Posts by Anya Amasova

    Fleming war arrogant, snobistisch, sexistisch, rassistisch und geltungssüchtig. Er galt als Playboy ohne Moral, der mit ein paar, vor geschmacklosen Sex- und Gewaltfantasien strotzenden Schundromanen den Spionage-Thriller befleckte. Für einen "seriösen" Autor war Fleming eigentlich ein rotes Tuch. Aber genau das war das Problem der Nachfolger: Es steckte unheimlich viel von Fleming selbst in den Romanen. Die Handlung war zwar immer erfunden, aber sein Leben, seine Reisen, seine Erfahrungen, seine Persönlichkeit flossen in die Texte. Das kann man nur schwer kopieren.


    John Gardner war ein Ex-Theologe, Raymond Benson raucht und trinkt nicht, hat keinen Sinn für Luxus. Das hat auch - gerade im Falle des Amerikaners Benson - zu einem gewissen Spot geführt. Sinngemäß schwang da mit: In die Fußstapfen von Bonds Schöpfer treten nur profillose Dilettanten. Viele Nachfolgeautoren liebten Bond und die Romane, waren aber nicht imstande in Flemings Stil zu schreiben, weil sie trotz einer gewissen Faszination seine Einstellungen und Charakterisierungen im Kern missbilligten. Das erklärt auch, warum man viel auf Action und eine tendenziell filmische Handhabung des Sujets setzte. Auf diese Weise konnte man Flemings detailversessene Beschreibungen, seine obskuren Manierismen sowie seine ausgiebigen, teils voyeuristischen Frauenportraits umgehen. Ganz besonders deutlich wird das bei William Boyd, der eigentlich einen historischen Roman um den literarischen 007 herumschreibt und den Charakter dabei möglichst nur mit der Kneifzange anzupacken versucht.

    Ich frage mich da allerdings immer, ob Fleming tatsächlich im Vergleich zu seiner gesellschaftlichen Umgebung etwa im Bezug auf Rassismus herausgestochen ist... Im Grunde war gerade dieser Punkt doch gesellschaftlich akzeptiert und durch das alte Kolonialreich (das im freien Fall begriffen war) vorgegeben - und er erscheint nur aus heutiger Sicht befremdlich (wobei mir das in den Filmen deutlich stärker auffiel...)


    Den Sexismus in den Bondbüchern sehe ich so ehrlich gesagt nur in wenigen Ansätzen - das fällt mir in den Filmen (insbesondere denen der 60er...) auchdeutlich mehr auf, bei denen ich mittlerweile einige Szenen kaum erträglich finde.


    Fleming gesteht seinen Frauengestalten dagegen eigene Motive und Hintergründe zu und schafft damit mehr als so mancher etablierte Autor. Manche Überlegungen, die er Bond zu den Damen machen lässt, finde ich bemerkenswert fortschrittlich (etwa zu Tiffany Case´s Hintergrundgeschichte, bei der er sich extrem seiner Verantwortung bewusst ist, wenn er etwas mit ihr anfängt - konsequenterweise verlässt SIE ihn dann ja und er hat erstmal Liebeskummer).

    Flemings Bondgirls wird in der Regel eine eigenständige Sexualität zugestanden, die für die 50er keineswegs Usus war, im Gegenteil. Sie sind eben nicht "männliche Verhandlungs- und Verfügungsmasse" (wie in vielen der Filme). In einem gesellschaftlichen System, das im Grunde nur Sekretärinnen und Ehefrauen erlaubt, sind sie eigenständige Agentinnen, kreative Helferinnen und entscheiden sich, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen - ob Vesper, Gala oder Tiffany.


    Flemings detailversessene Beschreibungen haben meiner Meinung nach ebenfalls System und sind sehr bewusst gesetzt - sie beziehen sich ja in der Regel auf die Teile in Bonds Leben, die jeder nachempfinden und erleben kann (also z.B. eine Zugfahrt, Wartezeit, Einchecken, Papierkram im Büro, Essen in der Kantine, Trashliteratur in der Wartezeit...). Auch das macht die Faszination aus: Während man als Leser sein langweiliges Leben führt, kann man sich vorstellen, dass das nur die EINE Seite der Medaille ist (und auf der anderen Aufregung, Glamour, Champagner und Schießereien stehen).


