Beiträge von Martin


    Stimmt, das ist schon etwas seltsam. Das Verhältnis der Allgemeinheit zu Bond ist eh etwas merkwürdiges. Die Filme sind ja schon relativ beliebt bei den meisten, aber den wenigsten liegen sie offenbar so am Herzen, dass sie bestimmte Wünsche oder Erwartungen daran knüpfen. Hauptsache man langweilt sich nicht und hat das Gefühl, dass es mal was anderes ist. Und wenigstens das bieten die Craigfilme ja.

    Auch von meiner Seite ein überdeutliches L ob, der Text resümiert meine Empfindungen der letzten Jahre prächtig, die ersten beiden Craigs kann man mögen oder auch nicht, aber sie waren in ihrem Wegpfad konsequent und kein "Quatsch". Die Entscheidungen in den Craig-Darbietungen 4 und 5 hingegen haben mit dem eigentlichen "Neubeginn" der späten 2000er Jahre nichts mehr zu tun und machen diesen im Nachhinein völlig überflüssig. Positiv aber immerhin: Brosnans Ära steigt in meiner Gunst seit Spectre (2015) wieder sehr deutlich an.


    Sehe ich ähnlich. Viele argumentieren ja, dass mit CR schon klar war, dass dies ein anderer Bond ist, ein anderes, eigenes und abgeschlossenes Universum. Aber so klar war das für mich nie. Es hätte zum einen auch einfach ein Erzählen des Anfangs des einen James Bond sein können, nur eben transportiert in die Gegenwart. Ähnlich wie The Batman nun die frühen Jahre von Batman erzählt, auch nur aktualisiert für die Gegenwart. Oder wie der Sherlock Holmes in 'Sherlock' auch der Sherlock Holmes ist, und nicht irgendein Pareleluniversums-Klon mit anderen Eigenschaften. Man muss nicht gezwungenermaßen davon ausgeben, dass das jeweils völlig verschiedene Figuren in unterschiedlichen Universen sind. Warum hätten Connerys oder Daltons Bond nicht genauso wie der Romanbond zu Beginn ihrer Karriere mal Vesper im Casino Royale treffen können? Abgesehen von einigen Details wie Moneypenny und Q halte ich das überhaupt nicht für abwegig.

    Und selbst wenn man sich an dem Gegenwarts-Setting stört, hätte es auch einfach ein zweiter 'Dr. No' sein können, der Beginn einer neuen Reihe von Bondfilmen, auf den sich alle weiteren beziehen. Für mich war es bis SF alles andere als abzusehen, dass man Craigs Ära unbedingt irgendwie "abschließen" muss. Weshalb ich die Filme bis dahin auch mochte. Aber es musste ja unbedingt das ganz große Shakespeare-Drama für den GröBaZ sein, damit er ja für alle Zeiten allein steht.

    Das Gute daran ist vielleicht, dass sich die beiden debilen Ideen von SP und NTTD gegenseitig aufheben. Wenn Craigs Bond nicht der Bond der vorherigen Filme ist, sondern eine 'Blase in der Blase' oder was auch immer, dann kann man diesen Blofeld-Schwachsinn in Zukunft auch einfach im Mülleimer der Filmgeschichte belassen. Hätte Craig nach SP aufgehört, wäre dieser Bullshit wohl irgendwie 'kanon' geblieben.

    @Mr. Bond: Ich beziehe mich da vor allem auf die größten englischsprachigen Facebook-Gruppen. Die Serie und Adam West sind da absolut nicht auf dem Niveau von CR'67, sondern völlig etabliert. Natürlich gibt es auch zahlreiche Fans, die damit nix anfangen können, aber sie ist definitiv ein akzeptierter Teil des Fandoms. Für Fans ist das eigentlich auch gar nicht so abwegig, entwickelten sich die Comics nach dem Comic Code in den 50ern doch stark in dieselbe Richtung, mit Raumflügen, Fantasy-Gegnern, Kobolden etc. pp. Dieser campy Batman hat sich über Jahrzehnte gehalten und Jugendliche geprägt.

