Posts by Sam Trautman

    Osterhase im Stau


    Gerald Buttlers Ego scheint kaum in den Film zu passen. Oder vielleicht ist das das einzig sehenswerte weil es alle anderen überragt, die das gleiche versuchen. In einem Film der Äußerlichkeiten und der Anti Loreal Männerdomäne. Butler ist die Vorderseite der Medaille, derer der Cops- die aber eigentlich lieber Gangster wären, es irgendwie aber auch schon sind und als Major Cremes auf Verbrecherjagd gehen. „siehst du dieses Tattoo, das bedeutet ich bin in einer Gang. Und siehst du diese Marke, das bedeutet das ich tun kann was ich möchte“. Bellt er der anderen Seite der Medaille entgegen. Die andere Seite, das sind die Gangster, die aber mal Gute waren im Dienste der Marines, also Typen die nicht nur ballern können sondern auch die Taktik besitzen dies einzusetzen im Gruppenverbund. Im Grunde handelt der Film davon, dass die Bösen die früher mal Gute waren- Banken ausrauben und die Guten die ein bisschen böse geworden sind, versuchen sie davon abzuhalten. Alles läuft dabei auf einen großen Showdown hinaus. Ehe man diesen erleben darf vergehen anstrengende 90 Minuten Laufzeit voller Testosteron Ausstreuung und schwarzen Unterhemden die trainierte und tätowierte Oberkörper schmücken.


    So vieles verpufft in Criminal Squad ins Leere. Ins Unerklärliche bis hin zum Nichtnachvollziehbaren. So viele Fragen bleiben offen. Wieso führt Regisseur Christian Gudegast diverse Figuren im Film so dermaßen aufgeblasen in den Film ein, nur um sie dann nicht das tun zu lassen was sie wirklich gut können? Die Bewerbung für den Job als Fluchtwagenfahrer die abgegeben wurde, würde folgenden Inhalt haben: Rekordhalter für die höchste jemals gemessene Geschwindigkeits Übertretung im State Los Angeles. Ex Rennfahrer. Also wird dieser Fahrer getestet, man sieht eine Minute lang dass er es krachen lassen kann. Daraufhin wird er eingestellt. Aber warum zu Hölle sieht man im fertigen Film weder eine ordentliche Verfolgungsjagd noch wozu sie diesen Fahrer, dessen Fähigkeiten einzigartig sind eingestellt haben. Und es kommt noch schlimmer: Als es tatsächlich den Anschein macht man würde eine Autofahrt zu Gesicht bekommen bei der mehr als 100 km/h gefahren wird, endet das in einem Stau. Ja in einem Stau!


    Äußerlichkeiten sind der Nebel zur Seele


    Es wird minuziös und akribisch daran gearbeitet die Bank der Bank auszurauben, Informationen werden gesammelt, das Objekt observiert sowie infiltriert und in was mündet dieser Aufwand? In einem Stau… Gerald Buttler und Pablo Schreibers versuchen auf den Spuren von De Niro und Pacino Performance in Heat zu wandeln, liefern sich aber nur einen Big-Balls Wettbewerb. Wie zwei aggressive Pittbulls mit schlechten Manieren. Dazu gehört Wettschießen am Schießstand, wobei man sich wieder mal fragen muss wie sich die beiden da überhaupt getroffen haben. Oder ein minutenlanger Anstarr Wettbewerb, Disziplinen die nahezu den gesamten Film mit Inhalt füllen und scheinbar Ausdruck maskulinen Kinos zu sein scheinen. FBI Agent mit normalem Auftreten werden auch mal gerne derb beleidigt und auf ihre Kleidung reduziert. Die Loreal Fraktion der Männer, der Klassenfeind. Frauen spielen logischerweise keine Rolle in Criminal Squad, sie sind schlichtweg nicht existent. Den einzigen Auftritt haben Prostituierte,- die natürlich einzig und allein das Apartment von Major Crimes schmücken.“Seh ich aus als würde ich dich verhaften, scheisse nein, wir erschießen dich einfach“. Sätze die Buttlers Charakter nur allzu gerne bellt. Passenderweise ist der einzige Satz einer Frau im Film, der einer Prostituierten die trällern darf „ Ich habe getan was du verlangt hast“. In Criminal Squad wird alles auf ein komisch anmutendes Männerbild heruntergebrochen. Oder das Bild davon ,dass Christian Gudegast von ihm hat. Unter anderem war Christian Gudegast auch für das Drehbuch verantwortlich.


    Eine körperliche Auseinandersetzung von Butler und Schreiber findet niemals statt. Bei all den Massen an Muskeln wird stets nur mit Kugeln Gewalt ausgeübt. Gesprochen wird dennoch des Öfteren aber vielmehr als das Gesprochene ,dass in seiner herrlichsten Szene im Film ins unfassbar belanglose abdriftet ( ein Anruf aus der belagerten Bank von Schreiber an Butler der einfach keinen Sinn ergibt, noch die Geschichte voranbringt ), wird geposed. Das Poing nimmt viel Raum und vor allem Zeit in Anspruch. In die Tiefe der Charaktere dringt Criminal Squad auch niemals vor. In der Logik des Regisseure auch völlig nachvollziehbar, sein Männerkino lässt keinen Raum für ein Innenleben. Das Äußere sichtbare ist ausschließlich das was zählt. So löst der ein oder andere Satz am Ende des Films eines sterbenden auch Verwunderung aus wenn er im Angesicht des Todes nach sich um seine Kinder sorgt. Wobei im Film diese Kinder niemals erwähnt wurden noch gezeigt noch darüber gesprochen.


    Hir willsch du net rein


    Letztlich bleibt der Film sehr weit weg von seinen Charakteren. Nebulös sind die Gedanken und Gefühle der Cops sowie der Gangster. Im Kino des Christian Gudegast ist für solcherlei Unnötigkeiten kein Platz, zu viel Platz nehmen die gestählten Bizepse und Stiernacken der Figuren in Anspruch. Nur einer scheint so ein bisschen aus der Rolle zu fallen. Der Osterhase. Ein .Mann, der das lange Ohr ausgefahren hat. Ein Mann der so gar nicht zum Ensemble der echten Männer passen will. Mehr will an dieser Stelle nicht verraten sein um den Plot zum Final nicht zu verraten. Vielleicht aber auch bezeichnend das der Osterhase, der Einzige der nicht nach Instinkt und Balls handelt am Ende obsiegt. Mit all seiner Äußerlichen Schwäche in der Logik von Criminal Squad. Um es lebhafter sich vorstellen zu können, Criminal Squad ist die filmische Verkörperung von Kaya Yanar Türsteher Parodie. Laut, breitbeinig, aggressiv aber vor allem nicht ernst zu nehmen. Man weiß einfach nur zu gut das Yanas Figur sowie Criminal Squad nur die dicke Hose vorgeben. Bleibt nur es wie der Osterhase zu machen: Vor dem Film Informationen sammeln und sich als innere Kaya Yanar zu sagen „hir willsch du net rein!“

    Seh ich genauso wie du, Mord im Oriet Express ist nett anzusehen aber ehr auch nicht. Am Ende gibt's noch den Hinweis für einen neuen Fall "Tod auf dem Nil". Die Figur des Detektiv is interessant aber alles in alle ungenütztes Potenzial.

    Vom Schmerz des Teilens


    Am Anfang war das Feuer, aus dem Feuer entstand das Leben.
    Ein Leben, eine Zweisamkeit welche jäh erschüttert wurde als die Menschen kamen
    und das Teilen begann.


    Darren Aronofsky ( The Wrestler )erzählt eine Geschichte des
    Schmerzes und des Verlustes. Vom Schrecken der einseitigen Liebe, einstürzenden
    Hoffnungen, untergehenden Welten und legt den Finger immer tiefer ins offene
    Fleisch. In seinen besten Momenten kann Aranofsky ein Gemälde des Schreckens
    erschaffen das einen Inne halten lässt und erschaudern. Mother! ist weniger
    Unterhaltung, eher wie ein Besuch in einer Galerie: Man nimmt Platz. Vertieft
    sich in das Gemälde und hält Inne, bis sich einem die ganze Herrlichkeit
    offenbart. Aber man braucht Zeit, Geduld sehr viel Geduld.