    Ich habe (wie vermutlich jeder hier) erst die Filme gesehen und dann die Bücher gelesen - und im Anschluss viel Sekundärliteratur dazu (ich kann nichts dafür, das ist mein Job :P). Es hat mich sehr überrascht, zu lesen, dass Fleming selbst seine Bücher als "Schund" bezeichnet hat - denn beim Lesen fiel mir auf, wie bewusst er konzipiert, wie er sich an literarische Vorbilder (Autoren und Gattungen) anlehnt und wie er Hintergründe sorgfältig recherchiert und auslebt (über seine Bezüge zur klassischen Kunst und Literatur habe ich ja im Bondember schon geschrieben). Das unterscheidet ihn gravierend von anderen "Pulp"-Autoren, denen es eben nur um Action und Sex geht.

    Darüber hinaus: Wer Sex um seiner selbst Willen beschreiben will, tut das in der Regel eher so wie Amis - nicht wie Fleming, der glücklicherweise kapiert, dass Plakativität genau das Gegenteil erreicht.


    Wenn ich jemanden für einen Bondroman auswählen würde, würde ich auch darauf achten, dass er von der Persönlichkeit Fleming wenigstens ein bisschen nahekommt. Also eher konservativ als links und mit einer gewissen Erfahrung ausgestattet. Aber ich schätze, Anfang der 80er hatte sich Bond im allgemeinen Bewusstsein schon so sehr von Fleming entfernt und eher zu einer Action-Ikone entwickelt, dass man sich eher am Film-Bond orientierte.

    Das ist ja die alte Frage der Literatur, ob das Geschriebene seinen Sitz in der Persönlichkeit seines Autors haben muss. In einem meiner Literaturseminare meinte mal jemand: "Wenn man über einen Mord schreibt, ist man ein Autor. Wenn man über fünf Morde schreibt, muss man ein Mörder sein."

    Das fand ich schon immer unzutreffend - das Talent eines guten Autors ist es ja gerade, sich in verschiedene Aspekte des Menschseins einzufühlen, ohne dass es wirklich Teil seiner Persönlichkeit sein muss.

    Ja, Flemings Persönlichkeit und seine Vorlieben machen seine Bücher interessant und seine Nachfolger sind allesamt hölzern - aber man muss als Autor nicht jede dunkle Seite haben, über die man schreibt. Nicht mal einen Schatten davon. Es reicht, wenn man diese Seiten (bei anderen erfahren hat) und viel Fantasie besitzt. Mag sein, dass Gardner und Boyd dies gar nicht wollten - vielleicht konnten sie es aber auch einfach nicht oder es interessierte sie an Bond eben nur die Actionseite.


    Lange Rede kurzer Sinn:

    Das freut mich sehr. :) Die Fleming-Enthusiast(inn)en sind im Fandom ja doch eher in der Minderheit. Eventuell wäre ein Roman-Grand Prix mit allen Fleming-Büchern mal eine interessante Alternative zu den Filmbesprechungen.

    8o Ich wäre sofort dabei! Wollen wir das machen? 8o

    Und nach 25 bis 30 Jahren mag ich einfach dieses herrliche "naive" 90er Jahre-Feeling, das die Brosnan-Bonds allgemein und TND ganz besonders versprühen: Internationale Diplomatie scheint's damals nicht gegeben zu haben (sonst wäre Carvers Spiel ja sofort durchschaut worden :whistling: ), die Grenzen von Physik, Technik und Plausibilität werden andauernd ausser Kraft gesetzt, Bond ballert sich freudig wie ein kleines Kind und ohne Rücksicht auf Kollateralschäden durchs Geschehen. Herrlich :D

    Wunderschön zusammengefasst :D Genauso geht mir das auch - ich lege mit Freuden mein Gehirn unters Sofa und sage "Los gehts" :D Brosnan-Bonds sind für mich moderne Märchen im Overdrive, an deren Ende immer alles gut ist. Ich mag es, dass er bei so ziemlich allem, was er tut, Spaß hat (das glatte Gegenteil zu Craig, der über weite Strecken irgendwie immer elend und angespannt wirkt...).

