Mission: Impossible

  • Der offizielle Thread zum konkurrierenden Agentenfranchise. 8)


    Der Regisseur für MI5 steht fest: Christopher McQuarrie, mit dem Cruise bereits an Jack Reacher arbeitete. Ich hab Jack Reacher noch nicht gesehen, von daher kann ich dazu noch nix sagen. Als Drehbuchautor von Die üblichen Verdächtigen und Walküre ist er sicher nicht die schlechteste Wahl. Ich hoffe auf jeden Fall, dass die etwas lockere Gangart vom letzten Film beibehalten wird, und das Cruise als Hauptdarsteller erhalten bleibt. Jeremy Renner ist zwar kein schlechter Schauspieler, aber ich finde ihn irgendwie weder als Ersatz-Hunt noch als Ersatz-Bourne wirklich überzeugend. Starttermin für MI5 ist 2015, aber wahrscheinlich wieder im Sommer, von daher keine direkte Konkurrenz für James.


    Quelle

  • Danke fürs Thread eröffnen! :thumbup:
    Ich fand den 1. Film trotz der Blasphemie gegen Peter Graves' Figur Jim Phelps (hätte man keinen anderen Namen nehmen können?) recht gut, Teil 2 war Woo-Grütze, Teil 3 i.O. aber ebensowenig wie Teil 4 etwas wirklich Besonderes.
    Ich glaube, dass diese Reihe erst nach Cruise's Ausstieg für mich wieder interessant wird (wenn es sie dann noch gibt).
    Btw: Mein Favorit war der Neuaufguss der Serie in den 80ern, die hab ich damals immer im ARD-Vorabendprogramm gekuckt, bevor sie das Programm mit VL und Marienhof zugerotzt haben! :wut:

  • Habe ich auch gerade bei imdb gelesen. "Jack Reacher" hat mir eigentlich recht gut gefallen.
    Ich denke aber mit der Wahl wird der Ton zu M:I 5 ein wenig ernster. Ich finde das wiederum gut, auch wenn ich den vierten Film super unterhaltsam finde.
    Aber die bisherigen "ungerade" Teile waren auch die "ernsthafteren". Natürlich hat auch Tom Cruise in Jack Reacher einige Momente wo er Oneliner raushaut und auch eine aberwitzige Badezimmer-Keilerei, insgesamt gesehen ist "Jack Reacher" aber mehr Thriller.


    Wir hatten im alten Forum auch schon einige Threads zu M:I
    Gerade Ende letzten Jahres habe ich noch ausführlich zu den Filmen geschrieben.


    Hier noch meine Wertungen:


    Mission: Impossible
    Für mich einer der besten Agenten-Actionthriller. De Palma sei dank.
    9/10


    Mission: Impossible 2
    Hatte den zumindest temporeicher in Erinnerung, dabei ist der total öde und Woo zelebriert seine Posen-Inszenierung bis ins Unerträgliche.
    3/10


    Mission: Impossible 3
    die knallharteste Inszenierung und mit Seymour Hoffmann der böseste Widersacher.
    8/10


    Mission: Impossible - Phantom Protokoll
    Macht einfach Laune und ist topinszeniert.
    8,5/10

  • Danke fürs Thread eröffnen!
    Ich fand den 1. Film trotz der Blasphemie gegen Peter Graves' Figur Jim Phelps (hätte man keinen anderen Namen nehmen können?) recht gut, Teil 2 war Woo-Grütze, Teil 3 i.O. aber ebensowenig wie Teil 4 etwas wirklich Besonderes.
    Btw: Mein Favorit war der Neuaufguss der Serie in den 80ern, die hab ich damals immer im ARD-Vorabendprogramm gekuckt, bevor sie das Programm mit VL und Marienhof zugerotzt haben!



