Beiträge von Havanna

    Ich bin da zwiegespalten. Von den vier oben genannten Filmen habe ich nur "Dumbo" als Kind gesehen und natürlich habe ich da nichts Rassistisches wahrgenommen. Aus meiner heutigen Sicht kann ich es aber nachvollziehen, genau wie die Beispiele aus den anderen von euch genannten Filmen, die ich gerade recherchiert habe: Natürlich sind es Tiere, aber es sind antropomorphe Tiere, die natürlich wie in Fabeln auch, menschlich agieren und als Projektionsfläche dienen. Und in diesem Sinne können sie, und das tun sie in dem Fall meiner Meinung nach auch, rassistische Stereotype über Menschengruppen transportieren. Ich verstehe, dass sich Betroffene davon verletzt fühlen können, auch ohne dass es ihnen "eingeredet" wird. Und dann steht es uns als weißen Cis-Männer auch nicht zu, diesen Personen ihre Gefühle abzusprechen. Man mag sie nicht nachvollziehen können, aber da sind sie.
    Dieser "Cartoon-Rassismus" war damals schon nicht OK, aber man konnte ihn damals bringen. Heute wäre das unmöglich und das ist das beste Zeichen, dass sich die Gesellschaft ändert. Ich bin daher dagegen, Filme, Bücher usw. nachträglich zu bearbeiten oder gar nicht mehr verfügbar zu machen, aber kontextualisiert werden muss es schon. Das kann bei einem Buch eine Anmerkung sein oder eben ein Warnhinweis vor einem Film.

    Ich mag in die Abgesänge auf die Kinos nicht einstimmen. Zweifellos wird Corona ein herber Schlag für die Branche sein und sicherlich werden viele Kinos daran kaputt gehen. Und mir blutet das Herz für jedes Kino, das es nicht schaffen wird, vor allem natürlich die kleinen abseits der Ketten.
    Aber irgendwann werden die Auflagen wieder aufgehoben werden und in dem Moment wird es nach Nachfrage nach dem Filmerlebnis in Kinos geben. Das ist nämlich in ganz vielen Punkten einfach nicht mit dem Streamen eines Films im heimischen Wohnzimmer zu vergleichen. Das Internet tötet angeblich auch schon seit Jahren die Printmedien und es gibt sie immer noch.
    Gut möglich, dass die fetten Jahre der Kinos vorbei sind. Gut möglich, dass die Branche nie mehr so sein wird wie sie war. Ich sehe aber die Chance eines Gesundschrumpfens der Film- und Kinobranche, die durchaus einige Auswüchse hervorgebracht hat, die die Krise jetzt vielleicht korrigieren kann.

    Ich habe mir den Film gestern nochmal auf Vox angesehen und bis auf die Ballerorgie am Schluss habe ich eigentlich kaum was auszusetzen. Aber bei mir kommen die Brosnan-Bonds im Schnitt sowieso alle deutlich besser weg als im Forumsschnitt hier.:-)
    Nur eins ist mir gestern aufgefallen: Warum lässt M für Carver einen für ihn deutlich positiveren Nachruf (Selbstmord statt Veröffentlichung seiner Verbrechen) verfassen und veröffentlichen?

    Witzig, dass ich die Bondfilme schon öfter gerankt habe, aber die ST-Filme und -Serien, die ich mindestens genauso lange schon verfolge, noch gar nicht. Ich versuche mich mal, inklusive einer kurzen Einschätzung. Wie auch bei Bond kann sich die Reihenfolge immer mal wieder ändern, vor allem, da mein letzter Re-Run schon wieder etwas her ist:


    1) The undiscovered country:
    Eine spannende, politische und logische Story mit realistischer, aber nicht übertriebener Bedrohung inklusive Gegenspieler mit verständlicher Motivation, worldbuilding par excellence, ein schönes Zusammenspiel aller Figuren inklusive derer, die nicht mehr auf der Enterprise stationiert sind. Und natürlich ein emotionaler Abschied von der Originalcrew. Aber auch der Film als sich ist ein würdiger Abschluss für diese Crew! Der Film wäre aber auch klasse, wenn er kein ST-Film wäre!
    2) First contact:
    Mit den Borg die furchteinflößendsten Feinde des Franchise, auch spannend bis zum Schluss, gleichzeitig aber auch die ein oder andere literarische und philosophische Note.
    3) Generations:
    In meinen Augen von vielen unterschätzt. Von allen TNG-Filmen bekommen auch die Nebencharaktere hier am meisten zu tun. Einige sehr lustige Szenen (Datas Emotionschip), aber auch viel Emotionales (Picards Verlust zu Beginn, die Zerstörung der Enterprise) und auch hier ein charismatischer Bösewicht mit einer subjektiv nachvollziehbaren Motivation. Und vor allem am Ende das ein oder andere philosophische Einsprengsel. Dazu natürlich das Aufeinandertreffen der beiden Captains! Dass da nicht alles logisch ist: Geschenkt! Ich habe immer großen Spaß bei dem Film!
    4) The Voyage Home:
    Die Öko-Message ist natürlich honorig, aber schon sehr holzhammerartig. Aber natürlich der lustigste und lockerste Film der Reihe, die Culture-Clash-Momente der Crew in den USA der 80er-Jahre sind natürlich herrlich, meine Lieblingsszene ist hier die Computer-Sprachsteuerung von Scotty.:)
    5) The Wrath of Khan:
    Auf jeden Fall sehr spannend das gegenseitige Belagern der Schiffe, meiner Meinung nach neben den Borg-Kampfszenen in First Contact das Spannendste, das ST zu bieten hat. Auch den Rückgriff auf die Originalserie finde ich gelungen, ebenso die Sterbeszene von Spock. Insgesamt ist mir da aber zu viel Overacting von vielen Seiten dabei (v.A. Kirk und Khan) und Khan und seiner Crew nimmt man wie in der Serie schon, die Übermenschen einfach nicht ab.
    6) Nemesis:
    Finde ich auch von vielen unterschätzt. Ähnlich wie in Voyage Home ist der philosophische Ansatz erkennbar und anzuerkennen, aber schon sehr platt umgesetzt. Auch nach Logik im Plot darf man nicht allzu lang und intensiv suchen. Der Film bietet aber die meiner Meinung nach beste Raumschlacht der ST-Filme (das Belagern von Enterprise und Reliant sehe ich nicht als Schlacht) und ist durch Datas gelungenen (Vorerst)-Tod und die letzten Szenen auch ein passender Abschluss für TNG, wenn auch nicht so stark wie der der TOS-Crew.
    7) Star Trek:
    Ein gelungener Reboot: Die Schauspieler passen zum größten Teil (ich finde Urban tatsächlich am stärksten), das neue Universum wird passend mit dem alten verknüpft und der optische und technologische Reboot schlüssig erklärt. Motivation und Ausarbeitung des Bösewichts ist aber sehr platt, insgesamt ist mir zu viel Krachbumm (generell ein Problem des Reboots) und die Zerstörung Vulkans hätte nicht sein müssen.
    8) Beyond:
    Gut, aber etwas schwächer als Teil 1 der neuen Filme. Der technische Fortschritt im Vergleich zum eigentlichen Universum wird hier mit der Yorktown zwar übertrieben, aber mir gefallen die Verweise auf die Enterprise-Serie (Raumschiff, Xindi...), er ist erwachsener und ruhiger als die anderen beiden. Die Crew agiert mir aber zu lang zu getrennt und das Motiv "Rache" des Gegenspielers ist langsam arg ausgelutscht.
    9) Into Darkness:
    Wow, Harrison ist Khan? Wer hätte das gedacht?:) Insgesamt ein in vielen Bereichen "Wrath of Khan 2.0". Manches macht er besser (Khan nimmt man hier, auch dank besserer filmischer Möglichkeiten den Übermenschen deutlich eher ab), manches schlechter oder gleich wenig gelungen (Sterbeszene von Kirk). Aber auch interessant, Kirk und Khan mal zusammenarbeiten zu sehen (wenn auch nur kurz) statt gegeneinander.
    10) Insurrection:
    Der ruhigste TNG-Film, was grundsätzlich gar nicht negativ ist, vor allem nach seinem Vorgänger, der das Tempo doch stark angezogen hat. Der Film macht in Idee und Umsetzung vieles richtig, trotzdem ist er immer auch ein bisschen "schnarchig", wobei ich das gar nicht richtig einordnen kann warum.
    11) The Search for Spock:
    Dieser Film liegt für mich am längsten zurück, vielleicht tue ich ihm da auch Unrecht, aber ich habe ihn sehr langweilig in Erinnerung. Er brauchte glaube ich relativ lange, um in Schwung zu kommen und auch dann waren die Szenen auf dem Genesis-Planeten ein ziemlicher Schnarcher. Auch für die Enterprise hätte ich mir ein schöneres Ende gewünscht. Positiv: Christopher Lloyd als Klingone und sein Mord an Kirks Sohn (der später in der Serie nochmal wichtig werden sollte).
    12) Final Frontier:
    Ich bin bei ST lange gewillt, Quark in der Story bzw. deren Grundidee hinzunehmen, aber irgendwann ist der Bogen überspannt. Und das ist hier der Fall. Mehr muss man dazu gar nicht sagen. Nur der Anfang und das Ende sind wirklich gut, über den Rest hüllen wir den Mantel des Schweigens.
    13) The Motion Picture:
    Der wird (hoffentlich) wohl auch nie mehr vom letzten Platz runterkommen. Ich kann größtenteils mit dem Design nichts anfangen (Die Uniformen!!), die Story ist einfach nur langweilig, weil ich dauernd nur den Eindruck habe, die Macher waren so besoffen von den neuen Möglichkeiten eines Kinofilms 10 Jahre nach der Serie, dass sie sich nur um Effekte und nicht um eine erzählenswerte und gut umgesetzte Geschichte geschert haben. Ganz, ganz übel!