    TWINE wird mein nächstes Forschungsobjekt, weil ich dazu einen Vortrag halte - wegen Detailfragen komme ich bestimmt nochmal auf dich zurück, Django 8o

    TSWLM und TLD sind zwei Filme, die mich im Kino sehr reizen.

    TLD kann ich auf der großen Leinwand nur empfehlen :D Und Spy würde ich auch gerne dort sehen.

    In der genannten App sind übrigens auch süddeutsche Bonds gelistet - allerdings nicht unter dem Tag 007 oder James Bond, sondern unter dem jeweiligen Titel, was etwas ungünstig ist.... Habs mal an unser Haus-Bond-Kino weitergeleitet, da stehen TWINE im April und DAD im Mai an (jeweils OMU), falls jemand Interesse hat.

    Ich denke, genau das ist der Punkt! Deshalb sollte man den Roman-Bond eigentlich auch "ruhen" lassen :saint:

    Ach, naja, grundsätzlich bin ich eigentlich schon ein Fan von gut gemachten Pastiches - wenn sie eben gut gemacht sind und einen neuen Aspekt einbringen. Von Sherlock Holmes gibt es da einige schöne Beispiele (aber auch einige, die richtig Mist sind :P). Die Moneypenny-Diaries würden mich persönlich ja schon interessieren, hab aber noch nicht rausbekommen, ob sie überhaupt übersetzt wurden...

    Was Ian Fleming und seiner lliterarischen Fähigkeiten angeht, denke ich, dass er nicht selten unterschätzt wird. Aber man gerät mindestens genauso oft in Versuchung, in das andere Extrem zu verfallen. Flemings schwierige Charakterzüge haben sicherlich auch einen gehörigen Teil dazu beigetragen, dass er schon zu Lebzeiten bei einigen Zeitgenossen keinen Blumentopf gewinnen konnte. Auf der anderen Seite wurde der Autor von Kollegen wie William Somerset Maughan oder Raymond Chandler geschätzt. Ich denke, seine Leistung besteht am Ende darin, dass er dem Agenten-Thriller etwas geben konnte, wozu andere Literaten wie John le Carré und Frederick Forsyth nicht willens oder in der Lage waren: Als Lebemann mit phantasievollem und skurilem Geist auf das Spionagegeschäft mit all seinen Exklusivitäten und Absurditäten zu blicken.

    Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen, werter Scarpine <3 Exakt so sehe ich es auch.

    Insgesamt fand ich die Veröffentlichungspolitik von Ian Fleming Publications auch immer etwas merkwürdig und opportunistisch. Nachdem man lange nach 'Colonel Sun' gar nichts machte und Christopher Wood dann aus reiner Eigeninitiative zeigte, dass der Roman-Bond noch zieht, engagierte man mit John Gardner einen reinen Auftragsautoren ohne größere literarische Ambitionen. Das Anheuern von Gardner und Benson spiegelt meiner Ansicht nach EONs Politik, eher gute Action-Handwerker als Regisseure zu wählen, die mit Auftragsarbeiten vertraut und gut steuerbar sind, und die regelmäßigen Output liefern.

    Ist mir bisher noch nicht so aufgefallen, aber jetzt, wo du es sagst, ergibt es definitiv Sinn und erklärt vielleicht auch die extreme Actionlastigkeit bei gleichzeitiger Vernachlässigung diverser anderer Aspekte von Bonds Persönlichkeit. Mir kam es immer so vor, als wären sämtliche Nachfolger ausschließlich für und aus dem Blick einer Verfilmung geschrieben worden (was veröffentlichungstechnisch natürlich auch sinnvoll ist).

    Mir sind Bücher immer näher als Filme, das trifft auch auf Bond zu 8)

    Angeregt von der umfangreichen Empfehlung von Scarpine (Danke nochmal!) habe ich am Wochenende endlich, endlich "Colonel Sun" von Kingsley Amis gelesen.

    Die Neuübersetzung im Cross Cult-Verlag ist von den Fleming-Übersetzerinnen Klüver und Pannen, von denen es ja mittlerweile auch eine Gardner-Gesamtausgabe gibt. Ursprünglich wollte ich mir "Colonel Sun" schon für den Bondember kaufen - laut meiner Buchhändlerin war das aber bei ihr Print-on-Demand mit ungewisser Wartezeit, daher habe ich damals erstmal davon abgesehen (Ja, bei Am**on wäre es schneller gegangen. Aber da kaufe ich wirklich nur, wenn es gar nicht anders geht....)