    Ich sage auch danke! Ich konnte es ja damals erst nicht glauben, als ich hörte, daß M:I verfilmt würde, aber ich war dann Feuer und Flamme. Ich finde den ersten Film auch sehr gut (Jean Reno! Emanuelle Beart!), nur: Jim Phelps als Verräter? Geht gar nicht! M:I 2 war ein langweiliges James-Bond-Bewerbungsvideo von Tom Cruise, mit M:I 3 ging es wieder deutlich aufwärts. Leider fehlt mir "Ghost Protocol", ich kann zu dem Film leider nichts sagen.


    Was die TV-Serien angeht, finde ich die erste Serie aus den 60ern und 70ern besser. Man wurde als Zuschauer oft im Unklaren gelassen, was da geschieht, und erst im Lauf einer Episode setzte sich das Puzzle zusammen. Das fehlt mir bei der Neuauflage. Die zweite Serie litt, soweit ich weiß, aber auch unter einem "writers´ strike" zu der Zeit.


    Wen es interessiert: Es gibt zu der TV-Serie (beide Auflagen werden behandelt, die erste jedoch deutlich stärker) ein dickes Buch, das "Mission: Impossible Dossier". Den Namen des Autors weiß ich im Moment leider nicht. Es liefert Hintergrundinfos zur Entstehung der Serie und zu jeder Season und natürlich einen ausführlichen Episodenführer. Jede Episode wird mit dem entsprechenden Text der Tonbandaufnahme (oder was gerade benutzt wurde) gestartet.


    P.S.: Der Autor des "Mission: Impossible Dossier" ist Patrick J. White.

    The needs of the many outweigh the needs of the few or the one.
    I have been and always shall be your friend.
    I´ve been dead before.
    Live long and prosper.


    He is not really dead as long as we remember him.

    Edited once, last by DrShatterhand: Ergänzung ().

  • Nun ja, dass ausgerechnet Phelps im ersten Film als Verräter herhalten musste, ist für Fans der Originalserie schon starker Tobak.
    Ich denke mal die Produzenten und Autoren gingen bewusst diesen Weg, denn wär hätte das im Verlauf des Films gedacht?


    Wenn man Serie und Filme getrennt betrachtet, kann man beides genießen.

  • Mission: Impossible liefert ein schönes Kontrastprogramm zu Bond. Alle vier Jahre (ca.) erscheint ein netter Agenten-Action-Streifen, der kurz und knackig ein Feuerwerk abfakelt. Tom Cruise gehört sicherlich nicht zu meinen Lieblingsdarstellern, aber persönlich habe ich nichts gegen ihn. Was er in seiner Freizeit macht, ist mir vollkommen gleich. Seine Filme, und das gestehe ich nun einmal an dieser Stelle, unterhalten mich (fast) immer - was möchte ich mehr?!


    Die Originalserie ist im Übrigen genial. Gerade die ersten drei Staffeln mit Martin Landau und seiner Ehefrau. Im Anschluss ging es plotmäßig dann schon einen Hauch nach unten, obgleich die beiden Staffeln mit Leonard Nimoy als Nachfolger von Rollin Hand noch sehr gut sind.


    Zur Kinoserie:

    Mission: Impossible:
    Sicherlich orientiert sich der erste Leinwand-Ausflug noch am stärksten an der o. g. Serie. Auch ich fand die "Auflösung" (Stichwort Jim Phelps) als hanebüchen, ein Schlag ins Gesicht. Nun ja, abgesehen davon gefällt mir der Erstling immer noch am Besten, dicht gefolgt vom Dritten.


    Mission: Impossible 2: Damals im Kino unterhielt er mich prächtig, trotzdem er sich so stark vom ersten Teil unterscheidet. John Woo ist in jeder Filmminute als Regisseur wahrzunehmen. Im Nachhinein fällt die Fortsetzung zu den anderen drei Teilen merklich ab. Die Story ist relativ mies, der Bösewicht enorm blass und in dem Streifen sind viel zu viele Zeitlupen-Effekte eingebaut. Außerdem, was sollte man auch von Woo erwarten, der inflationäre Gebrauch der Martial-Arts - nicht so mein Ding. Den Film schaue ich mir somit auch kaum an, aber so langsam wäre es mal wieder so weit. Acht Jahre sind vergangen und mittlerweile hätte ich fast schon wieder "Bock". Vielleicht gefällt er mir dann ja sogar, losgelöst von den anderen Teilen, so gut wie beim Kinobesuch.