    So wegweisend Batman 1989 war, ist er gemessen an den Comics nicht wirklich vorlagentreu. Joker hieß dort nie Jack Napier. Der Mörder der Waynes ist Joe Chill und war eher ein kleines Licht, der von seinen eigenen Bandenmitgliedern gemeuchelt wurde, nachdem sie erfahren hatten, dass er für die Entstehung von Batman verantwortlich ist. Bei Batman Returns sind die Abweichungen zum Teil noch größer. Auch die Nolan-Filme nehmen sich sehr viele Freiheiten. Two-Face entstand beispielsweise tatsächlich bei einem Säureanschlag in einem Gerichtssaal, wie Batman Forever es zeigt, und nicht bei einem Brand. Auch wurde der junge Bruce Wayne nicht von der Liga der Schatten ausgebildet und vieles weitere.

    Die Filme von Zack Snyder sind dagegen sehr nahe an entsprechenden Comicvorlagen, mal ganz abgesehen von anderen filmischen Qualitäten, weshalb die Hardcore-Comicfans ihn als beste Interpretation sehen. Und hey, er hat fast Superman besiegt, also muss er nach deren Logik der größte sein. Ähnlich wie viele Bondfans Craig am nächsten an den Romanen sehen. (Für mich ist das allerdings eindeutig viel mehr Dalton.) In Umfragen in diesen Gruppen liegt Affleck immer ziemlich weit oben. Das ist eben das, was Nerds ausmacht. Vorlagentreue zählt mehr als filmische Qualitäten. Ich denke, wir sind uns einig, dass Nolans Batman der bisher beste ist, und auch Burton sehr gut war, aber für einen Großteil der Fans zählen eben andere Dinge. Für gemäßigte Zuschauer zählt einfach die erzählerische Qualität, auch, weil sich ein Franchise auch nie wirklich weiter entwickelt, wenn man sich immer nur sklavisch an frühere Geschichten hält. Für mich ist Afflecks Batman eigentlich weder gut noch schlecht, er interessiert mich einfach nicht. Ich hab da diese Distanz, die ich bei den Craigfilmen gerne hätte.

    EDIT: Hab gesehen, dass du in deiner Liste 'Batman Returns' vergessen hast, Mr. Bond.

    Ja, die Serie... Das ist so ein Phänomen. Ich hab damals nur mal sporadisch reingezappt und fand sie irgendwie... seltsam. Verglichen mit Bond rangiert sie für mich eher im Bereich Casino Royale '67. Umso erstaunter bin ich immer wieder, wie selbstverständlich sie für Fans Teil des Gesamtkosmos ist. Batman-Fans würden nie auf die Idee kommen, die in den Bereich des "Inoffiziellen" zu verbannen, nur weil sie im Grunde eine Parodie ist, und noch nicht mal eine sonderlich respektvolle. Im Gegenteil, Adam West, Cesar Romero und Co. sind immer mit dabei. Nimmt man bei Bond Barry Nelson oder David Niven und ihre Filme mit in eine Liste auf, gibt es jedesmal großes Naserümpfen und Grundsatzdiskussionen. Sogar Animationsfilme und Lego-Batman sind für Batman-Fans völlig normaler Bestandteil.

    Und auch das Nationalitäten-Problem scheint für Batman-Fans im Gegensatz zu Bondfans keine Rolle zu spielen. Dass Robert Pattinson Brite ist, ist denen völlig schnuppe. Umgedreht bei Bond wäre das ein halber Weltuntergang. (Und ja, ich gebe zu, ich hätte damit auch ein Problem.) Verglichen mit diesem Eon-Loyalitätskult finde ich das richtig erfrischend. (Mal abgesehen davon, dass dort Ben Affleck einen ähnlich unantastbaren Status hat wie Daniel Craig. Perfekt ist es halt nirgends...)

    Gestern zum Birthday von Jack Nicholson mal wieder:

    Batman (1989)
    Der Film war für mich immer ein bisschen der GoldenEye unter den Batmanfilmen. Ein extrem wichtiger Film für die Figur, der Hype um den Film hat großen Spaß gemacht und ich hab mich riesig drauf gefreut. Aber der Film an sich ist den Erwartungen dann nicht gerecht geworden, sondern wirkte seltsam steif und gewollt. Damals gefiel mir auch Nicholson als Joker nicht so sehr. Zum einen, weil ich mir den Joker immer völlig anders vorgestellt habe, eher jünger und dünn. Zum anderen wurde die Figur auch zu sehr erklärt. Ich finde es wesentlich reizvoller, wenn sie mysteriös bleibt, wie in The Dark Knight.

