Hackerangriff auf Sony – Gut oder schlecht für SPECTRE?

  • Mich würde mal interessieren, was Ihr meint: Ist die Veröffentlichung eines (evtl. alten) Drehbuchentwurfs schädlich für den Erfolg von SPECTRE?


    EON hat ja auf der Seite http://www.007.com/statement-on-spectre/ ein eindeutiges Statement abgegeben, was passiert, wenn irgendjemand Infos des Plots in die Öffentlichkeit bringt. Natürlich hat EON das Recht dies zu tun, aber ist es wirklich notwendig? Worin liegt genau deren Angst begründet?


    Wir, als Bond-Fans werden uns den neuen Film , wie jeden Bond in der Vergangenheit und in der Zukunft mit 100%iger Sicherheit anschauen, egal wie viel wir im Vorfeld vom Plot wissen. Von dieser Seite droht also keine Gefahr für den Erfolg. Und das andere (sicherlich viel grössere) Publikum? Interessiert es den „Ottonormalkinogänger“, ob zu einem Film der ihn „nur“ unterhalten soll, vorab Informationen preisgegeben wurden? Ich glaube kaum.


    Bleibt noch die Angst vor Nachahmern. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass bis Ende 2015 ein SPECTRE-Derivat entsteht, das Ideen aus dem gestohlenen Script verwendet? Wohl eher unwahrscheinlich.


    Ich persönlich glaube, dass sich Barbara und Michael doch nur freuen können über so viel kostenlose Werbung. Es sind immerhin noch fast 11 Monate zur Premiere und schon heute berichten viele Medien über Ihren neuen Film.


    Wie seht Ihr die Sache?


    Noch einmal zu Verdeutlichung: es geht mir nicht darum den kriminellen Hackerangriff zu bewerten, sondern allein um die Frage der Wirkung auf den Erfolg von SPECTRE.

    Life's a Blast... even when you're different. :thumbup:


    "you dirty double-crossin limey fink, these god-damned diamonds are phoneys" X(

  • Tja, das ist schwierig einzuschätzen. Das kommt auch darauf an, wie in den Medien darüber berichtet wird. Wenn ich da sowas sehe, wie diese unverantwortliche Berichterstattung von Spiegel online gestern... Ich konnte gerade noch rechtzeitig bremsen als ich gemerkt habe, dass da nicht nur über die Tatsache berichtet wird, dass das Script geleakt ist, sondern gleich auch genüsslich einzelne Elemente ausgebreitet werden. Aber es scheint ja auch im sog. Qualitätsjournalismus inzwischen zum guten Ton zu gehören, sich zum willigen Werkzeug krimineller Erpresser zu machen und das Spiel auch noch mitzuspielen.


    Eons Absicht ist es, den Anfängen zu wehren und der ganzen Sache entschlossen entgegenzutreten. Übereifrige Fanseiten hat man bisher ganz gut im Griff gehabt, aber dieses hat völlig andere Dimensionen. Bedenkt man die Skrupellosigkeit insbesondere der englischen Boulevardpresse war dieser Schritt sicherlich notwendig. Da werden dann Dinge berichtet und als bare Münze verkauft, obwohl sie auf einem alten Scriptentwurf basieren. Wenn man sich den teilweise hanebüchenen Unfug ansieht, der in frühen Scriptentwürfen von Dr. No steht. Wenn da es da im Vorfeld Berichte gegeben hätte, der Bösewicht des Films sei ein Schimpanse, kein Mensch hätte sich den Film angesehen. Zu viele Leute könnten sich vorab ein Urteil bilden, und das auf Basis von Dingen, die im fertigen Film letztlich ganz anders sind.


    Das Ganze kann kostenlose Werbung sein, muss aber nicht. Das Problem ist, dass damit die eigene Werbe- und Marketingstrategie konterkariert wird. Wie will man Dinge anteaseren und Spannung erzeugen, wenn die Leute vorher ohnehin alles wissen?


    Es geht da viel weniger um Ideenklau. Das ganze Zeug unterliegt ja immerhin noch den Copyright-Gesetzen.

  • Wenn man sich den teilweise hanebüchenen Unfug ansieht, der in frühen Scriptentwürfen von Dr. No steht. Wenn da es da im Vorfeld Berichte gegeben hätte, der Bösewicht des Films sei ein Schimpanse, kein Mensch hätte sich den Film angesehen. Zu viele Leute könnten sich vorab ein Urteil bilden, und das auf Basis von Dingen, die im fertigen Film letztlich ganz anders sind.

