Auf imdb.com ist Christopher Nolans neuer Film mit einem Anfangswert von 8.0 für seine Verhältnisse eher verhalten eingestiegen. Trotz vieler Lobeshymnen und guter Bewertungen wird Tenet zwischen den Zeilen auch immer mal wieder als ein zwar weitgehend gelungener, aber im direkten Vergleich doch schwächerer und geklonter Inception-Epigone bezeichnet.
Kritikerspiegel:
Christoph Petersen von filmstarts.de gibt Tenet die volle Punktzahl und sieht den Film auf einem Level mit Nolans wegweisendem Meisterwerk Inception. Zugleich zieht der Reszensent – wie überraschend viele Kollegen – Vergleiche zu James Bond: "Während man bei 007-Blockbustern aber oft das Gefühl bekommen kann, dass die Handlung und die zentralen Set-Pieces eigentlich unabhängig voneinander entwickelt und erst am Ende zusammengesteckt werden, folgen die Action und die unvergesslichen Bilder bei Christopher Nolan in aller Regel direkt aus der Prämisse." Und er gibt am Ende den Rat einer Figur aus dem Film direkt an den Zuschauer weiter: "Versuchen Sie nicht, es zu verstehen, fühlen Sie es."
Für die Süddeutsche Zeitung betrachtet Josef Grübl Tenet als "eine simple James-Bond-Story, nur mit Zeitreisen, Entropie und Inversion.", deren originellester Einfall die Einbeziehung und Interpretation des antiken Sator-Quadrats sei.
Sebastian Markt sieht für die ZEIT unter der Überschrift "Die Zukunft greift uns an!" in Tenet nicht nur den erhofften Blockbuster-Rettungsfilm für die Kinos, sondern erkennt auch in dem Umstand, dass dieser nun zu einem (post-)pandemischen Zeitpunkt mit ungewissem Ausgang des Covid-19-Verlaufs erscheint, eine weitere 'invertierte' Dimension des neuen Nolan-Werks, das dieses sonst auf diese spezielle Art und Weise wohl kaum entfaltet hätte: "(So) erleben wir fast schmerzlich eine weitere Dissonanz: den Gegensatz zwischen dem Leinwandbild eines Saals voller Menschen und der Realität des unter Distanzierungsregeln nur halbwegs gefüllten Kinos. Ein bis vor Kurzem gewöhnlicher Anblick wird zum irritierenden Bild einer in die Ferne gerückten Vergangenheit. Oder einer ungreifbaren Zukunft. […] Dieser Film lässt uns, in – wenn auch distanzierter – Gemeinschaft in einer Welt versinken, die von den Gesetzen der unsrigen entbunden ist."
Auch sein Kollege Fabian Tietke von der taz sieht durch die Coronakrise vertiefte Bedeutungsebenen in Tenet: "Wenn die Protagonisten des Films schließlich selbst beginnen, durch die Zeit zu reisen, um Ereignisse zu verhindern, lässt sich konstatieren: there is glory in prevention." Und weiter: "Nolans „Tenet“ ist ein rundum gelungener Actionfilm […] (und) markiert die Rückkehr des großen Kinos – bleibt abzuwarten, für wie lange."
James Berardinelli betont in seiner Besprechung ebenfalls die Nähe des Films zu den großen Agenten-Franchises und hebt Nolans besondere Blockbuster-Talente hervor: "Tenet offers a glimpse of what a James Bond movie might look like with Nolan at the helm. […] Tenet contains a number of top-notch action sequences, any of which could rival the centerpiece moments from a Bond or Mission: Impossible film. [...] A lot of directors understand how to mix a testosterone-and-adrenaline cocktail, but Nolan adds a third ingredient, intelligence, to his recipe." Und er schließt mit der Bewertung: "Although Tenet doesn’t represent Nolan at his best [...], it’s among the director’s most ambitious efforts and is a match for his most narratively complicated screenplays. […] However, under ordinary circumstances, it would have been among a select group of “must see” releases during the summer of 2020. As things have turned out, it may be the only one."