Die debilsten Ideen der Bondfilm-Geschichte

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    Das alles hat schon irgendwie das Zeug für eine Komödie im Stil der Coen-Brüder: Eine Produzentin, die ein extrem erfolgreiches Action-Franchise erbt, sich dann in ihren Hauptdarsteller verguckt und ihm alle möglichen Freiheiten einräumt, und der dann um sich schauspielerisch zu profilieren das Ganze in Rosamunde-Pilcher-Melodramen verwandelt.
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    Wunderbar zusammengefasst! So könnte es tatsächlich gewesen sein! Ich halte es für absolut möglich, dass von dem ganzen schlussendlichen Desaster nichts weiter übrig bleibt als ein Treppen-Witz der Filmgeschichte!

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    Zur Zeit ist es einfach so, dass ich auf Craig allgemein keinen Bock habe. Kann man kindisch finden, ist aber so. Vielleicht ändert es sich auch mal wieder. Seltsamerweise hat auch die Brosnan-Ära wieder gewonnen. Ich hab mir nach NTTD als erstes GE angesehen und wusste schon vorher, dass ich den Film besser finden würde als sonst, weil mir klarer geworden ist, was man sich bei der Neu-Interpretation Bonds für die 90er gedacht hatte.
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    Ich differenziere da zwar etwas mehr (aus selbstsüchtigen Gründen), aber ich kann es nachvollziehen, was Du da empfindest! Ein Freund von mir hat jüngst sogar den Soundtrack von NTTD aus seiner Sammlung gelöscht!

  • Zur Zeit ist es einfach so, dass ich auf Craig allgemein keinen Bock habe. Kann man kindisch finden, ist aber so. Vielleicht ändert es sich auch mal wieder. Seltsamerweise hat auch die Brosnan-Ära wieder gewonnen.


    Geht mir genauso. Die (meistens) Brosnan-Bonds sind zwar alles andere als perfekt, zum Teil zu gezwungen, habe ihre Schwächen. Aber: Sie sind noch durch und durch Bond wie man es kannte. Klar - Bond Anno 1995 musste anders/moderner daher kommen als 1965. Aber die Bond-DNA war grundsätzlich noch erkennbar.


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    Wunderbar zusammengefasst!


    Dem schliesse ich mich an :thumbup: !


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    Klar, kann man anzweifeln. Dann frage ich mich allerdings schon, warum er so etwas behauptet.


    Wenn's wirklich so war, würde dies das ganze Geplänkel im Vorfeld zu NTTD mit Craigs "Ich mache keinen weiteren Bond-Film mehr! Niemals!" ja erst recht ad absurdum führen. Denn er musste diesen weiteren Film ja machen, um sein Ende" verwirklichen zu können. Obwohl es mir (und wohl den meisten hier) mehr als recht gewesen wäre, wenn Craig nach SP tatsächlich ausgestiegen wäre, so zeigt das doch, wie sehr wir hier verar***t werden. Da wird mit einem non-binären, schwarzen und was-weiss-ich Bonddarsteller gedroht, um dann Craig als Retter der Serie präsentieren zu können X( .


    PS und um zu eigentlichen Thema zurückzukommen: Bei allen Bond-Filmen, die ich im Kino sah, hatte ich drei Mal das Gefühl, im falschen Film zu sein. Da kam was, das so debil war, dass ich nur noch ungläubig dachte "Leute, das kann doch nicht Euer Ernst sein? Bitte sagt mir, dass das nicht wahr ist!" und mir tatsächlich gewünscht habe, dass dies nur eine "Traumsequenz" war:
    1. Als der Aston Martin Vanish in DAD "erschien". Stört mich heute immer noch, aber weit weniger als damals. Liegt vielleicht auch daran, dass in diesem Bereich tatsächlich grosse Fortschritte gemacht wurden und diese Tarntechnik nicht mehr ganz so extrem Science Fiction-mässig wirkt wie noch vor 20 Jahren.
    2. Als sich Blofeld in SP als Bonds Halbbruder zu erkennen gibt. Darüber werde ich nie hinweg sehen können. Und als ob damit nicht genug wäre...:
    3. Als Blofeld im selben Film dann noch behauptet "Das war alles ich, James" und damit auch noch die vorangehenden drei Filme geschändet wurden :vogel:


    Fairerweise muss ich auch sagen, dass ich ein solches Erlebnis bei NTTD nicht hatte. Vielleicht war ich einfach schon zu abgehärtet (man kann es auch traumatisiert nennen), dass mich nichts mehr erschüttern konnte. Und da ja so ein Voll-Honk Bonds Ableben in NTTD hier gespoilert hat, bevor ich den Film das erste Mal sah, kann ich die Wirkung/¨Überraschung dieser Szene nicht wirklich beurteilen. Dennoch: Da sie erst am Ende des Films stattfindet (sowie auch Tracys Tod in OHMSS), kann ich damit wohl trotz allem besser leben als zumindest mit den beiden No-Gos in SP :ka: .

  • Erstmal finde ich es sehr schön, dass durch die hier herrschende Abneigung gegen die letzten 2-3 Craig-Bonds die Brosnan-Filme, von denen ich schon immer ein Verfechter war, etwas positiver wegkommen.


