Mit Rambo und Rocky trifft man ja genau meinen Nerv
Diese beiden Charaktere gehören für mich dazu wie Bond, Indiana Jones und Star Wars.
Die Rocky Reihe sah ich zuletzt im November und wirklich schlecht finde ich keinen Teil. Selbst den geschmähten fünften Film konnte ich etwas abgewinnen. über den Durchschnitt kommt er freilich nicht. Der erste Teil ist für mich immer noch, sogar vor Scorseses "Raging Bull" für mich der beste Boxfilm aller Zeiten, eher eine grandiose Charakter- und Milieustudie mit herausragenden Darstellerleistungen. Stallone, Talia Shire, Burt Young und Burgess Meredith agieren für mich auf Topniveau. Nicht umsonst waren alle vier für die Oscars nominiert. Carl Weathers hat hier noch ein bisschen weniger zu tun als im zweiten Film.
Der zweite Teil ist eine logische Fortführung, hat zwischendurch ein paar kleine Längen, wie sich Rocky über's Wasser halten muss und Adrian im Koma, aber zeigt eben dadurch, wie man mit Ruhm umgehen muss und Carl Weathers darf als Apollo auch eine menschlichere, verletzliche Seite zeigen. Stichwort Shitstorm damals, in Zeiten vor Facebook, Twitter und co.
Dazu ist der Endkampf für mich der dramatisch perfekteste choreografierte der gesamten Reihe.
Teil 3 zeigt Rocky als Mann, der sich gemacht hat. Egal ob von der Artikulation oder der Kleidung. Natürlich wird hier schon mehr Boxaction geboten und im Vergleich zu den Vorgängern, die 120, bzw. 119 Minuten dauern, ist das ganze auf 100 Minuten gestrafft um das Tempo zu halten.
Burgess Meredtih Abschied aus der Reihe ist schon ein Tränendrücker und wenn Rocky sich mit Apollo anfreundet, freut das doch irgendwie sehr, da Weathers seinen Apollo Creed auch immer sehr charismatisch angelegt hat.
Teil 4 ist freilich Propaganda und lupenreine Action, aber da der noch ein wenig gestraffter ist, hat der einen ungemeinen Zug. Langeweile kommt garantiert nicht auf. Der Film unterscheidet sich von den ersten drei Filmen enorm! Man könnte sagen, der Film bestehjt aus mehreren Montagen. Die Pressekonferenz mit Apollo und Drago, die Show um James Brown vor dem Kampf, Rockys Fahrt im Auto nach Apollos Tod mit den ganzen tollen Flashbacks, die Trainingseinheiten von Ivan Drago und Rocky.
Dazu unterscheidet sich dieser Film, dass Bill Conti hier nicht für denSoundtrack verantwortlich ist, man komplett auf 80er Popsongs setzt und man die berühmten Themes wie "Gonna Fly Now" und "Going The Distance" überhaupt nicht hört. Gut, ersterer erklingt in den letzten Sekunden des Abspanns ganz leicht.
Rocky 5 wollte zurück zu den Wurzeln. Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Rocky ist durch die harten Schläge der Boxkämpfe, insbesondere des Kampfes gegen Drago gezeichnet. Er verliert sein Vermögen und lebt mit Frau, Schwager und Sohn eine Leben wie in den ersten beiden Teilen.
Allerdings ist die Inszenierung Avildsens nicht so gelungen wie im Original und man merkt Tommy Morrison halt an, dass er mit Schauspiel doch überfordert wirkt.
Rocky Balboa, Film Nr. 6, sollte das dann eher glücken. Zwar ist der Film doch der melancholischste und ruhigste der Reihe und geizt nicht mit Sentimentalitäten, gerade durch Rockys Alter, den Verlust von Adrian, Paulie der sich weiterhin irgendwie über's Wasser hält und der Vater/Sohn Beziehung, aber das zeichnet den Film wieder aus.
Und ja, am Ende, als Rocky als "alter Kämpfer" im Ring seinen Mann gestanden hat, von der Masse gefeiert wird, die letzten Klänge von "Going The Distance" erklngen, da kamen mir im Kinosaal wieder die Tränen. Und auch die letzten Einstellungen mit den feiernden Fans auf den Stufen des Philadelphia Museum of Art zur Musik von "Gonna Fly Now" und die tolle Endmontage von Rocky wie er die Stufen herabschaut zur Musik von "Rocky's Reward" (zuletzt im Abspann von Teil 1 gehört), berühren mein Herz.