    Mission: Impossible 3:
    Tja, fast zieht er am ersten Teil vorbei, es dauert wohl nicht mehr lange. Ausschlaggebend ist natürlich Philip Seymour Hoffman, der Solitär. Zwar ist seine Screentime recht kurz ausgefallen, aber wenn er dann die "Leinwand" ziert...Wenn man so will, stellt er den einhundertprozentigen Kontrast zum blassen Bösewicht des zweiten Filmes dar. Darüber hinaus gefällt mir die Story recht gut. Die ominöse "Hasenpfote" wird, dramaturgisch wirksam, gekonnt im Dunkel gehalten, ähnlich wie beim Koffer aus Pulp Fiction. Ferner wartet der dritte Teil mit einer der besten Szenen des Franchise auf, nämlich der Vatikan-Szene. Das macht die Serie doch im Grunde aus und der zweite Teil lies solche Verweise auf die Originalserie schmerzlich vermissen. Tja, am Ende bleibt noch das tolle Finale. Vor allem der relativ unspektakuläre, fast schon beiläufige Abgang des Antipoden gefällt mir persönlich sehr gut.


    Mission: Impossible 4: Leider erst ein einziges Mal gesichtet, reiht er sich fast nahtlos an den dritten Film an. Viele finden ihn ja sogar besser. Um ehrlich zu sein, muss ich ihn noch einmal ausführlich begutachten, aber mein erster Eindruck fällt recht gefällig aus. Ich bekam, was ich erwartete - gute Actionkost. Die Kreml-Szene war das Pendant zur Vatikan-Szene und somit auch besonders stark. Die halsbrecherische Kletterpartie am Burj Khalifa war schon sehr beeindruckend. Trotzdem vermisste ich irgendwie einen charismatischen Bösewicht, aber daran kranken ja viele Filme. Paula Patton sollte bitte auch in der fünften Fortsetzung auftauchen, gerne in Begleitung von Tom Cruise, der sich im Übrigen fantastisch gehalten hat (muss wohl am vielen auditieren liegen).

  • Meine Rede. Geht es um die Widersacher Ethan Hunts ist Seymour Hoffmann ganz klar die Nr. 1. So eine richtig fiese Drecksau ohne jegliche Skrupel.
    Danach folgt aber tatsächlich Jon Voight, auch wenn die Wandlung von Phelps einige Alt-Fans schmerzt.
    Der Schwede aus Teil 4 kommt aber doch noch vor Dougray Scott.
    Ich sehe die Reihe ja so: Thriller - Action - Action mit stärkeren Thrilleransatz - Action mit Spaßansatz à la Moore-Bonds :)

  • Für mich ist "Mission Impossible" als Kinoserie schon immer ein 08/15-Action-Franchise gewesen, weswegen ich mir den vierten Film aus Desinteresse auch gar nicht mehr angesehen habe. Die ersten drei Filme würde ich per Kurzkritik folgendermaßen bewerten:


    "Mission Impossible"


    Beim ersten Streifen dieser Reihe wundere ich mich bis heute, wieso dieser so hochgelobt wird. Der Film ist über weite Strecken lahm und vorhersehbar; die Story geradezu hanebüchen. Für mich eines von Brian de Palmas schwächeren Werken.


    2,5 von 5 Punkten



    "Mission Impossible 2"


    Der zweite Film ist in der Tat der schwächste. Die übertriebene Coolheit und die "bedeutungsschwangere" Inszenierung John Woos wirken in der dargebotenen Form geradezu albern. Auch die Story taugt hier wenig, bietet aber faktisch mehr Potenzial als die des ersten Teils.