    Aber auch ähnlich wie bei GE sehe ich den Film mittlerweile wesentlich positiver. Er ist von der Burton/Schumacher-Reihe den Original-Comics am nächsten und baut zahlreiche Details aus ihnen ein. Dass Napier für den Tod der Waynes verantwortlich ist, ist künstlerische Freiheit, funktioniert dramaturgisch aber sehr gut. Und er hat das mit Abstand beste Produktionsdesign bisher. Anton Furst war quasi der Ken Adam der Batmanfilme. Bei ihm gefallen mir sowohl Gotham als auch der Anzug und das Batmobil am besten.
    Die Darsteller sind auch alle sehr gut. Schade finde ich nur, dass sowohl Alfred als auch Comissioner Gordon wesentlich weniger menschlich und nahbar wirken als später bei Nolan. Wer sich mit der Materie nicht auskennt merkt wahrscheinlich gar nicht, dass Batman und Gordon eine besondere persönliche Beziehung haben.

    Apropos GoldenEye: In beiden Filmen fällt der Satz "Die Feder ist mächtiger als das Schwert", und die Szene, in der Batman das Gewicht von Kim Basinger abschätzt, bevor er sich mit ihr am Seil in die Luft schwingt, erinnert mich immer stark an die entsprechende Szene mit Bonds Spezialgürtel.

    (Der Thread sollte übrigens eigentlich in den Filmbereich. Also falls hier mal ein Admin vorbeischauen sollte, bitte verschieben.)

    "Titanic" hat ja leider nicht den besten Ruf als Film, obwohl ich das nie wirklich verstehen konnte. Ich hatte ihn damals im Kino gesehen und mich hat er gedanklich dann eine ganze Woche so beschäftigt, dass ich unbedingt noch mal reinwollte. Insgesamt war ich dann mit verschiedenen Bekannten und Familienangehörigen um die siebenmal drin, Wiederveröffentlichungen und 3D-Bearbeitung mitgerechnet sicher sogar über zehn. Zum Teil nicht nur wegen des Films, sondern auch wegen des Eventcharakters, den er damals hatte. Der Saal immer randvoll mit allen Altersgruppen. Sowas hab ich danach in der Form eigentlich nicht wieder erlebt. Von allen Filmen, die den Zuschauer mit auf eine Zeitreise nehmen wollen, ist Titanic für mich immer der gelungenste. Ich wäre auch jetzt noch mal reingegangen, wenn er gelaufen wäre. Der 110. Jahrestag des Unglücks wäre eigentlich das perfekte Datum für eine Veröffentlichung als 4K-Ultrabook gewesen, aber an guten Releases kranken ja fast alle Cameronfilme.

    Dieses Jahr hatte ich mal das berühmte Buch "Die letzte Nacht der Titanic" von Walter Lord gelesen, der noch zahlreiche Überlebende und Angehörige interviewt hat, und in der entsprechenden Nacht dann die uhrzeitgenaue Nachempfindung der Ereignisse einer Facebookgruppe live verfolgt. Wenn man sich näher damit beschäftigt, ist es schon erstaunlich, mit wie viel Liebe zum Detail Cameron vorging. Die Fauxpas' sind eher gering, etwa der umstrittene Selbtmord von Offizier Murdoch. Cameron hat auch als erster Regisseur die Zeugenaussagen von Passagieren der unteren Klassen berücksichtigt. Zum Beispiel wurde das Auseinanderbrechen des Rumpfes von vielen Überlebenden der Besatzung immer bestritten, wohl auf Anweisung von oben.

    Den Roman TSWLM mochte ich eigentlich auch immer, allerdings eher die zweite Hälfte. Die fiktive Autobiographie von Vivienne im ersten Teil ist doch ziemlich ausladend und themenfremd. Aber der Verdacht, dass nicht Fleming das geschrieben hat, sondern eine Dame, zeigt doch, dass sich Fleming sehr gut in Frauen hineinversetzen konnte. Ich glaube, ein misogyner Macho hätte so etwas nicht schreiben können. Immerhin konnte nach dem Buch kein Kritiker mehr sagen "Kennste eins, kennst alle".

    Den Part in dem Motel aus Frauenperspektive mag ich sehr gern. Hat einen schönen Noir-Thriller-Touch. Insgesamt besser als DAF und TMWTGG, die ich streckenweise uninteressanter finde.

    Ich bin seit einiger Zeit auf dem Siebziger-Trip und habe zahlreiche Werke aus dieser Epoche nachge- oder wiederholt. Teils auch Filmreihen, die dann in die 80er reinragen.

