Nach immerhin zwei Nächten des Schlafes nach dem Film und vor allem einigen „einnordenden“ Worten der Mitstreiter hier, insbesondere von Feirefinz, für die ich sehr dankbar bin, muss auch ich ehrlich anerkennen, dass man die kanonischen Zusammenhänge tatsächlich auch (etwas) weniger erst nehmen kann und wahrscheinlich ohnehin tut. Auch wenn ich für mich einen ganz groben roten Faden, der von CR (06) über QOS hin zu den klassischen Filmen führt und dann irgendwie zurück zu SF und den letzten beiden Streifen reicht, gestrickt habe, so sind auch hier viele Zusammenhänge natürlich lächerlich konstruiert. Das OHMSS (übrigens mein Favorit) Beispiel ist wirklich herrlich treffend und hat mich zum Lachen gebracht. Oder die 1969 bei der Trauung von Bond und Tracy schmachtende Moneypenny ist wohl kaum die gleiche, die Bond als Eve das Knie zerschießt. Zumal Moneypenny (oder auch Blofeld) Bond ohnehin ja schon bekannt sein müssten und so weiter und sofort. Daher hat jeder - insbesondere Fan - seinen eigenen Kanon.
Womit ich mich aber dennoch schwer tue und hier würde mich ebenfalls die Meinung anderer hier interessieren.
Das ist das gewisse Ende eines Mythos, die Zerstörung der letzten Konstante, der endgültige Bruch mit einer Gewissheit: Bond rettet die Welt und überlebt. So plump einen diese Gewissheit, was den Spannungsbogen angeht, vielleicht sogar langweilen mag, so gibt sie einem bei der Sichtung eines - gerade auch in und auswendig bekannten - Filmes doch das Gefühl von Sicherheit und „diese Leichtigkeit“, wie sie filmtechnisch bei mir nur ein Bond in dieser Art hervorrufen kann. NTTD ruft bei mir, im Angesicht der anstehenden Zweitsichtung doch eher ein flaues Gefühl hervor. Und wer sagt denn nun, dass jetzt nicht jeder Darsteller ein solches Finale bekommt (okay, dauert nun wahrscheinlich sowieso bis 2040 bis wir wieder 4-5 neue Filme haben) oder dass Bond immer mal zwischendurch stirbt. Ich kann mich mit dem Ausblenden bestimmter Punkte für den eigenen Kanon durchaus gut anfreunden, muss mich jedoch wieder einer Fußball-Analogie bemühen, die mich hier wahrscheinlich nicht gerade beliebt macht, um meinen Punkt zu unterstreichen. Auch wenn sich meine Begeisterung für den Sport seit einigen Jahren in Grenzen hält, so bin ich doch am ehesten HSV Anhänger und seit dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga ist dem Verein einfach eine entscheidende Säule der Bedeutung weggebrochen und vor allem machen einen die knappen Rettungen der Jahre zuvor auch nicht mehr glücklich, weil es am Ende eben doch „so“ kam. Solche Feststellungen in der Rückschau sind zwar immer schwierig, aber irgendwas ist subjektiv für mich halt für immer „anders“ und so ist es auch bei Bond. Es gibt nun keine Gewissheit für gar nichts mehr und damit verschwindet ein wohliges Gefühl, was einen leichten Schatten über die ganze Reihe wirft. Und ich frage mich, ob es das wert war. Andererseits stört es 99,5% der Leute (insbesondere Zuschauer) aber wahrscheinlich auch nicht so wie mich.