    Hier klingt es zwar etwas an, aber wie ist es denn nun Deiner Meinung nach mit dem Einfluss auf den Erfolg? Dass die ganze Sache stinkt, ist klar, aber kann man vielleicht doch was positives draus ziehen oder ist das alles für SPECTREs Erfolg eher schlecht?

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  • Wie ich schon zu Beginn meines Posts sagte: das ist schwierig einzuschätzen. Sollte sich die Aufregung legen, glaube ich eher nicht dass es großartig Einfluss haben wird. Aber das ist auch wohl eines der Ziele von Eon: übermäßige Verbreitung halbwegs eindämmen und dafür sorgen dass sich die Berichterstattung halbwegs in Grenzen hält. Und da muss man dann auch mal ein etwas größeres Kaliber auffahren. Nur wenn die Sau nicht alle drei Tage erneut durchs Dorf getrieben wird, kann sich das in absehbarer Zeit beruhigen. Ich höre jetzt schon (von Leuten die das Zeug gelesen haben), dass die momentan stattfindenden Dreharbeiten mit den geleakten Infos nur schwer in Einklang zu bringen sind. Da haben sich also sicherlich schon Dinge massiv geändert. Wenn es in den Herbst geht, wird der ganze Kram sicher nochmal ausgepackt werden, aber zu diesem Zeitpunkt hat Eon sicherlich schon Möglichkeiten mittels Fotos oder gar Trailern den Wahrheitsgehalt der Leaks in Frage zu stellen – was wiederum zur Folge haben kann, das die Neugier der Zuschauer um so mehr geweckt wird (was wiederum sogar gut fürs Einspielergebnis wäre - wenn denn der fertige Film etwas taugt).


    Eine Scriptversion von CR war ja auch zu einem recht frühen Zeitpunkt im Umlauf. Diese Version war relativ nah am Endprodukt, geschadet hat es eher nicht. Allerdings war diese Sache damals auch nicht so hochgekocht worden.



    Kommt allerdings drauf an, welche Infos die Hacker noch in die Hände bekommen haben und was sie noch alles rauslassen. Angeblich bereiten sie ja ein "Weihnachtsgeschenk" für Sony vor, die Veröffentlichung weiterer Daten. Ob da noch mehr Bond-Material dabei ist, kann niemand sagen, aber ich vermute eher, dass das jede Menge persönliche Daten von Sony-Mitarbeitern sein werden. Sowas hätte das Potenzial, den Focus der Affäre weg von Bond und Klatsch & Tratsch auf eine ganz andere Ebene zu befördern, so dass die Infos zu SPECTRE nur noch am Rande interessieren.


    Die Taktik ist klar: Hier hat man sich ganz bewusst einen dicken Fisch rausgesucht. Sony wollte nicht zahlen und jetzt wird ein Exempel statuiert, als Warnung für all die Firmen, die als nächstes an die Reihe kommen. Ganz wie früher: erstmal den größten und stärksten Typen auf dem Schulhof umhauen, dann kuschen alle anderen ganz schnell. Ich würde wetten, dass diese Hacker sich inzwischen einen hübschen Vorrat an sensiblen Firmendaten zugelegt haben. Wenn sie es schaffen, Sony in die Knie zu zwingen, dann ist derlei Erpressungen Tür und Tor geöffnet. Dann werden jede Menge kleinere und mittlere Firmen aus allen möglichen Branchen ausgenommen wie die Weihnachtsgänse. Da braucht man gar nicht mal mit Veröffentlichung zu drohen, das klappt dann alles still und heimlich im Verborgenen. Weitergabe von Betriebsgeheimnissen an die Konkurrenz genügt da völlig.


    Diesen ganzen Fasel mit Nordkorea glaube ich ohnehin nicht. Hier werden Mafiamethoden angewendet, da steckt organisierte Kriminalität dahinter. Darum bin ich auch so aufgebracht darüber, dass viele Medien dieses Spiel so bereitwillig mitspielen.