    Der Dichter ( Javier Bardem ) und seine Frau ( Jennifer
    Lawrence ) bewohnen in der Abgeschiedenheit der Wildnis ihr zu renovierendes
    Eigenheim, nach und nach passieren Dinge, die auf den ersten Blick seltsam
    erscheinen. Nach Deutung der Symbolik aber in etwas verwandelt werden können
    das ganz nah beim Menschen selbst zu finden ist. Ein Gefühlszustand der für
    jeden erfahrbar ist, vielleicht schon mal harte Realität war. Als der Dichter
    einen Gast zum übernachten herein bittet und daraufhin immer weitere Leute sich
    ins Haus einquartieren, schrillen bei dessen Frau schon die Alarmglocken. Die
    Vorboten des Horrors die im grandiosen Finale in einem abartigen Overkill die
    Hölle über die Frau des Dichters hereinbrechen lässt. Wobei der Horror nur
    wenig mit Blut oder von ihm verschmierte Gesichtern zu tun hat. Er spielt sich
    woanders ab. Im Kopf bei der Rückkopplung der Gedanken beim Zuschauer.
    Aranofsky zeigt wie Gefühle aussehen müssten wenn man sie auf eine Leinwand
    packen könnte. Die passenden Bilder fürs Poesie Album der Ohnmacht. Worte als
    Bilder. Unfassbar seine finale Zuspitzung der Dinge.


    Nur ohne das Inne halten, ohne die Lust am entschlüsseln der
    Deutung bleibt Mother! Ein wirres Machwerk ohne wirklichen Zusammenhang. Erst
    das dechiffrieren der Ereignisse führt zu Erkenntnis das da monströses Kino
    geschaffen wurde. Beim Versuch die Ding zu entschlüsseln bleiben Spoiler nicht
    aus. Wer den Film nicht kennt sollte unbedingt folgende Reihenfolge beachten:
    Erst Film dann weiterlesen. Der Dichter ist ein Egoist. Einem dem es nicht
    genügt was er hat und nach so viel mehr giert. Ein Welteneinreiser.

    Du liebst es das ich dich liebe


    Die ungebetenen Gäste am Anfang symbolisieren nichts anderes
    als das Teilen des Ehemanns, welches seiner Frau so missfällt. Der Ruhm den ihm
    sein Schreiben eingebracht hat ist Teil seiner Persönlichkeit geworden. So darf
    man die ungebeten Gäste weniger als Personen , sondern als Symbol des Teilens
    sehen, später auch als Abspaltung von ihr nachdem sie ihm „Inspiration genug“
    war. Sie genügt ihm nicht alleine, der Ruhm, die Anerkennung das sind die Dinge
    mit denen sie nicht konkurrieren kann. So ist es auch nicht verwunderlich als
    der Dichter sagt: Die Leute sie können mich wirklich verstehen. Und sie darauf
    erwidert „aber ich liebe dich“. Anerkennung und Ruhm sind der Motor des
    Dichters, sie ist nur die Inspiration.


    Immer wieder sieht man im voranschreiten der Geschichte, im
    Haus merkwürdige Risse aus denen Blut herausquillt. Die Frau des Dichters hat
    den beiden ein Reich geschaffen, ein zu Hause . Je mehr ihr Mann sich entfernt
    und sich dem Ruhm hingibt je mehr Risse bekommt das Haus. Das Haus als Seele.
    Die Seelenwelt der Jennifer Lawrence.Noch expliziter wird es im finalen Akt als
    hundert von Menschen das Haus in Schutt und Asche legen und alle in die Brüche
    geht. Alles stirbt. Alles. Mit dieser radikalen Art des Films setzt Aranofsky
    die Seelenwelt frei. Immer weiter entfernt sich ihr Mann von ihr. Ihr Haus wird
    in Trümmern gelegt, das Haus das Heim, die Beziehung der beiden. Alles schwarz
    und grau und zerstört. Und das ist der Moment. Hier angekommen wird das
    Bild,welches Aranofsky zeichnet zum Meisterwerk. Ohne diese Deutung und einem
    Interesse des Nachdenkens beim Schauen bleibt mother jedoch wohl nur ein
    gewöhnliches Bild.

    Wobei ich sagen muss das mir das Remake mit Denzel Washington mit Abstrichen gefallen hat. Gibt ein paar nervige Charaktere und der Film kommt nicht an das Original heran aber ich bin froh das mal wieder ein Beitrag zu Western Genre in den Kinos erschienen ist.

    Timur Bekmambetow ( Wächter der Nacht ) verziert sein Remake des gleichnamigen Klassikers mit Charlton Heston nur mit großen Adjektiven, bleibt es aber schuldig diese mit Inhalt und vor allem Emotionen zu füllen. Das finale Duell der Brüder ( Jack Hutson, Toby Kebbell ) ist weit weniger Spannend als das Sandburgen kaputt hauen von Rosberg und Hamilton im gleichen Jahr. Und die sind noch nicht mal Stiefbrüder wie Judah Ben Hur und Messala. Wenn im Wüstensand von Jerusalem die Hälse brechen, die Pferde schnaufen und die Peitschen zischen, könnte alles gut sein in der CGI erschaffenen Arena des Pontius Pilatus. Ist es aber nicht! Es kommt kein Gefühl an. Ob es an den Gesichtern liegt, die wie Masken wirken oder an der lieblosen Vorarbeit der Figuren, wie der von Ben Hur. Dessen eigentlich interessantem Martyrium weicht einer weiteren CGI Sequenz mit ihm als Galeeren Ruderer in Fünf jähriger Gefangenschaft bei den Römern. Der Schmerz wird auch hier wieder nur sichtbar in Form von Narben auf dem Rücken, aber nie fühlbar. Was wir sehen sind immer nur die Äußerlichkeiten, die Narben, das Blut, in den Mensch hinein schauen wird uns nicht gestattet. Dabei ist die eigentliche Hölle des Leidens immer der Kampf mit den eigenen Überzeugungen. Jesus opfert sich als Symbol, kommt aber über diesen Status im Film nicht hinaus.


    Wohin mit der Symbolik
    Bekmambetow weiß sowieso nicht genau wohin er seinen Streitwagen steuern möchte. Ben Hur wird zwar im Film gegen Schluss angedeutet, dass er durch einen Sieg beim Wagenrennen einen Kampf gegen die Besatzer beginnen könne aber wofür am Ende? Die Karawane zieht weiter und die Römer sind noch immer da. Es werden böse, grausame Besatzer Römer gezeigt und Juden, die Guerilla ähnlich diese versuchen zu töten und zu vertreiben. Doch wohin das ganze uns führt beantwortet uns der Film nicht. Das Patentrezept welches uns in Form der Jesus Symbolik immer wieder eingeimpft werden soll ist die Botschaft des Friedens. Nur ist das Problem das in Ben Hur weder das friedliche Mittel noch das kämpferische zum Ziel führt. Bevor wir drüber nachdenken können wie es nun weiter geht ist der Film aus. Ben Hur bleibt der Jubel im Auswärtsblock seiner Landleute in der Arena. Eine Revolution wird dadurch aber nicht ausgelöst, das Symbol das er sein könnte, wird zu Staub wie alles andere auch in der Arena von Jerusalem.


    Verpasste Chancen


    Als Charten Heston noch den Streitwagen steuerte, waren die technischen Möglichkeiten begrenzt, heutzutage kein Problem mehr ein Wagenrennen darzustellen mit samt einer gigantischen Arena aus dem Rechner. Man muss sie nur mit Leben füllen. Umso bitterer, das das eigentliche Highlight des Films, das Wagenrennen, so ungut für den Zuschauer aussieht. Es fühlt sich weder echt an noch kommt Spannung auf. Noch schlimmer, die Kontrahenten verunglücken nahezu jedes Mal auf die selbe lahme Art und Weise. Im Fahrerfeld befinden sich Charaktere die Potenzial hätten, aber dabei bleibt es auch. Wieder schafft es Bekamambetow nicht seine Charaktere nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers zu verankern. Das Ben Hur Rennen fühlt sich in etwa so an wie wenn bei Mariokart nicht die bekannten Gesichter fahren würden sondern Fahrer ohne Gesicht, mit Masken, ohne wiedererkennungswert ohne Ecken ohne Kanten.


