Beiträge von Django

    LTK wird zu recht ziemlich ambivalent beurteilt. Zum einen gefallen die bodenständige Handlung und die schauspielerischen Leistungen (vor allem von Dalton und Davi). Auch die Action vermag zu überzeugen - das Truck-Finale ist ein Highlight der ganzen Franchise (vor allem, weil man weiss, dass das damals noch alles "von Hand" gemacht wurde). Zudem hat LTK einen grandiosen Titelsong. Andererseits fällt die zu starke Amerikanisierung negativ auf. Irgendwie passt das halt schon eher zu Arnie als zu Bond... Zudem dümpelt die Handlung im Mittelteil ziemlich unspektakulär daher.


    Die durchaus vorhandene Brutalität in LTK hat mich nie gestört, obwohl etwas Vergleichbares in einem Bond-Film bis dahin noch nie zu sehen war. Ich finde es jedenfalls positiv, dass man den Mut hatte, das durchzuziehen und dafür auch eine verschärfte Alterfreigabe in Kauf nahm. Übrigens: LTK ist der Bond-Film, den ich bisher vermutlich am seltensten gesehen habe (mit Ausnahme von DAD, dem ich bewusst aus dem Weg gehe), da das Teil aufgrund der Altersfreigabe im Gegensatz zu anderen Bond-Filmen halt nicht im Nachmittags- oder Vorabendprogramm gesendet wird, sondern immer nur spät am Abend (zum Glück wurde LTK meines Wissens nie von irgendwelchen Privat-TV-Sendern "verstümmelt").


    Auch die Charakterisierung von Sanchez wirkt sehr glaubwürdig: Er ist unglaublich brutal, hat aber trotzdem einen gewissen Stil. Dario hingegen finde ich eher lächerlich. Er erscheint wie ein halbstarker Möchtegern-Mafioso, der möglichst "böse" sein will. Erinnert mich an gewisse Typen aus Good Fellas oder den Sopranos.


    Insgesamt ist LTK ein interessanter, mutiger, aber nur beschränkt geglückter Beitrag zur Franchise.


    Noch was: Dass Bond den schleimigen Crest an Sanchez' Messer geliefert hat, finde ich jetzt nicht so verwerflich. Bond musste das tun, damit er Sanchez' Vertrauen gewinnen konnte - eine Alternative gab es nicht. Zudem war Crests Tod ja doch eher kurz und schmerzlos :D und Crest selber auch kein Unschuldslamm. Ich will das jetzt nicht rechtfertigen, finde aber, dass es in anderen Bond-Filmen durchaus Vergleichbares zu sehen gab...

    Mister Bond: Die Sprüche sind schon gut, aber die "Handlung" plätschert für mich iwie so hin und her und reizt mich null. Geht es nun um Mr. Illas, eine Diamantenmine, den Alten oder Versicherungsbetrug?


    Spielt denn das echt eine Rolle :D ? Auch für mich gehört "2 Himmelhunde..." zu den 3 besten Spencer/Hill-Filmen überhaupt. Schon nur die Anfangsszene ("Brennt das rechte Ding noch?"). Cooler geht's nimmer :thumbup: . Zudem hat er einen überragenden Score (wobei eigentlich alle Oliver Onions-Scores mindestens gut sind).

    Ach ja... :) Auch ich bin ja ein grosser Spencer/Hill-Fan.


    Mein Favoriten:
    - Vier Fäuste für ein Hallelujah (1971)
    - Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (1973)
    - Zwei ausser Rand und Band (1976)


    Mit leichten Abstrichen:
    - Die rechte und die linke Hand des Teufels (1970)
    - Zwei wie Pech und Schwefel (1973)
    - Zwei sind nicht zu bremsen (1978)
    - Das Krokodil und sein Nilpferd (1978)


    Ab Ende 1970er ging's irgendwie abwärts mit der Qualität der Filme des Duos, wobei insbesondere "Zwei bärenstarke Typen" dennoch als durchaus gelungen bezeichnet werden darf.