    Rocky
    Hier muss ich tatsächlich zugeben, dass ich die Reihe noch nie am Stück gesehen habe. Und als Fazit muss ich wirklich sagen: Was für eine grandiose Reihe! Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Rocky der vielleicht beste Film-Held ist, der je geschaffen wurde. Bisher war ich immer der Meinung, dass das Bond in all seinen schillernden Reinkarnationen ist, aber da hat Craig mit seinen letzten beiden Ergüssen die Bilanz leider unglaublich verhagelt.

    Der erste Film ist natürlich ein Klassiker, zu dem man nicht mehr viel sagen muss, und der wohl Slys bester Film überhaupt ist. Aber von den vielgescholtenen Sequels fand ich auch die ersten beiden sehr gut. Insgesamt ergeben die ersten drei eine Trilogie, die für mich vom Niveau her nicht all zu sehr abfällt. Es ist insgesamt eine sehr schöne Geschichte über die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau. Hätte man hier aufgehört, wäre es eine richtig gute Reihe gewesen. Der Vierte hat natürlich innerhalb der 80er absoluten Kultcharakter, aber hier passiert das, was bei Rambo schon beim zweiten einsetzte: Die Politisierung - und damit auch ein bisschen die Selbst-Entfremdung des Charakters. Aus der sympathischen Underdog-Aufsteiger-Story wurde ein politisches Symbol. Rocky 4 hat gute Momente, vor allem die gesamte Story um Apollo, sein Wittern einer Chance und sein tragischer Tod. Aber insgesamt doch ziemlich grobgeschnitzt. Vor allem die Charakterzeichnung der Russen und der völlig unglaubwürdige Stimmungsumschwung in der sowjetischen Arena am Ende inclusive Gorbi sind schon arg gewollt.

    Rocky V fand ich gar nicht so extrem miserabel, wie er in den Kritiken dasteht. Man hätte filmhandwerklich natürlich viel mehr aus dem finalen Kampf machen können - und müssen. Slys Sohn macht seine Sache schauspielerisch aber ganz gut, um so tragischer, dass daraus später nicht mehr werden konnte.

    Rocky VI ist dann aber natürlich aus franchise-wissenschaftlicher Sicht fast schon ein kleines Wunder, und rundet diesen Charakter und die Reihe genial ab. Vielleicht der beste Abschied eines Hollywood-Helden überhaupt. Durch die von der Kritik totgesagte Reihe gelingt hier fast noch einmal die Wiederholung der Underdog-Qualitäten des ersten Films. Nun werde ich mir eventuell noch Creed 1 und 2 geben, zumal ich da auch vor allem positives drüber gehört habe.


    Airport
    Diese Filmreihe ist insofern besonders interessant, dass sie den Aufstieg und Fall einer bestimmten Genre-Strömung innerhalb eines Jahrzehnts - hier des Katastrophenfilms - fast eins zu eins widerspiegelt. Beim ersten Film von 1970, der noch eine mehr oder weniger ambitionierte Roman-Verfilmung ist, ist der Katastrophen-Aspekt eigentlich fast Nebensache. Während das starbesetzte Ensemble-Spiel, das den Mikrokosmos Flughafen dieser Zeit ziemlich perfekt einfängt und eher an den Erfolg "Hotel" von 1967 erinnert, im Vordergrund steht und einige Oscars einheimste. Ähnlich wie beim 76er "King Kong" wartet man mehr als eine geschlagene Stunde, bis die Action richtig losgeht. Der Katastrophen-Anteil, der hier noch lediglich die Würze darstellt, hatte sich im Laufe der ersten Hälfte der 70er zu einem ausgewachsenen Hype entwickelt, so dass man mit dem Renommé des Titels diesen Aspekt in der Vordergrund rückte.

    Als Flugkapitän kann man Barry 'Jimmy Bond' Nelson aus dem CR-Fernsehfilm bewundern. Nelson füllt das Charisma eines erfahrenen Linienpiloten erstaunlich gut aus, so dass ich mir anhand dieser Rolle durchaus weitere bond-artige Auftritte hätte vorstellen können.

