Kindle-eBook "Coffee, very black" – Essen und Trinken ohne Kompromisse am Beispiel James Bond

  • Liebe Bondfans,


    ich würde euch gerne auf ein neues eBook aufmerksam machen, das ich als Liebhaberprojekt geschrieben habe und nun, ganz bewusst ohne großen Verlag im Rücken, in den einschlägigen Kreisen bekannter machen möchte. Es ist speziell und eher für ein Nischenpublikum, daher könnte es hier einigen Lesern gut gefallen.


    Darum gehts:
    Wovon lebt James Bond? Während die Filme über die Gewohnheiten von 007 wenig mehr verraten als Wodka-Martini und Kaviar, gibt Autor Ian Fleming in den zwölf Bond-Romanen minutiös Auskunft. Als unterhaltsame Analyse beschreibt dieses eBook sämtliche Drinks und Speisen, die Bond im Laufe seiner literarischen Laufbahn zu sich genommen hat, erläutert Kombinationen und stellt aktuelle Alternativen vor. Resumee: Die Prinzipien, nach denen Bond sich ernährt, sind zeitlos und heute wieder aktueller denn je.



    Das eBook ist im Kindleshop bei Amazon für 4,94 Euro erhältlich.
    Coffee, very black bei facebook

  • Genuss mit 007 = Genuss mit Einschränkungen


    Ich war dann also so frei und habe mir die knapp 5€ in die Hand genommen und dein Buch für mein Kindle geladen.


    Mein erster Eindruck war eher: “Oh, da schreibt ein offenbar Besserverdienender über seine Inspiration und seine Intentionen beim Restaurantbesuch und seinem völligen Unverständnis darüber, dass nicht die ganze Welt seinem Lebensstil zuspricht!”
    Aber dann hattest Du viel Sympathie zurückgewonnen, indem Du Industriediäten verurteilst und über deinen Vater etwas schreibst, was ich 1:1 auch über meinen kürzlich verstorbenen Großvater schreiben könnte, der bis zuletzt nahezu jeden Einkauf in DM umgerechnet hat und sich gerne darüber aufregte, wie teuer doch alles geworden war.


    Wir beide sind da auf einer Wellenlänge, wenn ich sage, dass ich niemals so werden wollte wie meine Eltern oder Großeltern.


    Sehr gut gefiel mir dann auch der Hinweis auf die Verhältnismäßigkeit der Preise im Restaurant. Viele vergessen schlicht, dass man eben nicht nur die Rohstoffe des Essens bezahlt, sondern eben auch Pacht, Unterhalt, Energiekosten, Personal, Ausstattung und nicht zuletzt auch den Staat, der bei Gastronomen ja besonders happig zulangt.
    Ein befreundeter Winzer, der gerade seine Gasträume für ca. 100.000e renoviert hatte erzählte mir einmal von einem Gast, der sich lautstark im Gastraum darüber beschwerte, dass ein Wein beim Erzeuger niemals mehr als 1€ pro Glas kosten darf. Woraufhin Ihm der Wirt einen Pappbecher mit seinem besten Wein in die Hand drückte, einen Euro berechnete und den Herrn daraufhin bat, den Wein doch bitte auf dem Gehweg zu genießen.
    Gläser kosten Geld, schöne Gasträume kosten Geld...und der Rohstoff selbst macht sich auch nicht von alleine, sondern wird ein Jahr lang (und länger je nach Qualität) vom Winzer gehegt und gepflegt unter Einsatz schwerer körperlicher Arbeit!


    Ich relativierte meinen ersten Eindruck auch durch die Tatsache, dass Du wohl Hanseat bist, während ich aus dem eher ländlich provinziellen Rheinhessen stamme. Man lebt eben in Hamburg doch deutlich anders als unter uns Spargelstechern und Weinbergschneckchen.


    Von daher bin ich also nun in dein Buch eingetaucht und habe mir “vorgenommen”, dieses ganz “unvoreingenommen” zu lesen und zu bewerten.


    Gleich im Kapitel “Casino Royale” nimmst Du dir den Champagner im speziellen und Wein im Allgemeinen vor.
    Auch ich bevorzuge Champagner vor allen anderen Schaumweinen. Nicht wegen dem Renomeé, sondern schlicht wegen der perfekten Verhältnisse zur Erzeugung selbigem in der Champagne und der Sorgfalt mit derer diese Spezialität gekeltert wird.
    Deutscher Sekt kann da meines Erachtens nicht mithalten ist meist zu säurelastig, was dann an anderer Stelle durch zu viel Restsüße ausgeglichen wird. Leider auch bei den hochwertigen Marken.
    Aber bei allem Verständnis, viele Menschen in meinem Umfeld haben schlicht nicht die Erfahrung Nuancen zu schmecken und da geht es Ihnen so, wie es uns wohl bei echtem japanischen Sushi gehen würde...uns fehlt die Erfahrung. Und hier wird mir das Buch oft zu vorwurfsvoll im Grundtenor.