    1,5 von 5 Punkten



    "Mission Impossible 3"


    Den dritten Hunt-Einsatz würde ich noch am besten einstufen, auch wenn dieser Streifen auch nicht gerade ein Meisterwerk ist. Aber hier ist die Handlung noch am brauchbarsten und die Wendungen sind unvorhersehbarer und glaubwürdiger als in den Vorgängern.


    3 von 5 Punkten

  • Schade, der erste M:I lief ja vorgestern im TV und da habe ich mir wieder mal sagen hören: mit den besten Bondfilmen und "Bourne Ultimatum" der beste Agenten-Actionthriller.
    Und diese Aussage von mir bleibt bestehen ;)

  • mit den besten Bondfilmen und "Bourne Ultimatum" der beste Agenten-Actionthriller.
    Und diese Aussage von mir bleibt bestehen ;)


    Gilt für mich auch. Die vielen legendären Szenen, die Musik, die Handlung.
    Auch die atmosphärische Dichte in Prag und die Darsteller überzeugen sehr.
    Da ich die Bonds nicht mit anderen Filmen aufwiegen kann und Bourne deutlich unter M:I ansiedele, ist M:I für mich der beste Agententhriller außerhalb der Bondserie.


    Den 2. und den 3. Teil finde ich nicht ganz so gelungen, aber mit dem 4. Teil ist wieder ein richtig guter Film gelungen. V.a. die Szenen in Moskau und im Burj-Khalifa sind phantastisch. Und Budapest steht bei mir schon lange auf der Liste der Wuschlocations für Bond.

  • Auch die atmosphärische Dichte in Prag und die Darsteller überzeugen sehr. Da ich die Bonds nicht mit anderen Filmen aufwiegen kann und Bourne deutlich unter M:I ansiedele, ist M:I für mich der beste Agententhriller außerhalb der Bondserie. Den 2. und den 3. Teil finde ich nicht ganz so gelungen, aber mit dem 4. Teil ist wieder ein richtig guter Film gelungen. V.a. die Szenen in Moskau und im Burj-Khalifa sind phantastisch. Und Budapest steht bei mir schon lange auf der Liste der Wuschlocations für Bond.

    Ich schließe mich an was Teil 1 betrifft. Teil 4 würde ich nicht so hoch ansetzen. In Teil 1 merkt man, das Brian de Palma am Ruder war und noch nicht so sehr Tom Cruise. De Palma weiß was es heißt, Vorbildern zu huldigen. Und das hat er perfket umgesetzt. Das Ensemble tat ein Übriges (Jean Reno! Vanesse Redgrave! John Voight!). Das ist auch der einzige M:I Film den ich auf DVD habe.

  • Eben. Die De Palma typischen Kamerafahrten gibt es im ersten Film auch.


    @Kroni:
    Ja, Moskau und Burj Khalifa sind im vierten Film richtige Highlghts. Ich meine nicht nur die Kletterei an der Glasfassade, sondern das Treffen und das ganze drumherum.



    Ps: Nur im ersten und vierten Film sieht man übrigens Andreas Wisniewski, den Necros aus TLD! Er spielt in M:I und Teil 4 wohl den selben Charakter, sieht auch gleich aus.

  • Mission: Impossible (1996, Brian De Palma)


    This tape will self-destruct in five seconds. Good luck, Jim


    Selbstzerstörerische Videobotschaften sind nur eine von vielen technischen Spielereien, die den Agenten in Mission: Impossible bei der Durchführung ihrer verzwickten Aufträge zur Verfügung stehen. Mit täuschend echten Latexmasken, Peilsendern, Computerprogrammen, Kamerabrillen und diversen anderen Gadgets ausgerüstet wurde die Spezialeinheit rund um Einsatzleiter Phelps (Voight) und Top-Agent Hunt (Cruise) 1996 von Kultregisseur und Genre-Fachmann Brian De Palma an die Front geschickt. Ziel ist die Wiederbeschaffung einer Liste mit Undercover-Ermittlern, aber nebenbei gilt es auch noch, einen mysteriösen Waffenhändler zu verhaften, Spitzel in den eigenen Reihen zu entlarven und zu allem Übel muss in Langley auch noch der eigene Name reingewaschen werden.