    Der zweite Film, der in der BRD unter dem Eigennamen "Giganten am Himmel" in die Kinos kam und als Fortsetzung von "Airport" gar nicht so richig erkenntlich wurde, ist für mich daher auch der Beste der Reihe. Hier ist der Katastrophenanteil auf Kosten der Ensemble- und Figurenzeichnung stark ausgebaut, so dass der titelgebende 'Airport', um den es im ersten Film mit all seinen Facetten ging, hier schon gar nicht mehr wirklich passend ist. Insofern ist der deutsche Titel durchaus konsequent. Trotzdem kommen die einzelnen Charaktere und die kultige Linienflug-Atmosphäre der 70er immer noch sehr schön zum Zuge. Das alles ist noch nicht ganz so klischeehaft und gewollt wie in vielen anderen Katastrophenfilmen. Schön fand ich z.B. die alte Dame, die sich ein Herrengedeck bestellt, oder die singende Nonne. Karen Black als Chef-Stewardess gefie3l mir super. Damals wurde bemängelt, dass sie den ganzen Film über nur Anweisungen von Männern umsetzt. Tatsächlich empfand ich sie im Film aber als eine sehr moderne und toughe Heldin, immerhin meistert sie die Situation sehr gut und rettet viele Leben. (Für heutige Feministinnen hätten aber vermutlich auch die Rollen von Heston und Kennedy weiblich sein müssen, am besten auch alle Passagiere.)

    Die Rettungsaktion von Heston wirkt spektakulär für damalige Verhältnisse. Insgesamt super Unterhaltung. Der Film hatte 1974 schon zahlreiche Konkurrenten im Katastrophenbusiness, wie "Erdbeben", "Flammendes Inferno" oder "18 Stunden bis zur Ewigkeit".

    1977 folgte dann recht schnell der dritte Teil, "Verschollen im Bermuda-Dreieck". Hier merkt man schon, wie man die Handlung bereits ziemlich konstruiert, um etwas neues zu zeigen. Die Story um einen Kunstraub in der Luft ist gut und erinnert zum Teil an "Feuerball". Auch wenn durch die Wahl eines Privatjets diese schöne Linienflug-Atmo aus den ersten beiden Filmen nicht mehr da ist. Highlight ist dann natürlich die Unterwasser-Rettungsaktion am Ende.

    Auch wenn man hier bereits ein paar Abnutzungserscheinungen bemerkt, ist es immer noch ein toller und unterhaltsamer Film mit sehenswerten Stars. Was damals als kommerzielle und ideenlose Hollywood-Stangenware galt, ist verglichen mit heutigen Blockbustern noch überraschend gut.

    Mit dem dritten Aufguss "Die Concorde - Airport '80" ist dann allerdings tatsächlich die Luft raus, und die Reihe reif für die Parodie. Die Besetzung ist immer noch gut - Alain Delon als Pilot, der obligatorische George Kennedy oder David Warner. Allerdings ist die Story hier dann doch etwas zu konstruiert und zu wenig ausgereift, und auch die Effekte sind wesentlich schlechter als in den drei Vorgängern. Vor allem die Außenaufnahmen des Flugzeugs sehen aus wie aus einem TV-Film. Dazu kommen hirnrissige Drehbuch-Ideen, etwa wenn George Kennedy bei einer Concorde (!) das Fenster öffnet und mit einer Signalrakete nach draußen schießt. Selten so einen Bilderbuch-'Jumping the shark'-Moment gesehen. Das ist vor allem insofern schade, dass Kennedy hier endlich die Hauptrolle hat, die man ihm nach drei Filmen wünscht. Allerdings wäre es schön gewesen, bei seinem Charakter Patroni eine gewisse Kontinuität beizubehalten. Vom Technikleiter zum Privatberater hin zum erfahrenen Flugkapitän ist dann doch etwas holprig. Es sei denn, die Filme sollen jeweils unkontinuitiv für sich stehen und es heißt nur zufällig immer jemand Patroni.

    Insgesamt leider arg verschenkt und wohl zu schnell abgedreht. Ich denke, der abfallende Erfolg hing auch damit zusammen, nicht nur mit dem Ende des Katastrophenhypes.

    Dr. No ist auch einer meiner Lieblingsromane. 'Pulp fiction' im besten Sinne, und der Beweis, dass der Romanbond nicht dieser spaß-resistente Trauerkloß ist, den man zuletzt aus ihm gemacht hat. Moonraker (damals noch "Mondblitz") war mein erster Fleming und hat mich auch sehr positiv überrascht.


    Grundsätzlich gehts mir mit den alten Ausgaben ähnlich. Ich mag die, auch wenn sie schon ziemlich arg zusammengekürzt waren. Auch vom Sprachstil her. Mit den Kapitelüberschriften musste ich irgendwann erstmal klarkommen, weil die völlig ungewohnt waren.

