf mich auch irgendwie langweilig.


    Wie hier im Forum mal jemand angemerkt hat, sind die Oil Rocks nahe Baku, die man im Studio nachgebaut hat, der erste Bondschauplatz, der 'smaller than life' wirkt. Bei OP oder TLD war das ja nachvollziehbar, weil man nicht hinter dem Eisernen Vorhang drehen konnte. Aber Aserbaidschan wäre 1999 wohl sicher möglich gewesen. Ähnlich wie Kuba, dass ja auch in NTTD wieder recht simpel gefakt wurde. Es sind mittlerweile immer andere Reihen, die solche Locations hinkriegen, wie "Fast & the Furious 8", oder auch Mission Impossible, wo man auch mal sowas wie Australien oder Dubai sieht. Aber mit Broccolis "Hauptsache billig"-Mentalität wird sich daran wohl auch nichts mehr ändern.