    Der grossartig klingende Stoff für einen waschechten, spannenden Agententhriller wird De Palma zum Verhängnis, denn meiner Meinung nach merkt man dem fertigen Film seine Probleme bei der Drehbuchentwicklung allzu gut an. Die verschiedenen Autoren, die in den Schreibprozess involviert waren verfassten das Skript wohl mehr neben- und gegen- als miteinander. Herausgekommen ist eine ziemlich verworrene und zu ambitionierte Handlung, die auch bei der Übertragung in Bilder nicht immer wirklich zu funktionieren weiss. Nicht nur dass die Einführung und die Relationen der Charaktere zu dürftig ausgearbeitet sind, auch die zentralen Twists und Wendungen verpuffen zu sehr in der Mühe, sämtliche Anschlüsse richtig zuzuordnen. Die Besetzung spielt jedoch tapfer und gelungen gegen diese Probleme an, so macht zum Beispiel Cruise als kompetenter Agent eine gute Figur, Jon Voight passt in die Rolle der zwielichtigen Vaterfigur und Ving Rhames ist einfach eine coole Socke. Einzig und allein dem charismatischen Franzosen Jean Reno bleiben die Entfaltungsmöglichkeiten verwehrt und seine Figur will sich irgendwie auch nicht so recht in den Plot einfügen.


    Trotz der stark im Zeitgeist verhafteten und handlungsbedingt allgegenwärtigen Computertechnologie verleiht De Palma seinem Thriller einen klassischen und altmodischen aber andererseits auch relativ zeitlosen Anstrich. In elegante, stilvolle Bilder verpackt und mit raffinierten visuellen Tricks wie alternativen und teils absichtlich falschen Rückblenden erzeugt er eine tolle Geheimdienst-Atmosphäre und baut die einzelnen Sequenzen geschickt auf. Neben den Bildern trägt der flotte und eingängige Soundtrack mit seiner charakteristischen Titelmelodie einen nicht unerheblichen Teil zum Vergnügen bei. Der Höhepunkt des Films ist übrigens nicht etwa die etwas unpassende abschliessende Helikopterjagd, sondern vielmehr der von De Palma äusserst spannend erzählte Einbruch ins Hauptquartier der CIA.


    Unterm Strich handelt es sich bei Mission: Impossible um einen unterhaltsamen, schick in Szene gesetzten Spionage-Thriller, bei dem einzelne Szenen für sich gesehen oftmals besser funktionieren als der Film als Ganzes und der trotz aller Qualitäten besonders in Bezug auf eine zusammenhängende, schlüssige und durchgehend spannende Handlung einige Fragen und Wünsche offenlässt.


    Wertung: 7 / 10




    Mission: Impossible 2 (2000, John Woo)


    Woo und De Palma. Als Antwort auf die Frage nach zwei stilistisch konträren Filmemachern sind diese beiden Namen bestimmt nicht ganz unpassend. Interessanter- und ironischerweise haben sie allerdings etwas gemeinsam, nämlich dass Woo die Fortsetzung zu De Palmas Agententhriller Mission: Impossible inszeniert hat.


    Gerade daran lässt sich erkennen, wie sehr die Visionen dieser beiden auseinandergehen, denn Woo entfernt sich in seinem Film deutlich von so manchen charakteristischen Merkmalen des De Palma Films. War der Erstling zumindest noch in Teilen ein Team-Film so macht Woo daraus eine One-Man-Show für Tom Cruise, aus den Thriller-Elementen des Vorgängers macht Woo ausufernde Action, aus der leichten Eleganz wird Holzhammer-Ästhetik. Die Story ist dieses Mal um einiges flachbrüstiger und dient lediglich als Präsentierteller für Woos Schauwerte und Actionszenen, was den Film auch nicht daran hindert, Ungereimtheiten und Klischees vom Stapel zu lassen. Das hochkarätige Ensemble muss sich hauptsächlich mit Kurzauftritten als eindimensionale Pappfiguren zufriedengeben, besonders Hopkins und Serbedzija haben darstellerisch anscheinend auf Autopilot geschaltet.


