Beiträge von Felix Leitner

    Wobei sich die Herausforderungen moderner Großproduktionen auch nicht mehr innerhalb eines Jahres bewältigen lassen. Selbst bei einer Franchise mit "Wir-machen-sofort-weiter"-Mentalität wie SPIDERMAN dauert es zwei Jahre.

    Hier mal der aktuelle Stand der Dinge:


    01.GF - Kultfilm, der einfach immer geht. Guy Hamilton hat den richtigen Swing. Und Fröbe ist so herrlich gegen den Strich gebürstet.


    02.LALD - Ebenfalls Kult. Die 70er waren selten so spassig.


    03.MR - Vöööllig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff...


    04.TLD - Glentypische Unstimmigkeiten im Konzept trüben den Genuss nicht: Tolle Atmosphäre im abklingenden Kalten Krieg.


    05.SF - Für Franchise-Verhältnise fast schon medidativ ruhig inszeniert, bringt uns Mendes Bond so nah wie noch nie.


    06.CR - Grandioser Neustart. Bond ist wieder wer.


    07.OHMSS - Epos mit leichten Anlaufschwierigkeiten und großem Nachhall.


    08.YOLT - Psychedelisch schön, trotz vulkankratergroßer Plotholes.

    09.OP - Wie DAF ein "guilty pleasure": Etwas weitschweifige Story, aber viel Spass zwischen Märchen-Bond und ernstem Kalter-Kriegs-Szenario.

    10.DAF - The children will be thrilled. High-Class-Camp im Anarcho-Geist der Drogen-Epoche.


    11.FRWL - In seiner Trockenheit nicht immer das Richtige für den Bond-Hunger, aber wenn er läuft, kann man sich nicht entziehen.


    12.TSWLM - Rasanter Fantasy-Bond, ein bisschen zu maritim.


    13.TB - Tolle Frauen, viel Glanz, vollendete Sixties-Atmosphäre, aber einige Längen.


    14.QOS - Optisch und atmosphärisch imposant. Fast ein Western-Bond. Leider unfertig und zu hektisch.


    15.DN - Ein bisschen verstaubt. Oder nostalgisch, je nachdem. Der Übergang von den 50ern zu den 60ern. Macht in der richtigen Stimmung trotzdem Spass.


    16.FYE0 - Größte Krux: Es geht eigentlich um Nix. Und der Score nervt gelegentlich.

    17.LTK - Grimmig, Grimmiger, Dalton. Da platzt der Kopf. Handwerklich gesehen aber Glens Bester.


    18.AVTAK - Irgendwas mit Pferden, Microchips, Schecks, Nazis, Pipelines, Meerwasser und einem alternden Helden. Aber ohne guten Plot.


    19.TMWTGG - Der Versuch, das Bond-Schema innovativ zu durchbrechen, scheitert am mauen Drehbuch. Da hilft auch Lee nicht.


    20.NSNA - Viel Gutes und Innovatives - ein cooler Haudegen-Connery, eine interessante Cast, aber letztlich überzeugt nur der Südfrankreich-Teil, ansonsten herrscht Leerlauf.


    21.DAD - Over-The-Top und schwer unterhaltsam. Bonds CGI-Fiebertraum im Korea-Knast.


    22.TND - Ebenfalls kurzweilig. 90er Actioner ohne Schnörkel und Glanz. Mit unglaubwürdigem TSWLM-Aufguss an Story


    23.TWINE - Gute Ansätze, aber vieel Leerlauf


    24.GE - Hektisch, unrund, trüb, alberne Dialoge über Dinosaurier und ein Bond aus dem "Gucci"-Katalog

    Mein Gott, die meisten dieser Filme kommen einem gar nicht mehr in den Sinn. Das ist das Tragische dieser Dekade: Das bunte Blockbuster-Kino jener Tage hat sich unserer Generation ins Bewusstsein geprägt . Bei den 70ern ist es genau andersrum: Coppola/Allen/Scorsese/Aldrich/Spielberg, die ganze New Wave halt. Ab STAR WARS gehen dann quasi schon die 80er los.

    Ich kann mich da gar nicht festlegen, weil die ersten drei Jahrzehnte ganz klar einen Nostalgie- und Kindheitsbonus haben. Wenn es um einzelne Filme geht, kann ich mich auf Stärken und Schwächen einigen. Aber bei den Dekaden wirds zu gefühlig. Dass die 90er ganz unten landen, ist klar. Aber Brosnan und Craig haben zusammen auch nur 7 Filme anzubieten. Die ersten drei Dekaden kommen dafürjeweils auf 5,6. Irgendwie schwierig.

    JURASSIC PARK ist ein schönes Stichwort für diese typische 90er-Jahre-Figurenzeichnung: Entweder total unwitzige Karikaturen (der dicke Saboteur-Nerd) oder nervige Zeigefinger-Gutmenschen (Laura Dern). Dazu kommen noch altkluge Kinder, die immer gescheiter wie die Erwachsenen sind. Furchtbar. Und natürlich gekünstelte Dialoge wie bei den Brosnan-Bonds.

    Was gerne vergessen wird, wenn es um die 80er geht, sind anspruchsvolle, manchmal sogar meditative Historien- und Naturfilme wie


    - Der letzte Kaiser
    - Der Bär
    - Der Smaragdwald
    - Mission
    - Ghandi
    - Mosquito Coast
    - Die Bounty (mit Mel Gibson & Anthony Hopkins)
    - Der Name der Rose


    Leider komplett in Vergessenheit geraten, die Arthouse-Seite dieses Jahrzehnts.