    Es wird sogar noch peinlicher, wenn Morgan Freeman aus seiner Boxengasse aus Ben Hur jeweils immer im entscheidenden Moment den ultimativen Tipp zubrüllt. Wohl einer der unnötigsten Figuren im ganzen Film. Freeman spielt seinen in letzter Zeit Paradecharakter. Kurze Laufzeit, allwissend und den zu Fleisch gewordenen Gutmenschen in einer von Hallunken nur so wimmelnden Welt. Wahrscheinlich wäre er sich nicht mal zu schade gewesen als Pferd am Streitwagen mit zu rennen nur um seine Nase in einen weiteren Blockbuster zu halten.


    Wäre Ben Hur kein Remake, wäre es einfach nur ein sehr sehr mäßig bis schlechter Streifen, der auch noch viel zu lange läuft. Doch ist Regisseur Bekmambetow angetreten um im Jahr 2016 ein Remake eines Klassikers zu drehen. Mit einem 100 Millionen Dollar Budget, einer noch nie da gewesenen Fülle an CGI Möglichkeiten, besserer Kameras und dank der neuen Medien auch mit besseren Vermarktungsmöglichkeiten über den ganzen Erdball mit nur einem Mausklick. Wenn man alleine diese Prämisse heranzieht, verlangt es einem noch mehr Respekt ab was damals im Jahr des Herrn 1959 vollbracht wurde. Fast 60 Jahre später reibt man sich die Augen was mit etwas Phantasie und Handarbeit möglich war was die Technik von heute in den falschen Händen nicht schafft. Dieses Epos zu toppen war wohl niemals die Absicht von Bekmambetow aber er hat sich nicht einmal angenähert. Ben Hur 2016 liegt etliche Wagenlängen hinter seinem Vorgänger.


    In der Psychologie gibt es einen Begriff, "Grit", der beschreibt wie sich Spitzensportler ein Ziel setzten um es dann zu erreichen. Zunächst ist es aber wichtig dieses Ziel unerreichbar hoch anzusetzen, ähnlich wie das remaken von Ben Hur, um sich dann später Stück für Stück an zu nähren um es Schluss endlich zu erreichen. Wäre der Regisseur ähnlich verfahren wie ein Spitzensportler und sich ein wenig mehr am Original orientiert hätte und sich dessen angenähert hätte, wäre er wohl nicht auf der Liste der Flops 2017 aufgetaucht. Einen solchen Klassiker der gleichermaßen ein altes wie auch ein junges Publikum anspricht vor die Mauer zu fahren zeugt von großer großer Lustlosigkeit des Regisseurs. Das Publikum sollte es ihm danken und Filme mit der Aufschrift Timur Bekmambetow in Zukunft meiden. Eine Runde Mariokart ist sicherlich die bessere Alternative als Zwei Stunden darauf zu warten bis endlich etwas Geiles passiert. Eine Wagenlänge Abstand von diesem Film bitte.

    Den Killer meinte ich damit nicht per se sondern das es so dargestellt wird. Ist das gleiche wie bei Jaws auch, wenn du dich an die erste Szene mit dem Opfer zurück erinnerst. Warum kann Zombie nicht davon weg kommen und ohne diese Moral einen geilen Slasher zusammen zimmern. Meine Kritik bezog sich darauf das Zombie was neues erschaffen will aber am alten Konsens kleben bleibt. Wirklich neu ist das ganze nicht, deshalb auch mein Spruch mit "der alte scheiß im neuen Gewand".

    Rob Zombies Halloween


    Rob Zombie präsentiert der Post-Carpenter-Generation den alten Scheiß im neuen Gewand. Zombies Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1978 mag zwar an der Oberfläche glänzen, vor Blut triefen und mit bösen Worten um sich schlagen aber er sprengt nicht das prüde konservative Bild Amerikas. Zombie rationalisiert sogar die Suspense. Jene Eigenheit welches das Genre seit Beginn an in sich trägt. Horror ohne Horror. Den neuen Halloween schauen fühlt sich so etwa an wie zweite Klasse fliegen. Ob man in der ersten oder der zweiten Klasse sitzt im Flugzeug ist für die Ankunftszeit belanglos, beide landen zur selben Zeit. Das WIE ist aber entscheidet. Vor allem im Horror Genre entscheidet das WIE über gut oder schlecht.
    Trailer
    Konservative Nacktheit


    Zombie ist ein Grenzgänger, mit Filmen in seiner Vita wie "The Devils Reject" oder "Haus der 1000 Leichen" hat er eine große Gorehound Fan Szene aufbauen können. Nicht zuletzt drehte er den erstaunlich guten "Lords of Salem " ab und bewies erneut sein Gespür für Stimmung. Halloween war wohl sowas wie ein Herzensprojekt von ihm das er dann endlich 2007 fertig stellen konnte. Wenn man ihn und seine Filme kennt weiß man dass er gerne Grenzen dehnt, in Halloween nicht. Das scheinbar obszöne, viel Sex und nackte Haut das er uns präsentiert ist nur Mittel zum Zweck. In fast allen Szenen des Films wird ausnahmslos blank gezogen ehe einer das zeitliche segnet. Frauenkörper komplett entblößt, Teenies beim Koitus gezeigt. Skandal mögen die meisten schreien, zu obszön, zu eindeutig. Doch so obszön ist das Ganze nicht. Denn jeder findet ja den Tod der blank zieht. Jeder der vorehelichen Sex praktiziert, verliert sein Leben. Das passt dann wiederum ins Bild des ersten Teils, Sex vor der Ehe hat stets Konsequenzen. Nur Leben wir im Jahr 2016. Eigentlich Zeit mit diesem Mechanismus zu brechen. Alter Scheiß im neuen Gewand. Zombie wird dieses Dogma nicht los. Michael Meyers versinnbildlicht das prüde Amerika, nach Außen das Land der unbegrenzten Möglichkeiten aber schaut man mal genauer hin...


    In Seehofers Partykeller brennt noch Licht...


    Im allgemeinem kommt die Sprache des Films dreckig daher, jedes Kind scheint fasziniert von Sex zu sein. Ob mit dem Bagel oder auf der Mutti, das Thema scheint omnipräsent zu sein. Fast schon bemüht darauf getrimmt. Zombie scheint uns hier weiß machen zu wollen das Teenies den ganzen Tag entweder über Sex reden oder ihn erleben und schickt Michael Meyers an jede Haustür um den ein Ende zu setzten. Zu empfehlen wäre demnach dieser Film der Clique um Seehofer und Stoiber, die sich anhand der auftretenden gelebten Konservativen Einstellung des Herrn Meyers sicher erfreuen dürfen. Perfekter Film für einen launigen Abend im Partybunker, wenn mal wieder kein Flüchtling böses tut wo gegen man hetzten könnte.


    Masken die wir tragen


    Zu verdanken haben wir Zombie dennoch eine neue Facette aus der Kindheit von Michael Meyers und oder einen möglichen Erklärungsversuch. Die Masken. Michael fängt an Masken zu tragen welche ihm als zweite Identität attestiert werden. Interessanter Aspekt. Hätte aber gar nicht so deutlich ausfallen müssen. Tragen wir nicht alle Masken. Wir sind freilich keine Mörder, Vergewaltiger oder Kinderschänder deswegen. Unsere Masken führen immer zu einer bestimmten Sache. Beliebtheit bei Freuden, Gehaltserhöhung beim Chef. Michaels Maske führt ins Verderben anderer Leute, das ist der Unterschied. Es ist nicht schlimm eine Maske zu tragen um sein Ziel zu erreichen. Wir brauchen sie sogar vieler Orts. Michaels Maske ist vielleicht demnach auch gar keine Maske sondern sein wahres Gesicht. Die wahre Maske die er trägt ist die eines normalen Kindes, erst wenn er die vermeintliche Killermaske trägt kommt es zum Vorschein. Die Symbolik ist sicherlich einer der Stärken des Films, ein wenig dezenter Vorgetragen wäre schön gewesen.


