Beiträge von Felix Leitner

    Hab' ihn letztens erst angesehen und mag ihn immer noch.


    Die "unsouveränen Störfaktoren" finde ich bei fast allen Glen-Bonds - Schauspielerführung und Bildideen, die oft nicht über solides Handwerk hinauskommen, viele Action-Szenen, die (für ihre Zeit) schon etwas altmodisch umgesetzt wurden und blöde Gags, die nicht so recht ins Konzept passen.


    Trotzdem macht der Indien-Teil Spaß, wenn man ihn in der Tradition altmodischer Kolonial-Abenteuerfilme genießt. Der Deutschland-Teil besticht dagegen mit der besten Bomben-Suspense, die je ein Bond zu bieten hatte: Orlovs Plan scheint durchdacht und ist von fast schon atemberaubender tagespolitischer Aktualität: Der Film zur Debatte um den Nato-Doppelbeschluss. Wenn Bond, selber der Verzweiflung nah, unter Hunderten von Zivilisten einen Nuklear-Sprengkopf entschärft, kann man sich doch nicht ernsthaft an dem Clowns-Kostüm aufhängen.


    Irgendwie fügt sich hier alles zu einer charmanten Mischung zusammen, der man gelegentliche Fehltritte verzeiht.


    Bei der Sichtung im O-Ton ist mit aufgefallen, dass Steven Berkoff ganz schön dick aufträgt. Seine deutsche Stimme lässt ihn doch "gesitteter" und damit glaubwürdiger erscheinen. Immer wieder erstaunlich, wie die Stimme die Wahrnehmung der Performance beeinflußt.

    SKYFALL hat bei mir so eine Sonderstellung, weil er damals genau der richtige Stimmungs-Film zur richtigen Zeit war. Im Sommer 2012 war ich irgendwie mental amerikanisiert, weil ich in den Staaten mit unserer Band unterwegs war und im Kino auch noch von US-Blockbustern wie AVENGERS und THE DARK KNIGHT RISES beeindruckt wurde. Und so nett meine amerikanischen Bekannten sind - Bond findet bei ihnen nur peripher statt. STAR WARS und MARVEL sind die Kings.


    SF war dann das Antidot, auch weil das ständige Sich-behaupten-müssen der Filmreihe sich in der Handlung niederschlug. Die leichte Melancholie des Films in Verbindung mit der doch wieder triumphialen Schlusstimmung, das war einfach auf den Punkt gebracht. Und dazu noch die Freude über den unverhofften Box-Office-Erfolg. "Unser" Bond ist wieder da! Und er zeigt allen, was 'ne Harke ist! Da kann SPECTRE einfach nicht gegen an, es sei denn vielleicht, er wäre im Herbst 2012 gestartet...

    Zitat von Kronsteen

    Ich empfinde das alles nicht als schlimm.


    Über die einzelnen Punkte könnte ich hinwegsehen, aber das Ganze summiert sich im letzten Akt... Bonds Händchenhalten und Blofelds Gefangennahme waren wiederum die originellen Elemente. Ob ich das gut oder schlecht finden soll, weiß ich immer noch nicht. Ich war einfach baff... (für diesen Zustand findet sich gar kein passendes Emoticon)


    Zitat von Batman

    Ich verstehe den gesamten Film eigentlich als absoluten Siegeszug für Bond. Blofeld hat den ganz Film über keine Chance und ihm gelingt gar nichts.


    Das ist es eben... Blofeld wird in der Title-Sequenz und beim Treffen in Rom so eindrucksvoll angeteast und am Ende so einfach besiegt und entmystifiziert.

    Bisheriger Eindruck:


    Wenn man sich dem guten alten, sorglosen Bond-Blockbuster-"Flow" hingibt und seine Erwartungshaltung an die Entwicklung des Craig'schen Bondiversums nicht in MCU- oder Star-Trek-Sphären hochschraubt, hat man mit SPECTRE und seinen zahlreichen Zitaten auf jeden Fall Spaß.


