So, dann mal mein Senf, nach zwei Nächten. Vorneweg die Warnung, dass sich hier Spoiler finden und dass ich offensichtlich der Minderheit der NTTD-Freunde angehöre 
Ich war am Samstag in der recht gut besuchten Mittagsvorstellung, und es gibt wohl kaum einen Bond-Film, der bei mir so stark und lange bei mir nachgewirkt hat. Ging wohl auch ziemlich vielen anderen Besuchern so, denn die meisten sind tatsächlich sehr lange auch während des Abspanns sitzen geblieben.
Ich fand ihn auch ausgesprochen kurzweilg. Ob er bei einer zweiten oder dritten Sichtung dies auch sein wird, kann ich aber nicht beurteilen. Ich habe ganz bewusst sämtliche Spoiler gemieden und bin einfach dem Film gefolgt. Und gerade bei diesem Film ist es aus offensichtlichen Gründen auch entscheidend, da in den letzten Insel-Momenten ja gerade der Verstand gegen das Bond-Bewusstsein, dass 007 nicht stirbt, einen munteren Kampf austrägt. Es ist klar, worauf es hinausläuft, aber es kann und darf ja eigentlich nicht sein. Und weil es glaube ich hier angeklungen ist: Bond opfert sich ja nicht für seine "Familie", sondern letztlich für seine Mission. Der einzige Unterschied zu früheren Situationen: Letztlich ist es ausweglos. Früher wöre ihm etwas eingefallen. Hier nutzt er die Zeit eben, um sich zu verabschieden.
Ich denke durchaus, dass sich hier der Kreis zu CR schließt. In CR zeigt sich ja schon, dass für den Craig-Bond der Ausstieg eine Alternative ist. Für ihn kommt schon damals nicht Königin und Vaterland unbestritten an erster Stelle. Das kann man grundsätzlich als Fan schlecht finden. Aber insofern ist NTTD einfach nur Konsequent. Schön finde ich übrigens, wie sich auch filmisch der Kreis schließt, wenn wir an die jeweiligen lätzten Sätze von CR und NTTD denken.
Ebenfalls haben mir die Anspielungen auf OHMSS gefallen. Nicht nur die schon erwähnten musikalischen, auch die in der Title-Sequenz prominent dargestellte Sanduhr ist ja ein hübscher Hinweis. Ob die Tatsache, dass beide Love Interests Töchter von Kriminellen sind, Zufall ist, lasse ich mal dahingestellt.
Ich mochte auch das Motiv der Parallelen zwischen Safin und Bond (ja, der eine macht es "gründlicher"), visuell beispielsweise toll dargestellt in den Norwegen-Szenen: Jeweils von oben sehr ähnlich gefilmt, nur dass der eine im Winter, der andere im Frühling (?, zumindest im Grünen) sich auf den Weg macht.
Die Verbeugungsszene. Ja, ich verstehe die Einwände. Aber ich sehe das als probates taktisches Mittel Bonds. Safin scheint ja auf soetwas zu stehen. Verneigen sich nicht immer alle "Angestellten", wenn er einen Raum betritt?
Zum Thema "Political Correctness" möchte ich mich nicht äußern, da es doch auch hier zu stark emotional aufgeladen zu sein scheint. Nur so viel: Starke Frauenfiguren hatten wir schon in de 60ern. Die Diskussion über eine "Entmännlichung" gab es spätestens 1989 (daran kann ich mich noch erinnern). Und wie man sich an einem Halbsatz von Q groß stören kann, muss sich mir auch nicht erschließen.
So, Feuer frei!