    Und dasselbe für die Serien (TAS lasse ich aus, da ich nur einzelne Folge als Kind gesehen habe):
    1) Deep Space Nine:
    Ein interessantes Setting, eine charakterlich unterschiedliche Crew (aber alle toll ausgearbeitet), in der es auch ernsthafte Konflikte gibt, die aber trotzdem immer vertrauensvoll und gut miteinander arbeiten, wenn es drauf ankommt. Moralische Grenzen werden im Gegensatz zu TNG nicht nur erreicht, sondern das ein oder andere Mal auch (deutlich) überschritten, was das Ganze viel menschlicher und realistischer macht. Dazu anspruchsvolles Storytelling über mehrere Folgen und Staffel hinweg, eine große, aber realistische und nicht übertriebene Bedrohung, die sich langsam aufbaut, gleichzeitig steht aber auch, sogar in den letzten Staffel, immer mal wieder die Forschung, die eigentlich Triebfeder von ST, im Vordergrund: Kann man nicht viel besser machen. Einziges Manko für mich: Der maue Start und in dem Arc um die Propheten zu viel Esoterik.
    2) Next Generation:
    Star Trek in Reinform: Eine idealisierte, aber nicht langweilige Crew, eine Enterprise, die Erforschung des Weltraums im Fokus, abgeschlossene Episoden (höchstens Zweiteiler) mit dem Problem der Woche, das in Zusammenarbeit und meist friedlich gelöst wird, gerne mit philosophischen Anspruch und einer entsprechenden Diskussion. Das in Kombination führte zu den gefühlt meisten ganz klassischen und legendären ST-Folgen.
    3) Voyager:
    Auf der Habenseite: Eine interessante Ausgangsposition, eine gute und gut gemischte Crew (darunter ein paar tolle Charaktere wie der Doktor und Seven), eine weit offene Welt zur Gestaltung...Auf der Sollseite wird leider alles davon (bis auf die Figuren) verschenkt: Das Gestrandetsein ist nur der Aufhänger für ein TNG 2.0, der außer als Antriebsfeder kaum eine wirkliche Auswirkung hat, was ebenso auf die Mischung der Crew aus Sternenflotten- und Marquis-Personal sowie die potentielle Nachschubproblemawtik und die Herausforderung der Föderationswerte in dieser Situation zutrifft: Ganz ganz viel verschenktes Potential, ein Jammer. Als TNG 2.0 aber immer noch eine gute Serie. Und ein sehr schönes Schiff.:)
    4) Picard:
    Nach 18 Jahre endlich eine echte Fortsetzung von Star Trek, alleine deshalb hat die Serie schon ein Stein bei mir im Brett. Das Wiedersehen mit bekannten Figuren funktioniert für mich dann auch sehr gut, inklusive den Figuren, die eine teils drastische Charakterentwicklung mitgemacht haben (Picard, Seven). Die ST-Welt hat sich ebenfalls verändert. Mit einigen Dingen wie einer weiter desillusionierten Föderation, der technologischen Weiterentwicklung (Holosteuerung) und einer weniger sterilen Sprache kann ich gut leben. Bei anderen Dingen hätte ich mir mehr Worldbuilding erhofft (We ist der staatliche Aufbau der Romulaner nach der Supernova? Wie ist der Status