    Das Zombie eigentlich mal früher Musiker war merkt man Halloween stark an, so verarbeitet er in einer schönen Montage einen bekannten Hit aus der 80er, der sich so schön ins Bild einbettet das man für kurze Zeit den Rest vergisst den er falsch macht. Leider hat Zombie dabei vergessen das das Halloween Theme eines der Angst einflößendsten Melodien überhaupt ist. Anders kann man sich das nur einmalige Auftreten dieser Melodie nicht erklären. Wenn man noch weiter geht und auf seine Metall Zeit verweisen will ist es vielleicht der wahre Skandal, dass er diese Musik nicht auf seine eigene Art interpretiert hat. Da kam er aber wiederum nicht über sein Konservatives Denken hinaus und lies das Theme unberührt. Dem alten Scheiß hätte ein neues Gewand sehr gut gestanden.

    Ja zur Weihnachtszeit muss man eigentlich die Filme schauen. Meine Reihenfolge wäre:



    01 Die Hard 2


    02 Die Hard


    03 Die Hard 3


    DIe anderen Streifen sind nur noch grottig, von daher hab ich in meinem Kopf verankert das es nur diese Drei Teile gibt.

    Jack Reacher ( Tom Cruise ) kehrt erneut auf die große Leinwand zurück und boxt sich irgendwo zwischen Patch Work Family Story und redundanten Verfolgungs Jagten durch New Orleans. Edward Zwick versucht erst gar nicht den ersten Teil mit mehr Action, mehr Spannung oder einem kniffligeren Fall zu übertreffen. Was nicht als Kompliment gemeint ist. Er nutzt den Bekanntheitsgrad der neuen Actionfigur Jack Reacher und die natürliche Neugier des Blockbuster Guckers. Durch einen geschickt montierten Trailer der vor einiger Zeit omnipräsent auf alle Kanälen lief. entstand der Eindruck eines spannenden Streifens. Erwartungen wurden geschürt, das Kopf Kino begann zu zucken. Letztlich baute Zwick eine riesen Wand auf an Erwartungen die er dann nach ein und halb Stunden mit eigen Händen einreist. Zeitweise sogar den gemeinen Zuschauer nervt mit einer nervigen Story , die einfach nicht in Fahrt kommen mag. Jack Reacher ist zurück, aber irgendwie doch nicht...


    Im gemeinen James Bond Universum, fiel und stand der Film mit dem Villian, dem bösen Buben, dem charismatischen Fettwanst mit Hang zur Weltherrschaft. Mit der ultimativen Performance einer zu Fleisch geworden Fantasie ausseiner Hirnrinde schuf Ian Flemming immer wieder einen Gegenpol zu Bond, den es zu bekämpfen galt und den die Zuschauer liebten zu hassen. Manchmal auch schockierte, zumindest nicht kalt lies. Jack Reacher hätte so ein böser Bube aus vergangen Tagen gut gestanden, denn der Gegenspieler hier, verleitet den Zuschauer nur zum Blick aufs Smartphone aus Desinteresse. Weil uninteressant, weil glatt, weil er einfach weniger zu bieten hat als das Nachmittagsprogramm der öffentlich Rechtlichen an einem lauen Sonntagnachmittag.


    Also liegts an Jack den Film zu stemmen. Reacher gerät unter Mordverdacht als er Ermittlungen anstellt um seine ebenfalls unter Mordverdacht stehende Telefon Romanze zu entlasten. Fortan müssen beide ihre Unschuld beweisen. Damit Team Reacher nicht allein ermitteln muss hat Zwick noch eine geniale Vater Tochter Geschichte eingebaut, die Reacher ebenfalls zu schaffen macht, denn die Flucht zu dritt strapaziert nicht nur seine Nerven sondern die des Zuseher in gleicher Weise. Und der ist schließlich kein Jack Reacher.


    Family Storys


    Schlimm wirds immer dann, wenn einen wieder das Gefühl überkommt gerade versehentlich RTL II zu sehen. Das passiert jedesmal dann wenn Reachers vermeintlicher Spross anfängt ihre Essluke zu öffnen und Reacher mit Gesichtskrämpfen und pubertierenden Sprüchen gegenübertritt, die uns Zwick als Schauspiel verkaufen will. Schlimm wirds auch immer dann wenn uns Zwick einlädt unfreiwilliger Zeugen einer Familienszene nach der anderen zu werden. In denen er auch noch versucht, mehr erbärmlich als ehrlich die Feminismuskeule zu schwingen. Gar versucht den Zeigefinger zu heben gegen das klassische Rollenbild aus der alten Zeit zwischen Mann und Frau. Nur bleibt vom Versuch mit dem erhobenen Zeigerfinger nur der gute Wille übrig und der Finger verschwindet schnell wieder in der doch so liberalen Hose des Jack Reacher Franchise. Hier tun eben Kerle was sie tun müssen, Frauen das was sie können und Mädchen eben was sie in dem Alter tun - nerven. Neue Facetten bekommt Reacher nicht verpasst. Die Gelegenheit ihm durch das Dasein seiner vermeintlichen Tochter oder seiner attraktiven Partnerin wäre die Gelegenheit gewesen, den Menschen hinter der Maschine Jack Reacher zum Vorschein zu bringen. So bleibt er nur eine Maschine ohne Emotion. Zugeständnisse an das Mensch sein werden hier nur hin und wieder gemacht wenn Jack ein Grinser über die Wangen rutscht. Das Weltbildes uns hier untergejubelt wird ist so typisch wie ermüdend für den Blockbuster müden Geist, der sich nach neuem sehnt auf der Leinwand. Neuen Ideen, starken Charakteren auf beiden Seiten sowie Action die ihren Namen auch verdient. Zwick schafft es nicht einmal ein knistern aufkommen zu lassen zwischen Reacher und dessen Gefährten. So kommunizieren die Beiden in Dialogen, die aus dem Armeehandbuch zu kommen scheinen. Das killt die Stimmung und man ist dann schlussendlich froh das man nicht mehr zu Gesicht bekommt als eine halb offene Hose und einen Normgerechten Armee BH in Dessert Musterung. Wer weiß wie ein Schäferstündchen ausgesehen hätte. Ungefähr so wie zwischen einer Ken und einer Barbe Puppe.


    Es ist geschehen


    Wenn man so recht überlegt, gibt es keine schlechten Cruise Filme. Hier hat er es nun endlich geschafft einen zu produzieren. Mit dem Alter kommen sie. Cruise dem man seine mehr als 50 Lenze gar nicht ansieht kommt die Kamera vor allem in Action Szenen entgegen. Wenns mal wieder Zeit wird den Zuschauer aus dem Schlaf zu holen und Zwick Fäuste sprechen lassen will ist das dermaßen schnell geschnitten und auch wieder vorbei das man zu keiner Sekunde blinzeln darf. Mit Verfolgungsjagden mit freundlicher Chrysler Unterstützung verhält es sich ähnlich. Sie wirken noch Ermüdender als eine Komplett Übertragung eines 24H Rennens. Ja was bleibt dann viel übrig fürs Auge wenn die Action schon versagt? Cobie Smulders wäre so eine Sache gewesen wenn ein wenig Schauspielern könnte, vielleicht gar nicht so unclever sie einen Major spielen zu lassen. Da fällt ihre hölzernheit weniger auf. Vielleicht gar nicht so dumm von Herrn Zwick. Der seines Zeichen Oscar Preisträger war, man mag es kaum glauben. Shakespeare in Love wurde damals als bester Film von der Academy ausgezeichnet. Doch wenn man weiter runterscrollt entdeckt man das er diesen Jungen nicht fürs Filmemachen sondern nur fürs produzieren bekommen hat. Jack Reacher entlarvt ihn zu dem als Jemand der wahrscheinlich mehr das Geld liebt als seinen Film.


    Wer bin ich?