    Andererseits schade, dass Craig dafür hier stark abbaut. Ich bin sicherlich auch nicht mit allen Änderungen und Entscheidungen in dieser Ära zufrieden, sehe sie aber als eben das: Eine weitere Phase in diesem Franchise, die sich stilistisch von den anderen unterscheidet, wenn auch krasser. Und das sehe ich durchaus als etwas Positives. Mir ist es lieber, dass gerade in einem so langlebigem Franchise auch mal was Anderes probiert wird, ob das dann gefällt oder nicht. Stillstand ist der Tod. Aber dass das hier nicht jeder so sieht, haben wir ja auch schon festgestellt und ist genauso legitim. Dementsprechend würde ich es aber auch begrüßen, wenn es mit einem nun anstehenden Schauspielerwechsel auch wieder etwas Neues/Anderes probiert wird, was gerne auch wieder etwas "klassischer" sein darf.


    Generell bin ich wirklich sehr froh, dass ich vieles in den Franchises, die ich als Fan verfolge, scheinbar viel entspannter wahrnehmen, konsumieren und auch genießen kann als große, oder zumindest die lauteren, Teile der entsprechenden Fangemeinden. Das erlebe ich nicht nur hier bei Bondfans, sondern z. B. auch im scifi-forum bei Trekkies (Stichwort NuTrek) oder bei projektstarwars bei Star Wars Fans (Sequel-Trilogie). Das macht das Leben glaube ich echt einfacher.

  • Dementsprechend würde ich es aber auch begrüßen, wenn es mit einem nun anstehenden Schauspielerwechsel auch wieder etwas Neues/Anderes probiert wird, was gerne auch wieder etwas "klassischer" sein darf.


    Das würde ich auch sehr begrüssen. Leider mache ich mir da jetzt nicht allzu grosse Hoffnungen...


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    Das macht das Leben glaube ich echt einfacher.


    Und keine Sorge: Ich habe keine schlaflosen Nächte und es verursacht bei mir auch keine Depressionen, weil sich die Bond-Reihe in eine Richtung entwickelt hat, die mir nicht zusagt ;) . Aber ich finde, wenn man schon mitdiskutiert, dann darf das durchaus auch mal mit ggf. etwas übertriebener Leidenschaft und "Feuer" sein :D


    Und was vermutlich sogar alle Craig Bonds betrifft: Wäre alle Bond-Filme seit 1962 in diesem Stile gewesen... Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass es die Franchise lange gemacht hätte - so hätte mich das nicht richtig anfixen können. Ich wäre nie ein Bond-Fan geworden :(

  • Und was vermutlich sogar alle Craig Bonds betrifft: Wäre alle Bond-Filme seit 1962 in diesem Stile gewesen... Abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass es die Franchise lange gemacht hätte - so hätte mich das nicht richtig anfixen können. Ich wäre nie ein Bond-Fan geworden

    Das kann ich absolut nachvollziehen. Andererseits, wären alle Bond-Filme wie DAF oder LTK gewesen, wäre ich wohl auch kein Fan geworden. Aber gerade diese für mich einzigartige Abwechslung macht die Bondreihe für mich so einzigartig in einer an Franchises mittlerweile Gott weiß nicht mehr armen Welt. Wären alle Bond-Filme wie YOLT, TSWLM oder MR, die die klassische Bond-Klischee-Liste wohl am stärksten umsetzen, hätte sich das Franchise sicher auch totgelaufen, weil kaum jemand 25mal denselben Film sehen will.
    Bei dieser Betrachtung nehme ich die Craig-Bonds, auch wenn sie insgesamt fünf Beiträge zur Serie beisteuern, sie als eine Einheit war, weil sie trotz einiger Unterschiede und Ungereimtheiten einen Bogen erzählen, ob der einem jetzt gefällt oder nicht. Und in diesem Sinne ist diese Geschichte eben eine weitere Facette im Kaleidoskop der Reihe, die man mögen oder nicht mögen kann.
    Das einzig ernsthaft Problematische, was ich dabei sehe ist, dass der Zeitraum, in dem diese Geschichte erzählt wurde, so lange war. Ähnlich wie dieses Jahr Kinder auf weiterführende Schulen gehen, die keinen anderen Fußballmeister mehr als den FC Bayern kennen, sind viele mittlerweile seit 2006 als Kinogänger zu dieser Version von Bond "filmsozialisiert" worden, die die älteren Filme möglicherweise als aus der Zeit gefallenes Kuriosum wahrnehmen. Das könnte einer wieder klassischeren Interpretation der Reihe in der Tat ziemlich im Wege stehen. Die Kritik lobt die derzeitige Herangehensweise ja und das Publikum nimmt sie (noch) auch an. Vielleicht würde dann irgendwann der obige Effekt eintreten, dass das Publikum sich an der einen Variante satt gesehen hat und die Zuschauerzahlen so weit zurückgehen, dass eine neue Interpretation so nötig würde wie nach den Fanaufständen nach DAD.
    Wir können nur abwarten.

  • Das einzig ernsthaft Problematische, was ich dabei sehe ist, dass der Zeitraum, in dem diese Geschichte erzählt wurde, so lange war.


    Das ist echt ein Problem. Wäre der Zweijahresrhythmus - wie er bis 1989 und teilweise auch danach noch - weiter eingehalten worden, hätten wir die Craig-Ära mit 5 Filmen 2014 hinter uns gehabt. Zudem habe ich auch das Gefühl, dass ein eher kurzer Abstand zwischen den Filmen diesen eher gut tut als schaden. Je länger sich die Macher Zeit nehmen, desto grösser die Gefahr, dass sie schwachsinnige Ideen entwickeln :S .

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