der Borg? Wie ist der Status von Geordi, Worf, Beverly, Wesley?) oder finde sie nicht gut umgesetzt (es gibt (wieder?) Alkohol, Drogen und Armut; Kleidung und Verhalten sind deutlich eher dem 21. Jahrhundert entlehnt als eine Weiterentwicklung des bekannten 24. Jahrhunderts). Zudem ist die Story rund um künstliche Leben, das organisches auslöschen will, schon sehr ausgelutscht (zuletzt bei DSC, Staffel 2) und auch das Ende der ersten Staffel in Bezug auf Picard finde ich nicht gelungen. Insgesamt hat mir der Serie aber dennoch viel Spaß gemacht und ich freue mich auf Staffel 2.
    5) Enterprise:
    Ähnlich wie bei Voyager haben wir hier mit der ersten Forschungsreise der Menschen ins All, der technischen Limitiertheit und der Erwartung, die Entwicklung der Föderation zu zeigen, zu wenig gemacht. Die Crew stumpft von ihrer anfänglich naiven Begeisterung der Erforschung schnell ab (man vergleiche die erste Erforschung eines Planeten (dem mit der Geisterhöhle) mit denen schon ein paar Folgen weiter), die technische Rückständigkeit spielt in den meisten Folgen in vielen Bereichen schnell keine oder kaum eine Rolle mehr. Und ab diesem Zeitpunkt ist es TNG 3.0, zumindest in den Staffel 1 und 2. Der Xindi-Bogen in Staffel 3 war für viele sicher gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Staffel 4 war dann richtig stark und hat auch storytechnisch viele Versprechungen erfüllt, da war das Kind aber schon in den Brunnen gefallen. Eigentlich schade. Das Finale war aber ein Witz!
    6) Discovery:
    Sehr unglückliche grundlegende Entscheidungen der Macher: Das Setting 10 Jahre vor TOS für eine heute gemachte Serie stellte sie vor unlösbare optische Probleme bei zumindest bisher noch keinem Mehrwert für die Story (im Gegenteil), dazu noch weitere unmotivierte unglückliche Designentscheidungen (vor allem alles um die Klingonen). Und auch eine einzelne Figur, die nicht Captain ist, in den Mittelpunkt zu stellen, war eine falsche, denn so wirkt sie wie ein unsympathischer Know-it-all. Der Sporenantrieb ist Esoterik und beißt sich mit vielem, die Storys wirken wenig durchdacht und und und...Man könnte noch lange weitermachen. Positiv sind einzelne Figuren (Saru, Pike), einzelne Storyelemente (Spiegeluniversum), sowie grundsätzlich das Design von Weltraum, Schiffen und Uniformen.
    7) Star Trek:
    Ein Sakrileg, ich weiß. Dabei hat dieser Serie das Franchise begründet, die Figuren sind nicht nur für ST, sondern für die Popkultur legendär und wirklich gut und auch einige Folgen sind zurecht Klassiker. Dennoch kann ich mich nicht von den Faktoren aus der Produktionszeit der Serie befreien, für die sie nichts kann: Das Frauenbild, das teils extrem US-Patriotische, die miesen Tricks, Effekte und Kulissen sowie einige der albernsten und fremdschamauslösendsten Ideen, Storys und Dialoge des Franchises.