    Wem empfiehlt man nun so einen kruden Mix aus Verwurstellungen aller möglichen Genres? So wirklich lässt sich das nicht sagen, was per se nicht schlecht sein muss. Doch hier gerät Zwick zunehmend in eine Spirale der Undefinierbarkeit. Er bedient sich mal hier mal da bei den verschiedensten Gernre aber nirgends so richtig gut. Hier mal die Patch Work Story aus dem RTL Nachmittagsfernsehen, da mal eine zu schnell geschnittene Action Einlage. Jack Reacher wo willst du hin? Im ersten Fall, löste Jack noch einen kniffligen Fall. Spannung war da genau wie das passende Tempo. Hier in Jack Reacher II kann man den Untertitel wohl wörtlich nehmen - kein Weg zurück. Und es passt auf so vieles. Fürs Kino Geld gibt es keinen Weg zurück, für die Figur des Jack Reacher gibt es keinen Weg zurück zum guten ersten Teil und das schlimmste an allem, für die geraubte Lebenszeit gibt es auch keinen Weg zurück.


    Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und dem Menschen doch das Kostbarste stehlen: Die Zeit -Napoleon Bonaparte

    Steve wollte nicht dass seine Produkte geöffnet werden können. Niemand solle an das Innenleben seiner schmucken Geräte gelangen. Das Privileg ans Innenleben zu dürfen soll nur wenigen zu teil werden. Spezielles Werkzeug, so erfahren wir zu Anfang des ersten Akts sei von Nöten. Steve Jobs, so legt es uns Danny Boyles Biopic, über einen der einflussreichsten Männer unserer Zeit nahe, war ebenso gestrickt wie seine Produkte. Nur wenigen war es vergönnt sein Innenleben zu erleben. So bleibt das End to End System nicht nur ein System sondern immer auch ein Charakterzug seines Erfinders das er an jedes seiner Kinder weitergab die er erschuf...


    Danny Boyle nähert sich dem Mythos, Mysterium, Genie Steve Jobs auf sehr unkonventionelle Art und Weise für ein Biopic. Statt vom romantischen Bild der Kollege Kids, die in Papas Garage Grandioses bauen zu erzählen kümmert sich Danny Boyle genau um die Passagen in Steve Jobs Leben, die ihn ausmachen und ihn als Mensch zeigen. Keine abgerundete Person sondern eine mit Ecken und spitzen Kanten. Wir erleben ihn in drei gleich langen Akten, jeweils 40 Minuten vor einer großen Produktpräsentation hinter der Bühne. Einmal 1984 bei der Vorstellung des Macintosh, 1988 beim Next und 1998 beim Vorstellen des iMac. Boyle zeigt kein einziges Mal wie Jobs sein Produkt vorstellt. Braucht er auch nicht. Wir alle kennen die Produkte von Apple. Werden jeden Tag auf neue im Fernsehen daran erinnert "wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone". Boyle kann hier wunderbar ohne das anbiedern von Apple Produkten arbeiten denn das hat bereits die Werbung im realen Leben schon für ihn erledigt, die uns Jahrzehnte lang Apple Produkte ins kollektive Gedächtnis gehämmert hat. Vom Knirps bis zum Greiß, die für das iPhone typische Wischbewegung kennt jeder.


    Die Welt schöner denken


    Auf diese Weise kann sich das Steve Jobs das wirklich spannende und ergreifende konzentrieren. Den Focus gebündelt auf den Dirigent des Orchesters wie er sich selber gerne nennt und sieht. Steve Jobs ist kein Biopic aus der Sicht eines Apfeljüngers. Hier wird kein Thron bereitgestellt auf den sich Michal Fassbender ( Steve Jobs ) lümmeln könnte. Auch keine Laudazio gehalten auf einen Mann, der die Welt für uns schöner dachte. Durch die verschiedenen zeitlichen Abstände wird ein eher kurzer Zeitraum von 14 Jahren abgedeckt, Boyle schafft es aber durch die unheimliche Dichte der Dialoge, den Geschehnissen vor der Präsentationen und der großartigen Performance des ganzen Casts dem Konsument das Gefühl zu geben nach sehen des Films, Jobs sehr nahe gekommen zu sein. Niemand von uns wird ihn je persönlich gesprochen haben, geschweige denn ihm die Hand geschüttelt haben aber berührt hat er uns mit seinen Ideen alle schon einmal.


    Die Liebe zum Detail in Danny Boyles Steve Jobs wird im wahrsten Sinne des Wortes erst sichtbar durch eine weitere Detailliebe. Für jeden der drei Akte verwendete Kameramann Alwin H. Küchler ein anderes Bildformat, immer exakt jenes welches zu dieser Zeit üblich war. So sieht der Konsument nicht nur Standardmäßiges HD wie im Schlussakt des Films, sondern kommt auch in den Genuss von 16mm Film sowie 35mm im zweiten Akt. Das Bild passt sich seiner Zeit an und rundet das Packet des Films ab.


    Fassbender spielt nicht....


    Apple steht für Innovationen. Apple steht für exakte Formen, wie etwa dem iPhone Design oder der von Jobs entwickelten Black Box mit seiner eigens dafür gegossenen Gussform für sagenhafte 650.000 USD. Apple steht aber auch für Veränderung. Da schlägt sich der Bogen zum Hauptdarsteller, der diese Apple eigenen Attribute seit jeher als sein Markenzeichen ins sich trägt. Veränderung wäre sowas wie das Trademark des überragenden Michael Fassbender. Ob als leidender Sexjunkie in Shame, Grausamer Macbeth oder als Obermotz Magneto in den X Men Filmen. Veränderung und Weiterentwicklung zu immer noch exakteren Performances, bis an den Rand der Selbstaufgabe und zur völligen verschmelzen der Rolle mit dem Ich. Fassbender spielt nie, er ist die Rolle. Um Haares breite wäre die Rolle des Steve Jobs Christian Bale zugefallen. Bale kann tausend und eine Emotion nachstellen hat dabei aber immer nur ein und denselben Gesichtsausdruck zu bieten. Eine Mischung aus dem Gesichtsausdruck von den Ratiopharm Girls, die gerade für Verstopfungstabletten werben gepaart mit einem überheblichen hemdsärmlichen Grinsen. Steve Jobs wäre so viel verloren gegangen. Die Wahl fiel aber auf Fassbender, alles gut. Überhaupt ist der Mann sowas wie der Schwarzenegger der Neuzeit. Früher als noch nackte Oberkörper und eine Vierecks Kopfformen Kasse machten, war der Name Schwarzenegger gleichbedeutend mit einem Riesen Erfolg und dem unausweichlichem Geldsegen. Bei Steve Jobs ist es zwar mit dem Geldsegen etwas anders da er allgemein etwas floppte aber das entscheidende Faktum bleibt. Die hohe Qualität Wo Fassbender draufsteht, steckt ganz ganz großes Kino drin. Die Schwarzenegger Garantie der Neuzeit! Nicht in Bezug auf einen Geldsagen aber mit einer viel wertvolleren Ware – Qualität.


    Der kleine Kasten der die Welt bedeutet


    Irgendwann Mitte des Films, Ende des Zweiten Aktes, frägt Steve Wozniak ( Seth Rogen mal wieder in der Rolle des Dauernervers ) seinen Standby Kumpel Jobs was er eigentlich tue. Er sei kein Programmierer. Kein Designer und kein Grafiker. Jobs nüchterne Antwort " Ich spiele nicht im Orchester ich bin der Dirigent ". Ein Satz der auf T-Shirts, Poster oder Tassen gehört. Jobs war nie bestimmt für einen Schreibtisch, die Baugrube oder eingezwängt in irgendwelche Muster, Regeln und Konventionen. Sein Kredo "Think. Different" drückt es genauso aus wie sein Geist arbeitet. Jobs schart die besten Musiker um sich, die Idee entspringt seinem Kopf. Die Hände zum Umsetzen sind seine Musikanten. Wie das Instrument gespielt werden muss ist nicht wichtig nur die Melodie, das Endprodukt. Zum Ende des Films hin gewinnt man den Eindruck das Jobs trotz seiner unkompatiblen Art und dem nicht zu durchdringenden Panzer ein wahrer Menschenfreund war.


    "Ich hasse den Anblick deines Walkmanns. Ich stecke dir tausend Lieder in die Brusttasche."