    Das Leak das mich derzeit aber mehr interessiert ist das, das ich unter meiner Dusche habe, und die Tatsache, das mich mein Installateur heute offenbar versetzt hat... :motz2:

  • Wer sich das Drehbuch vorher durchliest ist selber Schuld^^ Kann mir kaum vorstellen, dass dies eine Gefahr für Spectre darstellt, da es sich ja nur um einen frühen Entwurf handelt. Der Masse ist es eh egal ob es einen geleakten Entwurf gibt. Nur ein paar Freaks, nicht negativ gemeint, werden sich den wohl durchlesen.

  • Sehe es ähnlich wie hamsterblach. Außer den Hardcore-Fans wird niemand gesondert Notiz von den Inhalten nehmen.
    Daher denke ich weder, dass der Datenverlust - so schlimm er auch ist - Spectre schadet, noch nützt. Ich würde sogar so weit gehen, dass den meisten Kinobesuchern die Handlung recht egal ist. Die wollen sich von 007 in erster Linie auf eine spektakuläre Reise mitnehmen und unterhalten lassen.


    Es ist aber natürlich dennoch einfach nur bedauerlich mit dem Datenklau, da diese Veröffentlichungen die Spekulationen hemmen. Seit die Leaks veröffentlicht wurden, wurden die Diskussionen irgendwie im Keim erstickt. Somit sind diese Infos besonders für die Fans Gift.


    Ein Aspekt, der natürlich nicht zu leugnen ist, ist der Image-Schaden. "Peinlich, dass dies ausgerechnet 007 passiert" - so irgendwie der Presse-Tenor...

  • Hat jetzt nicht mit Bond, aber doch erheblich mit den Konsequenten aus dem SOny-Leak zu tun. Fatal halte ich ja die Reaktion der Sony-Verantwortlichen, aus Angst vor Anschlägen und als Folge des geglückten Hacks den umstrittenen "Interview"-Film einfach aus dem Verkehr zu nehmen. Nicht nur nicht im Kino zu zeigen, sondern überhaupt jeden Vertrieb zu stoppen, also DVD-Verkauf etcpp. Diese Haker-Mafia hat also gewonnen. Fatales Signal. Schrecklich!


    http://www.stern.de/digital/on…rt-hollywood-2160985.html

  • Vielleicht gibt es ja eine Art Versicherung für Filme welche, aus welchem Grund auch immer, nicht erscheinen können und so kriegen die Macher trotzdem Kohle? Was ist wenn der Film nur für diesen Zweck produziert wurde, also quasi garnicht gedreht wurde^^ Ja, mir geht gerade die Fantasie durch.

  • Das halte ich für komplett unwahrscheinlich! Das Problem. sehe ich eher darin, dass Sonys evtl. 70 Mio als Verlust verbuchen muss und mit Bond einen der teuersten Filme aller Zeiten in Produktion hat. Wenn Spektre nicht mindestens so erfolgreich wie SF ist kann Sony ein massives Problem bekommen und das könnte auch das Ende für Bond bedeuten. Hoffe dass, das final Draft doch deutlich besser ist als der veröffentliche erste Entwurf! Ich will nicht Spoilern, aber mir wäre das ein bißchen to much.... . Aber die ersten Bilder und Setfotos stimmen mich sehr positiv!

  • Wenn Spektre nicht mindestens so erfolgreich wie SF ist kann Sony ein massives Problem bekommen und das könnte auch das Ende für Bond bedeuten.

    Auch wenn es natürlich fatal für Sony Pictures wäre, glaube ich kaum dass damit gleichzeitig das Ende Bonds besiegelt wird. Bei einer solch erfolgreichen Reihe kann ich mich das zumindest nur sehr sehr schlecht vorstellen :D Aber das ist auch nur meine Meinung dazu ;)

  • Die Bondserie hat sich immer mit Intellekt am System orientiert. Ist ein Konzept nicht aufgegangen, versuchte man es in einem der nächsten Streifen auf andere Weise und mit dieser Art des zeitgeistigen Erscheinens erlebt Bond seine Lebzeiten selbst dann noch, wenn andere Filmreihen schon längst wieder verstorben sind.