    Woo drückt dem Film bereits in der Eröffnungssequenz seinen unverkennbaren Stempel auf, wenn er Cruise in einer spektakulären, mit sämtlichen musikalischen und visuellen Mitteln stilisierten Kletterszene rumturnen lässt. Darauf folgt eine wesentlich elegantere, von leichtfüssigem Charme dominierte Sequenz welche der Einführung von Thandie Newtons Charakter dient. Der Rest des Films verläuft relativ überraschungsarm und - abgesehen vom Ende - ohne wirkliche Höhepunkte. Das Hauptproblem von M:I 2 ist in meinen Augen nicht einmal die seichte Handlung und auch nicht der in übertriebenen Zeitlupeneffekten stilisierte Martial-Arts-Endkampf, der eigentlich sogar ziemlich unterhaltsam daherkommt. Vielmehr ist es der dazwischenliegende Mittelteil, der sich vollkommen träge und ohne jegliche Spannung dahinschleppt. Ohne diese gravierenden Längen hätte M:I 2 zumindest als hirnfreier Actionkracher ziemlich gut funktioniert, aber das Fehlen einer runden Dramaturgie, der Mangel an nennenswerten Szenen, Scotts Abziehbild eines Schurken und andere oberflächliche oder unfertige Elemente sorgen dafür, dass der Film - ausser ansatzweise in der Actioninszenierung - keine Akzente zu setzen vermag.


    Das alles hört sich aber bestimmt negativer an als es gemeint ist, denn in Summe handelt es sich bei M:I 2 immer noch um einen einigermassen spassigen Film mit einigen soliden Szenen, die sich jedoch fast ausschliesslich auf die erste und letzte halbe Stunde der Laufzeit verteilen.


    Wertung: 6 / 10

  • Das waren meine letzten Wertungen im September im "zuletzt gesehen"-Thread:



    Mission: Impossible
    Ich glaube, der bekam mit den Jahren immer mehr Anerkennung. Kann mich erinnern, dass der vor Jahren bei imdb mit 6.8 da stand, nun sind es 7.1
    Für mich gehört dieser Teil zu den besten Agenten-Actionthriller überhaupt. So was wie der FRWL im M:I-Franchise. Die fehlgeschlagene Operation in Prag, welche eine knappe halbe Stunde für sich beansprucht ist vom Aufbau und der Spannung einer der besten Sequenzen in diesem Genre.
    Der Einbruch in Langley und das Finale :thumbup:
    Dazu gibt es die besten Versionen vom Lalo-Schifrin Titelthema, im Opener von Danny Elfman, im Abspann von Adam Clayton & Larry Mullen interpretiert.



    Mission: Impossible III
    Finde ich kaum schwächer und das liegt an der recht harten Story um den besten M:I-Fiesling Philip Seymour Hoffman und der geradlinigen Action.
    Der Tausch Davians macht Spaß und man zittert mit Tom Cruise Charakter mit.



    Mission: Impossible - Phantom Protokoll
    Der spaßigste Teil der Reihe. Wie ich schon mal erwähnte, der Spaß-Bond der Reihe, nur im Team.
    Der Running Gag mit den Gadgets, die ständig fehlschlagen, die wiedermal gescheiterte Anfangsoperation im Kreml (auch ein Merkmal der Reihe, zumindest in Teil 1, 3 und eben diesen hier), der Deal in Abu Dhabi...macht einfach Bock.