    Ich habe ollistones Ausführungen auch sehr genossen, danke dafür!


    Ich fühle auch Brüche in der Reihe, setze sie aber anders, was meiner Meinung nach sowohl mit meiner Bondhistorie als auch mehr mit dem Stil als mit dem Personal der entsprechenden Filme zu tun hat.


    Meine "klassische" Ära geht nicht von 1962 bis 1989, sondern von 1962 bis 1985 und geht dann von 1995 bis 2002 weiter, wo sie endet. Als Kind und Jugendlicher war Bond für mich immer die Wiederholung der Filme von Connery, Moore und Lazenby und die von Brosnan, die ich teils im Kino, teils auch erst im TV gesehen hatte. TLD und LTK hatte ich bei ARD und ZDF irgendwie immer verpasst. Ich wusste, dass es sie gab, aber ohne sie gesehen zu haben konnte ich sie nicht in meinen "Kanon" integrieren. Trotz der personellen Wechsel bei den Haupt- und Nebenfiguren und der 40 Jahre dazwischen hatten diese Filme immer eine Kontinuität und Stabilität, weil sie alle eine mal mehr mal weniger ausgeprägte Nonchalance, Leichtigkeit und neben den Personen vorhandene, gleichbleibende Merkmale hatten (die klassischen "Bondzutaten"). Auch wenn das zeitlich natürlich nicht möglich war, waren Connery, Moore, Lazenby und Brosnan immer EIN Bond.


    Mein Wandel vom "Ganz-gut-Finder" zum Fan fiel zeitlich in den Zwischenraum von DAD und CR und brachte es mit sich, dass ich TLD und LTK nachholte. Mit beiden fremdelte ich und tue es heute noch. Das liegt meiner Meinung nach teils am komplett anderen Stil, der auch noch mit einem "fremden" Gesicht verbunden war. Die Craig-Bonds fand und finde ich wiederum insgesamt wirklich gut, es ist aber stilistisch teils deutlich was Anderes als "meine" klassischen Bonds und ich verfolge auch ihre Entstehung mit, die ich gedanklich begleite. Dadurch nehme ich sie natürlich nicht mehr so unbefangen und frei war wie die früheren Bonds als Kind und Teenager im Fernsehen. Und so passen sie auch nicht in meinen klassischen Kanon.


    Zwischenfazit: Auch ich habe für mich eine "klassische" Ära von Bondfilmen, die aber nicht zusammenhängend ist und aus der Dalton und Craig rausfallen. Beides liegt aber weniger an den personellen Wechseln oder Kontinuitäten, sondern aus einem Mix von Vorhandensein/Abwesenheit "klassischer" Bondelemente (aber auch hier weniger Design als Handlungselemente und grundsätzliche Herangehensweise), dem Zeitpunkt, wann ich die Filme gesehen habe und dem Grad von Bewusstheit, mit der ich sie das erste Mal gesehen und wahrgenommen habe.