    Vielleicht war es seine Aufgabe auf Erden das Leben etwas schöner zu machen. Oder anders gesagt das Leben in ein Gerät zu packen das fast wie ein natürliches Körperteil zu uns gehört. Wer schon mal den Akku leer hatte und von der "Welt" abgeschnitten war weiß was ich meine. Das Leben hat sich seit Jobs für die meisten Leute verlagert, hinein in ein 30x40mm großes Kästchen.
    :thumbup:

    Film (2015)


    Man lernt nie aus ist eine US-amerikanische Filmkomödie mit Robert De Niro, Anne Hathaway, Nat Wolff und Adam DeVine in den Hauptrollen. Er kam am 24. September 2015 in die deutschen Kinos. Wikipedia


    Erscheinungsdatum: 24. September 2015 (Brasilien, Südkorea)


    Regisseurin: Nancy Meyers


    Musik von: Theodore Shapiro


    Kamera: Stephen Goldblatt


    Cutter: Robert Leighton




    Kritik




    "Wir brauchen mehr Zeit miteinander, wo wir wach sind."


    Man lernt nie aus von Nancy Meyers ( Liebe braucht keine Ferien ) punktet nicht mit der Anzahl an Lachern. Auch nicht mit besonders originellen Ideen oder Handlungssträngen, schlägt aber unbarmherzig zu wenn er jene Tatsache auf den Punkt bringt, was den meisten Menschen in der heutigen Zeit abhandengekommen ist. Die Zeit an sich. Das Zeit nehmen. Sich Zeit nehmen für eine einzige Sache. Die bewusste Entscheidung Zeit mit Leben zu fühlen. Wach sein für das Hier und Jetzt, auszubrechen aus dem Hamsterrad der Überladung und Überfrachtung durch Informationen. Dem Ohnmächtigen Gefühl zu entfliehen, ständig präsent sein zu müssen aber niemals wirklich wo zu sein...


    Die Stimme als Werkzeug zur Übermittlung von Emotionen und Sätzen ist dem modernen Homo sapiens weitestgehend verloren gegangen. Ins moderne Bild der Kommunikation rückt immer mehr eine Sprache die nicht gesprochene ist sondern digital getippt. Email, Twitter und Whatts App lösen das Persönliche ab. Das Emoticon die Emotion. Der gefällt mir Klick den wohltuenden Schulterklopfer, die meist mit einer sichtbaren Emotion einhergehende Anerkennung eines Kollegen. Skype ermöglicht den Kontakt mit einem lieben Freund auf der anderen Seite des Erdballs ohne wirklich mit ihm in Kontakt zu treten. Seine Hand schütteln zu können, seinen Duft zu atmen und die Wärme zu spüren die dieser ausstrahlt. Die Oberfläche des blitzblanken Apple Bildschirms ersetz die Haut des Menschen, die wir sonst war nehmen, mit all ihren Facetten und Makeln. Man kann in der Nähe eine Menschen sein ohne im Nah sein zu müssen.


    Die Stimme, eine warme Decke für die Seele


    Jules Austin ( Anne Hathaway ) hat genau dieses Problem bzw. diesen Zustand des digitalen Sprechens erreicht. Als Chefin eines aufstrebenden Startup Unternehmens leidet sie daran jederzeit erreichbar zu sein, ständig in Kontakt mit verschiedenen Personen gleichzeitig sein zu müssen. Rund um die Uhr mit dem Smartphone hantierend, immer unter Strom. Ein Zustand des völligen digitalisierten Menschen, dem es nicht mehr gelingt wach zu werden, der im Strudel der Daten droht verloren zu gehen. Unfähig bewusst ein persönliches Gespräch zu führen das nicht dazu dient, effektiv zu sein, sondern sich um den Menschen gegenüber dreht. Indem es ums Zuhören geht oder dem Inne halten, zur Ruhe zu kommen und kein schlechtes Gewissen zu haben wenn man mal eine Nachricht unbeantwortet lässt. Den Phantomschmerz des Zurückschreiben Müssens auszublenden.


    Christian Brückner, Robert de Niros Stammsynchronsprecher sprach neulich im SWR 1 den Wetterbericht. Eine simple Abfolge von Fakten, die langweiliger nicht sein könnte. Was aber aus dem Mundraum von Brückner erklang eine Sinfonie aus Zahlen und Worten. Ein wahrer Freudentanz der Buchstaben auf Brückners Zunge, die sich erst zu Worten formierten, nur um dann in Sätzen gebündelt dem Ohr des Zuhörers zu schmeicheln. Brückner schafft es, das Sprechen zum Spektakel zu machen. So kam es auch, dass der Rezensent dieses Textes, der normalerweise Komödien meidet wie das Niveau einen Til Schweiger Film, Man lernt nie aus schaute. Aus dieser Lust heraus die Symbiose aus Stimme und Schauspieler des De Niro. Was auch durchaus passend zu Message des Films passte. Synchronsprecher Brückner beherrscht sein Werkzeug wie kaum ein anderer.


    In Man lernt nie aus spielt De Niro einen 70 jährigen Praktikanten, der genau auf diese Weise kommuniziert, welche im Büro der Neuzeit veraltet wirkt. Mit dem Kehlkopf und nicht dem Finger. Er wird es auch sein der seiner Chefin im Film zeigt, wie warm sich das gesprochene Wort um die Seele legen kann. Wenn man sich dazu entschließt Auge in Auge zu sprechen und die Barriere des Touchscreens durchbricht.


    De Niros Stimme steht in Man lernt nie aus für eine Gattung der Kommunikation, die per se in der Welt von Jules nicht existiert. Es wird viel kommuniziert aber wenig gesagt in Man lernt nie aus. Dieser Umstand der Volldigitalisierung des Gesprächs ist der Gegner des Oldscool Gentleman De Niro. Sei es der nerdige Kollege, dessen Vorstellungskraft es übersteigt dass nicht der Schlüssel zum Herzen einer Frau eine Whatts App Nachricht ist sondern das gesprochene Wort. Oder die Unfähigkeit seiner Chefin zum physischen Gefällt mir ihrer tüchtigen Assistentin. De Niro sagt dem Ganzen den Kampf an als Praktikant, der er aber eigentlich nie war, denn ein Praktikant ist in aller erster Linie einer, der lernt, in Man lernt nie aus, lernen aber nur die anderen. Das gesamte Umfeld in De Niros Tätigkeitsbereich, alle die sich darin bewegen werden Praktikanten in de Niros Universum. Seines Old Scooligen Verhaltens des persönlichen Sprechens und dem wundervollen Klang der Stimme von Brückner, der den Menschen vor den Bildschirmen lehrt, wie schön sprechen sein kann.


    Mehr als ein paar gelegentliche Schmunzler kann Man lernt nie aus aber nicht abstauben. Hier schafft es Regisseurin Nancy Meyers nicht genau wie ihre Hauptdarstellerin in Kontakt mit ihren Zusehern zu treten. Es wird nicht persönlich genug. Keine Nähe und wenig Berührung mit den Lachmuskeln. Hier bleibt der Film ganz seinem Thema der digitalen Distanz treu und schafft es nicht diese zu durchbrechen. Schlecht ist er deshalb trotzdem nicht. Eher sogar über dem durchschnittlichen Sonntagnachmittag Film. Dafür sind die schauspielerischen Leistungen zu gut, die Optik zu nett sowie das Gesamtbild zu stimmig. De Niro, der auf seine alten Tage zunehmend dem komödiantischem Fach seine Aufmerksamkeit schenkt muss hier nicht allzu viel aufbieten um den Film zu stemmen. Mit routinierter Gestik und Mimik bringt er die nahezu zwei Stunden Laufzeit mit Leichtigkeit ins Ziel.


    Seine Herkunft kann Man lernt nie aus zu keiner Zeit verleugnen. Zu sehr ist er der Hollywood Doktrin verfallen, alles schlimme nicht ganz so schlimm zu zeigen und als gute noch etwas mehr gut als gut dar zu stellen. Das dreckige Bild des durchaus hinterhältige Verhaltens, dem Betrugs an der eigenen Frau weicht somit einer schöne Kollage aus Entschuldigung und Einsicht, aus dem daraus wieder das Hollywood Bild wird das man gerne sieht. Das Gute im Herzen von De Niro wird noch ein Klecks mehr gutem hinzugefügt, Sodas er am Ende des Films ausläuft vor lauter Gutmenschlichkeit und Herzlichkeit. Kein Bild, das sich jeder gerne ins Wohnzimmer hängt aber damit ist wohl zu rechnen, wenn im Intro das Logo eines der üblichen Hollywood Jüngern erstrahlt. Man lernt nie aus besitzt in Bezug auf Komik und Nähe, die gleichen Defizite welches er versucht durch Robert De Niro zu bekämpfen. Man lernt nie aus bleibt eher in digitaler Nähe zum Zuseher, erinnert aber eindrucksvoll, dass wir mal wieder abschalten sollten um uns Zeit zu nehmen für ein persönliches Gespräch mit unseren Mitmenschen. Wach zu werden aus der Ermüdung und Faulheit der digitalen Freundschaften und Emotionen. Geht raus und umarmt einen Freund, das ist hundert mal mehr Emotion als jedes Emoticon der Welt ausdrücken könnte.