    Mir gehts da auch wie Mr. Bond, Batman ist der einzige "Superheld", der mich interessiert und auch seit Kindheit fasziniert. Vielleicht weil er gar kein richtiger Superheld in dem Sinne ist, dass er irgendwelche Super-Eigenschaften hat. Nur wenn man ihn mit echten Superhelden wie Superman zusammenwürfelt, wird er dann zu einer Mischung aus Einstein und Sherlock Holmes, damit er nicht so peinlich neben den anderen aussieht. Deshalb interessiert mich diese Konstellation auch null. Im Prinzip ähnelt Batman auch ein bisschen Bond, mit den ganzen Gadgets. Und wie bei Bond hat man die ganze Bandbreite zwischen Realismus und Anspruch (The Dark Knight, Joker) und völlig abgedrehtem Gaga, während Marvel immer Fantasy ist, auch wenn man sich Mühe gibt, ernsthaft zu sein. Das ist wohl auch der Grund, warum DC bisher schon zweimal einen Schauspiel-Oscar abstauben konnte, und Marvel nicht.

    Wobei ich sagen muss, wenn man das Superhelden-Grundprinzip sorgfältig und durchdacht ausarbeitet, kann mich das auch begeistern. Beispiele sind da Unbreakable und Chronicle. Bei Marvel ist mittlerweile jegliche Faszination flöten gegangen. In einer Welt, in der gefühlt jeder Dritte irgendwelchen Superkräfte hat, ist es dann schon wieder langweilig. Unbreakable war der erste Film, der mir diese ur-amerikanischeFaszination für Superhelden wirklich nahegracht hat. Die Nerdkultur in den USA scheint auch viel fantasy-lastiger zu sein als bei uns. Ich fand das bei Stranger Things interessant. Dort werden typische Nerds gezeigt, die sich für Wissenschaft und Science-Fiction interessieren, aber dann auch für Dungeons & Dragons und Superhelden. Bei uns sind Sci-Fi- und Fantasy-Anhängerschaft stärker getrennt, ist zumindest mein Eindruck.

    Da ich keinen Thread zum Dunklen Ritter gefunden habe, hier mal alles zum Thema, angesichts des neuen Films.


    The Batman
    Die Erwartungen waren angesichts der guten Kritiken sehr hoch. Der Film hat das zum Teil eingehalten, zum Teil aber auch nicht ganz. Das ganze Konzept, Batman in seinem zweiten Jahr zu zeigen, fand ich sehr gut. Es bringt Frische rein, ohne dass man zum gefühlt hundertsten Mal diese ganze Geschichte um den Tod seiner Eltern durchkauen muss. Ein Batman, der noch keine Million-Dollar-Spielzeuge hat, oder das Vertrauen der Polizei, ist sehr spannend.


    Robert Pattinson hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er meiner Meinung nach staturmäßig noch etwas zulegen sollte. Er ist noch nicht dieser selbstsichere Playboy nach außen hin. Grundsätzlich kann ich mir Pattinson sehr gut als Bond vorstellen, mal abgesehen davon, dass er nun wohl schon zu bekannt ist. Konnte ich schon 2012 nach 'Cosmopolis' und spätestens seit 'Der Leuchtturm' und 'Tenet'. Der restliche Cast ist ebenfalls top. Colin Farrell bringt mit seinem tollen Make-up ein schönes Comic-Feeling à la 'Dick Tracy' rein, damit das Ganze nicht zu sehr in den Realismus abdriftet.


    Grundsätzlich finde ich auch, dass der Film das Thema Arm versus Reich besser aufgreift als 'The Dark Knight Rises'. Dort waren die Aktionen von Bane ja von den damaligen Occupie-Demos inspiriert, aber das blieb letztlich nur Oberfläche. Andererseits merkt man aber auch, dass der Film von den Nolanstreifen auch stark inspiriert ist, was ja auch verständlich und gut ist. Das ganze Bat-Universum ist vom Grad des Realismus hier sehr ähnlich, auch wenn Gotham zum Glück etwas weniger profan und Chicago-mäßig aussieht. Grundsätzlich würde ich mir aber auch mal eine Interpretation wünschen, die anspruchsvoll daherkommt, in der aber trotzdem auch Gegenspieler wie Mr. Freeze, Man-Bat oder Killer Croc möglich sind.