    Könnten neuere Filme im für mich klassischen Stil Teil meiner klassischen Ära werden? Teilweise denke ich das schon, die frühere Unbefangenheit werde ich aber wohl nie mehr hinkriegen, sodass die 100% wohl nicht mehr erreicht werden.
    Wird es wieder eine wie von ollistone von 1962 bis 1989 beschriebene Kontinuität der Reihe geben? Irgendwie habe ich da in der heutigen Zeit meine Zweifel. Dass jemand heute wie Desmond Llewelyn über knapp 40 Jahre dieselbe (Neben)Rolle spielt, kann ich mir nicht vorstellen, geschweige denn, dass man ein ganzes solches Ensemble auf Dauer zusammenkriegt. Selbst einen Hauptdarsteller zu finden, der im alten Rhythmus die Filme dreht und sein Ego zurücknimmt, wird enorm schwierig.

    Ich bezeichne mich zwar auf jeden Fall als James-Bond-Fan, stecke aber bei weitem nicht so in der Materie wie viele hier im Forum, sowohl was das Wissen über die Filme selbst als auch den Hintergrund der Produktionen, auch aktuelle, angeht. Insofern war es für mich erhellend, aber auch ernüchternd, hier vieles über die Entwicklung hinter den Kulissen in den letzten Jahren zu erfahren. Vieles davon kann ich nachvollziehen und macht auch die immer länger werdenden Pausen zwischen den Filmen verständlich. Vielleicht ist ja auch für manche von euch der Blick von etwas weiter außerhalb des Fandoms interessant:


    Ich habe immer die Abwechslung und Leichtigkeit dieser Filmreihe gemocht: Es gab Bond als Actionkomödie, Bond als Kalter-Krieg-Spionagethriller, Bond als Fantasy- oder SciFi-Film und so weiter und so fort. Jeder Film war etwas anderes als die anderen, aber doch war das übergeordnete Thema dasselbe: Die Figur James Bond als "Superheld", der auch in brenzligen und lebensbedrohlichen Situationen im Grunde trotzdem immer Herr der Lage war (notfalls mit der Hilfe des ein oder anderen Gadgets) und über den Schurken triumphierte, dabei meist locker mit einem eben solchen Spruch auf den Lippen. Insofern erwartete ich eigentlich nie besonders "tiefe" Filme im Bonduniversum, sondern eher rund zwei Stunden gepflegte Action in einer der unseren ähnlichen, aber halt doch anders tickenden Welt. Mit dieser Einstellung konnte ich auch der hier im Forum viel gescholtenen Brosnan-Ära viel abgewinnen (was einige gerne als Bestätigung ihrer Einstellung gegenüber diesen vier Filmen verstehen dürfen), sogar DAD. Anspruchsvollere Bondfilme nahm ich eher als eine weitere Variante neben den oben genannten wahr.


    Den zumindest anfänglich in der Craig-Ära gewählten Ansatz, einen (ähnlich dem Nolan-Batman) geerdeteren, verletzlichen, nicht perfekten Bond zu präsentieren, der sich im Laufe der (größtenteils) zusammenhängenden Geschichte zu der uns bekannteren Figur entwickelt, fand und finde ich in dem Sinne auch sehr reizvoll. Und in der Tat erkenne ich von Film zu Film immer mehr den "traditionellen" Bond in Craig und seinen Filmen. Dazu passen dann auch Dinge, die zum Craig-Bond aus CR und auch zum Ton des Craig-Erstlings nicht passen, z.B. die emotionale Unberührtheit auf die Enthüllung, das sein Bruder Blofeld hinter dem Tod von zwei geliebten Menschen steht, oder die spurlos an Bond vorbeigegangene Folter. Ich sehe diese Entwicklung, die von vielen hier kritisiert wird (toller, weil "tiefer" und realistischer Film CR hin zu gänzlich unrealistischem und unlogischen SP) gar nicht mal so negativ, sondern zu meinem Verständnis der Craig-Ära, die Filmisches und Außerfilmisches verbindet, durchaus passend. Dass ich den Machern da mehr Plan und Absicht unterstelle als realistisch ist, war mir schon vor euren Insiderinfos über die Produktion klar.


