Pluspunkte:
- Location Jamaika
- Ausgezeichnetes Erzähltempo (wie hier schon mal dargestellt, ist die Handlung sehr stringent)
- Logik der Handlung (jeder Schritt ist nachvollziehbar)
- Bonds Einführung im Casino hätte klassischer nicht sein können (1. Szene: "Bond. James Bond")
- Jack Lord als Felix Leiter
- Anthony Dawson als Prof. Dent
- Spannungsaufbau bis zur ersten Begegnung mit Dr. No (man will unbedingt wissen, wer diese Person ist: Man weiß von ihm, dass seine Mitarbeiter sich umbringen oder den Arm brechen lassen, nur um nichts zu sagen, man lernt seine Stimme kennen, man sieht seine Umrisse und seine Arme - aber erst zum Schluss No als Ganzes)
- Sets von Ken Adam (speziell der "Tarantal-Raum")
Minuspunkte:
- Drachen-Geschichte
- Allzu naive Darstellung Honeys (auch wenn sie süß ist)
- Bedrohungsszenario wirkt im Vergleich zu späteren Filmen gering
- Teilweise wirkt der Film etwas in die Jahre gekommen (im Gegensatz zu seinen direkten Nachfolgern aus den 60ern)
Auch ich kann hier nur beipflichten, lediglich einen Pluspunkt habe ich zu ergänzen, nein zwei:
Obwohl sich der Score natürlich noch nicht mit den darauffolgenden Großtaten gerade John Barrys messen kann, leistet das Bond-Theme hier schon geradezu mythenbildende Arbeit.
Vor allem aber möchte ich die hervoragende schauspielerische Leistung Joseph Wisemans unterstreichen. Vielleicht keiner seiner Nachfolger hat so wenig Screentime wie er, und aus seinen wenigen Szenen holt er das Maximum heraus. Sicher ist die Wirkung seines ersten Auftritts auch der Inszenierung geschuldet, der langen Herauszögerung seines Erscheinens, obwohl er die Titelfigur ist und die ganze Zeit nur über ihn geredet wird - selbst ein mittelmäßiger Schauspieler hätte bei dieser Vorarbeit einen wirkungsvollen Auftritt hingelegt, aber bei Wisemans bewusst zurückgenommener, stoischer Darstellung stimmt - bei aller Anknüpfung der Figur an alte Pulp-Klischees vom verkrüppelten mad scientist bis zum asiatischen Superschurken - jede Geste, jede Intonation, und so wurde er zur Blaupause des Bond-Villains, wie Gert Fröbe dessen Zenit bleiben wird.