Die Rocky Reihe ist garantiert kein Trash, sondern eher Kulturgut. Sogar Jürgen Klopp hat sich letztes Jahr wörtlich dazu hinreißen lassen, die ersten vier Filme als Pflichtprogramm in Schulen spielen zu lassen! Warum er Rocky Balboa außen vor gelassen hat, gut geschenkt. Vielleicht weil es mehr um den "Rentner" Rocky ging.
Wertungen der Filme meinerseits:
1) 10 Boxhandschuhe
2) 8 Boxhandschuhe
3) 7 Boxhandschuhe
4) 7 Boxhandschuhe (einfach für die extreme Unterhaltung)
5) 5 Boxhandschuhe
6) 8 Boxhandschuhe
Auch die beiden Creed Filme finde ich sehr gelungen, allerdings bin ich erstaunt, dass viele den ersten Creed Film als besten seit Rocky 1 abfeiern, ist er doch fast haargenau die gleiche Story mit denselbem Verlauf und Fortgang, nur dass dies durch paar weitere Schicksalsschläge, der Gehörverlust von Adonis Creeds Freundin, Rocky bekommt Krebs, erweitert wird.
Creed II hat gute emotionale Momente durch Ivan Dragos Schicksal, die Beziehung zu seinem Sohn, das Fallengelassen werden einer ganzen Gesellschaft und bietet den besten Boxkampf der beiden Creed-Filme, halt Adonis Creed gegen Drago jr.
Für beide Filme würde ich auch 8 Boxhandschuhe vergeben.
Die Rambo Reihe ist meiner Meinung nach sträflich verschmäht und das weniger durch Fans, sondern durch Kritiker.
Die ersten vier Filme sah ich mit einem Kumpel im September vor Kinostart des fünften Films an einem Abend, einer Nacht. Da die Filme ja zwischen 92 und 100 Minuten dauern, kein Problem.
Dazu sah ich die ersten zwei Teile noch im Kino als man die ersten drei Teile an einem Tag bundesweit Wiederaufführung hatten. Den dritten musste ich im Kino sausen lassen, das machte aber nichts, sind doch die ersten beiden Teile meine klaren Favoriten und für mich im Endeffekt, neben Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers, mein Kino Highlight 2019!
Ich bin, obwohl man die Filme so oft gesehen hat, hochzufrieden aus dem Kinosaal raus. Irgendwie törnt mich die ganze Cinematographie der Filme aus den 70ern und 80ern mehr an als alles aktuelle.
Dazu sind die Filme ja kurz und knackig, ohne an Aussage zu verlieren. So ein "First Blood" würde heute wohl mit viel bla bla und einer 45 minütigen Endschlacht auf 2 1/2 Stunden gedehnt werden (Hauptsache Überlänge und 3D, damit die Kassen klingeln).
Rambo ("First Blood")
Muss man nicht viel sagen. Ähnlich wie bei Rocky, nicht nur reiner Actionfilm, sondern auch Charakter- und sogar Milieustudie, der Umgang mit Landstreichern zum Beispiel, denn Sheriff Teasle und seine Mannen denken nun mal zu Beginn, dass John Rambo einer wäre.
Und ähnlich we beim ersten Rocky sieht man hier durch Stallone, Richard Crenna und Brian Dennehy auch diebesten schauspielerischen Leistungen. Was mir auch außerordentlich gefällt, sind die Actionszenen, die ja auf den ganzen Bombast der heutigen Zeit verzichtet und somit viel effektiver ist. Wie sich Rambo als Gejagter förmlich entfalten kann, dass Rambo eben keinen einzigen töten muss (der eine ist viel mehr ein Unfall). Für mich ist dies auch, neben Teil 2, der spannendste Film der Reihe.
9/10 Rambomesser
Rambo: First Blood Part II
Mit sträflich verschmäht meine ich insbesondere diesen Teil. Den anders als die ganzen Kritiker, sehe ich hier eher die Kritik am US-Regime, anstatt hohlen Patriotismus. Dieser ist zwar da und Rambo hält am Ende auch eine pathetische Rede, aber der ganze Film strotz doch vor Kritik an das US-Regime und deren Bürokraten. So ist im Endeffekt nicht der Vietnamese oder der böse Russe, dargestellt von Steven Berkoff, der Hauptfeind, sondern vielmehr den von Charles Napier dargestellten Bürokraten Murdock! Seine Darstellung möchte ich hier auch hervorheben.
Ich denke der Umstand, dass der damalige US-Präsident Ronald Reagan diesen Film so sehr mochte, machte ihn auch für Filmkritiker angreifbarer.