    Ich bin der Craig-Ära und dem anfangs durchgezogenen Konzept dahinter sehr dankbar, weil sie das Franchise um eine weitere Facette bereichert und vor allem am Anfang vitalisiert hat. Sie dauert jetzt aber zu lange und schadet meiner Meinung nach jetzt mehr als sie nutzt. Wenn Craig nach Bond25 aufhört, war er länger als jeder andere Darsteller vor ihm Bond (ich zähle NSNA nicht mit und nur die Jahreszahlen vom ersten bis zum letzten Film einer Ära) und in vielen Filmen dieser Ära kommt das klassisch "Bondische", das ich weiter oben versucht habe zu erklären und was viele Nichtfans mit dem Begriff "James Bond" verbinden, doch sehr kurz und ich weiß nicht, ob man nach einer so langen Ära die Zeit und den Stil wieder zurückstellen kann.


    Denn um Martins Frage aus seinem letzten Post zu beantworten: Ich wünsche mir nach der Craig-Ära wieder mal einen von vorne bis hinten klassischen Bond: Eine prägende, aber nicht übertriebene PTS, eine schön gestaltete Titelsequenz (obwohl wir da seit 2006 keine Probleme hatten) mit einem ganz klassischen Bondsong, eine Story, in der Bond eine Mission bekommt, zu der er keinen persönlichen Bezug hat und in deren Verlauf er mit Unterstützung eines Bondgirls und Qs Gadgets den größenwahnsinnigen Schurken zur Strecke bringt (gerne auch mit einer Armee seine Basis einnimmt) und mit dem Girl in den Sonnenuntergang reitet, selbstverständlich nicht ohne dabei in Gefahr zu geraten, aber immer souverän.
    Ich weiß nicht, ob das Publikum nach dann mindestens 15 Jahren Craig-Bonds einen solchen Film noch annehmen würde. Vielleicht, wenn die derzeitige Nostalgiewelle in TV und Kino anhält. Nach allem, was ich bisher von euch über die Hintergründe erfahren habe, erscheint ein solcher Film aber sowieso eher unwahrscheinlich, weil scheinbar nach namhaften Regisseuren gesucht werden, die ihre eigenen Ideen umsetzen wollen und meine Skizze ja eher nach einem Handwerks- als einem Künstlerjob klingt.

    Ich fände die Idee, Bond sterben zu lassen, durchaus mal interessant, irgendwo hatte ich diese Idee hier auch vorher schonmal gepostet. Wäre für das Franchise zumindest mal etwas Erfrischendes, weil einfach keiner damit rechnet. Da ich sowieso jeden Darstellerwechsel als eine Art Reboot sehe, hätte ich auch kein Problem damit, wenn Bond mit einem neuen Darsteller wieder "auferstehen" würde. Allerdings nur im übertragenen Sinne. Wenn Craig-Bond in Bond25 stirbt und in Bond26 irgendeine Referenz dazu käme, fände ich das auch furchtbar.

    Und vergiss nicht, dass der HSV in dem Fall dann auch nach zweimal 90 Minuten unterirdischen Fußball gegen Kiel dann durch ein Eigentor gewinnt und nächstes Jahr wieder dabei ist.