    Scarpine hat mir die finale Motivation verpasst und das Buch gab es glücklicherweise in der onleihe der Stadtbibliothek.


    Positives:

    Bond in Griechenland gab es vorher noch nie (der Roman ist 1969 erschienen, FYEO kam ja erst viel später und hat sich vielleicht (?) davon inspirieren lassen) und ich mag es, wie das Land in Szene gesetzt wird. Man merkt deutlich, dass Amis Liebe dem Segeln gehört, hier arbeitet er am ausführlichsten, am anschaulichsten und am genausten.

    Interessant fand ich auch, wie offensichtlich diverse Filme Anleihen am Roman genommen haben: Ariadne hat mich in Ansätzen an Anya erinnert, hier im Thread wurde ja schon mal drauf hingewiesen, dass die Folterszene nahezu wörtlich in SP übernommen wurde, der Name "Colonel Moon" aus DAD scheint ebenfalls ein deutlicher Bezug zu sein. In TWINE wird M zwar auch entführt, wirklich deutliche Bezüge zu "Colonel Sun" konnte ich aber nicht entdecken. Insgesamt macht Amis Bond deutlich menschlicher als Fleming: Er lässt ihn Mitleid mit einem sterbenden "Handlanger" empfinden und er sorgt auch z.B. dafür, dass ein 18-jähriger Junge aus der Schusslinie genommen wird.


    Negatives:

    Und das ist vielleicht schon einer der Knackpunkte: Irgendwie fehlt Amis´ Bond die Flemingsche Souveränität und Lässigkeit. Ständig muss er improvisieren (die Gadgets des Q-Branches sind völlig nutzlos, über weite Teile ist er unbewaffnet) - im Vorwort schreibt Amis, dass er Bond bewusst so konzipiert hat. Aber im Grunde wird viel zu oft zu offensichtlich deutlich, dass er einfach mehr Glück als Verstand hat. Vom suaven Agenten ist wenig zu sehen, auch in seinem Lifestyle.


    Die Anzahl der Nebenfiguren ist verwirrend (etwa der Leiter von G, der Schiffsjunge Yannis, der Kapitän Ioanides....)- warum hier Kommunisten gegen Kommunisten operieren, habe ich ehrlich gesagt trotz der ellenlangen Ausführung im Roman immer noch nicht kapiert. Warum die Ermordung einer völligen Nebenfigur wie Ioanides, mit dem Bonds Team das Boot tauscht, so ausführlich beschrieben wird, erschließt sich mir auch nicht - zumal z.B. M in Gefangenschaft über weite Strecken keinerlei Rolle spielt und/oder absolut passiv beschrieben wird (ein deutlicher Unterschied zu TWINE!).


    Bond arbeitet irgendwie im 3er, teilweise auch 4er Team, auch das wirkt ebenso inkonsistent wie die ständig wechselnde Erzählperspektive und die ellenlangen Dialoge, die vielleicht wie im Film wirken sollen, für mich im Roman aber eher störend, da verlangsamend sind.


    Amis´ Bond wirkt irgendwie trotz aller Versuche der Vermenschlichung hölzern und schablonenhaft: Er hat keine großartigen Interessen (im Gegensatz zum Flemingschen Bond, der Kleidung, Essen und das Meer liebt und sich sehr gut damit auskennt!), eigentlich arbeitet er nur und manchmal schläft er mit Ariadne. Man merkt deutlich, dass Amis mit diesen Aspekten der Bondpersönlichkeit nichts anfangen konnte. Sie konstituieren die Figur aber wesentlich und gibt ihr Personalität - auch Sherlock Holmes ist ja nicht nur Detektiv, er spielt Geige zur Entspannung, schießt "VR" zu Ehren der Königin in seine Wand und hat keine Ahnung, dass die Erde sich um die Sonne dreht (und es interessiert ihn auch nicht).


    In einem weiteren Punkt wird es noch offensichtlicher: Während Fleming die Frauen geradezu erschreckend gut kennt und (nicht immer und nicht in allen Punkten, aber doch sehr häufig!) sehr glaubwürdige weibliche Figuren mit Hintergrundgeschichte und Persönlichkeit schreibt, gelingt das Amis leider gar nicht:

    Seine Frauen sind schön - und wenn nicht im klassischen Sinne, dann irgendwie doch - das wars dann aber auch.