    Auch solo machten die beiden jeweils ein paar gute Filme. Vor allem die ersten beiden Plattfuss-Filme finde ich grossartig.

    Richtig. Aber ingesamt ist auch für mich TLD dermassen gut, dass dies keine allzu grosse Rolle spielt. Dennoch ist es rückblickend ein Fehler, die Dschihadisten so übertrieben als "die Guten" darzustellen, auch wenn TLD diesbezüglich natürlich Pech hatte. Aber man stelle sich heute z.B. einen Bond vor, der sich in den Syrien-Konflikt einmischt...

    Zitat von TheSilencer

    Meine Befürchtung ist, daß wir mit Bond 24 Craigs Stirb an einem anderen Tag bekommen. Albern, kunterbunt und überzogen. Auch wenn ich den optischen Overkill der Brosnan-Ära lockerer sehe als viele andere, würde ich einfach mal sagen, daß das so mit Craig nicht funktionieren würde. Aber warten wir's ab.


    Der Gedanke ist mir leider auch schon gekommen... :S . Während mir SF beim ersten Angucken ziemlich gut gefallen hat (unterhaltsam ist das Teil ja zweifellos), fallen mir rückblickend immer stärker die diversen negativen Punkte auf. Gleichzeitig steigt QoS in meiner Gunst, weil er all das, was SF falsch gemacht hat, vermieden hat.

    Du willst doch wohl nicht Bond mit Rambo (III) vergleichen wollen!? :D


    Ansonsten finde ich es halt eher ungeschickt, wenn ein Bond-Film reale Konflikte explizit aufnimmt und Partei bezieht - vor allem, wenn es Konflikte sind, die "uns" nicht direkt betreffen. Dies raubt einem Film auch die Zeitlosigkeit. Auch die Nordkorea-Story in DAD finde ich daher ziemlich daneben (okay, da der ganze Film eh' Müll ist, kommt es darauf auch nicht mehr an :whistling: ). Plots, welche die Problematik des Kalten Krieges aufnehmen - wie etwa FYEO in oder OP - finde ich hingegen passend.

    Hier noch mein TLD-Review:


    Also ich finde TLD einfach ganz grosse klasse. Einer der allerbesten Bonds überhaupt. Der Film bietet diese Frische, die ich bei AVTAK so schmerzlich vermisst habe. Die Handlung ist spannend und überzeugend und die Action kommt so richtig lecker rüber. Schön auch, dass man eine Kurzgeschichte Flemings wunderbar als Aufhänger ins Drehbuch einbauen konnte. Auf Klamauk wurde verzichtet, dafür hat TLD ein paar der besten One-Liners überhaupt ("Salzkorrosion", "Er hat meinen Stiefel mitgenommen").


    Die Charaktere gefallen mir - vor allem Georgi Koskov: Einen dermassen schleimigen, rückgrat- und stillosen Bösewicht hat man selten gesehen. Auch noch nie hat ein Nicht-Henchwoman Bondgirl Bond durch ihr grenzdebil verliebtes Verhalten dermassen in eine missliche Lage gebracht, wie Kara. Also irgendwie habe ich schon etwas Mühe mit einem Bondgirl, das sich trotz Bond freiwillig wieder in die Arme ihres boshaften, betrügerischen Mackers begibt und daher Bond bewusst verrät (solche Storys kommen im richtigen Leben schon oft genug vor - das muss ich mir nicht noch in einem Bondfilm angucken... Also mich wundert's dass Bond Kara nicht gleich den Afghanen als Bereicherung für deren Harem verkauft hat :devil: ). Den guten Gesamteindruck von TLD stören tut dieser Aspekt aber dennoch kaum. Ebenfalls gut gefallen tun mir Necros (einen grandioser, echt gefährlicher Henchmen) und Leonid Pushkin. Auch Moneypenny finde ich mit Caroline Bliss gut neu besetzt.