    Ich kann deine Gefühle gegenüber dem HSV sowas von nachvollziehen, denn ich teile sie. Seit Jahren betteln Mannschaft und Führungsstab um den Abstieg und jedes Jahr ziehen sie den Kopf gerade noch so buchstäblich in der letzten Minute, unverdient und against all odds ihren Kopf aus der Schlinge. Dafür feiern sie sich mit ihrer Bundesligauhr, dem Dino-Gespräch und bei jeder Rettung so, als wenn sie mit 5:0 gegen Real Madrid die Champions League gewonnen hätten.
    Ja, ihr habt ein tolles Stadion, eine tolle Stadt und einen Investor, der euch die Millionen schenkt und ihr schafft es Jahr für Jahr NICHT abzusteigen, darauf kann man wirklich stolz sein! :rolleyes:


    Wenn es am Samstag wirklich soweit sein sollte und der HSV runter muss, dann ist das für mich der fünfschönste Moment, den ich als Fan im Vereinsfußball bisher erlebt habe und der erste, der nichts mit meinem (ersten) Herzensverein zu tun hat.

    Habe mich gerade mal etwas eingelesen, weiß jemand, was an diesen Alternativen Songs dran ist?




    Waren die beiden Songs wirklich im Gespräch? Die ganze Thematik um den Titelsong von QOS ist wirklich interessant. Und bisher finde ich alle Alternativen besser als die, die ausgewählt wurde. :) Auch wenn Amy Winehouse' Version gerade im Vergleich zum Film etwas lahm ist. :)

    Puh, neueste Gerüchte zu Bond 25, die mir zu Ohren gekommen sind:
    - Craig hat eine Klausel in seinem Vertrag, die ihm Nacktszenen erspart (Fitnessstudio ist zu anstrengend und so)
    - Bond 25 wird eine Mischung aus einem Remake von OHMSS (Bond ist anfangs mit Madeline verheiratet, die von Blofeld umgebracht wird) und ...Taken...(Bond jagt anschließend im Stil dieses Filmes ihre Mörder).


    Naja...

    Hier mal noch zwei News, die in den letzten Tagen veröffentlicht worden sind:


    http://www.filmstarts.de/nachrichten/18513801.html:
    Eine Rückkehr von Christoph Waltz hätte ich schon gern. Für einen einzigen Film ist Blofeld ein zu großer Name bei Bond, zumal das Ende von SP was ihn betrifft sowohl offen als auch unwürdig war. Außerdem soll Waltz doch bitte die Chance bekommen, schauspielerisch etwas mehr zu glänzen. Hinx bräuchte ich jetzt nicht mehr unbedingt, so besonders war er jetzt auch nicht. Zumal er nach seinem Abgang eigentlich so tot sein sollte, wie es toter nicht mehr geht. Allerdings hat das den Beißer auch nie gestört.
    Von der in dem Artikel angerissenen Story sollten sie aber lieber die Finger lassen. Wenn Blofeld schon vorkommt, dann sollte er auch der Hauptantagonist sein und nicht unter ferner liefen. Und hinter SPECTRE soll jetzt eine noch größere, von einem mysteriösen Mann geführte Geheimorganisation stehen? SPECTRE hinter Quantum war schon schwer zu schlucken für viele, aber mit der Story wären wir dann endgültig bei Dragonball.



    http://www.filmstarts.de/nachrichten/18513901.html:
    Möchte ich so eigentlich auch nicht haben. Gegen zwei letzte Craig-Bonds 2019 und 2021 hätte ich nichts einzuwenden, aber bitte kein Remake von OHMSS. Obwohl die Story auf einen älteren Agenten sogar besser passen würde als auf einen 30-jährigen, möchte ich erstens kein Remake von einem bereits existierenden Bondfilm sehen (NSNA hätte ich schon nicht haben müssen) und zum zweiten wäre dieser Film einfach kein schöner Abschluss für den Craig-Bond: Entweder das Ende läuft wie 1969, dann wäre aber der Blofeld-Faden nicht auserzählt und es wäre ein extrem bitterer Abschied von dem sowieso schon arg gebeutelten Craig-Bond. Oder man ändert das Ende in ein Happy End um (Blofeld stirbt, Bond und Tracy fahren ohne Zwischenfall in die Flitterwochen), dann ist ds Besondere des Films und der Story von OHMSS aber wiederum weg.