Bedenklich natürlich für Rialto und den Zustand der EW Serie zu dieser Zeit, wenn man anfängt, die eigenen Epigonen zu kopieren....
Na ja, gerade bei den Kriminalfilmen der 60er Jahre wurden ja häufig die immer gleichen Handlungsversatzstücke wiederverwendet. Ich glaube auch, dass das weniger an Rialto lag als vielmehr an Ladislas Fodor, der interessanterweise für beide Filme das Drehbuch schrieb. Da hat er sich quasi selbst kopiert.
Noch ein Wort zu den Regisseuren: Vohrer hat zu Zeiten der Farb-Ära leider nie wieder das Niveau seiner SW-Arbeiten erreichen können. Er war ja auch dazu "verdammt" Fließbandarbeit zu leisten. 1963/64 drehten ja immerhin noch andere Regisseure mit. Ab 1966 war Vohrer allein auf weiter Flur. Reinl hätte ich mir nochmal für die Farb-Ära gewünscht. Er hätte aus dem einen oder anderen Farbfilm sicherlich einen besseren Streifen gemacht als Vohrer. Bedauerlich fand ich auch, dass man sich so früh von Jürgen Roland getrennt hat. Wieso man allerdings sowohl bei Rialto als auch bei CCC so oft auf Gottlieb zurückgriff, konnte ich nie verstehen, auch wenn ich ihm gewisse Fähigkeiten nicht absprechen will. Er konnte trotz schleppendem Tempo meist immer eine dichte Atmosphäre schaffen. Dagegen fand ich Helmuth Ashley häufig unterschätzt. Mit "Das Rätsel der roten Orchidee" hat er einen sehr guten Wallace-Film gedreht, wurde aber dann nicht wieder verplichtet, was ich sehr bedauerlich finde.
Diese letzten Filme haben mich schließlich auch für das Italo Kino und insbesondere die Gialli begeistert und deswegen ist der Handlungsort Italien für mich da kein Negativpunkt mehr, weil der Film einfach um Meilen besser ist als der deutsche Output am Ende der Wallace Serie. Aber ich kann nachvollziehen, dass das für manche ein KO Kriterium ist.
Der Film ist auch nicht schlecht, wenn man Gialli mag. Das Problem ist nur, dass alle Farbfilme inklusive "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", auch wenn sie völlig frei nach Wallace konzipiert waren, immerhin mit den etablierten Trademarks der Wallace-Serie spielten und ein britisches Szenario hatten. Bei "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" ist selbst das nicht mehr gegeben. Ein Wallace in Italien? Undenkbar! Da wäre es besser gewesen man hätte mit "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" die Serie ausklingen lassen und den Nachfolger direkt als waschechten Giallo (was er ja auch war) beworben, anstatt ihm (nur der Gewinnmaximierung wegen) das Etikett "Edgar Wallace" aufzukleben.
@ Rico Royale
Exzellent recherchiert. Mein Kompliment.