Bond und die Frauen

  • Nein, es soll in diesem Thread NICHT um Bondgirls gehen (und auch nicht um "Bond women" oder Ă€hnliches 🙈) - sondern um eine Frage, die Mr. Fogg vor Jahren mal gestellt hat:

    Was finden reale Frauen eigentlich an der Figur Bond? (und warum sind so wenig MĂ€dels hier aktiv?)

    Es wĂ€re schön, wenn die Damen im Forum (es gibt sie!) sich zu Wort melden - und die Herren natĂŒrlich auch gerne 😉


    Dass ich Bond schon immer mochte, hĂ€ngt sicherlich mit meiner Sozialisation in einem Haufen von BrĂŒdern und Cousins ohne ein einziges weiteres MĂ€dchen zusammen - Bond mochten wir alle, weil wir WIE ER SEIN WOLLTEN. Und ich war da keine Ausnahme.


    Nicht umsonst kann ich mich heute mit nahezu jedem Mann ĂŒber Bond unterhalten und bin glĂŒcklicherweise mit einem großen Fan verheiratet (zweites Date war ein Bondfilm, Spitzname an der Uni war "Mr. BOND" und unsere Kinder haben Namen us dem Bondiversum, was Zufall ist, uns aber natĂŒrlich keiner glaubt) - aber:

    Ein BETRÄCHTLICHER Anteil meiner Freundinnen hat kaum einen Bondfilm gesehen (ja, ich arbeite hart daran, das zu Ă€ndern!), weil es sich nie richtig ergeben hatte - als Teeny-MĂ€dchen war das eher Sache der Jungs und spĂ€ter... irgendwie auch.


    Unvergessen die angewidert bis entsetzte Reaktion eine Freundin, die sich inspiriert von meinem Bond-ember eine DVD-Gesamtausgabe gekauft und (ohne RĂŒcksprache) mit chronologisch DN begonnen hatte - in der anschließenden Diskussion um Frauenrechte, Sexismus und Zeitgebundenheit und wie ich als Frau diesen Film mögen könne, redete ich mich um Kopf und Kragen.

    Als Einstieg empfohlen hĂ€tte ich ĂŒbrigens GF oder CR (und manchmal laden wir zum "Erstguck" auch Freundinnen mit Anhang zu Martini und Club Sandwich ein. Deren MĂ€nner kennen Bond ĂŒbrigens IMMER!)


    Meine Thesen (verzeiht mir Verallgemeinerungen!)

    - Wer nicht in der Jugend mit Bond sozialisiert wurde, fremdelt möglicherweise spÀter, ganz besonders dann, wenn es nicht unbedingt zum eigenen Geschlechtskonstrukt passt, eine bestimmte Art von Filmgenre etc. zu mögen (schnelle Autos und Action wird ja z. B. auch eher den MÀnnern zugesprochen)


    - Gerade dann wirken die alten Filme oft unpassend fĂŒr (jĂŒngere) Frauen, die etwa einen Bond in DN aus heutiger Sicht beurteilen. Das könnte auch ein Grund sein, warum DC's Bond anders ist (wenngleich vieles schon vorher angelegt ist).


    -Viele Frauen leben ihr Fantum oft anders als MÀnner (was vielleicht die geringe weibliche Beteiligung im Forum erklÀren mag).


    Wenn MĂ€nner sein wollen wie Bond, wollen Frauen dann einen Mann wie Bond?


    Da wĂŒrde ich selbst in der Verallgemeinerung differenzieren:

    NatĂŒrlich hat Bond viele fĂŒr Frauen ansprechende Eigenschaften (der Mann ist sexy, ohne Frage) - aber auch viele, die fĂŒr heutige Frauen bei der Partnerwahl ein No Go sind (und damit ggf. sogar die schnelle Nummer ausschließen wĂŒrden, von weiterem mal ganz zu schweigen).


    Nicht umsonst gehen auch die Beziehungen der Figur Bond kaum in die Tiefe (von Tessa und Vesper mal abgesehen, die beide sterben mĂŒssen), interessanterweise hat der Romanbond anscheinend aber doch lĂ€ngere Beziehungen (z. B. mit Tiffany Case) und denkt hin und wieder ĂŒber die Ehe nach (was aber eine sexuelle BetĂ€tigung nebenher gemĂ€ĂŸ der Zeit nicht ausschließt).


    Was meint ihr, ist das nachvollziehbar?

    Und speziell an die Damen: Wie ist das bei euch?

  • Sehr interessante Fragestellung! Leider ist die AktivitĂ€t im Forum nicht mehr so lebendig wie frĂŒher, daher denke ich, ist es mit den weiblichen Mitgliedern hier ein bisschen wie mit den Hubschraubern von Valentin Zukovsky. Als Mann kann ich die Frage natĂŒrlich nur unzureichend beantworten. FĂŒr mein mĂ€nnliches Empfinden ist Timothy Dalton beispielsweise der attraktivste Bond, nicht nur optisch, sondern auch vom gesamten Verhalten her, aber interessanterweise landet er in weiblichen Ranglisten meist sehr weit hinten.


    GrundsĂ€tzlich denke ich, dass Bond selbst in seiner Prime Time eher ein Jungs- und MĂ€nnerfranchise war, und viele Frauen nur als Begleitung ins Kino gingen. Bei den Romanen kann ich mir noch viel weniger vorstellen, dass es da ein großartiges weibliches Publikum gab. TSWLM stellte da glaube ich einen sehr frĂŒhen und eher missglĂŒckten Versuch dar, die Zielgruppe zu erweitern. Heute, wo die klassischen Bondfilme bei der jungen Generation sehr viel weniger angesagt sind, ist der weibliche Prozentsatz sicher noch geringer. Die Craig-Filme haben in Bezug auf das weibliche Publikum mehr als alle vorigen Filme weibliche Zuschauer erobert, allerdings glaube ich da, dass das vor allem der Verdienst von Casino Royale war, und die nachfolgenden Filme davon enorm profitiert haben. HĂ€tte die Craig-Ära mit einem Film wie QOS, SF, SP oder gar NTTD gestartet, bezweifle ich sehr stark, dass der weibliche Zuspruch so groß gewesen wĂ€re. Nicht umsonst wurde die Vesper-Story so exzessiv immer wieder aufgekocht.


    Als Lebenspartner und Vater ihrer Kinder wollen Frauen sicher keinen Typen wie Connery- oder Moore-Bond, der sich nicht bindet, eher ironisch distanziert ist und in seinem Job jederzeit draufgehen kann. Zumindest nicht auf der Vernunft-Ebene. Aber ist ein Typ wie Craig, der sie wegen einer schlecht gespielten 08/15-Intrige als VerrĂ€terin verdĂ€chtigt, schwanger in den nĂ€chstbesten Zug setzt und sich nie wieder um sie kĂŒmmert, da wirklich so viel attraktiver? Das bezweifle ich doch irgendwie stark. Also wirklich anziehender oder zugĂ€nglicher hat Craig die Figur letztlich nicht gemacht. Und immerhin war Lazenby, der fĂŒr mein Empfinden sehr nahe am Buchbond war, ja wirklich bereit, Verantwortung zu ĂŒbernehmen und sein Leben zu Ă€ndern. Ob's dauerhaft funktioniert hĂ€tte, ist ja eine andere Frage. Ironischerweise ist Lazenby attraktivitĂ€tstechnisch wie Dalton aber fast immer am unteren Ende angesiedelt.

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