    Timothy Dalton halte ich für einen sehr guten Bond: Er ist vielleicht nicht so der absolute Schönling oder der versnobte Engländer. Dafür stellt er einen glaubwürdigen Bond dar, der einerseits völlig cool sein kann (Bonds "Landung" am Ende der PTS ist einfach herrlich), andererseits aber auch echte Emotionen ehrlich herüber bringt. Schade, dass man mit Pierce Brosnan wieder von dieser gelungenen und ungezwungenen Charakterisierung abgerückt ist.


    Der Score von TLD ist auch grandios, auch wenn ich den Titelsong von A-Ha eher mittelmässig finde.


    Einen aus heutiger Sicht faden Beigeschmack hat aber eindeutig die unkritisch positive Darstellung der Mudschahidin. Auch deren Opiumhandel wird einfach beschönigt und verharmlost (sie tun das nur, um zu überleben... wegen der bösen Russen). Unbestritten und nicht zu entschuldigen: Die Sowjets verhielten sich in ihrer Invasion in Afghanistan sehr grausam und verursachten über eine Million Tote. Heute wissen wir aber (und man hat es vermutlich schon damals gewusst), dass die Dschihadisten keinen Deut besser, glorreicher oder weniger grausam sind. TLD stellt somit die Verherrlichung der absolut schizophrenen Reaganschen Doktrin "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" dar, was ich doch ziemlich daneben finde. :vogel:


    Trotzdem: Daumen hoch für einen meinen Lieblings-Bonds :thumbup:

    So, heute im Rahmen der Filmwochen meine Rezension zu "Der Mann mit dem goldenen Colt".


    Ich kann mir einfach nicht wirklich vorstellen, wie Scaramanga nach Hai Fats Tod das Unternehmen weiterführen können soll? Was sagen die Angestellten von diesem?
    Zumal Scaramanga kaum eine Schule besucht zu haben scheint, geschweige denn eine Ahnung hat, wie man ein asiatisches Unternehmen führt. Auch Scaramangas Wandlung von einem Bewunderer Bonds, der "nichts gegen ihn" hat, zu einem Gegner, der in Bonds Tötung die Krönung seines Schaffens sieht, wirkt mir etwas zu sehr übers Knie gebrochen.
    Genauso unausgegoren wie der Film wirkt auf mich auch der Score Barrys. Ich bin ein großer Verehrer Barrys, aber in diesem Score merkt man ihm an, dass die Zeit zu begrenzt war, um seine Kreativität besser walten lassen zu können - es wiederholt sich quasi permanent nur das TMWTGG-Thema.


    Nun ja - ich sehe es eher so, dass Scaramanga Hai Fait umgelegt hat, weil ihm dieser "auf die Nervern" gegangen ist, als dass er "echtes" Interesse an seinem Imperium hatte. Ein lebendiger Hai Fat bringt Scaramanga keine Vorteile - mit seiner Ermordung hat er sich daher ganz praktisch eines Mitwissers entledigt.


    Barrys Score zu TMWTGG finde ich echt nicht übel. Zwar stütz er sich nur auf etwa eineinhalb "Basis-Themes", diese sind dafür sehr gelungen variiert worden, so dass sich ein abwechslungsreicher, spannender Score ergibt.

    Wie Eingangs geschrieben, mach ich OP - es ist definitiv einer der besseren Bond-Filme.
    Zum Score: Im Film passt er, aber es stimmt schon: Auf Platte gehört ist er ziemlich langweilig. Schöner Titelsong, aber viel mehr ist da nicht... :sleeping:

    Kronsteen, ich bin da völlig gleicher Meinung. Auch wenn Bond - zum Glück - nicht in allen Filmen die Welt rettete, so hat er es doch stets geschafft, die Welt wenigstens ein bisschen "gerechter" zu machen und einige Menschenleben zu retten. Selbst in FYEO oder in LTK (wo er ja schliesslich so nebenbei einen Drogenbaron aus dem Verkehr zieht). Nicht so in SF. Was wäre passiert, wenn Bond in der Türkei tatsächlich ins Gras gebissen hätte bzw. nicht mehr von dort zurückgekehrt wäre? Silva hätte dem MI6 die Hölle heiss gemacht, aus sadistischen Rachegelüsten heraus diverse Agenten hochgehen lassen und schliesslich - irgendwie - M und sich selber getötet. Ende. Also hat Bond gar nichts ändern können - ohne sein Zutun wäre die Story auf so ziemlich dasselbe hinaus gelaufen. Von daher gefiel mir der QoS-Bond viel besser: Zwar immer zweifelnd und nach Rache aus - jedoch hat er die Situation immer unter Kontrolle und reüssiert schlussendlich (Hauptgegner kaltgestellt und weiteren Schaden abgewendet).

    "Oh Schreck oh Schreck, das Kind ist weg..."
    Stimmt. Hatte echt beinahe vergessen/verdrängt, dass es das mal gab. Mann, das war so dermassen bescheuert, dass es schon beinahe wieder gut war :D

    Au weia... Unglaublich schwierig. Bin mal spontan meine Liste durchgegangen und habe Folgendes rausgepickt (auch bei mir bewusst OHNE die Bonds):


    I/E/D 1966: Zwei glorreiche Halunken
    USA 1972: Der Pate
    I 1976: Zwei ausser Rand und Band
    I 1980: Der gezähmte Widerspenstige
    F 1981: Der Profi
    GB/USA 1988: Ein Fisch namens Wanda
    USA 1989: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
    USA 1991: Die Nackte Kanone 2 ½
    USA 1994: Forrest Gump
    USA 1997: Boogie Nights


    Übrigens: Vielleicht sollten wir noch einen weiteren Thread aufmachen "Die 10 Lieblingsfilme abgesehen von den ersten 10 Lieblingsfilmen"

    Für mich stellt sich die B-Movie Frage primär anhand des Budgets. Auch wenn 1 Mio. Pfund aus heutiger Sicht lächerlich tief erscheinen, so müsste man es doch mit Budget anderer Filme aus der gleichen Zeit vergleichen. Ich denke, dass man damals mit einer Kiste durchaus solide finanziert war. Zum Vergleich: "The Good The Bad And The Ugly", der gemäss IMDB derzeit nicht nur als der beste Western, sondern auch als einer der besten Filme überhaupt agiert, kostete 1966 gerade mal 1.5 Mio. USD. Okay, die Italiener konnten damals sicher kostengünstiger produzieren, als die Briten oder Amerikaner, und mit Techniscope liess sich sicher auch etwas Kohle sparen - aber dennoch... Man hat jedenfalls - im Gegensatz zu einigen Szenen in DN - nie den Eindruck, dass bei "the Good..." irgendwie auf die Kosten geachtet werden musste. Wäre daher interessant zu erfahren, wie die Budgets anderer Filme Anfang / Mitte der 1960er aussahen (Exzesse wie "Cleopatra" einmal ausgenommen).

    Sehe ich auch so: Die Handlung zumindest von DN (aber sicher nicht von FRWL) hat einige B-Movie-Züge - der Film für sich ist aber sicher kein B-Movie. Technisch gesehen war DN Anfang der 1960er mehr als up to date und konnte es locker auch mit weit teureren Produktionen aufnehmen.


    Mich interessiert: Stehe ich mit dieser Wahrnehmung des Voodoostoffes alleine da (dass es mich stört) oder geht es euch in Ansätzen ähnlich?


    Eigentlich nicht. Der einzig wirkliche Voodoo in LALD, der relevant ist für die Handlung, sind Solitaires übersinnliche Fähigkeiten. Alles andere kann man sich "wegdenken". Aber es stimmt schon: in einen Bond-Film passt das nicht so recht (wir sind ja schliesslich nicht bei Indiana Jones :D ). Fragt sich aber auch, was unglaubwürdiger ist: Ein Voodoo oder Science Fiction... :rolleyes: