Laurel & Hardy

  • Aus dem alten Razyboard:


    ollistone schrieb:
    Erinnerungen an "Dick und Doof" hat wohl jeder, und da meine aus der frühen Kindheit stammen und eng mit meinem Vater verbunden sind, der mit uns auf der Couch saß und Tränen lachte, und ich genau dies nun wieder erlebe, mit meiner Tochter, berührt mich das auf eine ganz besondere Weise.


    Ich finde nach wie vor, dass es das Schönste auf der Welt ist, Menschen zum Lachen zu bringen. Gute Komiker stehen in meiner Achtung ganz weit oben. Was gibt es Größeres, als große und kleine Menschen, egal wo auf dieser Welt, zu erheitern, und das seit über 80 Jahren?


    Das folgende Video ging mir ziemlich nah, Laurel und Hardy in einer TV-Show 1954. Da fiel mir erstmals auf, wie wenig man über die beiden weiß, wie sehr sie für uns eigentlich nur in den Filmen existieren. Beginnt ab Minute 4:50.


    KLICK!</ACRONYM> Sorry, Video nicht mehr verfügbar. :(


    Was weiß man schon über sie, die Götter des Slapstick? Weiß man, dass die kreative Kraft hinter allem Stan Laurel war, Drehbuchautor, Urheber all dieser skurillen Momente und de-facto-Regisseur? Dass Laurel nach dem Tod eines seiner Kinder schon vor den großen Filmen Alkoholiker war?


    Verschiedene Schaffensperioden lassen sich deutlich unterscheiden, ich würde mal die Frühphase (mit Solowerken, Stumm- und Kurzfilmen) nennen, dann ihre Hauptphase (mit den berühmtesten Filmen) und ihre späte Phase, in der sie künstlerisch eingeschränkt wurden, weniger selbst machen durften und kaum kreativen Freiraum hatten.


    Zu den Hauptwerken - die aktuell auf arte laufen und eigentlich in keiner Sammlung fehlen sollten - würde ich mindestens zählen (wechselnde deutsche Titel):


    - Die Teufelsbrüder
    - Im wilden Westen / Zwei ritten nach Texas
    - In Oxford
    - Die Klotzköpfe
    - Die Doppelgänger / Die lieben Verwandten
    - Die Wüstensöhne


    Wenn das jetzt wie eine Liebeserklärung klang, war das nicht unbedingt beabsichtigt.


    Laurel & Hardy, danke!


    Im Übrigen etwas schwierig, eine vernünftige Kollektion zu kaufen, die alle Hauptwerke enthält. Ansonsten das übliche Chaos aus unterschiedlichen Fassungen und Synchronisationen etc. Überflüssig zu erwähnen, dass ich von den nachcolorierten Versionen nichts halte und keine Synchro dulde, in der Stan von einem anderen als Walter Bluhm gesprochen wird. Ollies bekannteste Stimme ist wohl die von Arno Paulsen, allerdings trifft man hier häufig auf andere Sprecher.






    Zitat

    ChrisMainz schrieb:
    Danke für das schöne Interview! Schon erstaunlich wie heftig abgemagert Oliver Hardy nur 2 Jahre später aussah!


    Wie so oft sind die komischsten Menschen damals oft die privat traurigsten Personen gewesen! Die Industrie forderte vor allem in den 1910er und 20er ihren Tribut und machte die Darsteller oft krank. Man denke nur an Buster Keaton der extrem Schmerzmittelabhängig wurde oder Charlie Chaplin, der Privat ein Einsiedler wurde und von seinen Kindern oft als Soziopath beschrieben wurde.


    Ah, wie ich gerade sehe läuft auf arte im Moment "Im wilden Westen" und danach "In Oxford"!





    Zitat

    MisterBond schrieb:
    Ja, ich meinte natürlich inhaltlich.


    Der Slapstick und die "Special Effects" waren großartig.
    Aber da gab es auch die Marx Brothers!
    Schau dir mal "Die Marx Brothers im Kaufhaus" an. An die wilde Verfolgungsjagd zum Schluss, Wahnsinn


    Zitat

    Jerry Cotton schrieb:
    Mag beide auch seit ich mich erinnern kann und habe die Kinowelt-Boxen. Die Doku auf Arte habe ich neulich gesehen, leider konnte ich sie nicht aufnehmen. Hat sie jemand?

  • Ich liebe "Dick und Doof"!!! :kneel:

    Hier nochmals die späte Hommage an die beiden im Rahmen der "This is your life"-Fernsehsendung im amerikanischen TV, in der sie am Ende ihrer Karriere (wenige Jahre vor Ollis Tod) auf frühere Wegbegleiter treffen (der alte Link aus dem razyboard funktioniert nicht mehr). Es lohnt sich, die Sendung ganz anzusehen. Herzergreifend! ;(

  • Während gelegentlich ein Bond-Film AUS dem täglichen Chaos befreit, ermöglichen Mr. Laurel und Mr. Hardy eine Befreiung IM täglichen Chaos. Zwar hat meine Bekanntschaft mit Stan und Ollie ihre Wurzeln im regelmäßigen Genuss der Zusammenschnitte von Dick & Doof (entsetzliche Bezeichnung!!!) in den 70-ern, aber meine Begeisterung wuchs erst später. Der wunderbare Spielfilm Das große Rennen rund um die Welt (Blake Edwards, 1964 ) ist beiden eingangs gewidmet. Und tatsächlich spürt man - besonders während der Interaktionen Jack Lemmons und Peter Falks - ständig ihre unsichtbare Präsenz. Da dieser Streifen (bis heute) unter meinen Top 10 steht, motivierte er mich, Laurel & Hardy die "große Kintopp-Qualität" zuzugestehen, statt ihnen nur den TV-Platz zuzuweisen, den sie bis dato gefühlsmäßig bei mir hatten. Theo Lingen tat ein Weiteres, sie gebührend zu würdigen durch seine kleine Reihe "Lachen Sie mit Stan & Ollie", in der er Einführungen zu ungeschnitten gesendeten Lang-Filmen der beiden gab.
    Eine ganz neue Stufe der Bewunderung erklommen sie bei mir, nachdem ich heiratete und meine Welt mit Kindern bevölkert wurde: Eben die o. a. "Befreiungsfunktion". In der Darstellung ihrer Beziehungen zu ihren (Film-)Ehefrauen steckt viel Wahrheit, wie ich immer wieder feststelle. Und sie geben einem Ehemann dann das Gefühl, nicht allein zu sein. Wenn es allzu chaotisch wird, der Lärm meine Worte verschluckt und meinen Geist ins Exil zu schicken droht, dann erweist sich die Erinnerung an beider Erlebnisse als äußerst heilsam. Vor einiger Zeit kam ein Song heraus - "Another fine mess" - der mit Dialog- und Action-Szenen aus ihren Filmen versetzt war. Wenn ich abends mit den Kindern in der Küche sitze und versuche, Herr der Lage zu bleiben, während um mich das Chaos tobt, dann spiele ich mitunter diesen Song ein. Frieden senkt sich auf meine Seele, wenn ich an Mr. Hardy denke, wie er mitleidheischend ins Publikum guckt, während das von Mr. Laurel angerichtete Vernichtungswerk ihn unter sich begraben hat. Hardy wird zur Identifikationsfigur, die mich zur Gelassenheit mahnt - und sie durch ihr Beispiel ermöglicht. Das tägliche Chaos als Komödie - eine große Botschaft! Ich behaupte: Mr. Laurel und Mr. Hardy kannten das Leben.

  • Gute Zusammenstellung. Dennoch würde ich KLOTZKÖPFE (bzw. Blockheads im Orig.) hervorheben. Das ist mMn die Quintessenz der L&H Filme und für die Spielfilme quasi das, was der Klaviertransport für die Kurzfilme darstellt. Da wird eine Stunde lang ein einmaliges Feuerwerk an Gags, Einlagen und Katastrophen des Alltags abgebrannt und das Ganze in eine groteske, aber ungemein spaßige Rahmenhandlung eingebunden. Wenn man nach dem Genuß dieses Films kein Fan ist, wird man es nie werden!!!

  • Mich nervt nur, dass es hier in Deutschland mehrere Synchros und auch mehrere Titel gibt.
    "In Oxford" hat doch jetzt einen anderen Titel, wie ich meine. Da kommt man echt durcheinander.
    Und eben auch bei den Synchros. Die mit Arno Paulsen auf Ollie sind rar. Und ich weiß nie, welche Synchros nun öfter gezeigt werden: die mit Duwner oder mit Habeck auf Ollie).

  • Die Filmen sind immerhin bald bis zu 80 Jahre alt, es wurde auch schon zu deren aktiven Zeiten bereits viel recyclet und aus 2 Filmen ein längerer gemacht etc. "In Oxford" kenne ich noch als "D&D als Studenten"....meine DVD trägt allerdings den Oxford Titel. Faszinierend, wenn auch von Vielen geschmäht, finde ich übrigens die nachkolorierten Fassungen. Das ist schon ein gewaltiger Aufwand, der nicht für viele Klassiker getrieben wurde, auch wenn die Ergebnisse auf geteiltes Echo stoßen.

  • Faszinierend, wenn auch von Vielen geschmäht, finde ich übrigens die nachkolorierten Fassungen. Das ist schon ein gewaltiger Aufwand, der nicht für viele Klassiker getrieben wurde, auch wenn die Ergebnisse auf geteiltes Echo stoßen.


    Ich kenne nur die ersten Arbeiten und die waren gruselig, weil die Farbe teilweise zu grell war und den Bildern hinterrannte. Als würden die Darsteller farbige Schweife haben.


    Naja. Und Laurel & Hardy sind eben schwarz/ weiß. Das ist schon ein bißchen Blasphemie. Als würde man Mona Lisa zeitgemäße Schminke draufpappen.

  • An diese Probleme kann ich mich jetzt nicht erinnern, aber ich habe diese Fassungen auch sicher 10 Jahre nicht mehr gesehen. Vor allem die späten Langfilme profitieren mMn aber schon von der Farbe, gerade weil die Filme eigentlich von der Inszenierung gar nichts antiquiertes mehr an sich haben.

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