    Für alle die unbedingt Punkte brauchen.


    Film Wertung: 6/10
    Genre Wertung: 7/10

    Johnny Depps Stirnglatze erzählt uns mehr über Black Mass, als Regisseur Scott Cooper in zähen zwei Stunden Laufzeit. Jene vorhandene bzw. nicht vorhanden Haarpracht des Deppen zeichnet sich durch kahle Stellen aus, geschmückt mit vereinzelten überlebenden Haaren, die nicht der Glatze zum Opfer fielen. Und genau das verkörpert Black Mass, der nunmehr dritte Streich des Regisseurs. Vereinzelt blitzen überragende Szenen auf, gepaart mit dem immer noch vorhandenen Können des Hauptdarstellers, doch meistens bleibt der Film kahl, arm an Höhepunkten und wiederholt sich schrecklich oft. Cooper flirtet nur mit dem Gedanken einen wirklichen Genrebeitrag zu erschaffen, traut sich dann aber doch nicht so recht mit dem Mädel auf den Ball zu gehen...


    Black Mass erzählt mehr oder weniger die wahre Geschichte des wohl berühmtesten Glatzenträgers Bostons, dem Gauner und Bandenboss James J. "Whitey" Bulger. Jimmy Bulgers ( Johnny Depp ), Rise and Fall Geschichte. Der unglaublichen Story des FBI, die mit dem Teufel einen Pakt einging bei dem sie später in selbiger landeten und nicht mehr zurück in den Himmel durften. Auf dem Weg dorthin kann der geübte Zuschauer noch so aller Hand Prominenz an jeder Ecke Bostons entdecken. Kevin Bacon, Joel Edgerton oder auch Benedict Cumberbatch sind nur einige der Namen, die den Film schmücken. Selbst für Frank Underwoods ( House of Cards ) ehemaligen Kollegen gibt es einen Schreibtisch Job in Black Mass. Der Mann scheint auf Anzug tragende Unsympathen abonniert zu sein.


    Viel Action wird in Black Mass nicht gezeigt, meist immer nur das fertige Resultat, die Tat an sich. Der Weg dorthin ausgelassen. Erfahrbar wird die Welt in der Bulger regiert nie so ganz. Jedenfalls nicht dadurch, dass man als "Fremder" vom Regisseur in die Organisation eingeschleust wird. Weder die Chance erhält sie von innen heraus kennen zu lernen noch Teil des inneren Kreises zu werden.


    Das "Wie" an sich, ist Scott Cooper ( Crazy Heart ) egal, er schert sich wenig darum dem Zuschauer zu zeigen wie "Whitey" seine Kohle macht oder den Laden schmeißt. Nur eine Randnotiz die es zu erwähnen gilt oder kurz angerissen wird. Ihn interessiert viel mehr das innere der Hauptfiguren, deren Motivation und Antrieb. In Black Mass fallen dabei ganz oft Worte wie Loyalität, Ehre und Aufrichtigkeit. Scott, versucht statt explodierenden Autos oder Genre typischen Straßen Geballer, das Innere seiner Charaktere zu durchleuchten. Ist bemüht sie in die Ecke zu treiben um dabei zu sehen wie sie reagieren. Diese Interesse am Mensch ist da und auch der Kern des Films, nur gelingt es Scott nur manchmal ganz nah bei seinen Charakteren zu sein. Stimmungen und Gefühle zu kreieren, die nicht nur behauptet sind, sondern spürbar. Wenn das Interesse am Handeln der Charaktere wirklich visualisiert werden kann nimmt Black Mass Fahrt auf und weiß zu unterhalten. Leider sieht man sie zu selten, diese Szenen treten nur vereinzelt auf wie die Haare auf dem Kopf des Hauptdarstellers.


    "Nicht was Du tust, ist wichtig, sondern wann und wo Du´s tust und wem Du was tust und wer dabei ist. Wenn niemand es sieht, ist es nie passiert."


    Den Spruch den er Bulger in den Mund legt um ihn seinen Sohn zu predigen beherzigt Cooper leider selbst nicht. Zu beschäftigt damit beim Versuch jedem einzelnen seiner vielen Sprechrollen in Black Mass Tiefe zu verleihen vergisst er dabei seinen an sich epischen Grundsatz seiner Hauptfigur. All die Dinge, die er dem Zuseher nicht zeigt, passieren für ihn auch nicht. Wie Jimmy seinen sagenhaften Aufstieg bewerkstelligte oder das Innenleben der Organisation die er betreibt, die Mechanismen im inneren Kern seiner Truppe. Scott zeigt wenn er die Winter Hill Gang begleitet nur das Resultat, das meist eine kurze Gewaltspitze darstellt, die nach dem fünften Mal ermüdend wirkt. Schema F: Verräter enttarnt, Schnitt, Mord, Schnitt. Jimmys Arbeit am Opfer wird abgehakt damit es wieder weiter gehen kann, zurück in der Wohlfühlzone des Regisseurs, dem Wühlen in menschlichen Abgründen die a in Black Mass vor allem aus falscher Loyalität, Gier und Skrupellosigkeit besteht. An sich alles hochspannende Themen, wenn der Film ein Krimi nach einer Romanvorlage eines einsamen schwedischen Autors wäre, nicht diesen Trailer rausgehauen hätte und einen Charakter erschaffen hat der nach Coolniss nur so schreit. Scott kann die Waage zwischen den zwei Extremen, Action und Dialog nicht halten. Zu viel wiegt der Anteil, an sich wiederholenden Abfolgen von Büroszenen und schwachen Dialogszenen auf dieser einen Seite der Waage. Dabei ist das Wort Action nicht als bloße Worthülse für Explosionen und Krach zu verstehen sondern als Synonym für Bewegung bzw. Fluss des Films. Der gestaltet sich des Öfteren doch viel zu zäh, teilweise tappt Black Mass sich die Füße wund an ein und derselben Stelle der Geschichte weil nichts vorangeht.


    Der nervige Nachbar


    So ganz wird man in letzter Zeit nicht mehr schlau aus Johnny Depp. Zeichnete er sich in früheren Zeiten dadurch aus, dass man ihn gerne sah in Rollen wie dem legendärem Jack Sparrow oder als Kleinganove in Blow, ist es jetzt eher so, dass er der nervige Nachbar ist. Den man immer wieder zu sich nach Hause einlädt in der Hoffnung es würde doch ein cooler Abend werden nur um am Ende des Tages abermals zu merken das er der nervige Nachbar geblieben ist. Wie kam es dazu? Was ist nur los? Warum? Das einst aus dem netten Nachbarn, den man gerne ins Heimkino einlud, dieser nervige Nachbar wurde?


    Frauen in Black Mass sind grundsätzlich da um verlassen zu werden und oder um begrabscht zu werden. Ferner sie versterben nach wenigen Szenen. Eine Kommuniation zwischen Mann und Frau in Black Mass ist meist durch Hass oder Verachtung geprägt. So krass wie in Lawrence von Arabien in dem keine einzige Frau mitgespielt hat geht es hier nicht zu aber so weit weg bewegen wir uns davon auch nicht. In dieser gezeichneten Welt von Scott Cooper, die von Gier, Skrupellosigkeit und dem Drang zur Macht bestimmt wird verwelken schnell die Personen deren Gebote, Ehrlichkeit und Liebe lauten. Selbst die Grenzen von Gut und Böse verschwimmen, wenn die Guten nicht mehr als die solchen erkannt werden von ihres Gleichen. Wie einst auf dem Schulhof als Jimmy und seine Kumpels Räuber und Gendarm spielten. Die Grenzen verschwimmen und des Öfteren tragen die Bösen jetzt auch Krawatte.

