Ich möchte an dieser Stelle einen Thread zur Krimi-Reihe "Jesse Stone" mit Tom Selleck in der Hauptrolle eröffnen.
Basierend auf den Romanen von Robert B. Parker entstanden bisher acht Filme mit Selleck, doch nur sechs wurden bislang in Deutschland ausgestrahlt.
"Jesse Stone" spielt im gleichen Universum wie "Spenser", eine ebenfalls von Parker geschaffenen Figur. Von "Spenser" gab es in den 80er-Jahren eine TV-Serie mit Robert Urich und Star Treks "Captain Sisko" Avery Brooks.
Alle, die "Jesse Stone" nicht kennen, darf ich an dieser Stelle für einen kurzen Handlungsüberblick an den entsprechenden Wikipedia-Eintrag verweisen.
Seit ich zum ersten Mal einen dieser TV-Filme gesehen habe, war ich total begeistert und wurde schnell zum Fan.
Was macht "Jesse Stone" so besonders für mich?
Zunächst einmal bin ich restlos begeistert von der Atmosphäre und Machart der Filme. Robert Harmon, der für die meisten Teile der Reihe als Regisseur verantwortlich zeichnet, hat hier seine frühere Erfahrung als Kameramann genutzt und zaubert beeindruckende Bilder auf den Fernsehschirm.
Harmon war übrigens auch der Regisseur des 80er-Kultfilms "The Hitcher" (Hitcher, der Highway-Killer) mit Rutger Hauer und C. Thomas Howell.
Insgesamt sind die Filme von einer sehr ruhigen Machart. Action findet sich kaum, Spannung ist vorhanden, aber kein Hauptmerkmal von "Jesse Stone".
Das Hauptaugenmerk liegt hingegen auf der Figur Jesse Stone selbst, die von Tom Selleck meisterhaft verkörpert wird.
Ein alkoholkranker, geschiedener Cop mag zunächst klischeehaft klingen, doch Selleck schafft es, eine glaubhafte, tragische Figur zu erschaffen. Man fühlt mit ihm, man wünscht sich, er würde zu trinken aufhören. Mit vergleichsweise wenig Mimik sagt Selleck sehr viel aus - so viel spielt sich in diesem von Enttäuschungen gezeichneten Gesicht ab. Selleck sagte in einem Interview, es gehe in der Serie um Emotionen und einen Mann, der keine Emotionen zeigen will.
Unterstützt wird Selleck von großartigen Schauspielern, die allesamt perfekt zu ihren Rollen passen - seien es Kohl Sudduth, Viola Davis oder Kathy Baker auf Seite der Polizei, zwielichtige Figuren wie Saul Rubinek und William Sadler oder William Devane als Jesse Stones Psychiater.
Nicht vergessen sollte man außerdem den Golden Retriever Joe als Jesses Hund "Reggie". Was für ein ausdrucksstarker Hund! Zudem ist er ein sehr wichtiger Bestandteil der Serie - sozusagen Jesses Gewissen.
Die dezente, oft von einem Klavier dominierte Musik des Komponisten Jeff Beal passt ideal zur Serie.
Leider hat der US-Sender CBS beschlossen, keine neuen Teile mehr zu bestellen - trotz ca. 13 Mio. Zuschauern bei der letzten Folge. Ob es weitergehen wird, steht leider momentan in den Sternen.
Und noch eine Kritik an dieser Stelle am deutschen Fernsehen:
Warum schafft man es bis heute nicht, die Teile 7 und 8 in Deutschland auszustrahlen? In den USA liefen diese bereits 2011 und 2012. Es läuft so viel Müll im TV, aber eine solch hochklassige Serie lässt man links liegen?