    Eine eigene Persönlichkeit, eine Geschichte, eigene Beweggründe haben sie nicht - ihre einzige Daseinsberechtigung ist die Funktion, die sie für Bond (noch nicht einmal für die Geschichte) haben. Das sieht man beim stammelnden Englisch der Helferin (die sich vorher im Roman klar artikulieren kann, am Ende aber nur wirkt wie eine Idiotin), die Bond erklären will, warum sie ihm geholfen hat - daraus wird keiner schlau.

    Ja, das gilt auch und ganz besonders für Ariadne, die ihre Vergewaltigungsfolter in Suns Villa ebenso lässig abschüttelt wie - das muss man fairerweise erwähnen - Bond seine Folter (und dabei sind beide dann bei Amis erstaunlich unmenschlich).


    Fleming zeigt nicht nur bei Bond, sondern auch bei Tiffany Case, dass gerade dieser Aspekt anders geht - und bei weiteren Figuren wie Vesper oder Vivian Michel aus TSWLM, dass er ein versierter Autor ist, der nicht nur eine Sicht beherrscht. (Die Gerüchte, dass TSWLM ein Roman seiner Frau Anne sein soll, bestätigen nur, wie gut er in der weiblichen Sicht ist). Bei einigen der männlichen Nebenfiguren gibt er sich mehr Mühe - aber die sind dann auch einfach zu zahlreich, als dass es wirklich gelingen würde.


    Darüber hinaus: Bonds Liebesszenen mit Ariadne fand ich stellenweise so peinlich, dass ich sie übersprungen habe... Da hätte er sich besser wie Fleming in andeutungsvolles Schweigen gehüllt.


    Man mag Fleming vorwerfen, was man will: Er beherrscht sein Romanhandwerk deutlich besser und indem er Bond seine eigenen Interessen (auch so abseitige wie das Meer) gegeben hat, wird er zu einer realistischeren Romanfigur als die Abziehbilder der Nachfolger.


    Fazit: Nobody does it better than Fleming (den ich für meinen Teil für literarisch unterschätzt halte - vielleicht muss ich mir damit aber auch nur einreden, dass ich mit meinen Fleming-Studien mehr als guilty pleasure betreibe :P)

    Wow, Scarpine, vielen, vielen Dank für die umfassende und detailreiche Besprechung :love: :love: :love:

    Ich bin gleich am Samstag los und habe mir "Colonel Sun" besorgt (gabs als onleihe aus der Bibliothek - da das hier aber vermutlich zu weit vom Thema wegführt, schreibe ich meine Review in einem anderen Thread :D


    Danke dir!!!!

    Welcher ist der beste Stunt in Zusammenhang mit einem oder mehreren Flugzeugen?

    TLD ist mit der Afghanistanszene ganz weit vorne - geschenkt, dass Necros sich nur einfach am Netz hätte festhalten müssen :P!

    Nachdem ich in 007 Elements aber das Making of der Spectre-Flugzeugszene gesehen habe (und die wunderschöne Installation!), wähle ich Spectre.

    Die ist wirklich ganz großes Kino und auch technisch absolut spitze.


    Weil ichs grade gelesen habe: Colonel Sun aus Kingsley Amis gleichnamigem Roman oder Colonel Moon aus DAD (die Namensgebung kann kein Zufall sein!)?

    Ganz genau. Ich hatte irgendwann auch mal überlegt gehabt, einen Lesemarathon mit allen Romanen der Original-Linie zu machen. Also erst Fleming und dann alle seine Nachfolger. Kurioserweise hat ein recht unbeschriebenes Blatt wie Amis die Aufgabe, den Faden weiterzuspinnen, noch am besten gelöst, während namhafte Autoren wie Faulks oder Boyd immer wieder irgendwie auffällig verkrampften. Man mag über Flemings literarische Fähigkeiten geteilter Meinung sein, aber guten Pulp kann eben auch nicht jeder, wenn man mal überlegt, wie viele Epigonen mittlerweile schon an der Aufgabe gescheitert sind. Spätestens in der Mitte von Gardners Schaffen würde man bei einer solchen Lesereihe aber gutes Sitzfleisch benötigen oder eben masochístisch veranlagt sein.;)