    Ungewöhnlich fand ich, dass man schriftliche Szenen-Elemente wie Webseiten oder Briefe ins Deutsche übersetzt hat. Sowas hab ich schon lange nicht mehr gesehen.



    Im Vorfeld hatte ich mir auch noch mal einige frühere Streifen angesehen:


    Batman Forever
    Dieser durchgeknallte Travestie-Style von 'Batman & Robin' ist hier zum Glück noch nicht ganz so penetrant, trotzdem kein wirkliches Vergnügen. Careys Riddler ist ein reines Abspulen seiner Moves und Grimassen ohne irgendwelche Ecken und Kanten. Auch Tommy Lee Jones liefert die wohl schlechteste Performance seiner Karriere. Wie vielschichtig Riddler und Two-Face sein können, merkt man in den entsprechenden späteren Werken. Während Burtons Batman nur dezente Anspielungen an die TV-Serie aus den 60ern hatte, wirkt Schumachers Batman wie eine direkte Serien-Adaption. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er je einen Comic in den Händen gehalten hat.


    Die schlechtesten Comic-Verfilmungen sind für mich auch meistens die, die den speziellen grafischen Look von Comics filmisch übersetzen wollen. Deshalb fand ich auch die Erstverfilmung vom Hulk unglaublich grottig. Und auch hier nervt die schräge Kamera in fast jeder Einstellung, oder der übertriebene Kramladen-Look von Gotham. Gut ist der Film aber in den Szenen zwischen Bruce und Dick. Überhaupt liefert Val Kilmer eine Darstellung, die über dem Gesamtdurchschnitt des Films liegt. Auch wenn er staturmäßig fast noch weniger passt als Pattinson. Ich kann verstehen, dass er die Rolle nach Sichtung des Films abgegeben hat, obwohl ich ihn gern wiedergesehen hätte. Und natürlich der Soundtrack, das mit Abstand Beste am Schumacher-Batman. "Hold me, kiss me, ..." ist als Filmsong Granate. Wäre der Film doch nur wie das Soundtrack-Album...


    The Dark Knight
    Weil ich 'Batman Begins' fast auswendig kenne, habe ich auf den mal verzichtet. Ich finde Nolans Trilogie-Einstieg immer ein wenig unterschätzt. Mir gefällt, dass der Michael-Mann-Realismus hier noch nicht so extrem ist. Stichwort Einschienenbahn. Aber TDK ist natürlich eine unglaubliche Wucht. Filmisch vielleicht das Beste, was jemals aus Superheldencomics herausgeholt wurde. Zu Heath Ledgers Joker muss man nicht mehr viel sagen, unglaubliche Performance. Er erschafft hier eine Figur, die völlig für sich steht, und mich null an Ledger erinnert. Ich kann Leute nicht verstehen, die meinen, dass er den Oscar nur wegen seines Todes bekommen hat. Man kann dem Film vorwerfen, dass Batman hier eigentlich fast eine Nebenfigur ist. Und Christian Bale glänzt vor allem als Bruce Wayne, den er nochmal mit einer eigenen Playboy-Maskerade darstellt. Für mich die mit Abstand beste Wayne-Darstellung. Auch Aaron Eckhard, Maggie Gyllenhaal, etc. extrem gut. Freeman, Oldman und Caine sowieso. Die für mich beste Besetzung der Bat-Familie.


    Kritisieren könnte man, dass Two-Face nur einen Kurzauftritt hat und als klassischer Schurke innerhalb der Story eigentlich verheizt wird. Das Gegenteil zu Batman Forever, wo man seine Hintergründe und Genese eher ausspart. Hier hat das Pattinson-Universum die Chance, diesen Charakter würdiger umzusetzen.


    The Dark Knight Rises
    Auf den hatte ich mal wieder richtig Bock, weil ich den am wenigsten gesehen habe. Und siehe da, er hat mir richtig gut gefallen. Meine Hauptkritikpunkte waren immer, dass a) er nur eine Light-Version der zugrundeliegende liegenden Knightfall-Saga bietet, ich b) diese sich über Monate hinziehende Handlung immer als etwas spannungsbremsend und fremdartig empfand, c) Bane als Revoluzzer, der die Unterschicht in den Kampf führt, wie erwähnt nicht richtig gut ausgearbeitet ist, denn eigentlich wartet er ja nur darauf, dass die Bombe hochgeht, und schließlich d), dass Batman hier nur sehr wenige Szenen hat. Man kann ihm auch ankreiden, dass Bane nicht auf dem Niveau des Jokers ist, aber mal ehrlich, das hätte man eh nicht geschafft. Und objektiv betrachtet ist Bane ein sehr guter Gegenspieler, der Wayne/Batman vielleicht krasser herausfordert, als jeder andere. Dass man nicht gezeigt hat, wie Bane Batman das Rückgrat bricht und ihn zum Querschnittsgelähmten macht, ist dramaturgisch wohl auch nachvollziehbar.