  • Mit "Vielleicht gibt es ja eine Art Versicherung für Filme welche, aus
    welchem Grund auch immer, nicht erscheinen können und so kriegen die
    Macher trotzdem Kohle? Was ist wenn der Film nur für diesen Zweck
    produziert wurde, also quasi garnicht gedreht wurde^^ Ja, mir geht gerade die Fantasie durch." meinte ich natürlich den Film The Interview und nicht Bond^^

  • Das hier zu The Interview stammt aus "Die Welt":


    "Am Mittwochabend gingen noch alle davon aus, dass der Film ab 5. Februar im Kino starten sein würde. Doch in der Nacht auf Donnerstag, nachdem US-Kinoketten "The Interview" aus dem Programm genommen hatten, entschloss sich Sony zu einem beispiellosen Schritt: Der Film wird nirgendwo gezeigt, nicht im Kino, nicht im Fernsehen, nicht auf DVD, nicht als Streaming. Nicht einmal eine Raubkopie geistert bis jetzt durchs Netz. Der Komplettrückzug ist die Voraussetzung dafür, dass die Versicherung für den 42-Millionen-Dollar-Film ausgezahlt werden kann."

  • Das hier zu The Interview stammt aus "Die Welt":


    "Am Mittwochabend gingen noch alle davon aus, dass der Film ab 5. Februar im Kino starten sein würde. Doch in der Nacht auf Donnerstag, nachdem US-Kinoketten "The Interview" aus dem Programm genommen hatten, entschloss sich Sony zu einem beispiellosen Schritt: Der Film wird nirgendwo gezeigt, nicht im Kino, nicht im Fernsehen, nicht auf DVD, nicht als Streaming. Nicht einmal eine Raubkopie geistert bis jetzt durchs Netz. Der Komplettrückzug ist die Voraussetzung dafür, dass die Versicherung für den 42-Millionen-Dollar-Film ausgezahlt werden kann."


    Das Zitat stammt aus diesem Artikel.


    Nach Sichtung des Trailers kann man froh sein, dass dieser Film in den Archiven von Sony Pictures Staub sammeln darf. Diese "Komödie" ist eine Farce mit krampfhaft eingebauten Jokes. Von dieser Sorte gibt es leider genug Filme. Nur haben sie wohl mit diesem hier in ein Wespennest gestochen.


    EDIT: Jetzt soll doch noch ein anderer Weg für eine Veröffentlichung gefunden werden.

  • Ich gehe eigentlich auch davon aus, dass das qualitativ ein Film ist, den die Welt nicht wirklich braucht. Abgesehen davon finde ich die Thematik ohnehin recht grenzwertig. Aber man hat wohl geglaubt, mit Nordkorea könne man sowas machen. Geschmackfreie Witze über das dicke Diktatorkind, und am Ende lassen wir seinen Kopf explodieren, hahaha. Keine erwartbaren Verluste, da der Film dort ohnehin nie gezeigt werden würde, keine Proteste vor Ort, da das Volk dort sowieso kaum erfährt, was im Rest der Welt passsiert. Mit den Russen oder den Chinesen hätte man sich das nicht getraut. Umso ärgerlicher ist die ganze Sache.


    Aber ganz abgesehen davon, ich glaube an diesen Nordkorea-Unfug ohnehin nur bedingt. Es gab zuerst einen Erpressungsversuch, dann die Verdächtigungen in Richtung Nordkorea und erst danach gab es plötzlich die Forderung, den Film nicht zu zeigen. Den Hackern ist ein alternativer Schuldiger auf dem Silbertablett präsentiert worden, und sie sind schlau genug gewesen, darauf aufzuspringen und den Verdacht auch noch zu nähren. Irgendwo sitzen die Jungs im stillen Kämmerlein und lachen sich kaputt. In ein paar Jahren wird irgendjemand auspacken und die ganze Geschichte erzählen. Vermutlich wird man dann wieder einen Film draus machen. Kann man ja dann mit "The Interview" als Double Feature zeigen. Und es wird vermutlich genug Doku-Material geben um ne Super-Special-Extra-BluRay-Box mit jeder Menge Bonusmaterial rauszubringen.

  • Nichts Genaues weiß man nicht. Aber sicher ein interessantes zukunftträchtiges GEschäftsmodell, wenn man ein wenig zynisch sein will. Hobby-Qs und Silvas gibt es überall auf der Welt und wohl auch sehr fähige. Jetzt jenseits der Frage, wer denn jetzt wirklich dahinter steht, im Endeffekt haben wir alle keine Ahnung, viel schlimmer finde, wie schnell Sony und so. eingeknickt sind. Das ermutigt doch wer-auc-immer-das-getan-hat geradezu weiterzumachen. Politisch verheerend.

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