    Ich war nicht ganz so masochistisch veranlagt und habe nach Fleming (den ich sehr liebe und gar nicht für Pulp halte :P) nur Gardner gelesen - und irgendwann in der Hälfte abgebrochen. Irgendwie kam es mir so vor, als würde er auf Teufel komm raus einfach nur Filmscripte 1 : 1 nach der Bondformel schreiben. Allerdings schlechte ohne jede Variation und Fantasie. Für mich war das einfach nur immer das Gleiche. Fand ich sehr schade, weil mich anfangs der Gedanke daran, dass es Fleming-Nachfolger gibt, wirklich begeistert hat.


    Was von den anderen kannst du denn empfehlen? Nur Amis?

    Gute Frage!

    Einen Bond im Stil von GE oder noch lieber TND fände ich gut: Gute Unterhaltung, etwas over the top, nicht allzu persönlich (ein bisschen wäre okay).


    Darstellermäßig lasse ich mich gerne überraschen, bei Bond und allen anderen - Craig fand ich anfangs bei der Vorstellung fürchterlich, halte ihn aber für einen guten Bonddarsteller. Dalton fand ich auch fürchterlich - bis ich ich dann mal gesehen habe :D :love:

    Wichtiger wäre mir eine lässige Verkörperung von Britishness (dazu muss er aber kein Brite sein!): Tom Hiddleston fand ich in "The Nightmanager" sehr bondlike, Matt Bomer in "White Collar" auch (wobei er mir in Actionszenen nicht so gefällt...).

    Im Bezug auf die Moneypenny-Diaries wäre ich gar nicht so abgeneigt - natürlich kann es auch großer (okay, ganz großer!) Mist werden, aber das tangiert meines Erachtens nach nicht das Original-Franchise.

    Kann man in diesem Zusammenhang Brosnans Äußerungen, er wolle nochmals Bond spielen, so interpretieren, dass Amazon da etwas in Sachen „Old Bond“ plant?

    Zu allen Zeiten des Franchises scheint die Gerüchteküche wild gebrodelt zu haben - alleine die Liste der Darstelller, die alle "fast mal Bond geworden wären" ^^ Daher bin ich mittlerweile vorsichtig beim Spekulieren - zumal ja z.B. auch Markus Söder mal meinte, er wäre gerne Bond :D (wer wäre das nicht?)


    Würdet Ihr einen „Old Bond“-Film (oder eine Serie) mit Pierce Brosnan sehen wollen?

    Ich mochte Brosnan als Bond und auch in anderen "bondlike" Rollen wie z.B. Thomas Crown oder in "Morde und Margeritas" :love: Also warum nicht nochmal als Bond? Allerdings in der Hoffnung, dass das besser klappt als "Indy V" 8) - also: Bitte kein Bondsohn, bitte keine gescheiterte große Liebe aus der Vergangenheit, bitte kein alterdepressiver Bond.

    Was ist besser bei den klassischen Bondplakaten: Ein weißer Hintergrund (LALD, OP) oder ein schwarzer (GF, TLD)?

    Mir ist bis zu deinem Post gar nicht aufgefallen, dass sich TLD in der Ästhetik an die Connerys anlehnt. Von GF gibt es aber auch eines mit weißem Hintergrund, oder? Grundsätzlich mag ich die mit schwarzem aber lieber, weil sie irgendwie "wertiger" wirken - das von TLD würde ich super gerne ins Arbeitszimmer hängen, hat jemand eine Ahnung, wo ich es bekommen kann?


    Wenn ihr in einem Bondhotel residieren könntet, welches wäre das?

    Kronsteen und Benno_Imn

    Hat sich überschnitten :P Ich beantworte mal die erste Frage und stelle die zweite als neue:


    Moore-Bond als Sir St. John Smythe (AVTAK) oder als Robert Sterling (TSWLM)?

    Robert Sterling - weil das der Agentenname meines Mannes im Casablanca-Film-Pass ist (und ich als Anya natürlich Mrs. Robert Sterling sein muss 8o

    Welcher "nachgeschobene" Connery gefällt Euch besser:
    DAF oder NSNA?