    Actionmäßig schießt Nolan hier noch einmal aus allen Rohren. Vor allem das Fluggerät macht Spaß.


    Insgesamt gesehen doch ein würdiger, runder und spektakulärer Abschluss der Trilogie. Batmans finale Rettungsaktion mit der Atombombe gibt dem Film wieder dieses comic-haft überlebensgroße wieder, dass TDK ein bisschen fehlte. (Und er macht nicht diesen verblödeten Fehler von NTTD. Hätte man doch wenigstens das abgekupfert, wenn man sich schon ausgiebig beim Nolan-Batman bedienen muss...) Ich bin sehr gespannt, wie es mit Pattinsons Batman weitergeht, aber ich hab das Gefühl, dass Nolans Interpretation der Goldstandard bleiben wird.

    Danke euch!

    Besonders viel Gefallen finde ich gegenwärtig an meinem Fleming-Roman-Marathon, den Ama-Mädchen aus YOLT, der Honey-World aus DN, den vielen Ehrlichkeiten der Romane, die durch ihr Tempo nicht gekünstelt wirken, sondern absoluten flow vermitteln

    Das wäre tatsächlich mal wieder eine Idee. Mein letzter Roman-Marathon war 2015 während eines Krankenhaus-Aufenthaltes. Gibt ja auch wieder neuen Stoff von John Gardner aus dem Hause Crosscult.

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    Was sollte das mit dieser nachgespielten Mondlandung (zumal ja die diesbezüglichen Verschwörungstheorien erst später auftauchten).

    Komischerweise hab das nie so richtig als gefakte Mondlandung gesehen, zumal man ja auch nirgends Kameras sieht. Eher als Test dieses Mondautos unter möglichst realitätsnahen Bedingungen. Also so ähnlich wie die analoge Variante eines Flugzeugsimulator.

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    Die ganze Blofeld-Double-Sache ist nicht nur völlig unrealistisch (alleine schon medizinisch), sondern dazu handlungstechnisch auch noch völlig verschenkt. Zudem: Was wollte Blofeld damit? Wenn schon, hätte er wohl besser ein Double von Whyte erstellen lassen sollen. Und sein Klo besser gegen Eindringlinge "sichern"...

    Schätze mal, das soll eine Versicherung gegen die Rachegelüste von Bond sein. Aber noch unrealistischer als den rein operativen Aspekt finde ich die Tatsache, dass die Doubles vorgeben, Blofeld zu sein. Dafür wäre eigentlich eine Art Gehirnwäsche nötig. Vielleicht ein Nebenprodukt von seiner Hypnose-Forschung im Vorgängerfilm? Daraus hätte man auch richtig was machen können...

    Erstmal danke an alle, die mich vermisst haben. :friends: Ich brauchte tatsächlich ein bisschen Abstand nach dem letzten Film. Anders als bei früheren Franchise-Beiträgen, die die Fangemeinde polarisiert haben, hatte ich hier noch nicht einmal mehr Lust darauf, überhaupt darüber zu diskutieren. Daher hatte ich mich auch in diversen anderen Foren und Gruppen zurückgenommen. Die Fronten bei diesem Film gehen scheinbar auf grundsätzlich verschiedene Betrachtungsweisen zurück, die auch nur bedingt argumentativ zugänglich sind, daher ist es auch schwierig, da sachlich zu bleiben. Aber mittlerweile hat sich der Sankt-Daniel-Kult, der vor allem in einigen 'sozialen Medien' stattfand, ja zum Glück auch wieder etwas gelegt. Und wie alles im Leben hat es ja auch gute Seiten. Statt den x-ten Bond-Mitsprech-Marathon zu starten, habe ich mir einige andere Klassiker und Filmreihen zu Gemüte geführt, und das mit großem Gewinn.


    In diesem Sinne würde ich dann wieder mitspielen. :)