Tomb Raider (R: Roar Uthaug; 2018 )
Ähnlich wie die Batman- und James-Bond-Filmreihen wurde auch die Tomb-Raider-Videospielreihe mit einem Beitrag neu gebootet, der durch einen neuen und ernsthafteren Stil (härterer Gangart) gekennzeichnet war und die Anfänge der Hauptfigur erzählte. Dies geschah im Jahr 2013 mit dem schlicht "Tomb Raider" genannten Titel, an den der Nachfolger "Rise of the Tomb Raider" im Jahr 2015 anknüpfte.
Während die beiden Verfilmungen mit Angelina Jolie Anfang der 2000er Jahre lange vor dieser stilistischen Neuerfindung der Videospielreihe entstanden und das für Videospielverfilmungen häufige mittelmäßige Niveau aufweisen, basiert der aktuelle Film mit der neuen Hauptdarstellerin Alicia Vikander wesentlich auf dem Videospiel-Reboot von 2013. Entsprechend ernsthafter ist bei dieser filmischen Umsetzung auch das Bemühen, eine spannende Story mit guter und glaubhafter Action zu erzählen.
Und genau das gelingt dem Film! Ich war richtig begeistert, dass das Ende - ohne zuviel zu verraten - auf eine filmische Fortsetzung oder sogar eine Filmreihe deutet. Uneingeschränkte Empfehlung für alle, die Abenteuerfilme mit der Jagd nach mystischen Artefakten mögen... und definitiv besser als Indiana Jones 4.
Blade Runner - Final Cut (R: Ridley Scott; 1982)
Ich habe eine große Schwäche für Cybernoir und Blade Runner dürfte dieses Genre in filmischer Hinsicht - gemeinsam mit dem anderen großen Cybernoir-Klassiker der ersten Hälfte der 80er Jahre, Terminator - definiert haben. Insgesamt natürlich ein guter Film, weswegen ich auch mit seinen Schwächen beginnen will, um mit den Stärken schließen zu können.
Zunächst einmal: Harrison Ford ist eigentlich kein übermäßig begabter Schauspieler und hier sieht man es ziemlich deutlich. Sein Gesichtsausdruck wechselt die meiste Zeit zwischen einem verknautschten Grinsen und ungläubig-kindlichem Blick, ohne dass etwas davon sonderlich überzeugend wirken würde. Nicht einmal ein Gähnen im Aufzug gelingt im glaubhaft. Auch von den übrigen Schauspielern liefert allenfalls Rutger Hauer eine wirklich beeindruckende Performance ab.
Der ganze erzählerische Komplex um J. F. Sebastian hat mich persönlich immer gelangweilt, wohl weil ich diesen Techniker mit seinem selbst erschaffenen Puppenkabinett auf eine unangenehme Weise als merkwürdig empfinde. Hier geht mir auch die Szenerie zu sehr ins Disney- und zuckerkuchenhafte, was einen unpassenden Kontrast zu der im übrigen vorherrschenden Noir-Atmosphäre des Films darstellt.
Letztere - die (Cyber-)Noir-Atmosphäre - ist die große Stärke des Films. Das Setdesign ist eine Augenweide, eine faszinierende Mischung aus futuristischen Elementen und - so zumindest mein rein subjektiver und von keinem Fachwissen gestützter Eindruck - der Architektur altertümlicher Tempelanlagen und Totenstätten. Besonders beeindruckend finde ich Decker's Apartment, das mich an eine Pyramidenkammer erinnert, zugleich aber so gestaltet ist, wie man es in einer dystopischen Zukunft wohl von einem städtischen Apartment erwarten würde. Diffus im Hintergrund auf- und abblendende Licher sorgen in vielen Momenten für eine perfekt zur Filmstimmung passende Ausleuchtung der Szenerie.
Überhaupt braucht sich ein Noir-Fan nicht zu beklagen: Die Elemente - ein heruntergekommener Detektiv, eine Femme Fatale, rätselhafte Dialoge - sind alle da, perfekt ausgeführt und passen stimmig zusammen. Apropos rätselhafte Dialoge: Ob sich Skyfall vom Voight-Kampff-Test hat inspirieren lassen?
Jetzt bin ich wirklich gespannt auf Blade Runner 2049, den ich noch nicht gesehen und mir bestellt habe.