    Für ein Urteil ist es vielleicht noch zu früh, aber momentan kommen mir die 90er ziemlich lahm vor. Das ganze Blockbuster-Kino jener Zeit langweilt mich überwiegend zu Tode: Alberne Charaktere und alles eine Nummer kleiner als man es heutzutage gewohnt ist. Außnahmen bestätigen natürlich die Regel.

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    So werfe ich persönlich diese Kurzmomente der „Trauerarbeit“ durch den Agenten weniger den einzelnen Darsteller vor, sondern denke, dass es eher dem Drehbuch und vor allem der Regie geschuldet sein dürfte, wie viel Raum und Zeit diesem Moment innerhalb des einzelnen Filmbeitrags gewährt wird.


    Nach dem Tod von Vijay wird die gedämpfte Stimmung mit der Fahrt durch Berlin und dem verhaltenen Barry-Score durchaus noch ein bisschen gehalten. Der Tod von Aki, direkt neben Bond im Bett, hat auf mich aber äußerst intim und deshalb bestürzend gewirkt, weswegen ich Connerys Nullreaktion darauf immer irritierend fand.


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    Zu „Tomorrow never dies“ (1997)
    Der ganz spezielle 'Spaßmoment' während der Autoverfolgungsjagd in der Tiefgarage würde ich persönlich nicht als geschmackloses Konterkarieren hinsichtlich des Verlustes auf Paris interpretieren, sondern auf die Absurdität des Moments. Der Schauspieler lacht sich hier stellvertretend für das Publikum kaputt, da das förmlich „aufgeblasene“ Gadget auf Grund physikalischer Gesetze in sich nicht funktionieren kann und der Hauptdarsteller diesen eigentlich beim Zuschauer kopfschüttelnden Augenblick damit nur geschickt aushebelt.
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    Das ist ja richtig und in sich stimmig. In der Handlungszeit dürften es aber nicht mehr als 2-3 Minuten sein. Und da ist der Kontrast eben groß. Der Drehbuchautor sagt sich natürlcih: Mein Gott, die Action ist so toll, wer denkt da noch an Paris Carver? Das Paris das Opferlamm wird, war mir als alten Bond-Klischee-Kenner schon damals klar und letztlich hat schon die spassige Dr-Kaufmann-Szene jedweden Ansatz einer gedämpften Stimmung verfliegen lassen (obwohl der gute Dr. dem Tod von Frau Carver eine morbide Note verleiht)

    http://whatculture.com/film/10…fts-james-bond-movies.php


    Der Auswahl in diesem Artikel mag ich nur bedingt zustimmen, trotzdem schneidet er ein interessantes Thema an: Der ständige Sprung zwischen Witz und tödlichem Ernst, der in wohl kaum einer Franchise so präsent ist wie in den Bond-Filmen.


    In DN lernen wir schon früh die amüsante Seite Bonds kennen, der ungezwungen im Cary-Grant-Screwball-Stil mit Miss Moneypenny witzelt und später den wehrlosen Dent kaltblütig ermordet. Unvergessen bleibt mir Connerys gelangweilte Reaktion auf den Tod Akis oder Brosnans melodramatische Trauerszene nach dem Abgang von Paris, die er wenige Minuten später mit seiner BMW-Fernsteuerungs-Gaudi komplett konterkariert. Diesem Grundwiderspruch der Serie versucht erst die Craig-Ära mit einer halbwegs plausiblen Charakterisierung des Pappkameraden Bond gerecht zu werden.


    Aber nicht nur der Held selber, auch die Inszenierung sorgt in dieser Hinsicht schon mal für Stirnrunzeln - am ehesten wohl bei Zuschauern, die einen Abstand zur Serie haben, während sich unsereins längst an den tonalen Parforce-Ritt gewöhnt hat.


    Besonders unglücklich fällt hier die Glen-Ära auf, die nicht ganz zu unrecht öfters in dem Artikel erwähnt wird: Werden wir an Tracys Grab auf einen gedämpften und ernsten Neuanfang eingestimmt, wird kurz darauf Verursacher Blofeld im Jux-Schornstein versenkt... Glens Filme sind eigentlich geradelinige Thriller ohne das Laszive, Sleazige, das vielen Bond-Filmen der 60er und 70er Jahre anhaftet. Und deswegen wirken die meisten seiner Klamauk-Einschübe unpassend kindisch und stören den Erzählfluss anstatt ihn mit jenem Element der Überraschung zu bereichern, mit dem uns etwa Guy Hamilton zum lachen bringt, wenn er einer freundlichen Oma ein Maschinengewehr in die Hand drückt. Da konnte auch der engagierte Dalton nicht immer im besten Licht glänzen.


    Trotzdem gehört das Pendeln zwischen Komik und Ernst ganuso zur 007-Grundausstattung wie zum modernen Blockbuster-Kino. Man denke nur an das düstere Finale in RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER - einem Film, der ansonsten nur von grotesken Puppen und knuddeligen Teddy-Bären bevölkert wird.


    FRWL: Mässig... Okay, das Girl, welches Bond "Liebesgrüsse" übermittelt, ist eine Russin, lebt und arbeitet aber in Istanbul. Auch sonst kommt Russland nicht als Handlungsort in FRWL vor. "From Istanbul With Love" wäre m.E. treffender gewesen.


    Aber gerade dieser Titel ist doch herrlich ironisch. Schließlich geht es im Buch um ein SMERSH-Komplott. Die "Liebesgrüße" kommen im übertragenen Sinne aus Russland. Und Liebesgrüße sind das letzte, was man während des Kalten Krieges aus Russland bzw. Moskau erwartet hätte.