    Würde die Reihe ungefähr so einordnen:
    M:I 9,5 > M:I 4 9,0 > M:I 3 8,5 > M:I 2 unter ferner liefen.

  • Mission: Impossible 3 (2006, Jar Jar Abrams)


    Wenn Hubschrauber von riesigen Windrädern zerfetzt werden und eine Söldnertruppe am helllichten Tag eine Autobahnbrücke bombardiert ist es nicht unwahrscheinlich, dass J.J. Abrams am Werk war. Der frischgekrönte Star-Wars-Oberguru hat im Jahr 2006 die beliebte Reihe um Tom Cruise als seinen ersten abendfüllenden Spielfilm in eine dritte Runde gebracht. Ironischer- wie auch glücklicherweise vermeidet er aber von Anfang an den Fehler, inhaltlich oder visuell in pseudo-ambitionierte Gefilde abzudriften. So ist Mission: Impossible 3 erstmals ein auf einfachen Handlungsmustern fussender, knalliger Actionreisser, der als solcher gesehen durchaus viel Spass bereitet.


    Abrams' Rezeptur ist simpel aber effektiv und setzt sich aus drei einfachen Grundingredienzen zusammen. Eine persönliche Bedrohung gegenüber dem Helden, um die Konflikte auf unkomplizierte Weise anzukurbeln, einen MacGuffin, um die Handlung zusätzlich in Schwung zu halten und einen widerlichen, verkommenen Bösewicht, herrlich verkörpert von Philip Seymour Hoffman mit einem ordentlichen Schuss eisiger Arroganz und Unberechenbarkeit. Angereichert mit übertriebenen, aber grösstenteils spektakulären und handwerklich guten Actionszenen und einem durchgehend angenehm hohen Tempo stehen Stimmigkeit und Unterhaltungswert auf dem Programm. Zugleich aber beweist Abrams bei den geheimdienstlichen Täuschungsmanövern erstmals eine gewisse Raffinesse, wie sie in der Brian De Palma Verfilmung nie so richtig zünden wollte und in John Woos Adaption des Stoffes gar nicht erst vorhanden war. Bestes Beispiel hierfür ist das clevere Eindringen der Helden in den Vatikan mit dem hier im dritten Teil zum ersten Mal sinnvollen und filmisch gut aufbereiteten Masken-Einsatz.


    Bei Mission: Impossible 3 handelt es sich um ein einfach gestricktes aber in erster Linie stimmiges und spritziges Actionfeuerwerk. Unterhaltsames und auf einer bescheidenen Ebene auch spannendes Kino mit hohem Unterhaltungswert, wenn auch ohne besonders nachhaltige Wirkung. Sicherlich gäbe es auch so Einiges zu bemängeln, wie zum Beispiel die etwas leblose, oft unnötig verwackelte Digicam-Optik, die Abrams seinem Werk verleiht. Auch sind die meisten Figuren immer noch relativ blass gezeichnet, trotz der guten Besetzung. So gibt Billy Crudup eine schön dubiose Vorstellung und Simon Pegg sieht man doch immer gerne. Aber gerade die als Teammitglieder und stetige Begleiter von Cruise angelegten Maggie Q und Jonathan Rhys Meyers bleiben viel zu sehr konturlose Hintergrundfiguren. Aber das sind Schwächen, die man gerne verschmerzen kann wenn man bereit ist, sich auf die Stärken einzulassen.


    Wertung: 7,5 / 10



    Mission: Impossible - Ghost Protocol (2011, Brad Bird)