    Kinderquatsch mit Kevin. So langsam muss man sich ernsthaft Sorgen machen um die Freunde von Quentin Tarantino. Erst schmiert Robert Rodriguez ( Predators ) in filmische Untiefen ab dann rutscht ihm Knock Knock Regisseur Eli Roth gleich hinter.


    Knock Knock ist sowas wie die Kinderversion von Filmen wie "The Loved Ones" oder "Funny Games". Weder schafft es Eli Roth aber den Spiegel der Sozialkritik zu finden, den Funny Games Regisseur Michael Haneke so gerne zeigte noch wird Knock Knock richtig fies oder explizit wie The Loved Ones. Dabei ist Knock Knock von dem Typ, der Hostel 1 und 2 auf den Zuschauer los lies. Von dem Typ, welcher mit anderen Regisseuren ein neues Zeitalter des Terrorkinos einläutete. Der Typ hat jetzt zwar wieder einen Terrorfilm geschaffen, doch dieses mal richtet sich der Terror ausschließlich gegen Präfrontalen Kortex des Zusehers, der darauf nur mit Schädelschmerz und Schwindel reagieren kann..


    Knock Knock


    Noch schlimmer als das eigene Versagen ist jedoch der Umstand, dass Regisseur Roth ( Cabin Fever ) noch einen anderen mit sich reist, der gerade mit John Wick seine Auferstehung gefeiert hat. Keanu Reeves oh Keanu Reeves. Was den Mann dazu inspiriert hat in diesem Kinderquatsch den Michael zu geben weiß nur er. In Knock Knock spielt er den Familienvater Evan, der gerade Samenstau hat da seine Frau zu viel um die Ohren hat um mit ihm Verstecken zu spielen. Doch es kommt noch schlimmer, Keren ( Ignacia Allamand ) vereist übers Wochenende mit den Kids und trägt nichts zum baldigen Ende des Staus bei. Evan bleibt zurück im riesigen Eigenheim und fristet sein Dasein beim Designen von Modellen aus dem 3D Drucker, die er für sein neuestes Projekt druckt. Doch was die unheilvolle Musik schon zu Beginn des Film mehrfach ankündigte, tritt nun ein: Es passiert etwas Merkwürdiges. Zwei Girlies klopfen klopfen an die Tür...


    One night can cost you everything


    Der Untertitel nimmt es ja schon vorweg, wie sollte es auch anders sein. Überraschung Überraschung. Keanu verfällt der süßen Versuchung, lümmelt die Beiden zeitgleich mit voller Hingabe. Achtung, wir erinnern uns, er hatte ja Samenstau in der Unterbuchse, verschuldet durch Keren. Passt doch alles. Ja so einfach ist manchmal das Leben oder die Fantasie von Eli Roth. Seis drum, der Plot wäre ja noch nicht einmal das Problem, denn was sollte auch anderes geschehen bei diesen originellen Voraussetzungen? Bevor es aber zur besagten bösen Tat von Keanu kommt wechselt der Mann doch tatsächlich 5-10 den Untersatz für seinen Arsch um der Versuchung zu wiederstehen. Das mulmige Gefühl überkommt einen, eine Filmversion "Der Reise nach Jerusalem" zu sehen, Wahnsinn. Genau diese Art von Umsetzung ist es, was aus Knock Knock, den Kinderquatsch mit Michael in dem Fall Kevin macht.


    Die meiste Zeit des Films blickt man auf das mürrische Face von Reeves, der aus seiner gefesselten Position heraus, meist Hasstiraden auf die Girlies feuert. Von da ab beginnt Rot nun wirklich rücksichtslos den Zuseher zu terrorisieren, indem er Reeves zu einer Karikatur von sich selbst werden lässt. Kaum zu ertragende lange Einstellung, in der Reeves nur mit seiner Mimik arbeiten muss, schreit, brüllt und faucht. Hände und Körper gefesselt. Wer will so was sehen? Wer will Reeves minutenlangen Monologen beiwohnen, wo nichts anderes passiert? John Wick Regisseur David Leitch hat alle Vorzüge von Reeves in seinem Actioner von 2015 zum Glänzen gebracht, keine langen Dialoge, Actionhaltige Kost, schweigsamer Assassine. Fertig! Dachte Roth Reeves wäre ein Charakterkopf, der den Zuschauer dadurch fasziniert das er so tolle Monologe halten kann?


    Die Essenz eines Haus Terror Films besteht meist aus einem Spannungsbogen, der immer weiter anschwillt und einer bedrohlichen Grundatmosphäre. Bei Knock Knock weiß man zeitweise nicht so recht ob man in einem Ableger der American Pie Reihe gelandet ist oder einer Folge Switch Reloaded beiwohnt. Ja manchmal fühlt man sich als Zuseher echt betrogen. Für dumm verkauft. Dieses Gefühl kommt immer dann auf wenn die handelnden Personen mal wieder dämlich agieren oder man den 48. Logikfehler entdeckt. Beispielsweise Reeves beim Fluchtversuch als er über ein Cat Car stolpert, sein Messer verliert und solange am Boden liegen bleibt bis in seine Häscher wieder stellen können. Oder als Reeves die Chance bekommt im Rahmen eines Todesspiels, sich in wohl gemerkt seinem eigenen Haus zu verstecken und er als Place to be den Boden unter einem Tisch in der Küche auserkoren hat. Das eigene Haus! Tausend Dinge die als Waffen dienen könnten, ganz zu schweigen das das Überraschungsmoment auf seiner Seite gewesen wäre. Tausend Möglichkeiten und das Drehbuch verdammt ihn dazu, stümperhaft zu handeln.


    Ein bisschen Gesellschaftskritik übt Roth dann doch irgendwie, als er durch seine Terrorbräute ausrichten lasst, dass es nicht schlau sei alles von sich auf Facebook Preis zu geben. Und auch am Dasein des Mannes wird ein bisschen der gemäkelt es wird sogar ganz arg geschimpft über diese triebgesteuerten Monster. Aber egal wie man es dreht und wendet, je länger man schaut, desto mehr wünscht man sich doch das baldige Ableben des untreuen Ehemannes. Nicht um des Blutes willen oder gar der erhofften Expliziten Szenen, nein damit der Kinderquatsch ein Ende hat. Am Ende wird es jedem Zuseher egal sein was aus ihm wird. Einfach egal. Zu keiner Zeit gibt einem der Film die Chance irgendjemand zu mögen oder Mitgefühl zu entwickeln. Es ist einem einfach egal. Egal Egal.


    Sind ein und halb Stunden feinsten Hirnterror überstanden und man anfängt sich Gedanken zu machen über die Zutaten des Films wird man sogar noch viel wütender. Ja das war wirklich ein Elie Roth Film. Der Typ der einen der härtesten Terrorfilme der Neuzeit geboren hat. Es war wirklich der Typ, der von Quentin geadelt wurde. Der Typ, der der Bärenjude war und einem SS Schergen das Hirn zermanschte. Was hätte aus Knock Knock werden können? Für mich geht das sogar soweit das er seine Identität verraten hat. Wie kam es dazu? Wie kommt er dazu einen Film zu drehen der abwechselnd langweilt und aufregt. Einen Film zu drehen den selbst Bieber Fans und Bushido Jünger ablehnen würden, die sind ja bekanntermaßen hochgradig schmerzfrei dank der Musik ihrer Idole?


    Den größten Frevel begeht Eli Roth aber am Schluss als er zu den Klängen von Where is my Mind, Knock Knock ausklingen lässt. Ich schreibe bewusst nicht welcher Film für immer mit diesem Lied in Verbindung steht, verschmolzen mit ihm ist. Denn Knock Knock soll niemals mit eben jenem Meisterwerk zusammen auf Papier oder im gleichen Text stehen. Eli Roth klopft klopft an die Tür der C- Movie Hölle,Nic Cage macht im gerne auf um mit ihn und Dolph Lundgren den nächsten Film zu planen. Bitte nicht. Eli erinnere dich an deine Wurzeln und dreh wieder geile Gore Scheisse und lass das mit dem Kinderquatsch mit Michael.