Was ich an First Blood Part II aber GEIL finde, sind sämtliche Actionszenen und das tolle Auge für die gesamte Umgebung, die Locationauswahl Mexiko als Kulisse für Vietnams Dschungel und die Musik.
Das grenzt schon an „perfekt“. Die Kameraarbeit ist auch ganz klar die beste. Hier hat man es nicht mit einem schlichten B-Film zu tun. Die Farbpalette der Bilder ist einfach toll. Nix mit schmuddelig billig, aber eben auch kein steriler Hochglanz.
Die Kämpfe sind knackig und spannend inszeniert und Teil 2 hat eh wohl die kultigsten Einzelmomente:
Rambo mit Schlammverdeckt am Baum auf seinen Opfer wartend, Rambo tötet den bösen Lageroberbefehlshaber in aller Seelenruhe mit Bogen und Pfeil mit Sprengsatz (so dass dann nur noch die Stiefel übrig blieben), Rambo lockt seine Feinde ins Reisfeld um dieses zu entzünden, Rambo überrascht den russischen Major (Berkoff) per Bazooka etc.
Wenn es um die besten ACTIONfilme der 80er geht, dann ist dieser neben Stirb langsam, Terminator, Predator, Lethal Weapon 2, Indy und Bond ganz vorne dabei.
8/10 Rambomesser
Rambo III
Leider deutlich schwächer als seine Vorgänger. Wie Martin schon schrieb, hier verärgern mehrere Sachen. Dazu kommt noch, dass mir dieses Mal keiner der Nebendarsteller gefällt, alle viel mehr schrecklich auf B-Film Niveau agieren. Seien es die Afghanen oder der böse Oberrusse. Furchtbar. Selbst Stallone agiert hier als Rambo zu pathetisch und Crenna spielt hier solide, muss aber tatsächlich einige dumme Sätze sagen.
Zweifelsohne ist dieser Teil der am meisten vor US-Propaganda strotzende.
Die Actionszenen machen aber Spaß, dennoch erreichen diese nicht die Intensität der beiden Vorgänger. Auch die Location ist ein wenig öde. Ein Freund sagte auch, dass die Waldumgebung in den ersten beiden Filmen und Teil 4 einfach mehr hergibt, als diese karge Wüsten- und Felsenlandschaft.
4/10 Rambomesser…mit Kumpels und Bier aber eine spaßige Veranstaltung
John Rambo
Hier schließe ich mich Martin gerne an. Habe auch nicht viel mehr hinzuzufügen, außer, dass mir Rambo II action-und spannungsmäßiger doch stimmiger daherkommt.
Als ich damals den Kinosaal verließ sagte ich schon, dagegen ist Rambo III ein Kindergeburtstag, denn die Brutalität ist hier sehr hoch und es folgen mehrere Splatterszenen, die man so vorher in den anderen Filmen nicht gesehen hat.
Andererseits vedeutlicht dies die Grausamkeit der realen Welt, wie Martin schon schon schrieb, und man denkt darüber nach.
7/10 Rambomesser
Rambo: Last Blood
Leider, leider, für mich der schwächste Film. Zeigte Stallone im vierten Film ein Händchen für das Timing, eine straffe Inszenierung, so misslang dies Regisseur Grunberg in diesem deutlich. Die Anfangsszene, ironischerweise für das nordamerikanische Kino komplett herausgeschnitten, in der John Rambo bei Unwetter Wanderer retten muss, wirkt inszenatorisch noch wuchtig, was danach folgt ist aber ein unausgegorener Mix aus Telenovela, harter Drogenfilm und besonders zum Ende hin, unnötiger Brutalität.
Ich verteidige den Film aber gegen Menschen, die immer auf SJW, Weltverbesserer machen. Nein, nicht die Mexikaner per se sind böse, aber die mexikanischen Drogenkartelle und deren Milieu. Begreifen Möchtegern Gutmenschen nicht.
Nein, den einzigen Vorwurf welchen ich mache ist wirklich die zähe Inszenierung. Der Film schleppt sich fast 80 Minuten und geht dann in eine Art Inferno über. Wenn schon Brutalität, dann machen es Filme wie der vierte Rambo oder ein „Taken“ mit Liam Neeson (aber auch nur der erste) besser.
Allerdings sah ich den Film nur einmal im Kino. Letzte Woche gab es den bei Amazon für 99 Cent zu leihen, ich verspürte erstmal keine Lust den sofort wieder zu gucken und eben auch nicht mir den, wie die anderen, auf BD zuzulegen.
Schade, denn Stallones Leistung selber ist gut.
3/10