    Einige Gedanken zur gestrigen Sichtung, vielleicht wollen Kronsteen und Don-Corleone (war doch TND gestern, oder?) ja ergänzen?


    Die Brosnanfilme stehen bei mir ja aus persönlichen Gründen höher im Kurs als bei den meisten von euch - Brosnan war für mich in meiner Kindheit und Jugend DER Bond (und wurde erst vor ein paar Jahren von Dalton abgelöst).

    TND ist für mich immer ein Garant für gute Unterhaltung, obwohl ich zugeben muss, dass ich gestern den Film mit einem gigantomanischen Medienmogul, Ärger mit China und einem bevorstehenden 3. Weltkrieg als beängstigend aktuell empfunden habe.


    Trotzdem: Bond rettet wie im Märchen die Welt, egal wie übel es vorher aussieht. Sowas brauch ich grade.


    Die PTS ist für mich nach wie vor ein absolutes Highlight - ich mag das Zusammenspiel im Headquarter und Bond in Action.

    Highlight: Bond taucht aus der Feuerwand auf und fragt lässig, wohin die Raketen geliefert werden sollen.


    Im weiteren Verlauf ist mir noch nie so sehr aufgefallen, wie wenig Brosnan und Hatcher harmonieren: Während er sich redlich bemüht, wirken ihre Dialogzeilen hölzern und auswendig gelernt. Teilweise ist die Stimme unangenehm pipsig ("Tell me, James, do you still sleep with a gun under your pillow"). Mit einigen Bondgirls kann ich mir vorstellen, dass sie ihm "zu nahe" gekommen sind - aber definitiv nicht mit Paris, obwohl ich die Idee mit einem Mädchen aus seiner Vergangenheit interessant finde. Aber dann bitte jemanden, den man mit ihm zusammen "in Action" gesehen hat und der mit ihm harmoniert.


    Bond im weißen Hemd mit Schulterholster, der auf Carvers Schergen wartet, ist mein persönliches Sexiness-Highlight. Dass er nach der halben Flasche Wodka (?) vermutlich nicht mehr so frisch aussehen dürfte - geschenkt.


    Action-Highlight: Die Motorradszene (die irgendwie länger war als in meiner Version). Wenn Wai Lin ruft "Trapped!" und Bond lässig antwortet "Never", dann ist genau DAS für mich Bond. Die Schlussaktion zieht sich ein bisschen (aber ich war echt auch schon müde).


    Fazit: Wenn Amazon einen neuen Bond dreht, hätte ich zur Abwechslung gerne mal wieder einen im Brosnan-Stil: Brisante Action mit einem souveränen Bond und einer Prise Ironie und - ganz wichtig - einem Happy End. Vielleicht hab ich ja Glück :P

    Ich habe bis zur gestrigen Sichtung von TND (den ich eigentlich immer Englisch, allenfalls mit englischem Untertitel sehe, nie verstanden, warum in der PTS von TND einer der Codenamen "Bischof" ist.


    Bonds Codename "White Knight" war für mich immer der "Ritter in schimmernder Rüstung, ich dachte immer, dass man eben ausgehend davon Begriffe gesucht hat, die zum Ritter passen.


    Gestern ist mir aber in der OMU aufgefallen, dass alles Schachfiguren sind.


    Bishop ist der Läufer, Rook ist der Turm, Knight ist der Springer (der ja analog zu Bond die unvorhersehbarste Figur ist). Das Wortspiel zum "Ritter in schimmernder Rüstung" finde ich trotzdem hübsch und sehr passend.


    Weiß jemand, wer wer ist? Ich glaube, der Admiral ist der Läufer und Tanner der Turm...

    TLD ist ja grundsätzlich mein Favorit bei allem und Wien gefällt mir wirklich gut 8o - aber hier hat tatsächlich FYEO die Nase vorn.

    Vielleicht, weil man hier irgendwie die Second Unit sich mehr hat ausleben lassen oder weil die Orte eher urlaubsgeeignet sind, keine Ahnung - aber bei FYEO hab ich immer Urlaubsstimmung :S


    Aus aktuellem Anlass: Spezial-Codenamen für die einzelne Mission (wie in TND in der PTS mit "White knight" etc.) oder "normale" Ansprachen mit M, 007 (sind ja auch schon Codenamen, ich weiß)?