    Wie J.J. Abrams bewiesen hat funktionieren die actionreichen Spionage-Thriller um Tom Cruise dann am besten, wenn man die inhaltlichen (an denen De Palma teilweise gescheitert ist) und die stilistischen (an denen Woo teilweise gescheitert ist) Ambitionen von Beginn an aus dem Spiel lässt und sich stattdessen auf gutes Actionhandwerk konzentriert, das zusätzlich auch gerne mit - zugegebenermassen in bescheidenem Massen - tiefergehenden Subplots angereichert sein darf. Das hat auch Regisseur Brad Bird verstanden und so ist seine Version von Mission: Impossible am ehesten mit Abrams' Entwurf zu vergleichen, auch wenn sie in vielen Dingen noch etwas besser und ausgewogener erscheint. Die Handlung von Ghost Protocol ist dabei ein einziges, grosses MacGuffin, eigentlich nimmt man nie wirklich Anteil am im Hintergrund aufgezogenen Weltzerstörungsplan. Birds Stärke liegt darin, die diversen Operationen, Einbrüche und Täuschungen spannend aufzubereiten und durch tatsächlich nur schwer vorhersehbare Entwicklungen und Zufälle in Schwung zu halten. Auch den Nebencharakteren kann er deutlich mehr Leben einhauchen als seine Vorgänger, so wirken die motiviert aufspielenden Pegg, Patton und Renner neben Cruise erstmals wie ein richtiges Team und dürfen sich in oftmals humorvollen Dialogen und Aktionen auf spassige Weise profilieren. Zusammen mit den überaus spektakulären Stuntsequenzen sind folglich besonders die längeren Passagen im Kreml und im Burj Khalifa richtig gut gelungen und bilden wohl die besten Szenen der gesamten Filmreihe.


    Eine Kombination aus dem Bösewicht des dritten und dem Rest des vierten Teils wäre wohl der ideale Film. Obwohl der völlig blasse Schurke und sein ebenso blasser Vernichtungsplan im Fokus auf Teamarbeit, Humor, Action und Wendungen nicht wirklich schwer ins Gewicht fallen vermisst man dann doch die bösartige Präsenz eines Philip Seymour Hoffmans. Abgesehen davon liegt mit Phantom Protocol ein rundum gelungener Agentenspass vor.


    Wertung: 8 / 10

  • Gut geschrieben, Erik. Gehe aber nicht in allem konform.
    Teil 1 ist für mich der Hitchcock in der Reihe oder eben der FRWL. Ich sehe da keine großartigen Drehbuchschwächen. Im Grunde muss man schon ein Auge zudrücken, aber das ist bei allen Bondfilmen doch derselbe Fall.
    Auch die Einführung der Teammitglieder finde ich mehr als Exzellent. Ich meine das erste Team um Kristin Scott Thomas und Emilio Estevez. Die erste halbe Stunde empfinde ich schon deshalb als perfide, weil ich das Team akzeptiert und ins Herz geschlossen habe.


    Bei Teil 2 finde ich deine Punktewertung, nachdem was du geschrieben hast, als zu hoch. Solider Actionfilm, ok, aber du hast ja die großen Schwächen erkannt.
    Für mich reißen diese den Film auf ein unterstes Niveau. Außerdem ist der Film gar nicht mal so actionlastig und temporeich wie etwa der dritte Film. Beim letzten Gucken 2012 fand ich vieles einfach nur langweilig.


    Dagegen, im Vergleich zum zweiten Film, empfinde ich deine Wertung zu Teil 3 als zu niedrig. Der kommt vom geschriebenen her doch wesentlich besser weg.
    Ansonsten Zustimmung. Große Stärken, das Tempo, der Bösewicht und dass der Einsatz eines McGuffins (treibt den Film eher voran, siehe Tempo).


    Ghost Protocol hat aber kein McGuffin, denn dort weiß man ja um was es geht, hinter was man her ist, im Gegensatz zum Abrams-Film.

  • Freue mich auch schon auf M:I-5, ein guter Zeitvertreib bis SPECTRE.


    Ich erinnere mich, dass Dougray Scott, der Bösewicht aus Teil 2, in der Zeit nach DAD und vor CR mal heiß als Nachfolger von Pierce Brosnan gehandelt wurde.

  • Freue mich auch auf M:I 5 Wird wohl wieder mal ein Besuch im IMAX fällig. SPECTRE wird dann in London im IMAX reingezogen. 8)

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