    In Kapitel 2 wird erstmal über “Live and let die” hergezogen...ausgerechnet mein Lieblingsbuch. Der offene Rassismus ist natürlich dem Zeitgeist geschuldet (ähnlich wie in Doktor No oder Der Mann mit dem goldenen Colt), aber darauf zielt dein Buch ja nicht ab und erwähnt ja positiv, dass wenigstens Bond kein Rassist ist. Also zurück zum Thema:
    Hier setzt sich der Eindruck von Überheblichkeit und Arroganz leider weiter durch, vor allem bei der “erhobenen Zeigefingerpredigt” zum Thema Alkohol. Liest sich nunmal wie die Ermahnung eines Lehrers beim Klassenausflug. Also hier nochmal ein dickes Minus.


    In den folgenden Kapiteln machst Du bei mir aber wieder Boden gut. Bei “Moonraker” erwähnst Du rahmengenähte Schuhe (die ich liebe) und empfiehlst saisonales Essen, was ich äußerst sympathisch finde. Auch ich als ehemaliger Lebensmittelgroßhändler im Außendienst kann Lieder von Kunden singen, die sich im Winter über Salatpreise aufregen und im Sommer über die Kohlpreise.


    Und das Pluspunktesammeln geht in “Diamantenfieber” weiter. Wie Du bin ich der Meinung, dass Rauchen und Geschmacksnuancen direkt miteinander verbunden sind. Ich sehe es immer bei meinen Eltern, die schlicht feine Nuancen nicht schmecken können. Aber eine Packung Zigaretten am Tag...das geht!
    Und noch ein Sympathiepunkt: Auch ich werde bei Alkoholgenuss nicht aggressiv sondern eher lustig schwatzhaft und sehr tolerant gegenüber Personen, die ich sonst eher schwer ertrage.
    Zuguterletzt für diesen Abschnitt noch einen Hinweis zu Bonds Salär: Er bekommt wie richtig geschrieben ca. 2000 Pfund netto. Wieviel das damals war sieht man daran, dass 15 Pfund damals ein ganz guter Monatslohn war für einen einfachen Arbeiter und dass eine Rolex Explorer, welche heute einen Listenpreis von ca. 5000€ hat http://www.uhrinstinkt.de/rolex-explorer-i-39mm-214270.html
    damals gute 65 Pfund kostete! (Info eines befreundeten Sammlers, der noch Originalbelege aus der Zeit von einem Londoner Uhrmacher hat)
    Bond war also das was man heute einen gut verdienenden mittleren Manager nennen würde.


    Im “From Russia with Love” erwähnst Du die Milchproblematik (wer trinkt schon gerne weiß gefärbtes Wasser) und den Kebap, der fast ausschließlich in Deutschland als McDonalds-Ersatz herhalten muss. In anderen orientalisch-migrativ geprägten Ländern ist das nicht so.
    Ein Freund von mir führt in Mainz ein türkisches Restaurant, welches auf “Muttis” Art kocht und er hat auch stark mit den Vorurteilen über die orientalische Küche zu kämpfen. Weil bei Ihm nichts auf der Karte zu finden ist, was es in Buden gibt hat er es jedoch in den letzten 2 Jahren geschafft ein völlig neues Publikum für die authentische türkische Küche zu finden.


    In “Doktor No” fällt mir wieder eine leichte Tendenz dazu auf den Flemingbond und den Filmbond über ein Knie zu brechen. Bond ist halt nunmal kein Upper Class Kind und vor allem nicht so dekadent wie in den Filmen, von daher hat er bestimmt kein Problem mit Dosenbohnen und Brot. In dem Kapitel liest es sich wie der Untergang der Zivilisation in der uns bekannten Form.


    In Goldfinger begegnet uns ein Faktfehler: Pussy Galore ist das Badgirl. In der Schweiz jagd Bond Goldfinger zusammen mit Tilly Masterson, Jill Mastersons Schwester.
    Und dann noch der Vodka. Nenn die Kinder doch beim Namen! Du bist im Selbstverlag, niemand macht dir Vorschriften. Also, was sind die guten Marken und welche finnischen Marken meinst Du? Geht doch in den andern Kapiteln auch. Und für mich als Vodkatrinker ist es immer schön zu hören/lesen, welche Sorten die Kenner so bevorzugen.


    Bei “Im Geheimdienst Ihrer Majestät” findest Du endlich zu der endgültigen Lockerheit, die sich mit den vorherigen Kapiteln langsam ankündigte. Diesen Grundtenor vermisse ich gerade in den ersten Kapiteln doch sehr. Das würde diese “stiffness” aus dem Buch nehmen.


    Es bleibt auch bei “You only live twice” locker...aber nun mal ernsthaft! Wir habens kapiert: Sauce Bernaisetartarmousselinehollandaisemyaonnaise....hausgemacht klasse, Konserve bah! Das muss man nicht gefühlte 30 mal erwähnen.
    Das Buch selbst ist tatsächlich eines von Flemings schwächsten, aber das Finale dafür furios.