    Mendes vertraut darauf, dass die psychologischen Grundlagen, die in den letzten drei Filmen geschaffen wurden, die talentierten Schauspieler und die starke Cinematographie ausreichen, um mal wieder Brosnan-like die Sau raus lassen zu können - ohne deswegen die Flachheiten und Gewolltheiten dieser Ära zu wiederholen. Wir können (bzw. sollen) es genießen, dass auf elegante, stilsichere Dialogszenen klassische Over-The-Top-Action folgt, ohne deswegen "Das haben die doch gar nicht mehr nötig" raunen zu müssen. Selbst den campy Auftritt von Christoph Waltz, der sozusagen das spirituelle Erbe von Charles Gray antritt, hält dieser Tanz zwischen den zwei Welten aus, bis...


    Bond mit einem Schuss das ganze SPECTRE-Quartier in die Luft jagt. Die ganz große Organisation, der ganz große Unsichtbare im Hintergrund, der angeblich seit drei Filmen die Fäden in der Hand hält und Connery-Bond in sechs von seinen sieben Auftritten beschäftigt hat, und dann mit einem Schuss... Das ist für einen Craig-Film einfach zuviel. Danach wird Blofeld auch noch kindisch und versucht Bond mit einer abgetakelten Masche zu ärgern, die man aus alten Batman-Cartoons kennt: "Du hast drei Minuten, dich in Sicherheit zu bringen oder Robin zu befreien und mit ihm zu sterben. HAHAHAHAHAHAAAAA....." Und Bond holt ihn auch noch wiederum mit einem gezielten Schuss vom Himmel.


    Dass Blofeld aber ordnungsgemäß verhaftet wird und Bond händchenhaltend davonschlendert ist dann schon wieder irgendwie subversiv und hat mich leicht baff zurückgelassen. Das hastig eingefügte Finale für C bleibt dann noch eine unbefriedigende Fußnote ohne größeren Belang.


    Zweimal gut im IMAX unterhalten worden und trotzdem immer mit einem zwiespältigen Gefühl aus dem Kino gegangen: Die letzten 30 Minuten, da hättet ihr euch mehr anstrengen müssen! Es muss ja nicht immer eine Hauptfigur ins Gras beißen - aber irgendein Wiederhaken, ein Kniff, ein Clou, eine Besonderheit. So anspruchsvoll ist man halt mittlerweile geworden. Wie man den Bösewicht im letzten M:I-Film (das Finale spielt ebenfalls in London, auch sonst hat der Film ein paar Parallelen) "verpackt" hat, hat mich jedenfalls mehr beeindruckt...

    Dazu finde ich Blofelds Minderwertigkeitskomplex als einzige Motivation etwas arm, die Bedrohung, die er bei seiner Einführung ausstrahlt, verfliegt.


    Einer Figur wie Blofeld, die jederzeit alle Fäden in der Hand hält, immer mehrere Hauptquartiere in der Hinterhand hat und quasi der Godfather aller Villains ist, sollte man besser keine küchenpsychologischen Motivationen andichten. Das bekommt ihr nicht. Blofeld muss der "unfassbare" Pulp-Bösewicht bleiben.

    Ich kann mir nicht helfen... ich muss bei Letos Joker die ganze Zeit an Farin Urlaub denken...


    Da mir die Marvel-Filme mittlerweile einen Tick zu leichtfüßig geworden sind und teilw. schon fast komplett ins Komödien-Genre wechseln, finde ich den düsteren Warner-/DC-Ansatz schon wieder erfrischend. Nichts, was ich in IRON MAN 3, GUARDIANS OF THE GALAXY oder AGE OF ULTRON gesehen habe, hatte über den reinen Unterhaltungswert hinaus irgendein Gewicht, irgendetwas, was man nach verlassen des Kinos mitgenommen hat. Ein Gegengewicht zu dieser Fluffigkeit ist mir sehr willkommen.

    Das bin ich, den du meinst. War ein tolles Treffen (mal wieder) und sogar meiner Frau hat's gefallen! ("Sind ja nette Leute, aber wer ist dieser Bond über den ihr immer sprecht? Was für Lieder hat der denn gesungen?")