    Bei “Der Mann mit dem goldenen Colt” gibts nicht viel hinzu zu fügen. Die gefunde Lockerheit bleibt, das Buch ist nicht so der bringer. Jamaica wieder schön beschrieben Punkt!


    Dann dachte ich schon Du hättest Die Kurzgeschichten vergessen. Aber nein, da sind Sie. Und vom Schreibstil her fast der Höhepunkt des Buches. Nochmal werden die verkopften Zügel etwas gelockert. Aaaber: Nicht in ganz Deutschland trinkt man Becks und ein Nordlicht das Matjes nicht mag habe ich auch selten erlebt! (OK, ich mag den Dreck auch nicht)


    Das Buch wird generell etwa ab der Mitte deutlich besser und unterhaltsamer. Aber man wird die ganze Zeit über das Gefühl nicht los, dass Du am Publikum vorbeischreibst. Bondfanatiker wissen das meiste schon, Gourmandes wie ich wissen das Gute eh zu schätzen und würden sich eher ergänzende Ratschläge wünschen. Und die “Supermarktjünger” und Industriediätler wirst Du eh nie überzeugen können.


    Zu meiner Person noch ergänzend:
    Ich hatte das Glück schlicht anders zu sein als meine Altersgenossen. Während andere mit 10 noch die Spaghetti Biene Maja bestellten, wählte ich Wildhasenfilet und als wir größer wurden, trank die Bauernjugend Roten Coloschoppen, während ich lieber zum puren Wein griff. Von daher verstehe ich deine Intention in der Einleitung des Buches. Dies kann aber auch dazu führen, zu lernen das Einfache zu verschmähen.
    Denn: Die Pizza schmeckt auch bei vielen italienischen Restaurants hier ausgezeichnet und nicht nur im Schatten des Vesuvs genossen. Ebenso macht manchmal auch die “gutbürgerliche Küche” spaß am Essen und am Genuss, genauso wie der Snack bei bestimmten Asiaten. (Gut, zugegeben ich habe das Glück in meiner Stadt einen Asia Imbiss zu haben, der sehr viel Wert auf frische Zubereitung und Qualität legt)
    So kann man, gerade bei uns, Supermärkte nicht generell verteufeln. Unsere REWE und EDEKA Märkte führen frische heimische Produkte und sogar der Real hat eine Weinabteilung, die vor Regionalität und Qualität überraschend strotzt.


    Als alter Fleming-Leser bietet das Buch an purer Information nichts Neues für mich, aber es macht doch recht viel Spaß schlicht zu lesen, wie andere Menschen Bonds Gewohnheiten sehen, interpretieren und sogar für ihr eigenes Leben adaptieren.
    Ich würde dir noch empfehlen dir die äußerst gelungenen Neuübersetzungen von Pannen & Klüver aus der Cross Cult Reihe zu besorgen. Diese Bücher sind nicht nur superb übersetzt, Sie sind auch die erste ungekürzt erhältliche Fassung der Bücher inklusive der Kapitelüberschriften. Anhand dieser kannst Du dein Buch ja noch einmal verfeinern. (Vor allem da Cross Cult auch zum ersten Mal “007 in New York” bringt in welcher die genaue Zubereitung der Rühreier von Fleming/Bond erklärt wird.


    Das Geld war definitiv nicht herausgeworfen, denn Lesevergnügen bereitet einem dein Buch, allerdings würde ich für die Druckausgabe keinesfalls mehr als 7,99€ ausgeben.


    MFG,
    Chris

  • Jetzt bin ich noch neugieriger geworden. Schöne Rezension von Chris!


    Dukie,


    ne, nen I-Pad habe ich leider auch nicht. Bin in solchen Sachen nicht auf dem neusten Stand. Habe mir dafür aber gerade letztes Jahr nen neuen Schallplattenspieler gekauft ;) . Vielleicht werde ich mir doch einmal nen Kindle zulegen.

  • Der klassische Kindle (me immer noch die beste Ebook Lösung zur Zeit) ist im Moment mit 69€ undschlagbar Günstig!


    Ich selbst habe Ihn Weihnachten 2011 bekommen und das erste halbe Jahr nur mit den kostenlosen Amazon Editionen klassischer Bücher, deren Copyright abgelaufen ist, verbracht.


    So habe ich beispielsweise die Möglichkeit gehabt große Klassiker kostenlos in der Originalübersetzung zu lesen. So z.B. die Hauptwerke von Jules Verne, Frankenstein, Dracula, de Sade uvm.
    Der Tolido Shine ist zwar offen für alle Formate, der Kindle nicht, aber dafür ist er 1000x bequemer!
    Und die LED selbstleuchtetechnik ist wohl auch noch nicht ganz ausgereift! Während der Kindle schon seine Kinderkrankheiten in den ersten 3 Generationen kurieren konnte!


    MFG,
    Chris

  • Ok, danke für die Infos! Werd mir so nen Kindle dann auch mal bestellen. Die Standardversion für 69€ klingt auch preislich fair. Die Varianten für ca. 190€ kämen für mich nicht wirklich in Frage, da ich das Gerät wahrscheinlich nicht intensiv genug nutzen werde.

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